Eine Sommerreise mit der RICHARD WITH (11.-26.07.2011)

  • die COSTA PACIFICA und die COSTA LUMINOSA liegen Seite an Seite unmittelbar vor dem kleinen Ort. Wie die wohl hier gewendet haben ? Kaum vorstellbar.


    Ganz locker und vor allem ..... ruckzuck ... ging es jedenfalls am 29.07.2011, als wir mit der PACIFICA dort waren. Bei unserem Eintreffen war allerdings noch kein anderen Schiff dort, erst später gesellten sich die ALBATROS und die AMADEA hinzu .


    Und wann ist das ... das nächste Mal ????????? :hmm:

  • Hallo, El Fi, jetzt ist das nächste Mal !! ;)


    12.07.2011, Tag 2 (Fortsetzung):


    Wie versprochen nun zum Ausflug Geiranger mit Trollstigen. Zunächst – dieser wird nur in der Sommersaison angeboten und dann auch erst, wenn der Trollstigen nach dem Winter wieder für den Verkehr freigegeben worden ist. Dieses Jahr war das wohl erst am 13. Mai der Fall. Eine Empfehlung für alle, die überlegen, auf welcher Seite des Busses man sitzen sollte: Bei den Passstraßen (Ørneveien) und Trollstigen) ist es wirklich fast egal, weil man wegen der zahlreichen Spitzkehren abwechselnd auf der Berg- und der Talseite sitzt – Ausblicke über die Täler werden reichlich geboten. In den Passagen dazwischen scheint mir die linke Seite leicht im Vorteil, z.B. bei der Anfahrt zum Trollstigen, der übrigens bergab befahren wird, und bei der Fahrt entlang des Romsdalsfjords (gegen den Uhrzeigersinn). Dreimal dürft ihr raten, wo ich mich dummerweise hingesetzt habe. Aber woher hätte ich es wissen sollen ?


    Von Geiranger ging es direkt den Ørnveien (Adlerstraße), eine der Passstraßen aus dem engen Tal, im Zick-Zack hoch. Die Straße windet sich mit 11 Spitzkehren direkt von Geiranger den Hang hinauf. Fantastische Blicke öffnen sich auf das Fjordende mit den Kreuzfahrtschiffen und die umliegenden Berge. Glücklicherweise haben sich die Wolken während unserer Fahrt immer mehr gehoben und verdünnisiert, so dass selbst vom Fotostopp am offiziellen Aussichtspunkt freie Sicht auf die 7 Schwestern und die Umgebung von Geiranger mit dem Fjordende geboten wurde. Gerade sehen wir noch wie unsere RICHARD WITH um die Ecke herum Richtung Ålesund entschwindet.



    Vorbei am kleinsten Kartoffelfeld Europas (30 qm) und vielen kleinen Gehöften, die häufig noch bewirtschaftet werden. Auf der anderen Seite das Passes entlang des Flusses das Eidsdalen hinunter nach Eidsdal am Tafjorden. Unterwegs Anekdoten zu Land und Leuten – z.B. wie die Gemeinde durch eine ohne Erben verstorbene alte Bäuerin, die einige 100.000 NOK unter dem Kopfkissen gehortet hat, plötzlich zu etwas Wohlstand gekommen ist und ihr jetzt zum Andenken in ihrer nun herrenlosen Kate ein kleines Museum eingerichtet hat. Überall plätschern und rieseln Bäche und Wasserfälle, überall ist es saftig grün und es blüht in allen Farben – eine fantastische alpin anmutende Landschaft.



    Über den Tafjorden geht es mit einer Fähre und dann von Valldal das Valldalen zunächst entlang den gerade in die Erntesaison gehenden Erdbeerfelder – es gibt absolut nichts Besseres als frische norwegische Erdbeeren. Ich verspreche Euch, ihr lasst sämtliches spanisches, italienisches oder deutsches Zeug sofort stehen, wenn ihr einmal reife norwegische Erdbeeren probiert habt. Warum die norwegischen Erdbeeren so teuer sind ? Weil auch die Erntehelfer hier nicht mit ein, zwei Euro abgespeist werden, sondern volle sozialversicherungspflichtige Löhne bekommen.



    Dann geht es langsam immer steiler werdend das Tal hoch. Ein Zwischenstopp am Gutbrandsjuvet, vom Guide immer gut versehen mit der zugehörigen Anekdote – in dem Fall einer unglücklichen Liebesgeschichte. Der schon recht ansehnliche Fluss stürzt sich in einem sehr engen Durchlass spektakulär in die Tiefe. Am Ende der Schneeschmelze immer noch beachtlich. Wie wird das wohl im Frühjahr aussehen ?



    Dann einige Stromschnellen im Vorbeifahren und immer steiler, immer höher über die Baumgrenze hinaus. Es wird langsam hochalpin. Schroffe Felsen und Schneefelder rücken ins Bild, überall Rinnsale, Bäche und Wasserfälle. Auf knapp 900 m ist die Passhöhe erreicht. Fotostopp bei 6° und zunächst Regen – eine Umgebung wie auf dem Gotthardpass in der Schweiz. Auf der Passhöhe haben vorbeifahrende Touristen hunderte von Trollheimen, also kleine Steinhaufen aufgeschichtet, um die Trolle dazu zu bringen auf den Bergen zu bleiben und nicht durch ihre Neugier auf die Menschen letztlich in ihr Verderben zu rennen und vom Tageslicht in Stein verwandelt zu werden. Und dann, fast am Ende des Stopps bricht sich sogar die Sonne Bahn und lässt die regenfeuchten Felsen glänzen und blitzen und färbt das karge Grün intensiv ein. Leider drängt der Führer zur Weiterfahrt, schließlich müssen wir die RICHARD WITH in Molde erreichen. Einer aus unserem Bus lässt sich bei den Stopps immer besonders viel Zeit, als erzieherische Maßnahme fuhr der Bus diesmal einfach schon ein paar Meter los. Hui, kam der gute Mann geflitzt…



    Ein paar hundert Meter weiter dann Oohs und Aahs, als der Blick von oben auf den Trollstigen frei wird. Ein steiler Abbruch in ein enges Tal, an dem sich die Straße in aberwitzigen Spitzkehren mehrere hundert Meter hinunter zur Talsohle windet. Dazwischen wieder ein riesiger Wasserfall. Ein, zweimal hat man den Eindruck, als wenn die Straße dahinter verschwindet, um dann doch knapp davor über eine kleine Brücke zu führen. Für den Busfahrer Schwerstarbeit, weil die Straße eigentlich nur breit genug für zwei PKW ist, aber auch Laster und andere Busse entgegen kommen. Da muss dann ab und zu die Straßenverkehrsordnung freier interpretiert werden und gegebenenfalls auch mal kurz britischer Linksverkehr eingeführt werden, um die Fahrzeuge aneinander vorbei zu bringen. Es gibt ein striktes Fahrverbot für Fahrzeuge mit über 12,4 m Länge. Es gab immer mal wieder ehrgeizige Fahrer, die versuchten, die Strecke mit längeren Bussen zu befahren. Alle endeten kläglich in einer der Spitzkehren – in der Folge eine Vollsperrung, saftige Strafgelder und der Erfordernis eines Kraneinsatzes – natürlich ebenfalls mit einer gesalzenen Rechnung.



    Unten im Tal dann das offizielle Verkehrsschild mit der Warnung vor Trollen – wie unser Wildwechselschild, halt nur mit einem Troll. Um das Schild aufstellen zu dürfen, mussten sich tatsächlich die entsprechenden Amtsstellen im Verkehrsministerium in Oslo mit dem Antrag befassen und die Genehmigungen erteilen. Das Fotografieren hat leider nicht geklappt – wiegesagt, ich habe auf der falschen Seite gesessen.
    Ein längerer Stopp am Trollstigen Gjestegård mit Lefse, norwegischen Pfannkuchen mit Rahmfüllung. Lecker !! Ausgiebiges Stöbern im Souvenirshop, aber weil das Wetter immer besser wird und immer mehr Sonne rauskommt, zieht es mich doch eher vor die Tür zum Fotografieren und Staunen ob der gigantischen Landschaft. Ganz oben ziehen erste Seeadler ihre Kreise.



    Weiter über Andalsnes und entlang des nördlichen Ufers des Romsdalsfjorden und einer weiteren kurzen Fährfahrt über den Langfjord nach Molde. Tolle Blicke öffneten sich auf die Romsdalsalpen im milden Licht der Abendsonne – ich hatte glaube ich schon gesagt, dass sich das Wetter immer weiter gebessert hat und die Sonne immer mehr die Oberhand gewonnen hat im Laufe des Tages. Sie zauberte eine fantastische Lichtstimmung.



    Da die RICHARD WITH erst nach der zweiten Dinner-Sitzung anlegen sollte, wurde den Teilnehmern das Abendessen in einem Hotel in Sichtweite zum Kai serviert. Während des Essens schob sich dann die eindrucksvolle Silhouette der Trollfjord ins Bild, die eine dreiviertel Stunde vor der RICHARD WITH ankam. Schnell noch ein paar Schritte durch Molde, Geldautomaten plündern. Überall Vorbereitungen für das in einer Woche beginnende Jazzfestival, das bis zu 100.000 Besucher in die 25.000-Einwohner-Stadt zieht. Ab hinunter zum Kai zum Einlaufen des eigenen Schiffes. Ein mächtiges Tuten der TROLLFJORD – da ist schon noch deutlich Bums dahinter – beantwortete das Signal der einlaufenden RICHARD WITH und war auch Signal für das eigene Ablegen. Wann kann man schon mal das Einlaufen des eigenen Schiffes von außen beobachten und dann noch zusammen mit einem anderen Hurtigruten-Schiff. Obwohl, uns wird das noch einige Male passieren.



    Bei herrlichem Sonnenuntergang und Ententeich, aber doch recht frischen Temperaturen so um die 10 Grad laufen wir wenig später aus – weiter Richtung Norden.



    Noch ist die Nachtdämmerung hier recht deutlich, ich nutze also die Gelegenheit ein paar E-mails zu bearbeiten und dann schon mal die ersten Kapitel des Reiseberichts vorzuschreiben, solange die Erinnerung an das Gesehene noch frisch ist. Darüber wird es nach Mitternacht, sodass ich sogar noch das Ein- und Auslaufen in Kristiansund aus dem Bullauge heraus beobachten kann. Scheint eine hübsche Stadt zu sein, aber es doch etwas zu dunkel, um das wirklich zu beurteilen. Muss ich also unbedingt südgehend nochmal überprüfen.
    Das Problem mit dem Schlafmangel entwickelt sich tatsächlich. Man will wirklich nichts verpassen, aber irgendwann fordert der Körper sein Recht. Also schnell in die Falle, um morgen früh für Trondheim wieder fit zu sein.


    Fortsetzung folgt ...

    Es grüßt Capricorn :hut:


    7/11 RW // 3/12 NX // 7/12 FM/VE // 3/13 VE // 1/14 TF // 3/14 LO // 7/14 NX // 4/16 FR // 3/18 VE // 7/19 FR


  • es gibt absolut nichts Besseres als frische norwegische Erdbeeren.

    Kann ich nur bestätigen, wenn Ihr mal in die Verlegenheit kommt, unbedingt probieren. :good3:


    Falls Du ein Bild von dem Troll-Verkehrsschild brauchst, ich könnte Dir aushelfen. Vor drei Jahren im Sommer fotografiert.


    Lieber Gruß von Blue

  • Danke, Capricornaj, toller Bericht! Wir haben im letzen August den Busausflug über die Trollstigen gemacht, wir saßen rechts ganz vorne, klebten fast an der Windschutzscheibe. Nichts für schwache Nerven! Mitten auf der Straße hatte es sich plötzlich ein Schaf gemütlich gemacht, das sich erst nach wilder Huperei von rechts und links bequemte, wieder gemächlich davon zu trotten.
    Momo

  • Hallo,


    Zitat von Capricornaj

    Über den Tafjorden geht es mit einer Fähre und dann von Valldal das Valldalen zunächst entlang den gerade in die Erntesaison gehenden Erdbeerfelder – es gibt absolut nichts Besseres als frische norwegische Erdbeeren. Ich verspreche Euch, ihr lasst sämtliches spanisches, italienisches oder deutsches Zeug sofort stehen, wenn ihr einmal reife norwegische Erdbeeren probiert habt.


    und hier sind sie...

    ...die Erdbeeren aus dem Valldal, zwar noch nicht reif, aber immerhin.


    Zitat von Capricornaj

    Unten im Tal dann das offizielle Verkehrsschild mit der Warnung vor Trollen – wie unser Wildwechselschild, halt nur mit einem Troll. Um das Schild aufstellen zu dürfen, mussten sich tatsächlich die entsprechenden Amtsstellen im Verkehrsministerium in Oslo mit dem Antrag befassen und die Genehmigungen erteilen.


    Auch hier kann ich aushelfen:

    Und nochmal mit mir drauf:

    Alle Bilder können durch Anklicken vergrößert werden.


    Ganz toller Reisebericht. Freue mich schon auf die Fortsetzung. Mit der Richard With war ich übrigens kurze Zeit, nachdem die Bilder von den Erdbeeren und dem Trollschild entstanden sind, von Torvik nach Rørvik unterwegs.
    2006 bei meiner allerersten Hurtigrutenreise mit der Kong Harald hat der Bus beim Trollstigenausflug extra auf dem Parkplatz beim Schild gehalten, so dass jeder zu einer Aufnahme kam.

  • Und weiter geht's, wo wir so schön in Fahrt sind !


    13.07.2011, 3. Tag


    Jetzt aber los. Mit dem morgendlichen Fertigmachen klappt das jetzt schon viel besser. Ich bleibe einfach liegen und warte, bis meine Frau mit dem Schminken anfängt, erst dann springe ich unter die Dusche. Perfektes Timing – fast gleichzeitig fertig. Also los, zum Frühstück und rechtzeitig auf Deck, um das Einlaufen in Trondheim verfolgen zu können. Vorbei am Munkholmen – ein bisschen tristes Wetter, das während des ganzen Trondheim-Aufenthalts nicht weichen will und immer mal wieder auch Nieselregen einstreut.


    Trotzdem kann man sich gut vorstellen, dass es eine wunderschöne Stadt ist. Da wir uns nicht auskennen, hatte ich den Ausflug 3D Trondheim Stadtrundgang gebucht. Meine Frau verschwand schon mal hektisch Richtung Deck 3 zum Aussteigen, sie hatte wohl Angst nicht mitzukommen. Ich blieb aber oben, um die Hafeneinfahrt zu verfolgen. Das Schiff schiebt sich an der bereits im Hafen liegenden Kong Harald, unserem Schwesterschiff vorbei und legt dahinter an. Am Kai bereits die Fracht Richtung Norden. Was ist denn das ? Eine Palette mit leeren Getränkedosen und Plastikflaschen und eine mit undefinierbaren Kanistern und einem uralten zerfledderten Klappstuhl. Dass es sich lohnt, das zu verschiffen ?!?



    Jetzt aber auf zum Ausflug: Am Kai die Teilnehmer in zwei Gruppen – ich fürchte ich habe vergessen wie unserer Führerin hieß, ich glaube Astrid. Sie hatte einen kleinen schwarzen Pudel dabei, der sichtlich Spaß hatte auf seinem Morgenrundgang. Bei den Hinweisen auf das neue Rockmuseum und das Pirbadet (Hallenbad) direkt am Fjord nutzte ich die Gelegenheit, meiner Frau ein paar Optionen aufzuzeigen, wie wir eine Winterreise arrangieren könnten, wenn sie nicht bis nach Kirkenes mitfahren will. Sie bleibt einfach in Trondheim im Hallenbad mit Blick auf Fjord und ich komme eine Woche später wieder und hole sie ab. Hm, irgendwie noch nicht ganz das richtige Konzept…


    Über Kjopmannsgata, Dronningengata und Munkgata geht es langsam Richtung Nidarosdom. Mit zahllosen Erläuterungen zu einzelnen Gebäuden, Häuserzeilen und stadthistorischen Daten, sehr informativ, wenngleich ich zugeben muss, dass ich immer wieder mit Linse trockenlegen beschäftigt war und nicht alles mitbekommen habe. Zwischendurch ein Schreck, eine der älteren Damen hat eine Unebenheit auf der Straße übersehen und sich der Länge nach hingelegt, zum Glück nichts Ernsthaftes. Nach ein paar Minuten Erholung vom Schreck konnte es weitergehen. Da endlich – am Kongensgate ein einsamer Marktstand mit norwegischen Erdbeeren. Da konnten wir nicht dran vorbei, obwohl der Preis echt fürstlich war, ich glaube 60 NOK für die 500 g Schale.



    Richtung Nidarosdom wurde das Wetter dann wirklich ungemütlich, es nieselte sich so langsam ein. Aber trotzdem ein beeindruckendes Bauwerk mit der einer imposanten Fassade. Bei der Tour ist keine Innenbesichtigung vorgesehen, aber das wollten wir uns nun doch nicht entgehen lassen, zumal wir noch gut 2 ½ Stunden bis zur Abfahrt des Schiffes hatten. Also sagten wir Astrid Bescheid und seilten uns von der Gruppe ab, um die weitere Tour auf eigene Faust zu machen. Rein in den Shop, Karten geholt und ab in den Dom. Auch von innen ein tolles Bauwerk. Mit Hilfe der Broschüre haben wir fast alle Highlights gesehen, ich bekenne mich sogar schuldig, mich über das Fotografierverbot hinweggesetzt zu haben. Leider viel zu spät bekamen wir mit, dass sich in einer Ecke immer wieder Gruppen für eine Turmbesteigung sammelten. Wenn ich das bloß früher registriert hätte, vor mir ist normalerweise kein Turm sicher. Ich brauche den Überblick. Das wird diesmal nichts.



    Wenn wir noch zur Gamle Bybru und den Speicherhäusern am Nidelv wollen und durch das hübsche Viertel am rechten Flussufer zum Schiff zurück wollen, müssen wir uns schon fast sputen. Letztlich hatten wir reichlich Zeit, wir müssen uns noch etwas dran gewöhnen, dass die Hurtigruten pünktlich, aber nie zu früh ablegen.



    Wie bis jetzt immer, wenn wir kurz vor der Abfahrt irgendwo waren, besserte sich das Wetter zusehends. Zaghafter Sonnenschein lag über Trondheim, als wir an Munkholmen vorbei auf dem Trondheimfjord fuhren und begleitete uns auf dem Weg weiter Richtung Meer und nordwärts.



    Zwischen Kjeungskjaer Fyr und dem Stokksund dann endlich das ersehnte aufgelockerte Wetter, immer mal sonnige Phasen, eine langsam vorbeiziehende wahnsinnig abwechslungsreiche, friedliche und wunderschöne Landschaft. Meine Frau sitzt eingemummelt im Windschatten auf Deck 5 am Heck und versucht etwas wärmende Strahlen abzubekommen, trotz der Sonne bleibt es doch empfindlich kalt. Inzwischen haben wir uns im Shop auch schon mit den RW-Jacken eingedeckt. Die sehen so förmlich aus, einer unser Gesprächspartner sagte, er wäre von einem Mitreisenden angesprochen worden, ob er von der Besatzung sei.




    Und zwischendrin immer mal wieder Tee oder Kaffee zum Aufwärmen und, weil wir ja so früh in Trondheim schon auf den Beinen waren, heute als Mittagssnack diesen superleckeren Krokant- oder Erdnuss-Schoko-Kuchen – verführerisch. In der Zeit ging es schon rund um Buholmrasa Fyr hinaus auf die Folda Richtung Rørvik.



    Die Überfahrt war zwar windig, aber es schaukelte eigentlich nicht besonders. Zeit zum Verarbeiten der Eindrücke und der neuen Bilder im Kopf und sich zum Abendessen einzufinden, wegen des Ausflugs gestern erst heute zum ersten Mal gemeinsam mit unseren Tischpartnern, einem netten Ehepaar aus Norddeutschland. Das Einlaufen in Rørvik und die Begegnung mit der LOFOTEN erlebten wir daher nur durch das Fenster des Salons. Aber wir waren ohnehin nicht mehr aufnahmefähig. Wir schafften es gerade noch, am Polarkreis-Gewinnspiel teilzunehmen, mein Tipp war 07:22:05 h, wie sich rausstellen sollte ich nur zwei Minuten daneben.


    Noch ein kurzer Rundgang ums Deck, ein Tee und dann ab Richtung Kajüte, meine Frau in die Koje und ich wieder ein paar E-mails durchsehen und weiter an den Reisenotizen schreiben, ich bin mittlerweile schon einen Tag im Rückstand, obwohl schon nur noch Stichworte notiere. Wie, anlegen ? Oh Mann, schon wieder nach Mitternacht, es ist immer noch so hell. Das Anlegen in Brønnøysund mit der eleganten Wende im Hafen schaue ich mir noch durchs Bullauge an, ich bin zu schwach, nochmal an Deck zu gehen. Jetzt aber schnell Schlafen legen, morgen wir es wieder ein spannender und aufregender Tag, der früh beginnt.



    Und demnächst geht es auch weiter.

    Es grüßt Capricorn :hut:


    7/11 RW // 3/12 NX // 7/12 FM/VE // 3/13 VE // 1/14 TF // 3/14 LO // 7/14 NX // 4/16 FR // 3/18 VE // 7/19 FR


  • Jetzt aber schnell Schlafen legen, morgen wir es wieder ein spannender und aufregender Tag, der früh beginnt.

    siehste, genauso geht es mir, wenn du spätabends noch deine Berichte hochlädst :whistle3:


    obwohl:
    1. werden meine Tage nie so aufregend und spannend
    2. Ein Indianer spürt keinen Schmerz, oder besser gesagt: Ein Hurtigrutenfahrer braucht keinen Schlaf, auch zu hause beim Forum nicht :pulp fiction:


    Weiter so! freu mich schon auf die Lektüre vorm Schlafengehen

    Ich bleibe einfach liegen und warte, bis meine Frau mit dem Schminken anfängt, erst dann springe ich unter die Dusche. Perfektes Timing – fast gleichzeitig fertig.

    Cool

  • Lieben Dank für Deine Kommentare, Muddi. Sorry, heute ist es besonders spät geworden, bis ich zum Hochladen komme.



    14.07.2011, 4. Tag


    Jetzt aber schnell anziehen, die Polarkreisüberquerung steht um kurz nach 7:15 h an und der Rest des Tages hat es auch in sich. Das Wetter hat sich gebessert, trotzdem sind noch nicht übermäßig viele Leute auf dem Umlauf auf Deck 5 – es ist halt doch arg kalt so früh. 10° meldet das Thermometer und bedeckt, aber immerhin trocken. Je näher wir dem Polarkreis kommen, desto mehr füllt es sich und wir sind froh, gute Plätze ergattert zu haben. Wie schon die ganze Zeit haben wir auch am Polarkreis noch etwas Verspätung. Ich hatte das bei meinem Tipp (07:22:05 h) ja bereits berücksichtigt, aber es wurde dann noch zwei Minuten später. Ruhig gleitet das Schiff an der Kugel vorbei, ein kurzes Tuten und weiter – weiter Richtung Norden. Der Hunger ist jetzt aber stärker als der Wunsch, die Landschaft zu betrachten, die richtige Stimmung will wegen des trüben Wetter noch nicht aufkommen. Also auf zum Frühstück, die Stärkung ist dringend erforderlich und genau das richtige zum Start in einen langen Tag.



    Aber schon gibt es wieder eine Durchsage, die Begegnung mit der MIDNATSOL steht in ein paar Minuten an. Also das Frühstück zügig zu Ende gebracht und wieder raus aufs Deck. Aber was ist das, fast niemand interessiert sich für die Begegnung, weder auf der RICHARD WITH noch auf der MIDNATSOL. Wenigsten ein paar Leute von der Besatzung der MIDNATSOL sind zum Winken draußen, Passagiere sehe ich aber nur ganze zwei Leute. Die Begegnung fand direkt vor der Hestmannøy statt, einer markanten Bergsilhouette. Wie viele der Berge auf unserer Reise steckte auch dieser Gipfel in den Wolken.



    Und schon wieder eine Durchsage, wie immer in vier Sprachen, die Teilnehmer des Ausflugs 4A Gletscherabenteuer mögen sich bitte auf Deck 3 an der Rezeption einfinden. Ah ja, da vorne das kleine Boot wartet wohl schon auf uns – mitten auf der offenen Fahrtstrecke. Die RICHARD WITH nimmt schon Fahrt heraus, während wir zur Rezeption hinunter gehen. Von dort geht es noch ein Deck tiefer zum Autodeck und über eine Luke an Steuerbord werden wir über die Planke geschickt – nicht zu den Fischen, sondern auf die ALBA, einem kleinen Schnellboot, das uns in den Holandsfjord zum Svartisen, dem zweitgrößten Gletscher Norwegens bringen soll. Vorbei geht die Fahrt an einsamen Höfen und Hütten, vorbei an einer alten Mine. Ganz hoch oben sind die ersten Seeadler zu erspähen. Viel zu weit entfernt zum Fotografieren, trotzdem macht sich aber Begeisterung breit.



    Zwischen den Wolken lassen sich oben am Berg die ersten Ausläufer des Gletschers ausmachen. Dann, im nächsten Tal liegt der Engabreen-Ausläufer des Svartisen vor uns, von den eisbedeckten Gipfeln reicht eine Gletscherzunge weit herunter ins Tal. An der Form des Tals lässt es sich leicht erkennen, dass der Gletscher vor langer, langer Zeit das Tal gut ausgefüllt hat und bis an den Fjord herangereicht hat. Mittlerweile hatte sich, weil wir weit landeinwärts waren, der heftige Wind weitgehend gelegt, allerdings setzten jetzt immer wieder Regenschauer ein. Am Anleger angekommen hatten wir die Wahl, mit dem Bus zur Hütte am Gletschersee chauffiert zu werden oder den 20-minütigen Weg zu Fuß zurückzulegen. An den Gletscher selbst führt die Tour mittlerweile nicht mehr, dafür reicht die Zeit nicht mehr. Zu hoch ist der Gletscher mittlerweile den Berghang hinauf zurückgewichen und zu unwegsam und gefährlich ist es direkt unterhalb.



    Trotz der gelegentlichen Regenschauer entschieden wir uns für den Fußweg. Vorbei an den saftigen Wiesen mit ein paar nach Würmern suchenden Austernfischern, einem Schild, das zeigt, dass der Gletscher noch in den 1920er Jahren bis nahe an den Strand reichte und durch einen kleinen Wald zur Hütte am Gletschersee. Eine wunderschöne Landschaft. Immer wieder wurde die Gletscherzunge von Wolken oder vom Regen verhüllt, dennoch ein beeindruckender Ausblick. Nachdem wir uns sattgesehen hatten, setzten wir uns, nass und ausgekühlt, wie wir waren, zum Kaffee in die Hütte. Es gab Lefse (norwegische gefüllte Pfannkuchen) in den verschiedensten Varianten und andere regionale Backwaren zum Kosten, sehr schmackhaft.
    Und dann hieß es schon wieder aufbrechen, schließlich wartet unser Schiff in Bodø auf uns. Der Rückweg in strömendem Regen, aber trotzdem zu Fuß, zu schön ist die Landschaft als dass man in einem Bus mit beschlagenen Scheiben sitzen möchte.


    Pünktlich zum verabredeten Zeitpunkt legt die ALBA ab und macht sich auf die Verfolgung unseres Schiffes. Gut 3 Stunden ging es nun durch eine abwechslungsreiche Landschaft entlang der Küste hindurch zwischen Inseln, Felsen und Schären. An einer geschwindigkeitsbegrenzten Durchfahrt bei Åmøy werden die Möwen angefüttert, um vielleicht einen hungrigen Seeadler anzulocken, aber der Aufenthalt ist wohl zu kurz um deren Aufmerksamkeit erregen zu können. Trotz der geringen Größe der ALBA ist die Fahrt bei ziemlich wechselhaftem Wetter vergleichsweise ruhig. Es geht immer nahe dem Festland durch schmale Sunde und Passagen, in denen die Fahrt verlangsamt werden muss.



    Nur bei der Umfahrung der Halbinsel von Kunna gibt der Reiseleiter eine Warnung aus, dass man sich wegen des etwas höheren Wellengangs an Deck gut festhalten soll. Ich kann mich nicht sattsehen an der abwechslungsreichen Landschaft und trotze den immer wieder aufkommenden Regenschauern draußen an Deck. Aber am Ende bei der Überquerung des Saltfjorden ist mir dann auch kühl und wir sind alle froh, das Schiff in Bodø eingeholt zu haben. Zunächst dümpeln wir eine Zeitlang auf Steuerbord, weil wohl eigentlich geplant ist, dass wir wieder über die Luke am Autodeck an Bord gehen sollen. Aber entweder hat man auf der RICHARD WITH nicht gemerkt, dass wir gekommen sind oder man hält Mittagsschlaf. Also muss die ALBA doch anlegen, was sich als recht schwierig herausstellt, da die Kaimauer wegen der Ebbe gerade ziemlich hoch ist für das kleine Boot.


    Während wir uns mit einem Tee aufwärmen und die Lebensgeister wieder erwecken, erzählen uns andere Ausflügler vom Saltstraumen-Ausflug, dass sie zahlreiche Schweinswale, Robben und auch Seeadler gesehen haben und dass das Wetter eigentlich auch sehr schön gewesen sein. Neid also insbesondere wegen der Wale, aber wir hatten dafür ja den Gletscher.


    Zum Auslaufen und bis Passage des Landegode Fyr bleiben wir noch an Deck, ehe wir uns für die Überquerung des Vestfjorden, einer offenen Meeresstrecke hinüber zu den Lofoten, in die Cafeteria zurückziehen, eine Kleinigkeit essen und gemütlich Kaffee schlürfen. Die Schiffsstabilisatoren haben gut zu tun und man spürt doch noch die aufgrund des windigen Wetters etwas höhere Dünung.




    Weiter geht es morgen...

    Es grüßt Capricorn :hut:


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  • Hei


    Dein Bericht ist grosse Klasse, und die Bilder sind Traumhaft. Besonders gefällt mir Bild 45 :good3:

  • Sorry, aus dem heute ist nun leider doch morgen geworden. Ich hab ganz vergessen, dass wir Karten für einen Ball hatten. Hat sich aber gelohnt, bei der Tombola haben wir gleich 4 Preise abgeräumt. Bevor es ins Bett geht deshalb für alle Frühaufsteher die Sonntagsmorgensfrühstückslektüre....



    14.07.2011, 4. Tag


    Obwohl zunächst einmal außer offenem Meer nicht viel zu sehen ist, zieht es mich wieder nach draußen. Ich will wissen, wie die vielzitierte Lofotenwand aussieht. Naja, leider nicht besonders beeindruckend, die Wolken hängen so tief und die Regenschauer über den Lofoten sind so heftig, dass die Wand doch ziemlich löchrig wirkt.



    In Stamsund laufen wir pünktlich ein und obwohl es regnet, entschließen wir uns, einen kleinen Landgang zu machen. Wir haben Glück, unterwegs lässt der Regen nach und wir entdecken schaurige Meeresmonster und einen hübschen Oldtimer. Am Fischerhafen ist es völlig windstill und die hübschen roten Rorbuer spiegeln sich im Wasser.
    Zurück am Schiffe sehen wir, dass entgegen anders lautender Angaben doch auch Campinganhänger auf den Hurtigruten-Schiffen mitgenommen werden. Eine Honda Goldwing mit einem kleinen Wohnwagenanhänger wurde gerade ausgeschifft – niedlich.



    Jetzt zieht es wieder zu und fängt heftig an zu regnen, eine ausgezeichnete Gelegenheit für das Abendessen. Die Begegnung mit der VESTERALEN findet also am Fenster des Speisesalons statt. Das Wetter ist aber auch zu hässlich. Von der Küste bis Svolvaer kriegen wir relativ wenig mit, da es sich immer weiter eintrübt und einregnet und wir demzufolge bis zum Einlaufen in den Hafen mit unserem Kaffee unter Deck bleiben. Glücklicherweise hat es in Svolvaer etwas aufgehellt, aber trotzdem haben wir zunächst überlegt, nicht von Bord zu gehen, um unsere Kräfte für den langen Abend zu sparen. Kurz vor Mitternacht ist lauf Tagesbefehl die Einfahrt in den Trollfjord geplant. Die Gutscheine für den Trolltrunk haben wir uns schon gesichert.
    Wir wissen nicht genau was es ist, aber relativ spontan haben wir Svolvaer zu einem unserer, wenn nicht sogar dem Lieblingsort auf der Tour erklärt und sind dann doch noch von Bord gegangen. Wetterbedingt haben wir uns für Magic Ice entschieden, eine tolle Installation verschiedenster wunderbar beleuchteter Eisfiguren. Eine tolle Stimmung. An der Bar hätte es sogar einen Cocktail in einem Glas aus Eis gegeben. Das war uns aber dann doch des Guten zu viel.




    Dann rief wieder der Abfahrttermin. Während des Fotografierens im Magic Ice hatte ich meine Frau aus den Augen verloren. Sie war schon ganz hektisch und hatte SMS geschickt, damit ich nur ja das Schiff nicht verpasse. Auf dem Weg zum Schiff konnte ich gar keine Fotos machen, weil die Kameraoptik dauernd beschlug. Es war so feucht draußen und die Temperatur in der Magic Ice-Halle war nochmal deutlich niedriger gewesen.
    Dann ging es auch schon wieder los und erfreulicherweise hatte zumindest der Regen aufgehört. Eigentlich bestand also für den Trollfjordabstecher sogar etwas Hoffnung auf einen wettertechnisch erfreulichen Ausgang. Schauen wir mal, noch war es bedeckt mit recht tiefhängenden Wolken. Das Fotografieren war trotz mitternächtlicher Helligkeit – Sonne war ja keine – gar nicht so einfach. Zwischen Stormolla und Litlmolla ging es eine schmale Fahrrinne hindurch, die zudem noch links und rechts von kleinen Felsen und Schären gesäumt war. Wir hatten uns, auch in Vorbereitung auf den Trollfjord schon mal unseren Platz an der Reling vorne auf Deck 5 gesichert. Da, immer wieder strichen von den kleinen Schären große Vögel ab – Seeadler. Wegen der schlechten Lichtverhältnisse nahezu unmöglich zu fotografieren.



    Je näher wir den Trollfjord kamen, desto mehr füllte sich der Umlauf auf Deck 5 und wir dachten gar nicht daran, unseren schönen Platz an der Reling aufzugeben, um an den Trolltrunk zu kommen – den gab es nämlich nur auf Deck 7… Zunächst hatte es auch den Anschein, als ob das Wetter mitspielen wollte. Es zeigten sich ein paar Aufhellungen, aber das war es leider auch schon. Wo ist denn nun die Einfahrt in den Trollfjord ? Hinter jeder Landzunge wurde sie nun vermutet und dann tauchte sie doch ganz unvermittelt auf. Ein schmaler tiefer Einschnitt. Und da soll das Schiff reingehen und am Ende noch wenden können ? Die steil aufragenden Felswände beinahe zum Greifen nahe. Das Wetter meinte es gar nicht gut mit uns, erst setzte leichter Nieselregen ein, der sich immer weiter verstärkte. Am Ende standen dann wirklich nur noch die Hartgesottenen draußen, während die feuchte Kälte langsam in die Glieder zog. Ein beeindruckender Abschnitt, bei Mitternachtssonne wage ich es mir gar nicht vorzustellen.




    Als wir wieder aus dem Trollfjord raus sind, wollten wir doch noch in den Genuss des Trolltrunks kommen, also nichts wie nach oben auf Deck 7. Da wurde leider schon fleißig abgebaut. Das war wohl nix. Die Becher haben wir noch bekommen, aber Morten, der Reiseleiter, meinte, Tee wäre keiner mehr da. Aber Rum könnte er noch anbieten… Hm, Rum pur schmeckt doch nicht. Ha, aber wir haben eine Idee, wozu haben wir denn unseren Kaffee(Tee)-Deal ? Her mit dem Rum und ab in die Cafeteria und mit Tee auffüllen. Schon haben wir unseren Trolltrunk.


    Eigentlich sollten wir wieder an Deck gehen, es geht gerade durch den Raftsund. Aber nun sind wir wirklich todmüde und da es weiter regnet, verzichten wir auf die Freiluftveranstaltung, sondern ziehen uns mit unserem Grog in die Kabine zurück und genießen die letzten Blicke vor dem Einschlafen durch die Bullaugen.



    Nachher geht's noch ein Stückchen weiter...

    Es grüßt Capricorn :hut:


    7/11 RW // 3/12 NX // 7/12 FM/VE // 3/13 VE // 1/14 TF // 3/14 LO // 7/14 NX // 4/16 FR // 3/18 VE // 7/19 FR


  • Hallo Capricornaj,



    Danke für den tollen Bericht und die schönen Bilder :thumbup: und das nachts halb 3 verfasst :whistling:
    Bin mal gespannt,ob es bei der Fortsetzung des Berichtes auch mal blauen Himmel zu sehen gibt :8):


    PS.Ein nettes Detail am Rande:ich habe noch nie ein Foto der Fischerfrau von Svolvaer gesehen,auf welchem mal keine Möwe auf dem Kopf saß :D

  • ich habe noch nie ein Foto der Fischerfrau von Svolvær gesehen,auf welchem mal keine Möwe auf dem Kopf saß


    Also hier ist das Beweisfoto, dass es das gibt... Bei uns saß im Juni beidesmal keine Möwe drauf...



    @Capricornaj: vielen Dank für deinen Bericht. Und mit dem Trolltrank hat man nichts versäumt, ich war so sauer, dass ich deshalb nicht nach vorne gegangen war... Aber mein Liebster hatte uns eben auch diese Gutscheine gekauft, als ich mich auf den Spaziergang durch Svolvaer gemacht habe


    Liebe Grüße
    Erika

  • Danke für die Fortsetzung, die bei mir erst Abendlektüre ist. Das tut der Lesefreude aber keinen Abbruch.


    Bei deinen Wetterbeschreibungen frage ich mich so langsam, wer von uns beiden eigentlich die Sommertour gemacht hat
    Ich hoffe mal, dass es irgendwann besser wurde...

  • @ effemuc: Ja, den blauen Himmel wird es noch geben, einen Vorgeschmack gab es ja bereits bei meinen Kalenderbildvorschlägen.


    @ Polo: Wir hatten die Gutscheine auch gekauft ohne zu wissen, wo es den dann gibt. Aber die Trollfjord-Einfahrt vorne auf Deck 5 wollten wir uns dann unter gar keinen Umständen entgehen lassen. Die Tasse war sowieso das wichtige.


    @ Muddi: Gut Ding will Weile haben, aber wie Du unten sehen kannst, wird es - zumindest was die Sonne angeht, nicht unbedingt die Temperaturen.


    OK, und jetzt geht's weiter:


    15.07.2011, 5. Tag
    Von den nächtlichen Stopps in Stokmarknes, Sortland und Risøyhamn bekommen wir nichts mit. Irgendwann werde ich wach und frage mich: Liegen wir noch oder fahren wir schon ? Tatsächlich, wir liegen in Harstad, aber weil das Wetter immer noch nicht so richtig ist und der Tag gestern lang und anstrengend war, lassen wir es ganz langsam angehen. Frühstück mal eher spät, aber die anderen waren so nett, uns ein bisschen was überzulassen. Erfreulicherweise hat es doch den Anschein, dass das Wetter sich langsam aber sicher bessert. Zumindest hat es für heute schon mal aufgehört zu regnen, nur die Wolken schneiden weiterhin die Bergspitzen ab.


    Jetzt haben wir ein bisschen Zeit, um das Ausflugsprogramm zu studieren, um zu sehen, ob wir vielleicht was verpassen. Insbesondere wollten wir mal sehen, ob wir später südgehend von den Lofoten etwas mehr zu sehen bekommen, obwohl wir den Vesteralen-Ausflug schon gebucht haben. In der Vorbereitung (also bei der Buchung – da hatte ich das Forum noch nicht entdeckt) war nicht ohne weiteres zu erkennen, dass auch mehrere Ausflüge am gleichen Tag mitgemacht werden können. Die genaue Zeitaufstellung auf dem Schiff und die Beratung durch die Reiseleitung ermöglicht das aber nun. Und so schlagen wir nochmal zu: Zu dem bereits bei der Reisebuchung eingeplanten Vesteralen-Ausflug, buchen wir auch noch die Seeadler-Safari und den Lofotenausflug, alles an einem Tag, das verspricht wieder anstrengend zu werden. Mehr dazu aber später südgehend. Jetzt erst einmal wieder zu unserer Tour nach Norden.


    Bevor es Richtung Finnsnes in den Tranøyfjorden hineingeht, steht laut Tagesbefehl die offizielle Polarkreistaufe an. Auf Deck 7 haben sich viele Schaulustige eingefunden, aber auch einige Mutige, die bei etwa 10° die Taufe über sich ergehen lassen wollen. Aber erst einmal muss mit vereinten Kräften der Protagonist Neptun herbeigerufen werden. Er ziert sich etwas, kommt dann aber doch. Als erstes wird der Gewinner des Tippspiels für die Überquerung des Polarkreises gestern bekanntgegeben. Ganze 5 Sekunden hat sie danebengelegen. Dafür musste sie dann aber büßen, die Portion Eiswasser, die sie in den Nacken gegossen bekam, war extra groß. Unter einigem Geschrei und Gejohle wurden auch alle anderen Kandidaten (wir auch) abgefertigt. Zur Belohnung gab es das Polarkreiszertifikat und einen Schnaps zum Wiederaufwärmen.



    Nach der Taufe ein schneller Kleiderwechsel und dann wieder an Deck um ein bisschen Landschaft und das allmählich besser werdende Wetter zu genießen. Es ist immer mal blauer Himmel zu sehen, auch wenn die Sonne noch nicht ganz den Weg hindurch findet, aber es sieht nicht schlecht aus.



    In Finnsnes gehen ein paar Leute an Land, um sich die Füße etwas zu vertreten. Die italienische Reisegruppe wird von ihrer Gruppenleiterin geschlossen vom Schiff gescheucht zu dem Denkmal für den Wikingerhäuptling Ottar. Auch unsere Schiffsbekanntschaft, ein Langstreckenläufer, der auf dem Schiff viel zu wenig Bewegung hat, lief eine vorher im Internet ausgeguckte Strecke um den Hafen.



    Nach dem Verlassen von Finnsnes und der Unterquerung der Gisundbrücke machen wir es uns im Heck des Schiffes auf Deck 5 gemütlich. Das Wetter besserte sich zusehends, die Sonne zauberte immer wieder wunderbare Lichtspiele an die Hänge der Berge entlang des Gisundet und im Windschatten lässt es sich recht gut aushalten. Wunderbar kann man an einigen Stellen die U-förmigen Trogtäler früherer Gletscher auf der Insel Senja beobachten. Immer wieder Wasserfälle, die das Schmelzwasser der wenigen noch verbliebenen Eis- und Schneefelder führen. Dann donnern zwei Kampfjets im Tiefflug über uns hinweg. In der Nähe muss wohl eine Militärbasis sein.



    Im Rysstraumen lebt auf der Insel Ryøya eine Gruppe Moschusochsen zu Forschungszwecken, aber so sehr ich mein Fernglas auch bemühe, es sind keine zu sehen. Sie stehen wohl auf der anderen Seite der Insel. Kaum vorbei an der Insel, kann man in der Ferne bereits Tromsø ausmachen, die Brücke und insbesondere das weiße Segel der Eismeerkathedrale sind schon früh zu erkennen.



    Inzwischen haben wir schon fast Entzugserscheinungen, so lange ist der letzte Ausflug her, aber für Tromsø haben wir wieder etwas gebucht, die Stadtrundfahrt (5A). Wieder sind so viele Deutschsprachige mit von der Partie, dass es einen eigenen Bus gibt. Begleitet werden wir von einem echten Hamburger Jung, Jan heißt er, den das Studium nach Tromsø gebracht hat und der sich mit den Führungen etwas dazu verdient. Im Zickzack ging es durch die Innenstadt zunächst zu Polaria, dem polarkundlichen Museum und Aquarium, leider viel zu sehr in Eile, um die einzelnen Exponate richtig auf sich wirken zu lassen und zu verinnerlichen. Aber der Film über Spitzbergen war maximal beeindruckend.
    Viel zu schnell hieß es weiterfahren, weiter durch die Innenstadt von Tromsø, vorbei am Folkeparken und über das Universitätsgelände. Zum Abschluss dann die Überquerung der Tromsøbru, hinüber zur Eismeerkathedrale, ein in der Tat ungewöhnlicher Bau. Mit seiner weißen Farbe und den Verschachtelungen erinnerte er entfernt an die Oper von Sydney. Das helle leuchtende Innere erscheint so völlig anders als beispielsweise das dunkle Schiff des Nidarosdoms. Von der Plattform vor der Kirche ergeben sich hervorragende Blicke über die Tromsøya und die RICHARD WITH.



    Zurück am Schiff hatten wir noch reichlich Zeit für einen Rundgang durch die Fussgängerzone. Powershopping war angesagt. Einerseits wurde im Lindex-Shop der eklatante Mangel an Leggings zum Drunterziehen behoben. Meine Frau hatte zwar damit gerechnet, dass es kalt wird, aber nicht dass es so kalt wird. Und zum Drüberziehen sollte auch noch etwas Warmes her. Das Strikkestudio bot eine reichliche Auswahl. Sogar ich selbst konnte nicht widerstehen, mir doch zwei schöne Norwegerpullover zu gönnen. Von meiner Frau ganz zu schweigen. Die koffertechnischen Probleme für die Rückreise haben wir sehenden Auges in Kauf genommen, wohl wissend, dass es erhebliche Schwierigkeiten geben wird, diese voluminösen Kleidungsstücke unterzubringen.



    Voll bepackt ging es zurück zum Schiff – mit einem kurzen Schwenk zum Amundsen-Denkmal – und schon kurz darauf legte das Schiff ab, hindurch unter der Tromsøbrua. Mittlerweile hatte der Himmel weitgehend aufgeklart und es versprach ein herrlicher Abend zu werden, kalt, aber sonnig, lediglich einige tief hängende Wolken verhüllten immer noch ein paar der Bergspitzen. Durch den Grøtsundet ging es hinüber zum Ullsfjord, an dessen Ufer sich die Lyngsalpen ausbreiten, ein fantastisches Panorama einer beeindruckenden Gebirgskette. Leider mussten wir uns von dem Anblick kurzzeitig losreißen, es war Abendessenszeit, aber sowohl die Landschaft als auch die bevorstehende Begegnung mit der NORDNORGE ließen uns nur so kurz wie nötig im Speisesalon verweilen.



    Der Lyngsstuva wird von einer ganz besonderen Wolke bekrönt, einer mehrschichtigen Scheibenwolke, wow ! Und da kommt die NORDNORGE in Sicht. Ob schrotti wohl auch draußen steht und winkt ? Ob er sich auf seiner Hochzeitsreise überhaupt für die Natur interessiert ? Ich stehe vorne an Backbord und versuche, gleichzeitig zu winken und zu fotografieren. Viele Leute sind nicht an Deck. So war es nicht schwer, alle Bereiche des Schiffes zu fotografieren. Vielleicht erinnert sich schrotti ja noch, wo er gestanden hat, wenn er draußen gewesen ist.




    Skjervøy kommt in Sicht, prächtig eingerahmt vom Bergpanorama auf Kågen, von der landschaftlichen Lage her einer meiner Lieblingsorte der Reise. Der Himmel wird immer blauer. Ob wir wohl heute die Chance haben, die Mitternachtssonne zu sehen ? Nach dem Auslaufen geht es wieder einmal hinaus auf die offene See. Über den Lopphavet fegt ein eisiger Wind, der eine tolle klare Luft bringt, fantastische Wolkenformationen zusammenstellt, uns aber mit der Zeit auch ordentlich auskühlt. So ziehen wir uns für einen Tee und zum Aufwärmen in die Cafeteria zurück und verfolgen die Landschaft durch das Fenster. Leider zieht von Norden her eine massive Wolkenbank auf und es abzusehen, dass sie die Sonne „rechtzeitig“ vor Mitternacht verdecken wird, wir werden die Sonne also nur indirekt, reflektiert von den Bergen und Schneefeldern sehen können.



    Aber nach den regnerischen Tagen zu Beginn war der Tag auf jeden Fall ein Gewinn !! Nach einem letzten Rundgang an Deck geht es in die Falle, morgen wird auch wieder ein spannender Tag.

    Es grüßt Capricorn :hut:


    7/11 RW // 3/12 NX // 7/12 FM/VE // 3/13 VE // 1/14 TF // 3/14 LO // 7/14 NX // 4/16 FR // 3/18 VE // 7/19 FR


  • Sehr schöner Bericht und tolle Fotos.
    Wir haben auf unserer ersten Reise das Abendessen nach Tromsoe ausfallen lassen, weil wir so fasziniert waren von den schneebedeckten Bergen, auf die die Abendsonne schien und es langsam in die blaue Stunde überging.
    Danke für den Bericht!

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