Einleitung
Nach mehreren Rundreisen in der „normalen“ Hurtigrute wollten meine Frau und ich auch mal in den ganz hohen Norden, nicht zuletzt dazu animiert durch die Reisepläne von unseren Freunden aus der Alta-Connection. Norwegenfan.123 und Schnbln werden im September zur „Expedition Nordmeer“ aufbrechen und hatten das bereits vor ca. einem Jahr gebucht. Diese „Expedition“ hat uns auch sehr gereizt, aber da der Reisepreis uns doch etwas zu hoch war, haben wir uns erst einmal auf Svalbard / Spitzbergen beschränkt und Anfang August 2011 direkt bei Hurtigruten (Tallinn) fest gebucht. Ursprünglich wollten wir die Reise „Im Land der Eisbären“ machen, weil das die Umrundung von Spitzbergen beinhaltet, aber das war bereits ausgebucht. So wurde es nur „Erlebnis Spitzbergen“ vom 25.7.2012 bis zum 2.8.2012. Ein anderer Reiseveranstalter als Hurtigruten kam für uns nicht in Frage, haben uns daher erst gar nicht anderweitig erkundigt.
Die Buchung per Telefon direkt beim Buchungsteam in Tallinn lief sehr gut und problemlos ab, wir haben gezielt die noch zur Verfügung stehende Kabine N321 gewählt. Zusammen mit der nach wenigen Tagen eintreffenden Rechnung wurden in einem Formular persönliche Daten, Angaben zum erforderlichen Reisepaß und ähnliches erfragt.
Am 4. Juli kamen direkt aus Tallinn die Reiseunterlagen: sie bestanden aus einigen DIN A4-Blättern mit den genauen Reisedaten und den Reiseleistungen. Es gab keinerlei "Fahrkarten“ und so wie es schon mehrfach im Forum berichtet wurde, auch keine Hinweise dazu, etwa bei AirBerlin bereits vorab einzuchecken bzw. Plätze zu buchen. Einige Faltblätter geben Hinweise zu den Fahrten der Fram ganz allgemein und zum diesjährigen Reiseprogramm „Erlebnis Spitzbergen“. Alles ist verpackt in eine schwarze von früheren Buchungen bei Hurtigruten bekannte Mappe. Einen Reiseführer in Buchform gab es nicht.
Tag 1 (25.7.2012)
Wir fahren mit der Bahn zum Flughafen Düsseldorf, checken am AirBerlin-Schalter ein und geben unser Gepäck ab. Ein Vorabcheckin etwa über die Internetseite von AirBerlin haben wir erst gar nicht probiert, auf die Frage des AirBerlin-Mitarbeiters, wo es denn hingehen sollte, kam auf die Antwort „Longyearbyen“ eine erstaunte Rückfrage „Wohin bitte?“, aber nach Vorlage der Buchungsunterlagen lief das Checkin problemlos ab. Um ca. 20.00 Uhr können wir boarden, wir werden mit einem Bus zum Flugzeug auf dem Rollfeld gebracht, um 21.40 Uhr hob die Maschine (ein Airbus A320) pünktlich ab, sie ist nicht voll besetzt, es handelt sich ganz offensichtlich um fast nur deutschsprachige Passagiere. Unser Reisepaß wird nur beim Checkin am AirBerlin-Schalter in Düsseldorf kurz eingesehen.
Tag 2 (26.7.2012)
Nach ruhigem Flug landet das Flugzeug pünktlich um 2.10 Uhr in Longyearbyen, eine ziemlich dichte Wolkenschicht verhindert fast andauernd einen Blick nach unten, am Zielort selbst hängt eine dichte Wolkendecke ca. 300 Meter über dem Erdboden, in der die Bergspitzen verschwinden. Nach dem Verlassen des Flugzeuges und Abholung des Gepäcks empfängt uns in der Wartehalle eine Mitarbeiterin des örtlichen zur Hurtigruten-Group gehörenden Reiseunternehmens Spitsbergen Travel. Sie gibt einige allgemeine Informationen (u.a. weist sie darauf hin, daß es in Spitzbergen üblich ist, die meisten Gebäude nicht in Straßenschuhen zu betreten) und bittet darum, einen der drei bereitstehenden Busse zu besteigen, die uns direkt zu unserer Unterkunft Spitsbergen Hotel bringen. Dort nehmen wir an der Rezeption den Schlüssel für das reservierte Zimmer in Empfang und fallen todmüde ins Bett. Am Hoteleingang befindet sich ein großes Regal, in dem wie erbeten die Straßenschuhe abgelegt werden können. Am Vormittag haben wir nach dem Frühstück etwas Zeit, uns Longyearbyen anzusehen, bis 11.00 Uhr soll man das Zimmer räumen und das Gepäck (versehen mit der Kabinennummer) in einen Lagerraum stellen. Von dort wird es per LKW auf die Fram transportiert und vor die Kabinentür gestellt. Um 12.00 Uhr gibt es ein gutes Mittagessen im Hotel (ein Standardgericht für alle), danach stehen einige Busse für eine ca. dreistündige sehr gute und informative Stadtrundfahrt bereit.
Zum Abschluß werden wir zum Hafen gebracht und steigen über die von den anderen Hurtigrutenschiffen bekannte Passagierrampe auf die Fram, über das ebenfalls direkt danebenliegende seitliche Frachttor werden noch irgendwelche Güter eingeladen. Direkt am Eingang wird das Handgepäck in einem vom Flughafen bekannten Gerät durchleuchtet, eventuell vorhandene Flaschen etwa mit alkoholischen Getränken werden konfisziert und erst bei dem Verlassen des Schiffes am 2.8. zurückgegeben. Das gleiche gilt wohl auch für die großen Gepäckstücke, denn einige Passagiere finden ihre Koffer nicht an der Kabinentür vor, sondern werden gebeten, sich an der Rezeption zu melden. Auch hier sind wohl die enthaltenen Flaschen der Grund. Also: es lohnt sich nicht, z.B. eine Flasche Whisky mitzunehmen, sie wird auf dem Schiff aufbewahrt und man kann während der Fahrt nicht dran. An einer Art Empfangsrezeption auf Deck 3 (die eigentliche Rezeption ist auf Deck 4) bekommen wir den Kabinenschlüssel in Form der allgemein bekannten Karte. Wir werden fotografiert, das Bild wird direkt mit auf die Karte ausgedruckt, nach dem Reisepaß wird erst gar nicht gefragt, aber auf der Karte ist die Reisepaßnummer mit vermerkt. Ein Zettel gibt Auskunft über das noch anstehende Tagesprogramm. Wir lassen noch an der eigentlichen Rezeption unsere Karten als Cruisekarte freischalten und betreten unsere Kabine, vor der wir unsere Koffer vorfinden. Danach holen wir uns die blaue wetter- und regenfeste Jacke ab.
Kurz um 17.00 Uhr legt die Fram ab und macht sich auf den Weg zum ersten Zielort Barentsburg, kurz danach wird eine Sicherheitsübung außen auf Deck 5 durchgeführt, an der alle teilnehmen müssen, die Anwesenheit wird kontrolliert. Die für die jeweiligen Kabinen vorgesehenen Rettungsboote werden gezeigt, vorgeführt wird das Anlegen der Schutzanzüge, weiterhin wird auf die in den Kabinen und auf den Gängen bzw. auf den Außendecks angebrachten Aushänge bezüglich Sicherheit und Notfälle hingewiesen. Für die späteren Anlandungen erfolgt eine Einteilung in einzelne Bootsgruppen mit jeweils ca. 30 Personen. Die entsprechenden Listen hängen an einer Infotafel in der Nähe der Rezeption aus.
Um 19.00 Uhr gibt es das Abendessen in Buffetform mit freier Platzwahl.
Um 22.00 Uhr legt die Fram mit der Steuerbordseite direkt am Kai in Barentsburg an, als Aus- bzw. Eingang dient aber nicht die normale Passagierrampe, sondern die später auch für die Anlandung per Polarcircleboote benutzte Tür auf Deck 2. Wir verlassen das Schiff, indem wir nach den genannten Bootsgruppen geordnet dazu aufgefordert werden, jede Gruppe wird von lokalen russischen Guides erwartet, die uns dann in englischer Sprache durch den Ort führen. Nach der ca. einstündigen Führung besteht noch die Möglichkeit, ein lokales Museum, eine Bar bzw. eine von den örtlichen Einwohnern vorgeführte Folkloreveranstaltung zu besuchen. Auffällig ist der trostlose Anblick des Ortes, in dem sich der größte Teil der Gebäude und sonstigen Einrichtungen in einem oft sehr fortgeschrittenen Zustand des Verfalls befinden.
Um 22.45 Uhr sind alle Passagiere wieder an Bord der Fram, die um 23.00 Uhr den Hafen verläßt und Richtung Süden fährt.
Dacius (Alta-Connection)