GAMLE DAMER ER BEST oder Wie die MS Lofoten das älteste Schiff auf der Hurtigrute wurde

  • 17.3.
    Nesna -> Raftsund // Vormittags Regen, in Schnee übergehend - Nachmittags bewölkt mit Auflockerungen, 2°C // Abends leichtes Polarlicht

    Um halb Sechs liegen wir in Nesna, als der Wecker klingelt. Wir machen uns fertig und wollen die Dämmerung mit blauer Stunde und den Sonnenaufgang genießen. Daraus wurde leider nichts, da es regnete und es eher eine graue Stunde wurde.


    Zwischen Polarkreis um viertel Sieben und dem Treffen mit der MS Polarlys schoben wir ein schnelles Frühstück ein, um rechtzeitig wieder an Deck zu sein. Dort stand ein knappes Forendutzend inkl. Kapitän und Steuermann Spalier und begrüßten uns kräftig. Wir gaben uns Mühe zu kontern, aber da die mitgebrachte Drucklufttröte ihren Dienst versagte, vermute ich, daß wir die foreninterne Winkekonkurranse verloren haben. Aber egal, schön war es trotzdem. :dance:



    Da es bis Ørnes weiter regnete und im Verlauf bis Bodø den Aggregatszustand in Schnee änderte, blieben wir die meiste Zeit innerhalb des Schiffes. Gelegentlich schlenderte ich auf der Suche nach merkwürdigen Fotomotiven durch das Schiff.



    Etwa eine halbe Stunde vor Bodø klarte es aber auf und wir hatten den schönsten Sonnenschein. Neben dem Mittagessen, welches wie immer Ausgezeichnet ist, nutzten wir einen großen Teil der Liegezeit, um 20 (in Worten – Zwanzig!) Postkarten zu schreiben. Allein für das Porto hätten wir uns eine gute Flasche Wein zum Essen leisten können. :pillepalle:



    Das Ablegen in Bodø verlief leicht problematisch, da der Anker irgendwie klemmte. Es dauerte ein paar Minuten, bis wir Bodø verlassen konnten. Dann steuerten wir auf die Lofoten zu. Bevor wir die Lofotenwand erreichten, gab es einen schönen Sonnenuntergang. Zwar von einigen Wolken unterbrochen, aber immerhin.



    Bevor wir Svolvær erreichten, hatten wir das erste leichte Polarlicht am Himmel. Zwar noch lange nicht so intensiv wie vor zwei Jahren und meistens eher so als Grauschleier, für den Anfang aber nicht schlecht. Zwischendurch mussten wir aber noch das Treffen mit der MS Finnmarken im Hinterkopf behalten.


    In Svolvær schlenderten wir etwas durch den Ort und suchten die Galerie von Dagfinn Bakke auf. Diese war leider geschlossen. Immerhin konnten wir einen Blick durch das Schaufenster werfen. Vielleicht haben wir ja auf dem Rückweg etwas mehr Glück…



    Nachdem wir in Svolvær ablegten, machten wir (Arctica, GöGa, und Unsereiner) es uns am Eisbärenfell gemütlich. Aber nicht zu lange, da wir uns ja nun im Raftsund befanden. Gegen halb Zwölf erreichten wir die Mündung des Trollfjords, welche vom Scheinwerfer der MS Lofoten angestrahlt wurde. Besonders viel konnten wir aber trotzdem nicht sehen.


  • Schöne Bilder Rock....die wecken Erinnerungen an unseren Kurzbesuch bei Euch ^^ Der Scheinwerfer der alten Lady ist schon heftig,man erkennt sogar das Ende des Fjords.Der scheint aus alten NVA Beständen zu sein :mosking:

  • Hallo Rock Lobster,
    vielen Dank für unterhaltsamen Bericht und schöne Bilder.
    Bild 15 veranlasst mich zu dem Hinweis, dass Du zu Deiner Frau immer artig sein solltest (ich setze einfach mal voraus, dass die Frau auf dem Bild Deine bessere Hälfte ist). Denn wer ein Schiff so locker aus dem Handgelenk in der Balance halten kann, hat bestimmt reichlich Kraft. Und wenn Du sie ärgern würdest, wer weiß, was dann passieren würde :?: ;)
    Schönen Abend noch
    Lynghei

  • Selbstverständlich. Wir haben sie alle in den Briefkasten der Lofoten gesteckt und heute habe ich zum ersten Mal gehört, daß eine angekommen ist. Muß eine Art Schneckenpost gewesen sein. :sleeping:

  • 18.3.2012
    Harstad -> Skjervøy // leichte Bewölkung, ca. 3°C


    Halb Sechs klingelt der Wecker. Ich sehe durch das Fenster, daß es schon hell draußen ist und ziehe mich an. Wir haben zwar immer noch keinen so schönes Dämmerungs- und Sonnenaufgangslicht, aber die sog. blaue Stunde ist noch aktiv.



    In Harstad können wir ungestört frühstücken, da die MS Richard With nicht kommt. Sie ist zu einer Sonderreise Richtung Narvik abgebogen. Um Zehn wurden die Frischlinge von Neptun getauft und der Gewinner des Polarkreisüberquerungstippspiels bekannt gegeben. Er bekommt die Hurtigrutenfahne mit Unterschrift des Kapitäns. Wir beobachten die Zeremonie aus sicherer Entfernung vom oberen Deck. Kurz darauf erreichen wir Finnsnes, wo der erste Weg natürlich wieder zum Schokoladenschild führte. Danach kurz noch etwas im Hafen spaziert. Dort sahen sich auch ein paar Kinder mit ihren Müttern die Lofoten an.




    Nach dem Mittagessen verbrachten wir den Nachmittag bis zur Ankunft in Tromsø auf der Backbordbrückennock und ließen die Landschaft an uns vorüber ziehen. Unterwegs fuhren wir durch ein Gebiet, in dem die NATO ein Manöver durchführt.



    Bei der Ankunft in Tromsø wartete schon ArcticGateway auf uns. Wir suchten ein Taxi und düsten zum Storsteinen hoch. Die Aussicht aus 400m Höhe auf Tromsø und Umgebung ist von dort oben einmalig. Wir hatten auch extremes Glück mit dem Wetter. Der erste Sonnentag seit zwei Wochen. Naja, wenn Engel reisen…


    Nachdem wir wieder unten waren, schlenderten wir zur Eismeerkathedrale, die um 16 Uhr ihre Pforten öffnete. Weiter spazierten wir über die 1016m lange Brücke zur Bahnhofskneipe um uns zu erfrischen. Übrigens hat die Bahnhofskneipe doch einen Gleisanschluß; er steht seitlich an die Hauswand gelelehnt.



    Um Sechs mussten wir zum Schiff zurück und verabschiedeten uns von ArcticGateway. Zum Essen wurde ausnahmsweise heute schon das Meeresfrüchtebuffet aufgetischt. Wir hielten uns aber doch lieber an Rentiergeschnetzeltes.


    Mit etwas Verspätung dann noch ein absolutes Highlight der Reise. Die MS Nordstjernen begegnete uns auf ihrer letzten Fahrt. Als sie sich näherte wurden die Maschinen gestoppt, damit die Verabschiedung in allen Ehren begangen werden konnte. Sie wurde mit lauten Jubelrufen und bengalischen Feuern gefeiert. Es wurde ein Banner GAMLE DAME ER BEST aufgehängt und unsere Drucklufttröte, die bei der Begegnung mit der Polarlys noch kläglich versagte, tat auch ihr Bestes. Außerdem riefen wir, so gut es ging, nach Muddi. Ihre Antwort haben wir leider nicht gehört, aber es war rührend, ihre Geschichte vom Treffen in ihrem Livebericht zu lesen. Wir blieben noch bis zur Ankunft in Skjervøy an Deck, bevor wir uns in die Kojen verzogen.


  • Tolle Fotos und dann die Aussicht vom Storsteinen, super. Mein Favorit ist das Sonnenaufgangsbild.
    Gruß aus Hamburg
    Ronald

  • Das sind aber wieder tolle Fotos!!!!!!!!!!


    Tromsö vom Storsteinen bei Kaiserwetter und so viel Schnee - Klasse, ihr Glückspilze!!! Aber es scheint auch wieder mächtig geweht zu haben. Ja, und das Sonnenaufgangsbild hat was :o-thumbsup:

  • Moin,


    Windig war es sehr gut da oben. Musste eine Mütze tragen, damit mir nicht die letzten Haare wegfliegen. :mosking:


    Zum Sonnenaufgang: Einer dieser seltenen Momente auf der Tour, wo man die Sonne auch mal sah, wenn sie laut Papier auch aufgehen sollte. Insgesamt haben mir auf dieser Reise die tollen Farben am Himmel, die wir im Dez. 2008 und in abgeschwächter Form auch Apr. 2010 hatten, diesmal völlig gefehlt. Wenn es ein nächstes Mal gibt, dann wohl wieder eher im richtigen Winter. :hmm:

  • Danke für die schönen Bilder!!!! Besonders zum Thema Mütze passend: Ich sehe Arcticas GÖGA hat genau meine Mütze auf, die von meinem Liebsten so oft belächelt wurde!! Aber ich fand sie toll und wie ich mit Freude sehe wärmt sie auch anderen echten Mützenkennern das Haupt!!
    Ich fühle mich gleich wieder erinnert an meine so schöne Reise!!!!
    Danke für deinen schönen Bericht!!!!
    Antonia :o-smile: :o-smile: :o-smile: :o-smile:

  • 19.3.2011
    Hammerfest -> Berlevåg // Bewölkt mit leichten Aufheiterungen - Nachmittags teilweise Schneefall


    Ich werde, diesmal auch ohne Wecker, gegen halb Sechs wach. Es regnet und wir liegen in Hammerfest. Also nochmal umdrehen und bis acht Uhr weiter grunzen.


    Nach dem Frühstück gehen wir auf die Nock und warten auf die MS Trollfjord. Es dauert nicht lange und wir können sie am Horizont sehen. Doch statt uns zu kreuzen, biegt sie plötzlich vor uns ab und legt in Havøysund an. Sie hat sich wohl eine Verspätung eingefahren. Die Lofoten geht auf Schleichfahrt und dreht vor Havøysund eine Ehrenrunde. Der Kapitän kommt auf die Nock und meint, daß das junge Ding wohl keinen Respekt vor dem Alter hat, wenn sie uns warten lässt. :D Nachdem die Trollfjord endlich Platz gemacht hat, legten wir nur kurz an und fuhren mit etwa einer viertel Stunde Verspätung in Richtung Honningsvåg los.



    Dort haben wir den Ausflug zum Nordkapp gebucht. Der Himmel war bewölkt, ab und zu zeigte sich die Sonne kurz und es war Windstill. Die Reiseleiterin im Bus wurde auch nicht müde, immer wieder zu erzählen, daß es nur 5 oder 10 Mal im Jahr, oder außergewöhnlich selten ist, daß am Nordkapp kein Wind weht, da es auf 180° von der Barentssee umgeben ist. Wir hatten dort knappe 80 Minuten Zeit, bevor es zurück zum Schiff ging.



    Nebenbei: habe ich eigentlich schonmal erwähnt, daß ich unheimlich romantisch veranlagt bin? :love:



    Am Nachmittag fing es an zu schneien. Der Schnee hielt sich aber an Deck nicht, so daß es ziemlich glatt und nass wurde. An der Finnkjerka kamen die Krabbenfischer an Bord und präsentierten Königskrabben. Die größte war etwa fünfeinhalb Kilogramm schwer. Zu der Zeit lag die Kamera in der Kabine, so daß es davon keine Bilder gibt.


    Vor dem Hafen in Berlevåg kam uns die südgehende MS Kong Harald entgegen. Eine Winkekonkurranse gab es diesmal aber nicht. Ab Morgen sind wir das südgehende Schiff…


Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!