Reisebericht Peru

  • Mitten in der Nacht :punish:
    Der muss jetzt warten. Ich bin verdonnert worden webcams zu gucken,
    und habe auch zu tun - es ist Sonnabend :ireful:
    Gruß
    Renate
    http://www.elbwetter.de/
    :dance3: :dance3: :dance3:

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  • Also ich habe den Bericht genossen - so zwischen ein und zwei Uhr nachts in herrlicher Ruhe!

    Meine Fahrten: FINNMARKEN - NORDLYS - NORDNORGE - KONG HARALD - VESTERÅLEN - LOFOTEN (5X) - FRAM

    Reiseberichte siehe Profil !


  • Schöner Teil
    Tolle Fotos hast Du gemacht. Diese Kathedrale ist wirklich beeindruckend.
    Aber sag' mal:
    Boutiquen und Restaurants im Kreuzgang eines Klosters
    Ist das Kloster denn "verlassen"?
    Kekse und Pralinen aus pulverisierten Fröschen
    Hast Du das gegessen oder woher weißt Du das


    ...und Alpaka ist doch Alpaka - ob gehackt oder...

  • Boutiquen und Restaurants im Kreuzgang eines Klosters
    Ist das Kloster denn "verlassen"?

    Das Kloster nicht, aber der Kreuzgang.


    Kekse und Pralinen aus pulverisierten Fröschen
    Hast Du das gegessen oder woher weißt Du das

    Steht so in mehreren Reiseführern. :thumbup:


    ...und Alpaka ist doch Alpaka - ob gehackt oder...

    Ich meinte auch weniger das Fleisch damit, das war schon fest, quasi als Steak. Ich meinte damit eigentlich den gummiartigen Belag aus geschmacksverstärktem Chemiebrot in dem das Fleisch serviert wurde. :bad:

    Gruß Jobo,


    Ich war noch nicht überall, aber es steht auf meiner Liste.
    - Susan Sontag -


    (Links zu meinen Reiseberichten finden sich im Profil/über mich)


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  • Kommt da heute noch eine Fortsetzung, oder
    muss man wieder bis zum nächsten Wochenende warten :hmm:
    Nun mach doch mal bitte
    Gruß
    Renate

  • Ist ja schon gut :gamer: , entschuldigung, ich hatte mir erlaubt heute Nacht um 1 Uhr ins Bett zu gehen, :blush2: und erst heute morgen weiterzuschreiben :hail: , jetzt werde ich erstmal frühstücken .... :pardon:


    Freitag, 19.März 2010


    Ich wache recht früh auf an diesem Morgen, soll es doch heute zu einem ersten Höhepunkt meiner Reise gehen, zum Colca Canyon. Also warte ich nach dem Frühstück im Hof des Hotels auf meinen Fahrer.
    Dieser ist dann auch schon kurz vor acht Uhr da, er wartet mit einem neuwertigen Toyota-Geländewagen vor der Tür. Der Fahrer, ein Mann in meinem Alter dessen Namen ich leider vergessen habe, sprich kaum englisch, aber darin habe ich ja schon Erfahrung.
    Ich lege mir Sonnencreme, Jacke, Kappe und eine Flasche Wasser so auf die hinteren Sitze, dass ich sie vom Beifahrersitz aus gut erreichen kann während der Fahrt. Die Kamera nehme ich mir mit nach vorn, und die Fahrt kann beginnen.




    Zuerst fahren wir ein kleines Stück am Stadtrand entlang, die Vulkane sind von hier gut zu sehen, dann biegen wir wieder in die Stadt ein, die wir nun wieder eine Weile durchqueren müssen, bevor wir dann endgültig in die höheren Regionen abbiegen. Die Stadt sieht allerdings hier ganz anders aus, als ich sie vom Stadtkern her kenne. Rechts und links der Straße sieht man nur Lehm- und Blechhütten. Ein Bild, das schier nicht enden will. :hmm:
    In den Gassen zwischen den Hütten liegt überall Müll und Unrat. Hier müssen die Lebensbedingungen doch um einiges anders sein, als das, was ich als Europäer gewöhnt bin. Aber auch dies ist ein Teil von Peru, und man sollte davor die Augen nicht verschließen. Will man ein Land sehen, von kennenlernen kann man bei 14 Tagen sicherlich nicht reden, gehören auch solche Anblicke dazu.




    Die Hütten werden nun doch immer weniger und machen einer geröllhaltigen Hügellandschaft Platz. Die Straße ist gut ausgebaut und zieht sich langsam diese Hügel hinauf. Oft müssen wir minutenlang im Schritttempo hinter den Berg hinaufkriechenden Fahrzeugen herfahren, bevor sich eine Überholmöglichkeit ergibt. Insgesamt gefällt mir der Fahrstil meines Fahrers aber gut, er fährt ruhig und geht auch keine unnötigen Risiken ein. Ich fühle mich jedenfalls auf dem Beifahrersitz sicher aufgehoben.
    Auf der linken Seite befindet sich unterhalb der Straße eine riesige Zementfabrik, während ich rechts ständig den Chachani sehe, kein Wunder, führt die Strecke doch fast komplett rund um den Vulkan.




    Als die Kurven nach einiger Zeit mehr und mehr langen Geraden weichen, befinden wir uns, von Arequipa aus gesehen, auf der Rückseite des Chachani. Hier sind wir bereits auf nahezu 3000 Meter Höhe, aber ich fühle hier noch keine Beschwerden.
    Die Strecke weist nun immer wieder lange gerade Passagen auf, aber auch kleinere kurvenreiche Anstiege sind immer wieder dazwischen. Das Überholen von größeren LKWs ist hier, durch die langen Geraden, nicht sehr schwierig, so dass wir gut voran kommen.




    Mein Fahrer erklärt mir, dass dies auch die Busstrecke nach Puno sei. Also werde ich in zwei Tagen erneut hier durchfahren. Hier auf der Ebene wächst doch wieder einiges Grün, hauptsächlich das harte Pampasgras und Kakteen.
    Die Sonne brennt ganz schön hier oben, ich creme mir hin und wieder die Arme ein wenig mit Sonnencreme ein. Nach einiger Zeit hält mein Fahrer an und macht mich auf die Vicuñas, eine Wildform der Alpakas, am Straßenrand aufmerksam. :search_1:




    Früher wurde die kleinste der vier Kamelarten der Anden stark bejagt. Erst durch strenge Schutzbestimmungen ist es gelungen, die Population dieser zierlichen Tiere wieder zu steigern. Die Wolle dieses Tieres gilt als die teuerste Naturfaser der Welt, ein Kilo erreicht da auch schnell mal einen Preis von 500 Euro.
    Während das Vicuña auf den Hochebenen der Anden heute wieder häufig zu sehen ist, hatte ich während der ganzen Reise nicht das Glück, einem der seltenen Guanakos, der wilden Urform der Lamas, zu begegnen.




    So geht unser Fahrt weiter die Hochebene entlang, von Zeit zu Zeit unterbrochen von kurzen Halts, bei denen ich schöne Bilder von den Vicuñas oder der herrlichen Landschaft mit den hohen Bergen im Hintergrund machen kann. Je länger wir fahren, umso weniger andere Fahrzeuge begegnen uns. Das Wetter verwöhnt uns mit einem schönen blauen Himmel und viel Sonnenschein.
    Tauchen doch mal vermehrt Wolken auf, so sind diese nur wenige Kilometer weiter wieder verschwunden. :dance3:
    Während der Chachani langsam rechts hinter uns zurückbleibt, kann man auf der linken Seite in einiger Entfernung das Massiv der Cordillera de Ampato sehen, besonders der 5977 m hohe Sabancaya und der 6288 m hohe Ampato fallen sofort ins Auge. Natürlich, wie es sich für diese Gegend gehört, beides Vulkane.




    Immer wieder tauchen nun vereinzelte Vicuñas oder gar ganze Herden auf. Die Tiere sind auch nur mäßig scheu, erst wenn man sich ihnen auf etwa fünf Meter nähert, traben sie langsam davon. Sie wissen wohl, das ihnen von den hellhäutigen Zweibeinern mit den seltsamen Geräten in den Händen, die meist vorn eine kleine runde Glasscheibe haben, keine Gefahr droht.
    Wir sind nun schon über zwei Stunden unterwegs, als in Front ein bizarres Gesteinsmassiv auftaucht. Vor uns ist jetzt auch eine große Baustelle, und wir müssen die asphaltierte Straße verlassen und auf einen sandigen Nebenweg ausweichen, kein Problem für unseren Geländewagen.
    Das bizarre Massiv kommt nun näher und näher als ich etwas unterhalb dieses Massives eine kleine Station entdecke. Hier halten wir für eine längere Pause, wir befinden uns mittlerweile auf 3800 m Höhe.




    Neben einem kleinen Restaurant gibt es hier verschiedene Stände, die Souvenirs anbieten. Nachdem ich mich ein wenig umgesehen habe, gehe ich in das Restaurant und gönne mir einen Mate de Coca. Dieser Tee aus Coca-Blättern, der Kokain-Pflanze, soll der Höhenkrankheit entgegenwirken, ist aber ungefährlich. Die Einheimischen kauen diese Blätter meist.
    Ein wenig merke ich die Höhe aber auch schon. Das Atmen fällt etwas schwerer und die Bewegungen werden langsamer. Nach dem Teegenuss drehe ich noch eine kleine Runde, vorbei an den Ständen, um mir die Waren anzuschauen. :cool:
    Interessiert wäre ich an einer richtigen Decke aus Alpakawolle, aber hier werden nur die typischen Mützen und Ponchos verkauft. Wenige Meter vor mir wechselt gerade ein Lama auf die andere Straßenseite, somit habe ich jetzt schon die zweite Kamelart gesehen.




    Es dauert noch eine Weile bis auch mein Fahrer seinen Mate de Coco getrunken hat, dann können wir weiterfahren, jetzt allerdings nicht mehr auf einer asphaltierten Straße, sondern auf einem Geröllweg der links neben der Straße, an der kräftig gebaut wird, entlang führt.
    Kaum merklich steigt dieser Weg immer mehr an und wir gewinnen kontinuierlich an Höhe. Schnell haben wir die 4000er Grenze überschritten.
    Andere Fahrzeuge sehe ich nun gar keine mehr, wir sind allein auf weiter Flur, niemand hält uns auf, abgesehen von ein Paar Alpakas.




    Die trotten gemütlich vor uns her, als hätten sie alle Zeit der Welt, wahrscheinlich haben sie die ja auch.
    Je höher wir jetzt kommen, umso dünner wird spürbar die Luft. Das scheint aber den Alpakas nichts auszumachen. Überall sieht man sie hier oben herumlaufen.
    Trotz des Sonnenscheines ist es hier doch sehr frisch. Ich ziehe mir das eine und andere mal meine Jacke über, wenn wir wieder mal halten und ich zum fotografieren aussteige. Das ist auch nicht verwunderlich, da wir inzwischen auf 4500 m Höhe sind.
    Das macht sich nun auch bei mir immer mehr bemerkbar. Ich atme kürzer und schneller um genügend Sauerstoff zu bekommen. Auch fällt mir das Aus- und Einsteigen bei den Stopps immer schwerer. :pleasantry:




    Wir fahren längst wieder auf einer asphaltierten Straße. Die Straße führt kilometerlang immer geradeaus über die Hochebene.
    Die Ebene ist bewachsen mit Pampasgras, nur unterbrochen von vielen Wasserpfützen. Auf beiden Seiten sehe ich große Alpaka-Herden die die riesigen Weiden abgrasen.
    Die Tiere sind mit einer dicken Wollschicht behangen.
    Irgendwie scheint die Ebene nicht enden zu wollen, doch dann merke ich, wie die Straße sich langsam noch weiter nach oben schiebt. Wir nähern uns also dem höchsten Punkt der Reise, dem 4910 m hohen Patapampa-Pass.
    Ich habe jetzt doch mehr Schwierigkeiten, sobald ich mich irgendwie bewege, wird mir etwas schwindelig. Die zwei Tage Höhenanpassung in Arequipa waren scheinbar für mich doch noch nicht ausreichend. :nono:




    Mein Fahrer hält an, und weist mich auf Chinchillas am Straßenrand hin. Die hätte ich glatt übersehen zwischen den Steinen. Ich bleibe im Auto sitzen, die Chinchillas sind knapp zwei Meter neben mir, und fahre das Fenster herunter.
    Langsam hebe ich den Arm mit der schweren Kamera und mache einige Bilder. Mein Fahrer wäre sicherlich enttäuscht, wenn ich die Chinchillas nicht beachten würde.
    Ich senke nun wieder langsam meine Kamera und wir fahren weiter, jedenfalls spüre ich dies, sehen kann ich es nicht, da mein Kreislauf mir doch zu schaffen macht. Minutenlang dreht sich alles vor meinen Augen und ich sehe, im wahrsten Sinne des Wortes, Sterne. Die Höhe fordert bei mir ihren Tribut. :blush2:




    Nach dem Pass geht es steil über Serpentinen nach unten. Dabei ergibt sich natürlich eine tolle Aussicht, die ich aber nicht so richtig genießen kann, ich habe immer noch etwas mit den Höhenproblemen zu kämpfen. Mehrfach fragt mich der Fahrer, ob er halten soll für ein Bild. Doch ich deute ihm an, das ich etwas Schwierigkeiten habe und bitte ihn weiterzufahren.
    Erst als wir schon wieder erheblich tiefer sind, steige ich noch einmal aus, um von der Ortschaft Chivay, die vor uns liegt eine Aufnahme zu machen. Die Ortschaft bildet quasi das Tor zum Colca-Canyon.




    Wir durchqueren die Ortschaft und fahren weiter den Rio Colca entlang. Nach einiger Zeit weichen wir rechts von der Straße ab und arbeiten uns einen lehmigen Weg hinunter zum Rio Colca. Schon während der Abfahrt ergibt sich ein schöner Blick von oben auf die Colca Lodge, mein Quartier für die nächste Nacht.
    Es geht weiter bergab und schließlich über eine kleine Brücke. Allerdings können wir nun nicht etwa am Rio Colca entlang zur Lodge fahren, da existiert leider keine Straße. Wir müssen auf der anderen Seite erst wieder eine lange Strecke den Berg hinauf, oben eine Weile über eine Ebene auf der einige Esel vor sich hindösen, bevor ein sehr steiler Weg hinunter zur Lodge führt.
    Dort halten wir jetzt auf einem kleinen Parkplatz oberhalb der Lodge. Hier verabschiedet sich mein Fahrer von mir, nachdem er mich bis zur Rezeption begleitet hat. Wir verabreden, das er mich morgen um 8 Uhr abholt. Ich bekomme den Schlüssel für mein Zimmer, welches gleich links unterhalb der Rezeption liegt.




    Das Zimmer, eigentlich eher ein kleiner Bungalow, hat unten zwei Betten. Direkt hinter der Eingangstür führt eine Treppe hoch zu einer aufgesetzten Etage, hier stehen noch einmal zwei Betten. Hinter der Treppe befinden sich die Schränke, rechts davon eine große, geräumige Nasszelle.
    Das Zimmer ist im rustikalen Stil aufgebaut, aber absolut sauber. Vor dem Zimmer befindet sich noch eine kleine Terrasse mit einem Tisch und Stühlen. Vom Fenster aus hat man einen schönen Ausblick auf den Rio Colca.
    Ich bin froh, endlich ein Bett vor mir zu sehen. Der Rucksack wird einfach erstmal nur abgelegt, die Schuhe ausgezogen und dann lege ich mich auf das Bett um meinem Kreislauf Zeit zu geben, wieder in die richtigen Bahnen zu kommen.
    Die Colca Lodge liegt zwar immer noch auf 3800 m Höhe, aber ich hoffe nach etwas Ruhe wieder fit zu sein. Eigentlich wäre es längst Zeit eine Mahlzeit zu mir zu nehmen, aber im Moment könnte ich keinen Bissen runter kriegen.
    Kaum liege ich auf dem Bett, bin ich auch schon eingeschlafen. :sleeping: Etwa eine Stunde später erwache ich wieder. Ich fühle mich etwas besser und räume nun meinen Rucksack soweit wie notwendig aus.




    Danach nehme ich eine Dusche, die mir auch sehr gut tut. Dann entschließe ich mich, die Colca Lodge ein wenig zu erkunden. Es soll hier warme Quellen geben, die direkt am Rio Colca liegen und von den Gästen zum Baden benutzt werden können. Dafür habe ich extra meine Badehose mitgebracht. Handtücher hängen ausreichend im Bad, auch ein Bademantel, der mir aber geschätzt zwölf Nummern zu klein ist.
    Gerade will ich mein Zimmer verlassen, geht draußen ein heftiger Hagelschauer herunter.
    Die Hagelkörner sind teilweise fingerdick und es prasselt nur so auf das Dach meines Bungalows. :fie:
    Es dauert etwa eine halbe Stunde, bevor der Hagel in Regen übergeht, der allerdings noch gut eine Stunde anhält.




    Dann kann ich endlich nach draußen gehen. Gerade kommt ein älteres Ehepaar den Weg hoch. Es sind ebenfalls Deutsche, und ich unterhalte mich eine Weile mit dem Mann.
    Dabei erfahre ich, das er gestern ebenfalls Schwierigkeiten mit der Höhe hatte, sich aber heute recht wohl fühlt. Die beiden waren gerade unten an den Thermalquellen, als sie vom Hagel überrascht wurden. Es beginnt nun wieder leicht zu regnen, und mein Gesprächspartner verdrückt sich in seinen Bungalow. Ich habe meine Regenjacke an und der leichte Regen stört mich nicht sehr.
    Ich spaziere gemütlich durch die Colca Lodge schaue mir auch das Restaurant von außen an. An einigen Stellen sind Bauarbeiter damit beschäftigt, die Wege zu pflastern.




    Insgesamt wirkt die ganze Anlage äußerst gepflegt. Ich könnte mir durchaus vorstellen hier längere Zeit zu verweilen.
    Die dunklen Wolken verziehen sich langsam und der Regen hört wieder auf. Im unteren Teil der Lodge existiert sogar ein Spa-Bereich. Die einzelnen Bungalows befinden sich rechts und links von Restaurant und der Rezeption.
    Alles ist umgeben von sehr gepflegten Grünanlagen, durchzogen von gepflasterten Wegen.
    Ich entferne mich nun etwas von den Bungalows in Richtung des Rio Colca. Hier führt ein schmaler Weg hinunter zu den warmen Quellen.




    Ich muss allerdings höllisch aufpassen, der Weg ist nass und sehr schmierig. Zum Glück gibt es ein Geländer, an dem man sich festhalten kann.
    Der Rio Colca ist jetzt, nach dem Regen, eine braune, fließende Brühe. Weiter unten kann ich kleine Stromschnellen erkennen, wie auch schon zuvor, oberhalb der Bungalows.
    Ich erreiche nun die Thermalquellen. Auf der rechten Seite befinden sich, hinter einem kleinen, jetzt unbesetzten Kiosk, die Umkleidekabinen für Männlein und Weiblein. Links am Wasser gibt es insgesamt vier Becken. Das vordere Becken ist die eigentliche Quelle mit über 70°C, und sollte tunlichst nicht zum Baden benutzt werden, ist deshalb auch abgedeckt.




    Daneben liegen dann drei Badebecken, alle so etwa drei Meter im Durchmesser und in der Mitte vielleicht brusttief. Diese Becken haben etwa 35 bis 37°C Wassertemperatur. Ich nehme mir vor, heute Abend hier gemütlich im Becken zu liegen, und den Sternenhimmel zu betrachten.
    Der Weg zurück zur Lodge stellt sich nun als äußerst beschwerlich dar. Da es leicht bergauf geht, macht sich sofort die Höhe wieder bemerkbar, und ich muss alle fünf Meter stehenbleiben und erstmal durchatmen.
    Endlich wieder zurück bei den Bungalows, möchte ich den unteren Weg nehmen. Dieser ist aber noch nicht fertig gepflastert, und als ich auf dem Lehmboden weitergehen will, sinke ich tief in den Matsch ein. Ich gebe dieses Vorhaben nach wenigen Schritten auf, und versuche, nachdem ich wieder Pflastersteine unter meinen Füßen habe, meine Schuhe einigermaßen im Gras daneben zu reinigen.




    In meinem Bungalow zurück, möchte ich den restlichen Matsch vorsichtig im Bad abspülen und die Schuhe dabei mit Papier abwaschen. Über diese Tätigkeit vergesse ich völlig die Höhe, und nachdem ich etwa 30 Minuten intensiv an meinen Schuhen geputzt habe, ohne das dies allzu viel Erfolg zeigt, trifft mich nun die dünne Luft wie ein Hammerschlag.
    Ich muss mich hinlegen, trotzdem spielt mein Kreislauf weiter verrückt und es kommt starke Übelkeit und Kopfschmerzen dazu. :bad: Auch nach weiteren Stunden auf dem Bett lässt die Übelkeit nicht nach. Mein Abendessen lasse ich sausen, und auch mein Badevorhaben gebe ich schnell auf. Die nächsten Stunden sind die Hölle, erst spät in der Nacht wird es besser.


    ….. continuará (… wird fortgesetzt)

    Gruß Jobo,


    Ich war noch nicht überall, aber es steht auf meiner Liste.
    - Susan Sontag -


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  • Super, das passt. Ich habe gerade fertig mit Frühstück, und bevor
    ich mich lästigen Pflichten zuwende :thumbup:


    So, fertig...
    Das sind ja wunderschöne Bilder :)
    El Misti, witziger Name. Auch das Bild von dem Chachani :thumbup:
    Ich wusste gar nicht, dass die kleinen Vicun(j)as dort in solchen
    Mengen rumlaufen. Da gabs mal eine Reportage. Um die Wilderei
    einzudämmen, fängt man sie ein, treibt sie in Gatter wie bei der Rentier-
    scheide und klaut ihnen einen kleinen Teil ihrer Wolle. Dann lässt man sie
    wieder frei. So haben die ehemaligen Wilderer ein Einkommen und die Tiere
    sind geschützt.
    Die Guanakos, ja ich glaube die gibt es wohl häufiger in Patagonien.
    Aufgefallen ist mir auch die schöne Straße, also ihr Zustand :P
    Hätte ich auch nicht erwartet. Und dann natürlich dieses niedliche Chinchilla :thumbup:
    Die beiden Alpakas auf der Straße kamen mir bekannt vor, hätten auch Rentiere
    auf der Finn 4 sein können - ja nicht zur Seite gehen :good3:
    Ja, und dann die Lodge. Die hätte mir auch gefallen, natürlich ohne diese
    Hagelkörner und Lehmmatsch :mosking:
    Deine Kreislaufprobleme :hmm: Kann es sein, dass Du Dir bei Eurer Rast noch heimlich
    Coca-Blätter eingepackt hast :fie: .... :nono:
    Aber ich habe das mal auf dem Ätna gehabt. Das letzte Stück zum Krater ( damals
    konnte man noch bis zum Rand ) habe ich nicht mehr geschafft - 200 m leicht
    bergan. Ich hatte mir vorher eine dicke Bronchitis eingefangen, wollte aber
    unbedingt mit - verzockt ! Nicht einen Schritt konnte ich mehr gehen, habe gedacht
    ich müsste ersticken.....
    Schön war der Bericht, viiiiieelen Dank, weiter so :imsohappy:
    Gruß
    Renate

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  • Danke für den informativen Bericht. Ich war auch verblüfft als ich die gute Strasse sah. Schade dass es dir nicht gut ging, wäre mir vermutlich auch passiert, ich hatte schon mal Probleme als ich in der Sierra Nevada auf rd. 3000m übernachtete. Allerdings war ich da noch etwas jünger und mein Blutdruck war immer in den unteren Regionen angesiedelt.


    Freu mich schon wenns weiter geht - du hast doch heute sicher nichts anderes zu tun... :gamer4:

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  • Kann es sein, dass Du Dir bei Eurer Rast noch heimlich


    Coca-Blätter eingepackt hast

    Hätte ich vielleicht machen sollen, und die unterwegs kauen. wahrscheinlich wäre es dann nicht so schlimm geworden. :wacko1:

    du hast doch heute sicher nichts anderes zu tun...

    Heute ist Muttertag, und ich werde meine alte Dame heute abend zum Essen ausführen. auf meinem Balkon hängt noch die Wäsche , die gebügelt werden will..... aber sonst habe ich natürlich nichts zu tun, und sitze hier rum und blase Federchen in die Luft ...... :whistle3:

    Gruß Jobo,


    Ich war noch nicht überall, aber es steht auf meiner Liste.
    - Susan Sontag -


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  • Zitat : "Die Wolle der Vikunjas gilt als die seltenste und teuerste der Welt. Der Strumpf-Hersteller Falke bietet Pullover für rund 3400 € und Strümpfe für 860 € das Paar aus Vikunjawolle an."


    Gruß
    Renate

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  • Es braucht ja noch ein paar Socken zum Wechseln = eine HR-Fahrt mit ausgesuchter Kabine und VP... 8|

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  • Oh - dir ist wohl der Gottesdienst heute morgen nicht bekommen... :lol: - jetzt will er seine Schiffchens schon anziehen...

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  • Samstag, 20.März 2010

    Als ich aufwache, fühle ich mich schon erheblich besser. Mein Kreislauf funktioniert wieder, Übelkeit und Kopfschmerzen sind weitestgehend verschwunden. Lediglich die Atemschwierigkeiten sind noch vorhanden, was aber auch, bedenkt man die Höhe, nicht verwunderlich ist. Leider ist auch die Appetitlosigkeit noch da, was angesichts des schönen Frühstücksbuffet im Restaurant ewig schade ist. :pardon:
    Immerhin zwinge ich mich zu einem Toast, einem richtigen Toast, mit Käse. Nach den vier Marmelade-Tagen endlich mal ein anderer Geschmack.
    Da ich sehr früh schon im Restaurant war, kann ich mir auch viel Zeit beim Frühstücken lassen. Anschließend suche ich wieder meinen Bungalow auf, um meinen Rucksack zu packen.




    Danach geht es zur Rezeption, den Zimmerschlüssel abgeben. Es ist zwar erst 7:30 Uhr, aber ich gehe schon hoch zum Parkplatz, wo ich auf meinen Fahrer warte. Die frische Morgenluft tut mir auch gut, während ich auf einem großen Stein sitze und warte.
    Es ist 7:50 Uhr, als mein Fahrer mit dem Geländewagen eintrifft. Das Wetter ist heute traumhaft, von dem regnerischen Wetter von gestern ist nichts mehr zu sehen. Wir müssen wieder den langen Weg über die Ebene und die Brücke fahren, bevor wir auf der anderen Seite dann oben wieder auf die Hauptstrecke treffen.
    Es geht aber nicht zurück nach Chivay, sondern in die andere Richtung, in den Colca Canyon hinein. Die Straße ist allerdings auch nicht viel besser, als der Nebenweg zur Lodge.




    Jetzt weiß ich, warum diese Tour mit einem Geländewagen gemacht wird. Trotz des Regens von gestern, ist die Straße knochentrocken und es staubt hinter uns gewaltig. Lediglich bei den Ortsdurchfahrten ist die Straße, mehr schlecht als recht, asphaltiert.
    Das Tal neben uns wird immer tiefer, die Berghänge sind meist grün, mit den, für den Colca-Canyon typischen Terrassen.
    Es ist schon eine beeindruckende Landschaft, und wir halten jetzt desöfteren an, um die herrlichen Ausblicke zu genießen. Dabei befahren wir jetzt noch eine relativ ebene Strecke, dies soll nicht so bleiben.




    Auch sind schon einige andere Fahrzeuge unterwegs, kleine Touristenbusse, die sicherlich das gleiche Ziel haben, sowie einige Einheimische mit ihren Fahrzeugen.
    Nach einiger Zeit erreichen wir die Ortschaft Maca, am Fuße des 6025 m hohen Hualca Hualca, eines äußerst unruhigen Vulkanes. Erst 1991 ist er ausgebrochen, und hat die Ortschaft Maca dem Erdboden gleich gemacht. Die Bevölkerung musste lange in Zelten leben, bevor die Ortschaft wieder aufgebaut war, noch heute sind Spuren des Ausbruchs, und des darauf folgenden Erdbebens zu sehen.




    Wir machen an der Kirche halt, um eine kleine Pause einzulegen. Hier stehen einige Einheimische, mit Greifvögeln auf den Schultern oder auf dem Kopf, und den obligatorischen Lamas an der Leine, um sich mit den Touristen fotografieren zu lassen, natürlich für Bares. :pleasantry_1:
    Nach etwa fünf Minuten setzen wir unsere Fahrt fort. Die Strecke steigt nun langsam an, dafür wird der Weg immer schlechter. Schmale Geröllstrecken, große, wassergefüllte Löcher und wieder staubige Strecken, wir bekommen das volle Programm. Doch die fantastischen Aussichten entschädigen für alles.




    Vereinzelt durchfahren wir auch kleine Tunnel, sofern die engen Röhren diesen Namen überhaupt verdienen. Mich wundert es schon, das auch die Kleinbusse diese Strecke befahren und ich möchte nicht wissen, wie oft diese bei den schlechten Straßenverhältnissen liegen bleiben.
    An einer Stelle hält mein Fahrer sogar an, um auszusteigen und eine Pfütze zu prüfen, da man nicht sehen, wie tief diese ist. Danach fährt er ganz langsam, im Schritttempo, durch diese Pfütze.
    Wir erreichen nun eine kleine Station mit Schranke, an der ich mein Ticket für den Cruz del Condor, unser Ziel, lösen muss.




    Danach führen uns einige Serpentinen noch höher, längst sind wir schon wieder über 4000 Meter, was mir aber heute keine größeren Schwierigkeiten bereitet. Immer wieder sitzen nun auch Einheimische am Straßenrand, um die üblichen Souvenirs zu verkaufen.
    Mein Fahrer erklärt mir, das sich Fotos vom Colca-Canyon auf der Rückfahrt besser machen lassen, da dann die Lichtverhältnisse besser sind. Also fahren wir nun durch, zum Cruz del Condor. Als wir an diesem Punkt endlich ankommen, ist es noch relativ ruhig, nur zwei der kleine Busse mit Touristen und einige Individualreisende sind schon da.




    Mein Fahrer weist mich hier auf einen hervorstehenden Felsen, etwas unterhalb des Cruz del Condor hin, den die Einheimischen als Kopf des Pumas bezeichnen. Tatsächlich sieht dieser Felsen wie ein Puma-Kopf aus. :mosking:
    Der Cruz del Condor ist ein Aussichtspunkt an dem man morgens Condore beobachten kann, die die Thermik zum Aufstieg benutzen. Ich muss auch nicht lange warten, bis ich den ersten Condor sehen kann, der langsam an der Steilkante entlang fliegt und sich dabei immer höher schraubt.
    Der Condor, eine Geierart, ist der größte Greifvogel der Erde. Er wird bis zu 70 Jahre alt und erreicht eine Flügelspannweite bis zu 3,20 Meter, dabei bringt er bis zu 11 Kilogramm auf die Waage.




    Bald ist der Vogel im Himmel verschwunden und ich schaue mir die anderen Leute an, die hier auf weitere Ereignisse warten. Dabei fallen mir gleich vier junge Amerikaner auf, die hier im Hochgebirge mit Flip-Flops unterwegs sind.
    Mein Fahrer ist mit dem Geländewagen auf einen etwas unterhalb gelegenen Parkplatz gefahren, wo er auf mich wartet. Nun taucht ein Pärchen kleinerer Greifvögel auf, die ebenfalls die Thermik nutzen.
    Am höchsten Punkt des Aussichtsplatzes steht ein großes Kreuz, in dessen Umfeld sich die meisten Touristen tummeln. Jetzt bleibt es längere Zeit ruhig, kein Vogel ist zu sehen.




    Ich beobachte nun mit Entsetzen, wie sich eine der jungen Amerikanerinnen mit ihren Flip-Flops über die kleine Mauer schwingt, sich niederhockt, um eine Pflanze zu fotografieren. Vor der kleinen Mauer befindet sich ein schmaler Grasstreifen, vielleicht zwei Meter breit, auf dem die Amerikanerin hockt. Der Grasstreifen fällt nach vorn leicht ab, etwa im 25 ° Winkel, bevor es dann an der Bruchkante ungesichert ca. 1200 Meter kerzengerade und ungebremst in die Tiefe geht. :fie:
    Auch ihre Begleiter halten es nicht für notwendig sie zurückzuhalten, oder zumindest abzusichern, indem sie sie festhalten. Es scheint doch so, das es Menschen gibt, die beim Packen der Reisekoffer vergessen, auch ihr Hirn mitzunehmen. Wenn diese junge Frau auch nur ein wenig den Halt verliert, wird niemand in der Lage sein ihren Sturz in die Tiefe zu verhindern. Ich wende mich ab, um diesen mehr als leichtsinnigen Schwachsinn nicht länger mit ansehen zu müssen.




    Nach längerer Wartezeit taucht nun erneut ein Condor auf um sich an der Steilwand hoch zu schrauben. Minutenlang versucht er an Höhe zu gewinnen, aber es gelingt ihm nicht. Schließlich gibt er sein Vorhaben auf, und kehrt zu seinem Horst zurück.
    Ich warte nun erneut, ob sich noch ein weiterer Condor zeigt, aber es passiert nichts mehr. In der Zwischenzeit, es ist sicherlich schon fast 11 Uhr, sind viele Busse hier oben angekommen und die Aussichtsplattformen füllen sich zusehens.




    Mir ist dies nun zu voll und ich wandere langsam nach unten in Richtung Parkplatz. Ich merke auch hier die Höhe, habe mich aber doch mittlerweile einigermaßen daran gewöhnt und weiß wie schnell, oder besser wie langsam, ich mich bewegen muss.
    Auf dem Parkplatz am Geländewagen angekommen, gebe ich meinem Fahrer mit einem „Vamos“ lächelnd zu verstehen, das wir die Rückfahrt antreten können. Es geht nun die gleiche Strecke wieder zurück, die wir gekommen sind. :whistle3:
    Immer noch kommen uns hier Busse entgegen, was eigentlich gar keinen Sinn macht, da die Condore nur morgens aufsteigen und erst am Nachmittag zurückkommen. Zur Mittagszeit ist es am Cruz del Condor einfach nur dunstig und heiß, zu sehen ist da sonst nichts.




    Wir fahren nun ruhig den Colca-Canyon entlang, ich kann die herrliche Aussicht in vollen Zügen genießen. Mein Fahrer hat auf dem Parkplatz am Cruz del Condor die Frontscheibe gereinigt, somit kann ich schöne Aufnahmen aus dem fahrenden Auto machen.
    Wenn wir durch eine Pfütze fahren, und es spritzt etwas von der schmierigen Brühe auf die Windschutzscheibe, hält mein Fahrer sofort an, um mir die Scheibe wieder frei zu machen. :good3:




    Nach einiger Zeit kommen wir an einen Platz, an dem man eine besonders schöne Aussicht in den Colca-Canyon hat. Wir fahren von der Straße herunter und halten an. Ich steige aus, um einige Bilder zu machen. Eine Einheimische, die hier Souvenirs verkauft deutet aufgeregt hinter mir in den Himmel. Als ich mich umdrehe, sehe ich ein Condor-Pärchen nur wenige Meter über mir. Die beiden ziehen hier enge Kreise am Berghang entlang.
    So nah waren die Condore am Cruz del Condor bei weitem nicht.
    Die beiden ziehen noch eine ganze Zeitlang ihre Runden, schade das ich keine stärkeres Tele habe, bevor sie über den Berg verschwinden, gerade als ein zweites Fahrzeug hier anhält.




    Wir beenden unseren Halt und fahren weiter den Colca Canyon herunter. Auf beiden Seiten des Canyon kann ich nun die interessanten Terrassenfelder bewundern, insgesamt sind es über 6000 ha in diesem Canyon.
    Die Peruaner behaupten, der Colca-Canyon sei noch gewaltiger als der Grand-Canyon in den USA, allerdings ist diese Angabe ein wenig geschummelt, da die Peruaner die Tiefe des Canyons von der höchsten Bergspitze messen.




    Nichtsdestotrotz bietet der Canyon einen imposanten Eindruck, den man nicht so schnell vergisst.
    Wir fahren wieder durch die kleinen Tunnelröhren und durch die eine oder andere Ortschaft. Immer wieder machen wir auch kurz Halt, da wir ausreichend Zeit zur Verfügung haben.
    Hunger verspüre ich übrigens immer noch keinen, muss wohl irgendwie an der Höhe liegen. Ich nehme mir aber vor, heute Abend in Arequipa gut essen zu gehen.
    Als wir gerade einen weiteren Stopp einlegen, und ich schon meine Kamera auf den Rio Colca ausgerichtet habe, weist mich mein Fahrer auf seltsame Gebilde am Fels hin. :search: Es handelt sich um Gräber der Collagua, der früheren Einwohner dieser Gegend.




    Sie kleben hier am Fels wie übergroße Hornissennester. Weiter geht unsere Fahrt und wir durchfahren erneut den langen und unbeleuchteten Tunnel in der Nähe von Maca.
    In der Folge durchqueren wir ein weiteres mal die kleinen Ortschaften, bevor wir wieder zur Colca-Lodge abbiegen. Runter bis zum Rio Colca, über die Brücke und wieder hoch bis zur Ebene. An der Stelle, an der wir gestern zur Colca-Lodge abgebogen sind, fahren wir nun geradeaus weiter.
    Es geht nun weiter auf einem Feldweg, weit oberhalb des Rio Colca. Der Weg wird auch immer schmaler, so dass ich vom Beifahrersitz senkrecht den Fels hinunter schauen kann. Dieser Feldweg ist zum Teil nur wenige Zentimeter breiter, als unser Geländewagen. Mein Fahrer beherrscht das Fahrzeug und die Strecke aber gut, eine Unsicherheit kommt bei mir nie auf.




    Die Ausblicke von dieser abgelegen Strecke sind aber wirklich atemberaubend.
    Ich erfreue mich an dieser abenteuerlichen Fahrt und den fantastischen Aussichten. Natürlich geht es auf so einem Weg nur langsam voran, was mir aber genügend Zeit für schöne Aufnahmen während der Fahrt lässt.
    Ich sehe jetzt unter mir einen tiefen Geländeeinschnitt, über den eine schmale Brücke führt. Nach einiger Zeit verlassen wir das Tal des Rio Colca und fahren weiter den Berg hinauf.
    Entgegenkommen darf uns auf dieser Strecke allerdings kein anderes Auto, sonst müsste einer ein langes Stück rückwärts fahren, bis wir eine Stelle erreichten, an der zwei Fahrzeuge nebeneinander passen.




    Als wir schließlich auf der Höhe angekommen sind, führt der Weg noch eine Weile geradeaus, bevor wir einen kleinen Ort erreichen. Mein Fahrer deutet mit an, dass hier das Hotel ist, in dem er übernachtet hat. Hier kommen wohl nicht oft Fahrzeuge mit Touristen durch, so deute ich jedenfalls die erstaunten Blicke der Einheimischen.




    Klarer Mittelpunkt der kleinen Ortschaft Corporaque ist eine schöne weiße Kirche. Wir fahren nun von der Ortschaft wieder hinab nach Chivay. Wegen Straßen-Renovierungsarbeiten müssen wir allerdings noch einen kleinen Umweg fahren.
    Wir durchqueren nun Chivay und biegen auf die Pass-Straße zum Patapampa ein. Da ich jetzt weiß, was auf mich zukommt kann ich mich auf die Höhe einstellen. Ich lehne mich gemütlich zurück und schließe die Augen.




    Als wir Pass und Hochebene überqueren, habe ich diesmal keine Schwierigkeiten. Wir fahren die Strecke ruhig ab und machen erneut halt an der Station, die wir auch schon auf dem Hinweg besucht haben. Nun geht es die ganze Strecke wieder zurück bis Arequipa.
    Es ist etwa 15 Uhr, als mich mein Fahrer wieder am Hotel La Hosteria absetzt. Ich bedanke mich bei ihm für die angenehme und gute Fahrt, auch mit einem guten Trinkgeld. :thank_you: Ich bekomme wieder das gleiche Zimmer und die gereinigten Hemden, die ich gestern abgegeben habe. Auf dem Zimmer packe ich mein Gepäck wieder um, schließlich geht es morgen per Bus nach Puno.
    Als ich damit fertig bin, werde ich zur Rezeption gerufen. Die Reiseleiterin ist mit dem Ticket für den Bus morgen da. Danach lege ich mich noch ein wenig zur Siesta auf mein Zimmer.
    Es ist schon leicht dunkel, als ich zu meinem Stammlokal gehe um gemütlich mein Abendessen zu mir zu nehmen. Danach noch einen längeren Verdauungsspaziergang durch die Stadt, bevor ich wieder mein Hotel aufsuche.




    Da es jetzt doch schon spät ist, lege ich mich hin und bin auch schnell eingeschlafen.



    ….. continuará (… wird fortgesetzt)

    Gruß Jobo,


    Ich war noch nicht überall, aber es steht auf meiner Liste.
    - Susan Sontag -


    (Links zu meinen Reiseberichten finden sich im Profil/über mich)


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  • Das waren ja wirklich tolle Dinge die du erlebt hast!


    Schmunzeln musste ich über deine "Beschwerde" über vier Marmeladetage. Müssen wohl Schweizer gewesen sein. Als ich nach Deutschland kam ekelte ich mich richtig morgens vor dem Anblick von Käse und Wurst. Nach 22 Jahren hier möchte ich zwar Käse und Schinken zum Frühstück nicht missen - aber mein Marmeladebrötchen brauche ich immer noch!


    Betr. "grösstem Canyon" kann ich auch noch was in die Runde werfen - ich war mal in der Barranca del Cobre (Kupfercanyon) in Mexico. Amerikaner neben mir flüsterten (man soll es nicht glauben - sie flüsterten tatsächlich!) ergriffen der ist ja grösser wie der Grand Canyon. Beeindruckend und sehenswert ist er tatsächlich


    http://de.academic.ru/pictures…/Barranca_del_cobre_2.jpg

    Meine Fahrten: FINNMARKEN - NORDLYS - NORDNORGE - KONG HARALD - VESTERÅLEN - LOFOTEN (5X) - FRAM

    Reiseberichte siehe Profil !


  • Ich habe nichts gegen Marmelade, esse sie selbst auch oft zum Frühstück, aber vier Tage hintereinander immer die selbe Sorte und sonst nichts... ;(

    Gruß Jobo,


    Ich war noch nicht überall, aber es steht auf meiner Liste.
    - Susan Sontag -


    (Links zu meinen Reiseberichten finden sich im Profil/über mich)


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  • So, nun konnte ich hier zu Hause auch endlich weiterlesen.
    Das war ja richtig aufregend heute. Die Bilder sind wunderschön - wie
    die Landschaft, ein toller Ausflug. Super auch, dass Du die "Flieger" so
    schön aufs Foto bekommen hast. Das verspricht eine reiche Ausbeute
    bei Deiner Adlersafari :thumbup:
    Gruß
    Renate

  • Morgen ist ja Feiertag.....also so was wie Wochenende....
    Gibt's da vielleicht eine Fortsetzung :blush2:
    Gruß
    Renate

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