Neues aus Svalbard, Bjørnøya und Jan Mayen

  • dazu geht mir nur Folgendes durch den Sinn: wieso bleibt so ein Wrack eigentlich so liegen? Wenn man jetzt ranfahren kann, hätte man das nicht auch bewerkstelligen können, solange der Rumpf noch ganz war und dann das Ausschlachten dem naturfeindlichen Verfall vorziehen können und müssen?
    Lynghei

  • Ich bin kein Experte für Bergungs- und Besitzrecht bei Havarien, aber die Materie ist nicht von ohne... Wenn man Pech hat (also zu viel des Guten tut), kann es einem u.U. wohl passieren, dass man auf einmal Eigentümer eines Schrotthaufens ist und für alle Folgekosten aufkommen muss. Möglicherweise will Kystverket das nun verhindern. Aber wie gesagt, das ist keine juristisch fundierte Aussage :!:

  • Der Umstand, das Spitzbergen zwar zu Norwegen gehört, nicht aber - wie das Festland - zur europäischen Freihandelszone EFTA, schürt die Befürchtung, dass der Archipel zu einem Refugium für Internet- und Datenkriminelle werden könnte.


    Wegen des besonderen völkerrechtlichen Status Spitzbergens konnte Stortinget die norwegische Datenspeicherungsrichtline, die in Einklang mit den auch für die EFTA-Staaten gültigen EU-Vorratsdatenspeicherung steht (P.S.: Dies soll kein Anlass zur Diskussion über die Richtlinie sein, sondern nur ein Hinweis auf eine norwegische Besonderheit) im letzten April auch nur für das Festland beschließen. Nun hat die zuständige Abteilung im norwegischen Justizministerium Sysselmannen und die Kripo zu einer Konferenz im September eingeladen, in der die Situation auf Svalbard diskutiert werden soll.


    Ob eine Lösung gefunden werden kann, steht aber noch in den Sternen - auch vorläufige Einschätzungen gibt es nicht, denn die zuständigen Ansprechparnter auf Spitzbergen sind erstmal in den Ferien...

  • Am 14. August 1925 übernahm Norwegen die Souveränität von Svalbard, heute ist geflaggt in Longyearbyen http://www.svalbardposten.no/nyheter/flagger-svalbard und es gibt eine Feierstunde in der Kirche.


    Edit: Neun Staaten einigten sich zwar 1920 schon im Svalbard-Vertrag, dass Norwegen die alleinige Souveränität erhält, jedoch trat dieser Vertrag erst nach Ratifizierung der Länder 1925 in vollem Umfang in Kraft.

    Einmal editiert, zuletzt von nonnie ()

  • Nicht nur der Untergang der SANCT SVITHUN jährt sich in diesem Jahr zum 50. Mal, auch eine wiederholte Katastrophe auf Svalbard wird nun ins Gedächtnis gerufen. Gestern ist ein Buch erschienen, dass über Hintergründe informieren, aber auch mit seinerzeit gestreuten Fehlinformationen aufräumen will. Es geht um den sogenannten "Kings Bay-Fall" .
    Am 5. November 1962 kamen bei einer Explosion in der Mine Ester I in Ny Ålesund 21 Bergleute ums Leben. Es war das größte Unglück in einem norwegischen Bergwerk und außerdem das letzte in einer längeren Folge in Ny Ålesund. Insgesamt verloren dort 75 Bergleute ihr Leben. Der "Kings Bay Fall" führte nach Veröffentlichung des offiziellen Berichts 1963 zu einer der größten Regierungskrisen in Norwegen. Geklärt wurden die Umstände des Unglücks nie abschließend. Die "Schuld" wurde allerdings aus Parlamentskreisen "inoffiziell" den Bergleuten selbst zugeschrieben. Sie hätten Sicherheitsvorschriften nicht beachtet und persönliche Fehler gemacht....Einig war man sich nur, dass es sich um eine Methangas-Explosion gehandelt haben müsse.
    Dass die Regierung nach den Gruben-Unglücken der Jahre 1948, 1952,1953 in Ny Ålesund und entsprechenden Warnhinweisen nicht reagierte, ließ die Mine Ester I zu einer Todesfalle werden. Von den 21 Toten des Unglücks 1962 hat man nur 10 geborgen, die anderen blieben in der Mine. Auch das wird von der Buchautorin angeprangert.
    Nach dem Kings Bay-Unglück wurde der Bergbau in Ny Ålesund eingestellt. Schon bald danach plante man die Einrichtung einer Forschungsstation, für die auch die vorhandenen Häuser genutzt werden sollten. Die erste Station entstand 1968.

  • Übermorgen, am 50. Jahrestag des Grubenunglücks von 1962, wird es eine Gedenkveranstaltung in Ny Ålesund geben. Ehemalige Bergleute und Familienangehörige sind nach Svalbard gereist. Auch König Harald wird kommen.
    Jon Aage Ødegaard war in der Nacht des Unglücks 13 Jahre alt. Er erzählt hier über seine Erlebnisse. Mit seinem Vater saß er am Kamin, als plötzlich an der Mine weit oben am Hang die Lichter ausgingen. Seine jüngere Schwester und die Mutter schliefen bereits. Sein Vater ahnte sofort, dass etwas Schreckliches passiert war. Er arbeitete seit 1952 in Ny Ålesund und seine Kinder sind dort aufgewachsen. Jon Aage berichtet von seiner glücklichen Kindheit, über das Zusammenleben der Bergleute und deren Zusammenhalt untereinander, sowie über die Trauer und Zukunftsängste der Bergleute nach Schließung der Minen.
    Zusammen mit seiner Schwester ist er immer wieder dorthin gereist. In dem Arikel gibt es interessante Bilderserien. Zu sehen ist auch das Elternhaus, das von der Schwester vorgestellt wird. Zum Jahrestag übermorgen werden sie natürlich wieder dort sein.

  • Es gibt sogar ein Foto der Zeremonie am Ende der Welt :huh: König Harald kam in Begleitung des Parlamentspräsidenten und des Arbeitsministers. In Anwesenheit von 29 Bergbauveteranen und deren Angehörigen legte er einen Kranz nieder. Es schneite bei leichten Minusgraden. Die ehemaligen Bergleute freuten sich über eine sehr "stilvolle" Zeremonie. Anschließend gab es sogar ein "Bankett" für den König und die Veteranen, wobei er sich mit allen unterhalten hat.
    Der Parlamentspräsident sagte in seiner Ansprache am Unglücksort : Das Grubenunglück sei eine brutale Erinnerung an die Bedeutung der Arbeitssicherheit und die Rolle der Regierung.......

  • In Bodö hat ein Workshop zum Thema Sicherheit im Norden, insbesondere in der Spitzbergen-Region stattgefunden. Neben der wachsenden Ölföderung in der Region ist auch die Anzahl sowie die Größe der Kreuzfahrtschiffe, die den Archipel anlaufen, kräftig im Ansteigen. Ein Unglück mit mehreren tausend betroffenen Personen könne nicht frundsätzlich ausgeschlossen werden - und darauf müsse man vorbereitet sein, nicht nur durch die Anschaffung einiger neuer SAR-Hubschrauber, sondern in besonderem Maße durch erhöhte Sicherheitsanforderungen an die Schiffe (ähnlich wie in der Antarktis praktiziert) und optimierte Informationsflüsse zwischen allen betroffenen Behörden und Unternehmen bereits lange im Vorfeld z.B. geplanter Kreuzfahrtanläufe.

  • heißt es jetzt auch für die Aurobesitzer auf Svalbard, denn nach einer in der Geschichte des Archipels einmalig umfassenden Serie von Autodiebstählen - in der Nacht zu Sonnabend sind in Longyearbyen zwei Automobile entwendet worden - hat Sysselmannen nun die Autobesitzer dazu aufgerufen, mit einer liebgewonnenen Tradition zu brechen, um Wiederholungen vorzubeugen. Von Stund an sind die Automobilisten auf dem Eismeer-Archipel gehalten zu tun, was andernorts alltäglich ist: nämlich ihren Autoschlüssel mitzunehmen, wenn sie sich nicht in der Blechdroschke aufhalten. Auf Svalbard ist es nämlich guter Brauch, den Autoschlüssel einfach im Zündschloss zu lassen, und gerade im Winter lässt man gerne auch den Motor einfach weiterlaufen, während man einkauft, plaudert oder zu sonstwelchen Verrichtungen den Wagen verlässt (damit der Motor nicht einfriert, falls keine Steckdose für die Motorheizung greifbar ist).


    Gut, auch vor der vorletzten Nacht hat es hin und wieder schon Autodiebstähle auf Svalbard gegeben, aber nur sehr vereinzelt. Einen verdächtigen Mann hat die Staatsmacht auch schon in den lokalen Kalabusch geworfen. Es soll sich bei ihm um den Hintermann der Autodiebereien handelt. Dabei war ihm aber offenbar ein wenig kalt, sodass er zu einer volkstümlichen Aufwärmmethode gegriffen haben muss, denn er war bei seiner Verhaftung - übrigens hinter dem Lenkrad - alkoholisiert und hat nun ein starfrechtliches Doppelproblem... :pinch:


    Übrigens hat Sysselmannen nicht dazu aufgerufen, die Autos auch abzuschließen, wenn man sich - den Zündschlüssel in der Tasche - von ihnen entfernt... :whistling:

  • ..nämlich die kleine Lokomotive in Ny Ålesund. ;(
    Der Rost setzt der Verkleidung dermaßen zu, dass sie im Begriff ist abzuplatzen. Die Jahre in dem rauhen Klima und das Salz aus dem Meer drohen das Wahrzeichen von Ny Ålesund und beliebte Fotomotiv zu zerstören. Man will dem jetzt unbedingt entgegenwirken. Eine Restaurierung wird sehr teuer und so wird überlegt, die Lokomotive von der direkten Küste weiter hinten im Ort zu platzieren und sie zunächst mit Hochdruckreinigern vom Salz zu befreien.
    Die Lokomotive ist übrigens über 100 Jahre alt, stammt aus Deutschland und war bis zur Schließung der Gruben 1963 in Betrieb.

  • ....waren 2 Hüttenbewohner am Hornsund auf Svalbard. Sie hörten Geräusche und sahen einen Eisbär, der durch Fenster guckte. Sie versuchten zunächst ihn mit Kerzen und vier Signalschüssen zu vertreiben - vergeblich. Der Bär zerschlug das Fenster und zwängte sich in die Öffnung. Es half also nichts, sie mussten ihn erschießen ;( Anschließend benachrichtigten sie den Gouverneur. Ihnen ist nichts passiert. Der 305 Kg schwere Bär wurde zur Untersuchung nach Longyearbyen gebracht.

  • ...ist ein Eisbär auf Spitzbergen erschossen worden. ;( 2 Skifahrer mit Hunden waren auf dem Eis der Isbukta unterwegs, als der Bär angreifen wollte. Bis auf 18m konnte er sich nähern, dann war er tot. Natürlich wird der Fall jetzt untersucht. Es soll ein kleines, mageres Männchen gewesen sein........

  • Aufpassen muss man auch ohne Nest - nämlich in Ny Ålesund in diesem Sommer. :thumbup: Fast täglich werden Eisbären im Ort oder in der Nähe gesichtet. Anfang letzter Woche wurde von den Wachen am frühen Montagmorgen eine Bärin mit ihrem Jungen am Kai gesichtet. Sie hatte sich dort niedergelassen und säugte das Kleine. Die Wachen fuhren zum Anleger und waren sich zunächst unsicher, wie sie die Bärin verscheuchen sollten. Aber zunächst musste der kleine Bär satt werden. :D Als sie dann aus dem Auto stiegen, erledigte sich das Problem von selbst. Die Bärin packte ihr Kind auf den Rücken und schwamm zum Brandalpynten. Dort ging sie wieder an Land - beobachtet von den Wächtern :pilot: Schöne Bilder ;)
    Auch im letzten Sommer kamen oft Eisbären nach Ny Ålesund, aber nicht so viele wie in diesem Jahr :whistling:

  • So eine Gelegenheit hätte ich auch gerne ^^ ^^ ^^
    Ida Bredesen konnte mit einer Herkules-Militärmaschine einen Tagesausflug von Bodø auf die Vulkaninseln Jan Mayen machen und dort ihren Onkel besuchen. Der Flug war zwar nicht sehr bequem, aber das war ihr wohl egal. :D Mit einem Lunchpaket ausgestattet waren die 3 Stunden Flugzeit gut auszuhalten. Als Industriemechanikerin auf einem Ölfeld sind derartige Flüge für sie nicht ungewöhnlich. Belohnt wurde sie beim Anflug durch beeindruckende Ausblicke. Der majestätische Beerenberg, von Land aus eher selten zu sehen, erhob sich aus der Wolkendecke. Sie beschreibt die Inseln so: Viel Sand, Steine und Moos :) Ein bisschen Zeit für einen Ausflug in die nähere Umgebung blieb ihr auch.
    Ihr Onkel arbeitet seit April in der dortigen Station. Sie hat 18 ständige Mitarbeiter u.a. für die Überwachung der Vulkantätigkeiten und der Erdbebenaktivitäten. Alle 6 Monate werden sie ausgetauscht. Im Sommer gibt es noch zusätzliche Sommer-Jobs. Voraussetzung für die Arbeit dort ist wohl, dass man gewisse Allround-Talente besitzt. Probleme müssen ja vor Ort gelöst werden, Hilfe in der Nachbarschaft gibt es nicht ;) ...und, ganz wichtig, Humor, wie die Beschriftungen am Eingang zu Station beweisen:
    Theorie ist, wenn man alles versteht, aber nichts funktioniert.
    Praxis ist, wenn alles funktioniert, aber niemand weiß, warum.
    Auf dieser Station kombinieren wir Theorie und Praxis, damit nichts funktioniert und keiner versteht, warum. :laugh1:
    Hier gibt es übrigens die interessante Website der Station mit der Webcam auf den traumhaft schönen Vulkan ^^ Im Moment ist allerdings gerade wieder Nebel ;(

  • Noch eine Nebelinsel: Bjørnøya, auf halbem Weg zwischen dem Nordkap und Svalbard und wichtiger, strategischer Punkt in der Barentssee für den Schiffsverkehr, weil dort in Notfällen auch Rettungshubschrauber landen können. :rolleyes:
    Außer einer sehr reichen Vogelwelt und seltener einem Eisbären ist es dort ziemlich einsam, wäre da nicht eine äußerst wichtige Wetterstation. Diese wurde bereits 1918 vom Geophysikalischen Institut von Tromsø gegründet. 9 ständige Mitarbeiter halten sich dort auf: 1 Stationsleiter, 5 Meteorologen, 1 Techniker und 2 Köche :) Alle sechs Monate wird diese Mannschaft ausgewechselt, immer Anfang Dezember und Anfang Juni. Sie kannten sich vorher nicht und müssen nun eng zusammenarbeiten. Trotzdem ist es ein begehrter Job, sie sind quasi Auserwählte. Weil diese einsame Wetterstation endscheidende Daten für die Vorhersagen in Norwegen liefert, aber eigentlich kaum jemand sie kennt oder an die Menschen dort denkt, will NRK jetzt eine 6-teilige Reportage drehen.
    Mit der neuen Mannschaft kommt Anfang Dezember auch ein NRK-Team auf die Insel. Wie leben die Leute dort, wie sieht ihre Arbeit aus? Was machen sie in der Polarnacht? Warum sind sie überhaupt dort, und wie empfinden sie die Rückkehr der Sonne im Frühjahr? Dazu wird es spannende Geschichten über die Insel geben: Von der Dunkelheit zur Mitternachtssonne, gesendet werden die 6 Episoden auf NRK1 im Herbst 2014 ^^

  • Außergewöhnlicher Transportauftrag für die KV ANDENES. Das Schiff der Küstenwache hat Laban(2) und Nanuk(4) auf die Bäreninsel gebracht. Die Alaskan Huskies sollen künftig als Eisbärenwache für die Wetterstation fungieren :D
    So ganz gefiel den beiden Hunden der 1½-tägige Transport über die Barentssee wohl nicht, und dann wurden sie auch noch ausgebootet :8o: Die Crew der ANDENES hat es ihnen so bequem wie möglich gemacht und sich ständig um sie gekümmert. Trotzdem waren sie ängstlich und wurden auch noch seekrank. Wie die Videos und Bilder zeigen, waren sie nach dem freudigen Empfang wohl doch froh, wieder festen Boden unter den Pfoten zu haben :D Dort machten sie aber erst mal Bekanntschaft mit Eerkki und Aki, zwei älteren Siberian Huskies. Eerkki ist der Chef und wird die Neuen einweisen. Ihm müssen Laban und Nanuk sich zunächst unterordnen :good3:
    Die Besatzung der Wetterstation freut sich über die beiden Hunde und wird sie mit vielen Streicheleinheiten und Spaziergängen verwöhnen. Außerdem wird es für sie auf Bjørnøya klimatisch viel angenehmer als im sommerlich warmen Tromsø. Demnächst werden sie noch Fernsehstars und sollen in der NRK-Reportage mitspielen :D

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!