Ecuador + Galápagos

  • Das sind ja wirklich tolle Erlebnisse, die ihr hattet. Leonina ist ganz begeistert von dem ganzen Viehzeugs und den Pflanzen, die ihr zu Gesicht bekommen habt. Aber sie fragt sich, wie die


    ... Beos ....


    sind, die Du versprochen hast... Sie hatte selbst mal einen und hatte sich schon auf Bilder gefreut...

    Es grüßt Capricorn :hut:


    7/11 RW // 3/12 NX // 7/12 FM/VE // 3/13 VE // 1/14 TF // 3/14 LO // 7/14 NX // 4/16 FR // 3/18 VE // 7/19 FR


  • sorry - es war kein Beo, es war ein Tukan, ich verwechsel die beiden Viecher immer... :blush2:

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  • Dienstag - 10. Juni 2014


    Regen und sonstiges Wasser...


    Die ganze Nacht regnet es in Strömen, es donnert auch mal. Trotzdem schlafe ich recht gut. Um 0615 stehen wir auf und packen zusammen. Über dem kleinen Gestell, auf dem Walter seine Sachen hat ist das Dach undicht und einiges ist feucht geworden. Inzwischen regnet es aber nicht mehr. Frühstück um 0700 und um 0800 treffen wir uns am Bootsanleger. Wir sind erstaunt wie hoch der Fluss heute nach dieser Nacht ist. Er führt auch einiges an Holz mit sich.




    Wir fahren mit dem Boot nach Puerto Barantilla und entern unser Bus. Die Fahrt geht am Rio Napo entlang Richtung Westen. Bis Puerto Napo fährt der Bootsführer – der „Held“ vom Vorabend - mit Tocher und Enkel mit. Nun biegen wir Richtung Süden ab nach Puyo ( Isbjörn = klar denke ich hier an dich ;) !). Hier machen wir einen kurzen Halt um eine Balsaholzverarbeitung zu besichtigen. Im Shop kaufe ich mir ein T-Shirt.




    Auf der anderen Seite gibt es einige kleine Geschäfte die Zuckerrohrschnaps in verschiedenen Geschmacksrichtungen in 5l Wasserflaschen verkaufen. Vermutlich schwarzgebrannt. Es regnet.




    Puyo


    Wir kommen jetzt langsam in die Anden und fahren nun nach Westen Richtung Baños, immer an der Pastazaschlucht entlang. In Rio Verde machen wir halt und essen erstmal Empanadas, es regnet mal wieder... Eine nette Mama ist am Bruzeln, in der Zeit helfen Carlito und Angelito beim Bedienen. Es hört endlich auf zu regnen auf und wir machen uns auf den Abstieg zum Wasserfall Pailón del Diablo (Teufelspfanne), den man von einer kleinen Fussgängerbrücke aus gut beobachten kann .





    Wir fahren kurz weiter und sehen zwei weitere Wasserfälle. Hier überquert eine lustige Seilbahn die Schlucht, es ist nur ein Korb, in den acht Personen passen. Kostet 1 Dollar. lassen wir uns nicht entgehen – wenn auch nicht alle aus der Gruppe mitmachen, da sie der Anlage wohl nicht ganz trauen.




    Wir fahren weiter und kurz darauf sind wir in Baños im Hotel. Baños ist eine kleine, touristische Stadt mit Thermalbädern am Fusse des 5016m hohen Vulkans Tungurahua, der vor kurzem durch seinen neuerlichen Ausbruch für Schlagzeilen sorgte. Die Stadt wurde 1999 schon einmal komplett evakuiert wegen einem drohenden Ausbruch.


    In unserem Zimmer hängen wir erstmal wieder unsere Sachen aus dem Regenwald zum Trocknen auf, selbst mein T-Shirt vom Rafting ist noch nass. Ausserdem werden die Geräte zum Laden angehängt, wir hatten ja auch zwei Tage keinen Strom. Dann machen wir uns auf einen kurzen Spaziergang ins Zentrum, schauen uns im Supermarkt um und besichtigen auch die Kathedrale Virgen de Agua Santa. Immer wieder treffen wir Mitreisende. Es beginnt aber wieder fest zu regnen, so dass wir bald zurück ins Hotel gehen und WLAN ausprobieren – geht gut!


    Um 1900 sind wir mit dem Schweizer Paar verabredet und gehen in der Nähe in ein Restaurant, das Carlito empfohlen hat. Es ist auch ein Hotel und man muss durch einen Hinterhof, bevor man das recht hübsche Restaurant findet. Essen ist ausgezeichnet, der Besitzer ist offensichtlich Franzose. Als Vorspeise des Hauses kommt geröstetes Brot mit Avocado- / Knoblauchcreme. Wir hatten: Vorspeise 2x Avocados mit Shrimps, Walter hat überbackene Zwiebelsuppe. Hauptgang: die Männer nehmen Pfeffersteak, ich Lende, jeweils Riesenfleischstücke, mit Brokkoli, Blumenkohl, Ratatouille (nicht ganz weich gekocht) und mit Rüebli hübsch angerichtet. Dazu Kartoffelgratin und die Vierte im Bunde entscheidet sich für Spaghetti mit Shrimps. Dazu 4 Glas Wein und ein Bier – zusammen 88 Dollar, kann man nichts sagen, zumal es wirklich ausgezeichnet war und ein nettes Ambiente hatte.


    Wir gehen zurück ins Hotel, es regnet wieder. Wir surfen noch etwas und gehen dann ins Bett.

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  • Mittwoch - 11. Juni 2014


    ...in die Anden...


    Nach einem guten Frühstück – fast immer gibt es Eier nach Wahl, meist nehmen wir Rührei – Saft (heute Brommbeer), Kaffee, Brot, Butter, Marmelade, heute auch Käse (alles genau abgezählt) fahren wir um 0800 weiter. Kurz hinter Baños sehen wir schon Asche vom Tungurahua. Allerdings ist sein Krater auf der anderen Seite, so dass Baños nicht so gefährdet ist. Gegenüber auf der anderen Seite vom Pestazacañon gibt es auch eine Evakuierungsstrasse.




    Die heutige Strecke: Baños – Salasaca – an Ambato vorbei nach Lacatunga – Pujili.


    In Salasaca machen wir halt an einem Markt und ich kaufe mir einen Poncho.




    Ab Pujili geht es aufwärts nach Zumbahua, der höchste Punkt ist bei 3960m. In Zumbahua biegen wir ab zum Lago Quilatoa. Wir wundern uns immer auf welchen Höhen die Berge hier noch bewirtschaftet werden.





    Unterwegs sehen wir einen Berg der wie ein Gorilla aussieht.



    Auf dem Vulkan gibt es einen Aussichtspunkt über den Kratersee Quilotoa.




    Nun soll es eine Wanderung 300m abwärts zum See geben. Da man anschliessend natürlich alles wieder hochkrauchen muss habe ich keine Lust, würde mich beim Hochgehen doch sehr quälen unfit wie ich im Moment dank meiner Knie-OP im März bin. Es gäbe aber auch die Möglichkeit für 10 Dollar mit Mulis hochzureiten. Aber was soll ich da? Carlos fragt wer Mulis nutzen möchte, die müssen nämlich vor dem Abstieg schon bestellt werden. Es melden sich drei. Es soll aber eine gerade Zahl sein. So lasse ich mich breitschlagen mit abzusteigen. Der Abstieg ist nicht schwer, sandig, aber trocken. Wir halten uns etwas am See auf, Carlos meint er hätte schon lange keine Gruppe mehr geführt wo alle abgestiegen sind. Wobei ich ehrlich sagen muss – so ganz sehe ich den Sinn des Abstieges nicht ein, es gibt da unten nichts was ich jetzt unbedingt gesehen haben muss und von oben war der See eh schöner.




    Bald kommen schon die Mulis. Es gibt eine endlose Diskussion auf Kitchwa zwischen den Treibern, weil nun statt vier fünf Mulis da sind. Sie werden sich nicht einig. Und dann doch, die anderen drei reiten schon mal los. Ich habe immer noch kein Muli und Walter und Carlos bleiben erstmal dabei, da sie langsam fürchten dass ich alleine zurückbleibe. Dann taucht aber noch ein älterer Herr auf der wohl auch ein Muli bestellt hat. Ich habe etwas Mühe aufzusteigen (wieso komme ich auf ein Pferd, aber nicht auf ein Muli?), klappt aber dann doch und es soll los gehen – wenn mein Muli nicht erstmal am Wegrand fressen möchte. Es futtert und futtert. Bis der Herr aufgestiegen ist lässt es sich dann doch erweichen loszulaufen. Mit der Zeit kommt es ganz schön ins Pusten und vor jedem steileren Teil hält es an. Der Führer ist beim zweiten Muli hinten. Langsam schrauben wir uns nach oben. Weiter oben, wo es wieder mehr Gras und Kräuter gibt futtert es wieder eifrig. Endlich kommen wir oben an.



    Ich entlohne den Führer, die ganze Truppe sitzt bei Kaffee, Tee oder Suppe in einem Restaurant. Nur zwei Paare sind noch unterwegs auf dem Weg nach oben. Das Restaurant mit Souvenirshop wird von einem Indiopärchen betrieben. Es gibt einfach Tassen mit Warmwasser, dann rührt man sich Tee oder Nescafe ein.


    Gegen 1530 entern wir unseren Bus und fahren die gleiche Strecke wieder zurück bis Lacatunga. Kurz vor Lacatunga kommen wir in eine Polizeikontrolle, Angelito muss seine Papiere zeigen. Da die Papiere in Ordnung sind bemängelt der Polizist der ecuadorianische TÜV sei abgelaufen – kann nicht sein, die Plakette klebt korrekt an der Windschutzscheibe. Da gibt der Typ auf und lässt uns weiterfahren – wollte wohl nur etwas Geld sehen, das sichere Auftreten unseres "Engelchens" hat ihn dann aber wohl doch von dem Vorhaben abgebracht.


    Bald darauf sind wir in Lasso und fahren zu unserem Hotel, das etwas abgelegen in der Landschaft steht. Das Ganze macht einen netten Eindruck, der Besitzer ist Schweizer. Vier Paare – darunter wir - bekommen ein Zimmer in der „Kapelle“ - nennt man so weil die Eingangstür an eine Kapelle erinnert. Es ist so ringhörig, dass man aus dem Nebenzimmer jedes Wort hört. So erfahre ich schnell vom Zimmernachbarn dass der Warmwasserhahn links ist - etwas das eher unüblich ist und man muss immer ausprobieren welcher Wasserhahn Warmwasser ausspuckt. Wobei es bei den Duschen manchmal eine Herausforderung ist weil es schon mal fast 15 Minuten brauchen kann bis überhaupt ein Tropfen warmes Wasser kommt.


    1845 trifft man sich zu einem Willkommenstrink – Naranjillasaft mit Zimt und Zuckerrohrschnapps. Dann gibt es Abendessen – eine typische Suppe aus der Gegend mit Mais und Maniok – Hähnchenfleisch, Kartoffeln (in Scheiben in Schale gekocht), Zucchinigemüse – Schokomousse. Ausser uns ist noch eine andere, kleine, deutsche Reisegruppe da.


    Gegen 2130 ziehen wir uns zurück.

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  • Donnerstag - 12. Juni 2014


    Markttag... (I)


    Wir packen unsere Rucksäcke für eine Nacht, heute Abend muss das Gepäck mal wieder im Bus bleiben. Um 0800 fahren wir ab nach Saquisili und besuchen den Viehmarkt, der immer donnerstags stattfindet. Jede Menge Schweine und Kälber werden angeboten, auch ein paar Pferde und Lamas. Die verkauften Schweine, die umgeladen werden sind sehr renitent und wehren sich mit allen Vieren. Wir fahren wenige Meter weiter und besuchen noch die zwei restliche Märkte mit Möbel, Haushaltswaren, Klamotten und Esswaren. Ich kaufe mir endlich die Haarspangen die ich immer suchte, da mir ständig die Fransen ins Gesicht fallen, ich die Dingerchen zu Hause vergessen habe und bisher in keinem Supermarkt fündig wurde.






    ...es könnte gleich weitergehen wenn...

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  • Danke Seemaus ;)

    Donnerstag, 12. Juni 2014


    ... und Natur (II)


    Wir fahren weiter zum Vulkan Cotopaxi. Eintritt zahlen und hoch, wir fahren bis auf 4500m. Unterwegs sehen wir jede Menge Wildpferde und machen einen Fotostop um uns die Natur anzusehen. Es ist doch verblüffend was in dieser so kargen Landschaft alles kreucht, fleucht und blüt.






    Ein Kolibri


    Die Spitze vom Cotopaxi ist in Wolken. Es ist sehr staubig und windig, aber nicht sehr kalt, dürfte im höheren einstelligen Bereich sein. Die Wanderung geht los bis auf 4800m, ich bleibe aber im Bus, ausser mir will auch eine Mitreisende da bleiben. Wir quatschen etwas, dann komme ich aber ins Gespräch mit unserem Fahrer Angelito und er erzählt mir aus seinem Leben. Inzwischen tauchen zwei Andenfüchse auf.






    Walter kommt mit unserer Alleinreisenden als erstes von der Wanderung zurück, nach und nach treffen auch die Anderen ein. Langsam taucht die Vulkanspitze auch aus den Wolken auf. Wir fahren zur Lagune Limpiopungo und gehen etwas spazieren. Limpiopungo kennen wir schon von unserem erste Aufenthalt in der Region und wir haben keine Lust die ganze Lagune nochmals zu umrunden.




    Wir fahren in unser Quartier Tambopaxi ganz in der Nähe, auf 3720m. Es gibt zwei Zimmer mit jeweils acht Betten. Es wird etwas diskutiert ob wir gemischt nächtigen, also jeweils drei Paare, oder Männlein / Weibleinzimmer machen. Die meisten möchten getrennt schlafen. Ein Mitreisender hat vermutlich Bindehautentzüngen, so dass seine Frau noch mit ins Männerzimmer zieht, da ist sowieso noch ein Bett frei. Dem Ärmsten tränen so die Augen dass er fast nichts mehr sieht. Aus der Küche kommen dünne Kartoffelscheiben, die auf seine Augen gelegt werden, soll wohl etwas lindern.


    1900 gibt es Abendessen – Selleriesuppe mit Käse – Hauptspeise konnte man sich aussuchen zwischen Hähnchen, Rind oder Schwein (ich habe Schwein genommen), mit Brokkoli und Kartoffelbrei – Schokokuchen. Wir sitzen noch etwas zusammen und klönen. Schon um 2200 gehen zu meinem Entsetzen auch schon die letzten ins Bett. Na gut – vielleicht schlafe ich ja.



    Unsere Bleibe...



    Freitag - 13. Juni 2014


    Hoch zu Ross...


    Ich habe grauenhaft geschlafen, nachdem man sich zweimal beschwert hat ich würde schnarchen. Ich überlege ob ich woanders hin kann, geht aber nicht. Um 0530 gebe ich endgültig auf und stehe auf. Ich bin total verspannt, so kann ich aber auch ins Bad bevor die anderen kommen (es gibt nur zwei Waschbecken) und eventuell einen Sonnenaufgang bestaunen. Zu meinem Erstaunen gibt es im ganzen Haus kein Licht, so auch in Bad / Toilette nicht. Erst um 0700 wird der Strom angestellt. Gut haben wir unsere Taschenlampen dabei. Mache mich fertig und setze mich ins Restaurant / Aufenthaltsraum und schreibe meinen Reisebericht fertig.


    Es dauert nicht lange und es kommen schon die Nächsten. Alle haben wohl schlecht geschlafen und wir sind einhellig der Meinung dass Massenlager nichts mehr für uns ist. Wir plaudern, schreiben Tagebücher, surfen usw. bis es um 0745 Frühstück gibt. Frühstück ist sehr gut, auch wenn der Baumtomatensaft nicht viele Liebhaber findet. Aber heute gibt es ausser dem Standard Müesli, Butter, Marmelade, Brot, Ei (Rühr- oder Spiegelei) einen schön angerichteten Obstteller mit Mango, Ananas und Apfel noch Honig.


    Um 0845 verstauen wir unsere Sachen im Bus und gehen zum Pferdeplatz etwas unterhalb unserer Schlafstätte. Die Pferde stehen schon gesattelt bereit, mit peruanischen und Westernsätteln, ecuadorianischen und englischen Steigbügel. Ausser mir hat keiner Erfahrung mit Reiten, eine Mitreisende möchte nicht mit. Carlos gibt eine kurze Einführung und Rafael – der Chef des Betriebs – verteilt die Pferde. Schon bald geht es los, Rafael am Kopf, sein Gehilfe Gabriel bildet den Schluss. Walters Pferd möchte beim Führpferd sein, meines dafür hinter D.s Pferd, was diesem nicht so gefällt. So reite ich ziemlich am Schluss. Wir sind zwei Stunden unterwegs, erst über eine Weide mit Wildpferden, dann über eine Geröllhalde, durch zwei kleine Bäche und hart am Rand eines Cañons entlang. Sie müssen schon viel Vertrauen in ihre Pferde haben wenn sie mit reitunerfahrenen Touristen so nah am Abgrund lang reiten. Unterwegs ist es bewölkt und einmal kommen wir in einen kurzen Schauer, aber es macht Riesenspass. Wer war schon mal auf 4000m reiten...




    Nach zwei Stunden sind wir zurück, entern den Bus und fahren nach Lacatunga in ein modernes Einkaufszentrum. Carlos muss was erledigen und Angelito fährt mit dem Mitreisenden mit der Augenentzündung mit einem Taxi zum Arzt, die Augen sind nicht besser. Sie kommen aber bald zurück, in drei Krankenhäusern haben sie keinen Augenarzt angetroffen. Wir essen in der Zwischenzeit in einem spanischen Kneipchen eine ausgezeichnetes Sandwich und trinken einen Capucchino. Kurz darauf ist die ganze Truppe wieder zusammen.


    Wir fahren weiter nach Riobamba, eine etwas langweilige Fahrt von ca. zwei Stunden. Riobamba liegt auf 2750m und ist eine grosse Stadt mit 125'000 Einwohner. Im Hotel verabschiedet sich Carlos sofort, er muss noch zu einer Bank bevor diese schliesst. Er beauftragt Walter und mich die Zimmerverteilung zu machen und den Abendessenwunsch aufzunehmen, da wir am Besten spanisch sprechen. Heute ist das Abendessen wieder inbegriffen und man kann wählen zwischen Hähnchen und Lende in Weinsauce. Die Zimmer haben wieder keine Nummern, sondern Pflanzennamen, unser Zimmer ist „Menta“ (Minze).


    Wir gehen aufs Zimmer, packen das Wichtigste aus und geben einiges bei der Wäscherei ab, da wir hier zwei Nächte verbringen. Endlich wird das Problem der immer noch feuchten T-Shirts gelöst! Wir machen einen kleinen Bummel im Ort, gefällt uns aber gar nicht, auch stören die vielen Abgase. Als es dann auch noch zu regnen beginnt spazieren wir zurück ins Hotel. Kurz vor 1900 gehen wir runter zum Essen – Brusschetta überbacken – wir hatten uns für die Lende entschieden, mit Kartoffelgratin und Gemüse – Oreokuchen. Nach dem Essen lassen wir zu dritt den Abend in der Bar ausklingen. Der Kollege mit der Augenentzündung war endlich beim Arzt, bekam Tropfen und muss 24h im Hotel verbringen. Die Entzündung kommt vermutlich durch Sand und UV-Strahlung.



    Immer wieder fasziniert uns die Elektrik!



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  • Samstag - 14. Juni 2014


    ...und wieder gehts hoch...


    Frühstück ist heute ein schönes Buffet. Um 0930 fahren wir Richtung Vulkan Chimborazo. Unterwegs machen wir viele Fotostopps, ständig gibt es etwas zu sehen, u. a. eine Stierzucht und Alpacaherden. Alpacas wurden in den 70er Jahren von den umliegenden Ländern Ecuador geschenkt, inzwischen haben sie sich sehr vermehrt. Wir kommen durch einige Dörfer, es fällt auf dass hier die Frauen hellbeige, runde Hüte tragen mit zwei Bänder auf der Seite.





    Faszinierend die Steinformationen


    Wir kommen an den Eingang vom Nationalpark und nehmen hier zwei örtliche Führer auf. Carlos hat in seiner Ausbildung Kurse belegt über diese Führungen, nun machen sie aber eine Arbeitsplatzbeschaffungsmassnahme und es muss ein örtlicher Führer dabei sein. Carlos ist etwas hin- und hergerissen, einerseits versteht er dass die Indios Arbeit brauchen, andererseits stinkt es ihm natürlich. So geht er dann gar nicht mit auf die Wanderung, mit dem Resultat dass Walter übersetzen muss. Ein kleiner Minuspunkt für den Reiseleiter, aber da er ja ein netter Kerl ist und vor allem seine Arbeit ansonsten ausgezeichnet macht sieht es die Gruppe ihm nach.


    Vom Eingangspunkt fahren wir weiter hoch bis auf 4800m. Ich frage Angelito wie hoch es unser Bus schaffen würde und er meint mit sanfter Fahrweise bis auf rd. 5200m. Hier ist es sehr frisch, vor allem geht ein starker Wind. Unsere Gruppe wandert los, eine Mitreisende ist in Riobamba geblieben, der Kollege mit der Augenentzündung ist auch im Hotel, zusammen mit seiner Gattin. Ich bleibe mit Carlos und Angelito im Bus, so dass 11 Leute loswandern. Wir quatschen etwas und dann lese ich. Der Vulkan ist leider in Wolken.




    Nach ca. zwei Stunden kommt die Gruppe zurück, sie waren alle auf 5081m hoch (der Chimborazo selbst ist 6268m). Die letzten Meter müssen aber doch ziemlich mühsam gewesen sein.


    Wir fahren zurück. Unterwegs machen wir Halt an einem schönen, von Indias geführten Restaurant. Es gibt Lamafleisch mit Quinoa und einer halben Avocado. Dazu Chicha aus Quinoa – alles sehr lecker. Zum Nachtisch gibt es eine warme Frucht ihn ihrem Saft mit Zimt. Auch lecker, aber wir kommen nicht darauf was es ist – es stellt sich heraus dass es wieder mal die ominöse Baumtomate ist, deren Saft nicht so viele Freunde fand.



    Im Restaurant waren die Hüte der Damen der Region ausgestellt.
    An den Bändern erkennt man aus welchem Ort sie sind und ob verheiratet oder noch zu haben...


    Wir fahren zurück nach Riobamba, wo wir gegen 1500 angkommen. Wir brechen gleich zu einem kleinen Stadtrundgang auf.



    Dann haben wir frei, einige treffen sich aber um 1900 in einem Restaurant Nähe Hotel, das uns Carlos empfohlen hat (seinen Empfehlungen folgen wir mittlerweile meistens wenn das Abendessen nicht vom Veranstalter organisiert ist, da das Essen wirklich immer sehr lecker ist). Im Restaurant sind wir neun von fünfzehn. Das Restaurant ist hübsch eingerichtet. Der Service der beiden eleganten Kellner aber etwas chaotisch. Der Höhepunkt: das Schweizer Paar bestellt eine halbe Flasche Wein – sie bekommen eine ganze und der Kellner zeigt ihnen genau wie weit sie trinken dürfen! Wir beide verzichten auf eine Vorspeise, da wir ja gut zu Mittag gegessen haben. Wir bestellen beide Churrasco – ein dünnes Rindersteak mit zwei Spiegeleiern, einer halben Avocado auf etwas Salat, Pommes und einer Schüssel Reis. Den Reis lassen wir stehen. Dazu trinken wir eine Flasche Wein und zwei kleine Wasser = 53 Dollar in feinem Ambiente.



    ...und im Garten des Restaurants finden wir auch endlich die ominösen Baumtomaten...

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  • Der Bericht ist wirklich super. Was ihr so alles erlebt habt muss auch bestimmt erst mal verarbeitet werden, nicht wahr?
    Die Baumtomate wird hier bei uns als Tamarillo über den Kassentisch gezogen - und soll recht gut schmecken (wenn ich den Kunden glauben darf ;) ).

    Grüße aus dem Rheinland


    Berichte sind in meinem Profil

  • Sonntag - 15. Juni 2014


    Ein neues Transportmittel - der Zug!


    Heute heisst es früh aus den Federn, wir fahren schon um 0530, ab 0500 gibt es Frühstück, aber das schenken wir uns. Wir fahren nach Alausí, wo wir um 0800 den Zug um die „Teufelsnase“ (La Nariz del Diablo) nach Sibambe besteigen.




    Alausí


    Ursprünglich war dies ein Teil der Zugverbindung Guayaquil – Quito und wurde als „Wunder der Ingenieurskunst“ zwischen 1899 und 1908 gebaut. Nach verschiedenen Unterbrüchen und Erdrutschen wurde der Zug Ende in der 90er Jahren stillgelegt. Langsam wird die gesammte Strecke wieder aufgebaut. Der Teil um den markanten Felsvorsprung Nariz del Diablo von Alausí nach Sibambe ist als Touristenattraktion bereits wieder befahrbar. Dieser Teil ist so steil dass die Schienen übereinander gelegt wurden und der Zug im Zick-Zack mit zwei Spitzkehren abwärts fährt. D.h. zweimal fährt der Zug auf ein totes Gleis und dann in die Gegenrichtung weiter ab- resp. aufwärts.




    Auf den vorbestellten Tickets steht lustigerweise die Passnummer und das Alter, der Sinn bleibt uns verborgen. Die Fahrt geht an der Schlucht des Rio Chanchán entlang abwärts. Kurz hinter dem Bahnhof Sibambe hält der Zug für einen 10 minütigen Fotostopp, wo wir die Teufelsnase schön sehen.



    Die Teufelsnase mit den übereinanderliegenden Gleisen


    Zurück im Bahnhof können wir aussteigen, eine Gruppe zeigt Tänze, man kann zu einem Aussichtspunkt hochsteigen, wir gehen aber in die Cafeteria, im Ticket sind ein Getränk und eine Kleinigkeit zum Essen inbegriffen. Wir holen uns Kaffee und ein Sandwich. Insgesamt haben wir eine Stunde Aufenthalt, dann geht die Fahrt zurück nach Alausí. Das Wetter ist schön und recht warm.






    Wir fahren weiter Richtung der Inkastadt Ingapirca, wobei wir manchmal über den Wolken sind. In manchem Dorf gibt es sonntäglichen Schweinebraten... Unterwegs machen wir einen Tankstopp und schauen uns ein paar Minuten das WM-Fussballspiel Ecuador-Schweiz an, dass die Schweiz mit 2:1 gewinnt. Hier ist alles fussballverrückt und wenn Ecuador spielt trägt jeder - selbst die Kellner im feinen Lokal - ecuadorianische Trikots.




    In Ingapirca besichtigen wir die Anlage. Ingapirca ist die bedeutendste Inkaanlage Ecuadors, wobei der genaue Zweck der Anlage nicht bekannt ist. Allerdings wurde die Stätte bereits vom Volk der Kañari vor der Inkazeit gebaut.




    Es geht ein lausig kalter Wind. Nach der rund einstündigen Besichtigung kehren wir in einem Indiokneipchen ein und essen eine leckere Linsensuppe zum Aufwärmen. Dann fahren wir weiter nach Cuenca, wo wir gegen 1600 eintreffen. Cuenca ist die drittgrösste Stadt Ecuadors und wohl auch die schönste. Die Altstadt ist auf der Liste der UNESCO-Weltkulturerbe. Sie hat rd. 330'000 Einwohner und liegt auf 2550m Höhe.


    Im Hotel Victoria bekommen wir ein Riesenappartement mit einem Bett in dem locker drei Personen schlafen könnten. Das Zimmer ist ca. 5m hoch und hat eine Galerie mit zwei weiteren Betten und zwei Schreibtischen. Leider lässt abends die Beleuchtung sowohl im Zimmer wie im Bad etwas zu Wünschen übrig und man ist fast geneigt mit einer Taschlenlampe nachzuhelfen.


    Wir machen es uns erstmal gemütlich, dann spazieren wir kurz ins Zentrum. Um 1900 gibt es Abendessen im Restaurant des Hotel – Salat – Rindsmedaillons mit Kartoffel, Reis und Gemüse – eine Art Tiramisu. Den Abend lassen wir in der Bar ausklingen.



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  • Tolle Einblicke in ein für mich extrem fernes Land !!!


    Ist der Slogan auf der Lokomotive Ausdruck der Hoffnung auf ein sicheres Wiederkommen ? ;)

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  • Ehrt mich natürlich ausserordentlich lieber Stefan - und soviel Text ist es doch gar nicht... :D


    Ist der Slogan auf der Lokomotive Ausdruck der Hoffnung auf ein sicheres Wiederkommen ? ;)


    Habe ich mich in dem Moment tatsächlich auch gefragt. Wobei die Sache schon einen sicheren Eindruck machte. Und den Slogan sieht man überall im Land.

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  • Ich habe mich in der letzten Stunde auch in einem Ritt durch deinen Bericht gearbeitet und finde ihn sehr interessant. :)
    Für mich wäre diese Art Urlaub absolut nichts, umso spannender, die Reise vom Sofa aus machen zu können.
    Vielen Dank dafür.
    Freue mich auf die Fortsetzung.

  • Montag - 16. Juni 2014


    Cuenca


    Haben gut geschlafen, auch wenn wir relativ früh wach werden da wir ja auch für unsere Verhältnisse sehr früh ins Bett sind. Um 0700 gehen wir zum Frühstücken, das super ist, aber wie in Ecuador üblich kein Buffet.


    Um 0845 fahren wir los zu einer Panama-Hutfabrik, wo uns die Fabrikation gezeigt wird. Panamahüte werden hauptsächlich in Heimarbeit aus Toquillastroh erstellt. In der Fabrik bekommen sie dann durch Feuchtigkeit, Wärme und Druck ihre Form. Der Fabrik ist auch ein Geschäft angegliedert und wir probieren gerne die schicken Hüte. Allerdings kann man für ein schönes Exemplar auch schon mal einige hundert Dollar loswerden, so dass letztendlich niemand etwas kauft. Den Namen „Panama“ haben sie übrigens vermutlich daher dass man früher Produkte aus Südamerika nicht einfach in USA einführen durfte. Zollstelle war daher Panama und alle eingeführten Produkte erhielten den Stempel „Panama“, egal wo sie hergestellt wurden.



    (die Dame links ist echt - im Gegensatz zum Herrn rechts...)





    Von der Fabrik fahren wir zu einem Aussichtspunkt südlich der Stadt, wo man eine tolle Übersicht hat.



    Dann fahren wir abwärts in die Stadt, wo sich eine zweistündige Besichtigung anschliesst – Markthalle, Kirchen (habe noch nie eine Stadt mit so vielen Kirchen gesehen!), usw. Da gerade das Fussballspiel Deutschland – Portugal läuft sind fast an allen Marktständen kleine Fernsehgeräte aufgestellt. An einem Stand mit zwei Damen informieren sich die Schweizer Kollegin und ich uns nach dem aktuellen Stand. Eine der Verkäuferinnen fragt ob wir aus einem der Länder sind. Wir sagen nein, aber wir haben viele Deutsche in der Gruppe, wir seien aber Schweizerinnen. Ein Aufschrei – dann seien wir ja Feindinnen! (Ecuador hat ja am Tag zuvor gegen die Schweiz verloren). Wir erwidern dass wir gänzlich unschuldig sind und mit viel Gelächter verabschieden wir uns. Zu dem Zeitpunkt steht es 2:0 für Deutschland. Wir gehen eine Etage tiefer, wo die Gruppe wartet und Walter kommt mit der Nachricht von einem Stand es stehe 3:0. So schnell kann es gehen...




    Auf dem rechten Bild: Kakaotafeln




    Die Kathedrale





    In der Kneipe gegenüber dem Hotel genehmigen wir uns erstmal ein Bierchen. Gegen 1330 sind wir im Hotel zurück, machen es uns erstmal bequem und halten ein Mittagsschläfchen. Gegen 1600 gehen wir noch mal ins Zentrum, holen an einem Automaten 300 Dollar und kaufen in einem Supermarkt eine Flasche Vodka zum Desinfizieren (im Urlaub in fremden Ländern halten wir uns an die alte Globetrotterregel – morgens vor dem Frühstück und abends vor dem Zähneputzen je einen Schluck Hochprozentiges. Wir hatten noch nie Magenprobleme), und Wasser. In einer Apotheke kaufen wir mal wieder Papiertaschentücher, diesmal habe ich etwas Schnupfen.


    Auf dem Rückweg gibt es nochmal eine Bierchen in der Kneipe gegenüber, dabei schauen wir uns den Anfang des WM-Spiels USA – Ghana an. In der 42. Sekunde führt USA. Bald kommen noch Mitreisende und verabreden uns für 1855 um in den Bischofspalast zu gehen, wo es ein gutes Restaurant geben soll.

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