Norwegische Jahrestage

  • Unter dem Namen NORDNES und inzwischen der niederländischen Reederei Van Oord Marine Services gehörend, ist die ROCKNES heute vor der australischen Westküste im Einsatz. Für Reederei, Schiff und Besatzung ist heute ein ganz normaler Arbeitstag - eine Gedenkveranstaltung an das Unglück vor zehn Jahren ist nicht geplant. Die Mannschaft ließ mitteilen, man bemühe sich, möglichst nicht daran zu denken.


    Ganz anders der damalige norwegische Eigner, die Reederei Jebsen, die eine Gedenkfeier für die Toten der ROCKNES in Manila auf den Philippinen veranstaltet, wo der Großteil der ROCKNES-Besatzung (und damit auch der Opfer der Katastrophe) beheimatet war. Noch heute beschäftigt die Reederei 270 philippinische Seeleute. Unter den Opfern war mit Kapitän Jan Aksel Juvik nur ein Norweger; seine Hinterbliebenen wollten privat an seinem Grab in Erdal Gedenken halten.

  • Am 24. Januar 1994 um 16 Uhr lief die norwegische Fregatte KNM OSLO zu einer Übungsfahrt von Haakonsvern aus. Während dieser Tage tobte vor der Westküste einer der schlimmsten Winterstürme, die man dort je erlebt hatte. Eine Wohnplattform rammte am 23. Januar die Puddefjordsbroen in Bergen. Am nächsten Tag schien sich das Wetter etwas zu beruhigen.
    Knapp 2 Stunden nach dem Auslaufen hatte die KNM OSLO mitten im Korsfjord (sw von Bergen) einen Maschinenausfall. Sie trieb nun hilflos auf die kleine Insel von Marsteinen fyr zu, ohne dass es gelang die Maschine wieder zu starten. Ca. 25 Min driftete sie in den hohen Wellen. Zunächst eilten einige Fischerboote zur Hilfe, die einzigen, die bei diesem Wetter auf dem Meer waren.
    Das Lotsenboot MARSTEINEN warf eine Schleppleine zur Fregatte, als diese an der Insel auf Grund lief. Das Schiff krängte plötzlich so stark, dass zwei Mannschaftsmitglieder über Bord fielen und mehrere andere sich zum Teil schwer verletzten. Es lief sofort Wasser ins Schiff. Die Mannschaft wurde in die Rettungsflöße evakuiert. Ein Matrose konnte nach 18 Minuten im kalten Wasser von einem Fischerboot gefunden werden und hat überlebt. Die Schwerstverletzten wurden per Rettungshelikopter abgeholt. Kapitänleutnant Torbjørn Tellefsen wurde 2 Wochen später tot gefunden. 113 Besatzungsmitglieder konnten geborgen werden.
    Die KNM OSLO blieb zunächst weiter vor Ort auf Grund, bevor der Schlepper LARS sie am Morgen des 25.Januar vom Felsen zog, um sie für eine Untersuchung an einen sicheren Ort zu bringen. Während des Schleppvorgangs nahm die KNM OSLO aber wieder Wasser und begann langsam zu sinken bis sie schließlich um 11.27 Uhr bei Stenneset in Austevoll endgültig versank.
    3 Monate später wurde die KNM OSLO gehoben und auf einem Spezialschiff nach Haakonsvern zurückgebracht. Die Schäden waren so groß, dass sie noch im selben Jahr verschrottet wurde.

  • Gestern hat sich eine der größten Naturkatastrophen der norwegischen Geschichte, das Tafjord-Unglück, zum 80. Mal gejährt. Damals hatte ein Lawinenabgang bei Langhammeren einen Tsunami ausgelöst, der nur Minuten später mit einer Höhe von 15 Metern die Orte Tafjord und Fjørå traf und neben umfassenden Zerstörungen auch 40 Menschenleben forderte.


    Die Erinnerungen daran stehen der heute 88 Jahre alten Asbjørg Hauge noch immer lebendig vor Augen. Während sie, ihr Bruder und ihre Großmutter das Unglück in der höhergelegenen Schmiede überlebten, starben ihre Eltern, ein Onkel, ihre kleine Schwester und der Großvater.


    Bei dem Tafjord-Tsunami handelt es sich um die zweithöchste derartige Welle in Norwegen; zwei Jahre später zerstörte eine noch höhere Welle in Folge eines Felsabbruchs den Ort Loen - und Experten rechnen mit weiteren derartigen Unglücken im Fjordland.

  • Normalerweise sind die Abschlussklassen der weiterführenden Schulen in Norwegen ja eher für übermütiges Feiern und über die Stränge schlagen bekannt. Doch auf dem Terminplan der russ von Aust Lofoften vidregående skole stand heute ein ganz anderer Termin: Sie hatten ihre Mitschüler zum Gedenkstein an der Kirche von Svolvaer eingeladen, um dort aus Anlass des 69. Jahrestages der Befreiung von der deutschen Besatzung eine Gedenkfeier abzuhalten, wie sie am heutigen Tage in ganz Norwegen üblich sind.


    Die Abschlussschüler Julie-Annete Kristiansen, Dennis Årre Høynes und Robin Johansen hatten die Feier gestaltet und hielten gemeinsam die Ansprache, in der die unter anderem auch dem Wunsch Ausdruck verliehen, dass diese Feier sich an ihrer Schule zu einer Tradition entwickeln und auch in den kommenden Jahren durchgeführt werden möge. Die drei jungen Leute unterstrichen, dass die glückliche Situation, in der Norwegen sich heute befinde, keine Selbstverständlichkeit sei, und dass man immer wieder um die Freiheit ringen müsse. Dabei wiesen sie mit Unbehagen auch auf die wachsende Tendenz zu radikalen politischen Ideologien in ganz Europa hin, aber auch darauf, dass oftmals in persönliche Erfahrungen - als Beispiel führten sie die auch in Norwegen wachsende Jugendarbeitslosigkeit an - die Ursachen für ein Liebäugeln mit Extremismen sei.


    Zum Abschluss der Gedenkfeier hielten die am Gedenkstein versammelten Schülerinnen und Schüler gemeinsam eine Schweigeminute ab.

  • 2014 ist ein sehr ergiebiges Jahr, was die Jahrestage betrifft, und nicht alle herausragenden dieser Erinnerungstage beziehen sich auf 1914 oder1944. Aber der 6. Juni 1944 ist schon ein besonderes Datum, der berühmteste aller D-Days der Militärgeschichte.
    D-day - was ist das eigentlich? Ganz sicher weiß es eigentlich niemand. In Deutschland würde man sagen, es ist der Tag-X. So oder so ähnlich haben es auch die Planer der "Operation Overlord" sicher gemeint, als sie den Sturm auf die von Nazideutschland besetzte Festung Europa beschlossen. Aber wer hätte gedacht, dass dabei nicht nur gigantische Mengen an Menschen und Material eine entscheidende Rolle spielen würden, sondern auch Geisterarmeen und höchst widersprüchliche Wettervorhersagen?
    Heute wird auch in Norwegen im Vorwege dieses Tages gedacht, denn auch Norweger waren beteiligt. Ob der D-Day nun wirklich der Anfang vom Ende des 2. Weltkrieges war oder dieses Ende schon in Stalingrad 1943 begann..wer will das schon genau sagen. Der von Stalin lange geforderte "Entlastungsangriff" im Westen brachte vermutlich die endgültige Wende in diesem schrecklichen Krieg. Trotzdem sollte es noch 11 Monate dauern, bis er wirklich zu Ende war. Die "Operation Overlord" zu Wasser, in der Luft und zu Lande galt offiziell mit der Befreiung von Paris als beendet, aber die fürchterlichen Gemetzel gingen bis zur deutschen bedingungslosen Kapitulation am 7. bezw. 8./9. Mai 1945 weiter. In Frankreich wird man sich auch u.a. an das sinnlose Massaker von Oradour-sur-Glane am 10. Juni 1944 erinnern - 4 Tage nach dem D-Day.
    Am 70. Jahrestag des D-Days werden sich wieder einige noch lebende ehemalige Kämpfer am Omaha-Beach in der Normandie versammeln. Es werden wieder ehemalige Soldaten aus allen beteiligten Ländern sein - auch Deutsche. Sie sind Freunde geworden im gemeinsamen Leid und in ihrer gemeinsamen Fassungslosigkeit und Trauer.

  • wird auch in Norwegen [...] dieses Tages gedacht


    Gestern wurde auch in der Normandie des norwegischen Beitrags zur alliierten Landung gedacht - genauer gesagt in dem Siebenhundertseelendorf Villons-les-Buissons, in dem die Königlich Norwegische Luftwaffe nach der Sicherung des Invasionsgebiets einen Stützpunkt einrichtete und betrieb. Zur dauerhaften Erinnerung wurden dort gestern im Beisein Seiner Majestät König Harald V, Staatsministerin Solberg, Stortingspräsident Olemic Thommessen, Verteidigungsministerin Søreide, Streitkräftechef Bruun-Hansen sowie sieben norwegischer Veteranen drei neue Straßen als Rue de Norvège, Rue d'Oslo und Rue de Narvik benannt. Damit gibt es in Villons-les-Buissons nun vier "norwegische" öffentliche Orte, denn es gab bereits den Place Helland, der nach dem ersten norwegischen Piloten, der auf dem Flugfeld gelandet ist, benannt worden ist.


    Angereist ist Harald V. übrigens standesgemäß an Bord seiner Yacht KS NORGE, auf der er abends einen Empfang für die norwegischen Veteranen und Vertreter aus Villons-les-Buissons gab.


    Ein weiteres erinnerungswürdiges Ereignis aus norwegischer Sicht ist übrigens der Verlust des Zerstörers KNM SVENNER, die die britischen Landungen an Sword Beach unterstützte. Sie war das erste und einzige alliierte Kriegsschiff, dass am D-Day von deutschen Streitkräften versenkt wurde. Heute steht ein Denkmal für die SVENNER und die 32 Opfer der Versenkung in Hermanville-sur-Mer.

  • Es ist zwar kein runder Jahrestag gestern, aber begangen wird er in jedem Jahr auf Spitzbergen sehr würdevoll in Anwesenheit des norwegischen Gouverneurs.
    Am Vormittag des 29. August 1996 stürzte am Operafjellet im Adventdalen, wenige Kilometer von Longyearbyen entfernt, eine Tupolew-Maschine der russischen Fluggesellschaft Vnukovo Airlines ab. Wegen eines Navigationsfehlers war sie gegen einen Berg geprallt und zerschellt.
    An Bord befanden sich 125 erwachsene Passagiere, 5 Kinder und 11 Besatzungsmitglieder. Bei den Passagieren handelte es sich um russische Bergbauarbeiter und deren Familien, die nach 2 Monaten Ferien zurück nach Barentsburg und Pyramiden an ihre Arbeitsplätze wollten. Überlebt hat niemand. Es handelt sich dabei um das schwerste Flugzeugunglück auf norwegischen Boden.

  • Heute schon gegoogelt? Auch schon auf Norwegisch? Wenn ja, dann habt Ihr das heute die norwegische Homepage der Suchmaschine zierende Google Doodle zu Ehren Thor Heyerdahls gesehen.


    Heute wäre der Ethnologe und Expeditionsreise im wahrsten Sinne dieses Wortes hundert Jahre alt geworden. Auch wenn die ihn zu seiner berühmten KON TIKI-Reise im Jahr 1947 inspirierende Theorie der Besiedlung Polynesiens aufgrund genetischer Untersuchungen heute in weiten Teilen der Ethnologie als überholt angesehen wird, konnte sie doch bislang nicht zweifelsfrei widerlegt werden. Das bleibende Verdienst Heyerdahls ist aber fraglos die Bereitschaft, seine Theorie der Möglichkeit dieses Besiedlungswegs experimentell nachzuweisen, wodurch er selbst zu einer Inspiration für zahlreiche Wissenschaftler und Laien geworden ist und sich in die Reihe der großen norwegischen Forscher- und Expeditionstradition von den Wikingern über Forscher wie Nansen, Sverdrup und Amundsen eingereiht hat.


    Diesen Stellenwert Heyerdahls bekam das Kon Tiki-Museum in Oslo heute übrigens auch in einem Brief von unerwartetem Absender attestiert. Der russische Präsident Wladimir Putin gratulierte Museumsdirektorin Maja Bauge in einem Schreiben und hob die herausragende Rolle des Norwegers hervor und erinnerte auch an den bei der Auswahl seiner Besatzungen Ländergrenzen übergreifenden Heyerdahl und nannte stellvertretend die Teilnahme des sowjetischen Arztes und Biologen Juri Alexandrowitsch Senkewitsch an den RA und RA II-Expeditionen 1969 und 1970. Mit diesen Expeditionen hatte Heyerdahl den Beweis angetreten, dass bereits zur Zeit der ägyptischen Hochkultur Atlantiküberquerungen mit Schilfbooten, wie sie noch heute auf dem Titicacasee verwendet werden, möglich waren.


    Dass Heyerdahls Reisen auch heute noch ein Ansporn sind, beweist der Plan zu einer großen Dreischiffreise von Peru zur Osterinsel und dann zurück nach Chile. Zwei Balsaflöße vom Typ KON TIKI sowie ein Doppelkanu polynesischen Typs sollen im Oktober 2015 im Rahmen der von Torgeir Sæverud Higraff geplanten Rahiti-Expedition den grundsätzlichen Beweis antreten, dass es bereits in der vorkolumbianischen Ära Amerikas möglich gewesen ist, auch Rückreisen von Osten nach Westen durchzuführen. Ebenso in der Tradition des späteren Heyerdahl-Reisen sollen Beobachtungen der Wasserverschmutzung durch Müll und deren Folgen für das Ökosystem Pazifik durchgeführt werden.


    Übrigens: Wer einmal eine Expedition mitmachen will, kann sich bei Higraff bewerben, er sucht noch Freiwillige, insbesondere Frauen.


    In diesem Sinne: Hurra for deg, Thor! :sekt:

  • Dieser Tage jährt sich die regelmäßige Ausstrahlung des Fernsehens in Nordnorwegen zum 50. Mal. Bereits vier Jahre zuvor hatte NRK mit der regelmäßigen Ausstrahlung von bewegten Bildern im Süden des Königreichs begonnen. Gerade im von der Mørketid betroffenen Norden entwickelte sich der Silberschirm schnell zu einem beliebten Mittelpunkt der Wohnstuben und half, die dunklen Monate zu verkürzen.

  • Am 23.Januar 1739 führte Norwegen die Schulpflicht per Dekret ein.



    Am 23.Januar 1895 setzt der Norweger Carsten Egeberg Borchgrevink als erster Mensch einen Fuß auf den antarktischen Kontinent.


    Am 23.Januar 1904 löst eine ungekippte Petroleumlampe einen Großbrand inÅlesund aus. 850 Holzhäuser werden Opfer der Flammen und über 10.000 Menschen obdachlos. An der weltweiten Hilfe beteiligt sich auch Kaiser Wilhelm II mit vier Schiffen mit Hilfgütern. Mehr dazu in unserem Wiki.
    In der letzten Nacht hat man aus der üblichen "Brandwanderung" eine "Kulturnacht 22,5" gemacht (22,5 weil es in der nacht vom 22. auf den 23. brannte).
    Das Ganze wurde Lichteffekte in der ganzen Stadt anlässlich der 111 Jahre Stadtbrand durchgeführt.

    Gruß Jobo,


    Ich war noch nicht überall, aber es steht auf meiner Liste.
    - Susan Sontag -


    (Links zu meinen Reiseberichten finden sich im Profil/über mich)


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  • Gott oh Gott, wenn man sich an diese Zeiten zurück erinnert. Damals, so Mitte bis Ende der 90er, sahen meine Webseiten aber auch nicht besser aus. :mosking: Allerdings gab es auch kaum vernünftige Editoren. Ich habe damals den HTML-Code alles noch selbst geschrieben und dann im Broser nachgesehen, wie es aussieht. Heute ist das mit den vielen CMS und sonstigen Softwares viel einfacher geworden, ansprechende Webseiten zu erstellen.

  • .....stand die Welt heute vor 20 Jahren. Eine harmlose Forschungsrakete startete am 25. Januar 1995 um 7.24 Uhr
    vom Raketenzentrum auf Andøya und brachte die Welt damit an den Rand des dritten Weltkrieges.
    Die Rakete sollte Daten über das Nordlicht sammeln. Sie war eine der größten, die jemals von Andøya gestartet war.
    Das Projekt gelang, die Rakete landete 330 Km nordöstlich von Spitzbergen. Der damalige Direktor des Raketenzentrums,
    Kolbjørn Adolfson, und sein Team waren begeistert....bis Adolfson der erste verwirrende Anruf erreichte.
    In Russland sah man nämlich auf den Überwachungsbildschirmen eine Rakete fliegen, die einer amerikanischen
    Trident D-5 glich und in der Norwegischen See gestartet war - offenbar von einem U-Boot.
    Die sich anbahnende Katastrophe dauerte zwar nur 20 Min, bis amerikanische und russische Militärs sich verständigt hatten.
    Aber die 20 Minuten hätten beinahe gereicht, um die Welt durch einen Atomkrieg zu vernichten.
    Die Norweger hatten zwar die Russen über ihren geplanten Raketenstart unterrichtet. Die Meldung war aber wegen eines
    Fehlers im russischen Außenministerium hängengeblieben und wurde nicht an den Generalstab oder andere Militärs
    weitergeleitet.

    Gruß Jobo,


    Ich war noch nicht überall, aber es steht auf meiner Liste.
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  • Am 1.Februar 1946 wird der Norweger Trygve Lie der erste offizielle Generalsekretär der Vereinten Nationen (der Engländer Gladwyn Jebb hatte das Amt zuvor nur kommisarisch inne). Er wurde 1951 wiedergewählt, trat aber am 10.November 1952 von diesem Amt zurück, da er von Stalin immer mehr angefeindet wurde. Von 1963 bis 1965 übte er verschiedene Ministerämter in Norwegen aus.
    Am 30.Dezember 1968 starb er in Geilo im Alter von 72 jahren an einem Herzinfarkt

    Gruß Jobo,


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    - Susan Sontag -


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