Edvard Munch

  • Gestern am Abend war es dann so weit - das Bild wurde für 119 922 500 Dollar (etwa 90 Millionen Euro) an den Mann gebracht. Der "Schrei" ist das erste Bild der Kunstgeschichte, bei dem das letzte Gebot bei mehr als 100 Millionen Dollar lag!

  • ...das ist wirklich zum Schreien. Und man möge mir meinen mangelnden Kunstverstand verzeihen - ich finde das Ding einfach nur scheusslich :whistling:

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  • Fürwahr ein stolzer Preis - da muss unsereiner viele Tüten für kleben... ;) Und da das MoMA den Zuschlag ja ganz offensichtlich nicht bekommen hat, wird man auch in Zukunft nach Oslo fahren müssen, um skriket im Original zu studieren. Natürlich nur, wenn man mag...

  • In Norwegen intensiviert sich in Folge der skriket-Versteigerung in New York die Diskussion über den Umgang mit Edvard Munch und seinem Werk in der Heimat. Much-Enthusiasten, die "der Politik" seit langem vorwerfen, sich nicht genug um die Pflege dieses Teil des nationalen Kulturerbes gekümmert zu haben, hoffen, dass es nun mehr Interesse an Munch und seiner Präsentation geben werde.


    Als Beispiel für die fehlende Unterstützung wird die mittlerweile jahrelang geführte Debatte über den Bau eines neuen Munchmuseums in Oslo angeführt, dass das 50 Jahre alte und recht beengte derzeitige Museum im Stadtteil Tøyen ersetzen soll. Bereits der Bau dieses Museums war erst nach einer zwanzigjährigen Debatte über das Für und Wider erfolgt.

  • Munch hat je mehrere Kopien des "Schrei" gemalt,3 davon haben wir schon im Nasjonalmuseet in Oslo bewundern dürfen.Diese unterscheiden sich nur minimal in der Farbgebung.Zum Rekordpreis sei nur soviel gesagt:ich unterstelle dem Käufer(zumal er aus der Golfregion kommt)einfach mal weniger Kunstinteresse,als eine Betrachtung des Meisterwerkes als Spekulations- bzw.Anlageobjekt. 8| In Zeiten unsicherer Geld-und Finanzmärkte werden Kunstgegenstände gerade von Milliardären aus Russland,China und eben erwähnter Golfregion immer häufiger als Geldanlage verwendet.Der Schuss kann aber auch nach hinten los gehen.Denn es ist mehr als zweifelhaft,ob die Werke bei einem eventuellen Weiterverkauf in Zukunft auch nur annähernd den jetzt gezahlten Preis erzielen werden... :whistle3:

  • Du hast damit sicher recht. Das Bild muss jetzt erst mal für lange lange Zeit aus dem Handel sein, bevor es überhaupt eine Chance auf einen höheren Erlös haben kann.

    Es grüßt Capricorn :hut:


    7/11 RW // 3/12 NX // 7/12 FM/VE // 3/13 VE // 1/14 TF // 3/14 LO // 7/14 NX // 4/16 FR // 3/18 VE // 7/19 FR


  • Vermutlich war die schnelle Meldung der DPA, dass der Emir von Katar das Bild gekauft hätte, eine "Ente" ?(
    Die Aftenposten hat angeblich eine Quelle, die auch die Zweifel von Petter Olsen bestätigen, dass sich das Bild in Katar befindet. Vielmehr gibt es Anzeichen, dass sich der "Schrei" in den USA versteckt, ev. bei einem Museum. Das würde bedeuten, dass es wieder an die Öffentlichkeit gelangen könnte. Heißester Kandidat ist zurzeit Gerüchten zufolge das Getty-Museum in Kalifornien.

  • ev. bei einem Museum


    Das ist ja eine schöne Nachricht für die Allgemeinheit. Es wäre schon schade, wenn so ein Kunstwerk von Weltrang, egal, ob man es persönlich mag oder nicht, einfach so in einem Depot verschwände.


    Eine gute Nachricht scheint es auch für Petter Olsen, den Verkäufer, zu geben, denn er hat gute Chancen, für den Verkaufserlös nicht die in Norwegen übliche Einkommensteuer bezahlen zu müssen, da das Gemälde möglicherweise als Haushaltsgegenstand (norweg. innbo) und nicht als Vermögensbestandteil eingestuft wird. Veräußerungen aus letzterer Kategorie sind in Norwegen steuerpflichtig, aus ersterer jedoch nicht!


    Der Hintergrund ist, dass Olsen das Gemälde nicht als Spekulationsobjekt erworben , sondern es geerbt hat (wobei der Erbstreit mit seinem Bruder Fred nicht von belang ist) und es in der Familie Olsen als Raumschmuck gedient und somit ein Gebrauchsgegenstand war, der zum Haushalt gehörte. In der Woche vor der Auktion hatte Olsen diverse Interviews in norwegischen Medien gegeben (vgl. meinen o.a. diesbezüglichen Post), in denen er immer wieder beschrieben hatte, wie er mit dem Gemälde im Haus aufgewachsen sei und welchen Eindruck es auf ihn gemacht habe. Insofern hat er tatsächlich gute Chancen, dass steuertechnisch das teuerste Kunstbild der Welt als Haushaltsgegenstand eingestuft werden könnte!


    Gunnar Krogh-Hansen vom Kunsthaus Blomquist in Oslo bestätigte unzwischen, dass Kunstgegenstände solange als Haushaltsgegenstände gälten, wie sie im Hause des Eigentümers bzw. seiner Familie über einen hinreichend langen Zeitraum in Gebrauch waren, denn auch Dekoration sein ein Gebrauch. Erst wenn man regelmäßig auf dem Kunstmarkt tätig werde, um damit planmäßig Einkommen zu erwirtschaften, würden die Einnahmen steuerpflichtig.


    Bevor jetzt aber alle ob dieses Wurmlochs fluchen: Ganz entkommen kann Petter Olsen dem norwegischen Fiskus nicht, denn sobald der Verkaufserlös seinem Konto gutgeschrieben ist, ist er Bestandteil seines Vermögens und als solcher vermögensteuerpflichtig...

  • Noch immer herrscht Rätselraten, wer denn nun Eigentümer der Anfang Mai versteigerten Skriket-Version geworden ist. Als "Favoriten" gelten derzeit Microsoft-Mitbegründer Paul Allen und der Casino-Milliardär Steve Wynn, die beide in den letzten Jahren mit dem Aufbau beachtlicher Kunstsammlungen begonnen haben. Allen hat die Gerüchte dementiert, Wynn hüllt sich in Schweigen.

  • Ab dem 24. Oktober dieses Jahres soll die im Mai versteigerte Skriket-Version im rennomierten New Yorker Museum of Modern Art (MOMA) ausgestellt werden. Auch die Identität des Käufers ist inzwischen bekannt: Es handelt sich um den amerikanischen Geschäftsmann Leon Black, der als führender Kunstsammler des Landes gilt und auch im Vorstand des MOMA sitzt, wo man über diesen "Zuwachs" selbstverständlich entzückt ist.


    Schön, dass das Bild der Öffentlichkeit erhalten bleibt! :thumbup:

  • die mittlerweile jahrelang geführte Debatte über den Bau eines neuen Munchmuseums in Oslo

    Diese Debatte ist heute offenbar zu einem Ende gekommen. Im Rahmen einer Einigung soll nun das von dem spanischen Architekturbüro Herreros Architectos geplante neue Museum in Bjørvika gebaut werden und 2017 oder 2018 seine Tore öffnen. Als Kompensation wird es aber auch im abgebenden Stadtteil Tøyen umfassende Investionen geben, v.a. in einen Wissenspark, in dem das norwegische technische Museum, die Universitätsmuseen, botanischer Garten usw. zusammengefasst werden sollen, aber auch in die Oslo Musikschule. Dabei soll vor allem auch die örtliche Schule mit in die Projekte integriert und so zu einer "Pionierschule" werden. Gleichzeitig soll auch der Stadtteil selbst aufgewertet werden, indem dort die Anzahl an Sozialwohnungen reduziert wird und weitere Stadtteilsanierungsarbeiten durchgeführt werden. Ein wesentlicher Faktor in der Baudebatte war die Befürchtung gewesen, Tøyen könne nach dem Weggang des Munchmuseums zu einem sozialen Brennpunkt und Stadtteil ohne Perspeltive werden.

  • Den Link hatte ich schon im Zwischenforum eingestellt, weil die Story aber so schön ist, hier noch einmal: In einem Wald bei Lillehammer ist eine bislang unbekannte, weitere Kopie von Munchs berühmten Gemälde "Der Schrei" entdeckt worden. :8o: Und das Tolle ist, er lässt sich scheibchenweise vervielfältigen und verkaufen... ;)

  • Der "Fall Gurlitt" betrifft - zugegebenermaßen nicht sehr überraschend - auch Norwegen, denn unter den von den deutschen Behörden befinden sich nach neuesten Informationen auch 21 Drucke und Lithographien von Edvard Munch. Diese Bilder galten nach Angaben des Direktors des Munch-Museums in Oslo, Stein O. Henrichsen, seit Kriegsende als verschollen. In einer Stellungnahme äußerte sich auch Morten Zondag, Chef des Kunsthandelshauses Kaare Bentsen, zu den neuen Informationen über die Gurlitt-Bilder: Der neue Sachverhalt wundere ihn nicht, denn schließlich habe Munchs Werk im "Dritten Reich" als "entartete Kunst" gegolten und sei aus öffentlichen Museen und auch privaten Sammlungen ausgesondert worden, vielmehr habe ihn bislang gewundert, dass keine Munchs aus Gurlitts Beständen bekannt geworden seien.


    Die Eigentumsverhältnisse dieser sowie der weiteren 1500 Gurlitt-Bilder muss nun der Erbe, das Kunstmuseum Bern, gemeinsam mit deutschen Behörden klären, denn es wird davon ausgegangen, das gut die Hälfte der Werke Raubkunst sind; sie sollen an die rechtmäßigen Eigentümer rückgeführt werden. Unabhängig von dieser Frage hofft man im Munch-Museum, dass die nun der Öffentlichkeit vorgestellten Bilder der Munch-Forschung neue Impulse geben könnten.

  • Das 2009 gestohlene Bild "Historien" von Edvard Munch wurde nun von der norwegischen Polizei wieder gefunden. Zwei Männer seien schon Anfang der Woche wegen Hehlerei festgenommen worden. der Wert des Bildes wird auf rund 240.000,- Euro geschätzt.

    Gruß Jobo,


    Ich war noch nicht überall, aber es steht auf meiner Liste.
    - Susan Sontag -


    (Links zu meinen Reiseberichten finden sich im Profil/über mich)


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  • Über die Motivation hinter Edvard Munchs "Schrei" ist ja schon immer spekuliert worden. Die eine Fraktion hält es für das Abbild einer leidenden, verletzten Seele, die andere führt profanere Gründe an, nämlich das Wetter. Als Hauptargument dafür wurde immer wieder auf den Krakatau-Ausbruch verwiesen, weshalb die "Wetterfraktion" wiederholt metaphorische Prügel bezogen hat, war der Vulkan doch neun Jahre bevor Munch die erste "Schrei"-Version gemalt hatte, ausgebrochen :punish: Doch nun haben norwegische Meteorologen um Helene Muri von der Universität Oslo die "Wetterfraktion" gestärkt haben - sie meinen, Perlmuttwolken hätten den Hintergrund des "Schrei" inspiriert - sehr zum Unmut der "Seelenunordnungsfraktion" :grumble:

  • Die Eröffnung des neuen Museums MUNCH in Oslo wurde auf das Frühjahr 2021 verschoben


    Die geplante Eröffnung von MUNCH im Herbst 2020 musste aufgrund der verbleibenden Arbeiten und der fehlenden Übernahme des Gebäudes für das Kultur- und Sportgebäude durch den Auftragnehmer auf das Frühjahr 2021 verschoben werden.


    Jetzt haben verzögerte Lieferungen von Feuer- und Sicherheitstüren und von zentralen Betriebssystemen und covid-19 zu einer verzögerten Übernahme des neuen MUNCH vom verantwortlichen Auftragnehmer an den Kunden geführt.

    Na dann hoffen wir mal, dass das nicht eine «Unendliche Geschichte» wird......


    Danke fürs Verschieben - das Suchfeld hat mir nichts gezeigt............

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