Eine unvergessliche Winterreise nach Norwegen

  • Hallo Huskyfan ,
    Danke für deinen Bericht und die klasse Lichtstimmungs-/ Winterbilder !
    Hast Du die Reise so selbst zusammengestellt und gebucht ? Oder über ein Reisebüro ?
    Zeit hattet ihr eine Woche , richtig ?
    Denkst Du das es ähnlich teuer wie eine B-K Hurtigrutenreise war , oder doch günstiger ?


    So eine Reise würde mich wirklich auch mal interessieren !


    LG Doro . :)

  • Achtung :!: Weiter geht es heute mit viel Text......



    Freitag,25. 02. 2011


    Es regnet und ist über Null Grad warm! Also beschließen wir nach dem Frühstück ins Polaria zu schlittern, denn die Gehwege und Straßen verwandeln sich in blanke Eisflächen.


    Im Panoramakino sehen wir uns den Film über Spitzbergen an und kommen anschließend gerade rechtzeitig zur Fütterung und Vorstellung der Bartrobben.



    Dann schauen wir uns noch die Diaschau über Polarlichter an.
    V
    on jetzt an muss ich leider aus der Erinnerung schreiben, denn wie so oft irgendwann komme ich nicht mehr nach mit
    dem Reisetagebuch schreiben und dann bleibt es zum Schluß ganz dabei.
    Also weiter:
    Anschließend sind wir ins Einkaufszentrum zum Kaffeetrinken gegangen, da das Wetter immer noch nicht besser ist lassen wir uns Zeit und schauen noch den Mädels in der Glasbläserei bei der Arbeit zu. Dann ist noch ausruhen angesagt, denn wir haben noch einen anstrengenden Abend, nämlich eines der Highlights unserer Reise, vor uns: -HUNDESCHLITTENFAHRT- :!: :!: :!:
    17:00 Uhr ist Treffpunkt am Ricahotel, von hier aus geht die ca. 90 minütige Busfahrt zum Lyngsfjord Adventure Camp. Der Bus ist fast voll und wir sind gespannt was uns erwartet. Am Tag waren leider alle Schlittenhundetouren in und um Tromsö ausgebucht (viele Engländer in Tromsö), zunächst waren wir enttäuscht, doch dann haben wir gedacht: eine Schlittenhundefahrt unter Nordlichtern ist auch nicht schlecht.
    Am Camp angekommen werden wir bereits erwartet, nachdem wir bezahlt haben geht es zum einkleiden, jeder erhält einen dicken warmen Overall, Schneeboots mit dicken Socken, Handschuhe, Mützen, alles ist vorhanden. Beim Anziehen geht es schon recht lustig zu. Dann werden die Gruppen eingeteilt, einige wollen im Rentierschlittenfahren, die meisten eine Scootertour machen und 2 Gruppen für die Hundeschlittenfahrt. Da wir zu viert sind bilden wir eine Gruppe und werden Thomas zugeteilt der bereits mit 3 Schlitten mit je 5 Hunden auf uns wartet. Nach einer kurzen Einweisung über das Handling des Schlittens und der Kommandos für die Hunde, die bereits ungeduldig vor dem Schlitten springen und sich immer wieder umsehen, wann es denn endlich los geht, wird beschlossen, dass mein Schwager und ich zuerst die „Musher“ sind, meine Schwester und Annette nehmen auf dem Schlitten Platz.
    Thomas fährt mit seinem Hundeteam vor und mit einem rasanten Start hechten unsere Hunde hinterher. Zunächst geht die Strecke immer leicht bergan, sodass ich oft von den Kufen muss um den Hunden zu helfen. Thomas feuert sie auch immer wieder mit lauten Rufen an, ihm zu folgen. Da Annette und ich nicht gerade zu den leichtesten Menschen zählen müssen sich unsere 5 ganz schön ins Zeug legen und immer wieder tauchen die Hunde des hinteren Teams neben uns auf. Nach einigen Minuten passiert es dann, dass was eigentlich nie passieren darf: unser Schlitten ist ein wenig vom gespurten Weg abgekommen und steckt im Tiefschnee leicht talwärts fest. Bei dem Versuch ihn wieder auf den Trail zu bekommen, bin ich nicht schnell genug wieder auf den Kufen und die Hunde mit dem Schlitten sausen auf und davon. Zum Glück war Annette ausgestiegen, so machen wir uns zu Fuß durch den tiefen Schnee hinterher. Thomas hat sie einige Meter weiter aber bereits wieder eingefangen und muss nun den Leinenwirrwarr beseitigen. Ich kann euch sagen mir war schon ganz schön warm (es waren auch nur noch -6°C). Dann ging die Fahrt weiter über einige ebene Flächen und es war einfach nur wundervoll, so durch die weiße Winternacht zu gleiten, nur das Knirschen des Schnees unter den Kufen und das gleichmäßige Hecheln der Hunde war zu hören. Nach einer halben Stunde war dann eine Rast mit Möglichkeit zum Musher- Wechsel, doch beide Damen im Schlitten wollten lieber sitzen bleiben. Thomas hat noch ein paar Fotos gemacht und dann mussten wir noch auf die anderen Teams warten, die uns hier entgegenkommen sollten, bevor wir unsere Fahrt fortsetzen konnten.




    Nun ging es meistens leicht bergab, aber das war auch nicht weniger anstrengend, musste ich doch ständig auf der Bremse stehen und aufpassen, dass die Zugleinen der Hunde immer stramm waren. Plötzlich hörten wir von hinten Rufe, diesmal hat es Team 3 vomWeg fast vor einen Baum geworfen. Doch ihr Lachen signalisierte, dass nichts passiert war und kurze Zeit später waren sie wieder hinter uns. Thomas hatte es nun ziemlich eilig und es ging oft in rasantem Tempo über den Trail: Gewicht verlagern, bremsen, Ästen und Gebüsch ausweichen, Achtung eine scharfe Kurve, uupps, zu spät in die Kurve gelegt, mit einem riesen Satz schießt der Schlitten aus der Kurve in ein Gebüsch. Annette und ich liegen beide im Schnee, zum Glückvor und hinter dem Strauch und da der Schlitten auf der Seite liegt können die
    Hunde auch nicht wieder ausbüxen.
    Von hinten kommen besorgte Rufe, doch wir lachen uns halb tot, zumal wir aus dem tiefen Schnee kaum wieder auf die Beine kommen. Thomas kommt und schaut nach einem kurzen Blick auf uns, erst mal nach den Hunden, aber alles gut, er richtet den Schlitten auf und führt die Hunde die nun nur noch wenigen Meter zum Lager und beginnt sie aus den Geschirren zu befreien und zu ihren Plätzen zubringen, während wir versuchen durch den tiefen Schnee nachzukommen. Mein Schwager hilft Thomas noch, wir bedanken uns bei unseren Hunden mit einigen Streicheleinheiten und sind immer noch erstaunt über diese recht kleinen, drahtigen und doch so starken Hunde.


    Auf dem Weg zur Samenhütte fällt uns erst auf, dass wir immer noch kein Nordlicht gesehen haben. :(



    In der Hütte brennt in der Mitte ein offenes Feuer und nach und nach trudeln alle Teams wieder ein. Schnell wird ein Eintopf mit Brot und Wasser in Tonbechern verteilt. Ein Schweizer Ehepaar sitzt bei uns am Tisch und ist ein wenig besorgt, sie wollen heute Nacht mit der Hurtigrute weiter fahren und haben nun doch Angst ihr Schiff zu verpassen. Bald brechen wir auf, geben die Sachen wieder am Eingang ab und steigen in den Bus. Da, Nordlichtalarm! :8): Alles wieder raus aus dem Bus und tatsächlich, leichte weiße Streifen sind am Himmel zu sehen, sie bewegen sich, aber werden leider nicht mehr und auch nicht bunt. So haben wir also wenigstens ein kleines „Schwarz-Weiß- Nordlicht“ gesehen, was wollen wir mehr.
    Nun drängt der Busfahrer aber doch zur Abfahrt. Die Straßen sind immer noch recht glatt und wir fahren 2 Stunden bis Tromsö, ich glaube wir waren so 0:30 Uhr wieder am Ricahotel. Müde und doch noch aufgekratzt fallen wir ins Bett. Ein wunderbares Erlebnis liegt hinter uns!


    Nachtrag: Leider sind die Fotos nicht sehr gut, wir hatten auch kaum Zeit dazu und die Zeitangabe auf einigen Fotos ist natürlich PM.

  • EIn schönes Erlebnis, wie Du es beschreibst. Mit dem Schlitten, der ohne einen durchgeht, habe ich auch erlebt. Und da unser Musher damals recht weit vorausgefahren war, musste ich ein ziemlich langes Stück laufen. Gefroren habe ich da nicht mehr... :D


    PM ?

    Es grüßt Capricorn :hut:


    7/11 RW // 3/12 NX // 7/12 FM/VE // 3/13 VE // 1/14 TF // 3/14 LO // 7/14 NX // 4/16 FR // 3/18 VE // 7/19 FR


  • Samstag, 26. 02. 2011



    Unser vorletzter Tag in Tromsö beginnt mit einem späten Frühstück. Das Wetter ist etwas besser, so beschließen
    wir mit dem Linienbus zur Fjellheisenbahn zu fahren. Der Parkplatz ist eine einzige Eisfläche und bis zur Talstation der Bahn ist lediglich ein ca. 3 Meter breiter Weg mit Splitt gestreut. Wieder einmal sind wir froh über unsere Schuh- Spikes.


    Oben auf dem Storsteinen ist es sehr stürmisch, aber die Sicht auf Tromsö ist recht gut, zumindest bis dann von Süden eine Wolkenfront aufzieht.


    Wir essen etwas in der Cafeteria und wärmen uns auf bei einem wundervollen Blick. Überall an den Wänden hängen Bilder mit Nordlichtern :(



    Auf dem Rückweg besichtigen wir noch die Eismeerkathedrale.
    Dann besuchen wir noch das wirklich sehr nett gemachte Polarmuseum, hier hätten wir noch länger verweilen können, doch schnell ist es 17:00 Uhr und das Museum schließt.



    Die Zeit reicht gerade noch für ein Bier in der Ölhalle :beer: . Eine größere Gruppe wird von einem jungen
    Seefahrer mit Geschichten und Anekdoten unterhalten, sie werden glaube ich extra für die Touristen bestellt, aber es war recht amüsant. Heute gehen wir wieder im 4Roses Abendessen. Den weiteren Abend verbringen wir gemütlich im Appartement mit Spielen und Fotos durchsehen.

  • Sonntag, 27. 02. 2011


    Heute ist Koffer packen angesagt. Es ist wieder spiegelglatt und da unser Appartement an einer ziemlich steilen Straße liegt bekommen wir kaum unsere Koffer zur Rezeption runter. Bis mittags haben wir noch Zeit und gehen noch einmal bis zum Hafen und durch die Einkaufsstraße.




    Wir leisten wir uns ein Taxi zum Flughafen, staunen wieder über das unterirdische Straßensystem mit Kreisverkehren, checken über das SB- Terminal ein und geben die Koffer ab. Die Flüge über Oslo nach Düsseldorf verlaufen nach Plan und wir erreichen 23:45 Uhr mit dem Zug unseren Heimatort.


    Eine wunderbare Reise ist zu Ende!


    Es sollte Annettes letzte Reise sein.


  • hallo Renate,
    Dein Reisebericht liest sich wunderbar. Er hat mich oft zum Schmunzeln gebracht. Auch jetzt am letzten Tag - konntet Ihr die Koffer nicht wie Schlitten benutzen? ;) Allerdings stimmt mich Dein Schluss-Satz auch sehr nachdenklich. Auch wenn ich meine, indirekt eine Dankbarkeit heraus zu lesen. Da ist noch mal eine Reise gewesen, die Annette und Dir wichtig war.
    Danke für Bericht und traumhafte Bilder.
    Lynghei

  • Liebe Renate,


    ich habe Euch nach dem Hundeschlittensturz richtig lachen hören und kann sooo gut nachvollziehen, dass einem dabei die Tränen über die Wangen kullern und man sich gar nicht mehr einkriegt. Gut, dass nichts passiert ist!
    Deine Bilder sind wunderbar und machen mehr als Lust auf eine Februar-Reise, vielen Dank fürs zeigen!
    Das Eisbär-Bild mit Annette stimmt mich sehr traurig. Gleichzeitig denke ich wie Lynghei und halte es mit Konfuzius:
    "Leuchtende Tage -nicht traurig sein, dass sie vorüber sondern lächeln, dass sie gewesen."
    Die Erinnerung an so eine wunderbare Reise kann einem nie mehr genommen werden.
    Herzlichen Dank für Deinen Bericht und liebe Grüße
    Bavaria

  • konntet Ihr die Koffer nicht wie Schlitten benutzen?


    ....haben wir in der Tat überlegt, doch 2 Gründe sprachen dagegen: die Stabilität der Koffer ging nicht konform mit unserem Gewicht :whistling: und wir hätten wahrscheinlich nicht mehr rechtzeitig die Linkskurve gekriegt und wären im Meer gelandet:gamer4:




    Die Erinnerung an so eine wunderbare Reise kann einem nie mehr genommen werden.


    Das ist genau der Satz, den Annette mir in den ihr verbliebenen knapp 5 Monaten immer wieder mit einem Lächeln im Gesicht gesagt hat :love: :verysad:



    Danke euch beiden für die feinfühligen Gedanken und Worte :!:

  • Allerdings stimmt mich Dein Schluss-Satz auch sehr nachdenklich.


    Das Eisbär-Bild mit Annette stimmt mich sehr traurig.


    Geht mir genauso, gestern Abend haben mir die Worte dafür gefehlt. Mir tut es immer so Leid, wenn jemand früh gehen muss. ;(
    Auch mir haben Bericht und Bilder sehr gut gefallen, vielen Dank dafür! Die Cafeteria auf dem Storsteinen sieht sehr gemütlich aus. :love:

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