Silvesterreise mit Anlaufschwierigkeiten

  • Tag 4 - 31.12.13


    Zwischen dreiviertel Sieben und halb Acht sollte der Polarkreis überquert werden. Und da die Strecke zwischen diesem und den Örtchen Ørnes eine meiner Lieblingsstrecken ist, wenn nicht sogar DIE Lieblingsstrecke, klingelt um viertel Sieben der Wecker. Grade als ich aus dem Bad komme erreicht mich eine SMS, daß wir gleich die MS NORDLYS kreuzen, die gestern in Rørvik fehlte. So sehr wir uns auch beeilten um an Deck zu kommen, wir konnten leider nur noch das Heck sehen.


    Um Zwölf nach Sieben erreichten wir die Polarkreiskugel, die vom Scheinwerfer der VESTERAALEN angestrahlt wurde. Für vernünftige Fotos war es leider noch zu Dunkel. Die Ergebnisse will ich hier lieber nicht zeigen. ^^


    Die Zeit bis zum Treffen mit der RICHARD WITH nutzten wir, um schnell zu frühstücken. Als wir fertig und wieder draußen waren, konnten wir sie schon am Horizont sehen.



    Jetzt blieben wir bis Ørnes vorne auf dem Balkon und sahen zu, wie die Nacht ganz langsam dem Tageslicht wich. Die Sonne ist nun nicht mehr zu sehen, nur ein paar ganz zarte rosa Wölkchen hinter den Bergen ließen ihre Position erahnen. Kurz vor Ørnes wurde es wieder etwas dunkler, da die umgebenden Berge die wenigen Sonnenstrahlen nun ganz verdeckten.



    Die Liegezeit nutzen wir, um uns schnell einen Kaffee zu machen um uns etwas zu wärmen. Die Neptuntaufe verpassten wir diesmal, weil uns die Landschfaft deutlich interessanter erschien. Bis etwa halb Zwölf standen wir unter der Brücke. Der Wind da vorne wurde zwischenzeitlich sehr heftig, so daß wir uns vor dem Erreichen von Bodø nach drinnen verzogen und ein paar Minuten vom Panoramasalon aus weiter guckten.



    20 Minuten bevor wir Bodø erreichten waren wir wieder auf dem Balkon, auf dem es immer noch sehr windig war. Selbst das anlegen war hier nicht so einfach. Nach dem anlegen trafen wir uns mit Eva auf einen Kaffee/Kakao in der Cafeteria. Wir kamen sehr schnell ins schwatzen und wir vergaßen fast, daß die VEESTERAALEN heute nur eine halbe Stunde anlegte. Als das Signal zur Abfahrt ertönte, noch eine schnelle Verabschiedung und schon machten wir uns nun auf direktem Weg nach Stokmarknes.



    Anschließend haben wir schnell noch in der Cafeteria was zum Mittag gegessen und verbrachten die Zeit bis um Zwei nochmal auf dem Balkon, bis die Lofotenwand zu erkennen war. Dann war es Zeit für ein Mittagsschläfchen, da der Abend ja heute etwas länger dauerte.



    (kleine Spielerei mit der Belichtungszeit)

    Annette verbrachte den Nachmittag, weil sie sich für den Abend schön machen wollte und die Haare noch nicht getrocknet waren, im Salon. Ich bin wieder raus, wo es inzwischen schon wieder dunkel war. Der Himmel war klar, aber Polarlicht gab es noch nicht zu sehen. Gegen halb Sechs holte ich Annette im Salon ab und wir wollten gerade in die Kabine gehen, als die Durchsage kam, daß wir in sechs Minuten die FINNMARKEN treffen. Also schnell Annettes Jacke gegriffen und wieder raus. Und da kam ganz langsam unser erstes Hurtigrutenschiff, noch weihnachtlich geschmückt, entgegen. Als sie am Horizont langsam immer kleiner wurde, sind wir wieder rein, da es durch den Fahrtwind inzwischen doch sehr kalt wird und man sich zwischendurch mal wieder aufwärmen muß.



    Gegen halb Acht erreichten wir Stokmarknes, wo wir bis halb Zwei lagen, um in Ruhe Silvester zu feiern. Um Acht gab es das Silvesterbuffet und ich muß sagen, daß es 1a war. Fisch und Krustentiere in allen Varianten, verschiedene Sorten Fleisch und Schinken von Elch, Rentier, Geflügel usw., für jeden war da was Leckeres dabei. An der Cafeteria wurde eine Tafel mit allerlei Süßem aufgetischt, darunter ein prächtiger Kransekake.



    Um Zehn wurde für eine Stunde das Hurtigrutenmuseum geöffnet, was wir uns natürlich nicht entgehen ließen. Das Forenbanner hängt an prominenter Stelle, aber immer noch ohne eine Beschreibung. Im Museumsshop sind eine OVDS-Tasse, ein OVDS-Pin und ein Pin mit der MS NARVIK, die wir in Rotterdam schon mal ausgiebig besichtigen konnten, in meinen Besitz übergegangen. Auf dem Weg zur Vesteraalen begutachteten wir noch die alte MS FINNMARKEN etwas ausführlicher als sonst.



    Gegen halb Zwölf war es dann Zeit, langsam an Deck zu gehen, um den Bewohnern von Stokmarknes beim Feuerwerk zuzusehen. Die Crew spendierte jedem Passagier ein Glas Sekt und um Mitternacht wurde fröhlich angestoßen. Wir hatten am Flughafen noch eine kleine Flasche Sekt gekauft, die wir anschließend noch köpften. Pünktlich gegen Viertel Eins ließ sich auch das erste leichte Polarlicht blicken. Zwar noch nicht so richtig strahlend grün, aber trotzdem deutlich zu erkennen. So blieben wir noch etwa bis um Eins an Deck, bevor wir uns in die Koje verzogen.


  • So so,du warst also auch im Panoramasalon.... :whistle3: Die Bilder lassen aber darauf schliessen,das die Nock am Bug Euer Lieblingsplatz war... ^^ Da fällt mir auf,Du hast dich noch gar nicht zum Horn des Schiffes geäussert!? :hmm:

  • Vielen Dank für die Fortsetzung deines Berichtes, Karsten :thumbup:
    Es ist immer wieder interessant, wie wir "Hurtigruten-Enthusiasten" Fotos aus ganz ähnlichen Perspektiven schießen (z. B. das vor Bodø mit der Landebahn). Da kann man im direkten Vergleich dann sehen, dass bei ähnlich bedecktem Himmel 3 Tage später schon ein Tick heller war :winki:

  • So so,du warst also auch im Panoramasalon....


    Also mit Panoramasalon meine ich auf der Vesteraalen nicht den Ruheraum unter der Brücke, sondern den nachträglich installierten Aufbau der seitlich und auch oben verglast ist. Dort konnte man deutlich besser rausgucken, wenn man mal gerade nicht raus wollte.

  • Die Bilder zeigen, dass Ihr ein wunderschönen Sylvestertag hattet :thumbup: .Und Beginn des neuen Jahres mit einem noch so kleinen Nordlicht ist schon unglaublich - ich denke, der Tag bleibt noch länger in Eurem Herzen.
    Lynghei

  • Der letzte Teil hat wegen eines Umbaus der Computerecke in unserer Wohnung länger gedauert. :pardon:


    Tag 5 - 1.1.14


    Heute wurden wir und viertel Acht geweckt, da eine halbe Stunde später die MS TROLLFJORD kommt und kurz mit uns im Hafen von Harstad liegt. Dummerweise habe ich den Akku des Fotoapparates im Ladegerät gelassen, so daß wir uns erst das Anlegemanöver ansahen, bevor ich den Akku holte um noch einige Fotos zu machen.



    Nach dem ablegen gab es ein letztes Frühstück. Annette kümmerte sich anschließend um unser Gepäck, während ich die Zeit auf dem Balkon verbrachte und die Landschaft genoss. Rechtzeitig vor der Ankunft in Finnsnes war sie fertig und wir sahen uns gemeinsam die Einfahrt in den Hafen an.



    Die Liegezeit in Finnsnes nutzten wir um einige Innenaufnahmen vom Schiff zu machen, was wir bisher wegen des straffen Zeitplans vernachlässigten.



    Nachdem wir Finnsnes durch seine Brücke verlassen hatten, hielten wir noch eine Weile unsere Nasen in den Wind. Plötzlich standen haufenweise leicht bekleidete Passagiere hinter uns auf dem Balkon. Drinnen wurde durchgesagt, daß zwei große Wale von der Brücke aus gesichtet wurden. Die VESTERÅLEN ging auf Schleichfahrt, aber da es schon wieder etwas dunkel war, konnten wir keine Wale erkennen. Nach etwa 15 Minuten wurde der Dieselverbrauch wieder erhöht und nun pfiff der Wind auch ziemlich laut da vorne, so daß wir nach hinten gingen, da es dort stellenweise windgeschützter war.



    Ein Stündchen vor der Ankunft in Tromsö gönnten wir uns nochmal einen leckeren Kakao in der Cafeteria. Die letzte halbe Stunde unserer Fahrt nahmen wir wieder unseren Platz unter der Brücke ein. Nachdem die Ausflügler von Bord waren, sind wir in unsere Kabine im Bauch des Schiffes um unsere Koffer zu holen. Kurz vorher verabschiedeten wir uns von einigen Crewmitgliedern und Mitreisenden.



    Unser Hotel lag nur einige Meter von Hurtigrutenkai entfernt. Dabei kam uns der Umstand zu Hilfe, daß unser eigentlich gebuchtes Hotel über Weihnachten und Silvester geschlossen ist und wir auf das Radisson Blu am Hafen umgebucht wurden.


    Als wir einchecken wollten, wurde uns gesagt, daß unser Zimmer leider noch nicht fertig ist. So gingen wir nochmal los um etwas zu essen. Wir landeten bei Pepes Pizza und aßen uns mit Chicken Wing s und Pizza nochmal richtig satt.


    Wieder im Hotel haben wir nun auch unser Zimmer beziehen können. Und damit haben wir richtig Glück gehabt. Es lag in der siebenten Etage und wir sahen direkt von oben auf die VESTERÅLEN. Leider kann man die Fenster nur ankippen, so daß ich mich mit einem Foto durch die Scheibe begnügen musste.



    Wir gingen anschließend noch etwas spazieren und wollten natürlich gegen halb Sieben auf der großen Brücke sein, um unser Schiff zu verabschieden. Zehn nach Sechs hatten wir die Mitte der Brücke erreicht und warteten nun auf die Abfahrt. Mit leichter Verspätung legte sie rückwärts ab und machte sich dann langsam weiter auf den Weg nach Kirkenes.



    Nachdem die VESTERÅLEN unter der Brücke durch war, sahen wir ihr noch etwas hinterher und spazierten wieder zum Hotel, wo wir den Rest des Abends verbrachten und früh in Bett gingen, da die Nacht nur kurz war.



    Tag 6 – 2.1.2014


    Die Nacht selbst war für mich ziemlich unruhig. Dauernd war ich wach und so nutzte ich dann die Gelegenheit, um immer mal nach Polarlicht Ausschau zu halten. Dabei war aber nur einmal ein ganz leichter Schleier zu sehen. Da hatten die weiterfahrenden Passagiere auf der VESTERÅLEN deutlich mehr Glück, wie mir berichtet wurde. Immerhin lag in der Nacht ja auch noch die KONG HARALD am Kai, so daß es wenigstens noch etwas zu sehen gab.



    Um viertel Fünf wurden wir dann geweckt. Vom Hotel gab es zum Abschied noch ein verpacktes Sandwich und unser Taxi war auch pünktlich am Hotel. Kurz nach halb Sieben hoben wir dann wieder Richtung Heimat ab, wo wir mit Zwischenstopp in Oslo, um kurz nach Zwölf landeten.


    Fazit


    Die Reise war zwar verhältnismäßig kurz, aber auch wieder richtig schön. Auch vier Tage auf dem Schiff reichen zur Erholung völlig aus. Der frische Wind und die schöne Landschaft machen den Kopf nach kurzer Zeit frei.


    Dafür war diesmal im Vorfeld einiges schiefgegangen. Von der Geschichte mit der Verpflegung habe ich ja schon am Anfang geschrieben. Dazu kam dann noch etwas Verwirrung mit unserem gebuchten Hotel in Tromsö. Kurz nach Buchung unserer Reise buchte ich über die Webseite eines Hotels ein Zimmer. Ende Oktober bekam ich dann eine Mail von denen, daß es ihnen Leid tut, aber das Hotel wäre über Weihnachten und Silvester geschlossen. Nach kurzem Mailwechsel buchten sie uns dann auf das Radisson Blu am Hafen um, weil ich denen schrieb, daß wir am Nachmittag am Hafen ankommen und es nett wäre, wenn sie ein Hotel in der Nähe finden würden. Immerhin hat das super geklappt.


    Es gibt auch noch eine kleine Anekdote in Zusammenhang mit der Diskussion um unsere Verpflegung auf dem Schiff. Ich schrieb ja, daß ich ziemlich sauer war und während der Diskussion an der Rezeption auch zufällig die Restaurantchefin kam. Sie war eine wirklich nette Person. Am Silvesterabend fragte sie dann vorsichtig, ob wir in Tromsö unsere Fahrt beenden, oder in das südgehende Schiff umsteigen? Wir verneinten das, aber ich hatte dann noch eine kleine, etwas schüchterne Frage an sie.


    [size=10]Und zwar standen im Restaurant auf den Tischen bis zum heutigen Frühstück ganz drollige Weihnachtsmannfiguren, die mich ein bißchen an Gandalf, nur in rot, erinnerten. Wir waren schon im Bordshop und guckten ob es die dort zu kaufen gibt. Aber leider hatten wir da Pech. Und weil ich ein ehrlicher Dieb bin, fragte ich sie einfach, was so ein Weihnachtsmann kostet, wenn er runter fällt. Sie schmunzelte und sagte, sie werde bei Gelegenheit mal nachgucken und wir sehen uns ja am nächsten Morgen zum Frühstück.


    Da hatten wir dann leider Pech, beim Frühstück war sie nicht zu sehen. Erst am Mittag trafen wir sie in der Cafeteria, wo sie sagte, daß sie uns schon suchte und ob wir einen Moment warten könnten. Na selbstverständlich! Nach ein paar Minuten kam sie zurück und überreichte uns so einen kleinen Weihnachtsmann.


    Vermutlich hat sie sich da auch so reingehangen, weil ihr das Theater mit dem Abendessen auch etwas peinlich war. Als ich ihr dann kurz vor der Einfahrt in Tromsö im Restaurant einen Umschlag mit etwas Tip für die Crew gab, entschuldigte sie sich schon wieder und ich antwortete nur, „ist schon vergessen“, was sie sichtlich freute. Ist doch schön, wenn eine Reise, die mit großem Ärger beginnt, so versöhnlich endet. ^^

  • Auch vier Tage auf dem Schiff reichen zur Erholung völlig aus. Der frische Wind und die schöne Landschaft machen den Kopf nach kurzer Zeit frei.

    Meine Rede... bzw. der Grund, warum die Mucci' s immer mal einen Kurztrip buchen :ok:


    Vielen Dank für deinen ausführlichen und toll bebilderten Bericht :!:


    kam sie zurück und überreichte uns so einen kleinen Weihnachtsmann

    Ich will auch so ein süßes Teil haben :girl_cray2: Da müssen wir wohl zum nächsten Jahreswechsel mal mit der MS Vesterålen fahren :winki: denn auf der MS Polarlys standen im Restaurant nur Weihnachtssterne auf den Tischen.

  • @JK

    Ich will auch so ein süßes Teil haben

    sagt einer, der die Weihnachtsdeko schon vor Silvester wegräumt! :P :mosking:


    Lieber Rock - herzlichen Dank für's mitreisen dürfen nebst Deinem so wunderbar bebilderten Bericht! :sdanke:
    Ähem... :sot: wie sieht es denn mit Euerer Anmeldung für München aus? :sclosed:

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!