Mit dem Herbst nach Süden: per Fahrrad von Kirkenes nach Oslo

  • Da mir der Reisebericht zu meiner Radtour von Kirkenes nach Göteborg viel Spaß gemacht hat :) (und vielen von euch anscheinend auch das Mitreisen :D ) habe ich mich kurzfristig entschlossen, auch über meine Vorgängertour hier im Forum zu berichten.


    Um die Spannung zu erhöhen, fange ich einfach schon mal an mit den


    Vorbemerkungen


    Die beiden Touren haben immer wieder Berührungspunkte. Da vielleicht der eine oder andere von euch Interesse hat, mögliche Parallelstrecken zu vergleichen, werde ich auch darauf hinweisen.


    Auch auf dieser ( Bine: 43 Tage langen Reise :whistling: ) gab es einige Abweichungen zu der ursprünglichen Planung. Dazu werde ich auch an den jeweiligen Stellen etwas schreiben. Da ich trotz weniger Reisetage mehr Kilometer zurückgelegt habe (dieses Jahr macht sich halt schon das zunehmende Alter bemerkbar :whistle3: :mosking: ), hatte ich auch weniger Zeit für Fotopausen. Aber ich denke, auch mit der von mir getroffenen Auswahl werdet ihr einen hinreichenden Eindruck von den einzelnen Landschaften erhalten. :rolleyes:


    Viele Grüße
    Noschwefi

    Chor: Wir sind alle Individualisten :o-smile
    Einzelstimme: Ich nicht :o-tongue


    Reiseberichte siehe Profil :lofoten2:



  • Planungen


    Seit meiner letzten 6-wöchigen Fahrradtour von Ivalo nach Göteborg sind wieder 5 Jahre vergangen – es wird Zeit für die nächste große Tour. :)
    Ende 2007 fange ich mit den Absprachen auf der Arbeit und mit Göga an, ebenso mit den Planungen.


    Im Januar 2008 erhalte ich eine Nachricht, dass Hurtigruten in diesem Jahr die Plätze für die Zubringerflüge nach Norwegen (jeden Donnerstag von Düsseldorf nach Bergen, Evenes bei Harstad und Kirkenes) auch unabhängig von der Buchung sonstiger Leistungen anbietet. :8o:
    Ich rufe direkt dort an und buche einen Flug für den 28. August, am nächsten Tag habe ich auch schon die Bestätigung vorliegen. Dafür, dass ich vorher noch nie mit Hurtigruten zu tun gehabt habe, verläuft das vollkommen komplikationslos. :thumbup:


    5 Wochen später bekomme ich dann erneut Post von Hurtigruten: Die Flüge werden von Düsseldorf nach Köln verlegt :pinch: . Die Abflugzeit um 6.05 Uhr bleibt aber bestehen, ebenso die Flugzeit von 5 Stunden (einschließlich Zwischenlandung in Evenes). Eventuelle Mehrkosten durch die Verlegung würden erstattet :| . Da ich Göga eh nicht zumuten will, mich zu der Zeit zum Flughafen zu bringen, habe ich sowieso vor, mir ein Taxi zu bestellen, so passt das auch mit dem erforderlichen Beleg. ^^


    Die übrigen Vorbereitungen (Tourplanung, einkaufen, Paket nach Kirkenes schicken, Fahrrad zur Inspektion bringen, Packen) verlaufen genauso ab wie 2014. :whistle3:


    Das der-Reise-entgegen-fiebern ebenfalls… :mosking:



    Fortsetzung folgt…

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    Reiseberichte siehe Profil :lofoten2:



  • little.point: Es gibt ja auch noch ein Leben außerhalb des Forums :D


    Aber dann will ich Deine Neugierde mal ein wenig befriedigen und fange an mit



    28. August – Tag 1


    In und unter den Wolken


    Mitten in der Nacht klingelt der Wecker :sleeping: . Ich bekomme mit Mühe ein Auge auf und schaue auf meinen Nachttisch: 2 Uhr X/ . Was soll das? Da fällt es mir aber auch schon wieder ein :8o: : In einer halben Stunde kommt das Taxi nach Köln! Also schnell (und leise) aufgestanden. :gutenmorgen:


    Der Kleinbus kommt pünktlich, und ich verstaue meine 3 Gepäckstücke: verpacktes Fahrrad, ein Konglomerat aus meinem großen Rucksack, dem Zelt und den Satteltaschen und meinen Fotorucksack. Gut, dass ich nicht selber fahren muss, die Nacht war doch ein wenig kurz || . Nach einer guten Stunde kommen wir am Flughafen Köln/Bonn an. Ich gehe in die Schalterhalle – und gähnende Leere erwartet mich :/ . Die Schalter öffnen erst um 4 Uhr. Na ja, besser so als am Ende einer langen Schlange stehen.
    Um kurz nach 4 Uhr habe ich dann mein Gepäck samt Fahrrad (am Lufthansaschalter) aufgegeben und warte darauf, dass ich einsteigen darf. Gegen 5.45 Uhr ist es dann so weit, und es geht bei leichtem Regen los. :rolleyes:


    Als wir uns beim Anflug auf Evenes dem Ofotfjord nähern, brechen die Wolken auf. :)


    Gegen 9.30 Uhr starten wir wieder, und kurz darauf habe ich klare Sicht auf die Tjelsundbrua.


    2 Minuten später fliegen wir an Tovik vorbei, wo ich 2 ½ Wochen später per Rad vorbeikommen sollte :thumbup: . Im Bildmittelpunkt ist die Insel Rolla zu erkennen; am Horizont Senja.


    Kurz nachdem wir den 1234 m hohen Løksetinden überflogen haben, verschwindet das Flugzeug auch schon wieder in den Wolken. :(


    45 Minuten später sind wir schon im Landeanflug auf Kirkenes, mit Sicht auf den Neidenfjord.


    Um 10.50 Uhr, 15 Minuten vor der geplanten Ankunftszeit, stehe ich an der Gepäckausgabe. Rasch habe ich mein Gepäck samt Fahrrad und baue alles zusammen. Zwischenzeitlich bin ich alleine hier; die anderen Passagiere der nur zur Hälfte gefüllten Maschine sind wohl alle mit dem Transferbus zum Hurtigrutenkai gefahren. :whistling:
    Ich fahre die 15 Kilometer ins Zentrum von Kirkenes, wo ich Geld und mein Paket hole (damals war die Post noch eigenständig). Zum Glück ist es trocken, so dass ich mich auf einem Picknicktisch auf dem Vorplatz ausbreiten kann um meine Sachen richtig zu verstauen. :cookie: :whistle3:


    Ich tanke noch etwas Benzin bleifrei und schaue mich ein wenig in der Stadt um, bevor ich sie bei bedecktem Himmel gegen 15.30 Uhr hinter mir lasse.


    Zuerst fahre ich nach Süden nach Bjørkheim, wo ich die E6 gen Osten verlasse. Mein erstes Ziel heißt Grense Jakobselv, wo ich im Lauf des nächsten Tages eintreffen will. :D
    Ich bin gerade mal eine halbe Stunde unterwegs, als ich von Osten her eine Regenfront auf mich zuziehen sehe :wacko: . Da ich ein paar Kilometer vorher an einem Rastplatz vorbeigekommen bin, ziehe ich diese mir bekannte Übernachtungsgelegenheit der ursprünglich geplanten, aber noch 30 Kilometer entfernten vor :huh: . So fahre ich rasch (jetzt mit Rückenwind) zurück und baue schnell mein Zelt auf. Keine 20 Minuten später fängt es auch schon an zu schütten – aber ich habe meine Schäfchen Gepäckstücke ja schon ins Trockene gebracht. :mosking:



    Fortsetzung folgt…

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  • Na, angesichts Deiner Eile, den neuen, alten Reisebericht hier direkt einzustellen, wage ich es aber langsam zu bezweifeln, dass es bei Dir z.Zt. noch ein Leben außerhalb des Forums gibt :mosking:
    Auf jeden Fall fängt er schon mal mir sehr schönen Luftaufnahmen an :love: . Da entgeht mir ja echt immer etwas :/ , weil ich nicht fliege :fie: !!!

    Liebe Grüße
    little.point Claudia


    :ilhr:


    Meine Reiseberichte: siehe Profil

  • 29. August – Tag 2


    Rekonvaleszenz statt Kapelle


    Ich schlafe lange :sleeping: – die kurze Nacht am Vortag macht sich doch bemerkbar. Das Wetter ist besser als am Abend, aber es regnet immer noch leicht vor sich hin. :wacko:
    Da ich die letzten 2 Wochen einen grippalen Infekt auskuriert habe und immer noch nicht hundertprozentig fit bin :hechel: (den Flug habe ich dank einer Spezialbehandlung meines Hausarztes ohne Probleme überstanden), lasse ich es lieber ruhig angehen und verzichte auf den Ausflug nach Osten. Stattdessen folge ich der E6 gen Westen – der einzigen Straße, auf der ich diese Gegend wieder verlassen kann ;) . Wenn ich es 2 Tage ruhig angehen lasse, bin ich wieder im Zeitplan und habe gute Chancen, wieder fit zu sein. ^^


    Also fahre ich gegen 9.30 Uhr los. Hinter Hesseng kommt das ermutigende Schild – zumindestens für angeschlagene Radfahrer… :pinch:


    Ich folge jetzt der gleichen Strecke, die ich 6 Jahre später ebenfalls zurücklegen sollte, allerdings regnet es jetzt die meiste Zeit still vor sich hin. Und gibt es mal eine Regenpause, kann ich zumindest noch (oder schon) das nächste Regengebiet sehen, wie beispielsweise bei Lankoselva oder hinter Munkelva. :/


    In Neiden passiere ich den Skoltefossen, bevor ich gegen 15 Uhr – bei inzwischen trockenem Wetter – oberhalb eines kleinen Rastplatzes mit Ausblick auf das Ferdesmyra mein Zelt aufbaue. :search_1:



    Fortsetzung folgt…

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  • Du bist ja mit Reisebericht-Schreiben schneller als ich im Moment im Forum mit Lesen der Berichte nachkommen kann... :x-pinch:
    Ok, fange ich halt mit Deinem neuen "alten" Reisebericht an. :x-biggrin: :x-thumbsup:

    Liebe Grüße, Goldfinch
    :ilhr:



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  • Du bist ja mit Reisebericht-Schreiben schneller als ich im Moment im Forum mit Lesen der Berichte nachkommen kann...


    Dann forciere ich das mal weiter mit



    30. August – Tag 3


    Viel Blau und etwas Bunt dazwischen


    Heute bin ich etwas früher wach – ein paar Minuten vor 7 Uhr. Ich stecke meine Nase aus dem Zelt – es ist kalt, aber es ist auch ein wenig blauer Himmel zu sehen – und es ist trocken. :)
    Gegen 8 Uhr kommen die ersten Sonnenstrahlen hervor, und schon sieht die Landschaft viel freundlicher aus :8): . Bald darauf baue ich mein Zelt ab und trage meine Sachen wieder zur Straße runter. Am Rastplatz selber gibt es keine ebene Stelle, die nicht asphaltiert ist, und so habe ich mein Zelt in den Hang etwas oberhalb gesetzt – manchmal muss man halt ein wenig improvisieren. :rolleyes:


    Eine gute Stunde später fahre ich wieder los. Am Ramnfjellet setzt sich das gute Wetter endgültig durch – aber wärmer als 5° ist es dennoch nicht :wacko: . Trotzdem fühle ich mich halbwegs fit – aber ich fahre auch einen Gang kleiner als ich es normalerweise tun würde. 8|


    Ich folge jetzt dem Klokkerelv, der am Ferdesmyra entspringt, bis nach Bugøyfjord. Rentiere bekomme ich keine zu sehen, auch wenn es gerüchteweise im Ort ein sehr eitles Exemplar geben soll, das sich gerne fotografieren lässt. :D


    Anschließend muss ich wieder rauf auf das Haukfjell. Bei der Abfahrt passiere ich den Hauksjøen und habe bald darauf den ersten Blick auf den Varangerfjord.


    Die nächsten 2 Stunden fahre ich am Varangerfjord entlang. Eine schöne Aussicht folgt der nächsten. Sogar der eine oder andere Schauer setzt sich dekorativ auf Wasser. Mich verschonen sie aber zum Glück. :cool:


    Um 16.30 Uhr erreiche ich Reppen, wo ich an einem kleinen Wasserfall mein Zelt aufbaue. ^^



    Fortsetzung folgt…

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    Reiseberichte siehe Profil :lofoten2:



  • Wenn Du magst, kannst Du ja jetzt noch weiterschreiben. Ich werde heute aber nicht mehr weiterlesen...


    Ich nehme Dein Angebot trotzdem an :D



    31. August – Tag 4


    Vom sonnigen Meer an den regnerischen Fluss


    Ich weiß nicht so recht, was mich geweckt hat. Ist es die Sonne, die ein Schattenmuster der umstehenden Bäume aufs Zelt wirft oder das Rauschen des Wasserfalls – egal. Es ist 6 Uhr und ich bin wach. Also stehe ich auf, frühstücke und packe meine Sachen zusammen. ^^
    2 Stunden später sitze ich wieder auf dem Rad und bin wiederum 2 Stunden später in Varangerbotn. Als ich dort vor dem verschlossenen Supermarkt stehe, weiß ich auch, was ich vergessen habe – die Öffnungszeiten der Supermärkte zu checken :pinch: . Zu spät, jetzt gibt es halt Wasser statt Milch zum zweiten Frühstück :S . Eine Tankstelle gibt es hier auch nicht, also kann ich nur hoffen, dass es am nächsten Ort besser aussieht. :/
    Da ich nicht in die Sackgasse Richtung Vardø weiter fahren will, folge ich nun der E6 nach Westen. Auf dem Weg ins Inland habe ich noch einmal einen schönen Rückblick auf den Meskfjord. :rolleyes:


    Eine knappe Stunde später erreiche ich den Übergang nach Tana, und auf der Abfahrt zum gleichnamigen Fluss fängt es auch wieder an zu regnen :hmm: . Dort angekommen folge ich der E6 nach Norden zur letzten Brücke vor der Mündung des Tana, die allerdings noch 50 Kilometer entfernt ist. :whistle3:


    Ich überquere die über einen Kilometer lange Brücke und erreiche Tana Bru. Hier habe ich Glück, dass ein Supermarkt auch am Sonntag von 13 bis 16 Uhr geöffnet hat – jetzt kommt erst einmal lange keine Einkaufsmöglichkeit mehr. Ich hätte auch von meinen Vorräten leben können, aber ein wenig Milch und Brot als Abwechslung können auch nicht schaden… :mosking:
    So mache ich erst mal meine Mittagspause, bei der ich mich unter das Vordach des Supermarktes verziehe. Das ist zwar nicht sehr gemütlich, aber sehr trocken. Und das ist bei 6° auch schon was wert. :pleasantry:


    Die nächsten 3 Meilen folge ich dem Tana nach Norden (allerdings nicht mehr auf der E6, diese folgt dem Tana nach Süden Richtung Karasjok). Leider sieht man fast nichts vom Fluss, da die Straße oberhalb des Flusses verläuft und ständig Bäume dazwischen stehen :dos: . Nur an einem kleinen Rastplatz bei Masjok habe ich noch einmal einen Blick auf den Tana.


    Um 16 Uhr verlasse ich bei Rustefjelbma das Tal des Tana und folge bei zunehmendem Regen und abnehmender Temperatur der Straße weiter nach Westen. :wacko1:
    Nach einer halben Meile bergauf komme ich an einem kleinen See mit Angelplatz vorbei. Dort baue ich gegen 16.30 Uhr mein Zelt auf und wärme mich bei Tee :tee: :cookie: und Suppe :essen: auf, während der Regen immer stärker aufs Zelt trommelt…


    Jetzt bin ich wieder im Zeitplan – mal schauen ob ich es am nächsten Tag schaffe, meiner Planung zu folgen. :D



    Fortsetzung folgt…

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  • Ich bin schon wieder zu lange im Forum unterwegs... :x-biggrin: Damit ich mal wieder auf den aktuellen Stand komme, wollte ich mir Deinen neuesten Beitrag vor der Abmeldung nicht entgehen lassen. :x-w00t: Jetzt ist aber wirklich Schluss, auch wenn Du gerne noch weiterschreiben möchtest... :x-wink:

    Liebe Grüße, Goldfinch
    :ilhr:



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  • @nordlandfahrer: Sorry für die lange Wartezeit auf die Antwort, aber ich war einige Tage ein wenig außer Gefecht und daher nicht inder Lage, früher zu schreiben.


    Wenn es heftig geregnet hat, schaue ich möglichst am Abend eine feste Unterkunft zu finden, wo ich mich ausbreiten kann. Ansonsten bin ich so ausgestattet, dass alles nur von außen nass wird. Im Rucksack habe ich eine große Plastiktüte (bekomme ich immer von meinem Fahrradhändler), so dass drinnen alles trocken bleibt. Die Satteltaschen und der Fotorucksack sind ebenfalls zu 100% wasserdicht.
    Wenn ich doch im Regen mein Zelt aufbauen muss, dann blase ich erst einmal meine Schlafsackunterlage auf und setze mich zum Abtropfen darauf. Das Gepäck kommt ebenfalls unausgepackt ins Zelt. Ich habe im Rucksack immer eine kleine Plastiktüte mit Papierhandtüchern, mit denen ich dann das Gepäck abtrockne. Das trockene kommt dann auf die andere Seite der Matte. Zum Schluss trockne ich noch das Zelt an den Stellen ab, an denen das nasse Gepäck gelegen hat. In der Zeit ist meine Regenjacke und -hose ebenfalls abgetrocknet, so dass ich komplett trocken im Zelt sitze :D


    Das dauert zwar alles in allem eine knappe Stunde, aber die Zeit nehme ich mir, damit ich mir erst gar keine Nässe in mein Gepäck reinhole, und das hat bisher immer funktioniert :)


    Viele Grüße
    Noschwefi


    P.S.: Bald geht's auch wieder weiter mit dem Reisebericht ;)

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  • Wie gestern angedroht, geht es jetzt weiter mit



    1. September – Tag 5


    Eine eiskalte Überraschung


    In der Nacht wache ich immer wieder davon auf, dass der Regen auf das Zelt trommelt :wacko: . Da es aber recht monoton schüttet, nutze ich ihn jedes Mal wieder als Einschlafhilfe – man muss sich nur auf das Geräusch konzentrieren. :sleeping:
    Gegen 6 Uhr werde ich wach, allerdings diesmal davon, dass das Geräusch fehlt :/ . Ein Blick aus dem Zelt zeigt mir einen grauen, wolkenverhangenen Himmel. Dennoch stehe ich auf und frühstücke ausführlich, denn heute erwartet mich eine recht anstrengende Etappe mit vielen Steigungen (und natürlich auch Abfahrten). :|


    Gegen 7.45 Uhr fahre ich bei 3° über meinen ersten Berg und wieder hinunter zum Smalfjord. Hier zeigen sich die ersten Wolkenlücken, allerdings hängen die Wolken noch tief in den Bergen. 8|


    Nach wenigen Kilometern führt die Straße auch schon wieder weg vom Wasser, allerdings nur damit ich bessere Aussicht auf das von oben drohende Wasser auf der anderen Seite des Fjords habe. :pinch:


    Oben angekommen erlebe ich erst einmal eine Überraschung: =O


    Es hat die Nacht bis ca. 300 Meter runter geschneit; all zu warm wird mir wohl heute nicht werden. :whistling:
    Wieder unten angekommen erreiche ich in Torhop den südlichten Punkt des Tanafjords, wo sich jetzt auch ein wenig die Sonne zeigt. :8):


    Hinter dem nächsten Bergrücken sehe ich die ersten Häuser von Vestertana-Aust am Vestertana.


    In Sjursjok habe ich noch einen schönen Blick über den Vestertana nach Norden, bevor die 350 Höhenmeter Anstieg zum Ifjordfjell beginnen. :wacko1:


    Nach einer guten Stunde erreiche ich die Schneegrenze, bevor ich wiederum eine Stunde später auf dem Plateau angelangt bin. :ui:


    Erneut eine Stunde später erreiche ich Gamvik – zumindest den südlichen Zipfel der Kommune. Dort liegt die Schneegrenze bereits deutlich höher, bei ca. 400 Meter. :hmmz:


    Nach der Durchquerung von 2 weiteren Flusstälern erreiche ich die nächste Hochebene, immer noch über 300 Meter hoch. Hier liegt aber bereits kein Schnee mehr. :)


    Auch wenn man es anhand der Fotos kaum glauben mag – ich befinde mich mitten in der samischen Ortschaft Skadjájávri. :mosking:


    Die Straße geht jetzt oberhalb des Ifjordelva entlang und verlässt dabei die Hochebene – 300 Höhenmeter Abfahrt auf 5 Kilometer versöhnen zwar mit dem anstrengenden Aufstieg, verlangen aber auch Handschuhe, denn trotz Sonne ist es nicht viel wärmer als am Vormittag geworden. :hmm:
    In Ifjord wende ich mich jetzt nach Norden. Mein nächstes Fernziel heißt Mehamn, wo ich am nächsten Abend mit der Hurtigrute weiter nach Westen fahren möchte. Zunächst folge ich aber dem Ifjord. An dessen Einmündung in den Laksefjord habe ich eine schöne Sicht hin zum südlichen Ende des Sværholtneset. ^^


    Kurz nach 17 Uhr erreiche ich nach mehr als 80 anstrengenden Kilometern Lebesby. Da sowohl Kirche als auch Supermarkt geschlossen haben, fahre ich ein Stück aus dem Ort hinaus, wo ich oberhalb des Laksefjord einen Platz für mein Zelt finde. :essen:



    Fortsetzung folgt…

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  • 2. September – Tag 6


    Vom Winde umgeweht


    Ich schlafe ruhig – kein Regen, kaum Wind. Das ändert sich aber prompt, als ich gegen 7.30 Uhr losfahre. :/
    Kurz vor Kalak habe ich einen ersten Blick auf die regenverhangenen Berge, die ich auf meinem Weg nach Norden überqueren muss.


    Nach Westen hin reißt es kurz auf, und die letzten Schneereste auf dem Porsangerfjell leuchten mit dem Lakselvfjord um die Wette. :8o:


    Ich folge jetzt dem Bekkarfjord für eine Meile nach Osten, bevor die Straße wieder nach Norden schwenkt und sich den Berg hochschlängelt.


    Je höher ich komme, desto stärker bläst der Wind aus Nordost kommend, also immer mir entgegen :S . An Fahren ist hier nicht zu denken, da die Kombination von Steigung und unberechenbaren Böen schon das Schieben schwierig genug machen :wacko1: . Eine Meile nachdem ich den Bekkarfjord verlassen habe, erreiche ich das Torskefjorddalen. Hier muss ich genau gegen den Wind schieben, der inzwischen (laut Wetterbericht) eine Stärke von ca. 70 km/h erreicht hat :locomotive: . Dazu kommt noch der Effekt, dass sich der Wind im Verlauf des Tales fängt und daher noch stärker weht als auf der Ebene. Und nicht zuletzt: es fängt immer stärker an zu regnen. :help-sos:


    Ein Blick auf Tacho und Uhr zeigen mir, dass ich bei dem Tempo, dass ich die letzten 2 Stunden durchschnittlich zurückgelegt habe, ohne Pausen gegen 23 Uhr in Mehamn sein werde :hmm: – 2 Stunden vor Abfahrt des Schiffs und deutlich nach Ladenschluss. Unterwegs bei dem Sturm mein Zelt aufzubauen ist praktisch unmöglich :fie: . Davon abgesehen habe ich auch nicht genug Lebensmittel für 2 volle Tage dabei. Wenn ich sofort umdrehe, sollte ich zumindest wieder rechtzeitig in Lebesby sein, um dort noch einkaufen zu können, und in Ifjord gibt es einen Campingplatz mit Hüttenvermietung. Dort könnte ich mich trocknen, aufwärmen und eine neue Planung für die nächsten Tage angehen – wenn ich erst einmal umgekehrt bin, kann ich keinen zweiten Versuch unternehmen, nach Mehamn zu kommen, denn dafür reicht die Zeit nicht aus :nono: . Und daher würde auch die geplante Strecke HavøysundHammerfest (per Rad), Weiterfahrt nach Øksfjord (per Hurtigrute) und wiederum per Rad über Alta nach Kautokeino, für die insgesamt eine Woche geplant ist, ebenfalls ausfallen :( . Zum Glück habe ich Kartenmaterial für die ganze Finnmark dabei, denn das könnte ich jetzt unmöglich besorgen.


    Da ich letztendlich keine Wahl habe, drehe ich um und erreiche das knapp 45 km entfernte Ifjord (einschließlich Einkaufspause) nach knapp 2 Stunden Fahrtzeit gegen 15 Uhr und verbringe den Abend mit Kartenstudium, während draußen Sturm und Regen einen Wettbewerb um die größte Aufmerksamkeit ausfechten. :whistling:



    Fortsetzung folgt…

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  • An unser Telefonat an diesem Tag erinnere ich mich noch gut. So hast Du Dich nie wieder angehört. Du hast mir so leid getan! :x-crying:

  • An unser Telefonat an diesem Tag erinnere ich mich noch gut. So hast Du Dich nie wieder angehört.


    Seit diesem Tag habe ich versucht, immer das Beste aus der jeweiligen Situation zumachen und auch bei Bedarf Pläne umgeworfen. Das muss man auch erst mal lernen :D



    Nun aber weiter mit



    3. September – Tag 7


    Wind lass nach!


    Da ich – bedingt durch die Neuplanung – recht spät eingeschlafen bin, bekomme ich vom Sturm, der die ganze Nacht um die Hütte tobt, nicht viel mit. :sleeping:


    Zumindest der Regen hat nachgelassen, dafür der Wind gedreht – auf Nordwest bis West :wacko: . Da ich jetzt weiter der Straße 98 nach Lakselv folgen will (oder muss; eine andere Straße gibt es nicht, sofern ich nicht nach Tana bru umkehren will), ist das nicht so schön. Bei Nordost-Wind hätte ich auf den ersten Meilen den Wind von hinten oder von der Seite gehabt, so kommt er wieder weitgehend von vorn :pinch: . In Kombination mit den Schauern, die immer noch übers Fjell wandern, klingt das wieder nach einem anstrengenden Tag, zumal 4 Landrücken und zum Abschluss das Børselvfjell zu überqueren sind. :wacko1:
    So fahre ich erst einmal über die erste Steigung zum Friarfjord, der seinem Namen alle Ehre macht (zumindest wenn ich den Namen deutsch ausspreche :mosking: ). Bei 6° und starkem Wind hüllt er sich in Regenwolken. Also geht es direkt weiter über das nächste Fjell nach Tårnvik am Südende des Laksefjord. Dort klart es immerhin schon ein wenig auf. :pleasantry:


    Die nächsten 4 Kilometer fahre ich mehr oder weniger oberhalb des Wassers entlang. Vor Landersfjord kommt sogar mal kurz die Sonne raus. :cool:


    Als ich den Ort erreiche, überholt mich ein Linienbus, der am Ende des Fjords anhält, um Post zu entladen. Der Fahrer ist gerade fertig, als ich den Bus erreiche. Da ich für die ersten 2 Meilen 2 Stunden gebraucht habe (und die Fahrten auf dem offenen Fjell noch vor mir liegen) frage ich ihn spontan, ob ich bis Børselv mitfahren dürfe. :sdafuer:
    Daraufhin öffnet er erneut die Ladeluke (das ist echt praktisch an den Überlandbussen in Nordnorwegen), lässt mich mein Fahrrad auf die Rampe und weiter in den Laderaum schieben und sichert es mit Spanngurten. Beim Einsteigen in den Bus, in dem immerhin ein weiterer Fahrgast sitzt, brauche ich noch nicht einmal für das Rad zu bezahlen. Ich nehme mir ein Routenheft mit und sehe, dass ich richtig Glück gehabt habe: Der Bus von Kjøllefjord nach Lakselv fährt heute genau einmal. :)
    So verbringe ich die nächsten 100 Minuten im Bus, wobei ich knapp 6 Meilen zurücklege. Bei der Fahrt wird der Bus ganz schön vom Wind geschaukelt, außerdem sind von der gesamten Strecke vielleicht 10% halbwegs eben, ansonsten geht es ständig bergauf bzw. bergab. ;(


    Der Bus kommt pünktlich um 11 Uhr an, und 10 Minuten später bin ich auf dem Weg nach Süden. Vom Wind ist jetzt gar nichts mehr zu spüren, anscheinend bin ich jetzt dem Einflussbereich des Tiefs entkommen. :D
    Nach 4 Kilometern habe ich hinter Surrukopp einen ersten Blick auf den Porsangen.


    Bei Råddeneset (wo man die Landhebungen seit der letzten Eiszeit auf dem Weg zum Wasser erwandern kann) habe ich einen ersten Blick nach Südwesten über den Porsangen hinweg in die Finnmarksvidda. Auch dort wird mich wohl wieder der Schnee erwarten :/ . Nach Westen hin scheint der Schnee wohl schon getaut zu sein.


    Um 15 Uhr erreiche ich Lakselv, wo ich das erste Mal seit Kirkenes wieder meine Vorräte in einem Supermarkt auffüllen kann. Hier stoße ich auch wieder auf die E6, der ich jetzt nach Süden folge (also sozusagen in Richtung Kirkenes :whistle3: ). Nach ca. 6 Kilometern habe ich die Vororte verlassen und die Straße nähert sich dem Lakselv. In der Nähe des Flusses finde ich nach einer weiteren Meile einen etwas versteckten Parkplatz, an dessem Rand ich mein Zelt aufbauen kann. Zum Abendessen reißt der Himmel vollends auf und ich genieße die Stimmung am Fluss. :yeah:


    Jetzt kann ich nur noch hoffen, dass der Wetterbericht der Lokalzeitung recht hat. Dieser hat für den nächsten Tag schönes Wetter vorhergesagt, da sich von Westen her ein Hochdruckgebiet nähert. Die überregionalen Zeitungen haben allerdings am Rande dieses Hochs in der östlichen Finnmark einen Ableger des Sturmtiefs vorhergesagt, dem ich da gerade erst entkommen bin… :dos:



    Fortsetzung folgt…

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  • 4. September – Tag 8


    Wenn das Tief nur langsam hoch kommt


    Ich werde in der Nacht immer wieder mal wach und schlafe jedes Mal – beruhigt durch das Nicht-Geräusch auf meinem Zelt – rasch wieder ein :sleeping: . Gegen 5 Uhr werde ich endgültig wach – diesmal allerdings dadurch, dass heftiger Regen aufs Zelt trommelt. :pinch:
    Da ich eh meine Milch loswerden muss, krabbele ich aus dem Zelt und begutachte die Situation. Den Regen im Zelt aussitzen geht leider nicht, da der Untergrund schon recht weich geworden ist und ich im Zelt wohl nicht allzu lange trocken bleiben würde. :S


    Also bleibt nur zurückfahren nach Lakselv oder weiter nach Süden in Richtung Karasjok und des versprochenen Hochs. Ich hoffe einfach darauf, dass ich bald aus dem Tief herauskomme und fahre gegen 7.45 Uhr los. Ich komme auch kurze Zeit später hoch – allerdings nur in Höhenmetern :dos: . Zum Ausgleich wird der Regen immer heftiger ;( . Immerhin schneit es nicht, als ich gegen Mittag die 300-Meter-Marke passiere… :whistling:
    Um 12 Uhr fange ich langsam an, mich nach einer Unterstellmöglichkeit für meine Mittagspause umzusehen – aber außer Birken und ein wenig Tundra ist nichts zu sehen :search_1: . Eine halbe Stunde später lässt dann langsam der Regen ein wenig nach, und eine weitere halbe Stunde darauf – ich erreiche gerade die höchste Stelle der Straße – hört es tatsächlich auf zu regnen. Da ich jetzt nur noch 5 Kilometer Abfahrt bis nach Karasjok habe, suche ich mir dort einen Platz zum Mittagessen und finde eine Picknickbank unter dem Vordach des Supermarktes. :essen:


    Ich bin jetzt gesättigt und innerlich wieder ein wenig aufgewärmt (da hat sich die Thermoskanne mal wieder bewährt, die ich mir jeden Morgen mit Tee fülle). Nun muss ich nur noch äußerlich ein wenig abtrocknen – und eine trockene Unterkunft für die Nacht finden. :hmm:
    Das kann ich alles mit ein wenig (samischer) Kultur kombinieren. Die Touristeninformation befindet sich im wenige Monate zuvor neu eröffneten Sápmi Park, in dem ein sehr interessanter Einblick in die Kultur und das Leben der Sami möglich ist. :)


    Dort erhalte ich eine Empfehlung (und eine Reservierung) für die Übernachtung :thumbup: . Da der Campingplatz aber erst nach 15 Uhr öffnet, besichtige ich das Museum. Nachdem ich mich im Innenbereich nebenbei aufgewärmt und weitgehend getrocknet habe, kann ich mir auch den Außenbereich in Ruhe anschauen.


    Nach gut 90 Minuten im Museum fahre ich weiter zum Campingplatz am westlichen Ortsrand, wo ich ein gemütliches Zimmer und viel Platz zum Trocknen vorfinde. :8o:



    Fortsetzung folgt…

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  • 5. September – Tag 9


    Der Schnee lässt grüßen


    Diese Nacht schlafe ich tief und fest :sleeping: . Als ich gegen 6 Uhr aufwache, sind meine Sachen wieder komplett trocken, so dass ich beruhigt alles zusammenpacken kann. Als ich mein Fahrrad beladen habe, haben sich auch die Wolken weitgehend verzogen und die Sonne kommt heraus. :)
    Gegen 8 Uhr breche ich dann gen Westen auf, dem Tal des Karašjåkka folgend (einem der beiden Quellflüsse des Tana). Hier hat bereits der frühe Wintereinbruch seine Spuren hinterlassen: Die ersten Bäume zeigen sich schon im herbstlichen Gewand. :8o:


    Dank Schnee und jetzt herauskommender Sonne könnte es noch ein prächtiger Herbst werden :thumbup: . Nach 1 ½ Meilen verlasse ich den Karašjåkka, der sich nach Norden verabschiedet, und folge nun dem Jiesjåkka.


    Am Šuošjav’ri auf knapp 400 Meter Höhe erreiche ich die Hochebene der Finnmark. Jetzt habe ich auch endgültig das Tief hinter mir gelassen, das mich noch mit 2 Schauern verabschiedet hat. X/


    Ich folge jetzt einer abwechslungsreichen Landschaft, die von Birkenwäldern und Seen geprägt ist. Stellenweise hat der Herbst schon Einzug gehalten, andernorts dominiert noch das Grün des Sommers. :huh:


    Gegen 16 Uhr erreiche ich am Lapujav’ri einen kleinen Rastplatz. Mein Zelt kann ich direkt am Wasser aufbauen, wo ich die Sonne noch 2 Stunden lang fast ohne Wind genießen kann. :8):



    Fortsetzung folgt…

    Chor: Wir sind alle Individualisten :o-smile
    Einzelstimme: Ich nicht :o-tongue


    Reiseberichte siehe Profil :lofoten2:



    3 Mal editiert, zuletzt von Noschwefi () aus folgendem Grund: Anzahl der Fotos reduziert

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