Es ging alles viel schneller als geplant ...
Hatten wir bei mehreren Urlauben in Norwegen immer wieder den Schiffen mit sehnsüchtigem Blick hinterher geschaut und uns gesagt, dass wir uns eine solche Reise würden niemals leisten können, wurden wir mutig und so stapfte ich Anfang 2011 ins Reisebüro und holte mir Kataloge, um bei GöGa Überzeugungsarbeit leisten zu können. Immer wieder kam der Wink zum Forum, in dem immer wieder neue wunderbare Reiseberichte mit den Hurtigruten-Schiffen zu lesen waren. Und dann war es soweit: unsere erste Fahrt wurde für den Anfang des Jahres 2012 gebucht. Nachdem wir nach unserer Tour mit der MS Polarlys Anfang Februar wieder zuhause waren, war klar, dass wir uns beide gnadenlos infiziert hatten.
Nachdem GöGa keine Bedenken mehr hatte, konnte ich die Planung für die nächste Reise angehen: mein Traumschiff, die MS Lofoten. Oh weh, das Jammern war groß: das kleine Schiff, keine Stabilisatoren, wildes Geschaukel und und und - hinzu noch meine Idee, dass wir nur die Schiffspassage bei Hurtigruten buchen und uns um die Flüge und die Bahnfahrt selbst kümmern würden. Aber auch das war bald geschafft und so konnte ich schon im Oktober 2012 unsere Lofoten-Tour für den September 2014 klarmachen.
Dann flatterte mir Anfang November 2012 ein Flyer vom Reisebüro auf den Tisch, in dem Hurtigruten Super-Jubiläumsangebote in 2013 angeboten wurden. GöGa sagte: bei dem Preis fahren wir sofort. Das ließ ich mir nicht zwei Mal sagen und so bin ich gleich am nächsten Morgen um 10 Uhr zur Reisekauffrau meines Vertrauens gesaust und habe sie gebeten, für uns genau dieses Angebot ausfindig zu machen. Am späten Nachmittag sagte sie mir Bescheid, dass es dieses Angebot nur zu einem einzigen Termin gibt, und zwar am 07.12.2013. Okay, dann wurden Nägel mit Köpfen gemacht. Wir würden also schon wesentlich früher wieder mit dem Schiff unterwegs sein. Die MS Nordnorge sollte es werden, inklusive Charterflug ab/bis Düsseldorf. Um Geld zu sparen, waren wir uns einig, dass wir in einer Innenkabine auf Deck 5 wohnen würden, wir würden sowieso nur zum Schlafen dort sein. Kurze Zeit später kam die Info, dass unsere Abfahrt später als geplant erfolgen würde - auch nicht schlimm. Dafür würden wir heimwärts nicht Charter nach Düsseldorf, sondern Linie direkt nach Frankfurt fliegen. Das freute uns natürlich sehr.
Nach über einem Jahr Vorfreude, unterbrochen von der Teilnahme am Nürnberger Stammtisch, kurzen Schiffsbesuchen in Bergen, Trondheim und Bronnoysund bei unserem Sommerurlaub mit dem Auto und dem Frankfurter Stammtisch in Langen war es dann soweit:
07.12.2013
Schon vor 5 Uhr war ich wach. Bad, anziehen, fertigmachen - das Übliche, wie jeden Morgen. Aber es war doch anders. Die letzten Seiten des Hurtigruten-Bildbandes angeschaut, so wie schon die letzten Wochen an jedem Morgen. Dann wurde überlegt, was wir alles vergessen haben könnten.
Kaffee trinken und aus dem Fenster schauen, zum Glück kein Schnee, kein Sturm. Xaver hat uns verschont. Das Taxi kam sehr pünktlich. Ruck zuck war alles eingeladen und kurz darauf standen wir schon in Hofheim am Bahnhof.
In Frankfurt gab es dann schon die erste Änderung: der ICE fuhr auf dem Nachbargleis ab. Kurz darauf wussten wir dann auch, warum diese Zugverbindung eine Stunde länger dauern sollte, als die ursprünglich geplante. Wir fuhren über Mainz durchs Rheintal nach Koblenz, eine landschaftlich sehr schöne Strecke, die wir leider nicht so wirklich genießen konnten, weil wir immer mehr Verspätung hatten und unsere Umsteigezeit in Köln planmäßig nur ca. 10 Minuten betragen würde. Zum Glück hatte der Anschlusszug auch Verspätung, so dass wir nur den Flughafenzubringer vom Hauptbahnhof Düsseldorf versäumten. Mit dem nächsten Zug zum Flughafen und dann erst mal die Koffer loswerden. Das klappte alles prima.
Im Flieger waren noch Plätze frei; das ließ uns auf ein nicht so volles Schiff hoffen.
In Bergen angekommen, ging es mit dem Bus zum Kai. Im Bus erfuhren wir, dass wir bereits um 18 Uhr essen sollten wegen der Julebord-Veranstaltung. Das zerschlug dann unsere Planung, vor dem Essen noch zur Pfefferkuchenhaus-Ausstellung zu gehen. Nach dem Einchecken haben wir auf dem Umschlag gesehen, dass unsere Mail mit der Bitte, uns für die erste Essens-Sitzung einzuplanen, berücksichtigt wurde.
Im Terminal erfuhren wir vom Reiseleiter Harald, dass wir um 18 und um 20.30 Uhr, also in zwei Schichten essen würden. Wir landeten schlußendlich dann aber in der zweiten Sitzung, weil wir erst mal die Kabine gewechselt haben. Denn nachdem wir uns unser Stübchen angesehen hatten, stand fest: Die kleine Innenkabine ging überhaupt gar nicht – auch nicht nur zum Schlafen! Der freundliche Mitarbeiter an der Rezeption musste ziemlich suchen, bis er eine neue Behausung für uns gefunden hatte, aber dann hatte er eine schöne, geräumige Kabine mit Fenster auf Deck 5 für uns ausfindig gemacht!
Schnell das Upgrade bezahlt, die Koffer und das Obstkörbchen umgezogen und dann ging es zum Kiwi-Markt, um Getränke für unterwegs einzukaufen. Wir haben auf dem Weg zum Einkaufen im Treppenhaus zwei sehr nette Mitreisende getroffen, eine davon hat sich im Gespräch als Forie Teeny geoutet - sie ist eine „stille“ Leserin und hatte, durchs Forum informiert, schon nach uns Ausschau gehalten.
Das Bergen-Buffet war wieder superlecker, sogar ein Kransekake stand auf dem Buffet, wohl wegen Weihnachten. Wir wurden vom Kellner gleich gefragt, ob wir Wasser trinken wollten und dann wurde uns kostenloses Tafelwasser gebracht. Das kannten wir von unserer vorherigen Tour überhaupt nicht, dort gab es immer nur das Schiffswasser für 19 Kronen.
Die Julebord-Veranstaltung fand im hinteren Teil des Restaurants statt, so dass wir davon während des Essens nicht viel mitbekamen. Man fand nur nach dem Essen nicht so schnell ein ruhiges Plätzchen, um einen Kaffee zu trinken. Es begegneten einem immer wieder sehr festlich gekleidete Leute, was für ein Hurtigrutenschiff eher ungewöhnlich war. Die Abfahrt um 1.00 Uhr haben wir nicht mehr abgewartet.
08.12.2013
Zum Glück haben wir das mit der Kabine gemacht. Ich war in der Nacht ein paar mal am Fenster und habe geschaut, wo wir gerade sind.
Floro und Maloy, die sonst in der Nacht und am frühen Morgen angelaufen werden, haben wir bei Helligkeit erlebt. Um 12 Uhr werden wir in Torvik sein.
Für Stadhavet wurde uns vom Reiseleiter „etwas Bewegung im Schiff“ angekündigt. Vorsichtshalber haben wir mal die Seabands angelegt. Es war aber alles halb so wild. In Torvik sollten wir nur einen kurzen Halt von ca. 15 Minuten haben; wir wurden gebeten, nicht vom Schiff zu gehen. Um 11.45 Uhr gab es die Vorstellung der Crew, die sonst schon am ersten Tag stattfindet. Man hat das Ganze wegen des Julebords verschoben. Ich habe zwischendurch geschwänzt und bin raus, um die Einfahrt in Torvik an Deck zu erleben. Nach dem Mittagessen waren wir dann schon fast in Alesund. Unser Kapitän hat uns noch einen Zeit-Nachschlag bis 15.15 Uhr gegeben, weil wir erst um 13.45 Uhr angekommen sind.
Ein kurzer Spaziergang zum Treppenweg auf den Aksla, aber ich bin nur so weit hoch, wie ich auch sicher wieder runtergekommen konnte auf dem total vereisten Weg. Auf dem Weg zurück zum Schiff sind wir noch ein bisschen durch die Stadt spaziert und dann ging es auch schon wieder weiter.
Molde am Abend sollte eigentlich ganz gut passen … wenn wir pünktlich sind. Tja, dann blieb uns nur noch eine Viertelstunde, sonst wären wir nicht rechtzeitig zum Essen gekommen. Es gab leckeres vegetarisches Essen für mich, das sollte übrigens die ganze Fahrt gut funktionieren.
Die Begegnung mit MS Nordlys war nur eine Vorbeifahrt: kein Blinken, kein Hupen … einfach nichts.
Während des Essens kam dann der erste Nordlichtalarm (so weit im Süden hatte ich damit noch nicht gerechnet). Viele ließen alles stehen und liegen und flitzten raus. Scheinbar gab es aber nicht viel zu sehen, denn die ersten kamen schon recht schnell wieder zurück ins Restaurant. Zurück in der Kabine, schaute ich aus dem Fenster und da war es: unser erstes Nordlicht auf dieser Reise und das auch noch vor Kristiansund! Dort sollten wir erst um 22 Uhr einlaufen. Nix wie raus, es gab weiterhin schwaches Nordlicht, eine Sternschnuppe und ein Blick auf die Milchstraße zu sehen. Mensch, was hatten wir ein Glück!In Kristiansand sind wir nicht an Land gegangen.
WLAN geht entweder auf Deck 4 oder auf Deck 7, manchmal aber auch überhaupt nicht. Die drei PCs im Internetraum funktionieren auch nicht immer, wenn sie denn mal gehen, ist es total voll dort. Ich habe festgestellt, dass ich bei Seegang am besten gar nicht an den Rechner gehe und auch meinen E-Book-Reader weglegen sollte. Also wird es erst nach unserer Rückkehr einen Bericht geben.