Vom Nordlicht zum Stammtisch– mit MS Finnmarken nach Tromsø und mit MS Vesterålen zurück (01.-15.02.2014)

  • @ all - das war's dann eigentlich auch schon mit dem Grün ;) In dieser Nacht hat sich endgültig neben dem Hurtigrutenvirus noch ein grünes Virus bei mir festgesetzt, genauso unheilbar :girl_pinkglassesf: Wir hatten wahnsinniges Glück, Polarlichter dieser Intensität zu erleben, vor allem so viele Coronas kommen anscheinend nur wenige Male im Jahr vor. Ich muss allerdings auch sagen: ohne die Gruppe hätte ich wahrscheinlich nach der ersten Runde Grün zusammengepackt- in der Meinung, alles gesehen zu haben. Ich kann jetzt auch die Japaner verstehen, die die Nacht statt in ihrer Kabine auf Deck verbringen, denn nur wenn man "leidensfähig" ist, sieht man die Lichter wirklich. Man kann allerdings auch Pech haben, wie die nächsten Tage beweisen...


    08.02.14
    Ich wachte natürlich trotz der langen Nacht um kurz vor 9 auf. Um halb eins ging es zum Tagesausflug, heute wieder nach Kvaløya, in südlicher Richtung die Küste entlang bis Tisnes. Das liegt auf einer Halbinsel am Balsfjord, von dort sieht man von dort sowohl Tromsø als auch den Straumsfjord. Es gab viel zu sehen und entdecken, Rentiere, ein Schiffswrack und das interessante Ufer. Ich konnte nicht widerstehen und sammelte Korallen und Seeigel. Pünktlich fuhr die Richard With aus dem Straumsfjord und verschwand langsam Richtung Tromsø. Hinter den Bergen im Westen wurde das Licht abendlich, eine gute Übung für uns. Die perfekt Ausgerüsteteten hatten natürlich Grauverlaufsfilter und damit kein Problem mit dem hellen Himmel und dem dunklen Vordergrund. Wir anderen probierten mit unserer Belichtung rum und machten Fotos in allen Varianten. Als das Licht weg war, wurde zum Abmarsch gerufen und wir fuhren zurück ins Hotel.

    Unser Abendtermin sollte heute erst um 19.30 Uhr losgehen, das gab uns eine kleine Erholungspause, Energie für große Aktionen hatte keiner.
    Abends fuhren wir wieder ins Kattfjorddalen wie am Vortag, allerdings diesmal ein Stück weiter zum Kattfjordvatn, den man zugefroren und schneebedeckt nur daran erkennen konnte, dass die Oberfläche außergewöhnlich eben war. Es war ziemlich bewölkt, aber dennoch nicht sehr dunkel, weil der Mond durch die Wolken hindurch sein Licht abgab. Es war auch ein schwaches Grün zu erkennen, aber leider wurde nicht mehr daraus, stattdessen wurden die Wolken mehr.

    Als es sich komplett zugezogen hatte und zu schneien begann, brachen wir ab und fuhren ins Hotel zurück. Auch in Tromsø schneite es, als wir aus den Parkhauskatakomben kamen.

    Viele Grüsse, Albatross
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  • 09.02.14
    Es war auch mal schön, schon gegen Mitternacht wieder im Hotel zu sein. Ich dachte daran, dass Gerli jetzt mit der Finnmarken am Pier liegt, hatte aber keinen Ehrgeiz, durch das Schneetreiben zu stapfen, weil ich sie sowieso in der Koje vermutete :sleeping:
    Heute ging es schon um halb 12 zum Tagesausflug, wir waren schließlich alle früh ins Bett gekommen ;) Wir erkundeten wieder einmal Kvaløya und hatten trotzdem am Ende der Woche längst nicht alles gesehen. Als wir um die Ecke zum Kvalsund bogen, schrie jemand „Minkwale“! Es war eine recht große Gruppe, die da den Kvalsund entlangschwamm. Wir spielten Fangen: raus aus dem Bus, fotografieren, schnell wieder rein und die Wale überholen- raus, fotografieren und das Spiel von vorne...

    Als die Wale genug von uns hatten, ging es weiter nach Trondfjord, dort an der Landspitze bei Karsneset stehen Fisch-Trockengestelle, die wir fotografisch erkundeten. Dabei musste man auch mit Spikes höllisch aufpassen, weil alles vereist war.

    Wir fuhren die Strasse weiter bis fast an ihr Ende, dann ging auch mit Allrad und Spikes nichts mehr. Auf dem Rückweg legten wir noch einen Stopp in Rakknes ein- dort hat es einige sehr schicke Hytten, einen Bootsanleger und eine Art Strand. Im Sommer ist es hier sicher traumhaft, es war selbst mit bleigrauem Himmel noch schön und man konnte im Wasser einen türkisfarbenen Schimmer erahnen.

    Der Wetterbericht für die Nacht sah bescheiden aus- Chance auf Löcher in den Wolken sollte es keine geben. Deshalb bekamen wir um 20 Uhr ein wenig Einführung in lightroom. Um 23 Uhr wurden wir rausgeklopft, zwei waren in der Stadt gewesen und konnten ein paar Sterne am Himmel ausmachen. Also brachen fast alle nochmal auf. Wir versuchten erneut unser Glück am Kattfjordvatnet, auf dem Weg dorthin sah man eindeutig grüne Bewegung hinter den Wolken, die Hoffnung machte. Es hatte tatsächlich vereinzelt Löcher in den Wolken, nur das Grün wollte partout nicht dorthin.
    10.02.14
    Als es der Schneeregen anfing, brachen wir um drei unsere Zelte wieder ab.
    Unser Tagesausflug begann um 12 Uhr, erneut über die Brücke nach Kvaløya, diesmal über die durch einen Tunnel entschärfte Passtrasse ins Lyfjorddalen. Dort ist immer eine große Rentierherde, die nach allen Regeln der Kunst fotografisch verfolgt wurde. Das Leitren hatte ein Glöckchen um den Hals, Touris waren alle gewohnt. Wenn man ihnen allzu nahe kam, treaten sie einen kleinen Rückzug von ein paar Metern an, aber sonst liessen sie sich nicht stören. Futter für die Rentiere hatte es hier reichlich, der Schnee warüber weite Strecken weg und die Flechten und Moose schauten raus. Sogar die Beeren vom Herbst waren noch da.

    Wir fuhren noch ein Stück weiter über Belvika (dort geht die Fähre nach Vengsøya ab) und an den Skulsfjord. Hier schlitterten wir wieder auf dem Eis herum und bekamen noch einen schönen Sonnenuntergang vor der beeindruckenden Kulisse der Berge um den Store Blåmann.

    Viele Grüsse, Albatross
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  • 10.02.14 (Fortsetzung)
    Ich verabschiedete ich mich schon mal von meinen Mitreisenden, denn ich hatte ja um Mitternacht ein Date mit der Vesterålen und vorher noch eines auf der Trollfjord :thumbup: Ich machte mich auf zum Anleger, wo herbea mich am Eingang zur TF erwartete. Wir fuhren hoch in die Bar und schwatzten, MD800 gesellte sich bald zu uns. Leider ging unser Kurztreffen viel zu schnell vorbei :(

    Zurück im Hotel fing ich an, in Ruhe zu packen, und nach einer letzten Inspektionsrunde machte ich mich vor Mitternacht zu meinem Schiff auf. Leider hatte ich vergessen, hinter die Vorhänge zu schauen- da liegt nun meine Solar-Taschenlampe auf dem Fensterbrett, wo ich sie morgens zum Aufladen hingelegt hatte. Naja, etwas Schwund ist immer :wacko1:
    Natürlich war die Vesterålen schon überpünktlich da, die Mitternachtskonzert-Paxe bereits im Bus und ich konnte ungehindert ins Schiff und einchecken. Meine Kabine lag steuerbord mittschiffs auf dem Rezeptionsdeck, ganz in der Nähe des Treppenhauses. Es war eine von denen mit Bullaugen und an meinem war die Dichtung oben nicht mehr so ganz dicht. Der Wetterbericht für die nächsten Tage sagte aber trocken und Ententeich, also bestand keine Gefahr, dass da Wasser reinsickern könnte.
    11.02.14
    Ich räumte das Nötigste aus der Tasche und richtete mich häuslich ein. Dann stellte ich den Handywecker, nicht dass ich die Kong Harald in Harstad verschlief! Noch vor Abfahrt habe ich selig geschlummert.
    Ich wachte vor dem Wecker auf und marschierte durch den Trollfjordsalon, in dem sich ein Distanzpassagier zum Schlafen ausgestreckt hatte, auf das Balkönchen draußen, um die beleuchtete Trondenes-Kirche und das Einlaufen zur blauen Stunde in Harstad zu verfolgen. Die MS Kong Harald sah ich schon von weitem liegen. Ich stand als einzige dort vorne und winkte und brüllte auf Arcticas Brüllen zurück :hi: Auf der Kong Harald waren deutlich mehr Leute, die das pünktliche Ablegen verfolgten, aber nordgehend gibt es natürlich auch keinen Ausflug.

    Nachdem die KH verschwunden war, machte ich mich in Ruhe zum Frühstück auf, das sehr gut war. Warmen gebratenen Dorschrogen kann ich durchaus schon morgens essen. Unter den Paxen waren vor allem Engländer und Deutsche, außerdem 2 Japanerinnen.
    Als der Himmel um 9 farbig wurde, war ich draußen. Was für ein super Wetter für meine Lieblingsstrecke :love: :love: :love: Die Decks der Vesterålen sind auch so viel fotogener als die der mir bisher bekannten Schiffe. Als wir den Toppen passierten, kamen die ersten Sonnenstrahlen raus, über Andøya sah man Wolkenstrahlen, auch Senja zeigte sich von der schönsten Seite.


    Weil das Wetter so genial :dance3: war, muss ich den Tag dreiteilen- Fortsetzung folgt

    Viele Grüsse, Albatross
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  • ist immer wieder lustig wenn man so von Schiff zu Schiff brüllt - die Gesichter der Mitreisenden sind manchmal köstlich! Du hast aber auch sehr einsam ausgesehen ;)

    Meine Fahrten: FINNMARKEN - NORDLYS - NORDNORGE - KONG HARALD - VESTERÅLEN - LOFOTEN (5X) - FRAM

    Reiseberichte siehe Profil !


  • Ausgesehen ja, gefühlt nein, der Tag war viel zu schön :thumbup:


    11.02.14 (Fortsetzung)
    Die Risøyenna durchfuhren wir im goldenen Morgenlicht, ein paar Eisschollen waren zwar noch am Rand zu sehen, aber der Schnee in tieferen Lagen war so gut wie weg. Die Kormorane waren zahlreich auf ihren Stammplätzen, nur Seeadler ließ sich keiner blicken.

    Als wir in Risøyhamn anlegten, war es auf dem Sonnendeck fast frühlingshaft warm. Im Hafen standen wieder reichlich Säcke mit Blumenerde, wir nahmen diesmal jedoch keinen davon mit.

    Beim Ablegen musste man aufpassen, dass man auf Deck nicht in die schwarze Abgaswolke geriet, aber das war wirklich nur jeweils beim Ablegen ein Thema. Wir fuhren weiter durch den sonnigen Risøysund und hatten einen perfekten Ausblick auf die Bergketten von Langøya.

    Auf dem Weg nach Sortland passierten wir eine Lachsfarm und verschiedene Frachter. Pünktlich fuhr der Ausflugsbus über die Brücke und veranstaltete ein Hupkonzert, während die Vesterålen ihre Vuvuzela ertönen ließ. Richtig bedient, klingt das Typhon doch gar nicht schlecht :thumbup:

    Viele Grüsse, Albatross
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  • Seemaus - schönes Schiff- schönes Wetter :) Ich fand, die Postschiffflagge lässt sich auf der MS Vesteralen besser fotografieren als auf den anderen Schiffen :thumbup:


    11.02.14 (Fortsetzung)
    In Sortland ging ich zum Lunch, solange die Ausflügler noch nicht alle dort waren, das Lunchbüffet war sehr lecker! Im Lauf der Zeit kamen auch die Ausflügler zum Essen-der Ausflug selber hatte sehr gefallen, den Reiseführer im Bus mochten sie nicht so. Dann kramte jemand den Tagesbefehl raus und meinte, man müsse dem Reiseleiter mal sagen, dass man das so nicht schreiben könne :nono: Die deutsche Übersetzung war in der Tat in einzelnen Formulierungen nicht so ganz idiomatisch :laugh1: , aber für mich noch verständlich. Ob sie wirklich damit zum Reiseleiter ist, habe ich nicht mehr mitbekommen.

    Zur Ausfahrt aus Sortland war ich wieder draußen, es war immer noch schön sonnig, aber über Austvågøya hing schon ein Wolkenband. Die Lofoten im Schatten, die See davor von Westen noch angestrahlt, die Wolkenbank, dazwischen Lichtstrahlen, darüber wieder klarer Himmel, das war ein besonderer Anblick. Und wenn man zurückschaute, war blauer Himmel und Sonnenschein mit ein paar Wölkchen, aber der Mond war auch schon aufgegangen. Der Gipfel des Møysalen lag im Schatten, die Felsen davor noch in der Sonne.

    In Stokmarknes marschierte ich zum Coop und kaufte eine Kleinigkeit zu essen und trinken, danach drehte ich eine Runde durch den Hafen. Was für Risøyhamn die Blumenerde, sind für Stokmarknes wohl die Holzstämme.

    Bei der Ausfahrt war ich natürlich wieder draußen, im Norden war es noch immer schön mit nunmehr rosa Wölkchen, auf der anderen Seite waren noch ein paar orangefarben angestrahlte Wolken am Himmel, aber das Grau wurde immer stärker. Ich war jetzt auf dem Balkönchen nicht mehr die einzige, es waren tatsächlich einige Leute draußen!

    Leider war es mit der Farbe am Himmel mit der Einfahrt in den Raftsund vorbei, wir fuhren in eine graue Welt, in der auch noch ein recht frischer Wind wehte. Im ersten Teil hatten wir sogar Schaumkronen und selbst vor dem Svartsund, wo es bisher immer komplett still war, war Bewegung im Wasser. Wir fuhren trotzdem an die Einfahrt des Trollfjord und die Brücke testete das Echo mit dem Typhon.
    Nach dem Trollfjord ging ich durchgefroren nach drinnen zum Aufwärmen. Der Trollfjordsalon erschien mir immer wie die Schlafwagenabteilung, da hingen die Leute in den Sofas rum und schliefen teilweise mit offenem Mund :sleeping: - das sah besonders witzig aus, wenn man von draussen reinguckte :laugh1: In der Cafeteria war es lebendiger und im Separee lief Olympia. Den Shop habe ich allerdings in den beiden Tagen nur einmal geöffnet gesehen... Die Engländer waren wie üblich meist in der Bar anzutreffen, dem Panoramasalon habe ich keinen Besuch abgestattet.
    Bis wir in Svolvær ankamen, war es schon dunkel. Ich hatte keine Lust auf Magic Ice und blieb an Bord. Bei der Ausfahrt wurde die Fischersfrau angeleuchtet, danach gab es leider keine Begegnung mit der Lofoten. Dafür gab es eine Polarlichtdurchsage- mit dem Hinweis, es sei ein ganz schwaches, aber immerhin ein Anfang. Ich habe kurz geschaut und es war wirklich extrem schwach.

    Viele Grüsse, Albatross
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  • wieder so wunderschöne Bilder und Beschreibungen, mit denen Du uns hier verwöhnst! :sdanke:

    man müsse dem Reiseleiter mal sagen, dass man das so nicht schreiben könne. Die deutsche Übersetzung war in der Tat in einzelnen Formulierungen nicht so ganz idiomatisch , aber für mich noch verständlich.

    ist das "deutsch" ;) , dieses Verhalten/dieser Anspruch? 8| ?( Wenn man es versteht, ist es doch in Ordnung. Und ansonsten finde ich sowas eher charmant. ^^ Nur wenn etwas mißverständlich formuliert ist, würde ich daran denken, einen Reiseleiter zu kontaktieren.... :)

  • Bavaria58 - ich fand die etwas schräge Übersetzung lustig, aber wenn man als Erstfahrer eine "Kreuzfahrt" (womöglich beim Discounter???) gebucht hat, hat man vielleicht andere Ansprüche ;)


    12.02.14
    Eine Weile nach der Ausfahrt aus Stamsund kam nochmal eine Nordlicht-Durchsage und diesmal war es deutlicher. Ich richtete mich auf dem Kasten mit Rettungskisten im Windschatten häuslich ein, so ließ es sich gut aushalten. Es war ein relativ stationäres Polarlicht, aber die grauen Schleier waren dennoch eine Freude zu beobachten. Für Leute ohne Nordlichterfahrung scheint es ein Problem zu sein, ein nicht grünes Nordlicht als solches zu erkennen- jedenfalls starrte die Hälfte der Leute in die falsche Richtung, wo nur Wolken waren :wacko1:
    Am Morgen war ich nicht früh genug wach, um die Einfahrt in Ørnes draußen zu sehen, aber nach dem Frühstück war ich zum Morgenrot an Deck. Es dauerte eine Weile, bis die Midnatsol entgegenkam, viel los war bei denen draußen nicht! Bei uns allerdings auch nicht, außer mir stand vorne nur noch eine Engländerin auf dem Balkönchen.

    Ich blieb weiter draußen und beobachtete die vielen Fähren und Schiffe, es war wie zur Rush hour. Wir passierten Rødøya, dann fuhren wir an dem Inselchen mit der Sanitär-Installation vorbei durch die Schären nach Selsøyvik. Diese Strecke war für mich neu, denn bei dem schlechten Wetter, das wir an diesem Tag in den Vorjahren hatten, waren wir immer außenrum gefahren. Es war auch diesmal nicht brilliant, die Sonne schien meist woanders, aber die Wolken zeigten immerhin viele Lücken.

    Dann ging's mit Typhon über den Polarkreis, jetzt habe ich auch mal Fotos vom Globus :winki: Der Hestmannen -wie die ganze Landschaft ringsum -hatte nur noch klägliche Schneereste aufzuweisen. Generell gab es erst in größerer Höhe eine geschlossene Schneedecke.

    Als wir den Polarkreis und seine sagenumwobenen Berge hinter uns gelassen hatten, ging ich eine Weile zum Aufwärmen nach drinnen, aber bald trieb es mich wieder raus. In Nesna waren dieses Mal keine Adler zu sehen, Fracht war auch eher wenig und so fingen wir uns wenigstens keine zusätzliche Verspätung mehr ein (wir waren seit dem Morgen 10-15 Minuten dem Fahrplan hinterher).

    Als wir in Sandnessjøen lagen, nutzte ich das zum Mittagessen und war so zum Ablegen wieder draußen. Dadurch entging mir die Begegnung mit der MS Gann (ehemals MS Narvik) nicht. RL Svein Kjenner sagte die zwar durch (Schwesterschiff und alles), aber die wenigsten bequemten sich nach draußen. Auf der Gann war da deutlich mehr los und wenn die Vesterålen-Besatzung nicht Fähnchen geschwungen hätte, hätten wir uns ziemlich blamiert. Es gab auch eine muntere Typhon-Begrüßung von einer Vuvuzela zur anderen, die Gann klingt wirklich genauso wie die Vesterålen :laugh1:

    Als wir entlang der 7 Schwestern fuhren, baute sich hinter uns eine riesige Wolke auf, im Westen war noch blauer Himmel, im Osten über den Schwestern war alles zugezogen. Immerhin waren sie, wenn auch grau, diesmal zu sehen. Die Male zuvor hatten sie sich verhüllt und versteckt.

    Viele Grüsse, Albatross
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  • 12.02.14 (Fortsetzung)
    Es folgte nun ein etwas grauer Abschnitt, ich schaute mal in den Shop, der tatsächlich offen hatte, fand aber nichts. Vor dem Einlaufen in Brønnøysund musste ich wieder raus und der rote Himmel bewog mich dazu, an Deck zu bleiben, denn da sah man die Reflexionen im Wasser so gut. Für Eis fand ich es ehrlich gesagt auch zu schattig. Der Himmel war wirklich spektakulär, aber zwischendurch musste ich auch mal die Ladetätigkeiten anschauen, denn da war einiges los: Skrei wurde ausgeladen und viele riesige Säcke unbekannten Inhalts wanderten ins Schiff.

    Zur blauen Stunde legten wir ab- neben mir stand wieder nur die Engländerin auf dem Balkon- und bis zum Torghatten war noch orangerotes letztes Abendlicht zu sehen, eine fantastische Lichtstimmung!

    Später widmete ich mich nach Vernichtung der Obstkorb- und anderen Lebensmittelreste der traurigen Aufgabe, meine nicht mehr benötigten Sachen schon mal zu packen. Am nächsten Morgen sollte ich um 8 Uhr die Kabine räumen und ich wollte nicht den Wecker stellen müssen. In Rørvik noch etwas nach der Nordlys geschaut, einen Bericht ins Forum abgesetzt und dann schaukelte mich die Folda in den Schlaf.


    13.02.14
    Zur Einfahrt in Trondheim wachte ich auf -wir waren doch tatsächlich immer noch zu spät und lagen nun mutterseelenallein am Pier, weil die Nordkapp in der Werft war :( Ich bekam es gerade passend hin, bis 8 Uhr meine Kabine zu räumen, stellte meine Reisetasche in das Regal hinter der Rezeption und ging mit dem Handgepäck zum Frühstück. Danach lud ich noch die restlichen Fotos auf den Laptop und sicherte sie auf externe Festplatte, bevor ich schweren Herzens mit meinem Gepäck die Vesterålen verließ und zum Bahnhof marschierte :girl_sigh: Ich brachte es fertig, mit dem ungewohnten Schließfachsystem richtig umzugehen, obwohl der Automat nur norwegisch konnte, und wurde meine schwere Tasche los. Jetzt musste ich nur den Rucksack durch Trondheim schleppen.
    Diesmal hatte ich mir die Festung vorgenommen und erreichte sie gerade rechtzeitig, um die Vesterålen im Fjord um die Ecke fahren zu sehen. Auf der Festung und im Park rundum schienen sich sämtliche Kinderhorte der Stadt versammelt zu haben- überall rannten Knirpse rum, kletterten auf Kanonen und Bäume oder wälzten sich im Gras. Die Betreuer waren ganz gelassen und ich stellte mir vor, wie wenig entspannt das wohl bei uns wäre. Das Wetter in Trondheim war trocken, aber ziemlich grau, für die Stadt reichte es aus.

    Nachdem ich merkte, dass ich inzwischen wohl Blasen an den Fersen hatte (wie kann man auch so blöd sein, die dicken Socken in Stiefel anzuziehen, die nur für dünnere Socken gedacht sind...), genehmigte ich mir erstmal in einer Bäckerei einen Kaffee mit Boller. Dann hinkte ich Richtung Bahnhof, wo ich mir im Narvesen noch Marschverpflegung kaufte, löste meinen Koffer mit dem Code aus dem Schließfach aus, wartete noch kurze Zeit im warmen Warteraum und ging dann zum Zug und richtete mich häuslich auf meinem Komfort-Platz ein.
    Die Zugfahrt war interessant, bis Hjerkinn war es noch hell und bis Dombås erkannte man noch alles in der zunehmenden Dämmerung. Dann fuhren wir im Dunkeln durch's Gudbrandsdalen. Da ich diese Strecke schon kenne und ab Lillehammer sowieso ziemlich langweilig finde, machte mir das nichts aus. In Gardermoen waren wir nach halb 9, ich marschierte den überdachten Gang -sehr praktisch bei dem nassen Schnee, der gerade fiel- zum Radisson Blu, checkte ein und bekam ein behindertengerechtes Zimmer mit einem Ballsaal von Bad. Ich war nach der langen Zugfahrt so müde, dass ich, nachdem ich mein Gepäck auseinandersortiert hatte, recht schnell ins Bett sank.


    14.02.14
    Ich stand früh auf, damit ich in Ruhe frühstücken und danach noch Koffer packen konnte. Das Frühstück war reichhaltig, auch wenn ich den vielen Fisch wie auf dem Schiff vermisste. Dafür gab es ein Waffeleisen, an dem ich nicht vorbeigehen konnte- Waffeln mit brunost! Nach dem Frühstück ging die letzte Packerei los, die Kofferwaage kam zum Einsatz, danach Auschecken und zum Flughafen. Der Automat funktionierte einfach, aber mit dem luggage tag stellte ich mich blöd an. Immerhin stand eine Person aus Fleisch und Blut da, die mir (und den meisten anderen) die Dinger richtig zusammenklebte. Nun musste ich die Tasche nur noch auf's Band hieven- die Anzeige zeigte 19,85 kg- puh! Danach marschierte ich zur security und nahm die, wo es so schön leer aussah. Erst als ich durch den Scanner laufen wollte, fiel denen (und mir) auf, dass ich nicht zum Personal gehöre :dash: Schade, nun musste ich in die lange Schlange... Aber auch das ging vorbei, obwohl es aussah, als ob alle Sportvereine Oslos nach Barcelona wollten und die übrigen Einwohner sonstwohin in den Süden.
    Auch unser Gate füllte sich, der Flieger nach Wien wurde voll. Der Flug war dann ziemlich schaukelig und die Landung in Wien sehr hart.


    Über den Stammtisch, der unheimlich viel Spass gemacht hat :dance: und ideal den Übergang in den Alltag abgefedert hat, haben andere schon berichtet, deshalb füge ich hier nur noch ein paar Wien-Fotos an:

    Vom Zipser nur um's Eck- Die Alte Backstube/ Maria Treu
    Die letzte Tranche Fotos folgt im nächsten Post.

    Viele Grüsse, Albatross
    Reiseberichte im Profil

  • So, hier noch der Abgesang mit den letzten Wiener Fotos- rechtzeitig fertig vor den Lofoten-Reiseberichten ;)



    Auf den Spuren von Otto Wagner


    PS: Ups, lightroom hat die Peterskirche im Stephansdom verortet, ist aber korrekt in der Peterskirche platziert :wacko1:

    Viele Grüsse, Albatross
    Reiseberichte im Profil

  • Hallo Albatross!


    Deine Fotos ... wirklich der absolute Hammer! Wer da nicht Appetit auf eine Winter-Reise bekommt dem ist wohl nicht mehr zu helfen ...

  • Hallo Albatross,


    vielen Dank für den interessanten Bericht und die wunderbaren Bilder. Wir sind auch gerade von einer kleinen Foto-/Nordlichtreise von den Vesterålen zurück und haben auch ein paar nette Fotos mitgebracht, aber GöGa und ich müssen neidlos anerkennen, dass Deine Nordlichter der absolute Hammer sind!!! :hut: :hut:

  • Abgesang mit den letzten Wiener Fotos

    Wie jetzt? Kann kaum glauben, dass Deine Reise hier schon vorbei ist. :S Schade, wäre gerne noch ein bisschen weiter mit Dir durch die Gegend gefahren. :locomotive:


    :sdanke: für Deine wieder mal wunderschönen Bilder! Besonderen Dank für die tollen grünen Lichter. Das war wirklich ein schöner "Mixed Trip". Fahre beim nächsten Mal gerne wieder mit. ;)

    Liebe Grüße, Goldfinch
    :ilhr:



    Links zu meinen Reiseberichten: siehe Profil ...

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