Mit Fahrrad und (Hurtigruten-) Schiff von Kirkenes nach Göteborg

  • ...Vielleicht willst Du nach meinen nächsten 2 Tagen doch noch dahin...


    Hihi, um´s "Wollen" geht´s ja gar nicht, aber auf unserer To-do-Liste der Reiseziele steht noch soooo viel drauf, dass es sich kaum mit der uns zur Verfügung stehenden Zeit, geschweige denn dem Geldbeutel vereinbaren lässt :/


    Du hattest ja ein Traum-Wetter dort :love:
    Solche Bilder wie Nr. 58 darf ich meinem Mann gar nicht erst zeigen, dann will er sofort auch dort entlang fahren, allerdings nicht mit Fahrrad ;)


    Freu mich schon wahnsinnig auf die Fortsetzung, denn die Spannung zu erhöhen, ist Dir perfekt gelungen :thumbup:

    Liebe Grüße
    little.point Claudia


    :ilhr:


    Meine Reiseberichte: siehe Profil

  • Hallo Claudia,


    mir hat die Varanger- und auch die Nordkynnhalbinsel bei meiner Radreise 2012 auch extrem gut gefallen in meinem Reisebericht gibt es auch einige Bilder, welche die Schönheit dieser Landschaft zeigen. Seither gehört die Finnmark zu meinen Lieblingsgegenden in Norwegen und wird trotz der fernen Lage, bevorzugtes Reisziel zukünftiger Reisen sein.

  • Vielen Dank für die vielen Rückmeldungen :thank_you:


    Ich sehe schon, dass der Mehrzahl mein Bericht doch nicht zu ausführlich ist (wenn sogar jemand, der das explizit bemängelt, alles gelesen hat) :D


    @ Jim Knopf:


    Ich gebe zu, dass ich auch ein wenig Luxus dabei hatte. Meine Fototasche wog 8 kg (3 Fotoapparate mit Zubehör, Kofferradio, Wasserflasche etc) dann hatte ich zu Beginn 6 kg Süßigkeiten, 3 kg Landkarten und ausgedruckte Tourenplanung, 8 kg frische Lebensmittel, 1,5 kg Ersatzteile und Werkzeug fürs Fahrrad, 8 kg Vorräte diversester Art (vom Tee bis zum Müsli), einen Gaskocher als Ersatz. Das summiert sich dann halt, reduziert sich aber auch schnell wieder ;)


    Da ich selber nicht der große Bastler bin, gebe ich mein Rad auch vor jeder Tour zur Inspektion. Bei meinen bisherigen Touren (die gewichtsmäßig vergleichbar, teilweise aber kilometermäßig länger waren) habe ich nie Probleme mit dem Hinterrad gehabt; da kann ich mich auf den Radhändler meines Vertrauens verlassen :)
    Da ich praktisch nur auf Straßen unterwegs bin, habe ich mich bewußt für die Leichtlaufräder mit den schmalen Reifen entschieden, da ich damit weniger Rollwiderstand habe. Und - wie gesagt - ich habe damit immer gute Erfahrungen gemacht.


    Dass ich einen Rucksack mit dabei habe, hat sich bei meiner allerersten Tourso ergeben. Dort habe ich zwischendrin eine 2-Tages-Wanderung gemacht, die ich nicht mit Satteltaschen und Zelt in der Hand durchführen wollte.
    Da ich stabile Befestigungsgurte habe, sitzt er sehr stabil; auch bei einem Tempo von mehrals 60 km/h wackelt da nichts. Außerdem bin ich mit dem Rucksack sehr flexibel, was den Stauraum angeht. Ich komme da bequemer dran und brauche nichts zu quetschen, insbesondere, da ich mich unterwegs viel von Milch ernähre. Davon habe ich regelmäßig 3 - 5 Liter dabei. Die bekäme ich inden Satteltaschen gar nicht so unter, dass sie heil bleiben. Zelt und Isomatte kann ich prima außen dran befestigen und habe damit auch wieder mehr Stauraum - für mich die perfekte Variante ^^


    Viele Grüße
    Noschwefi

    Chor: Wir sind alle Individualisten :o-smile
    Einzelstimme: Ich nicht :o-tongue


    Reiseberichte siehe Profil :lofoten2:



  • 3 Fotoapparate??? Okay, da kommen mein Mann und ich zusammen auch drauf!
    Aber 6 kg Süßigkeiten??? =O Das ist ja mehr als wir im Wohnwagen mitnehmen!!!


    Sorry, das war ja eigentlich für Jim Knopf geschrieben, aber da musste ich einfach drauf antworten :whistling:

    Liebe Grüße
    little.point Claudia


    :ilhr:


    Meine Reiseberichte: siehe Profil


  • Sorry, das war ja eigentlich für Jim Knopf geschrieben


    Du darfst aber trotzdem darauf antworten, ohne Dich dafür zu entschuldigen. Sonst hätte ich es ihm ja auch per PM schicken können :D
    Die Süßigkeiten haben den Vorteil, dass sie aufs Gewicht bezogen viele Kalorien liefern (und nebenbei esse ich sie halt gern :whistle3: ). 2 kg davon waren Müsliriegel, die ich als Zwischenmahlzeit mitgenommen habe (ich mache immer alle 15 km eine Pause, um ein wenig zu futtern und / oder mal eben einen Liter Milch zu trinken).
    Der Rest war Schokolade und Gummibärchen, die bei mir immer sehr schnell weg sind. An den Tagen, an denen ich nicht einkaufen konnte, geht dann halt statt der Milch eine 200g-Tafel Schokolade drauf (ich habe pro Tag zwischen 4.000 und 5.000 Kalorien zu mir genommen und trotzdem 5 kg abgenommen). Insofern habe ich lieber zu viel zu Futtern dabei, bevor ich vom Rad falle :sgenau:


    Die 3 Fotoapparate decken jeweils verschiedene Bereiche ab.
    Ich habe eine kleine Kompaktkamera für den Dauergebrauch.
    Bei schönem Wetter nehme ich meine ältere Digitalkamera, da ich dann gerne einen Polfilter nutze, um die Farben zu intensivieren.
    Die dritte Kamera ist meine Kleinbild-Spiegelreflexkamera mit einem Super-Weitwinkel, mit dem man schöne Effekt-Fotos machen kann :)


    Viele Grüße
    Noschwefi

    Chor: Wir sind alle Individualisten :o-smile
    Einzelstimme: Ich nicht :o-tongue


    Reiseberichte siehe Profil :lofoten2:



  • Was für ein Traum: 4000 - 5000 Kalorien essen und dabei noch abnehmen :girl_sigh:
    Vielleicht sollte ich mal wieder mit dem Radfahren anfangen :hmm: :whistle3:
    Aber das wird wohl nix mehr, zumindest nicht so, dass ich soviel essen kann/muss und dabei noch abnehme! Wohl eher nur gemütlich!

    Liebe Grüße
    little.point Claudia


    :ilhr:


    Meine Reiseberichte: siehe Profil

  • 26. August – Tag 6 (Teil 2)


    Eine Bushaltestelle mit Aussichtsplattform und die erste Schafs-Verfolgung (Fortsetzung)


    Die Straße zieht sich langsam bergauf, bis nach 2 km die Hochebene erreicht ist (130 Meter ist hier schon hoch)


    Nach einigen Kilometern geht es wieder bergab zur Küste, wo das Gras wieder gegen die Felsen unterliegt. Das Warnschild zeigt jetzt 28 km kurvenreiche Strecke an :ui: – weiter geht die Straße auch gar nicht. :hmmz:


    Die Landschaft wird jetzt mehr und mehr zu einer Mondlandschaft. (Sommer-) Häuser gibt es aber selbst hier.


    Die Straße wird immer schmaler. Inzwischen passen schon keine 2 PKW mehr aneinander vorbei –aber immerhin ist es eine Straße. Als ich das letzte (und bisher einzige Mal) hier war, gab es hier einen besseren Feldweg, der sich durch dir Landschaft schlängelte. Statt Häusern gab es Schlaglöcher :wacko1: . Die Strecke war noch ein absoluter Geheimtipp, die nur in alternativen Reiseführern beschrieben war (jeder Fahrer eines neueren Autos hätte sich auch strikt geweigert diese Strecke zu befahren :fie: ). Für die 30 km musste man damals ca. 1 ½ Stunden einplanen :!: . Dafür kam uns auch kein einziges Auto entgegen… :)
    Diese Strecke habe ich auch erst in meine Planung aufgenommen, als ich in Google Maps gesehen habe, dass sie jetzt asphaltiert ist. :D


    Langsam wird die Landschaft immer unwirk- und unwirtlicher – aber nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was später kommt.


    Erst gilt es noch eine Bucht zu umfahren – immer wo ein Fluss einmündet wird es flach und grün.


    Als ich um die Bucht herumgefahren bin und es langsam wieder bergauf geht, wird es richtig schroff. Die Felsen fallen teilweise fast senkrecht ins Meer, immer wieder unterbrochen von winzigen ebenen Stellen mit Grasbewuchs. An einer dieser Stellen stehen rechts, dicht am Abgrund, 2 Schafe. Als sie mich bemerken, laufen sie nicht etwa über die Straße auf die größere Wiese, nein, sie ziehen es vielmehr vor, auf die Straße und vor mir weg zu laufen :hmm: . So weit, so gut. Aber anscheinend sind die Weidestellen, an den sie vorbeikommen, den Schafen zu klein :dash: . So bleiben sie auf der Straße. Ich lasse mich davon nicht irritieren. Als eine schöne Stelle zum Fotografieren kommt, bleibe ich stehen. Erst als ich die Kamera herausgezogen habe, bemerke ich die Schafe, die – immer noch auf der Straße – stehen und schauen, wo ich denn bleibe. :mosking:


    Ich fahre langsam weiter, und die Schafe verschwinden hinter der Kurve. Die Landschaft wird immer grandioser und unwirklicher. In dem ersten Reiseführer, indem ich von dieser Straße gelesen habe, wird sie so beschrieben, als ob jemand mit einem gigantischen Hammer drauf gehauen hätte. Das ist nicht wirklich übertrieben. :sgenau:


    Ein Stück weiter steht eine weitere Schaf-Familie und weidet still vor sich hin – aber nicht mehr lange. Als die beiden Schafe die Straße entlang getrappelt kommen, werden aus den 5 grasenden ebenfalls rasende Schafe :D . Bei der nächsten Steigung verliere ich sie wieder aus den Augen. Als ich oben ankomme, stehen alle 7 Schafe einige Meter weiter – immer noch auf der Straße. Sobald sie mich sehen, laufen sie wieder los. Leider (für die Schafe) geht es jetzt bergab. So komme ich näher und näher. Als ich noch ca. 5 Meter hinter dem letzten Schaf bin, mache ich bemerkbar :clapping: . Daraufhin wird das vorderste Schaf noch schneller, wobei es sich gleichzeitig erleichtert – allerdings nicht auf die Straße sondern auf das Hinterschaf :lol: . Vor Lachen habe ich Angst, dass ich von der Straße abkomme :laugh1: . Daher bleibe ich lieber stehen, während die Schafe nach wie vor das Weite suchen. :laugh1:


    Als ich mich der nächsten Kurve nähere, steht dort schon wieder ein Schaf und sichert die anderen ab. :mosking:


    Ich achte aber lieber auf die Landschaft. Von den Schafen ist jedenfalls nichts mehr zu sehen.


    Bald darauf muss ich einen kleinen Pass überqueren. Auf der anderen Seite befindet sich ein Hochtal. Dort – ungefähr 200 Meter von der Straße entfernt – standen alle 7 Schafe und sind am grasen :hmm: . Insgesamt habe ich die Viecher damit ziemlich genau über 45 Minuten und 8 km verfolgt. Das lief dann unter dem Motto „hinter Schafen“… :mosking:


    Im weiteren Verlauf gräbt sich die Straße richtig in die Landschaft ein…


    Gegen 16.30 Uhr erreiche ich Sandfjord, mein Ziel für den Tag.


    Kaum steht das Zelt, ziehen Wolken und Nebel vom Meer her in die Bucht. Mal ist gar nichts zu sehen, dann sind nur die Spitzen der umliegenden Hügel in den Wolken.
    Da es absolut windstill ist, gibt es noch einige stimmungsvolle Ansichten.


    Mit der Überlegung, welches Wetter mich denn wohl am nächsten Tag erwarten wird, schlafe ich ein :sleeping: (auch ohne Schäfchen zu zählen).



    Fortsetzung folgt …

    Chor: Wir sind alle Individualisten :o-smile
    Einzelstimme: Ich nicht :o-tongue


    Reiseberichte siehe Profil :lofoten2:



  • Nicht nur dein Mann möchte da hin ;) . Ich muss da unbedingt auch noch mal längs radeln, zumal ich vorletztes Jahr witterungsbedingt einiges habe ausfallen lassen müssen.
    Die Bilder sind echt klasse. Freue mich schon auf die Fortsetzung.

  • Wirklich eine geniale Landschaft, da könnte man an jeder Ecke stehenbleiben und die Felsen oder den Strand näher erkunden!
    Schafe sind echt dämlich, da laufen sie im Zickzack vor einem her und dekorieren die Strasse mit Kügelchen und Tropfenspuren :laugh1: Und wenn eins am Strassenrand steht, kannst Du sicher sein, dass es genau dann mitten auf die Strasse wandert, wenn Du daherkommst :lol:

    Viele Grüsse, Albatross
    Reiseberichte im Profil

  • Eine Wahnsinnslandschaft :!: Dort würde ich gerne mal wandern, aber dazu bräuchte ich wohl 2 Jahre Urlaub und nicht nur 2 Wochen........


    Und eine köstliche Beschreibung von "Allein unter Schafen" :D :D


    Ich freue mich auf mehr!


    LG Steffi :)

  • 27. August – Tag 7 (Teil 1)


    Am, unter und auf dem Meer


    In der Nacht werde ich mehrmals kurz wach, jedes Mal ist es leicht am regnen :| . Ich denke dann immer, dass es ja noch lange bis zum Aufstehen ist und der Regen bis dahin wieder vorbei ist.
    Und richtig: Beim vorletzten Aufwachen um 4.30 Uhr höre ich keine Tropfen mehr auf meinem Zelt :) ! Kurze Zeit später gibt es aber wieder einen Schauer :( . Der letzte kommt hört pünktlich in dem Moment auf, in dem ich anfangen will, mein Zelt abzubauen.
    Die Wolken hängen tief, als ich kurz nach 7 Uhr aufbreche. Eine Viertelstunde später sehe ich zum ersten Mal den „Point of Return“: Hamningberg. Die Landschaft wird durch das Wetter noch unheimlicher als sie am Vortag schon war :wacko: .


    Um 7.30 Uhr erreiche ich bei leichtem Nieselregen den Ort. Am Ortsanfang steht eine Gedenktafel für die Fischer, die 1894 die komplette Mannschaft eines in Seenot geratenen Schiffes gerettet haben.


    Es gibt hier keine ständigen Einwohner mehr. Im Ort hängt ein Foto aus den 1970er-Jahren, auf dem die letzten 3 (alle über 80 Jahre) zu sehen sind. Danach verfiel der Ort, nach und nach wurden die Häuser aber dann als Sommerhäuser genutzt. Praktisch alle Häuser im Ort sind inzwischen wieder liebevoll renoviert :) . Die Schule ist allerdings genauso verlassen wie die Kapelle.


    Am geschützten Hafen endet die Straße.


    Ich wandere noch ein wenig durch den Ort, der ohne Einwohner richtig gespenstisch wirkt.
    Gegenüber der alten Kaianlagen befindet sich vor einem für den Ort typischen Haus ein einladendes Outdoor-Wohnzimmer. Sogar Tee gibt es dort :whistle3: !


    Jetzt fahre ich die gleiche Strecke wieder zurück. Durch das andere Wetter und auch bedingt durch andere Eindrücke in der Gegenrichtung ist es beinahe so, als wäre ich nicht am Vortag schon einmal hier gewesen. Das fängt schon bei der Ankunft in Sandfjord an, wo ich ja immerhin sogar übernachtet habe…


    Für die weitere Strecke lasse ich die Fotos einfach für sich selber sprechen:


    Kurz nach Mittag sehe ich dann mein vorläufiges Ziel für heute: Vardø. Bis dahin sind allerdings noch fast 10 km (oder viel schöner: nur noch eine Meile) zu fahren.


    Nach der Hälfte der Strecke kommt noch ein Hindernis: Der Tunnel, der unter dem Meer her führt =O .


    Leider ist die Straße recht steil, so dass ich auf der ersten Hälfte der Strecke immer wieder bremsen muss (da die Straße stellenweise nass ist, will ich lieber kein Risiko eingehen). Unten angekommen schaffe ich noch ein paar Meter zu fahren, dann wird es wieder zu steil 8| . Allerdings muss ich das Rad erst einmal auf den einen knappen Meter schmalen Fußweg wuchten :help-sos: (der Bordstein ist ca. 15 cm hoch X( ). Nachdem das geschafft ist, beginnt der anstrengendste Teil des Tages: 80 Höhenmeter und einen Kilometer schieben. Da der Weg oft bis zur Mitte von Geröll blockiert ist :S (zur Abwechslung gibt es aber auch Schlaglöcher :wacko1: ), gehe ich die meiste Zeit auf der Straße. Zum Glück gibt es um die Zeit nicht viel Verkehr. Insbesondere kommt kein LKW!
    Kaum bin ich aus dem Tunnel heraus, gibt sogar die Sonne mal ein kurzes Gastspiel :) .


    Die Kirche ist offen, da gerade jemand an der Orgel spielt. So kann ich einen kurzen Blick hineinwerfen.


    Ich habe allerdings keine Ruhe, der Musik zu lauschen, da ich noch eine andere Sehenswürdigkeit besichtigen möchte (die bei meinem letzten Besuch in Vardø noch nicht existierte) und ich noch Geld und Lebensmittel besorgen will.
    Daher fahre ich weiter und stelle mein Fahrrad an der Friedhofskapelle ab.


    Ab dort geht es zu Fuß weiter. :whistling:



    Fortsetzung folgt…

    Chor: Wir sind alle Individualisten :o-smile
    Einzelstimme: Ich nicht :o-tongue


    Reiseberichte siehe Profil :lofoten2:



  • 27. August – Tag 7 (Teil 2)


    Am, unter und auf dem Meer (Fortsetzung)


    Wie sich die meisten Leser schon gedacht haben werden, ist mein Ziel der Gedenkort Steilneset.


    In dem Monument wird der 91 Personen gedacht, die im 17. Jahrhundert in der Ostfinnmark der Hexerei angeklagt, für schuldig befunden und auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden. Der Hinrichtungsort wird in unmittelbarer Nähe dieses Ortes vermutet.
    Für jede Person leuchtet in dem ansonsten dunklen Gang eine Glühlampe. Jeweils in der Höhe der Lampe befindet sich eine Lebensbeschreibung eines der Opfer. An beiden Eingängen liegt ein Heftchen zur Mitnahme bereit, in dem alle Angaben auch in Englisch stehen.
    Es ist eine seltsame Stimmung, (vor allem ganz alleine) durch das Monument zu gehen. Wenn man stehen bleibt, kann man die Stille richtig hören. Für den, der zu viel Phantasie hat, könnte es jetzt leicht ungemütlich werden…


    Ich nehme den zweiten Ausgang und komme in den zweiten Teil der Gedenkstätte – die künstlerische Umsetzung des Themas.


    Durch die Festungsanlage fahre ich wieder zurück in die Stadt.


    Im Zentrum sehe ich eine Bank, wo ich mich erst einmal mit Geld versorge. Wer weiß, wann ich die nächste Gelegenheit dazu habe. Zum Glück ist es VISA Plus-Automat, so dass ich (mit meiner Postbank Sparcard) keine Gebühren für die Abhebung zahlen muss.
    Dann fahre ich die Hauptstraße entlang in der Hoffnung, dort den Supermarkt zu finden. Leider finde ich weder den Laden noch ein Hinweisschild ?( . So fahre ich über die Parallelstraße wieder zurück. Als ich einen Fußgänger mit einer „richtigen“ Einkaufstüte sehe, frage ich ihn nach dem Supermarkt. Er schickt mich den Berg hinauf zur Radaranlage. Ich muss wohl etwas irritiert geguckt haben 8| , denn er bekräftigt die Aussage noch einmal. So fahre ich den Berg hoch, wo es außer Wohnhäusern nichts mehr gibt :hmm: . Aber tatsächlich – neben der Zufahrtstraße zum Militärgelände befindet sich der Supermarkt :) . Wahrscheinlich war unten im Ort kein Grundstück in der passenden Größe vorhanden…
    Anschließend fahre ich gemütlich zum Hafen.


    Gegen 15.30 Uhr komme ich dort an, so dass ich mich noch ein wenig umschauen kann.


    Eine Viertelstunde später kommt die MS RICHARD WITH in Sicht. Da es fast 20 Minuten dauert, bis das Schiff angelegt hat :| , kann ich das Manöver in aller Ruhe beobachten.


    Dabei erhalte ich Gesellschaft; neben einem Mitglied des „Kaffeekränzchens“ kommen auch 2 Volunteers, die eine Führung durch die Festung anbieten. Das Angebot wird auch von vielen Passagieren angenommen.


    Gegen 16 Uhr darf ich dann an Bord (über die Laderampe und Lastenaufzug in den Frachtraum), wo ich mein Fahrrad bis Berlevåg abgebe und eine Transitkarte für die Rezeption erhalte.
    Auf dem Weg dorthin verlaufe ich mich erst einmal (ich habe einen Abzweig übersehen) und stehe am Eingang zur Küche :huh: . Dort kommt mir zufällig ein Besatzungsmitglied entgegen, das mich (ohne dass ich einen Ton gesagt habe) ganz freundlich darauf hinweist, wo ich den Abzweig übersehen habe ;) und mir eine gute Reise wünscht :godtur: . Anscheinend bin ich nicht der erste, dem das passiert ist :rolleyes: .
    Auf dem Weg zurück sehe ich an der angegebenen Stelle das Hinweisschild, das aber leider nicht in Blickrichtung angebracht ist (wenn man die Treppe heraufkommt), sondern um 90° versetzt. Für die Zukunft weiß ich das jetzt, werde mich also bei meinen weiteren Schiffsbesuchen an jedem Treppenabsatz erst einmal umschauen… :wacko:
    Beim Einchecken erhalte ich eine Plastikkarte für mich und eine für mein Fahrrad. Für das Fahrrad bezahle ich 47 Kronen, da kann man nicht meckern.


    Ich hole mir einen Tee und verziehe mich erst einmal in die Bibliothek, wo ich das WiFi an Bord nutze.
    Ich schaue immer wieder aus dem Fenster, da ich heute ja die erste Hälfte auf dem Weg nach Båtsfjord bereits in Gegenrichtung gefahren bin, aber die Schroffheit der Landschaft ist in keinerlei Weise zu erkennen. Auch den Ort Hamningberg sehe ich nicht, er liegt allerdings vom Meer aus gesehen weitgehend hinter einem Felsen versteckt. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass es draußen ziemlich trübe ist. :hmmz:
    Das erste, was ich definitiv zuordnen kann, ist Makkaur Fyr :) .


    Bei der Einfahrt in den Båtsfjorden gehe ich zum Bug. Unmittelbar vor dem Schiff sehe ich ein paar Wale :yeah: . Bevor ich meine Kamera schussbereit habe, sind sie aber auch schon in einer Entfernung, bei der man sie nur noch erkennt, wenn man weiß, dass es Wale sind :dos: . Deswegen stelle ich das Foto auch nicht ein.
    Bei der Einfahrt nach Båtsfjord versuche ich mich schon ein wenig zu orientieren, da ich mich genau zwei Tage später wieder hier befinden will.


    Gegen 22 Uhr sind wir kurz vor der Zufahrt zum Hafen in Berlevåg. In der Höhe von Kjølnes Fyr geht der Kapitän in den Leerlauf. Von dem Gegenschiff, der MS NORDNORGE, ist nichts zu sehen, sie liegt bestimmt schon im Hafen. 20 Minuten später kommt sie angerauscht – aber nicht etwa aus dem Hafen heraus, sondern rein ?( . Zumindest legt sie einen Kurzstopp ein, denn um 22.35 Uhr verlässt sie „schon“ wieder den Hafen.


    Da habe ich mich auch gefragt, warum unser Schiff nicht zuerst anlanden konnte, die Zeit hätte locker gereicht…
    So erreiche ich mit fast einer Stunde Verspätung nach 23 Uhr den Campingplatz in Berlevåg, der zum Glück in der Nähe vom Hafen liegt – aber deswegen bin ich ja auch hierhin gefahren.
    Die Rezeption ist bereits geschlossen. Dafür sind andere Gäste zu sehen, bei denen ich noch Geld wechseln kann. Schließlich will ich am nächsten Morgen endlich mal wieder warm duschen (jetzt bin ich zu müde dazu || ). So baue ich schnell mein Zelt auf und bin auch ganz schnell eingeschlafen :sleeping: .



    Fortsetzung folgt ...

    Chor: Wir sind alle Individualisten :o-smile
    Einzelstimme: Ich nicht :o-tongue


    Reiseberichte siehe Profil :lofoten2:



    Einmal editiert, zuletzt von Noschwefi () aus folgendem Grund: Bild verpixelt

  • Dann fahre ich die Hauptstraße entlang in der Hoffnung, dort den Supermarkt zu finden. Leider finde ich weder den Laden noch ein Hinweisschild .


    Das hättest Du leichter, also ohne Berg, haben können, denn quasi direkt gegenüber des Dampfschiffskais liegt doch ein Supermarkt mit erweitertem Vollsortiment...


  • @BRITANNICUS
    Danke für den Hinweis! Aber so weit war ich ja zu dem Zeitpunkt noch gar nicht gekommen, und wieder zurück in die Stadt wollte ich ja auch nicht fahren, falls es am Hafen nichts zum Einkaufen gibt...
    Außerdem konnte ein wenig Bergtraining auch nicht schaden :D .




    28. August – Tag 8 (Teil 1)


    Auffällige und unauffällige deutsche Spuren


    Heute lasse ich es ruhig angehen :) . Nach dem Duschen gibt es ein gemütliches Frühstück auf einer Bank vor dem Hauptgebäude, sogar die Sonne lugt ein wenig zwischen den Wolken hervor :/ .
    Zwischen Frühstück und Zeltabbau schaue ich mich ein wenig am Hafen um.


    Als ich gegen 9 Uhr (pünktlich zur Öffnungszeit der Rezeption) hineingehe, erzählt mir der Besitzer des Campingplatzes, dass ich Glück gehabt habe, dass ich nicht einen Tag früher das Schiff genommen habe :huh: . Am vorletzten Abend muss der Nebel so dicht gewesen sein, dass keins der beiden Schiffe Berlevåg angelaufen hat. In dem Fall hätte ich wohl bis Kjøllefjord weiterfahren müssen… :wacko:
    Nachdem ich meine Anmeldung ausgefüllt habe, wechselt er vom Englischen aufs Deutsche. Es stellt heraus, dass er ein deutscher Auswanderer ist.


    Nachdem ich noch ein paar Tipps bekommen habe, wo ich einkaufen kann (die nächste Gelegenheit kommt erst am Abend des nächsten Tages), fahre ich in den Ort. Zuerst will ich zur Tankstelle, da ich nur noch für einen Tag genug Benzin im Kocher habe. Die Tankstelle ist schnell gefunden, allerdings gibt es dort keine Kasse, sondern nur Tankautomaten ?( . So weit, so schlecht, denn ich habe mir die PIN von allen Karten gemerkt außer der von meiner Kreditkarte. Also kann ich nur hoffen, dass ich mich nicht verschätzt habe :/ . Zur Sicherheit würde ich mir aber auch noch die PIN meiner Kreditkarte telefonisch durchgeben lassen, schließlich telefoniere ich ja jeden Abend mit meiner Göga.
    Der Supermarkt hat aber noch eine Kasse, so dass ich dort alles bekomme, was ich brauche :8): .


    Voll bepackt verlasse ich den Ort am inneren Hafen und dem Tetrapoden-Denkmal vorbei gen Osten.


    Kurz darauf wird die Straße stellenweise beinahe so dramatisch wie die am Vortag (die Küste ist hier ja genau so der Barents-See ausgesetzt wie die auf dem Weg nach Hamningberg). Allerdings gibt es hier noch kleine Farbtupfer dazwischen :) .


    Beim Leuchtturm Kjølnes Fyr mache ich einen etwas längeren Halt. Hier ist der abrupte Wechsel der Landschaft wieder ganz deutlich zu sehen. Auf der Ostseite sind schroffe Felsen, an der Nordseite gibt es Gras. In den Häusern befinden sich Ferienwohnungen, eine Telefonnummer hängt im Fenster. Für die Wartezeit ist hier auch wieder ein Outdoor-Wohnzimmer vorhanden; diesmal allerdings mit Tischdecke statt Tee :D .


    Die nächsten knapp 3 Stunden fahre ich langsam die Küste entlang. Die Hauptrichtung ist Südost, aber zwischendurch führt die Straße auch mal nach Westen oder Norden. Genau so abwechslungsreich wie die Straßenführung ist die Landschaft ^^ .



    Fortsetzung folgt...

    Chor: Wir sind alle Individualisten :o-smile
    Einzelstimme: Ich nicht :o-tongue


    Reiseberichte siehe Profil :lofoten2:



  • 28. August – Tag 8 (Teil 2)


    Auffällige und unauffällige deutsche Spuren (Fortsetzung)


    Heute weht ein mäßiger Wind aus Ost, den ich aber so richtig nur bemerke, als ich den Risfjord umrunde. Zum Glück ist das Südufer deutlich kürzer als das Nordufer, so dass ich 5 km Rückenwind genießen darf, aber nur 2 km gegen den Wind ankämpfen muss :) . Es macht irgendwie schon einen Unterschied, ob man locker mit 27 km/h fährt oder sich bei 12 km/h noch ordentlich anstrengen muss.


    Bald darauf erreiche ich Veines. Hier liegt ein kleiner Ort am Fuß einer Halbinsel. Letztere hat es allerdings in sich – und das im wahrsten Sinne des Wortes :ui: .
    Da sich inzwischen fast alle Wolken verzogen haben, nutze ich das Wetter und folge vom Ort aus einem beschilderten Weg den Hügel hinauf gen Nordost. Anfangs gibt es ein paar schöne Ausblicke zurück. Als der Weg flacher wird, erscheint das erste seltsame Gebilde am Wegrand ?( .


    Der Weg wird jetzt wieder steiler, bis ich auf dem höchsten Punkt der Halbinsel stehe. Jetzt erklärt sich auch der merkwürdige Turm vom Hinweg :!: : Hier stehen noch Reste einer Befestigungsanlage aus dem 2. Weltkrieg. Über hunderte Meter hinweg ist der Berg von Tunneln und Wehrgängen durchzogen =O , unterbrochen von Bunkern und den Resten der Geschütze. Man kann sogar – in Deutschland undenkbar :nono: – die Tunnel noch begehen. Ich habe es allerdings vorgezogen, in der Sonne zu bleiben. Es stimmt einen schon nachdenklich, welche Spuren 70 Jahre nach dem Krieg immer noch sichtbar sind…


    Aber von hier oben gibt es auch schöne Impressionen :yeah: :


    Zurück im Ort genieße ich das sonnige Wetter für einen Spaziergang durch den Ort.


    Kurz darauf erreiche ich Kongsfjord, den letzten Ort bevor es hinauf ins Fjell geht.
    Dort gibt es ein (zumindest von außen) wunderschönes altes Lebensmittelgeschäft mit Café. Leider hängt da ein kleines Schild in der Tür: „Geschlossen für die Saison, Herzlich Willkommen im Juni 2015“. Soo lange will ich dann doch nicht warten… :hmm:


    Südlich vom Ort finde ich ein schönes Plätzchen für mein Zelt. :) :| || :sleeping:



    Fortsetzung folgt...

    Chor: Wir sind alle Individualisten :o-smile
    Einzelstimme: Ich nicht :o-tongue


    Reiseberichte siehe Profil :lofoten2:



  • ...Es ist eine seltsame Stimmung, (vor allem ganz alleine) durch das Monument zu gehen. Wenn man stehen bleibt, kann man die Stille richtig hören. …

    Oh, wie hätte ich gerne mit Dir getauscht!!!


    ...Da habe ich mich auch gefragt, warum unser Schiff nicht zuerst anlanden konnte, die Zeit hätte locker gereicht…

    Unser Reiseleiter hat uns erklärt, dass immer zuerst das nordgehende Schiff das Vorrecht hat, in den Hafen einzufahren. Deshalb müssen die südgehenden Schiffe wohl immer warten. Ich hab´s jetzt hier schon sehr oft gelesen, dass das scheinbar häufig der Fall ist.


    Deine "Farbtupfer" gefallen mir ausgesprochen gut. Sie passen ganz toll in das ansonsten graue Umfeld. :love:

    Liebe Grüße
    little.point Claudia


    :ilhr:


    Meine Reiseberichte: siehe Profil

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!