Grau-goldener Herbst auf der MS Midnatsol vom 17. - 28.09.2014 mit ganz langer An- und Abreise

  • @Seemaus: da kann man ja nur sagen, dumm gelaufen! Aber Ihr fahrt ja demnächst schon wieder, da habt Ihr ja die nächste Chance.


    Dann will ich mal weiter machen:


    Montag, 22.09.2014 - Tag 6:


    Ich werde um 5.50 Uhr wach und denke, dass wir doch eigentlich in Hammerfest liegen müssten, aber ich habe das Gefühl, dass wir fahren.
    Also schnell mal rausgeguckt, und siehe da, wir fahren gerade erst nach Hammerfest rein und das Wetter ist nicht so dolle.
    Nach ein paar Sekunden Bedenkfrist, ob es sich wohl lohnt rauszugehen, zieh ich mich doch schnell und leise an, denn meinen Mann will ich nicht wecken.
    Ich denke, dass ich bei diesem grauen Wetter wohl die Einzige auf Deck bin, aber weit gefehlt, eine unerschrockene Walkerin dreht schon um kurz nach 6 ihre Runden............und das sollte sie auch während der gesamten Liegezeit in Hammerfest tun. Respekt! Wenngleich mich ihre quietschenden Sportschuhe auf dem nassen Deck doch etwas stören!


    Das Anlegemanöver selbst krieg ich zwar nicht mehr mit, dafür aber den ziemlich starken Schneeschauer, der aus dem Grau kommt. Klasse!


    Sehr viel kann man nicht mehr sehen, aber so heftig wie der Schauer war, so schnell ist er auch schon weitergezogen.


    Um 7 Uhr legen wir ab und haben somit immer noch eine ganze Stunde Verspätung, die wir uns gestern Abend in Tromsø geholt haben.
    Eine ganze Weile bleibe ich noch an Deck stehen und beobachte die dicken dunkel-grauen Wolken, die hinter dem Berg, an dem Hammerfest liegt, emporgekrochen kommen. Da die Sonne auch dort hervorkommen will, haben die Wolken einen tollen hellen Rand.


    Aber solange ich auch geschaut habe, die Sonne hat´s einfach nicht geschafft, die Wolken zu überholen.
    Da wir aber mittlerweile schon weitergefahren sind, haben wir diesen unweigerlich nächsten Schneeschauer nicht mehr mitgekriegt, zumindest nicht diesen!


    Nach dem Frühstück erleben wir die Begegnung mit dem Gegenschiff, diesmal ist´s die MS KONG HARALD, wieder nur durch die Fensterscheibe. Aber bei Helligkeit klappt das mit dem Fotografieren durch Glas doch gleich viel besser als bei Dunkelheit.


    Irgendwann im Laufe des Vormittags gibt der Reiseleiter durch, dass wegen des Schnees, der seit der Nacht immer wieder fällt, die Straße zum Nordkap gesperrt ist! Und dass der Ausflug leider komplett gestrichen werden muss!
    Also waren wohl selbst die wettererprobten Nordnorweger von dem frühen Wintereinbruch überrascht.
    Zu unserer Überraschung gibt´s auf dem Schiff aber gar kein Gemurre wegen des ausgefallenen Ausflugs. Den Passagieren, die auch noch auf der südgehenden Tour mitfahren, wird angeboten, auf den anderen Nordkap-Ausflug ("Frühstück am Nordkap") umzubuchen. Ich gehe mal davon aus, dass sie auch die Differenz zahlen mussten, das weiß ich allerdings nicht so genau.
    Da wir diesen anderen Ausflug auch buchen wollten, allerdings so spät wie möglich, weil wir das eigentlich vom Wetterbericht abhängig machen wollen, sind wir jetzt etwas in der Bredouille. Was nun, wenn morgen kein Platz mehr ist? Also buche ich den Ausflug doch direkt, nachdem die erste Meute vorm Reiseleiterplatz weg ist. Jetzt gilt´s nur noch hoffen, dass das Wetter mitspielt!


    In Havøysund bleiben wir nur ca. 15 Minuten, so dass nun endlich ein bisschen der Verspätung aufgeholt worden ist.


    Auf dem Weg nach Honningsvåg ist dann das tollste Wetter. Ein Schneeschauer jagt den anderen

    aber dazwischen ist immer fast komplett blauer Himmel! Richtig toll!


    Um 11.45 Uhr legen wir in Honningsvåg an haben also nur noch eine halbe Stunde Verspätung!


    Eigentlich wollten wir ja mal in aller Ruhe das Mittagsbuffet genießen, aber nix da! Durch den ausgefallenen Ausflug sind noch alle an Bord und wollen auch essen und diesmal gibt´s nur bis 13 Uhr essen, weil danach eine Sicherheitsübung für die Crew stattfindet.


    Nun gut, um 13.15 Uhr verlassen wir dann doch endlich das Schiff und schlendern bei herrlichstem Wetter durch das Städtchen, lichten das ein oder andere sehenswerte Detail ab
    und ............ geraten in den nächsten Schneeschauer. Den verbringe ich dann im Supermarkt, um ein bisschen einzukaufen. (Man kriegt ja auch so rein gar nichts zu essen auf dem Schiff!!!)


    Nun brauchen wir ja auf keine Ausflügler zu warten, also kann das Schiff pünktlich um 14.45 Uhr ablegen.
    Den gesamten Nachmittag bis nach Kjøllefjord bleiben wir noch draußen, leider bleibt das Wetter aber nicht bei uns! Es zieht sich immer mehr zu und es wird auch zusehends diesig. Und auch die Schaukelei wird etwas mehr.


    Da noch mehr Wind (ich weiß leider nicht mehr, wieviel) angesagt ist, beschließe ich, den Aufenthalt in Mehamn zum Duschen zu nutzen, wer weiß, ob ich abends noch gut in der Dusche stehen kann bei diesem Wind.


    Abends haben wir ein echtes Zeitproblem:
    Da wir ja die zweite Essenssitzung haben, die sich oft bis ca. 22 Uhr hinzieht, könnten wir durchaus die Begegnung mit der MS LOFOTEN vor dem Hafen von Berlevåg verpassen. Das kommt aber überhaupt nicht in Frage, denn die kleine private Vinkekonkurranse mit Seemaus, moshi und ihren Männern wollen wir doch auf gar keinen Fall verpassen.
    Aber die Restaurant-Crew will wohl auch der Lofoten winken, schließlich werden wir per Lautsprecher aufgefordert, alle mit Handtüchern bewaffnet auf Deck 9 zu erscheinen und der kleinen, alten Lady zuzuwinken.
    So sind wir also sehr schnell aus dem Restaurant wieder raus, ohne einen Gang auslassen zu müssen.
    Ein Foto des Essens gibt´s heute leider nicht..............wir haben es einfach vergessen zu fotografieren!
    Ab dem nächsten Tag wird unser Tischnachbar eine ganz besondere Rolle spielen!


    Schnell auf die Kabine, warm anziehen, Fotoapparate und Taschenlampen schnappen und nix wie raus auf´s Umlaufdeck. Deck 9 ............ mit soooo vielen, die der Aufforderung nachgekommen sind............nee, das brauchen wir nicht.
    Um 22.15 Uhr legen wir erst in Berlevåg an, also schon wieder eine halbe Stunde Verspätung.
    Aber wir brauchen nicht die gesamten 30 Minuten Liegezeit, die hier eigentlich vorgesehen sind, so dass wir kurz danach schon wieder raus aus dem Hafenbecken fahren.
    Ganz angestrengt schauen wir ins Dunkel! Meine Güte, wie "schwarz" kann eigentlich "schwarz" sein!
    Irgendwo müssen doch die Lichter der Lofoten sein!
    Und dann sehen wir sie auf uns zukommen, wir selbst scheinen vor dem Hafen auch noch ein bisschen zu warten. So haben wir den Eindruck, die Lofoten hat auch Verspätung. Aber wer weiß!
    Auf jeden Fall fährt die Lofoten in einem ziemlichen Tempo ganz nah an uns vorbei!
    Typhonieren trotz vorgerückter Stunde von beiden Seiten. Ich winke mit meiner Taschenlampe wie verrückt. Auf dem Umlaufdeck stehen fünf Personen mit einer Fahne, von der ich meine, es sei eine Piratenfahne.........keine Ahnung! Sie winken auch wie verrückt, haben ebenfalls Taschenlampen und ich glaube, es wären die Fories mit Anhang!
    Seemaus hat mich aber in ihrem Reisebericht eines Besseren belehrt. Sie stand hinten auf dem Sonnendeck! Schade, wir hätten uns vorher simsen sollen, wo wer steht!
    Egal, es hat trotzdem Spaß gemacht.
    Mein Mann hat auch ein ganz kleines, nicht schlechtes Filmchen gedreht, aber es ist leider nur für den Hausgebrauch, da er nicht rechtzeitig bemerkt hat, dass er in den letzten Sekunden den Rücken seiner Frau gefilmt hat.


    So geht ein trotz Schneefalls ganz toller Tag zu Ende und wir sind gespannt, wie und ob wir bei diesem Wind schlafen können.


    Fortsetzung folgt...

    Liebe Grüße
    little.point Claudia


    :ilhr:


    Meine Reiseberichte: siehe Profil

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  • Also waren wohl selbst die wettererprobten Nordnorweger von dem frühen Wintereinbruch überrascht.


    Das glaube ich nicht so wirklich.
    Ende September ist auch nicht unbedingt früh für den ersten Schnee. Ich habe den Wintereinbruch auch schon mal im August erlebt (ca. 300 km südöstlich vom Nordkap), so dass der Schnee 3 Tage liegen blieb. Allerdings zog dort in der Nacht eine Front durch, und am nächsten Morgen war die Straße auch schon wieder geräumt.
    Ich denke eher, dass das Problem bei den permanenten Schneeschauern lag, die die Straße kurzfristig unpassierbar machen können und dass die Verantworlichen dort kein Risiko eingehen wollten.


    Viele Grüße
    Noschwefi


    P.S.: Mal wieder tolle Bilder ;)

    Chor: Wir sind alle Individualisten :o-smile
    Einzelstimme: Ich nicht :o-tongue


    Reiseberichte siehe Profil :lofoten2:



  • @Seemaus: auf dem Filmchen sieht man auch gaaaanz kurz oben auf dem Sonnendeck eine Taschenlampe aufblitzen, das müsstest Du gewesen sein, stimmt´s?!


    @Steffi:Durch den Schnee haben wir jetzt quasi auch schon die Erfahrungen einer Winterreise gemacht :D


    @Noschwefi: Uns wurde das mit dem ausgefallenem Nordkap jedenfalls so erklärt! Keine Ahnung, was nun wirklich stimmte.

    Liebe Grüße
    little.point Claudia


    :ilhr:


    Meine Reiseberichte: siehe Profil

  • Ups, Seemaus, Asche über mein Haupt :blush: :whistle3:


    Nun geht´s weiter mit Tag 7, den ich aber wegen der vielen Ereignisse in zwei Hälften aufteilen muss:


    Dienstag, 23.09.2014 - Tag 7 - Teil 1:


    Heute heißt es ja nicht verschlafen, haben wir doch den Ausflug "Flussfahrt zur russischen Grenze" gebucht.
    Pünktlich um 9 Uhr legen wir in Kirkenes an


    Zuerst müssen alle Passagiere von Bord gehen, deren Tour hier endet.
    Wir stehen auch alle schon für die Ausflüge parat und schauen von oben zu, wieviele Leute das Schiff verlassen. Es sind eine ganze Menge, vielleicht 100 oder so.
    Dann sind wir Ausflügler dran. Das sind auch eine ganze Menge, weil es ja hier drei Ausflüge gibt.
    Ich hatte im Vorfeld vollkommen vergessen, NicoleKKN zu informieren, dass wir kommen, aber andererseits haben wir ja auch keine Zeit für ein Schwätzchen, da wir ja gleich den Ausflug machen "müssen".
    Aber zu meiner Überraschung steht Nicole dort am Kleinbus und hält das Schild für die Bootsafari hoch. Super!
    Als ich dran bin mit Einsteigen, sage ich kurz: "Hallo Nicole, ich bin little.point Claudia!" Da ist die Freude auf beiden Seiten groß, aber ich muss hopp, hopp einsteigen. Auch die Begrüßung mit Hans, der schon am Steuer sitzt, ist ganz herzlich. So als würde man sich schon lange kennen.


    Dann geht er also los, unser Ausflug.
    Zuerst werden wir zum Anleger der Boote gefahren, wo wir so tolle Anzüge und Rettungswesten anziehen sollen
    Ich frage Hans, ob ich meine Jacke wohl darunter anlassen kann (weil sie sehr dick ist), da meint er, bei so einer Jacke bräuchte ich gar keinen Anzug und für die Beine krieg ich als einzige eine Decke! Eine Rettungsweste legt mir Nicole natürlich trotzdem an.
    Der Himmel war morgens zeitweise noch ziemlich düster und deshalb wir haben unsere großen Kameras in der Kabine gelassen, weil wir Angst haben, dass sie zuviel Wasser abkriegen könnten, von oben und von der Seite. Also sind wir lediglich mit einer einzigen kleinen Knipse unterwegs. Das soll was werden! Zwei "Fotografen" und nur eine Kamera!!!
    Beide Boote werden fast voll, also sind wir wohl so ungefähr 50 bis 60 Leute.
    Nicole steuert unser Boot und Hans das andere.
    Es scheint, als liefern sie sich ein Rennen


    Wahrscheinlich wollen sie aber eher der Regenwolke entfliehen Und .............. es klappt!


    Es wird ein wunderschöner Vormittag


    Beim Camp an der Grenze angekommen dürfen wir noch nicht sofort aussteigen,
    weil Hans zuerst noch einiges erzählt und dann sagt, wie wir aussteigen und immer mit 3m Abstand über den Steg gehen sollen.
    Er erklärt dies auf norwegisch, englisch, deutsch und französisch, aber ziemlich viele Leute scheinen keiner dieser Sprachen mächtig zu sein,
    denn 3m sind bei vielen gerade mal 50cm!!!


    Ich sehe schon den Steg durchbrechen! Aber es ist natürlich alles gut gegangen.


    Als beide Boote leer sind, schau ich mich noch mal um, wie die beiden da so einträchtig am Steg liegen und ich finde,
    dass da ganz schön wenig Wasser unterm Kiel ist, mmh?!


    Im Camp versammeln wir uns alle um Hans, der uns (immer auf vier Sprachen!) einiges von der Geschichte des Grenzverlaufs, der russisch-orthodoxen Kirche Boris Gleb und der dort lebenden Menschen erzählt. Sehr interessant!
    Im Camp hängen auch einige Info-Tafeln und historische Fotos.
    Dann gehen wir zu den Grenzpfosten, die zwei Meter voneinander entfernt stehen
    und Hans erklärt uns, dass wir auf gar keinen Fall hinter Nicole und ihm hergehen sollen, weil wir sonst von den Norwegern (nicht den Russen!) zu empfindlichen Bußgeldern verdonnert werden.
    Aber wie es so ist, meint natürlich einer der Männer, er müsste doch mal eben um Nicole herumgehen, weil er von dort besser fotografieren könne. Nicole kann ihn gerade noch am Ärmel festhalten und ihn daran hindern.


    Danach machen Nicole und wir noch ein paar Erinnerungsfotos
    Schließlich gehen wir zurück ins Camp und bekommen noch Kaffee und lecker Moltebeeren mit Sahne!
    Eine Frau der A..C-Reisegruppe fragt mich, ob Nicole meine Freundin ist, weil wir so viel miteinander sprechen und lachen. Lustig, wo wir uns doch gerade selbst erst persönlich kennen gelernt haben!


    Danach geht´s wieder in die Boote, die jetzt schon fast auf dem Trockenen liegen.


    Wir fahren langsam und vorsichtig los, damit wir nicht irgendwo auf Grund laufen. Es ist jetzt wirklich nicht mehr viel Wasser unter dem Kiel. Ob es überhaupt die sprichwörtliche Handbreit ist, wage ich zu bezweifeln, aber ich sehe wahrscheinlich schon wieder viel zu schwarz.
    Als wir wieder tieferes Fahrwasser erreichen, geht das Rennen wieder los
    Auf einer kleinen Landspitze laufen zwei Leute entlang, die unsere Boote fotografieren wollen. Hans beauftragt Nicole, schon mal vorzufahren, während er noch eine kleine Runde für die Fotografen dreht. Mal schauen, ob eines dieser Fotos im nächsten Hurtigruten-Katalog erscheint.
    Ganz am Ende unserer Tour wird Nicole ganz langsam und wir können hoch oben im Himmel einen Seeadler kreisen sehen, der von kleineren Vögeln verfolgt oder geärgert wird. Keine Ahnung, aber es dauert eine ganze Weile, ehe die Meute von ihm ablässt.


    Um 12 Uhr ist dieser wunderschöne Ausflug zu Ende und ich kann leider nur noch ganz kurz mit Nicole reden.
    Aber es war ganz große klasse, dass - obwohl nix abgesprochen war - sie und Hans diesen Ausflug geleitet haben. Die beiden machen ihren Job wirklich toll!


    Unser Schiff legt schließlich um 12.30 Uhr ab und es geht ab nun wieder südwärts.


    Zu unserem Versuch, dass wir zu Zweit nur mit einem Fotoapparat unterwegs sind, sei nur eines gesagt..............DAS GEHT ÜBERHAUPT NICHT!
    Das machen wir nicht noch einmal!!! :nono: :girl_cray2: :negative:


    Und weil es an diesem schönen Tag noch einen weiteren Ausflug und einiges andere gibt, folgt demnächst noch Teil 2...

    Liebe Grüße
    little.point Claudia


    :ilhr:


    Meine Reiseberichte: siehe Profil

  • Da sind dir aber auch mit der kleinen Knipse sehr schöne Herbstfotos gelungen! :thumbup: :thumbup:


    Den Ausflug mit der Flussfahrt hätte ich auch gerne gemacht, leider wurde er im Oktober nicht mehr angeboten. :( :(

  • @Steffi: ich hab ja auch nicht gesagt, dass die kleine Knipse schlecht ist, aber wenn sich zwei Leute eine Kamera teilen müssen, ist das schon so eine Sache ;)


    Weiter geht´s also mit der zweiten Hälfte dieses Tages:


    Dienstag, 23.09.2014 - Teil 2:


    Unser Reiseleiter Marco hatte tags zuvor auf besondere Sehenswürdigkeiten in Vardø hingewiesen, nämlich die Festung und das Hexenmonument.
    Zur Festung würde man alleine finden, aber das Hexenmonument sei nicht so besonders gut ausgeschildert.
    Da sich aber wohl schon mal Passagiere verirrt hätten in Vardø, würden er und Bjørn (das war sein Assistent) mitgehen, zumal man für die kurze Zeit, die in diesem Ort zur Verfügung stehen würde, ein sehr zügiges Tempo an den Tag legen müsse und er dann dafür sorgen könne, dass alle Leute rechtzeitig auch wieder an Bord seien.


    Mmh, ich hatte mir das Hexenmonument schon vor Monaten vorgenommen, war es doch ein "Geheimtipp" hier im Forum. Ich wollte es auch trotz Gehbeeinträchtigung durchziehen, denn wer weiß, ob wir jemals in unserem Leben noch mal nach Vardø kommen würden.
    Nun war ich aber etwas angesäuert, dass Marco den Geheimtipp so anpries und ich hoffte, dass aufgrund der Tatsache, dass Marco "sehr zügig" gehen würde, nicht gleich die Hälfte der Passagiere mitgehen würden.


    Nun gut, schau´n wir mal. Blöd ist allerdings schon, dass wir statt um 15.45 Uhr erst um 16.10 Uhr in Vardø anlegen
    Ich bin schon ziemlich schlecht gelaunt, weil ich denke, dass ich das dann leider gar nicht schaffe, schließlich würde das Schiff ja um 16.45 Uhr wieder ablegen, wenn es wieder in den Zeitplan kommen sollte.
    Da aber der Reiseleiter mitging, hat der Kapitän mal eben die Abfahrtszeit auf 17 Uhr festgelegt, also immer noch 10 Minuten kürzer als im Normalfall.


    Nun versuche ich also, so schnell wie es mir möglich ist, vom Schiff runter zu kommen, aber Marco und Bjørn sind schneller, so ca. 15 bis 20 andere auch, und schon ging´s los.
    Die ersten vielleicht 100m bleibt mein Mann noch bei mir, dann sage ich aber, er solle sich beeilen, dann würde wenigstens einer von uns das Hexenmonument sehen. Ich versuche so gut es geht hinterher zu schrankeln.
    Ihr glaubt gar nicht, wie schrecklich es ist, wenn man von wirklich alten Leuten überholt wird!!!


    Nun gut, mich überholen vielleicht..............ich kann es nicht schätzen, auf jeden Fall sind es ganze Völkerscharen, die sich im Schweinsgalopp durch diesen kleinen Ort Vardø wälzen.
    So kommt es mir jedenfalls vor! Es ist zum Heulen!
    Schließlich komme auch ich dort hinter dem Friedhof an
    und muss tatsächlich immer noch in einer quasi nicht enden wollenden Menschenschlange stehen um überhaupt reinzukommen.


    Und drinnen geht das Unvermeidliche dann los:
    - "Mensch, ist es hier dunkel! Da kann man ja gar nichts sehen!"
    - "Gibt´s das Infoheftchen hier nicht auf Deutsch?"
    - "Das ist aber blöd, dass die Tafeln alle nur auf norwegisch sind!"


    Dann wird gedrängelt , dass viele der von der Decke hängenden Glühlampen schaukeln!
    Außerdem ist es für mein Empfinden ziemlich laut!


    Am Glaspavillon gehen dann schon einige dran vorbei, weil sie ja schnell wieder auf´s Schiff müssen!
    Im Pavillon selbst gelingt es mir dann innerhalb eines ganz kurzen Augenblicks, den Stuhl mit den Flammen zu fotografieren


    Natürlich müssen wir dann auch wirklich wieder schnell zurück zum Schiff


    Ich war - das muss ich gestehen - ziemlich enttäuscht. Nicht von dem Hexenmonument, das hätte ich mir lieber ohne die Menschenmassen angeschaut, sondern von eben diesen Menschenmassen. Mein Mann hat die Menschen in der Warteschlange gezählt und ist auf ca. 40 gekommen und nochmal mindestens genauso viele sind ja hinter ihm noch reingegangen.
    Es ist also beileibe kein Geheimtipp mehr, zumindest, wenn man Marco als Reiseleiter hat.
    An und für sich finde ich es ja nicht schlecht, dass solche Dinge auch einem breiteren Publikum gezeigt werden, aber dann muss dieses sich auch entsprechend verhalten!


    Nun denn, wir sind von Marco dermaßen schnell dorthin und wieder zurückgetrieben worden, dass wir sogar schon vor 17 Uhr wieder ablegen können,
    und zwar bei wunderbarem Abendlicht


    Wir bleiben bis zum Sonnenuntergang draußen, der dann aber leider nicht so toll ist,
    sondern eher etwas von Weltuntergangsstimmung hat


    Ab dem heutigen Abendessen hat übrigens nun immer unser Tischnachbar dafür gesorgt, dass wir von allen Gängen ein Foto gemacht haben. Sobald einer von uns das Besteck in die Hand genommen hat, sagte T. nur ganz trocken: "Foto!" Danke, dass Du immer daran gedacht hast!


    Gegen Ende des Abendessens bekommen wir von Marco den Auftrag, uns mit Handtüchern und Taschenlampen bewaffnet auf Deck 9 zu begeben, weil die Crews der Midnatsol und der uns am Hafen von Berlevåg begegnenden MS NORDLYS hier immer eine Vinkekonkurranse veranstalten würden. Leider würde sich das Ganze aber auf ca. 22.30 Uhr verschieben, weil die Nordlys ebenfalls Verspätung hätte und diese zuerst in den Hafen einfahren dürfe.


    Nun sind wir aber durch die zwei Ausflüge schon ziemlich müde, vor allem weil wir ja am nächsten Tag schon um 4.45 Uhr aufstehen "mussten", da der Ausflug zum Frühstück am Nordkap anstand.
    Also gehen wir in unsere Kabine und machen uns bettfertig. Aber kaum haben wir beide unsere Schlafanzüge an, meldet sich Marco zu später Stunde noch mal...................mit Nordlichtalarm!!!
    Okay, zwei Sekunden überlegt, hastig alle dicken Klamotten über die Schlafanzüge gezogen und nach oben auf Deck 9 gehetzt. Natürlich waren bei den Wolken am Abend weder das Stativ von die Kameras für Nordlichtfotografie bereit!
    Wir sehen nun, dass wir vor dem Hafen von Berlevåg dümpeln. Das bedeutet aber auch, zu den Lichtern an Deck kommen noch die Lichter der Stadt und auch der Schornsteinrauch.
    Wir sehen außer ein paar Wolken gar nichts. Ganz angestrengt gucke ich in den einigermaßen schwarzen Himmel und da meine ich, dass ein paar der Wolken von der Struktur so aussehen, als könnte das Nordlicht sein. Ich stubse meinen Mann an, und meine: "Dort! Er: "Wo?"
    Ich: "Da!" Er: "Wo siehst Du denn da Nordlicht, das sind doch nur Wolken!" Ich: "Versuch´s doch mal zu fotografieren, dann kannst Du auf dem Display sehen, ob es grün ist!" Er: "Wie soll das denn grün sein?" Ich, mittlerweile etwas in Rage: "Mach´s doch einfach mal!"
    Sein Objektiv ist nämlich lichtstärker und weitwinkliger als mein Objektiv.
    Er versucht´s also und tatsächlich, es zeigt sich ein ganz schwacher grüner Schimmer. Aber so ohne Stativ wird das natürlich nicht wirklich etwas, also nicht vorzeigenswert.
    Immerhin, mein Mann weiß jetzt, dass der Fotoapparat grün sieht, wenn wir nur weiß sehen. Mir fällt es auch jetzt erst wieder ein, dass ich von diesem Phänomen schon mal hier im Forum gelesen hatte.
    Um Viertel vor 11 kommt die MS NORDLYS erst angerauscht
    Die Vinkekonkurranse geht irgendwie unter, weil ja alle nach dem echten Nordlicht Ausschau halten.
    Als es aber partout weder mehr noch grün wird, gehen wir zwei etwas enttäuscht in unsere Kabine und haben nun eine ziemlich kurze Nacht vor uns.


    Trotzdem war es ein sehr schöner Tag, wenngleich er auch den Wendepunkt unserer Reise markierte!


    Fortsetzung folgt...

    Liebe Grüße
    little.point Claudia


    :ilhr:


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  • Oh je, dass ist aber echt doof gelaufen! Schade, dass ihr die besondere Atmosphäre im Hexenmonument gar nicht so wahrnehmen konntet wie wir :/ Und ich merke gerade, dass wir richtig Glück hatten, bei uns wurde nämle nur die Festung angepriesen und außer uns beiden hat sich nur eine handvoll andere Passagiere dahin verirrt :)

  • Und weiter geht´s:


    Mittwoch, 24.09.2014 - Tag 8:


    Sehr früh klingelt unser Wecker, weil wir heute zum "Frühstück am Nordkap" fahren wollen.
    Nach unserem dreitägigen Schlechtwetter-Aufenthalt 2012 am Nordkap versuchen wir es also heute erneut. Ich hoffe auf einen schönen Sonnenaufgang, der allerdings schon früher stattfindet als wir oben sind. Aber da können wir nix dran machen, vielleicht können wir ja bei der Hinfahrt ein paar schöne Aufnahmen machen.

    Es stehen sage und schreibe vier Busse bereit, sonst ist der Ausflug wohl wegen der frühen Stunde nicht ganz so begehrt, aber angesichts des ausgefallenen Ausflugs von vorgestern haben anscheinend doch recht viele Passagiere noch nachgebucht.
    Wir steigen in den Bus für Deutsche und Franzosen ein und bekommen einen Platz in der zweiten Reihe. Das ist zum Fotografieren doch schon mal toll!
    Pünktlich um 5.30 Uhr setzen sich die Busse in Bewegung. Unser Reiseleiter ist ein junger Mann mit tadellosen Deutsch-Kenntnissen und - so weit ich das beurteilen kann - auch relativ akzentfreiem Französisch. Die Busfahrerin ist eine relativ junge Frau, die uns der Reiseleiter als "Kamikaze-Fahrerin" von Magerøy vorstellt! Na, das kann ja heiter werden!


    (Mit ihr unterhält er sich zwischendurch in Englisch, anscheinend auch ziemlich akzentfrei.
    Ich fange langsam an zu grübeln, aus welchem Land der junge Mann wohl kommt, denn die beiden unterhalten sich über Fremdsprachen. Alle bisher gehörten Sprachen scheinen demnach nicht die Muttersprache des Mannes zu sein, norwegisch auch nicht....mmh?!)


    Während der Fahrt zum Nordkap versuchen wir immer mal wieder ein paar Impressionen am Wegesrand abzulichten,


    was aber durch die Scheiben nicht so einfach ist


    Nach einem kurzen Foto-Stopp sind wir kurz vor 7 oben. Wir schauen uns an, wohin sich die Leute begeben, weil wir möglichst ungestört an der Nordkap-Kugel sein wollen, wenn das bei vier Busladungen überhaupt geht.
    Aber tatsächlich, die Menge teilt sich ziemlich hälftig in diejenigen, die direkt zum Frühstück gehen und diejenigen, die zuerst um die Nordkaphalle herum zur Kugel gehen.
    Also gehen wir als Einzige zum Denkmal für die Kinder dieser Welt.
    Die Sonne hat es echt schwer bei diesen Wolken, aber es sieht richtig schön aus


    Und nur 10 Minuten später sehen wir, dass die Leute, die zuerst zur Kugel gegangen sind, nun auch - scheinbar von Hunger getrieben - der Halle entgegeneilen.
    Die beste Zeit also für uns, zur Kugel zu gehen und in aller Ruhe Fotos zu machen, auf denen kein Fremder zu sehen ist. Toll!


    Und bei diesem Licht sieht´s sogar richtig schön aus!


    Dann kommen aber die, die bereits mit dem Frühstück fertig sind. Zeit für uns, nun auch noch zu schauen, ob sie etwas für uns übrig gelassen haben. Und sie haben!
    Es ist reichlich aufgetischt, so dass auch wir noch satt werden.


    Um 8.15 Uhr sollen wir wieder bei den Bussen sein, weil nun die Fahrt nach Hammerfest beginnt.


    Am höchsten Punkt der Magerøy-Insel hat´s schon wieder leicht geschneit , während wir gefrühstückt haben.
    Aber trotz dieses "schönen" Wetters kommen uns doch tatsächlich Radfahrer entgegen!!! Respekt!!!


    An der gesamten Strecke wechseln sich Herbst- und Winterlandschaften ab. Die Sonne schafft es immer mal wieder, durch die grauen Wolken zu lugen.



    Nach einem Stop bei Nils, dem Samen und später einer Toiletten- (oder Zigaretten-) Pause geht´s weiter


    bis wir gegen 12.15 Uhr in Hammerfest angekommen sind.


    (Kurz vor dem Ende der Fahrt können wir dem Reiseleiter noch Fragen stellen. Ich bin wohl die Einzige, die keine Fragen bezüglich der Natur oder Kultur hat, sondern ich frage ihn einfach mal, wo er herkommt, weil er anscheinend so viele Sprachen kann. Und - das hört man echt nicht raus - er kommt aus dem flämischen Teil Belgiens, d.h. seine Muttersprache ist niederländisch. Das hätte ich nun wirklich nicht gedacht! Als er dann hinten im Bus auch noch Fragen beantwortet, höre ich ihn mit dem einzigen Spanier, der an Bord ist, auch noch spanisch sprechen! Da bin ich echt platt!)


    Leider ist für uns nun aber keine Gelegenheit mehr, uns auch noch Hammerfest anzuschauen.
    Okay, das müssen wir wohl noch mal wiederkommen, denn auch 2012 haben wir die Stadt auf unserer Fahrt vom Nordkap nach Alta rechts liegen lassen.


    Als wir von Hammerfest ablegen, macht es plötzlich "wusch!" und eine riesige Flamme erscheint aus einem Schornstein der Gasverflüssigungsanlage. Das sieht schon ziemlich irre aus!


    Bis zum Mittagessen, das heute sogar erst um 14 Uhr für uns stattfindet, sind wir noch draußen und lassen die eindrucksvolle Landschaft bei recht eisigem Wind an uns vorüberziehen.


    Nach dem Essen können wir auch schon wieder raus, weil wir uns Øksfjord nähern.



    Das Wetter wird dann aber immer schlechter und am späten Nachmittag steht ja auch die Loppa an, die wohl etwas bewegt ist.
    Da Reiseleiter Marco eine Foto-Show über Hurtigruten in der Antarktis anbietet, nehmen wir das dankbar an.
    Manchen geht es allerdings beim Bilderschauen und gleichzeitigem Schaukeln nicht so gut, und sie verlassen fluchtartig den Saal.
    Ich hab mich vorher mit einer Tablette versorgt und alles ist gut, obwohl ein schaukelndes Kino schon etwas merkwürdig ist.
    Die Bilder von Marco sind auf jeden Fall große Klasse!


    Danach leg ich mich ein bisschen schlafen, die 2. Essenszeit ist doch verdammt spät, wenn man schon vor 5 Uhr aufgestanden ist und eh wenig Schlaf hatte. Außerdem macht uns die ständige frische Seeluft immer noch jeden Tag todmüde. So verpasse ich mal locker Skjervøy.


    Mein Mann weckt mich zum Abendessen wieder


    Eigentlich hätte ich glatt weiterschlafen können, aber ich wollte dann nicht mitten in der Nacht aufwachen und hungrig hellwach sein.


    Nach dem Abendessen geht´s also direkt wieder ins Heia-Bettchen. Gut, dass ich nicht das Mitternachtskonzert in Tromsø gebucht habe!


    Fortsetzung folgt...

    Liebe Grüße
    little.point Claudia


    :ilhr:


    Meine Reiseberichte: siehe Profil

  • Donnerstag, 25.09.2014 - Tag 9 - Teil 1:


    Wir haben sage und schreibe neun Stunden geschlafen!
    Als wir so gegen 7.30 Uhr aufwachen, müssen wir uns aber sputen, damit wir so schnell wie möglich raus kommen. Aber unser Anlegemanöver kriegen wir dann doch nur noch aus dem Kabinenfenster mit.
    Aber als die MS POLARLYS sich gen Norden aufmacht, stehe zumindest ich draußen an Deck 6.


    Die Vesterålen-Ausflügler gehen auch schon alle zu ihren Bussen, und das im strömenden Regen! Es ist nämlich ein Schiet-Wetter! Mensch, und ich habe mich doch so auf diesen Tag gefreut! Die Vesterålen, den Raftsund und den Trollfjord wollte ich doch bei schönem Wetter genießen!
    Na ja, es kann nur noch besser werden,...............wird es aber zuerst mal nicht!
    Die gesamte Strecke über Risøyhamn, Sortland und bis nach Stokmarknes schüttet es ohne Unterlass!


    In Risøyhamn ist es so schlimm, als ob ganze Kübel direkt auf die Fenster geschüttet werden, dementsprechend sehen auch die Bilder aus:


    wie mit einem Weichzeichner bearbeitet. Sind sie aber nicht!!!


    Und die Wolken hängen so tief, als wollten sie die Wasseroberfläche berühren!


    Wir sitzen stundenlang im Panorama-Salon und versuchen zu lesen. Mein Mann kann auch gut abschalten, aber mich bringen die ganzen Quasselstrippen um mich herum mal wieder zur Verzweiflung. Hier hat man wirklich keine Ruhe! Und in der Bibliothek sieht man nur zu einer Seite! Ach, könnte ich doch rausgehen, aber im Regen will ich auch nicht stehen! Ich hab schlechte Laune!!!


    In Sortland kommen wir doch tatsächlich genau in dem Moment unter der Brücke durch, als zumindest zwei der vier Busse oben drüber fahren! Welch ein"Zufall" ;) :!: Vom Umlaufdeck wäre es sicherlich schöner gewesen, dann hätte ich auch gehört, ob die Busse gehupt haben. So kann ich aber nur versuchen, zwischen den Fensterrahmen hindurch zu fotografieren. Sehr unbefriedigend!


    In Stokmarknes gehen wir ins Hurtigruten-Museum


    Da wir gelesen haben, dass die eine Stunde, die wir hier Aufenthalt haben, nicht für beide Teile des Museums ausreicht, haben wir uns vorher schon überlegt, dass wir uns trennen werden. Mein Mann will sich lieber die alte MS FINNMARKEN anschauen, also gehe ich ins Museum.
    Als allererstes suche ich das "Forever Young"-Banner, werde sehr schnell fündig, und kann tatsächlich ein paar Unterschriften mir "bekannter" Fories entdecken.
    Dann schau ich mir den Rest an. Ich find das Museum sehr schön und informativ. Aber tatsächlich ist selbst für diesen einen Teil die Stunde zu kurz. Schade!


    Pünktlich zur Abfahrt unseres Schiffes sind wir wieder an Bord und das Wetter scheint sich so langsam zu bessern


    Das bedeutet nicht, dass plötzlich die Sonne an einem blauen Himmel lacht, aber zumindest regnet es nicht mehr


    und die Wolken lichten sich mit jedem Kilometer, den wir dem Raftsund näher kommen.


    Im Raftsund selbst herrscht eine ganz wunderbare Lichtstimmung.


    Die Sonne kann tatsächlich manchmal eine Bergkuppe in schönes Herbstlicht tauchen, wenn auch immer nur für eine ganz kurze Zeit.



    Mein Mann hat von dem ganzen Lichtspiel nichts, weil er den Ausflug "Seeadler-Safari" gebucht hat.


    Ich schau mir noch an, wie er und die anderen Ausflügler ausgebootet werden,


    kann sogar eher einen Adler hoch am Himmel erspähen als diese und dann muss ich mir aber wieder einen Platz ganz vorne am Umlaufdeck ergattern.
    Da es ziemlich kalt ist, ist das aber kein Problem. Es ist heute Nachmittag zwar richtig voll dort vorne, aber es ist immer Bewegung in der Menge, so dass es nicht schwer ist, bald wieder ganz vorne zu stehen.
    Es ist einfach nur schön!


    Als wir um das kleine Inselchen, dass vor der Trollfjord-Mündung liegt, herumfahren, sehen wir, wie das Boot mit den Ausflüglern gerade in diesen hineinfährt.


    Wir fahren dann auch ganz langsam hinein. Ist schon ziemlich eng hier! Durch die hoch aufragenden Berge und das mittlerweile wieder grauer werdende Wetter wird diese Wirkung noch zusätzlich verstärkt.


    Das Ende des Fjordes ist wieder etwas breiter und so können auch die großen Hurtigruten-Schiffe dort wenden. Das kleine Ausflugsboot ist in der Zwischenzeit wieder an uns vorbei raus aus dem Fjord gefahren.


    Mein Mann wollte dann eigentlich fotografieren, wie die Midnatsol wendet, aber das Boot fährt leider weiter, bevor wir mit dem Wenden fertig sind.
    Ich selbst finde das Wendemanöber nicht ganz so spektakulär wie ich es mir vorgestellt habe, aber Hauptsache ist doch, dass alles gutgegangen ist. So ein bisschen hab ich schließlich die Geschichte der MS KONG HARALD von 2013 im Kopf!


    Als bei der Ausfahrt aus dem Trollfjord ein heftiger Regenschauer niederprasselt, leert sich das Umlaufdeck in wenigen Sekunden. Es kann aber auch daran liegen, dass jetzt die erste Essenssitzung beginnt.
    So hab ich den "Balkon" wieder ganz für mich alleine! Der Regen ist so schnell vorüber wie er angefangen hat. Und ich genieße die Fahrt nach Svolvær!


    Und weil´s so schön ist, folgt Teil 2 demnächst...

    Liebe Grüße
    little.point Claudia


    :ilhr:


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    Einmal editiert, zuletzt von little.point ()

  • Schade, wenn auf dem schönen Stück der Tour das Wetter nicht so mitspielt. Aber Du scheinst das beste draus gemacht zu haben.


    tatsächlich genau in dem Moment unter der Brücke durch, als zumindest zwei der vier Busse oben drüber fahren! Welch ein Zufall!


    Das ist kein Zufall - das ist Absicht. Der Ausflug ist so getimt, dass die kurz vor dem Schiff an der Brücke ankommen, ggfs. noch einen Moment warten und so losfahren, dass sie oben auf der Brücke sind, wenn das Schiff unten durchfährt. Klappt natürlich nur, wenn die Fährverbindungen auf den Vesteralen funktionieren.


    So ein bisschen hab ich schließlich die Geschichte der MS KONG HARALD
    von 2013 im Kopf


    Das ist aber nicht IM sondern bereits VOR dem Trollfjord passiert.

    Es grüßt Capricorn :hut:


    7/11 RW // 3/12 NX // 7/12 FM/VE // 3/13 VE // 1/14 TF // 3/14 LO // 7/14 NX // 4/16 FR // 3/18 VE // 7/19 FR


  • @Capricorn: Erstes weiß ich doch, das war mit einem zwinkerndem Auge gemeint ;) , den Smiley werd ich dann wohl noch einfügen müssen! Dann ist´s besser verständlich. Danke für den Hinweis!


    Und zweitens weiß ich auch, aber trotzdem hat man das sofort im Kopf!


    Na, und da der Nordnorge das jetzt auch passiert ist (nicht vor, auch nicht im Trollfjord, sondern bei der Ausfahrt
    aus dem Hafen Skjervøy ;) ), kann man gar nicht oft genug froh sein, dass die Kapitäne ja i.d.R. alles super gut hinkriegen!

    Liebe Grüße
    little.point Claudia


    :ilhr:


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  • So ein bisschen hab ich schließlich die Geschichte der MS KONG HARALD von 2013 im Kopf


    Das ging mir ähnlich. Ich habe mir auch jeden kleinen Felsen in der Nähe angeschaut, wobei die gefährlichen von oben ja sowieso nicht zu sehen sind. ;)


    Im Raftsund selbst herrscht eine ganz wunderbare Lichtstimmung


    Das kommt auf deinen Bildern auch richtig gut rüber. Sie haben etwas ganz Besonderes! :thumbup: Ich sag's ja immer wieder........Wolken sind klasse! ^^

  • Hallo little.point,


    Superbericht und ganz tolle Bilder !!!! Vielen Dank.
    Ich habe gerade die Berichte in einem "Rutsch" verschlungen.


    Das es im Panoramasalon sehr laut ist, kann ich voll bestätigen. Als ich im März auf der Midnatsol war, war auch eine Geräuschkulisse, dass ich es dort nur ganz kurz ausgehalten habe. Passagiere unterhielten sich über ihren Urlaub in Südtirol etc... sehr passend. Im fortgeschrittenen Reiseverlauf husteten auch immer mehr. Das war ein weiterer Grund nicht dorthin zu gehen.
    Wenn es irgendwie vom Wetter möglich war, hielt ich mich auch vorne auf dem Umlaufdeck auf, genoss den Weitblick und die tollen Stimmungen.


    Gruß


    Gila

  • Das mit dem Panoramasalon finde ich witztig - auf unserer ersten Reise mit der Finnmarken waren wir ja nur relativ wenig Passagier. Wir sassen oft im Panoramasalon (es war ja die dunkle Jahreszeit Anfang Januar - und draussen Sturm), manchmal haben wir gelesen, Rätsel gelöst oder einfach uns unterhalten. Oft sass man auch in Grüppchen zusammen und quatschte, und hinten trafen sich immer die russischen Gäste. Sie waren nicht übermässig laut, aber wo 10 - 12 fröhliche Leute zusammensitzen ist es halt nicht ganz ruhig. Wir fanden es gemütlich.


    Auf der zweiten Reise (selbe Zeit) auf der Nordlys habe ich den Panoramasalon einmal betreten - es war kaum Licht, damit man rausschauen konnte, es gab mangels Licht auch kaum eine Möglichkeit zu lesen - und es herrschte Grabesstille! Ich ergriff die Flucht. Ich mag ja kein Remmidemmi - aber so ruhig dann auch wieder nicht, man getraute sich nicht mal ein Wort zu sagen... So unterschiedlich nimmt man etwas wahr.

    Meine Fahrten: FINNMARKEN - NORDLYS - NORDNORGE - KONG HARALD - VESTERÅLEN - LOFOTEN (5X) - FRAM

    Reiseberichte siehe Profil !


  • @Steffi: Na, da Du Wolkenbilder ja genauso liebst wie ich, dann hab ich noch was für Dich :D


    @seealpe und @Arctica: Es kommt wohl darauf an, wieviele und welche Passagiere an Bord sind. Wir waren zu Beginn ca. 480, südgehend wurde uns die Zahl nicht mehr mitgeteilt, aber ich gehe davon aus, dass wir immer noch ca. 400 - 450 Leute waren. Und da es sehr viele Gruppen gab, setzten die sich oft zusammen. Dann ist es natürlich ganz logisch, dass es etwas lauter ist. Dagegen hab ich ja auch gar nichts, aber dass es von allen Seiten so laut ist, dass man trotz mp3-Player in den Ohren trotzdem noch alles verstand, das war dann letztendlich doch etwas zu viel :negative: , sowohl zum Lesen als auch, wenn man lediglich Musik hören wollte. Zumindest ich konnte mich dann nicht mehr konzentrieren. Meinen Mann dagegen hat es überhaupt nicht gestört.


    Dann mach ich jetzt hier mal mit dem 2. Teil dieses Tages weiter:


    Donnerstag, 25.09.2014 - Tag 9 - Teil 2:


    Es ist einfach unbeschreiblich schön, dort zu stehen und den Wolken zuzusehen, wie sie so ein ganz klein wenig die Sonne durchlassen, kurz bevor sie dann untergeht.
    Und ich bin nun unendlich froh, dass ich nun nicht beim Essen sitze.
    Aber schaut selbst:




    Und so sieht das Ganze in der entgegengesetzten Richtung aus


    Ein einziges Mal kommt der Mann in der gelben Jacke vorbei, sagt auf englisch, dass es hinten besser sei, weil da kein Wind weht!
    Aber ich glaube, der hat nicht richtig nach vorne geschaut, obwohl auch er sonst zu denen gehört, die irgendwie immer draußen anzutreffen sind, auch immer mit Fotoapparat bewaffnet.


    Ich meine, dass mich das nicht stört bei diesem Anblick! Aber er ist schon wieder um die Ecke verschwunden!
    Doch es stimmt, der Wind ist wirklich eisig, meine Finger auch, trotz Handschuhen. Aber das ist mir gerade so was von egal! So lange ist es ja schließlich nicht mehr bis Svolvær.


    Dann ist es aber doch so weit, wir fahren in den Hafen von Svolvær ein und werden von den Ausflüglern schon erwartet.


    Mein Mann zeigt mir seine nicht so wirklich scharf gewordenen Adler-Fotos.


    Er ist selbst erstaunt, wie schnell die majestätischen Vögel waren, und so war es einfach zu schwierig mit dem Fotografieren, so ganz ohne Übung!


    Danach schlendern wir noch ein bisschen am Hafen entlang, wo es tolle Spiegelungen gibt



    und dann noch eine kleine Runde durch den Ort. Ich finde auch die Galerie von Dagfinn Bakke. Aber leider ist sie schon zu und öffnet erst wieder um 21 Uhr, wenn das nordgehende Schiff kommt. Hätten wir das mal vor ein paar Tagen gewusst!


    Dann sehen wir noch diese Fassaden-Verschönerung:


    Der wunderschöne Ausklang des Tages hat mich dann doch wieder versöhnlich gestimmt, hatte der Tag doch soooo schlecht angefangen.


    Da es nun aber wirklich bald ganz dunkel ist, gehen wir zum Schiff zurück, wärmen uns in der Kabine noch etwas auf und gehen dann zum Essen.
    Die Wirsing-Champignon-Roulade, die für mich "Vegetarier" heute auf den Tisch kommt, ist nun so gar nicht mein Fall, wird sie auch noch in einer Minz-Joghurt-Sauce serviert. Aber dafür ist das Dessert umso besser! Und mittags hab ich ja schließlich auch genug gegessen.


    Die Begegnung mit dem Gegenschiff, der MS Vesterålen, findet mal wieder beim Essen statt, wird aber mittlerweile aufgrund der vielen Spiegelungen nicht mehr fotografiert.


    Fortsetzung folgt...

    Liebe Grüße
    little.point Claudia


    :ilhr:


    Meine Reiseberichte: siehe Profil

  • @seealpe: Danke schön!


    Weiter geht´s mit den Tagen 10 und 11:


    Freitag, 26.09.2014 - Tag 10:


    Ich freue mich schon auf diesen Tag, denn wir werden an der Helgelandküste entlangfahren, wo wir irgendwann in Zukunft auch mal unseren Urlaub verbringen wollen. Allerdings sind die Wetteraussichten alles andere als positiv: Windstärke 8, bedeckt und teilweise Regen!
    Nun ja, mal abwarten, vielleicht haben wir ja doch mal Glück.
    Vormittags überqueren wir wieder den Polarkreis Richtung Süden und auf Deck 9 wird das mit der Lebertran-Verteilung gefeiert. Als Belohnung bekommt man keinen Schnaps, aber dafür einen Löffel.
    Mein Mann ist etwas eher oben als ich und hat schon probiert, denn er ist schon stolzer Besitzer des "I did the Arctic"-Löffels.
    Ich will zuerst nicht, weil ich ja kein Fisch-Freund bin und alle sagen, der Tran würde fischig schmecken.


    Aber dann lass ich mich überreden und stell mich an


    Also, sooo schlimm schmeckt der Tran nun auch nicht, vor allem habe ich überhaupt keinen Fisch-Geschmack im Mund, sondern nur Öl!!! Ist auch nicht gerade lecker, aber es geht so. Auf jeden Fall hab ich nun auch diesen Löffel. Schade finde ich, dass mein Mann und ich den gleichen Löffel haben. Unsere Tischnachbarn haben zwei unterschiedliche Löffel erhalten. Aber nochmal wollen wir uns nun auch wieder nicht anstellen.


    Der Wind ist schon ziemlich stark, aber wir wollen trotzdem auf´s Umlaufdeck. Sehen kann man nicht besonders viel, aber es ist schon beeindruckend, wie man sich gegen den Wind stemmen muss, wenn man vorne um die Ecke gehen will.


    Mit der fast schon üblichen Verspätung von 30 Minuten nähern wir uns bei regnerisch-diesigem Wetter Nesna.


    Ich könnte mir vorstellen, dass es hier echt schön ist, aber so...


    Nach dem Ablegen lesen wir ein bisschen bis wir gegen 13 Uhr Sandnessjøen erreichen. Die Sicht ist immer noch miserabel.
    Wir verpassen also dann beim Mittagessen nichts.
    Aber irgendetwas scheint nicht zu stimmen, denn wir legen einfach nicht mehr ab!


    Reiseleiter Marco gibt dann auch öffentlich bekannt, dass das Schiff ein Problem hat, das die Techniker versuchen zu lösen.
    Hmm, das zieht sich ganz schön hin!
    Schließlich bekommen wir in einer Info-Veranstaltung, zu der alle gebeten werden, die Nachricht, dass wir Brønnøysund auslassen und direkt nach Rørvik fahren, weil wir ein Ersatzteil brauchen, das nun schon auf dem Weg dorthin ist. Es sei zwar nichts Schlimmes, aber das Teil, das kaputt gegangen ist, würde im Falle des kompletten Stromausfalls die gesamten Maschinen wieder hochfahren. Da wir uns aber einem heftigem Sturm auf der Folda nähern (Windstärke 10 ist mittlerweile vorausgesagt!), hat der Kapitän entschieden, dieses Risiko nicht einzugehen.
    Der Tausch des Teils in Rørvik werde mehrere Stunden in Anspruch nehmen. Wir werden diesen Hafen also erst am nächsten Morgen irgendwann wieder verlassen können, was bedeutet, dass alle Häfen bis Bergen gecancelt werden!!!
    Großes Gemurmel im Saal........und dann kommt die Info für die Passagiere, derern Schiffsreise eigentlich morgen in Trondheim enden sollte:
    Sie müssen heute Abend schon in Rørvik vom Schiff runter! Es werden Busse bereitstehen, die die Leute zu verschiedenen Hotels in Trondheim bringen werden, je nachdem, wie ihre Reise weitergehen sollte.
    Damit für diese Passagiere auch noch genügend Zeit zum Packen und Essen bleibt, ist nun die erste Abendessensitzung nur für die "Rørvik-Aussteiger". Alle anderen sollen dann zur zweiten Sitzung kommen.
    Und ich bin froh, dass wir jetzt nicht zu diesen armen Teufeln gehören!
    Aber mir fällt ja mein UKT mit Tanja im Hafen von Trondheim ein. Also schicke ich ihr eine sms, dass das leider ausfällt.


    So gegen 16 Uhr verlassen wir dann endlich Sandnessjøen Der Himmel reißt noch mal kurz auf,


    so dass wir die Sieben Schwestern kurze Zeit später wenigstens noch sehen können, wenn auch mit einem ganz zarten Schleier um die Häupter!



    Das sollte aber auch leider das letzte Himmelsblau sein, das wir auf unserer Reise zu sehen bekommen!


    Mittlerweile ist oben auf Deck 9 schon alles festgezurrt worden, denn trotz des relativ geschützten Bereichs, in dem unser Schiff fährt, spürt man den Wind doch ganz ordentlich.
    Und wir nutzen die Gelegenheit, das Innere unseres Schiffes zu fotografieren und dann im Hamsun-Raum etwas zu lesen.


    Ich weiß jetzt ja nicht, wie normalerweise so ein "Farewell-Dinner" aussieht, aber ich habe schon Bilder gesehen, wo sich die ganze Crew (oder zumindest große Teile davon) von den Gästen verabschiedet. Vielleicht ist das ja auch nur auf den kleineren Schiffen so. Auf jeden Fall bekommen wir am Eingang ein Glas Sekt zum Empfang. Die Restaurant-Crew ist ein bisschen "besser" gekleidet als sonst, und.............das war´s auch schon. Vielleicht ist das aber auch wirklich die abgespeckte Variante, weil ein großer Teil der Mannschaft doch nun alle Hände voll zu tun hat mit der Umorganisierung!


    Nach unserem Abendessen gehen wir wieder schnell auf´s Umlaufdeck, weil wir uns so langsam Rørvik nähern.
    Kurz vor 22 Uhr kommt die MS NORDNORGE aus dem Hafen raus (sie hat also auch irgendwie Verspätung gehabt) und wir legen an.
    Nun sind wir gespannt, wieviele Passagiere das Schiff verlassen. Es stehen jedenfalls drei große Busse dort!
    Im strömenden Regen müssen die Ärmsten nun also runter vom Schiff und mit ihrem Gepäck die ca. 100m zu den Bussen laufen. Den älteren Leuten wird von Teilen der Crew geholfen, auch Reiseleiter Marco und der Hotelchef packen kräftig mit an.
    Wir versuchen zu zählen..........und kommen auf nahezu identische Zahlen: es verlassen uns ca. 120 Leute!!!
    Das ist kein schönes Ende einer eigentlich doch ganz schönen Schiffsreise, nun die ganze Nacht hindurch im Bus bei Regen und Sturm von Rørvik nach Trondheim zu fahren!
    Und ich bin jetzt ziemlich froh, dass wir nicht bei Sturm auf die Folda fahren, sondern schön ruhig im Hafen von Rørvik schlafen können!


    Samstag, 27.09.2014 - Tag 11:


    Heute können wir schön lange schlafen, da wir ja nix verpassen! Hauptsache, wir sind pünktlich zur Folda mit allem fertig!


    Die Abfahrt war abends noch mit ca. 10 Uhr am Vormittag angegeben worden, aber als wir vom Frühstücken kommen,


    sehen wir, dass wir nun also definitiv um 11 Uhr Rørvik verlassen werden.


    Ich nehme mir eine Tablette, ziehe die Seabands an, stecke mir noch ein Anti-K.tz-Kaugummi in jede Jackentasche und dann mummeln wir uns warm ein, weil wir bei Sturm lieber draußen sein wollen, von wegen zum Horizont gucken und so....
    Auf das Umlaufdeck kommen wir nicht, das wird gerade abgesperrt! Also rauf auf Deck 9.


    Kaum sind wir raus aus dem Hafen, fängt´s schon ein bisschen an zu schaukeln


    Zu Beginn halten wir uns noch im hinteren Teil auf. Bis auf unsere Tischnachbarn sind nur noch eine Handvoll Leute draußen. Nach einiger Zeit aber verschwinden auch diese.


    Als wir am Leuchtturm Grinna entlangfahren, sieht man schon ganz deutlich, was uns auf der Folda empfängt.


    Wir Vier gehen nun aber doch nach vorne, dorthin, wo man durch die großen Glasscheiben ganz gut vor dem Wind geschützt ist.
    Mein Mann geht runter in die Kabine, seinen Fotoapparat gegen den kleinen austauschen, weil der große partout nicht mehr scharf stellen will bei diesem Wetter. Außerdem kann er den kleinen besser stillhalten, weil er doch so gerne Sturm-Videos machen will. Ich hab meinen erst gar nicht mitgenommen, will ich ihn doch nicht kaputt machen!


    Mein Mann findet das Aufzug-Fahren bei Sturm einfach klasse. In der Kabine klatscht die Gischt gegen die Scheibe. Als er wieder hochkommt, strahlt er über das ganze Gesicht! Mir scheint, für ihn ist das der Höhepunkt der Reise!!!
    Unser Tischnachbar geht derweil mal die norwegischen Tabletten kaufen, wie gerade vom Reiseleiter empfohlen. Er bringt seiner Frau welche und verabschiedet sich dann in die Kabine. Auch seine Frau geht irgendwann später lieber runter, so bleibe ich ganz alleine dort oben stehen, halte mich schön fest und hoffe, dass es nicht noch schlimmer wird. Aber ich will nicht in die Kabine gehen, weil ich 1. niemanden sehen will, dem es schlecht geht und 2. Angst davor habe, dass es mir drinnen selbst schlecht wird! Hier draußen kann ich es ganz gut aushalten.


    Mein Mann macht in der Zwischenzeit ein Video nach dem anderen.
    Ich zeig Euch hier mal kleine Collagen von zwei verschiedenen Filmchen


    Die Filme an sich sind natürlich von der Wirkung her 1000-mal besser (nicht von der Qualität!), aber uns nur deswegen bei Youtube anzumelden, das wollen wir nun doch nicht, sorry!


    Zwischendurch nehme ich vorsichtshalber mal ein Kaugummi, weil es mir irgendwie komisch wird. Dann krieg ich aber natürlich Durst. Also holt mir mein Mann eine Flasche Wasser. Ich erinnere mich auch an die Ratschläge hier im Forum, dass man den Magen nie ganz voll oder leer haben sollte. Das Frühstück ist nun aber ca. fünf Stunden her, also bringt mir mein Mann auch direkt noch ein paar Cracker mit.


    Dann wird absichtlich später, nämlich erst um 14 Uhr, zur 2. Essenssitzung aufgerufen, falls es jemanden gibt, der essen möchte. In der 1. Sitzung waren wohl nicht soooo viele Leute!
    Klar, mein Man will essen! Aber fürsorglich, wie er ist, fragt er mich, ob er mich auch wirklich alleine lassen kann. Ich nicke, kaue weiter an meinem Kaugummi, nuckel an der Wasserflasche und versuche, diese Cracker runterzuschlucken.
    Als es mir gelungen ist, geht´s mir sofort wieder gut, so als ob ein Schalter umgelegt worden ist! Tztztz! Komisch!
    Mittlerweile ist es halb 3, wir kommen wieder in geschützte Gefilde und bei mir stellt sich der normale Mittagshunger ein!
    Ich gehe also auch etwas essen, wenn auch nicht so viel. Mein Mann ist ganz überrascht, aber froh, dass ich alles überstanden hab.............und ich erst!!!
    Von unseren Tischnachbarn ist nichts zu sehen. Wie wir abends erfahren, haben sie den ganzen Nachmittag verschlafen. Klar, die Tabletten machen ja auch hundemüde, wenn man nichts dazu trinkt. Diese Erfahrung hab ich 2010 auch schon mal gemacht.


    Später lädt Reiseleiter Marco zu einer Foto-Show über eine seiner früheren Antarktis-Reisen ein. Großartige Bilder wecken den Wunsch, dies auch mal zu sehen!


    So dümpelt der Nachmittag ohne nennenswerte Vorkommnisse dahin.


    Beim Abendessen, das für beide Sitzungen (wir sind erstaunt, dass es immer noch zwei Sitzungen gibt!), jeweils eine halbe Stunde früher stattfindet,
    verkündet Marco, dass wir noch eine ganz besondere Schiffsbegegnung haben werden, wenn wir schon die normalen Treffen nicht sehen können.
    Wir werden in wenigen Minuten die ebenfalls südgehende MS FRAM überholen. Sie kommt von ihrer Reise von Spitzbergen gerade zurück und legt noch an ein paar Häfen an der Küste an.
    Da fällt mir doch ein, dass Elfi dort drauf ist!
    Wir spurten also nach dem Abendessen zur Kabine, ziehen uns wieder warm an und ab geht´s auf´s Umlaufdeck. Und keine Minute zu früh, denn da sehen wir sie auch schon, allerdings in gehörigem Abstand. Das ist wohl bei diesem Wind, der ja immer noch herrscht, das Beste.


    Wir versuchen zu fotografieren, was aber eher einem missglückten Kunststück gleicht


    Irgendwann leuchtet die Fram uns mit ihren riesigen Scheinwerfern an. Wir erwarten nun, dass unser Kapitän das seinerseits auch macht. Dann hätten wir die Fram wohl etwas besser sehen können, aber er tut uns leider nicht den Gefallen.
    Es dauert eine Ewigkeit, bis die Midnatsol die Fram überholt hat, aber egal, solch eine Schiffsbegegnung hätten wir ohne das kaputte Teil und den Sturm wohl nicht gehabt!


    Und so anders wie dieser 11. Tag angefangen hat, so endet er auch ganz anders als üblich!
    Trotz der ausgefallenen Häfen und der Null-Sicht zählt dieser Tag aber für meinen Mann zu den schönsten Tagen der Reise!!!


    Fortsetzung folgt...

    Liebe Grüße
    little.point Claudia


    :ilhr:


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