Es geht los - ja wie denn!?
Mittwoch - 03. Oktober 2012 - 1. Tag
Endlich geht es los, um 16:30 holt uns unsere Tochter ab, um 19:30 soll unser Flieger nach Madrid gehen und um 00:35 mit LAN nach Lima. Kaum abgefahren klingelt mein Handy - Anruf meiner Schwägerin, die die einschlägigen Seiten im Internet verfolgt, unsere Maschine nach Madrid ist auf 21:50 verlegt, so erreichen wir die Maschine nach Lima nicht. Naja, man darf gespannt sein.
Wir stellen uns am LAN-Schalter an, man schickt uns gleich zu Schalter 1, der mit Qantas angeschrieben ist – naja, eigentlich wollten wir ja nicht nach Australien. Am Schalter stehen ein paar Reisende, leichte Kopflosigkeit hintern dem Schalter, sonst tut sich nichts. Kurze Zeit später kommt ein junger LAN-Angesteller mit Ticketabschnitten in der Hand und spricht mit dem Mädel am Counter. Ich meine unsere Namen gehört zu haben und frage. Ja – OK, wir sollen im folgen und zusammen mit sieben Mitreisenden unserer Gruppe tappen wir kofferziehend hinter ihm her. Es geht Richtung Hochbahn und uns wird klar – wir wechseln zum Terminal 1. In der Bahn erlaube ich mir dann doch mal zu fragen und bekomme zur Antwort wir seien umgebucht nach *unverständlich* - HÄ? - Wohin? Nach *unverständlich". Also nochmal! *unverständlich* ist der Flugplatz von Sao Paulo (Guarulhos) und es stellt sich heraus wir fliegen über Sao Paulo nach Lima. Er bringt uns zum TAM-Schalter, der grössten brasilianischen Airline nach dem Zusammenbruch von VARIG. Letztes Jahr fusionierte sie mit LAN.. Es dauert etwas, die Counterdame ist lange beschäftigt, dann bekommen wir aber die Bordkarten inklusive der Karten für den Weiterflug. Da wir noch etwas Zeit haben beschliessen wir uns erstmal ein Bierchen auf den Schreck zu gönnen.
21:15 pünktlich boarding. Ein ganz neues Flugerlebnis - der Captain steht an der Tür und begrüsst seine Gäste. Als erstes bekommen wir einen Becher Wasser, ein kleines Beutelchen mit allem Wichtigen wie Zahnbürste, Kamm etc. sowie ein Bonbon. Start 22:35. Der Flieger ist voll und es ist sehr eng, Embryostellung ist angesagt. Entertainementmaschine im Vordersitz, aber die angebotenen Filme sind nicht so der Brüller. Bald gibt es Essen, ist ganz ok, habe schon schlechter im Flieger gegessen. Wir haben zwei Sitze in der Mitte der mittleren Vier, die Crew auf der linken Seite arbeitet in slowmotion und immer auf der Höhe meines Sitzes gehen Essen und Getränke aus. Es wird ein sehr langer Flug...
Spaghetti in der Suppe und Bier in der Garage
Donnerstag - 04. Oktober 2012 - 2. Tag
Um 06:30 landen wir in Sao Paulo, um 08:15 geht es weiter, Flugzeit weitere fünf Stunden. Unsere Gruppe – bisher 9 von 15 – sitzt ganz hinten in den letzten Reihen, es ist wieder sehr eng, aber wir habe es recht lustig. Es gibt nochmal Frühstück, aber auch hier hat man das Gefühl die Flugbegleiter bewegen sich in slowmotion. Der Getränkewagen steht längere Zeit alleine und unbeaufsichtigt in der Mitte des Fliegers, etwas das bei Lufthansa vermutlich einen Zusammenbruch des Pursers zu Folge hätte. Jemand aus unserer Gruppe organisiert noch eine weitere Runde Bier, als der Getränkewagen später zum Zweitenmal vorbeikommt ist das Bier dann alle, ein Schelm der Böses dabei denkt...
Gegen 13:00 Ortszeit (Mitteleuropa -7 Stunden) sind wir in Lima, Immigration geht schnell und auch unsere Koffer sind schnell da, allerdings schickt uns ein Zerberus am Ausgang zurück um eine Zolldeklaration auszufüllen, die selbiger Zerberus dann zwar einsammelt, letztendlich aber keines Blickes würdigt. Dann dürfen wir endlich raus. Schnell finden wir eine Dame unseres Reiseveranstalters, GöGa und ich sind die Ersten und müssen warten. In der Zwischenzeit wechseln wir schon mal 200$ und bekommen dafür 494 Soles.
Es gibt ein kleines Durcheinander da noch eine zweite Gruppe unseres Veranstalters ankommen sollte, diese ist aber verschollen (man fand sie später wieder – sie flogen über Paris – Santiago de Chile). So werden wir mit dem Bus zum Hotel gebracht, allerdings teilt uns die überfordert wirkende Dame mit dass die geplante morgendliche Stadtrundfahrt ausfällt, da wir ja mit sieben Stunden Verspätung ankamen, und angeblich kein deutschsprachiger Guide am Nachmittag mehr frei war. Am Nachmittag hätten wir sowieso frei gehaben und die nervöse Dame rät uns auf eigene Kosten ein Taxi in die Stadt zu nehmen wenn wir was sehen wollten. Ihr Glück dass unser Kampfgeist nach dem unfreiwilligen Brasilientrip dahin war, der Veranstalter wird aber noch darauf angesprochen.
Nach dem Einchecken verabredet sich die ganze Gruppe und zusammen spazieren wir durch Miraflores, eines der besten Wohngebiete von Lima, wo sich auch unser kleines Hotel befindet. Die Reiseleiterin hat uns ein Restaurant am Hauptplatz von Miraflores empfohlen, da essen wir ausgezeichnet. Einige – darunter ich - kosten schon mal das Nationalgericht Ceviche, roher Fisch, der in Limettensaft eingelegt wird und dadurch einen Gareffekt erhält. Den meisten ist er aber zu sauer. Dazu gab es grosse weisse Maiskörner einer besonderen Maisart, die aber keinen grossen Eigengeschmack hat. Als Vorspeise nehme ich Sopa Criolla, eine Art Spaghettisuppe mit Rindfleisch, sollte mein Lieblingsgericht werden. Und heute leiste ich mir auch noch einen Nachtisch.
Die Fischsuppe einer Mitreisenden und meine drei Gerichte
Die Hauptkirche von Miraflores, davor ist ein hübscher Park. Überall sieht man Sammelstellen im Fall von Erdbeben
Wir spazieren zurück und schauen uns in einem grossen Supermarkt um und kaufen Wasser. Zurück im Hotel – es ist mittlerweile 18:00 – ziehen sich einige zurück, zu sechst gehen wir aber noch Richtung Meer, wo es direkt an der Promenade ein schönes Einkaufszentrum mit Kneipen gibt. Es ist aber langsam Essenszeit und alles eingedeckt, wir finden nichts wo man nur was trinken kann. So spazieren wir zurück zum Hotel, finden kurz vorher aber noch eine kleine Kneipe in einer Garage und bestellen da noch Biere – es kommen zwei Flaschen mit je 650ml, die allerdings erst irgendwo geholt werden müssen. Im Hotel setzen wir uns mit einem weiteren Pärchen aus der Gruppe noch zusammen, da jedes Paar noch eine Bierflasche übrige hat und nicht im Koffer am nächsten Tag mitnehmen möchte. Nun tauchen noch zwei der drei fehlenden Paare der Gruppe auf – ein Paar wurde in Frankfurt auf Iberia umgebucht und erreichte so ganz normal den gebuchten Flieger, das andere Paar kommt aus Berlin, etwas klappte mit der Reservierung ihres Fluges nicht, sie erwischten dann aber noch ihre Maschine nach Madrid und LAN, allerdings haben sie keine Koffer, dazu war die Umsteigezeit zu kurze - es sollte dauern bis sie ihre Gepäck wieder sehen.
Um 20:30 ziehen wir uns zurück, wir sind jetzt 30 Stunden auf den Beinen!
Fortzsetzung folgt...