Mit der Fram in Spitzbergen vom 25. Juli bis zum 2. August 2012

  • Allerdings habe ich für die FZ100 die Software verschlampert


    hast du schon mal geschaut ob du sie im Internet runterladen kannst?


    seid ihr mit der Fram gar nicht bis zur Gletscherkante gefahren?


    Da hatten wir mit dem Kreuzfahrer ein hässliches Erlebniss, eine Gruppe ist mit dem Boot an eine Gletscherkante, sie waren gerade am Wegfahren als der Gletscher kalbte und ein Riesenstück genau dort ins Wasser bretterte wo wenige Augenblicke vorher das Boot war. Als Beobachter an Deck hielten wir die Luft an.

    Meine Fahrten: FINNMARKEN - NORDLYS - NORDNORGE - KONG HARALD - VESTERÅLEN - LOFOTEN (5X) - FRAM

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  • Wir waren nicht mit Booten draussen, sondern haben mit gutem Abstand auf der Stelle wieder gedreht...

    :gr-blume: Sandra


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  • Arctica: habe ich versucht, aber da gibt es nicht das Programm PhotoFun Studio 5.2HD. Habe dann bei Panasonic Deutschland angerufen und man teilte mir mit, daß ich die CD nur käuflich erwerben kann wenn ich 1. eine Rechnungskopie, 2. ein Foto vom Typenschild meiner Kamera schicke und 3. Vorauszahlung leiste. Naja, mal sehen was ich mache. Ist halt schade um die Videoclips.

  • Ich habe Dir am Freitag eine PN mit einem Link zu diesem Programm geschickt. Wenn das nicht klappt, gib mir Bescheid, dann suche ich meine CD und mache eine Kopie. Ich hoffe, ich finde sie dann, denn ich arbeite mit einem anderen Programm.

  • Tag 4 (28.7.2012)


    Ganz früh kurz nach Mitternacht hat die Fram einen Abstecher relativ weit ab von der Küste gemacht. Hier ist das Meer bereits mehrere hundert Meter tief und wir können zwei hier außergewöhnlich selten vorkommende Blauwale sehen. Nach Aussage der Reiseleitung handelt es sich um eine Walmutter mit ihrem Kalb. Die Entfernung zum Schiff beträgt ca. 200 Meter!



    In der zweiten Nachthälfte hat die Fram ist wieder nahe an der Küste entlang nach Norden und in den Bellsund hinein gefahren. Der Name leitet sich von einem Berg her, dessen Form an eine Glocke (englisch: „Bell“) erinnert. Der Bellsund wiederum teilt sich in zwei große Fjorde (van Mijen- und Van Keulenfjord) auf, von denen viele kleinere Fjorde und Buchten abzweigen. Am inneren Ende des Van Mijenfjordes befindet sich das Kohlebergwerk Sveagruve. Dort wird eine sehr hochwertige Kohle gefördert und überwiegend in Hochöfen in Deutschland für die Stahlproduktion verwendet. Die Kohlegrube kann nicht besichtigt werden. Das gesamte Fjordsystem ist im Winter vergleichsweise lange vereist, weil eine quer liegende Insel an der Öffnung des Fjordes zum offenen Ozean eine regelrechte Sperre bildet. Diese lange Vereisung behindert wiederum den Abtransport der Kohle mit Frachtschiffen und oft können nur Eisbrecher helfen. Bislang ist es noch nicht zu schwerwiegenden Unfällen gekommen. Wie an so vielen Teilen der Küste münden auch in den Bellsund viele Gletscher, an den Abbruchkanten brechen immer wieder Teile ab, die Trümmer schwimmen dann mehr oder weniger lange als Minieisberge im Fjordwasser.



    Eine der genannten Buchten (die Vårsolbukta) wird das Ziel am Vormittag. Gegen 8.30 Uhr ankert die Fram ca. 300 Meter vom Strand entfernt, das Expeditionsteam erkundet die Anlandestelle und um ca. 9.00 Uhr wird die erste Bootsgruppe zum Strand gebracht. Hier wiederum haben wir ca. eine Stunde Zeit zum Landgang. Nahe der Anlandestelle befinden sich sehr nahe aneinander zwei noch sehr gut erhaltene aber verschlossene Hütten, die ursprünglich von Trappern erbaut wurden und heute als eventuelle Notunterkünfte dienen. Sie werden vom Sysselmannen, dem Gouverneur Svalbards, unterhalten. Wie am Vortag am Hornsund befinden sich auch hier an den Steilhängen der Berge viele Brutplätze von Seevögeln. In den flacheren Gebieten weiden Svalbardrentiere, an einer Stelle befinden sich die Spuren von Bergbau. Vor ca. 100 Jahren hat man hier nach Erzen bzw. Kohlen gesucht, man sieht einen eingestürzten Stollen und einige Feldbahnschienen sowie die dazugehörigen Loren, alles völlig verrostet. Alles steht als kulturgeschichtliches Denkmal so wie alle anderen Spuren von menschlicher Besiedlung, die älter als 1946 sind, unter gesetzlichem Schutz und es darf nichts davon beschädigt oder verändert werden. Selbstverständlich ist auch die Mitnahme von Teilen als Souvenir streng verboten, auch wenn es sich offensichtlich um „Müll“ handelt. Die Bergbautätigkeit hier dauerte nur wenige Monate, weil keine förderungswürdigen Bodenschätze gefunden wurden.



    Gegen 12.00 Uhr verlassen wir Vårsolbukta und steuern das Nachmittagsziel an und erreichen gegen 14.00 Uhr Bamsebu und das Expeditionsteam sucht eine geeignete Anlandestelle. Um die Kulturstätten nicht zu gefährden, werden wir hier in Gruppen geführt. Unter anderem liegen auf dem Strand die Knochen von ca. 500 Belugawalen, die man in den 1930er Jahren mit Hilfe von Netzen gejagt hat, dazu die Reste von dabei verwendeten Booten. Sie wurden auf den Strand gezogen und blieben einfach dort liegen, als die Jagd auf die Belugas einfach nicht mehr lohnte und aufgegeben wurde. In einer noch gut erhaltenen, sehr massiv gebauten und heute verschlossenen Hütte haben die Belugajäger gewohnt. Ein weiteres Überbleibsel der Geschichte ist eine Art Gangspill / Winde, mit dessen Hilfe wohl Boote oder auch Netze auf den Strand gezogen wurden. Ansonsten zeichnet sich Bamsebu durch größere ziemlich flache und stellenweise sumpfige Gebiete aus, die alle relativ grün sind. Moose und Flechten sowie viele arktische Blumen bilden eine für die dortigen Verhältnisse geschlossene Vegetationsdecke.



    Es ist schon ca. 19.00 Uhr, als der Anker gelichtet und wieder Kurs auf das offene Meer genommen wird. Das Abendessen wird in zwei Sitzungen geordnet nach den Bootsgruppen um 18.00 bzw. um 20.00 Uhr serviert, wir sind erst um 20.00 Uhr dran. Es gibt keine festen Plätze, serviert wird ein Menü, es gibt als Vorspeise geräucherten Lachs, danach eine Pilzsuppe und als Hauptspeise Truthahnbrust.


    Während des Tages wird vormittags ein Film (mehrfach wiederholt) über die Expeditionen der historischen Fram gezeigt, am Nachmittag bzw. am Abend in deutsch und englisch eine BBC-Filmdokumentation "Eisige Welten" über das Leben an den beiden Polen der Erde. Um 22.00 Uhr präsentieren die Offiziere sowie die Mitglieder des Expeditionsteams im Aussichtssalon die Kleidung, die im Bordshop der Fram erhältlich ist.


    Dacius

  • Danke für den Bericht mit den schönen Bildern !!

    gut erhaltene aber verschlossene Hütten, die ursprünglich von Trappern erbaut wurden und heute als eventuelle Notunterkünfte dienen


    Das hat aber doch ein fragendes Stirnrunzeln bei mir verursacht ! ;)

    Es grüßt Capricorn :hut:


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  • Hallo Capricorn,


    so richtig wurde die Eignung einer solchen Hütte als Notunterkunft bei verschlossener Tür auch nicht erklärt, aber wenn ich das korrekt verstanden habe, haben z.B. Leute, die etwa im Winter mit dem Motorschlitten unterwegs sind, einen passenden Schlüssel dabei. Es gehört zu den Vorbereitungen für eine solche Tour, genau zu planen, wo man hin will, sich entsprechend Gedanken zu machen, ob es solche Hütten überhaupt gibt und sich den Schlüssel dafür zu besorgen. Die Regierung (vertreten durch den Sysselmannen) sorgt für die Unterhaltung der Hütten und stellt wenn nötig einen Schlüssel zur Verfügung. Man muß nur im Rahmen der Vorbereitungen den Bedarf ankündigen. Das gilt auch für Wanderer, die im Sommer unterwegs sind. Wer etwa allein und auf eigene Faust unterwegs sein möchte, muß neben geeigneter Ausrüstung ein Gewehr dabei haben und nachweisen, daß er damit umgehen kann, um sich gegen Eisbären verteidigen zu können. Außerdem muß die geplante Tour bei den Behörden angekündigt werden. Das ist so Gesetz. Natürlich sind Wandertouren in einer geführten Gruppe möglich, aber da übernimmt der Veranstalter die Organisation wie auch etwa die bewaffnete Begleitung. Wer meint, er könne ohne solche Formalien auskommen, wird wohl auch auf den Schutz einer Notunterkunft auskommen müssen. Gleichzeitig macht er sich strafbar und ist wohl auch ziemlich dumm. So ganz abwegig werden solche Vorschriften nicht sein. Natürlich können etwa Segler "ungeplant" durch Sturm an der Küste angetrieben werden und in einem solchen Fall wäre der Zugang zu einer Hütte nicht schlecht, aber ist sie nicht zugänglich, hat man halt Pech. Spitzbergen ist Wildnis mit allen dazu gehörigen Gefahren. Die schlechten Erfahrungen der letzten Jahre haben aber ein Schloß vor der Tür notwendig gemacht, so einer unserer Guides.


    Gruß


    Dacius

  • Hallo Dacius,


    was soll ich sagen, ganz toller Bericht mit schönen Fotos. :thumbup: Frage : wie waren denn die Temperaturen so ungefähr und die See scheint auch nicht kappelig gewesen zu sein, oder täusche ich mich da ? ?(

    Danke für die bisherigen Tagesberichte und beste Grüße von woma

  • Hallo Woma,


    "Rekord" war +6°C, ansonsten immer so um die +3°C, sehr nahe an Gletschern etwas weniger und wenn es von dort runter wehte, auch schon mal gefühlte leichte Minusgrade. Oft war es während der Landgänge so windstill, daß eine Kerze draußen hätte brennen könnne, so auch am letzten Abend am 1. August, als es anstatt des normalen Abendessens im Restaurant oben auf dem Außendeck ein Barbecue gab. Als dieses begann, lag die Fram nach vor Anker, man brauchte die Papierservietten auf den Tischen nicht beschweren bzw. festhalten und wie gesagt - brennende Kerzen wären nicht ausgeblasen worden. Erst, als die Fram wieder Fahrt aufnahm, gab es etwas Fahrtwind und diesen natürlich auch außerhalb der Liegezeiten. Entsprechend ruhig war fast während der ganzen Reise die See.


    Gruß


    Dacius

  • Ich schließe mich dem Lob über dentollen Bericht und die genauso tollen Fotos vollinhaltlich den anderen an. Einiges von dem, was Du beschreibst, werden wir in etwas mehr als drei Wochen auch zu sehen bekommen!


    Auch ich habe eine Frage: Wie ist es denn aktuell auf der Fram mit Internet, sofern es überhaupt eine Leitung gibt? Macht es Sinn, dass eigene Gerät mitzunehmen und über WLAN einzusteigen, oder kann man nur über die Geräte an Bord ins Netz? Gibt es Guthaben zu kaufen? Mit welchen Kosten muss man rechnen? - Diese Fragen sind ganz uneigennützung, denn hier warten einige auf einen Livebericht!

  • Hallo Gerda,


    mit Internet sieht es auf der Fram sehr schlecht aus. Es standen vier PC nahe der Rezeption zur öffentlichen Nutzung für Internetzugang bereit. Eine halbe Stunde sollte laut Aushang ich glaube 40 NOKen kosten, ich habe aber nicht gesehen, daß dort jemand dran saß bzw. jemand sich eingeloggt hatte. Ob überhaupt wirklich berechnet worden wäre, ist unwahrscheinlich, denn wegen des schlechten Empfangs - noch nicht einmal Handyempfang außerhalb der Umgebung von Longyearbyen! - wurde auf die sehr lahme und instabile Internetanbindung verwiesen und man hätte sich wahrscheinlich geschämt, dafür noch Geld zu nehmen. Ich habe niemanden gesehen, der mit privatem Laptop im Internet gesurft hat, selbst habe ich nur einen vergeblichen Versuch gestartet. Für eine Liveberichterstattung bleibt dann wohl nur eine entsprechende Verbindung über Satellit.


    Und nun zu


    Tag 5 (29.7.2012)


    Dieser Tag findet ganz im Kongsfjord statt mit den Schwerpunkten Ny Ålesund und Kongsbreen. Am Vortag hat es eine kurze Informationsveranstaltung insbesondere zu Ny Ålesund gegeben. Der Ort ist aus einer Kohlebergbausiedlung hervorgegangen, die Mine wurde aber bereits in den sechziger Jahren nach einer Reihe schwerer Unfälle geschlossen. Hinzu kamen große wirtschaftliche Verluste bei der Förderung. Trotzdem blieben der Ort selbst sowie die Umgebung im Eigentum der (staatlichen) Kings Bay Company, die ihn auch heute noch wie einen Wirtschaftsbetrieb führt. Der Bergbau wurde abgelöst durch Wissenschaft und Forschung, mehrere Nationen und Einrichtungen betreiben vor allem Polar-, Klima-, Atmosphären- und Polarlichtforschung, hinzu kommen Wetterstationen sowie Sende- und Empfangsanlagen für Satelliten. Im Winter wohnen und arbeiten in Ny Ålesund ca. 35 Menschen, im Sommer ca. 120. An die alte wie auch neue Geschichte erinnert im Ort ein kleines Museum. Um den Wissenschaftsbetrieb nicht zu stören, sind Touristen an strikte Vorschriften gebunden. So dürfen z.B. keine Handys benutzt werden, um den Funkverkehr nicht zu stören, man muß sich an die befestigten Wege halten und natürlich dürfen Instrumente und andere Einrichtungen wie auch Tiere und Pflanzen nicht geschädigt werden. Insgesamt sind die Touristen den Wissenschaftlern wohl nicht wirklich willkommen, denn zwangsläufig stören sie irgendwie. Das mag für die ca. 200 Paxe von der Fram nicht ganz so zutreffen, aber wenn auf einmal weit über 1000 von den großen Pötten einfallen!? Die Kings Bay Company vermarktet aber den Tourismus und berechnet für jeden Passagier, der in Ny Ålesund anlegt, der Reederei 70 NOKen. Also helfen dadurch die Touristen wiederum, den Ort am Leben zu unterhalten. Neben der Kohleförderung war in den 1920er und 1930er Jahren Ny Ålesund der Start- und Zielpunkt von Polarexpeditionen, hier insbesondere per Luftschiff bzw. Flugzeug durch die Polarforscher Amundsen und Nobile. An diese wird durch Denkmäler erinnert, der Stahlgittermast, an dem die Luftschiffe andocken konnten, steht noch am Ortsrand.


    Gegen 8.00 Uhr legen wir in Ny Ålesund direkt am Kai an und können sofort das Schiff verlassen. Um ca. 9.00 Uhr können wir an einer ca. einstündigen Führung durch den Ort teilnehmen und haben danach noch Zeit für eigene Unternehmungen. Es fällt auf, daß alle Häuser irgendwie genutzt werden, auch die, die ursprünglich dem Kohlebergbau dienten (heute Werkstätten, Lager, Stromerzeugung, usw.), die ehemalige Schule etwa beherbergt die indische Forschungsstation. Neu gebaut wird nur in einem sehr geringen Umfang. Wirklich viel zu sehen ist im Ort selbst außer vielen Antennen und ähnlichen Meßinstrumenten nicht. Es fällt auf, daß mitten zwischen den Häusern Vögel brüten bzw. ihre Küken aufziehen, wobei besonders die Küstenseeschwalben ganz entschieden ihre Jungen verteidigen!



    Einkaufsmöglichkeiten gibt es für Touristen nur in Form eines extra für uns geöffneten Souvenirladens, in dem man auch Postkarten und Briefmarken kaufen kann. Das nördlichste Postamt der Welt ist geschlossen (es ist Sonntag!), aber in einem offenen Vorraum liegen Stempelkissen und die so begehrten Stempel zur Selbstbedienung bereit. Es heißt, der Souvenirladen würde geschlossen, wenn einer der ganz großen Dampfer anlegt, der Andrang durch zu viele Paxe wäre dann nicht mehr zu steuern. Es heißt weiterhin, das Postamt wäre auch sonst geschlossen, aber ob das wirklich stimmt, wurde mir nicht klar, hängt wohl davon ab, ob jemand bereit ist, den Postdienst zu verrichten.



    In diesem Zusammenhang noch dieser Hinweis: auf der Fram wurden keine Briefmarken verkauft (!) und auch das Postkartenangebot war nicht an Spitzbergen angepaßt. So gab es noch sehr viele Ansichtskarten mit Pinguinen und anderen Antarktismotiven sowie aus Grönland zu kaufen, aber nur recht wenige, die wirklich zum aktuellen Reiseziel paßten. So haben meine Frau und ich bereits am Vortag unsere Karten geschrieben, nur noch die Briefmarken im Souvenirshop in Ny Ålesund gekauft und dort mit dem Souvenirstempel versehen in den Postkasten geworfen. Daher die Empfehlung, bereits in Longyearbyen sowohl Postkarten wie auch Briefmarken zu erwerben.



    Gegen 12.00 Uhr legt die Fram ab und steuert das Nachmittagsziel, den Kongsbreen (Königsgletscher) an. Auf dem Wege dorthin gibt es um 14.00 Uhr eine Informationsveranstaltung zum Programm des morgigen Tages. Nahe des eigentlichen Gletschers legen wir mit den Polarcirclebooten in der Bucht des 14. Juli nach den gleichen Verfahren wie an den Vortagen an. Auf ausdrücklichem Wunsch von seiten einiger Passagiere wird auch eine spezielle Wanderung direkt an den Gletscher durchgeführt. Weil die Abbruchkante des Gletschers sehr nahe ist, schwimmen im Fjordwasser sehr viele Eisbrocken. Die Fram fährt vorsichtig mitten durch, auffällig ist das Knistern und Knacken, das den Schmelzvorgang begleitet und gut zu hören ist, einige der Eisschollen werden von Robben und auch von Vögeln als Floß genutzt.



    Gegen 20.00 Uhr wird in der zweiten Sitzung das Abendessen serviert, es gibt Krabben/Lachssalat, eine Kartoffelsuppe und als Hauptgericht Hirschmedaillons, alternativ gebackenen Thunfisch. Es gibt wieder keine festen Plätze.
    Während des Abendessens verlassen wir den Kongsfjord und fahren auf das offene Meer Richtung Norden. An diesem Abend frischt der Wind für ca. drei bis vier Stunden stärker bis etwa Windstärke 8 auf, eine ursprünglich für 22.00 Uhr angesetzte Frucht- und Eisschnitzshow wurde verschoben. Dies war dann auch der einzige Mal, dass stärkerer Wind aufkam während der ganzen Reise, alles andere war „Ententeichwetter“.


    Gruß


    Dacius (Alta-Connection)

  • Hallo Dacius,


    schöne Frühstückslektüre :-)...ich muss gestehen, dass ich den Spitzbergen-Stempel erst jetzt auf der Karte entdeckt habe :blush: , aber umso mehr freue ich mich!


    Die Robbe auf dem Foto posiert ja richtig :thumbup:

    :gr-blume: Sandra


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  • Das Postamt in Ny Aalesund ist leider seit ein paar Jahren nicht mehr besetzt, lediglich die begehrten Stempel liegen aus zur Selbstbedienung. Briefmarken habe ich im Souveniershop bekommen, die nehmen auch die Postkarten an.


    Postkartenauswahl an Bord der Fram ist wirklich sehr dürftig. Man möchte doch nicht Antarktiskarten aus der Arktis schicken. Das hatte ich im Mai schon reklamiert. Und das mit den Briefmarken verstehe ich bei den Spitzbergenfahrten sowieso nicht.


    Nochmals vielen Dank für den wunderbaren Bericht!

  • Hallo Dacius,


    danke für den 5. Tag des Reiseberichtes. Wieder viele nützliche Infos bekommen. Die Aufnahmen sind schon toll. Die Robbe ( ist wohl eine Bartrobbe ?) posiert ja richtig. Hast Du diese dazu aufgefordert ? Freue mich schon auf die Fortsetzung, denn für mich geht es heute in 1 Woche nach Ddf. Die Spannung steigt unaufhörlich.


    Besten Gruß von woma

  • Ich mache es immer ganz einfach: gebe meine Postkarten ohne Briefmarken an der Rezeption ab. Sie nehmen zwar eine kleine Gebühr dafür - wieviel weiß ich nicht mehr, aber es hat immer funktioniert, die Karten sind immer angekommen.
    Das Internet auf der Fram funktioniert schon, kommt auf das Fahrtgebiet an und das sind z.B. nun mal die Polarregionen, wo die Netze streiken. X(

    Einmal editiert, zuletzt von nonnie ()

  • Tag 6 (30.7.2012)


    Um ca. 8.00 Uhr erreicht die Fram am Ende des Liefdefjordes (ein Nebenarm des Woodfjordes) einen der größten Gletscher von Spitzbergen, den Monacogletscher. Benannt ist er nach den Fürsten von Monaco, schon vor vielen Jahrzehnten großzügige Förderer der Meeresforschung. Der Gletscher besteht aus mehreren direkt in die See mündenden Gletscherzungen, die Gletscherfronten sind insgesamt ca. fünf Kilometer lang breit. Die durchschnittliche Höhe der Abbruchkante beträgt 80 bis 100 Meter. Natürlich brechen auch andauernd viele große Brocken ab, die dann gewöhnlich sofort in viele kleinere Teile zerfallen und sich dann nach und nach im Fjordwasser auflösen.


    Hier am Monacogletscher wird diesmal nicht angelandet, sondern wir fahren mit den Polarcirclebooten durch die vielen Eisschollen hindurch bis auf ca. 100 - 200 Meter Entfernung an die Abbruchkante heran. Noch näher wäre ein zu großes Risiko, weil ohne irgendwelche Anzeichen auch tausende von Tonnen Eis abbrechen können, die enorme Wellen verursachen und ein kleines Boot schnell mal umwerfen können. Außerdem besteht Gefahr durch umherfliegende Eisstücke. Am Vortag wurde bereits ausreichend über diese Fahrt zur Abbruchkante informiert. Wir müssen vor Verlassen des Schiffes entsprechende kostenlos zur Verfügung gestellte Overalls anziehen (nicht zu verwechseln mit den Überlebensanzügen etwa in Notfällen). Die schließen unten an den Beinen, und an den Armen und am Hals / Kopf einigermaßen wasserdicht ab und halten ziemlich warm und trocken.



    Nach Bootsgruppen geordnet werden wir aufgerufen, legen die wohl für alle Größen bereitliegenden Anzüge an und steigen in die Boote. Danach werden wir für ca. 30 bis 40 Minuten durch eine faszinierende Welt von großen und kleinen schwimmenden Eisbrocken gefahren. Die Guides erklären, welche Arten von Eis es hier gibt, wie alt es ist, warum mitten dazwischen ganze Schwärme von Seevögeln trotzdem erfolgreich Nahrung suchen und dann geht es schon wieder zurück zur Fram. Die Polarcircleboote erweisen sich als erstaunlich robust, aber trotzdem sind die Bootsführer recht vorsichtig. Um das Boot nicht zum Schaukeln zu bringen, sollen wir während der Fahrt nicht aufstehen , fotografieren ist also, auch wegen des Spitzwassers, ein wenig schwierig. Diese leider zu kurze Fahrt so nahe zur Abbruchkante hat mir persönlich an der ganzen Reise am besten gefallen.



    Nachdem alle wieder wohlbehalten zurück auf der Fram sind, lichtet diese den Anker und verläßt den Liefdefjord Richtung Jotunkjeldene am Bockfjord, einem weiterem Arm des Woodfjordes, Ankunft um ca. 15.00 Uhr. Hier befinden sich ca. 200 Meter vom Strand entfernt auf einem Berghang warme Quellen, Reste eines vor Jahrtausenden hier existierenden Vulkanismus. „Warm“ ist relativ, denn die Temperatur der Quellen beträgt ganzjährig nur ca. +20°C. Im Quellwasser befindet sich vor allem Calciumcarbonat, das an der Oberfläche aussintert. Die an sich dadurch entstehenden Gebilde werden aber im Winter durch den starken Frost zerbröselt und so findet sich das Calciumcarbonat in der Umgebung der Quellen und am Abhang darunter in einer Art Sand wieder. Die größte Quelle schüttet nur wenige Liter pro Stunde aus und sie ist nur über ein ziemlich schwierig zu begehendes Geröllfeld erreichbar. Nach der Anlandung haben wir noch eine Stunde Zeit für den Landgang.



    Wie an so vielen anderen Stellen der Küste liegt auch hier erstaunlich viele Müll herum, vornehmlich in Form von angeschwemmtem Plastik. Da dieses nicht vor 1946 angetrieben wurde, steht es auch nicht als Kulturgut unter Schutz und kann bzw. soll entfernt werden. Der Sysselmannen fördert das über ein Projekt „Keep Svalbard Clean“. Alle Reiseunternehmen sind aufgefordert, zusammen mit den Touristen daran teilzunehmen. Diese können Plastikmüll, den sie finden, aufsammeln und in Müllsäcke zu stecken, die dann wieder mit zurück auf die Fram zur fachgerechten Entsorgung genommen werden. An diesem Strandabschnitt sind es allein fünf Müllsäcke voll und durch solche Aktionen sind in den letzten Jahren ca. 700 Tonnen von Spitzbergens Stränden verschwunden. Wieviel Müll liegt wohl insgesamt dort, denn es werden ja gerade von den Touristenschiffen immer nur kleine und auch die gleichen Strandabschnitte besucht!



    Um ca. 19.00 Uhr verlassen wir den Bockfjord. An der Öffnung des Woodfjordes zum offenen Ozean befindet sich „Gråhuken“. An dieser Stelle befinden sich die recht gut erhaltenen Reste einer Hütte, in der Christiane Ritter 1934/1935 zusammen mit ihrem Mann Hermann, einem Trapper, und einen weiterem Pelzjäger überwintert hat. Ihre Erfahrungen dabei schrieb sie im absolut lesenswerten Klassiker der Arktisliteratur „Eine Frau erlebt die Polarnacht“ nieder. Leider ist die Entfernung zur Hütte zu groß, um vom Schiff aus etwas zu erkennen, aber per Lautsprecherdurchsage wird ausführlich über Christiane Ritter informiert.


    Das heutige Abendessen wird als Buffet ohne feste Plätze serviert.


    Gegen 22.00 Uhr erreichen wir nahe der Insel Moffen den nördlichsten Punkt der Reise und um 22.35 Uhr 80 Grad nördlicher Breite. Vorn auf Deck 5 wird dazu eine Art Punsch gereicht, und, wenn man will Aquavit. Am anderen Tag finden wir an der Kabinentür eine entsprechende Urkunde, ähnlich wie nach dem Passieren des Polarkreises auf der normalen Hurtigrute. Auf der recht kleinen und nur sehr flach aus dem Meer ragenden Insel Moffen sind an sich immer Walrosse anzutreffen. Aus der Ferne so aussehende Gebilde entpuppen sich dann aber nur als Treibholzstämme. Trotzdem sind hin und wieder im Wasser sich auf Futtersuche befindende Walrosse zu sehen, wenn sie kurz zum Atmen ihre Köpfe aus dem Wasser heben.


    Erst kurz vor Mitternacht wendet die Fram und steuert "mit der Sonne im Rücken" nach Süden


    Gruß


    Dacius

  • :ok: Schön der Monacogletscher - da sind wir nicht gewesen - danke für die schönen Fotos. Diese Fahrten mit den Polarc.booten zwischen den Eisschollen gefallen mir auch immer am besten. Ich nehme bei diesen Fahrten immer meine kleine Handknipse mit Schlaufe ums Handgelenk, da bin ich beim Fotografieren dann beweglicher und die Bildqualität ist auch ok.

  • Traumhaft, diese Eis-Fotos! Das ist meine Welt und ich hoffe, in Grönland viel davon zu sehen! Und genau dafür habe ich mir so eine Handknipse gekauft, obwohl ich eigentlich lieber fotografiere als knipse! Aber was macht man nicht alles für bleibende Erinnerungen!

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