...und wir fanden das Paradies...

  • Es geht los - ja wie denn!?


    Mittwoch - 03. Oktober 2012 - 1. Tag



    Endlich geht es los, um 16:30 holt uns unsere Tochter ab, um 19:30 soll unser Flieger nach Madrid gehen und um 00:35 mit LAN nach Lima. Kaum abgefahren klingelt mein Handy - Anruf meiner Schwägerin, die die einschlägigen Seiten im Internet verfolgt, unsere Maschine nach Madrid ist auf 21:50 verlegt, so erreichen wir die Maschine nach Lima nicht. Naja, man darf gespannt sein.


    Wir stellen uns am LAN-Schalter an, man schickt uns gleich zu Schalter 1, der mit Qantas angeschrieben ist – naja, eigentlich wollten wir ja nicht nach Australien. Am Schalter stehen ein paar Reisende, leichte Kopflosigkeit hintern dem Schalter, sonst tut sich nichts. Kurze Zeit später kommt ein junger LAN-Angesteller mit Ticketabschnitten in der Hand und spricht mit dem Mädel am Counter. Ich meine unsere Namen gehört zu haben und frage. Ja – OK, wir sollen im folgen und zusammen mit sieben Mitreisenden unserer Gruppe tappen wir kofferziehend hinter ihm her. Es geht Richtung Hochbahn und uns wird klar – wir wechseln zum Terminal 1. In der Bahn erlaube ich mir dann doch mal zu fragen und bekomme zur Antwort wir seien umgebucht nach *unverständlich* - HÄ? - Wohin? Nach *unverständlich". Also nochmal! *unverständlich* ist der Flugplatz von Sao Paulo (Guarulhos) und es stellt sich heraus wir fliegen über Sao Paulo nach Lima. Er bringt uns zum TAM-Schalter, der grössten brasilianischen Airline nach dem Zusammenbruch von VARIG. Letztes Jahr fusionierte sie mit LAN.. Es dauert etwas, die Counterdame ist lange beschäftigt, dann bekommen wir aber die Bordkarten inklusive der Karten für den Weiterflug. Da wir noch etwas Zeit haben beschliessen wir uns erstmal ein Bierchen auf den Schreck zu gönnen.


    21:15 pünktlich boarding. Ein ganz neues Flugerlebnis - der Captain steht an der Tür und begrüsst seine Gäste. Als erstes bekommen wir einen Becher Wasser, ein kleines Beutelchen mit allem Wichtigen wie Zahnbürste, Kamm etc. sowie ein Bonbon. Start 22:35. Der Flieger ist voll und es ist sehr eng, Embryostellung ist angesagt. Entertainementmaschine im Vordersitz, aber die angebotenen Filme sind nicht so der Brüller. Bald gibt es Essen, ist ganz ok, habe schon schlechter im Flieger gegessen. Wir haben zwei Sitze in der Mitte der mittleren Vier, die Crew auf der linken Seite arbeitet in slowmotion und immer auf der Höhe meines Sitzes gehen Essen und Getränke aus. Es wird ein sehr langer Flug...



    Spaghetti in der Suppe und Bier in der Garage


    Donnerstag - 04. Oktober 2012 - 2. Tag



    Um 06:30 landen wir in Sao Paulo, um 08:15 geht es weiter, Flugzeit weitere fünf Stunden. Unsere Gruppe – bisher 9 von 15 – sitzt ganz hinten in den letzten Reihen, es ist wieder sehr eng, aber wir habe es recht lustig. Es gibt nochmal Frühstück, aber auch hier hat man das Gefühl die Flugbegleiter bewegen sich in slowmotion. Der Getränkewagen steht längere Zeit alleine und unbeaufsichtigt in der Mitte des Fliegers, etwas das bei Lufthansa vermutlich einen Zusammenbruch des Pursers zu Folge hätte. Jemand aus unserer Gruppe organisiert noch eine weitere Runde Bier, als der Getränkewagen später zum Zweitenmal vorbeikommt ist das Bier dann alle, ein Schelm der Böses dabei denkt... :swarsnicht:



    Flug über die Kordilleren


    Gegen 13:00 Ortszeit (Mitteleuropa -7 Stunden) sind wir in Lima, Immigration geht schnell und auch unsere Koffer sind schnell da, allerdings schickt uns ein Zerberus am Ausgang zurück um eine Zolldeklaration auszufüllen, die selbiger Zerberus dann zwar einsammelt, letztendlich aber keines Blickes würdigt. Dann dürfen wir endlich raus. Schnell finden wir eine Dame unseres Reiseveranstalters, GöGa und ich sind die Ersten und müssen warten. In der Zwischenzeit wechseln wir schon mal 200$ und bekommen dafür 494 Soles.


    Es gibt ein kleines Durcheinander da noch eine zweite Gruppe unseres Veranstalters ankommen sollte, diese ist aber verschollen (man fand sie später wieder – sie flogen über Paris – Santiago de Chile). So werden wir mit dem Bus zum Hotel gebracht, allerdings teilt uns die überfordert wirkende Dame mit dass die geplante morgendliche Stadtrundfahrt ausfällt, da wir ja mit sieben Stunden Verspätung ankamen, und angeblich kein deutschsprachiger Guide am Nachmittag mehr frei war. Am Nachmittag hätten wir sowieso frei gehaben und die nervöse Dame rät uns auf eigene Kosten ein Taxi in die Stadt zu nehmen wenn wir was sehen wollten. Ihr Glück dass unser Kampfgeist nach dem unfreiwilligen Brasilientrip dahin war, der Veranstalter wird aber noch darauf angesprochen.



    Unser Hotel


    Nach dem Einchecken verabredet sich die ganze Gruppe und zusammen spazieren wir durch Miraflores, eines der besten Wohngebiete von Lima, wo sich auch unser kleines Hotel befindet. Die Reiseleiterin hat uns ein Restaurant am Hauptplatz von Miraflores empfohlen, da essen wir ausgezeichnet. Einige – darunter ich - kosten schon mal das Nationalgericht Ceviche, roher Fisch, der in Limettensaft eingelegt wird und dadurch einen Gareffekt erhält. Den meisten ist er aber zu sauer. Dazu gab es grosse weisse Maiskörner einer besonderen Maisart, die aber keinen grossen Eigengeschmack hat. Als Vorspeise nehme ich Sopa Criolla, eine Art Spaghettisuppe mit Rindfleisch, sollte mein Lieblingsgericht werden. Und heute leiste ich mir auch noch einen Nachtisch.



    Die Fischsuppe einer Mitreisenden und meine drei Gerichte



    Die Hauptkirche von Miraflores, davor ist ein hübscher Park. Überall sieht man Sammelstellen im Fall von Erdbeben


    Wir spazieren zurück und schauen uns in einem grossen Supermarkt um und kaufen Wasser. Zurück im Hotel – es ist mittlerweile 18:00 – ziehen sich einige zurück, zu sechst gehen wir aber noch Richtung Meer, wo es direkt an der Promenade ein schönes Einkaufszentrum mit Kneipen gibt. Es ist aber langsam Essenszeit und alles eingedeckt, wir finden nichts wo man nur was trinken kann. So spazieren wir zurück zum Hotel, finden kurz vorher aber noch eine kleine Kneipe in einer Garage und bestellen da noch Biere – es kommen zwei Flaschen mit je 650ml, die allerdings erst irgendwo geholt werden müssen. Im Hotel setzen wir uns mit einem weiteren Pärchen aus der Gruppe noch zusammen, da jedes Paar noch eine Bierflasche übrige hat und nicht im Koffer am nächsten Tag mitnehmen möchte. Nun tauchen noch zwei der drei fehlenden Paare der Gruppe auf – ein Paar wurde in Frankfurt auf Iberia umgebucht und erreichte so ganz normal den gebuchten Flieger, das andere Paar kommt aus Berlin, etwas klappte mit der Reservierung ihres Fluges nicht, sie erwischten dann aber noch ihre Maschine nach Madrid und LAN, allerdings haben sie keine Koffer, dazu war die Umsteigezeit zu kurze - es sollte dauern bis sie ihre Gepäck wieder sehen.


    Um 20:30 ziehen wir uns zurück, wir sind jetzt 30 Stunden auf den Beinen!



    Die schöne Promenade von Miraflores mit Einkaufszentrum


    Fortzsetzung folgt...

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  • Das geht ja ratz-fatz, da kann effemuc doch eigentlich nicht meckern ! Es verspricht spannend und interessant zu werden. Daher von mir ein ganz klares WEIDA !!!

    Es grüßt Capricorn :hut:


    7/11 RW // 3/12 NX // 7/12 FM/VE // 3/13 VE // 1/14 TF // 3/14 LO // 7/14 NX // 4/16 FR // 3/18 VE // 7/19 FR


  • Das Hotel sieht ja verdächtig nach dem aus, in dem wir damals auch übernachtet haben, und in dem einkaufszentrum auf der Promenade haben wir auch schon gefuttert :D Also viel Spaß und viele tolle Erlebnisse, mir hat Peru sehr gut gefallen und es ist immer eine Reise wert :thumbup:

  • Weiterhin gute Reise + viele schöne Erlebnisse.
    Wir freuen uns schon auf die aktuellen Informationen aus dem "Paradies".
    VG aus der Heimat
    pemo


    Oh sorry! Irgendwie habe ich beim Einstieg ins Paradies gepennt! ?(

    Einmal editiert, zuletzt von pemo ()

  • @pemo... Arctica ist schon wieder da. :D Dies ist ihr Reisebericht und kein Livebericht :D


    Oh Mann die Anreise war ja schon abenteuerlich, bin gespannt wie es weiter ging. Und wann die Koffer das anderen Pärchen aufgetaucht sind :whistling:

  • Wow, Arctica, so schnell und so ein abenteuerlicher Bericht gleich zu Anfang! Da freue ich mich sehr auf die Fortsetzung, denn ich bin bisher noch nicht auf dem Südamerikanischen Kontinent gewesen ;( Das Hotel in Lima sieht sehr schön aus :thumbup: Ach ja, übrigens sind alle Fotos schön, bitte bald weida...


    LG


    foerdesprotte :)

  • Danke liebe Petra für Teil 1 des Berichts! :thumbup: Ich mag Südamerika,speziell den Süden.Feuerland ist mein grosser Traum,welchen ich allerdings erst dann verwirklichen werde,wenn die Flugzeit nach Buenos Aires nicht mehr als 6 Stunden beträgt! :whistle3:
    WEIDA! :clapping:

  • effemuc - in der First oder zumindest Business lassen sich auch 14 Stunden verbringen... (leider gehöre ich zur Holzklasse...)

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  • ...und noch 'n Flugversuch...


    Freitag - 05. Oktober 2012 - 3. Tag



    Heute verlassen wir Lima leider bereits wieder. Um 06:00 werden wir geweckt, 06:30 gibt es für unsere Gruppe Frühstück, endlich treffen wir auch das letzte Paar, sie wurden über Santiago de Chile umgebucht. Um 07:30 kommt unsere Reiseleiterin Bibiana (eine andere wie gestern, netter und kompetenter) und mit dem Bus geht es zum Flughafen. Als sie hört dass bei uns die Stadtrundfahrt ausgefallen ist bittet sie den Busfahrer durch die Innenstadt zu fahren – die morgendliche Rushhour ist dieselbe wie an der Küste entlang, so dass es zeitlich nichts ausmacht. Ansonsten ist sie etwas nervös, sie ist heute Abend zu einem Empfang in der Deutschen Botschaft anlässlich des Feiertags vom Tag der Deutschen Einheit geladen, der hier natürlich am Wochenende stattfindet.


    Am Flughafen herrscht an den LAN-Schaltern Chaos. Wir werden zum Gruppen Check-In geschickt, leider findet uns die Dame aber nicht im Computer. Inzwischen belegt unsere Gruppe zwei Schalter – Ratlosigkeit. Es stellt sich heraus – unsere Neunergruppe, die über Sao Paulo flog wurde aus unerfindlichen Gründen auf eine Maschine früher umgebucht – 09:40 statt wie vorgesehen 10:10. Die 09:40-Maschine wurde aber inzwischen annuliert – wir frotzeln natürlich, als die hörten dass wir kommen... Die anderen drei Paare fliegen normal 10:10, wir sollen jetzt um 11:25 fliegen. Dafür bekommen wir aber Gutscheine für ein Frühstück, das wir uns erstmal schmecken lassen, im Hotel gab es schliesslich nur Brötchen mit Butter und Marmelade zu dieser frühen Stunde, hier gönnen wir uns nun alle ein dick belegtes Hähnchensandwich und dazu Chicha Morada, einen Saft aus dunklem Mais (in Perú gibt es über 3000 Maissorten!).


    Beim Boarding gibt es eine leichte Verspätung da die Maschine zu spät von dem vorherigen Trip kam, dann sind wir aber flott im Flieger. Wir freuen uns schon, bis die Durchsage kommt dass wir fast eine Stunde warten müssen, durch die Verspätung haben wir den Slot verloren.


    Endlich geht es los, mittweile haben wir wieder 1 ½ h Verspätung, Flugzeit rd. eine Stunde. Der Anflug Cusco ist faszinierend, links unten sieht man die Piste, dann erscheint ein Berg, auf der rechten Seite auch Berge. Man fliegt zwischen den Bergen, kurvt dann links um den Berg vor der Piste und runter gehts.


    Die Koffer kommen schnell und wir finden auch eine Reiseleiterin die uns zum Bus bringt, unser eigentlicher Reiseleiter Manuel ist bereits ins Hotel mit den früher Angekommenen. Mit dem Bus geht es quer durch Cusco und den Berg hoch bis es am Ortsrand nicht mehr weitergeht. Wir müssen nun eine steile Treppe hoch zum Hoteleingang, mit dieser Treppe haben wir fast alle schon Probleme und uns geht die Puste aus, schliesslich sind wir über 3400m hoch. Wir sind froh dass dienstbare Geister unsere Koffer schleppen und wir bewundern die Burschen. Eine an sich sportliche Mitreisende ist entsetzt als sie von ihrem Koffer überholt wird. Zwar führt eine enge Strasse bis zum Hoteleingang, diese ist aber nur für Personenwagen zu befahren und am Hotel ist sie zu Ende, der Wagen muss mühsam wenden indem er rückwärts in eine Art Remise rangiert. Das Hotel ist total verwinkelt und zieht sich in einem Garten den Berg hoch, sehr hübsch, aber viele Steintreppen, zum Teil auch ohne Geländer. Wir bekommen ein kleines Appartement ganz oben mit toller Aussicht, ein breites Bett plus ein Doppelbett in einem kleinen hübschen rustikalen Raum, davor ein kleiner Eingangsraum mit einem grossen Kamin. Allerdings müssen wir mehrmals Luftschöpfen bis wir oben sind.



    Unser Zimmer - begeistert hat uns das Kabel der Nachttischlampen



    Sicht über Cusco von unserem Zimmer aus


    Eigentlich sollten wir etwas Zeit haben um uns auszuruhen, wegen der Verspätung geht es aber gleich zum Stadtrundgang mit Reiseleiter Manuel. Wir spazieren runter in die Stadt auf den Hauptplatz Plaza de Armas mit seinen schönen Häusern, fast alle mit wunderschönen Balkonen, besichtigen die Kathedrale und das Kloster Santo Domingo, in dem man noch Überreste des einst wichtigsten Inkatempels Coricancha findet.



    Viele Strassen sind in Quetchua angeschrieben, eine Sprache die noch viele Indios sprechen.



    Das Inkamuseum



    Diese Mauern stammen noch aus der Inkazeit



    Plaza de Armas - am Abend fand noch irgendeine Aufovorführung statt, daher die Bierreklame



    Brunnen auf der Plaza de Armas



    Kloster Santo Domingo



    Überreste des Inkatempels - noch heute ist es ein Rätsel wie die Inkas diese Mauern bauen konnten.
    Hier der kleinste Stein der eingefügt wurde.


    Ich fragte Manuel wieso man Cusco jetzt mit „s“ schreibt, ich kenne nur die Schreibweise mit „z“. Beide Buchstaben werden im südamerikanisch-spanisch gleich ausgesprochen. Manuel erklärt „z“ ist die spanische (=kastilische, aus Spanien) Schreibweise und da man sich von den alten Eroberern distanzieren möchte schreibt man Cusco jetzt demonstrativ in Peru mit „s“. Allgemein kann man in Peru im Gegensatz zu Ecuador eine ziemliche Spanienfeindlichkeit feststellen.


    Gegen 18:00 wird es bereits dunkel, wir trennen uns von Manuel und suchen uns ein kleines idyllisches Restaurant in einer Nebenstrasse, der Hauptplatz Plaza de Armas ist uns zu laut, zu voll und zu touristisch. Inzwischen sind wir noch sieben von der Gruppe. Wir werden fündig und in einem kleinen Restaurant bestelle ich mir Alpacalende, sehr lecker. Als Aperitiv spended das Haus einen Pisco Sour, einen Cocktail aus dem peruanischen Traubenschnaps Pisco, Limettensaft, Zuckersirup und Einklar. Obwohl ich Cocktails eigentlich nicht mag wurde ich doch zum Pisco Sour-Fan.


    Nach dem Essen machen wir uns auf den Aufstieg zum Hotel, das wir dank GöGa's GPS gut finden. Die erste steile Treppe macht uns zu schaffen und lässt uns nach Luft schnappen, dann geht es aber.


    Ach ja - und die beiden Koffer der Mitreisenden sind noch nicht aufgetaucht...



    Plaza de Armas am Abend


    Fortzsetzung folgt...

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  • ...gut geht es abwärts...!


    Samstag - 06. Oktober 2012 - 4. Tag


    Seltsamerweise werden wir beide gegen 03:00 wach, mit leichten Kopfschmerzen. Wir nehmen je ein Aspirin und gehen wieder ins Bett. Kurz nach 05:00 sind wir aber wieder wach, bei mir sind die Kopfschmerzen weg, wir haben aber beide das Gefühl als ob wir am Abend vorher ein Bier zuviel getrunken hätten, was eindeutig nicht der Fall war. Damit hatte sich für mich aber das Problem der Höhe erledigt, ausser natürlich dass man auf Treppen usw. schnauft wie eine Dampfwalze. GöGa hatte noch etwas länger Probleme, aber keiner der Gruppe kämpfte mit schlimmen Auswirkungen.


    Wir dösen noch etwas und stehen dann auf, um 07:00 gibt es Frühstück, Gott sei Dank im oberen Wintergarten unseres Hotels, wir müssen nicht ganz runter – und was schlimmer wäre – wieder hoch.



    Nochmal unser Hotel und das Frühstücksbuffet.


    Ich bin etwas aufgeregt – einerseits soll sich heute ein langehegter Traum erfüllen, ich werde die Ruinenstätte oberhalb Cuscos zu sehen bekommen, in meiner Jugendzeit habe ich das Buch Sango und die Inkagötter von Heinz Sponsel gerade verschlungen – andererseits sollen die Stätten erwandert werden. Nun bin ich nicht gerade der geborene Wanderer und dazu die Höhe. Die Wanderung ist in unserer Reisebeschreibung als mittelschwer eingestuft – was heisst das?. Eigentlich hätte es vom Hotel bergaufwärts gehen sollen und mit dem Bus zurück, wurde aber geändert, wir fahren mit dem Bus hoch und laufen runter – irgendwie logischer und ich glaube die ganze Gruppe war Manuel richtig dankbar. Bergauf hätten wir wohl am zweiten Tag in der Höhe alle Probleme bekommen.


    Um 08:30 holt uns Manuel ab und wir spazieren runter von unserem Berg zur Haltestelle vom öffentlichen Bus. Gleich begegnen uns drei Damen mit einem Lama und Lamababy, sie sind auf dem Weg in die Stadt um da mit Fotos ein paar Soles zu verdienen. Wir entkommen ihnen nicht in der engen Gasse und da wir alle Fotos machen bekommen sie auch ein paar Münzen. Etwas traurig stimmt mich - automatisch drückt jeder den Damen am Rand die Münzen in die Hand, so dass die mittlere leer ausgeht. Nachdem ich auch meinen Obulus abgegeben habe höre ich auf spanisch ein ganzes leises, trauriges und ich? Klar dass sie auch noch was bekommt. Es sollte das einzige Bild solcher "Bezahlfotos" sein das ich machte. Eine Reiseleiterin erzählte sie hätte die Leute mal gefragt warum sie Geld verlangen für Fotos und bekam zur Antwort dass es viele Touristen gäbe die auch mit ihren Bildern Geld verdienen, wenn sie z.B. die Fotos verkauften oder in Büchern veröffentlichen, so dass sie nicht einsähen warum sie nichts abbekommen sollen. Ein Argument das man absolut nachvollziehen kann. Es gibt aber auch immer noch viele Indios die nicht fotografiert werden möchten, etwas das es auch zu respektieren gilt.



    Unser Weg führt an einem Markt vorbei und Manuel gibt uns zwanzig Minuten um diesen zu besichtigen. Uns fällt an den Fleisch- und Fischständen auf dass es keine Fliegen gibt – wir sind schlicht zu hoch, ausserdem war gerade die Trockenzeit.



    Es gibt über 5000 Kartoffelsorten in Perú - die weissen Kugeln sind keine Champignons sondern getrocknete Kartoffeln.



    Anschliessend steigen wir vor dem Markt in den Linienbus nach Tambomachay, rd 10km oberhalt der Stadt. Wir sind jetzt auf 3800m.


    Wir besichtigen Tambomachay, eine heilige Stätte der Inkas, und beginnen dann unsere Wanderung abwärts zu den Ruinen von Puka Pukara, Qénko, und Saqsaywaman.



    Diese Dama am Eingang von Tambomachay erinnerte mich irgendwie an den Sami auf dem Weg ans Nordkapp...




    Tambomachay


    Kurz hinter Tambomachay finden wir schon die Ruinenstätte von Puka Pukara. Das alte Inkareich war vernetzt durch Streckenläufer und Puka Pukara war ein Platz zum Ausruhen der Läufer.




    Puka Pukara


    Nach der Besichtigung wandern wir weiter an einem kleinen Dorf mit See entlang und kommen nach Qénqo, einem heiligen Zentrum der Inkas. Von Qénqo ist erst ein kleiner Teil erforscht.



    Häuser und Mauern werden aus Lehmziegel gebaut



    Unser Reiseleiter zeigt hier Ichu-Gras, ein sehr festes Gewächs, das für alles Mögliche genutzt wird, u.a. für Hängebrücken usw.



    Diese Puppe in Qénqo wird jedes Jahr zu Fastnacht neu eingekleidet und renoviert und hängt dann ein Jahr im Baum.



    Qénqo



    Weiter geht es nun zur letzten Ruinenstätte, Saqsaywaman, von den amerikanischen Touristen der Einfachheithalber „sexy women“ genannt, da die peruanische Aussprache tatsächlich so ähnlich tönt. Saqsaywaman war eine grosse Festung, von der die Stadt Cusco bewacht wurde. Einige der Steinquader hier sind riesig und bis heute weiss man nicht wie sie transportiert wurden, zumal die Inkas das Rad noch nicht kannten. Ausserdem soll die Stadt Cusco in Form eines Jaguars angelegt sein, Saqsaywaman soll den Kopf des Jaguars markieren.




    Die Wanderung ist nicht schwer und kaum anstrengend, es ist sonnig und warm, erst am Ende in Saqsaywaman kommt ein kalter Wind auf, es wird ganz dunkel und tröpfelt etwas. Manuel erklärt uns alles gut, allerdings kommt es in Saqsaywaman zu einem kleinen Eklat zwischen ihm und mir, er will uns wegen Zeitmangel und dem Wetter nicht in die Ruinen lassen – dauert sicher kaum 5 Minuten. Walter bietet an dass wir bleiben, mit seinem GPS finden wir sicher nach Hause, das Hotel ist ganz in der Nähe. Das ist Manuel auch nicht recht und murrend sieht er dass ich einfach in den Ruinen verschwinde. Womit er wohl gar nicht gerechnet hat – die ganze Mannschaft hinter mir her. Nach ein paar Fotos ist es auch gut und wir steigen weiter ab, Manuel fühlt sich aber bemüssigt mich nochmal zur Rede zu stellen, ich solle mich gefälligst der Gruppe anpassen, ansonsten soll ich das Nächstemal eine geführte Bustour machen. Naja – lassen wir das. Schade, denn eigentlich ist er ein ausgezeichneter Reiseführer, man hört ihm gerne zu und er spricht ausgezeichnet deutsch. Unser kleiner Streit legte sich aber auch bald bei und später kamen wir gut klar zusammen.


    Endlich sind wir am Hotel, unsere Wanderung waren 8km und gelaufen sind wir 2 ½ Stunden plus die Besichtigungen. Wir waren aber wirklich alle froh dass wir abwärts laufen durften und nicht aufwärts, das wäre hart geworden.


    Wir besprechen noch den morgigen Tag, dann gehen wir auf unsere Zimmer um etwas auszuruhen. Um 14:45 haben wir uns mit einer Mitreisenden verabredet, wir bummeln bei schönstem Wetter in die Stadt, spazieren etwas durch die Gassen und über die Plaza de Armas, suche einen Geldautomaten auf und setzen uns dann lange in einem Restaurant auf einen der Balkone in der ersten Etage, erzählen, beobachten das samstagnachmittägliche Treiben auf dem Platz, essen gut und lassen uns ein paar Bierchen schmecken. Gegen 19:00 steigen wir zu unserem Hotel hoch, was uns immer noch ganz schön aus der Puste bringt.


    Man muss immer viel trinken auf dieser Höhe, wir kaufen ständig Wasserflaschen, die auch überall verkauft werden, selbst in Internetcafés und Kleiderläden.


    Duschen, Tagebuch, Bilder sichern – um 08:20 ist GöGa im Bett und ich auch bald darauf – wir sind beide hundemüde!



    Ach ja - unsere Mitreisenden bekamen heute einen ihrer zwei Koffer...


    Fortzsetzung folgt...

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  • Ich bin immer wieder auf neue fasziniert von der Bau- und Steinfügetechnik der Inka. Danke für Deinen Bericht. WEIDA !

    Es grüßt Capricorn :hut:


    7/11 RW // 3/12 NX // 7/12 FM/VE // 3/13 VE // 1/14 TF // 3/14 LO // 7/14 NX // 4/16 FR // 3/18 VE // 7/19 FR


  • Liebe Arctica!


    Sehr interessiert verfolge ich deinen Bericht und wenn ich so lese, was ihr so alles erlebt habt, bis ihr endlich dort angekommen seid, wo ihr hinwolltet, da will ich man ganz leise sein. Immerhin mussten wir auch nur einen Tag ohne unsere Koffer auskommen, eure Mitreisenden hingegen . . . ?( Alles in allem schreibst du aber sehr gelassen von all den Umbuchungen und Verspätungen. Wart ihr auch vor Ort so cool oder kommt das, weil ihr nun schon etwas Abstand habt?
    Euer Hotel in Cusco finde ich knuffig und ich freue mich für euch, dass ihr es zum Frühstück nicht allzu weit hattet! :good3: Das Treppensteigen in dieser Höhenlage hört sich auf alle Fälle ganz schön mühsam an.
    Schön für dich und alle deine Mitreisenden, dass du dich noch durchsetzen konntest und euch ein Blick in die Ruinen von Saqsaywaman gewährt wurde. Schließlich kommt ihr ja von sehr weit her, um gerade solche Stätten zu betrachten. Da kann ich mir gut vorstellen, wie enttäuscht man ist, wenn einem die Besichtigung verweigert wird. Und was heißt hier schon, der Gruppe anpassen, wie man sieht, waren doch alle noch neugierig :search: , sonst wären sie dir doch nicht auf dem Fuße gefolgt. Es hatte wohl nur niemand den Mumm, es auch zu sagen! :grumble: Aber nicht mit unserer Arctica! :imsohappy:


    Sehr schöne Bilder aus einer doch fremd anmutenden Welt! Und immer wieder die niedlichen Lamas! Begegnet man ihnen dort wo man geht und steht, will sagen, laufen die da so frei herum? Das kleine weiße mit dem roten Brustbeutel :mosking: ist ja zu süß! Bin schon sehr gespannt, wie es weitergeht!


    Herzliche Grüße


    von Ulli

  • Alles in allem schreibst du aber sehr gelassen von all den Umbuchungen und Verspätungen. Wart ihr auch vor Ort so cool oder kommt das, weil ihr nun schon etwas Abstand habt?


    Nö, wir waren auch vor Ort cool - es war ja eine Gruppenreise und wir waren zu mehreren, folglich können sie den Flugplan auf den Kopf stellen, irgendwie müssen wir irgendwann mal wieder in den Plan integriert werden, da nützt alles aufregen nichts. Anders war es sicher bei dem Pärchen bei denen die Koffer gefehlt haben, sie waren in Berlin nur zu zweit und es hiess ihr Flug nach Frankfurt wäre nicht bezahlt - ob der Fehler bei der Airline oder unserem Reiseveranstalter lag sei dahingestellt. Jedenfalls musste die Notfallnummer vom Veranstalter her und von denen musste einer notfallmässig ins Büro (war ja 3. Oktober = Feiertag abends). Lufthansa machte ihnen ein Angebot sie nach Madrid mitzunehmen, sie müssten nur in Vorlage treten, Kosten 8000 Euro für zwei Personen. Kam natürlich nicht in Frage. Da kann ich mir schon vorstellen dass das Adrenalin etwas stieg.


    Zu den Lamas - man sieht immer mal welche, es gibt aber eigentlich weniger wie man denkt. Und soviel Lama- und Alpacawollsachen auf den Märkten verkauft werden fragt man sich manchmal aus welchem chinesischen Schafstall diese Alpacawolle kommen soll :whistling:

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  • Hallo Artica,


    vielen Dank für deinen Bericht. :thumbup:


    Das Ganze erinnert uns ungemein, an unsere Besuche in Mexiko bei den Mayas. Auch wenn beide Völker nicht direkt etwas miteinander zu tun haben und die Hochzeiten der Mayas deutlich vor denen der Inkas waren, erinnern uns deine Bilder an unsere Besuche in Tulum, Chichén Itzá und Uxmal. Auch wir waren fasziniert von den Baukünsten dieser uralten Völker auch wenn wir es etwas einfacher hatten, schließlich liegen alle diese Stätten fast auf Meereshöhe :), da war nur ein wenig Pyramiden klettern angesagt.



    Kann mich nur dem Rest anschließen WEIDA..... :whistle3:


    Gruß
    Christian

    Gruß christian(us) :hut:


    (Reiseberichte etc. siehe Profil)

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