Archäologie in Norwegen

  • Im letzten Frühjahr erregte der Fund einiger römischer Münzen auf einem Hof in Akershus Aufsehen, nun ist die Euphorie verflogen, vorbei die Sensation, dass es Kontakte zwischen dem Weltreich vom Tiber und den Vorfahren der heutigen Norweger gegeben haben könnte. Die Münzen, das haben Untersuchungen inzwischen zweifelsfrei ergeben, haben keinesfalls Jahrhunderte in norwegischer Erde geschlummert, sondern sind wohl erst kurz vor dem Fund in sie hineinfabriziert worden.


    Eine erste Spur scheint übrigens nach Deutschland zu führen, wo ähnliche Münzen an einem Flussufer gefunden wurden, von denen die in Akershus gefundenen Münzen möglicherweise illegal abgezweigt worden sind. Allerdings fehlt den zuständigen Archäologen in Norwegen jeglicher Schimmer, wer die Münzen nach Norwegen gebracht hat und was mit dem Eingraben dortselbst beszweckt werden sollte. Akershus fylkeskommune hat die Polizei eingeschaltet.


    Die Sache ist übrigens nicht das erste Mal, dass in Norwegen nachträglich eingebrachte Münzen gefunden wurden und für Furore sorgten. 1968 hatte der nicht unumstrittene Komiker Per Inge Torkelsen im Alter von 15 Jahren fünf chinesische Münzen aus dem 10. Jahrhundert in ein Grabungsfeld in Stavanger eingebracht und wurde durch den sich anschließenden Medienrummel weltweit bekannt - und Torkelsen hatte sein Ziel erreicht...

  • Östlich des Zentrums von Stryn haben Archäologen einen Sensationsfund gemacht: Eine Tingstätte aus der ganz, ganz frühen Wikingerzeit. An der Stelle wird im Zusammenhang mit Straßenarbeiten seit 2010 gegraben, und u.a. wurden auch ein 27m langer naust, also ein Bootshaus, ein Bautastein und ein Grab mit Glasbeigaben gefunden. Grabungsleiter Søren Diinhoff vom Bergen Museum geht davon aus, dass sich oberhalb der derzeitigen Ausgrabungen auch noch ein großes Gehöft mit einem u.U. bis zu 50m langem Haupthaus befindet.


    Tingstätten spielten in der Zeit vor der Etablierung einer Zentralmacht in Norwegen (Königtum, Kirche) eine wesentliche Rolle, da sich dort die Freien trafen, um Angelegenheiten von Bedeutung für die Allgemeinheit und Rechtsstreitigkeiten zu erledigen. Die nun gefundene Tingstätte kommt aus der frühesten von einigen Forschern schon der Wikingerzeit zugerechneten Epoche, nämlich der Zeit zwischen 400-500 n.Chr.


    Für die Gegend um Stryn sind die Funde allerdings sehr jung - Archäologe Diinhoff berichtet von 4000 Jahre aten Funden aus der fruchtbaren und klimatisch günstig gelegenen Gegend, die somit seit der späten Bronzezeit durchgehend besiedelt ist.

  • Archäologen haben in Avaldsnes einen sensationellen Fund gemacht: Überreste einer königlichen Residenz von König Håkon Håkonsen. Sie glauben, dass der Palast aus der 2.Hälfte des 13.Jahrhunderts stammt. Im Laufe des Sommers wurden viele Funde gemacht, die alte Residenz ist aber mit Abstand der größte. Neben vielen anderen, kleineren Funden wurde auch eine 1000 Jahre alte, deutsche Silbermünze gefunden.
    Informationen über das geschichtsträchtige Avaldnes gibt es hier .

  • Bei Untersuchungen des Meeresbodens zwischen Mongstad und Kollsnes zwecks einer geplanten Kabelverlegung wurden 4 große Schiffswracks gefunden. Sie liegen auf dem Grund im Hjeltefjord und im Lurefjord in der Nähe von Bergen. 2 der Schiffe sind bekannt.
    Die MS HYSTEIN sank am 19.Januar 1972 nach einer Kollision mit dem Hurtigrutenschiff MS VESTERÅLEN (1950) im Hjeltefjord. Die VESTERÅLEN konnte 5 Seeleute retten, 2 blieben bis heute vermisst. Das Wrack wurde 3,5 Km südlich des Unglücksortes gefunden. Damals wurde eine große Suchaktion mit Flugzeugen und Booten gestartet, aber man hatte die HYSTEIN nicht orten können.
    Das zweite identifizierte Wrack ist die SVERRE SIGURDSSON. Sie lief am 10. Juni 1940 auf eine Mine und sank ebenfalls im Hjeltefjord. Für die Meeres-Archäologen vom Schifffahrtsmuseum in Bergen ist es Detektivarbeit nun auch die anderen beiden Schiffe im Lurefjord zu identifizieren. Dabei handelt es sich um ein Stahl - und um ein Holzschiff.

  • Begonnen hatte alles im letzten Jahr, als ein Mann mit einem Metalldetektor bei Bitterstad auf der Vesterålen-Insel Langøya ein altes Schmuckstück fand, das sich mit einem Alter von ca. 1300 Jahren als vorwikingerzeitlich herausstellte. Inzwischen haben Archäologen dort vier Bootsgräber aus der Merowingerzeit ausgegraben. Der Umstand, dass die damaligen Einwohner der Gegend Boote als Gräber nutzen, zeige an, dass es sich um wohlhabende Menschen gehandelt haben müsse, so Grabungsleiter Mikael Cerbing. Neben zahlreichen Perlen ist die spektakulärste Grabbeigabe ein gut ein Meter langes Schwert, das an der Universität Tromsö weiter untersucht werden soll. Unter den Gräbern befindet sich auch die Grablege einer wohlhabenden Frau.


    Man habe bislang noch keinen sicheren Beweis für eine Siedlung in unmittelbarer Nähe des Gräberfeldes gefunden, sei sich aber ziemlich sicher, dass im Umfeld ein großes Langhaus zu finden sein müsse.

  • Dass Mads Skoland aus Narvik zur Jagd geht, ist nichts ungewöhnliches, außergewöhnlich hingegen ist die "Strecke" einer Oktoberpirsch östlich von Skjomen in Ofoten: Statt der erhofften Schneehühner "erlegte" der passionierte Waidmann gut hundert Meter jenseits der schwedischen Grenze einen 1000 Jahre alten Pfeil aus dem Bestand samischer Jäger.


    Er habe sofort gesehen, dass es sich um einen älteren Gegenstand gehandelt habe, so der Neunundzwanzigjährige, weshalb er die Fundstelle mit seinem Mobiltelefon ausgiebig fotografierte, bevor er das Fundstück aufhob und mit nach Hause nahm. In Narvik lieferte er es dann im Museum ab und hatte anschließend Probleme, ein hartes Aufschlagen seines Unterkiefers auf der Tischplatte zu verhindern, als Experten ihm die Altersdiagnose "tausend Jahre" eröffneten.


    Inzwischen ist der Pfeil wieder nach Schweden zurückgekehrt und in den Händen des zuständigen Museums in Jokkmokk. Der dortige Museumsdirektor, Kjell-Åke Aronsson, hält den Pfeil für einzigartig, da nicht nur die Spitze und Teile des Schaftes erhalten geblieben sein, sondern der komplette Pfeil mit der ursprünglichen Verbindung von Schaft und Spitze.


    Dass der Pfeil erst jetzt gefunden worden sei, liege an dem Umstand, dass der fundstellennahe Gletscher in den beiden letzten Jahren deutlich zurückgegangen sei, so der Finder. Mads Skoland davon aus, dass er erst in diesem Sommer wieder vom Eis freigegeben worden sei.


    Ab nächstem Jahr soll der besondere Pfeil dann auch ausgestellt werden, so der Museumsdirektor aus Jokkmokk.

  • Anfang vergangener Woche hat ein Team um den Archäologen Morten Ramstad auf Tafjordfjellet die bislang höchstgelegenen bekannten Steinzeitfunde gemacht. Auf gut 1500m Höhe wurden gut 60 Bogenschützenstellungen, Pfeilspitzen, Steinmesser usw. gefunden, die auf einen organisierten Rentier-Jagdbetrieb vor gut 7000 Jahren schließen lassen. Damit ließen sich erstmals belastbare Aussagen über den Organisationsgrad steinzeitlicher Jäger machen, so Ramstad, denn bisher ließen sich die "Massenjagd" nicht mit Sicherheit für die Steinzeit nachweisen.


    Der Archäologe vermutet aufgrund zahlreichen gefundenen "Küstengesteins" einen Zusammenhang des hochgelegenen Jagdreviers mit den an der Küste nachgewiesenen steinzeitlichen Siedlungen. Dass in den Bergen auch steinzeitliche Funde lägen sei zwar durchaus bekannt gewesen, aber eine derartige Fundkonzentration - die Archäologen vermuten deutlich über 1000 Einzelfunde auf Tafjordfjellet - sei einmalig und überraschend. Sie deute, so Ramstad, darauf hin, dass das Fjell über Jahrhunderte von den lokalen Bewohnern benutzt worden sei. Möglicherweise ergäben sich aus den nun gemachten, noch weiterer Untersuchung bedürfenden Funden ein neues Licht auf das Leben der ersten Norweger.

  • Nein, so stand es nicht im Exposé des Maklers, denn das fragliche Grundstück in Sogndalsdalen wird seit fast 40 Jahren von Leif Arne Nordheim bewohnt, und verkaufen will er es auch nicht. Nur ein wenig im Garten wollte der gute Mann arbeiten, und so lieh von seinem Nachbarn einen Kleinbagger, um ein paar Unebenheiten zu beseitigen und stieß dabei auf ein Schwert. Unsicher, was das nun zu bedeuten habe, rief Leif Arne die Behörden herbei, die ermittelten, dass es sich bei dem guten Stück um ein Wikingerschwert aus dem 9. Jahrhundert handelt. Dazu fanden sich Schmiedewerkzeuge.


    Die Experten der Universität Bergen, die jetzt den Fund untersuchen und weitere Suchgrabungen in Nordheims Garten vornehmen, sind vor Freude aus dem sprichwörtlichen Häuschen, wurde das bislang letzte sogenannte "Schmiedegrab" vor 101 Jahren gefunden.

  • Sie gehören zum landläufigen Norwegenbild wie Stabkirchen, Fjorde und Elche: Die bronzezeitlichen Helleristninger. Neben kultischen Funktionen hatten sie auch die Rolle der Abbildung sozialer und gesellschaftshierarchischer Realität und bilden so eine herausragende Quelle über das Leben der Skandinavier vor 2500-3500 Jahren. Heute sind die meisten dieser Ritzungen für den Besucher gut erkennbar, haben die Archäologen doch ihre Konturen - in der Regel rot - nachmalen lassen.



    Rot nachgezeichnete Felsritzungen aus Tanum/Schweden


    Doch genau dieses Tun könnte jetzt zum Problem werden, denn David Vogt, Archäologe von Kulturhistorisk Museum hat nun den nicht unbegründeten Verdacht geäußert, dass seine Kollegen beim Nachmalen teilweise fehlerhaft vorgegangen sein könnten, sodass sich dem heutigen Betrachter (und Auswerter) ein verfälschtes Bild präsentiere.


    Schlampigkeit will Vogt seinen Kollegen dabei nicht vorwerfen, denn die Helleristninger sind im Regelfall mit bloßem Auge auf trockenem Stein kaum oder gar nicht zu erkennen, da sie nur wenige Millimeter in den harten Granit getrieben worden sind.



    Nicht nachgezeichnete Felsritzungen aus Tanum/Schweden


    Vielmehr hätten seine Vorgänger nach bestem Wissen und Gewissen mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln und Techniken gearbeitet, die heutzutage aber schlichtweg als überholt anzusehen seien, so Vogt. Gerade die Fortschritte in der Fototechnologie hätten zu teilweise neuen Ergebnissen geführt, die auch Auswirkungen auf die Interpretation der Hellristninger hätten, z.B. bezüglich des Bootsbaus, meint der Archäologe. Gemeinsam mit Riksantikvaren hat sein Haus nun ein umfassendes Projekt zur Neuuntersuchung der norwegischen Felsritzungen gestartet. Nach einer Erstanalyse des derzeit in Erstellung befindlichen Bildmaterials will Kulturhistorisk Museum einen Handlungsplan entwickeln und vorstellen - dieser könnte dazu führen, dass die vorhandenen Nachzeichnungen an die neuen Erkenntnisse angepasst oder aber zugunsten anderer, moderner Präsentationsformen gänzlich entfernt werden.

  • könnte man das auch nennen: Der "älteste Norweger", ein 1907 in Vistehola bei Stavanger gefundenes, 8200 Jahre altes Skelett war bisher als Vistegutten ( "der Viste-Junge") bekannt. Doch neuere Untersuchungen könnten eine "Geschlechtsumwandlung" bewirken, denn die bisherige Geschlechtszuweisung ist möglicherweise falsch und aus Vistegutten könnte nunmehr Vistejenta ("das Viste-Mädchen") werden. Endgültige Klarheit sollen nun DNA-Untersuchungen an der Universität Stockholm bringen.

  • Bei ihm handelt es sich um die wohl bekannteste norwegische Felsritzung, denn aus dem gut 5000 Jahre alten "Skiläufer" aus Tro bei Alstahaug wurden die Piktogramme für die Olympischen Winterspiele in Lillehammer 1994 entwickelt. Nun ist dieser 1932 entdeckte Kulturschatz rettungslos verloren. ;( Grund: Zwei Jugendliche haben die Ritzung Ende Juli "nachgezeichnet", um sie besser sichtbar zu machen. :cursing: Dabei wurden, so Riksantikvaren-Expertin Eva Walderhaug, die steinzeitlichen Ritzungen komplett zerstört und es gäbe keine Chance, sie zu restaurieren. In Tro sollen nun Informationstafeln aufgestellt werden, die den jetzigen Zustand der Ritzung erläutern.

  • Ein norwegischer Hobby-Archäologe hat mit seinem Metalldetektor einen großen Goldschatz aus der Zeit der Völkerwanderung (ca. 500 n. Chr.) gefunden.

    "Das ist der Goldschatz des Jahrhunderts in Norwegen", erklärte der Leiter des archäologischen Museums der Universität Stavanger, Ole Madsen. ". Gemäß norwegischem Recht hat er nun auch Anspruch auf eine Belohnung.


    Norweger findet "Goldschatz des Jahrhunderts"
    Um mehr Zeit an der frischen Luft zu verbringen, kauft sich der Hobby-Archäologe Erlend Bore einen Metalldetektor. Auf dem Anwesen eines Bauern wird der…
    www.n-tv.de

    Gruß Jobo,


    Ich war noch nicht überall, aber es steht auf meiner Liste.
    - Susan Sontag -


    (Links zu meinen Reiseberichten finden sich im Profil/über mich)


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