Expedition Nordmeer - ein Traum wird wahr

  • Ich hatte nie Angst, wenn ich an Land war. Ich gehöre allerdings grundsätzlich zu den Menschen, die eher wenig von Angst gelenkt sind. Dort, wo es notwendig war, hat das Expeditionsteam das für uns erlaubte Areal abgesichert. In die Städte kommen die Eisbären dann, wenn sie zu wenig Nahrung finden. Um die Jahreszeit war das nicht zu befürchten.

  • So, ein weiterer Tag ist heute noch drin, damit Ihr was zum Lesen habt!


    Die Nacht war nicht so toll. Ich hatte solche Kreuzschmerzen, dass ich nicht wusste, ob ich sitzen, stehen oder liegen sollte. Ich entschloss mich dann nach langer Plage doch, eine Tablette zu schlucken. Dann konnte ich wenigstens 3 Stunden schlafen, natürlich viel zu wenig, um ausgeschlafen zu sein. Aber schlafen konnte man ja schließlich auch zu Hause und das vor allem preiswerter!


    Um 8.00 Uhr waren wir beim Frühstück. Dann mussten wir uns schon fertig machen für die Führung durch Ny Ålesund. Um 09.15 Uhr trafen wir uns mit Anke am Pier. Sie wanderte mit uns durch die kleine Ansiedlung. Ny Ålesund ist eine Ansiedlung, in der Wissenschaftler aus aller Welt ihre Forschungsarbeiten machen. Während des Winters leben hier nur etwa 40 Menschen. Es gibt ein Hotel, eine Kantine, einen Souvenirladen und ein aufgelassenes Postamt. Hier kann man seine Karten selber abstempeln. Es handelt sich um das nördlichste Postamt der Welt. Auch das Haus, in dem Amundsen gelebt hat, wenn er in Ny Ålesund war, steht noch. Man kann bis zu dem Turm gehen, von dem aus die Luftschiffe Richtung Nordkapp abgelassen wurden. Weiter darf man ohne Gewehr nicht.




    Die Villa, in der Amundsen gewohnt hat, wenn er in Ny Ålesund weilte:


    Das Haus des Alfred Wegener-Institutes für Polar- und Meeresforschung, davor die Büste Amundsen´s:


    Ohne Worte!


    Das nördlichste Postamt der Welt:


    Vögel genießen besonderen Schutz:


    Ab hier ist verbotene Zone ohne Gewehr:


    Von hier starteten die Luftschiffe von Amundsen, Elsworth und Nobile Richtung Nordpol:


    Um 11.45 Uhr waren wir wieder zurück an Deck. Man hätte jetzt zum Lunch Buffet gehen können, aber gleichzeitig warteten wir, für die Anprobe der Gummistiefel aufgerufen zu werden. Die Anprobe war anstrengend genug, da wollte ich nicht auch noch einen vollen Magen haben. Sobald man seine Stiefelgröße wusste, gab man die bekannt und erhielt dann seine eigenen Stiefel für die gesamte Reise. Für eine Mietgebühr von NOK 120,- stand es wirklich dafür, diese Stiefel auszuleihen. Sie waren zwar sehr schwer und an den Füßen anfangs gewöhnungsbedürftig, aber sie waren sehr hoch und hatten eine dicke Profilsohle. Innen waren sie gut gefüttert, sodass man nur 1 Paar Socken benötigte. Für die Lagerung der Stiefel gab es auf Deck 2 eigene Gestelle, die mit den Kabinennummern versehen waren. Trotzdem gab es Menschen, die sich vergriffen und die Stiefel von anderen Passagieren anzogen.


    Nach der Anprobe ging es schnell zu einem kurzen Mittagessen. Um 12.15 Uhr war bereits ein Vortrag zur Vorbereitung auf die erste Polarcirkelanlandung. Man erklärte uns, wie die Schwimmwestern anzulegen sind wie die Ausbootung verläuft.


    Währenddessen fuhren wir Richtung Magdalenenfjord. Leider verschlechterte sich das Wetter. Als wir um 16.00 Uhr im Fjordinneren ankamen, schneite es. Ausgeschifft wurde zuerst das Expeditionsteam – sie mussten abklären, ob eine Anlandung eventuell wegen eines sichtbaren Eisbären zu gefährlich gewesen wäre – dann waren die dran, die den Ausflug zum Gletscher machen wollten. Da ich nicht wusste, ob ich mit den Gummistiefeln überhaupt gehen kann, habe ich mich dafür nicht gemeldet. Die Ausschiffung meiner Bootsgruppe erfolgte erst um 17.00 Uhr. Sobald man aufgerufen wurde, begab man sich auf Deck 2, plagte sich in seine Gummistiefel und montierte dann die Schwimmweste über der Jacke. Anschließend wurde bootsweise – jeweils 8 Passagiere füllten ein Polarcircelboot – ausgeschifft. Es klappte gleich beim ersten Mal, dass wir gut ins Boot und auch wieder heraus kamen.


    An Land hatten wir 75 Minuten Zeit, dann mussten wir wieder zurück zum Schiff. Die Zeit reichte, um einen kleinen Spaziergang zur Gletschermoräne zu machen und um von dort aus die Gletscherzunge zu sehen, zu der die Wanderer aufgebrochen waren. Das Gehen mit den Stiefeln war anfangs schon sehr anstrengend, sie fühlten sich erst einmal an wie ein Klotz am Bein. Später gewöhnte man sich aber daran.




    Um 18.30 Uhr war ich wieder in der Kabine – völlig durchgeschwitzt, weil es an Land relativ mild war. Sven kam kurz danach von der Wanderung. Wir gingen dann zum Abendessen. Danach war ich so müde – die letzten Nächte machten sich bemerkbar – dass ich nicht wach bleiben wollte bis zum Erreichen von Moffen, sondern erst einmal schlafen ging. Zwei Stunden Schlaf können sehr wertvoll sein!


    Um 23.00 Uhr wurde die Uhr auf 22.00 Uhr zurückgestellt. Um 23.30 Uhr neue Zeit kamen wir bei Moffen an. Es schneite. Die hier liegenden Walrosse konnte man nur erahnen. Aber wir hatten somit den 80. Breitengrad überquert – ab jetzt ging es nach Süden und Westen. Für die Überquerung des 80. Breitengrades gab es später auch eine Urkunde wie für die Polarkreisüberquerung.


    Nach einer heißen Schokolade, die es übrigens rund um die Uhr gratis gab, ging es nur mehr ins Bett.

  • Ist auch gut so. Du nimmst ja Sven den Glauben an Deine Aussagen: in seinem Beitrag hast Du behauptet, so schnell wie er wärst Du nicht - :mosking: , aber hier schreibst Du uns auch schwindlig-- allerdings schön schwindlig. Danke
    Lynghei

  • hast Du behauptet, so schnell wie er wärst Du nicht -


    Sven ist mir weit voraus, das kann ich gar nicht einholen!


    Hier der Bericht und die Fotos vom 1.Seetag:


    Den Wecker hatte ich für 8.00 Uhr gestellt. Um 7.15 Uhr war ich wach und ging erst mal duschen. Am Abend war ich zu müde gewesen.


    Inzwischen war Sven auch wach und wir entschieden, zum Frühstück zu gehen. Draußen vor dem Fenster gab es ein Einheitsgrau und es regnete bzw. schneite – eigentlich das beste Wetter für die Vorträge, die man uns angeboten hatten.



    Heute und morgen waren wir auf der Dänemarkstrasse in südwestlicher Richtung unterwegs. Unser Kapitän wollte den Nationalpark Nordoströnland etwa bei 76° nördlicher Breite erreichen. Da es aber vor der grönländischen Küste einen breiten und in seiner Position nicht stabilen Treibeisgürtel gab, war zu erwarten, dass wir erst etwas nach Süden fahren mussten, um diesen Treibeisgürtel zu umfahren und dann wieder Richtung Norden wenden mussten.


    Heute war Samstag und die Eiskarten werden am Wochenende nicht aktualisiert. Der Kapitän musste sich also an den Eiskarten vom Freitag orientieren und warten, was kam. Es war ja eine Expeditionsreise, deshalb stand im Reiseprogramm auch nicht, wo es Anlandungen geben würde.


    Die Dänemarkstraße ist die Meerenge zwischen Grönland und Island. Der kalte Ostgrönlandstrom fließt durch diese Meerenge nach Süden in den Atlantik.
    Sie ist etwa 480 km lang und an der schmalsten Stelle 289 km breit und verbindet den Atlantik mit dem Nordpolarmeer. Auf dem Grund der Dänemarkstraße liegt die Grönland-Island-Schwelle (Greenland-Iceland Rise), welche die Tiefseebecken der Irmingersee und der Grönlandsee voneinander trennt. Dort befindet sich der „größte Wasserfall der Erde“, wo in jeder Sekunde etwa 3.000.000 m3 kaltes, salzreiches Wasser von einer Tiefe von 600 m auf 4000 m hinunterstürzen.


    Wir besuchten am Vormittag den Vortrag von Steffen Biersack ( Eine Reise durch die Zeit: 4,6 Millionen Jahre im Handumdrehen) und von Friederike Bronny (Kallaalit Nunaat Teil 1) und nach dem Mittagsbuffet noch den Vortrag von Bjarki Friies (Sirius-Schlittenhunde-Patrouille).


    Die SIRIUS-Patrouille (dänisch Slædepatruljen SIRIUS) ist eine Fernspäh-Hundeschlitten-Einheit der dänischen Streitkräfte zur Verteidigung Grönlands. Die Militäreinheit ist in Daneborg an der Ostküste im Nordost-Grönland-Nationalpark stationiert. Administrativ untersteht die Grönland-Schlittenhundepatrouille seit 1994 der Königlichen Dänischen Marine. Die Stärke der Einheit beträgt 14 Soldaten. Zwölf Patrouillensoldaten sind in Daneborg stationiert, zwei weitere Angehörige in Mestersvig. Sirius verfügt über 80 Schlittenhunde.


    In ihrer heutigen Form ist die Patrouille ein Relikt des Kalten Krieges, die Anfänge reichen jedoch bis vor dem Zweiten Weltkrieg zurück. In einem Urteil aus dem Jahre 1933 entschied der Ständige Internationale Gerichtshof, ein Vorläufer des Internationalen Gerichtshofs, dass Dänemark, wenn es weiter Nordostgrönland als Territorium beanspruchen wolle, diesen Willen durch Anwesenheit in diesem Gebiet rechtfertigen müsse.


    Zu den Aufgaben der Patrouille gehören die Wahrung der dänischen Souveränität über Grönland, polizeiliche Aufgaben im Nordost-Grönland-Nationalpark sowie die militärische Überwachung Nord- und Nordost-Grönlands. Die Patrouillen arbeiten in 2-Mann-Trupps mit elf Hunden und einem Schlitten. Die Zucht von Grönland-Schlittenhunden mit einem Gewicht von 40 bis 50 kg führt die Slædepatruljen selber durch. Grönlandhunde dürfen nicht mit anderen Hunderassen gekreuzt werden. Sobald ein Grönlandhund einmal Grönland verlassen hat, darf er nicht mehr auf die Insel zurückkehren.


    Die Hundeschlitten sind bei einem Eigengewicht von 90 kg für eine Transportlast von 400 kg und mehr ausgelegt. Dabei handelt es sich um breite Grönlandschlitten aus Holz, bei denen die Kufen und die Ladeflächenhölzer durch Polyesterriemen (früher Leder) zusammengehalten werden. Diese „weiche“ Verbindung verhindert, dass die Schlitten brechen und Verbindungen ausreißen. Bodenunebenheiten können so besser aufgefangen werden. Der zweite Mann, der nicht den Schlitten fährt, läuft auf Skiern mit oder spurt dem Gespann voraus. Die Schlitten müssen von den Soldaten eigenhändig gebaut werden und sind etwa zwei Saisonen einsetzbar.


    Die Hauptaktivitätt für die sechs Hundeschlittenpatrouillen ist im Frühjahr Februar bis Mai und im Winter zwei Monate ab Oktober. Die Schlitten sind täglich zwischen 30 bis 50 Kilometer unterwegs. Das Biwak erfolgt im Zelt oder in einer der 65 Versorgungshütten. Im gesamten Park befinden sich 350 Nothütten. Im Sommer werden durch die Gruppe die Versorgungsdepots mit 30 Tonnen Versorgungsgütern für die Patrouillenzeit mit Unterstützung von angemieteten Kuttern, Flugzeugen und Helikoptern angelegt.


    Die Soldaten auf der Station Daneborg müssen noch viele weitere Aufgaben erfüllen (Fernmeldeverkehr, Hundeversorgungsdepot, Stationselektrik, Wasseraufbereitung, Proviantmeister , Technischer Dienst Verbrennungsmotoren, Verwalter Bekleidungskammer, Bootsführer, Ausrüstungsverwalter, Brandtruppführer, Küchendienst, Revierdienst).


    Wer Mitglied der Siriuspatrouille werden will, muss nach dem normalen Militärdienst eine spezielle 6-monatige Ausbildung machen und sich dann um eine Stelle bewerben. Im Normalfall kann man maximal zwei Jahre Mitglied der Patrouille sein. Es arbeiten immer ein Soldat im 1. Jahr und einer im 2. Jahr miteinander.


    Als besondere Fürsorgemaßnahme erhält Sirius die Weihnachtspost durch die dänische Luftwaffe im Fallschirmabwurf. Der Sold beträgt für einen SIRIUS-Angehörigen monatlich netto 22.000 DKK (rund 2952 EUR).


    Während des Vormittags wurde das Wetter immer besser und nach dem Mittagessen waren fast keine Wolken mehr am Himmel.




    Wir entschieden uns dafür, nach draußen zu gehen. Um 16.00 Uhr gab es in der Bar auf Deck 7 frische Waffeln mit verschiedenen Marmeladen und Schlagobers. Sie schmeckten ausgezeichnet und wir mussten jeder zwei davon essen. Jeder Kampf gegen eine zweite Waffel wäre sinnlos gewesen, wir hätten ihn verloren. Überall auf Deck 7 verfolgte uns der verführerische Geruch! Dazu leistete ich mir einen Espresso. Endlich ein Kaffee, wie ich ihn gerne wollte. Er wirkte Wunder – ich war wieder ein Mensch, mein Kreislauf kam auf Touren.


    Ich besuchte dann am weiteren Nachmittag keinen Vortrag mehr, sondern blieb lieber an Deck.


    Um 18.00 Uhr gingen wir zum Abendessen. Es war ein gesetztes Essen und wir waren Gott sei Dank in Gruppe 1 eingeteilt. Es gab dreierlei Sorten Kaviar mit Brot und Butter, dann Karfiolcremesuppe, gegrilltes Huhn mit Reis und Gemüse und zum Nachtisch noch gemischte Beeren mit Vanillepudding. Dazu gönnten wir uns jeder ein Glas Weißwein. Wir hatten in Gardy und Wolfgang ein nettes Ehepaar als Tischgesellschaft und haben im weiteren Verlauf der Reise auch noch viel Spaß miteinander gehabt.


    Sofort nach dem Essen mussten wir wieder hinaus, denn es gab einen herrlichen Sonnenuntergang.





    Ob das auf dem letzten Foto vielleicht der Klabautermann ist?


    Um 23.00 Uhr waren wir fertig zum Schlafengehen. Eigentlich wollte ich noch lesen, aber innerhalb von wenigen Minuten fielen mir die Augen zu. Sven war schon vorher eingeschlafen.

  • Treibeisgürtel zu umfahren und dann wieder Richtung Norden wenden mussten


    Wie weit konnte die FRAM gen Norden fahren? War Daneborg/Zackenberg das nördlichste infolge des Treibeisgürtels? Oder habt ihr Danmarkshavn noch erreichen können? Danke für Euren Bericht und die schönen Bilder :thumbup:

  • Unsere nördlichste Anlandung in Grönland war Zackenberg, bis Danmarkshavn konnten wir nicht fahren, da das Eis so dicht war, dass das Schiff nur ganz langsam hätte fahren können und wir zu viel Zeit verloren hätten.
    Die Reise wird nächstes Jahr um die gleiche Zeit wieder angeboten und es kann gut sein, dass es bei anderen Eisbedingungen andere Anlandungen gibt.

  • Schon bei Eurem Livebericht sind viele schöne Bilder vor meinem inneren Auge vorbeigezogen und ich war ganz gespannt auf die Fotos. Ich habe letzte Woche daran gedacht und mir auf Deiner Homepage schon die ersten wundervollen Eindrücke geholt :thumbup: und 2 Tage später kamen dann Eure beiden Berichte. :sdanke: :sdafuer:
    Vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht und die tollen Bilder!! Das bestätigt mich immer mehr darin, dass es richtig ist, dass eine Expeditionsreise mit der Fram in den hohen Norden auf meiner Wunschliste steht ...

  • @ Lundefugl: Auf jeden Fall macht es Sinn, so eine Reise auf der Wunschliste zu haben. Glaube aber nicht, dass die Wunschliste nach der Reise kürzer wird - da will man dann nämlich noch mehr davon haben!


    So, WEIDA! ;)


    Als ich um 05.00 Uhr wach wurde, sah ich aus dem Kabinenfenster, dass es im Westen ein rötlich gefärbtes Wolkenband gab. Das heißt, dass es im Osten gerade oder bald einen Sonnenaufgang geben musste. Ich habe mich also im Bad notdürftig fertig gemacht und dabei überlegt, ob ich Sven wecken sollte oder nicht. Ich entschied mich dann doch für´s Wecken. Er konnte ja dann selber entscheiden, ob er aufstand oder weiter schlief.


    Natürlich quälte er sich aus dem Bett. Um 05.18 Uhr beim Sonnenaufgang war ich draußen an Deck. Da war ich anfangs ganz alleine, später kamen dann ein paar Menschen heraus. Und gerade, als ich dachte, zum Sonnenaufgang würde sich eine heiße Schokolade gut machen, kam auch schon Sven an Deck – und er hatte unsere Thermobecher dabei – mit heißer Schokolade! smilie_trink_118.gif Danke noch einmal dafür!


    Das frühe Aufstehen hatte sich absolut gelohnt. Wir erlebten einen beeindruckenden Sonnenaufgang bei ruhiger See und blauem Himmel.



    Außerdem konnte man erkennen, dass wir in Höhe des Eisgürtels waren.



    Um 06.30 Uhr waren wir wieder in der Kabine. Sven duschte und ich wusch mir dann die Haare (Die Zeit dafür muss man sich ja auf Hurtigrutenschiffen immer mühsam absparen!).. Frühstück gab es erst um 7.30 Uhr. Da hatten wir inzwischen aber auch ordentlich Hunger – die letzte Nacht war wieder eine Stunde länger gewesen, da wir die Uhren wieder eine Stunde zurück gedreht hatten, und wir waren so lange draußen gewesen.


    Um 09.30 Uhr hörten wir einen Vortrag von Steffen Biersack (Eis – Portrait eines erstaunlichen Materials).


    Nach dem Vortrag konnte man an der Backbordseite direkt neben dem Schiff die Rückenflosse eines Wals erkennen. Andere Passagiere hatten auch die ersten Robben gesichtet. Den Blas des Wales konnte man hinter dem Schiff noch einige Zeit sehen.


    In der Ferne sichtete ich meinen ersten Eisberg! In den nächsten Tagen sollten noch viele folgen.



    Und die Eisschollen im Wasser waren wegen ihrer unterschiedlichen Formen und der Spiegelung im Wasser sehr beeindruckend.




    Nach dem Mittagessen waren wir schnell wieder draußen. Um 14.30 Uhr mussten wir aber wieder in den Vortragssaal, da man uns das Programm des nächsten Tages vorstellen wollte. Am Montag sollten wir endlich den Boden Grönlands betreten können, wir werden unsere erste Anlandung im Nordost-Grönland-Nationalpark haben.


    Der Nordost-Grönland-Nationalpark ist der größte Nationalpark der Welt. Er ist der einzige Nationalpark Grönlands und hat eine Größe von 972.000 km², das sind annähernd 45 % der Fläche der gesamten Insel. Der Nationalpark wurde am 22. Mai 1974 eingerichtet und hat seit 1988 seine jetzige Größe. Er umfasst die gesamte nordöstliche Küstenlinie Grönlands und große innere Teile der Insel. Im Januar 1977 wurde er zum internationalen Biosphärenreservat erklärt. Für den Besuch des Nationalparks wird eine Genehmigung benötigt. Jedes Jahr werden maximal 500 dieser Genehmigungen ausgestellt, bisher haben etwa 4000 Menschen den Nationalpark besucht.


    In den kleinen Siedlungen des Nationalparks (Daneborg – Hauptquartier der Sirius-Patrouille, Danmarkshavn – zivile Wetterstation, Station Nord – Militärstützpunkt mit Landebahn, Mestersvig – militärischer Außenposten mit Landebahn, Zackenberg – Forschungsstation, Summit Camp – Forschungsstation auf dem Inlandseis) leben derzeit dauerhaft 31 Menschen. Zackenberg ist nur im Sommer von etwa 20 Wissenschaftlern bewohnt.


    Im Nationalpark leben etwa 40% des weltweiten Moschusochsenbestandes.


    Der innere Teil des Nationalparks besteht aus Inlandseis, der äußere Küstenstreifen ist Tundra.


    Ab ca. 16.30 Uhr durchfahren wir den Eisgürtel. Natürlich sind wir draußen an Deck. Immer wieder sind auch die Köpfe von Robben zu sehen. Eine davon macht mir die Freude, so lange auf einer Eisscholle sitzen zu bleiben, bis ich sie auf der Speicherkarte festgehalten habe.



    Um 20.30 Uhr erleben wir wieder einen beeindruckenden Sonnenuntergang. So etwas kann für mich nicht langweilig werden. Ich kann mich an diesem Farbenspiel einfach nicht satt sehen – und meine Kamera auch nicht!



    Schemenhaft ist jetzt die Küste von Nordostgrönland zu erkennen. Wir befinden uns auf 72° 59´nördlicher Breite.


    Fortsetzung folgt ... aber wahrscheinlich nicht gleich morgen!

  • :sdanke: liebe Gerda an Dich und auch an Sven :dance3:
    Es ist ganz toll, dass wir alle diese unvergeslliche Reise miterleben dürfen.
    Diese Bilder von Euch beiden und Eure Ausführngen dazu - man ist mittendrin und fast dabei ;)
    Liebe Grüße
    Christiane

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!