Nach unserer Peru- / Ecuadorreise vor 1 1/2 Jahren waren wir sicher – hier müssen wir nochmal zurück. Wobei ausschlaggebend war, dass uns die drei Tage Galápagos eindeutig zu wenig waren, hier wollten wir vor allem auch noch andere Inseln sehen. Also – passende Reise gesucht und gebucht! Es war diesmal ein anderer Anbieter, da wir hier genau das Passende fanden.
Mittwoch - 04. Juni 2014
Ich hab noch einen Koffer in...
Um 0545 fährt uns ein Freund zum Flughafen. Check-In hatten wir schon online erledigt, aber trotzdem dauert es, da es keinen Extraschalter fürs Gepäck gibt. Wir fliegen mit IBERIA von Frankfurt über Madrid nach Quito und können direkt durchchecken. Boarding und Flug pünktlich. Wir haben Gang- und Mittelplatz. Am Fenster lässt sich eine ältere, kleine Dame nieder, die irgendwie der ganzen Reiserei nicht gewachsen ist. Sie will nach Almería und hat nur Handgepäck gebucht, da es mit Koffer zu teuer war. Nun hat sie sich abgeschleppt, obwohl man ihr alle Flüssigkeiten und Cremes abgenommen haben. Nach einiger Zeit kommen wir ins Gespräch und stellen belustigt fest dass wir in benachbarten Orten wohnen. Seltsamerweise erzählt sie dass sie trotz ihrer irgendwie netten Hilflosigkeit die ganze Welt gesehen hat, was mich etwas verwundert. Bei weiteren Erzählungen der Dame dämmert es mir – es ist eine von den Jacobsisters (wer erinnert sich noch?)! Wir unterhalten uns sehr nett und die Zeit vergeht schnell.
Mit der Bahn fahren wir zum Aussenterminal, Satellit genannt, wo es eine Passkontrolle gibt. Der Beamter der Policia Nacional sitzt aber äusserst gelangweilt an seinem Schalter und findet sein Smartphone spannender wie unsere Pässe.
Man schaut sich immer mal um – alle anderen Mitreisenden der Gruppe müssen ja auf den gleichen Maschinen sein. Am Gate haben wir dann auch schon Kandidaten und sprechen sie vorsichtig an. Ja – gleiche Reisegruppe, ein Paar aus Süddeutschland und ein Paar aus der Schweiz. Gleich darauf gesellt sich noch ein Pärchen zu uns und wir machen uns bekannt.
Im A340 haben wir 2er-Sitze weit vorne, Reihe 8. Es ist sehr eng und der Mann vor mir ist ein Zappelphilipp, was sich natürlich an seiner Lehne bemerkbar macht. Da ist die 1jährige über dem Gang wesentlich angenehmer. Ich hasse Starts von Langstreckenflieger, da bleibt beim Abheben irgendwie immer so wenig Piste übrig. Besonders beim A340, von dem man sagt wenn die Erdkrümmung nicht wäre käme er nie in die Luft, Steigeigenschaften eines sterbenden Schwans. Wie auch immer - wir schaffen es. Der 11stündige Flug verläuft sehr ruhig, nicht einmal eine Turbulenz. Als wir über Kolumbien sind umfliegen wir eine paar wunderschöne Gewitterwolken, nur hier in den Tropen findet man die auch noch in über 10km Höhe.
Zu Essen kann man aussuchen zwischen Maccaroni mit Chorizo (Walter) oder Hähnchen mit Kartoffelscheiben (ich). Beides kein kulinarischer Höhenflug, und das Hähnchen schwimmt in so viel Sauce dass ich prompt kleckere. Ein paar Stunden später gibt es ein kleines Käse-Schinken-Sandwich und man kann sich aussuchen ob man Wasser, O-Saft oder Ananassaft möchte, anderes gibt es nicht. Als Filme gibt es erst eine Liebesschnulze, dann Robocop und einen Muppetfilm. Robocop ist ab 13 Jahre freigegeben und es wird viel geschossen, da bekäme Lufthansa gewaltigen Ärger, die Spanier sind da schmerzfrei.
Der Flieger landet pünktlich Mitternacht europäische Zeit, 1700 Ecuadorzeit. Wir gehen zum Gepäckband und unterhalten uns mit den Schweizern. Sein Koffer kommt schnell, unsere nicht. Plötzlich wird die Schweizerin ausgerufen und gleich darauf Walter. Die Beiden düsen los, ihr Mann und ich bleiben sicherheitshalber am Kofferband, es stellt sich aber heraus dass unsere drei Koffer (Walters, meiner und derjenige der Schweizerin) noch in Madrid stehen und mit dem nächsten Flieger kommen. Wundert uns jetzt nicht wirklich, wir kennen Madrid von unseren Trips nach Andalusien und es ist nicht das Erstemal dass Koffer nicht ankommen, Madrid ist diesbezüglich berüchtigt und bekannt. Ärgerlich ist es trotzdem.
In der Halle wartet unser Reiseleiter, ein kleiner Ecuadorianer namens Carlos. Er soll uns die ganzen drei Wochen begleiten. Er spricht recht gut deutsch und wir haben im Internet in Reiseberichten nur gutes über ihn gelesen. Wir sind im Übrigen 15 Teilnehmer – 7 Paare und eine Alleinreisende.
Mit dem Bus fahren wir zum Hotel, was um diese Zeit sehr lange dauert, Quito hat seit ein paar Monaten einen neuen Flughafen, der 65km vor der Stadt ist. Ein Staupunkt ist eine alte Brücke über einen Fluss, die Strasse windet sich nach unten zur Brücke und auf der anderen Seite wieder steil nach oben. Die neue Strasse ist aber bereits im Bau. Unterwegs halten wir an einer Tankstelle zum Wasser kaufen, wir kaufen uns Zahnbürsten und Zahnpasta,
Im Hotel gibt es erst einen Willkommenstrunk, dann werden die Zimmer verteilt. Unser Zimmer ist klein, aber hübsch mit zwei Queensizebetten. Wir haben ein Eckzimmer mit Fenster auf die Kreuzung. Mit den Schweizern gehen wir noch eine Kleinigkeit Essen, finden ein einheimisches 24-Stundenlokal, kein kulinarischer Höhenflug und Bier gibt es auch nicht.
Gegen 2130 schlafe ich (eigentlich ist es ja 0430 für uns), habe dann aber natürlich mitten in der Nach ausgeschlafen. Kurz vor 0500 stehe ich auf und beginne mit dem Reisetagebuch.