Denkmalschutz in Norwegen

  • Ich hänge das hier mal an :D
    In Norwegen werden auch Tankstellen denkmalgeschützt .In Mosjøen soll es nun die vierte sein, die als kultureller Schatz gelten soll. :rolleyes: Eigentlich sieht die alte Tankstelle von 1933 ja auch schön aus. Die anderen sind auf den Fotos abgebildet, eine sogar in Bergen ^^

  • Norsk Folkemuseet in Oslo hat auch eine Tankstelle im "Stadtbezirk". Schade eigentlich, dass die Preise nicht gleich mit unter Denkmalschutz kommen. ;)


    Und in Maihaugen ist eine der klassischen roten Telefonzellen Teil des boligfelt - das ist schon komisch zu sehen, wenn man erinnert, dass die vor nicht allzulanger Zeit quasi "Standard" waren...


    Ich finde es jedenfalls sehr lobenswert, dass auch Gegenstände der Alltagskultur als schützens- und erhaltenswert eingestuft werden! :thumbup:

  • ... ist es für Statens vegvesen beim Ausbau des Fv 653 in Engerdal, einer der letzten Schotterpisten im Südteil des Landes, die nun eine Asphaltdecke erhalten soll.


    Gut 1,5 Millionen Kronen (ca. 227.000 Euro) mehr als ursprünglich veranschlagt müssen nun in das Projekt investiert werden. Grund: Längs der Ausbaustrecke stehen 18 Masten der rikstelefonlinja zwischen Engerdalssetra und Gløtvola, die als technisches Denkmal geschützt sind und nun umgesetzt werden müssen.

  • "Nicht mit uns" sagen die Verantwortlichen der Gemeinde Valle in Aust Agder :cursing: Telenor will die rote Telefonzelle im Zentrum abschaffen, weil sie kein Geld bringt. Das geht gar nicht, meint die Gemeinde, sie gehöre zum Zentrum ihrer Umwelt und sei kulturelles Erbe :good3:
    Die roten Telefonzellen wurden 1932 "erfunden". Der Enkel des "Erfinders" benutzt sie zuhause sogar als Dusche :mosking: . Es wurde auch schon am 70. Jahrestag 2002 in so einer Telefonzelle geheiratet :D
    In Valle will man nun zur Not den Betrieb auf eigene Kosten aufrechterhalten. Telenor hat ohnehin vor 100 dieser roten Zellen landesweit unter Denkmalschutz stellen zu lassen. Welche das sein werden, ist noch nicht entschieden. In Valle jedenfalls will man die Telefonzelle so oder so schützen :good3:

  • sie gehöre zum Zentrum ihrer Umwelt und sei kulturelles Erbe


    Die roten Telefonzellen des Modells Riks sind tatsächlich aus einem von Oslo Telefonanlegg veranstalteten Designwettbewerb hervorgegangen, den der Bergenser Architekt Georg Fredrik Fasting gewonnenb hat. Sein Entwurf gilt heute als eines der herausragendsten Beispiele des Funktionalismus (in Norwegen knapp funkis genannt), einer in den 1930er Jahren in Norwegen sehr beliebten Stilrichtung, die auch für den Hausbau der Zeit prägend wurde. Zum Zeitpunkt ihrer weitesten Verbreitung gab es in Norwegen ca. 6000 solcher Telefonzellen.


    Das Freilichtmuseum Maihaugen in Lillehammer hat als Exponat V15 seit 2000 eine Riks im die Entwicklung des Wohnhausbaus im 20. Jahrhunderts thematiserenden boligfelt stehen.

  • Riksantikvaren will jetzt das Rathaus mit dem integrierten Kino in Sortland unter Denkmalschutz stellen. Parallel zu seinen Bemühungen hatte die Gemeinde selbst auch einen Schutzantrag in Arbeit.


    Im Vergleich zu anderen geschützten Objekten sieht das Gebäude von außen sicher nicht sehr spannend aus, es ist aber ein typisches Beispiel für die Wiederaufbauarchitektur nach dem Zweiten Weltkrieg und als solche Teil des schutzwürdigen nationalen Erbes.

  • Geldsegen


    Sechzig Millionen Kronen (ca. € 8,1 Millionen) schüttet Riksantikvaren in diesem Jahr für den Erhalt geschützter oder erhaltenswerter Gebäude in Norwegen aus. Während gut win Viertel der Summe nach Oppland und Hordaland geht, muss Oslo sich mit einem Sechzigstel der Summe begnügen. Der Grund für dieses scheinbare Ungleichgewicht ist der Umstand, dass die Höhe der Zuwendung von der Anzahl erhaltenswerter bzw. geschützter Gebäude in Privateigentum abhängig ist - und davon weisen die erstgenannten fylker die meisten auf und die Hauptstadt die wenigsten.


    Diese jährlich neu bemessenen Ausschüttungen sind Teil des nationalen Plans zum Erhalt historisch wertvoller Gebäude, der bis 2020 den Gebäudeverlust durch Vernachlässigung stoppen soll.

  • Die Maßnahme ist gut - so hatte ich gleich die 'zwingende' Idee, die Beiträge zu lesen.
    Bei Bild 5 fiel mir die Tankstellen von früher hier bei uns ein. Die sahen auch so aus. U.a. weiß ich dass von der Tankstelle meiner Großeltern. Da war lediglich das Wohnhaus direkt angebaut, aber irgendwie ist der Bau ähnlich gewesen.
    Lynghei

  • Der Mutterkonzern der norwegischen Freia-Schokoladenfabrik [..] hat offenbar den Plan, die mit zwölf Munch-Gemälden ausgeschmückte Werkskantine in Oslo zu verkaufen. Der Stadtantiquar will den Saal nun unter Denkmalschutz stellen.


    Der Verkauf ist gelaufen, aber das Hauptgebäude mit dem Munchsaal und dem dahinterliegenden Skulpturenpark wird nun vom Alteigentümer gemietet, da der Plan zur Verlegung der Geschäftszentrale von Oslo nach Nydalen nicht weiter verfolgt wird. Der Denkmalschutz für das einmalige Ensemble kommt aber trotzdem, und das ist eine gute Sache. :thumbup:


    Hinter der Gestaltung von Freiaparken, dem Skulpturenpark, und Freisalen, der Kantine mit den Munch-Gemälden, in den späten 1920er und frühen 1930er Jahren steht nämlich auch eine damals vollkommen neue, internationales Aufsehen erregende Philosophie, die in der Erkenntnis wurzelte, dass die Arbeitsstätte und die Arbeitszeit Teil des Lebens und keine bloße Notwendigkeit sei. Dazu gehörten eben auch freundliche Pauseneinrichtungen für die ganze Belegschaft, unabhängig von Position und Geschlecht der Mitarbeiter. Als Freiasalen 1934 eingeweiht wurde, schlossen die drei bisherigen Kantinen - eine für Männer, eine für Frauen und eine für die Mitglieder der Geschäftsleitung - ihre Pforten. Alle Mitarbeiter der traditionsreichen Schokoladenfabrik nutzen seitdem gemeinsam Saal und Park. Diese Philosophie entfaltete seinerzeit international Strahlkraft und wurde zum Vorbild zahlreicher (wenn auch Munch-freier ;) ) Betriebskantinen.


    Im Zusammenhang mit dem Denkmalschutz überlegt man sich bei dem Kraft-Nachfolger Mondelez nun übrigens auch mit einer ehernen Tradition des Hauses Freia zu brechen und die Zugänglichkeit von Kantine und Park für die Öffentlichkeit auf eine geregelte Basis zu stellen und auszuweiten. Bislang wurden Anfragen unter Hinweis darauf, dass beide Einrichtungen für die Mitarbeiter gedacht seien, eher restriktiv gehandhabt oder war nur im Zusammenhang mit Kulturveranstaltungen wie der Olso-Kulturnacht zugänglich.

  • Riiksantikvaren und Vågan kommune haben für den 30. September zu einer Volksversammlung eingeladen, auf der die Möglichkeiten und Risiken einer Unterdenkmalschutzstellung des Fischerdorfes Henningsvær und seiner Umgebung als Kulturlandschaft diskutiert werden soll.


    Solche Treffen finden üblicherweise ganz zu Anfang eines Denkmalschutzprozesses statt und sollen sicherstellen, dass die Interessen der von den Maßnahmen betroffenen Personen Gehör finden.

  • In vier Jahren soll die Sammlung von Norsk Folkemuseet in Oslo um einen Vertreter der Finnmarken und Nord-Troms prägenden gjenreisingshusene erweitert werden. Es handelt sich dabei um die einfach gehaltenen, oftmals von Reisenden auf der Suche nach Nationalromantik und Schweizerstil als hässlich empfundenen Zweckbauten, die nach dem Krieg den Wiederaufbau in Norwegens nördlichster Provinz erst möglich gemacht haben.


    Chefkonservator Thomas Walle vom Volkskundemuseum in der Hauptstadt räumt selbstkritisch ein, dass sein Haus nur einen recht begrenzten Eindruck vom Wiederaufbau Nordnorwegens nach der deutschen Besatzung und brannhøsten vermittele und so auch eine Rolle dabei spiele, dass dieser Teil der Nationalgeschichte im Süden den Königreichs marginalisiert werde. Seine Kollegin Birte Sandvik unterstreicht, es gehe nicht nur einfach darum, ein Haus aus dem Norden in den Süden zu versetzen, sondern vielmehr seine Geschichte als Ganzes.


    Unterstützung bei ihrer Suche nach einem geeigneten Haus erhalten die Konservatoren aus Oslo von ihren Kollegen im Gjenreisingsmuseum in Hammerfest.

  • Diese Häuser sind zwar nicht unbedingt schön, aber es ist auch nicht Aufgabe eines Freilichtmuseums nur schöne Gebäude zu präsentieren. Vielmehr sollte ein möglichst umfassender Überblick über die Lebensverhältnisse zu verschiedenen Zeiten vermittelt werden. Und diese Häuser sind nun mal ein prängender Bestandteil der jüngeren (nord)norwegischen Geschichte. Sie vermitteln auch einen guten Eindruck vom Leben in der Nachkriegszeit.


    Daher finde ich's vollkommen richtig, dass in den nächsten Jahren auch mindestens eines dieser Häuser einen Platz im Freilichtmuseum bekommt.

  • Riksantikvaren geht beim Denkmalschutz jetzt neue Wege. Statt Einzelobjekte unter Denkmal- oder Landschaftsschutz zu stellen, beginnt die Behörde nun auch damit, besondere Kulturlandschaften als Ganzes zu katalogisieren und hat nun eine erste solche Liste für die fylker Hordaland und Østfold veröffentlicht. Die Auswahl ist dabei weit gestreut, und so finden sich die die Hochlandschaften um Bergen als Naherholungsgebiete ebenso auf der Liste, wie die Industrielandschaft am inneren Teil von Sørfjorden in Hardanger, die Fitjainseln oder Rosendal (die komplette Liste kann im verlinkten Artikel eingesehen werden).


    Es gehe darum, diejenigen Landschaften zu benennen, die wichtige Geschichten und Stufen der Landesentwicklung repräsentierten, so der bei Riksantikvaren für das Projekt zuständige Abteilungsleiter Jostein Løvdal. Das sehe man auch auf der Liste, die neben der oben bereits genannten Industrielandschaft auch den steinzeitlichen Handelsplatz bei Søre Bømlo beinhaltet. Ein besonderer Schutzstatus ist mit dem Eintrag auf die Kulturlandschaftsliste, die bis 2020 für das ganze Königreich fertiggestellt sein soll, nicht verbunden, wohl aber könne sie Einfluss auf laufende oder anstehende Planfeststellungsverfahren in den betroffenen Gebieten haben, z.B. als Grundlage für oder Argument bei Widerspruchsverfahren.

  • Eigentlich sollte man ja meinen, dass das Goldpaar an seinem Ehrentag bekommt, aber wenn es sich um Ihre Majestäten König Harald V. und Königin Sonja handelt, dann wird auch die Allgemeinheit beschenkt :) Wenn das Königspaar am Mittwoch seine Goldene Hochzeit begeht, dann bekommen auch die Norweger und alle Besucher des Landes ein Geschenk, denn dann öffnet das Elternhaus von Fräulein Sonja Haraldsen, also von Königin Sonja, in der "Siedlung" des Freilichtmuseums Maihaugen in Lillehammer seine Türen für die Museumsbesucher :thumbup: Das 1935 in der Tuengen allé 1 in Oslo von Königin Sonjas Eltern errichtete Haus wurde vor mehreren Jahren ab- und in Maihaugen wieder aufgebaut, restauriert und in den Zustand zurückversetzt, in dem es sich in den 1960er Jahren befand, als Harald und Sonja neun Jahre lang auf die Zustimmung zu ihrer Hochzeit warten mussten und bei Sonjas Mutter einen Rückzugsraum hatten.


    Auf die Frage, ob sie sich denn wieder wie zu Hause fühlte, antwortete Königin Sonja, die mit Mann und Kindern heute schon das Haus besuchte, wie aus der Pistole geschossen: "Ja!" Und, so die Königin, sie warte nur darauf, dass ihre Mutter Dagny gleich die Treppe herunterkäme.


    Na, wenn das kein Gütesiegel ist ^^


    Edit: Link nachgetragen ;)

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