Die norwegische Umweltbehörde empfiehlt, dass Schiffe maximal 200 Passagiere an Bord haben dürfen und dass der Mindestabstand zu Eisbären 500 Meter betragen sollte. Unter anderem wird die Behörde die Anzahl der Orte begrenzen, an denen Touristen an Land gehen können. Das Fliegen von Drohnen in Schutzgebieten wird verboten. Trond Flydal ist Leiter der Rechtsabteilung für natürliche Vielfalt in der norwegischen Umweltbehörde, er begründet die Verschärfung damit, dass sich Spitzbergen in einer Sonderstellung befinde. In der Gesetzgebung ist verankert, dass die Natur auf den Schären unberührt bleiben muss.
Der Tourismus auf Spitzbergen hat über viele Jahre stetig zugenommen. In der Kreuzfahrtbranche zum Beispiel, 1996 wurden auf Svalbard 29.600 Ausschiffungen registriert, 2019 war die Zahl auf 108.000 gestiegen. Letztes Jahr gab es auf Svalbard mehr als 80 Schiffe, die kommerzielle Tourismusaktivitäten betrieben, was laut dem Gouverneur ein Rekord ist. Bis zum Sommer werden mindestens ebenso viele Schiffe erwartet. Die Entwicklung beunruhigt die Naturschutzbehörden schon lange. Die Wahrung der Besonderheit Spitzbergens ist eines der übergeordneten Ziele der norwegischen Spitzbergen-Politik.
Die Tourismusbranche steht dem Vorschlag kritisch gegenüber. "Die Vorschläge treffen unseren Teil der Branche sehr hart. Es wird große finanzielle und praktische Konsequenzen haben", sagte Frigg Jørgensen von Aeco, dem Dachverband der Unternehmen, die Expeditionskreuzfahrten in der Arktis anbieten. Ronny Brunvoll ist der Leiter von Visit Svalbard. Er glaubt , dass das, was jetzt vorgeschlagen wird, nicht gut genug durchdacht und nicht gut genug untersucht ist.
Trond Flydal von der norwegischen Umweltbehörde räumt ein, dass vor allem die Tourismusbranche die Einschränkungen zu spüren bekommen werden. Gleichzeitig sagt er, dass es eine Grenze dafür gibt, wie viel Aktivität die Natur auf Spitzbergen vertragen kann.