Norwegische Brückengeschichte(n)

  • Ja, die neuen Tunnel in Norwegen sind teilweise echte "Erlebnisarchitektur" ;)


    Schon seit heute früh strömten Haufen Volks in Richtung und auf Hardangerbrua, erkundeten sie zunächst zu Fuß und genossen die 17. Mai-Stimmung um den Festakt zur Eröffnung um 12.30 Uhr. Politker und Feierfreudige überschlugen sich mit Lob auf die Brücke: Nicht nur sei das innere Hardangergebiet jetzt an die Entwicklung des äußeren gekoppelt, die Brücke sei auch schon auf dem besten Wege, selbst zur Touristenattraktion zu werden. Auch ältere Einwohner der Region freuten sich über die Brücke, so z.B. Arne Hauso, der morgens als einer der ersten über die Brücke spazierte. Er sei in der Region aufgewachsen, als die noch fast ohne Zusammenhalt und Infrastruktur gewesen sei, auch Strom habe man erst 1958 bekommen.


    Nach der mittäglichen Eröffnungszeremonie fuhr als erstes ein Oldtimerkorso die Ehrengäste über die Brücke, und gegen 15.00 rollte dann der normale Verkehr über das Bauwerk, dessen Errichtung nur viereinhalb Jahre gedauert hat, aber schwer umstritten gewesen ist, seit Anfang der 1980er erstmals darüber diskutiert wurde. 1994 lehnte Stortinget den Bau noch ab, bevor 2006 das Ja kam und das Projekt ernsthaft angegangen werden konnte.


    Schon eine halbe Stunde zuvor hatte sich die Fjordfähre SOGN in Bruravik auf die letzte Reise über den Hardangerfjord gemacht, die Verbindung nach Brimnes wurde sodann eingestellt. An Bord herrschten gemischte Gefühle. Während es für einige eine sentimental voyage war, z.B. für den seit 1977 auf der Route arbeitenden Billetverkäufer, nutzten andere die Chance, den Fjord an einem Tag auf zwei Arten zu überqueren.

  • Ab heut Abend kann man endlich ueber die Tverlandsbrua fahren. :D


    Wenn man schnell liest , passiert so etwas.... :blush2:
    Fuer den Verkehr wird die Bruecke erst im NOV. freigegeben ,
    jedoch ist die Strasse an der Bruecke seit heut befahrbar. :whistle3:

    Hilsen Eva :flower:

    Einmal editiert, zuletzt von Eva ()

  • Wie jetzt? ?(
    1.Ab heute Abend.... :good3: ?.2. erst ab November...? ;( 3. ..an der Brücke heute? 8|
    Wann darf ich jetzt wo, oder doch um die Bucht herum?
    :mosking:

  • ...die "Brücke der Entscheidung" für Nordlandfahrer, die nicht nach einem genauen Plan reisen, sondern sich flexibel den Gegebenheiten anpassen: Fahre ich jetzt hoch auf die Varanger-HI oder doch lieber nach Kirkenes? ?( Irgendwie ist das Wetter ja nicht so toll :S Oder bleibe ich auf dieser Seite der Brücke und fahre übers Ifjordfjell hoch auf die Nordkyn-HI Richtung Slettnes fyr? ?( Die Tana ist eine Barriere, die man weit im Norden nur auf der E6 über die Tana bru überwinden kann. :whistling:
    Sie ist alt und schmal. Nun soll sie neu gebaut werden. 2016 beginnen die Arbeiten lt. nationalem Transportplan. Über die gesamten Pläne ist man in der Finnmark nicht glücklich, weil sie die maroden Fernstraßen zu wenig einbeziehen.

  • Am kommenden Sonnabend und Sonntag ist die Brückennutzung übrigens noch gratis, danach wird für PKWs eine Maut von NOK 150,- (ca. € 20,-) fällig - bis die "Monsterbrücke" bezahlt ist.

    Nö nö, dann werden wir auch weiterhin die kleine Fähre Kinsarvik-Utne-Kvanndal nehmen. Viel mehr als 20 Euro wird die auch nicht kosten ...
    Bruavik-Brimnes war die zwei Male in den Jahren 2003 und 2008 auch ok, aber im Vergleich schon eine Nummer größer und die Überfahrt vieeeel zu schnell :D .

  • Da wird einem ja beim Zuschauen


    Wie sagte schon mein Fahrlehrer: der Mensch ist nicht geeignet für große Geschwindigkeiten! :D


    LG


    Ingrid

  • Ab Juni sollen auf der Askøybrücke sowohl Überwachungskameras als auch höhere Gitter mit Sensoren installiert werden, um potenzielle Selbstmörder aufzuspüren und ihnen das Springen von der Brücke zu erschweren. Bereits heute sind auf der Brücke Schilder mit Notfalltelefonnummern, z.B. der kirchlichen Telefonseelsorge, aufgehängt.


    Der Hintergrund der Maßnahme ist die gestiegene Zahl der Selbstmorde und Selbstmordversuche auf der Brücke, von der seit 2004 sieben Menschen in den Tod gesprungen sind. Alleine von Januar bis September 2013 ist die Polizei 17 Mal wegen Selbstmordgefahr zur Askøybrücke ausgerückt.


    Etwas länger dürfte das Aufstellen der neuen Gitter dauern, denn bevor diese montiert werden könnten, müssten umfangreiche Tests durchgeführt werden, um ausschließen zu können, dass sie negativ auf die Statik der Brücke auswirken, z.B. diese ins Schwingen bringen könnten.


    Nach Abschluss der Arbeiten wäre die Brücke die erste Norwegens, die umfassend gegen Selbstmordspringer abgesichert ist. Sie könnte damit Modellcharakter für andere Brücken in Norwegen gewinnen.

  • Dornröschen schläft ja bekanntlich in einem Rosengarten und im Walde steht ein Männlein. Beide Märchenbestandteile lassen sich ohne weiteres auf die Straßenbrücke zwischen Bjelland und Eintveit auf der Norseite von Åkrafjorden in Hordaland übertragen - nur die geographischen Gegebenheiten müssen an die norwegischen Verhältnisse angepasst werden, denn das Bauwerk steht und schläft mitten im Wald und ist die einzige für den Autoverkehr gebaute Brücke Norwegens, über die noch nie ein Automobil gefahren ist...


    Noch nie? Nicht ganz, denn kürzlich hat sich das geändert - ganze 52 Jahre nach der Fertigstellung des Bauwerks, mit dem dereinst große Hoffnungen verbunden worden waren.


    Insgesamt fünf Kleinhöfe lagen einst in der Gegend, zwei auf der einen, drei auf der anderen Seite eines Flusses, der tief in die Landschaft schneidet. Die einzige Verbindung mit der Außenwelt war mit dem Boot möglich. Der große Traum der Kleinbauern war deshalb eine Straßenanbindung, von sie sich ein Ende der Abwanderung und bessere Marktanbindung erhofften. Und plötzlich war das Geld da: 1956 stellte die Kommune Skånevik (die 1965 aufgelöst und auf die Kommunen Etne und Kvinnherad aufgeteilt wurde) die damals enorme Summe von 10.000,- Kronen für den Bau einer Brücke nebst Zufahrtswegen über Eintveitelva. Diese sollte in enger Absprache und der Aufsicht von Statens vegvesen als Bauvorleistung für die seinerzeit geplante Straßenverbindung zwischen Kalvik und Eikemo errichtet werden.


    Deshalb handelt es sich bei dem Bauwerk im Wald auch mitnichten um ein Brücklein oder Steglein, sondern um ein klotziges, scheinbar maßlos überdimensioniertes Bauwerk, denn eine der Vorgaben der Straßenbehörde war, dass vollbesetzte Autobusse die Brücke mit einer Geschwindigkeit von 40 km/h überqueren können mussten.


    1958 wurde schließlich eine Seilbahn für den Materialtransport zwischen Anlegestelle und Bauplatz errichtet und die Verschalungsarbeiten begannen. Ausgeführt wurden sie in erster Linie von den Kleinbauern aus der Umgebung, die so für vier Jahre einen ansehnlichen Zuverdienst hatten - und 1962 stand die Brücke fertig an Ort und Stelle - bereit, an das Straßennetz angeschlossen zu werden und Autos zu tragen.


    Doch Ersteres ist nie geschehen und Letzteres nur durch den Einsatz von Hubschraubern ermöglicht worden. Schließlich wurde die Wegplanung 1973 grundlegend geändert, die Bauern in Bjelland und Eintveit gaben auf, die Gegend mit der klotzigen Betonbrücke in ihrer Mitte verfiel endgültig in einen Dornröschenschlaf. Bis eben die knatternden Rotoren eines Hubschraubers zum Weckruf wurden.


    Zwei Automobile wurden eingeflogen, ein Band in den Nationalfarben quer über die Brücke gespannt, die Nachkommen der Erbauergeneration schwenkten norwegische Flaggen, das Band wurde durchschnitten und von beiden Seiten der Brücke näherte sich je ein Automobil, die sich auf der Brücke passierten. Zum ersten und einzigen Mal hatte die Brücke ihren Zweck erfüllt, das Brummen der Motoren gehört, die Abgase gerochen, das Leben gespürt.


    Und dann kam der Hubschrauber zurück und transportierte die Automobile wieder auf die südliche Seite des Fjordes und die Brücke stand wieder alleine im Wald und schlief...


    Das klingt doch alles zu schön, um wahr sein zu können, oder? Aber es ist noch lange nicht der 1. April, sondern es handelt sich um das Wirken des Fernsehens!


    Vor fünf Jahren "entdeckte" der NRK-Reisereporter Halvor Folgerø die "schlafende Brücke" über Eintveitelva auf einer geführten Wanderung durch die Gegend und hörte erstmals von ihrer Geschichte und den dereinst mit ihr verbundenen Hoffnungen der örtlichen Kleinbauern, die längst abgewandert waren. Er sei von der scheinbar absurden Geschichte des Bauwerks sofort fasziniert gewesen, erzähle sie doch viel über die Zukunftsträume des eines Volkes, die sich durch die zunehmende Motorisierung und Mechanisierung drastisch verändert hätten. Das, so Halvor, sei doch eine Geschichte, die die Aufmerksamkeit eines größeren Publikums verdient habe.


    Zuerst habe er sich wegen des mit der Realisierung verbundenen Aufwands gar nicht getraut, seinen Vorschlag beim Sender einzureichen. Glücklicherweise habe er Chefs mit einem Sinn für Humor und habe sich, nachdem er die Idee dann doch vorgestellt hatte, einmal wie ein James Bond-Regisseur fühlen dürfen. ;)

  • wird für PKWs eine Maut von NOK 150,- (ca. € 20,-) fällig - bis die "Monsterbrücke" bezahlt ist


    Dafür waren ursprünglich 15 Jahre erwartet worden, doch ein gutes halbes Jahr nach der Eröffnung der "Monsterbrücke" über den Hardangerfjord erfüllt diese nicht die in sie gesetzten Erwartungen und wird einfach nicht von genug Autos befahren, um den Tilgungsplan einhalten zu können.


    Die Zielvorgabe bei Brückeneröffnung war, dass das tägliche Verkehrsaufkommen über Hardangerbrua doppelt so hoch wie auf der ersetzten Fährverbindung Brimnes-Bruravik, also bei durchschnittlich bei 1.950 Querungen pro Tag, liegen müsse, um eine Tilgung innert 15 Jahre erreichen zu können. Doch dieser Zielstellung sind bisher nur 76% erreicht worden. Dabei ist insgesamt eine rückläufige Frequentierung der Brücke zu beobachten, die zunächst von der langen Sperrung von Gudvangatunnelen nach dem Brandunglück profitiert hatte. Zwar variieren die angesetzten Durchschnittszahlen von Monat zu Monat - für den relativ verkehrsarmen und touristenfreien Januar sind nur 960 Tagesüberfahrten veranschlagt, im Sommer dafür deutlich mehr - doch im Januar hat der Durchschnittswert bei 733 Überfahrten pro Tag gelegen.


    Dennoch ist der Geschäftsführer von Hardangerbrua AS, Einar Lutro, zuversichtlich für die Zukunft, denn schließlich sei der Riksvei 7 über die Hardangervidda, zu dem die Brücke gehört, winters der am häufigsten gesperrte Fjellübergang Südnorwegens...

  • ....oder doch lieber ein Tunnel? Die Zukunft will geplant sein. Tatsache ist, dass die fv 17 in ihrer jetzigen Form als Hauptverbindung zwischen Brønnøysund und Sandnessjøen künftig nicht mehr ausreicht. Für die wirtschaftliche Weiterentwicklung des Helgelands wird es notwendig sein, die beiden Städte miteinander, aber auch mit den vorgelagerten Inselgemeinden besser und schneller zu verbinden. Ein Kernstück soll die Verbindung Alstas mit Dønna über den Alstenfjord sein. Aber auch die Inselgemeinden Herøy und Vega mit ihren vielen kleinen Inseln sollen in das Gesamtprojekt einbezogen werden.
    Die abgebildete Schwimmbrücke würde nach ersten Berechnungen 10 Milliarden NOK kosten. Dem gegenüber hat man auch Tunneloptionen berechnet. Problem dabei sei aber u.a. die Tiefe der Wasserstraßen in dem Gebiet. Der bisher tiefste Tunnel Norwegens unter dem Magerøyasund bringt es auf 212 m und 6,9 Km Länge. Ein Alstenfjordtunnel könnte 284/ 299m tief liegen und 13-17 Km oder an anderer Stelle 11-13 Km lang sein. Dabei wären u.a. die Ein- und Ausfahrten ein Problem, da sie nicht steiler sein dürfen als rechtlich zulässig. Das gesamte Tunnelprojekt würde 3 Tunnel umfassen.
    Das ganze Riesenprojekt befindet sich noch in einer Studienphase. Anhörungen der Gemeinden, politische Willensbekundungen und genaue Finanzierungspläne müssen noch folgen. Statens vegvesen will Nordland fylke bis Weihnachten eine Empfehlung vorlegen. Bis dahin muss ein schlüssiges Konzept stehen. Danach darf auf allen Ebenen diskutiert werden.

  • und ich feiere heute meinen 20. Geburtstag - damals ist König Harald V. extra nach Bergen gekommen, um mich für den Verkehr freizugeben. Vorher haben die Menschen 35 Jahre über mich gestritten, galt Salhusfjorden doch einigen Schwarzsehern als unüberbrückbar. Na, denen zeige ich es mit meiner 1610m-Kombination aus Fest- und Hängebrücke bis heute und trage dabei klaglos tagtäglich über 16.000 Autos zwischen Bergen und Meland hin und her. Das ist doch was, oder?


    "Vielleicht glänzen diese neuen Brücken etwas mehr als ich, egal ob sie nun schon fertig sind oder erst auf dem Reißbrett existieren, aber ich bin und bleibe doch der Anfang der Realisierung des Traums von fährenfreien Vestlandsverbindungen.


    "Und das ist doch auch etwas, oder?


    "Eure Nordhordlandsbrua." :)

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