Und jetzt gibt es noch einen Bericht über Spitzbergen.
Dank Dacius habt ihr ja schon einen tollen aktuellen Bericht , mit vielen Details und schönen Bildern. Da ich das alles weder im
Kopf habe, noch die Zeit es mir aus anderen Unterlagen zusammenzusuchen, beschränke ich mich hier einfach mal auf den Reiseablauf und meine persönlichen Eindrücke. Was halt so hängen geblieben ist.
Übrigens gibt es auf der Homepage von Spitsbergen Travel für jede Nordstjernen Tour ein Logbuch zum Download.
Zur Vorgeschichte:
Als wir im Herbst 2011 erfahren haben, dass die Nordstjernen jetzt doch endgültig aus dem Liniendienst geht, waren wir natürlich erst mal traurig , dann aber auch wieder froh dass wir bereits eine Tour im März gebucht hatten. Es sollte die vorletzte reguläre Fahrt der Nordstjernen werden. Gleichzeitig erfuhren wir hier im Forum dass das Schiff im Sommer vor Spitzbergen fahren sollte. Ein Anruf bei Hurtigruten in Hamburg zeigteuns das die Informationen noch nicht bis dorthin vorgedrungen waren. Aber man machte sich kundig und informierte uns über Preise etc. Wir hatten dann eine Option auf Kabine 304 Abfahrt am 9.8.2012. Bitte keine Diskussionen, dass für diese kurze Reise auch eine andere Kabine ausreichend gewesen wäre etc. Wir fühlen uns in dieser einfach sauwohl und da ich schon mal mit Platzangst zu tun hatte sollte es eben genau diese sein. Im Dezember kam dann das endgültige Angebot mit Anreisepaket und wir haben zugeschlagen. Vorher mussten wir noch unsere Arbeitgeber abfragen, da wir bereits anderen Urlaub geplant hatten. Kein Problem ,da es sich ja nur um 4 Arbeitstage handelte.
Donnerstag 09.08.2012
Flugplan:
11:45 ab Düsseldorf - > Frankfurt
14:10 ab Frankfurt -> Oslo
20:40 ab Oslo -> Longyearbyen
Beim Online Check in am Abend vorher bekommen wir nur die Bordkarte für Düsseldorf-Frankfurt? Und was ist das für eine
Wettervorhersage - ab 9.8. zeitweise Regen und die Sonne zeigt sich erst am 14.8. - pünktlich zu unserer Abreise wieder !
Um 4:45 wecken, 6:15 Abfahrt - bewusst so früh, da wir bei der letzten Reise ab Düsseldorf Verzögerungen durch Stau hatten. So haben wir bereits um 08:45 das Gepäck abgegeben. Hier konnte uns auch keiner wegen der anderen Bordkarten helfen. Wir sollten in Frankfurt am Transfer-Schalter nochmal einchecken. Das Gepäck hatte zwar die "Aufkleber" bis Longyearbyen aber wir sollten es in Oslo wieder abholen und durch den Zoll. In Frankfurt bekamen wir dann die letzten 2 Sitzplätze und zwar 4 Reihen auseinander, für den Flug ab Oslo eine Reihe auseinander - das gefiel uns gar nicht. Beim Boarding konnten wir aber beides noch ändern auf 2 Plätze nebeneinander. Im Flugzeug sitzen wir dann auch passend neben einem Ehepaar dass auch die Nordstjernen als Ziel hat. In Oslo am Gepäckband wurde es dann lustig - die Anzeige vermeldete dass das letzte Gepäckstück aus Frankfurt auf dem Band liegt, aber es waren noch soviele Passagiere übrig ?? Wie sich schnell herausstellte, alle mit Ziel Svalbard. Eine Nachfrage beim SAS-Schalter ergab, dass das Gepäck nicht geholt werden muss, da Spitzbergen einen besonderen Status hat. Aussage war- "es wäre etwas kompliziert". Das Gate war dann auch im internationalen Bereich - nicht Domestic.
Trotz gewisser Zweifel kommt das Gepäck tatsächlich an.
Um 00:30 haben wir unser Zimmer im schönen Spitzbergen-Hotel bezogen. Es regnet ganz leicht, aber alles hat etwas faszinierendes , unwirkliches und schönes an sich. Es klingt abwegig, aber die Landschaft hat mich auf den ersten Blick in ihren Bann gezogen - genauso wie die Vulkanberge auf Lanzarote.
Freitag 10.08.2012
Nach einer kurzen Nacht und einem leckeren Frühstück gehen wir los um den Ort zu erkunden. Das Wetter hält sich an die Vorhersage - wie übrigens auch auf dem Rest der Reise. Aber irgendwie passt es trotzdem und stört nur selten. Allerdings wären einige Stunden strahlend blauer Himmel bei den Gletschern auch schön gewesen.
Eigentlich wollten wir die Nordstjernen bei der Ankunft begrüßen, aber 10:00 Uhr haben wir dann doch nicht geschafft. Trotzdem können wir es nicht lassen und gehen doch noch bis zum Anleger. Ich zögere bis zum Schiff zu gehen , ist es doch ein ISPS-Terminal. Aber das Tor ist auf und mein Mann hat keine Hemmungen. Wir treffen gleich Mitglieder der Besatzung, die wir von den vorherigen Reisen kennen und tratschen ein wenig. Dann geht es zurück zum Mittagessen im Hotel. Unterwegs schauen wir nochmal im großen Supermarkt vorbei. Wir werden fündig.
Allerdings anders als erwartet: Wir treffen Asgeir Larsen ! Er war Reiseleiter auf der Nordstjernen und wird auch diese Reise mitmachen - allerdings als Passagier. Wir kennen uns von unserer ersten Reise in 2010 und von einem kurzen Treffen im März als wir den "Staffelstab" an Muddi übergeben haben. Er versichert uns, dass die Forumsflagge zu Hause auf seinem Wohnzimmertisch steht.
Um 14:00 Uhr kommen die Busse für die Stadtrundfahrt. Es gibt einen extra Bus für skandinavische Passagiere, die zahlreich vertreten sind. Übrigens auch Familien mit kleinen Kindern. Der andere Bus ist englisch und deutschsprachig. Wir werden 98 Passagiere an Bord sein. Perfekt für die Anlandungen, da maximal 100 Personen auf einmal sich an Land aufhalten dürfen. Das gilt natürlich nicht für die Ortschaften.
Wir fahren zuerst zum Museum (sehr interessant!) und dann zur Galerie Svalbard in der wir einen kurzen Film zu sehen bekommen .
Dann geht es vorbei am Huset zur Seilbahn bei der Kirche. Dort gibt es einen kurzen Halt um zu fotografieren. Weiter geht es an der Uni vorbei in die Richtung Grube 7 - die einzige die hier im Ort noch in Betrieb ist. Der größte Teil der Kohle wird für die Energieversorgung von Longyearbyen verwendet. Allerdings ist die Kapazität des Kraftwerks ausgeschöpft. Das bedeutet eine Erweiterung des Ortes ist so einfach nicht möglich. Sollte es im Winter zu einem Problem mit der Energieversorgung kommen gibt es auch einen Evakuierungsplan. Es gibt ca. 2100 Einwohner von denen ungefähr 400 unter 18 sind. Und es gibt 2400 Snow Scooter. Da macht sich doch deutlich der Trend zum Zweit-Scooter bemerkbar.
Interessant ist auch dass man sein Haus nicht in irgendeiner Farbe streichen darf. Es gibt dafür einen offiziellen Beauftragten der die Farbe festlegt. Im Sommer soll die Farbe sich harmonisch in die Natur einfügen und im Winter soll sie das Weiß der Landschaft etwas beleben.
Ja - der Winter - da lässt man es hier ruhig angehen, legt die Uhren ab und sorgt für den Bevölkerungsnachwuchs. Es gibt immerhin 3 Kindergärten!
Um 17:00 Uhr fahren wir zum Anleger und gehen an Bord. Ganz ohne großes Kino : kein Durchleuchten der Koffer, keine Fotos für die Bordkarte - einfach nur durch das kleine rote Holzhäuschen, in dem wir unseren Namen nennen, der auf einer Liste abgehakt wird. An Bord auf Deck B bekommen wir den berühmten Umschlag mit Bord- und Kabinenschlüsselkarte und Tischnummer. Die Tischnummer gilt auch für Frühstück und Lunch. Unsere Koffer können wir auf Deck C abholen und um 17:10 haben wir Cruisecard freigeschaltet und die Kabine besetzt.
Gegen 18:00 ist Sicherheitseinweisung auf dem Bootsdeck und dann legt die Nordstjernen ab Richtung Barentsburg. Um 19:00 gibt es 3-Gänge Dinner - wie übrigens jeden Abend - und alle Passagiere in einer Sitzung. Das funktioniert nur, weil man den Cafeteria-Bereich komplett zum Restaurant erklärt hat. Es gibt leider nur noch Dosen Bier - Arctic Beer -. Die Zapfanlage in der Bar ist abgebaut. Am Tisch finden wir für jeden den silbernen Thermobecher von Spitsbergen Travel und das Schlüsselband.
Und schon naht der erste Landgang: Barentsburg. Das Wetter ist grau und es nieselt. Aber das passt irgendwie zu diesem Ort. Am Kai erwarten uns zwei junge Frauen die uns durch den Ort führen und mit viel Engagement informieren. Danach gibt es die bekannte Folkloreshow, die uns gut gefallen hat. Unabhängig davon, ob man diese Musik mag oder nicht, ist es eine echte Freude die klaren Stimmen zu hören und den Tänzen zuzusehen.
Wieder an Bord verziehen wir uns zum "Bettenhorchdienst". Es geht westlich der Insel Prins Karls Forland Richtung Norden.
Und ab Mitternacht haben wir etwas "Bewegung im Schiff". Unspektakulär, aber wer die Nordstjernen kennt, weiß das hier nichts verschönt bzw. stabilisiert wird. Man ist immer nah am Wasser.
Die Fortsetzung kann etwas dauern. Ich muss erstmal auf Dienstreise.
Aber irgendwann werde ich weitermachen