Andalusisches... II

  • Im Moment bin ich mal wieder in Andalusien. Heute war ich in einem kleinen Örtchen namen Colorado, das zum wesentlich bekannteren Conil gehört. Hier fand eine kleine Wallfahrt statt, der Heilige Sebastian wurde von Conil nach Colorado gebracht. Dabei geht es durch Pinienwälder, viele Leute nutzen dies zum Picknicken. Da es allerdings relativ frisch war, zwar sonnig, aber nur 14 Grad, waren wohl wesentlich weniger Leute unterwegs wie in anderen Jahren.






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  • Für mich sieht das eher nach Spiegeleier mit Schinken und Salami aus. ;) Die Paella dürfte links auf dem vorletzten Bild sein. :search:

    Gruß Jobo,


    Ich war noch nicht überall, aber es steht auf meiner Liste.
    - Susan Sontag -


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  • 14 Grad plus sind für Andalusier arktische Temperaturen


    Anfang letzter Woche kletterte die Temperatur mittags bei Sonnenschein noch auf 18-20 Grad, Mittwoch totaler Kälteeinbruch mit z. T. Minusgraden, bei uns in den Bergen (das höchste Dorf liegt auf 800m) gab es 20cm Schnee, selbst hier in Medina war es 0 Grad, was ich noch nie erlebte. Hier ein Bild von unserem Städtchen Medina Sidonia mittags um 13 Uhr bei 0 Grad, keiner war mehr auf der Strasse. Jetzt geht es langsam wieder aufwärts, und da es heute windstill war war es fast angenehm.




    Dieses Foto vom Malaguetastrand Málaga machte ich letzte Woche Montag bei ca. 20 Grad, zwei Tage später lag hier Schnee...


    Zu dem Futter - links ist eine Paella wie richtig erkannt, das rechts nannte sich "Paella für Arme" und war eine Kartoffelpfanne mit Spiegelei, Schinken und Chorizo.

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  • Heute machte ich einen kleinen Ausflug nach El Portal, einem kleinen Dörfchen mit 700 Einwohnern, das zu Jerez de la Frontera gehört. Gegründet wurde es 1264 von König Alfonso X. um hier Ruhe zu finden, zu meditieren und Bücher zu schreiben. Da das Ort am Guadalete-Fluss liegt wurde später der Sherry von Jerez Richtung Meer verschifft. Heute findet man hier nur ein paar Häuser mit den dazugehörigen Kneipchens. Blickfang ist aber die Ruine der alten Zuckerfabrik, die 1899 erbaut wurde, aber schon sieben Jahre später wieder geschlossen wurde, Grund war eine Krise im Zuckersektor. Später brannte die Fabrik wohl nieder. Die Ruinen sind aber erhalten und im Frühjahr ist es der Festplatz des traditionellen Frühlingsfestes (Feria). Ausserdem ist sie von Unmengen Störchen bevölkert. Hier ein Bild wie sie früher aussah.






    Weiter ging mein Weg Richtung Puerto Real, wobei ich einen Abstecher in die Salzsalinen machte. Hier tummelten sich Möven, Reiher und Flamingos.




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  • Flamingos in freier Natur! Sind die öfter dort?
    Wie schön! Ich freue mich mit dir!
    Danke für deine schönen Bilder.
    Unsere spanische Lieblingsinsel heißt Formentera. Dort auf den Salzseen soll es auch Flamingos geben, so wurde uns berichtet. Wir waren schon oft dort. Flamingos haben wir aber in all den Jahren noch nie entdecken können.

  • Ja, hier unten gibt es oft Flamingos, ich habe sogar das Gefühl dass es immer mehr werden.

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  • Mal wieder was aus Andalusien, wo wir in unserem Städtchen Medina Sidonia die Ostertage verbringen. Hier feiert man ja Semana Santa ( Heilige Woche) mit Prozessionen, von Palmsonntag bis Karfreitag. Heute Gründonnerstag ist Feiertag (Ostermontag ist kein Feiertag) und heute Nacht, die Nacht auf Freitag, ist der Höhepunkt, in den grossen Städten sind acht bis zwölf Prozessionen unterwegs mit z. T. tausenden von Teilnehmern. Die Städte sind die ganze Nacht - besonders bei so schönem und relativ warmen Wetter wie im Moment - gerappelt voll. Mitgeführt werden jeweils zwei pasos - der paso cristo, auch misterio genannt, mit Christus, ihm folgt der paso palio (palio = Baldachin) mit der Muttergottes. Dabei handelt es sich um eine virgen dolorosa (schmerzvolle, trauende Jungfrau), die ihrem Sohn folgt. Pasos sind Tragegestelle, die von Trägern, die darunter stecken, entweder auf den Schulter oder im Genick getragen werden. Seltener - z. B. in Málaga - sind die Träger aussen hinten und vorne, ähnlich überdimensionaler Sänften. Vor einem paso läuft der capataz, könnte man mit paso-Chef übersetzen, er ist verantworlich zusammen mit Helfern den paso zu leiten und den Trägern die Befehle - links - rechts usw. zuzurufen, was bei Gassen, wo rechts und links manchmal nur wenige Zentimeter Luft ist eine grosse Verantwortung, aber auch Ehre ist.



    Zwei Bilder von der Prozession am Sonntag - viel Platz ist nicht...


    Hinter jedem paso marschiert eine Musik und oft werden die Schritte der Träger dem Rythmus der Musik angepasst. Wurden früher extra langsame Märsche gespielt, die für die Semana Santa komponiert wurden werden heute oft langsam gespielte pasodobles benutzt und auch "Blowing in the wind" von Bob Dylan, getragen gespielt (sehr schön!) hörten wir diese Woche schon. Ausgerichtet werden die Prozessionen von den Bruderschaften (hermandades) der Kirchen. Die Bruderschaft ist so etwas wie der jeweiligen Kirchenrat, der auch die Kirche verwaltet, der Klerus, sprich Pfarrer ist bei den Prozessionen nicht vertreten. Die Teilnehmer an den Prozessionen sind mit spitzen Hauben bekleidet, die das Gesicht verhüllen, da sie Büsser darstellen und nicht erkannt werden sollen. Immer wenn ein paso die Kirche verlässt oder später wieder zurückkehrt wird die Nationalhymne gespielt. Zum Thema Glauben - die Leute sind hier mit Freude und Stolz dabei, sei es als Zuschauer oder Teilnehmer, man kann aber sagen dass es heute mehr mit Tradition denn mit Glauben zu tun hat.


    In den kleinen Städten ist das Ganze natürlich alles etwas kleiner und familiärer, auch die pasos sind kleiner, zumal sie ja durch die engen Gassen passen müssen. Gestern abend nun war Prozession in "unserer" Kirche - die Kirche unseres Viertels, die wenige hundert Meter von unserem Haus entfernt ist und sie ist eine der schönsten Prozessionen unseres kleinen Städtchens (rd. 10'000 Einwohner). Hier ein paar Eindrücke...








    https://www.facebook.com/petra…videos/10208941151069219/


    Noch ein kleines Video von der Rückkehr der Madonna, leider konnte ich es nicht bei YouTube hochladen, meine uploadrate hier ist unterirdisch, daher nur auf FB (da dauerte das Hochladen des zwei zwei-Minuten-Filmchens nur eine Stunde, bei YT hätte es zwei Stunden gedauert...) Hoffe ihr könnt es trotzdem sehen.

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  • Wir konnten 2014 die Semana Santa in Sevilla erleben und hatten uns vorher natürlich informiert. Aber ganz so viel wussten wir doch nicht. Ich bin daher sehr dankbar für die ausführliche Erklärung. :thumbup:


    Viele Grüße
    Laminaria

    Reiseberichte sind in meinem Profil verlinkt.

  • Nach vielen Karwochen könnte ich vermutlich ein Buch schreiben, es gäbe noch viel zu erzählen :D Aber irgendwie gibt es auch einen Semana Santa-Virus.

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  • Klasse Fotos! Bei den lila Kapuzen fühle ich mich sofort an Inquisition erinnert... Paso doble zur Prozession, irre! :thumbup: Ich habe Karfreitag nur einmal auf Gozo erlebt, da war die Musik sehr düster und getragen.

    Viele Grüsse, Albatross
    Reiseberichte im Profil

  • Ja, jede Bruderschaft hat eine andere Farbe der Mäntel (túnicas) und der Kapuzen. Unheimlich sind diejenigen die ganz in Schwarz gekleidet sind.

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  • Sehr interessant, wie Ostern dort begangen wird. Und die armen Männer unter den Gestellen kommen bestimmt ordentlich ins Schwitzen, sei es nun wegen des Gewichts als auch in den teils engen Gassen. Alle Achtung.
    Frohe Ostern nach Andalusien wünscht


    Ulli

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