Neues aus Svalbard, Bjørnøya und Jan Mayen

  • ...ist oft sehr schwierig, macht aber auch süchtig :rolleyes:
    Die rasanten Wetterwechsel von Sommer zu Winter und umgekehrt, und das noch völlig unpassend zu den kalendarischen Jahreszeiten zwingen die 18 Bewohner der Wetterstation manchmal sogar zur Flucht in ihren Bunker (erstes Foto). 20 m unter der Erde warten sie dann ein Erdbeben und einen Orkan von 69 Kn und mehr ab. Dort, in Räumen von der Größe von zwei Standard-Hotelzimmern finden sie für kurze Zeit Ruhe und Frieden.
    Vertikale Stürme von den Bergen und plötzlicher dichter Nebel, schönes Sommerwetter und ein paar Meter weiter ein heftiger Schneesturm gehören zu ihrem Alltag. Die Fenster ihrer Station müssen sie geschlossen halten, da es passieren kann, dass sie sich sonst innerhalb von Minuten in einer Sandkiste wiederfinden. Die lange Dunkelheit, der weite Weg zum Festland und die Isolation stellen eine echte Herausforderung für die Bewohner dar obwohl wir lachen, meint Stationschef Halvar Jacobsen. Das Wetter ändert sich unglaublich schnell.
    Der große Beerenberg brach zum letzten Mal 1985 aus. Das Meer um die Insel erwärmte sich plötzlich auf über 20°C für eine Woche. Die höchste Dezember-Temperatur wurde 14.12.2001 gemessen mit 12,3°C, im Sommer waren es nur 10,2°C.
    In diesem Jahr gab es am 22.Mai einen Schneeorkan mit 69Kn, eine Woche später war Sommer....
    Man könnte meinen, dass diese Extreme die Menschen auf Jan Mayen frustriert, sagt Halvar Jacobsen. So sei es nicht. Wer einmal dort war, möchte immer wieder kommen. Die Insel macht süchtig... ^^

  • .....es gibt freie Stellen auf Jan Mayen, Bjørnøya und Hopen :x-squint: , jeweils für eine Sommersaison. Verlängerung ist möglich, jedenfalls hat Finn Stoltz schon 9 dieser Halbjahres-Aufenthalte hinter sich. Gewisse Voraussetzungen außer dem passenden Beruf muss man natürlich mitbringen. Die Liebe zur Natur und ihren Tieren, Anpassungsfähigkeit und entsprechendes Sozialverhalten in der Gruppe auf diesen einsamen Inseln. Besuch kommt nur alle 6 Wochen durch die Küstenwache, und im Sommer guckt ab und zu ein Kreuzfahrtschiff rüber :x-biggrin: Die Bilder sind jedenfalls sehr schön, und die angebotenen Stellen sind unten aufgelistet. :x-wink:

  • Diese Stellen hatte ich schon öfters gelesen und in Gedanken schon den Rucksack gepackt. :x-whistling:
    Die Ernüchterung kam immer beim Lesen des Kleingedruckten, zu den gewissen Voraussetzungen gehört unter anderem auch die norwegische Staatsbürgerschaft und man muß mindestens 10 Jahre in Norwegen gelebt haben. Dann halt nicht :x-sad:

  • Wer will, wer will, wer hat noch nicht? Nein, es geht nicht um Kuchen, Süßwaren oder die wundervollen Angebote, die im Rahmen einer Kaffeefahrt in abseitig gelegenen, etwas heruntergekommenen Landgasthäusern aufgedrängt werden, sondern um handfesten, kohlestrotzenden Grundbesitz auf Svalbard.


    Also, nicht etwa ein Grundstück mit Häuschen steht zum Verkauf, sondern das der durch die Austre Adventfjord AS repräsentierten Familie Horn zu eigene Landstück an Austre Adventfjorden gegenüber von Longyearbyen, das heuer ein beliebtes Naherholungsgebiet für die Einwohner Svalbards gilt und in etwa die Größe der Kommune Bærum in Akershus hat. :8o: Über den geforderten Preis wollte der die Verkäufer vertretende Anwalt Sveinung O. Flaaten sich nicht äußern.


    Das Areal darf, so das Wirtschafts- und Fischereiministeriums in Oslo, frei verkauft werden, und zwar im Rahmen des Svalbard-Vertrags sowie des Svalbard-Gesetzes ausdrücklich auch an Ausländer. Interessant wird das Gebiet durch den dort lagernden Kohleflöz, dessen Größe Experten auf 20 Millionen Tonnen veranschlagen, eine Menge, für deren Abbau 15-20 Jahre benötigt werden würden - bei vollem Technologieeinsatz.


    Also: Wer will, wer will, wer hat noch nicht?

  • Ganz offenbar wollen die Chinesen, wenn man der gewöhnlich gut informierten South China Morning Post aus Hong Kong glauben darf. Damit würden das Reich der Mitte weiter sein Interesse an der arktischen Region demonstrieren, der letztes Jahr mit dem Erlangen des Beobachterstatus im Arktischen Rat und seit 2004 mit einer Forschungsstation auf Svalbard seinen Ausdruck findet.


    Vor diesem Hintergrund hat sich auch der norwegische Arktisexperte Willy Østreng zu Wort gemeldet und seiner Hoffnung Ausdruck verliehen, die norwegische Regierung möge nun aus strategischen Erwägungen ihre bisherige Ablehnung, das Gebiet an Austre Adventfjorden selbst zu erwerben, revidieren. Die Auswahl des Käufers, so Østreng, läge aber letztendlich bei der derzeitigen Eigentümergemeinschaft.

  • die norwegische Regierung möge nun aus strategischen Erwägungen [...] das Gebiet an Austre Adventfjorden selbst [..] erwerben


    Genau das überprüft die Regierung nach Angaben von Wirtschaftsministerin Monica Mæland derzeit. Die Regierung habe beschlossen, einen Weg zu suchen, der es ermögliche, das fragliche Landstück in Austre Adventsfjord in seinen Besitz zu nehmen und somit der Allgemeinheit zu erhalten. Staatliches Eigentum und norwegisches Recht böten die beste Grundlage zur für die Allgemeinheit besten Verwaltung Svalbards, so die Ministerin weiter.


    Der Beschluss geht auf die Ankündigung des chinesischen Geschäftsmanns Huang Nubo zurück, das sich derzeit im Besitz der Familie Horn aus Bergen befindliche Landstück erwerben und dort eine Ferienstadt für Chinesen bauen zu wollen. Ungefähr zur selben Zeit hatte Nubos Erwerb eines großen Landstücks am Lyngenfjord für Aufsehen gesorgt.


    Unterstützung erhält Monica Mæland von Liv Signe Navarsete, der Verkehrsministerin der im Oktober aus dem Amt geschiedenen rot-grünen Regierung unter Jens Stoltenberg. Es handele sich bei Nubos Aktivitäten in Norwegen, die zuvor nicht wirklich ernst genommen worden seien, mittlerweile nicht mehr nur um den Erwerb von Ressourcen, sondern um strategischen Landerwerb. Svalbard sei eine Gegend, in der Norwegen seine Hoheitsgewalt behalten müsse - und dafür müsse in letzter Konsequenz auch Geld für den Landerwerb durch die Regierung in die Hand genommen werden.

  • Gestern Abend ist die im Touristenverkehr auf Svalbard eingesetzte LANGØYSUND in Borebukta auf Grund gelaufen. Die nahebei operierende POLARGIRL barg 8 Passagiere sowie zwei Besatzungsmitglieder ab. Den an Bord verbliebenen fünf Besatzungsmitgliedern gelang es anschließend, den 30m langen Havaristen wieder flott zu bekommen und unter eigener Kraft Kurs auf Longyearbyen zu nehmen.

  • Tolle Bilder von der Eisdrift bei der Wetterstation Hopen im Svalbard-Archipel hat der Meteorologe Kåre Holter Solhjell mitgebracht, der über den Winter als Stationsleiter tätig war. Alleine in seinem Vierminutenfilm steckt gut ein Monat Arbeit - aber dafür macht er Bewegungen deutlich, die dem menschlichen Auge normalerweise verborgen bleiben. :thumbup:


    Weitere Beiträge des filmenden Meteorologen finden sich zudem hier.

  • In der vergangenen Woche hat Norsk Sjømannsforbund die Arbeits- und Tarifbedingungen mehrerer im Tourismus auf Svalbard eingesetzter Schiffe inspiziert, und in Folge wurden die Eigner zweier der Schiffe, der LANGØYSUND und der BILLEFJORD, des Sozialdumpings überführt. Das erstgenannte Schiff will Norsk Sjømannsforbund jetzt sogar an die Kette legen lassen, da die Mannschaft zwar norwegische Arbeitsverträge habe, jedoch statt der ihr damit zustehenden norwegischen Tariflöhne nur die international üblichen Billigheuern für Filipinos ausgezahlt bekomme. Die Besatzung der BILLEFJORD soll überhaupt keine norwegischen Arbeitsverträge haben, weshalb es solange boykottiert werden solle, bis dieser Umstand geheilt worden sei. Nach norwegischem Recht stehen nämlich auf im norwegischen Erstregister registrierten Schiffen arbeitenden Seeleuten auch norwegische Arbeitsverträge zu. Ein Boykott würde den Schiffsbetrieb unmöglich machen und sowohl physisch als auch indirekt (z.B. durch das Sperren von Aufträgen) erfolgen, so der Verband.

  • des russischen Frachters Petrozavodsk, der 2009 vor der Bäreninsel direkt unterhalb eines Vogelfelsens auf Grund gelaufen und verlorengegangen ist


    Der Zustand des Wracks wird immer prekärer. Nach der jüngsten Inspektion wusste Jonny Roaldsand, der Erste Offizier der KV NORDKAPP, zu berichten, dass eine Hälfte des Wracks der PETROZAVODSK verschwunden und die andere gut 30 Meter nach Westen vertrieben sei. Roaldsand war bei den meisten der Inspektionen dabei, die Kystvakten im Auftrag von Kystverket durchführt, und er sprach davon, dass seit der vorletzen Inspektion die größten Veränderungen seit der Strandung des Schiffes zu beobachten gewesen seien. Dass durch diese nun eine akute Gefahr für die Umwelt bestehe, glaubt der Offizier allerdings nicht, denn alle Gefahrstoffe und umweltgefährlichen Ausrüstungsteile seien von dem Wrack entfernt worden. Auch an der Vogelpopulation seien keine Schäden festzustellen gewesen.


    Bloß warum der Artikel keine neueren Bilder beinhaltet bleibt ein Rätsel... :hmm:

  • Das Schiff der Küstenwache hat Laban(2) und Nanuk(4) auf die Bäreninsel gebracht. Die Alaskan Huskies sollen künftig als Eisbärenwache für die Wetterstation fungieren


    Sie haben sich inzwischen gut in ihrem neuen Zuhause eingelebt, der Ältere, Nanuk, hat bereits Ambitionen als Leittier der wetterstationseigenen Hundemeute gezeigt, befindet sich aber noch quasi in Ausbildung beim derzeitigen Leittier Eerkki, der mit zehn Jahren aber langsam auf den "Ruhestand" zusteuert. Laban hingegen kann es ruhiger angehen lassen und scheint sich zum Liebling der Meteorologen zu entwickeln.


    Gemeinsam mit ihrem Artgenossen Aki sind die drei Alaskan Huskies übrigens die einzigen dauerhaften Siedler auf Bjørnøya, denn sie werden bis zum Ende ihrer Leben dort bleiben und werden nicht wie die Zweibeiner turnusmäßig jedes halbe Jahr abgelöst.

  • Für mich auch nicht. Da lobe ich mir den Ententeich! ;) So viele Reisetabletten könnte ich gar nicht nehmen, wie ich da bräuchte.

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