Hallo zusammen,
jetzt habe ich Euch lange genug warten lassen, aber das war keine Absicht. Das ganze Jahr ist schon extrem busy und das ist nach unserer Sommerreise mit der RW im Juli dieses Jahres nicht besser geworden. Inzwischen habe ich meine Bilder weitgehend durchgesehen und der Text ist auch fast komplett fertig, lediglich das Nachprogramm ist noch nicht ganz fertig geschrieben.
Ich hoffe, dass der Bericht von der Sommerreise jetzt, wo es in die kalte Wintersaison geht, etwas vom Sommer zurückbringen kann und vielleicht den einen oder anderen überzeugten Winterfahrer vielleicht mal auf die Sommerroute bringt. Für mich ist auf jeden Fall eine Wintertour geplant, ich arbeite noch an Details.
So, und jetzt geht es los:
11.07.2011, 1. Tag
Um die Anreise so bequem wie möglich zu machen, haben wir den Direktflug von Frankfurt von Bergen genutzt, auch wenn der etwas teurer gewesen ist. Anreise dorthin mit dem eigenen PKW. Wie immer wenn ich mit meiner Frau gemeinsam reise, muss dann ein erheblicher Zeitpuffer eingearbeitet werden. Ihr Argument: Wenn wir ihn nicht brauchen, kann ich ihn ja zum Shoppen benutzen. In dem Fall war es aber doch ganz gut. Es war Montagmorgen und trotz Ferienzeit staute sich der Verkehr in der Wetterau und später noch etwas um Bad Homburg. Wir konnten also ganz entspannt bleiben, was sicher ohne den Puffer nicht ganz so geblieben wäre. Der kleine Cityline-Flieger stand auf einer Außenposition, aber wirklich in der allerhintersten Position, die man sich denken kann. Es kam uns vor, als wären wir schon halb in Norwegen, als wir endlich am Flieger ankamen. Und natürlich war dann Westwind, was wiederum hieß, dass der Flieger von seiner Parkposition für den Start an das entgegengesetzte Ende des Flughafens rollen musste. Gefühlt waren wir beim Start eigentlich schon in Bergen.
Der Flug war ruhig und ohne besondere Vorkommnisse. Überall über Deutschland tolles Wetter, Schäfchenwolken wohin das Auge reichte. Der Flug ging direkt über die mittelhessische Heimat, Marburg konnte ich ausmachen. Später dann die Elbmündung mit Nordostseekanal und Sylt, entlang der dänischen Westküste und ein kurzes Stück über offenes Wasser, bevor norwegisches Festland erreicht wurde. Je weiter nach Norden wir kamen, desto dichter wurden die Wolken, kurz vor Bergen dann geschlossene Wolkendecke. Grrr ! Der Flugkapitän machte darauf aufmerksam, dass wegen der niedrigen Wolken der Boden erst spät zu sehen sein würde.
Tatsächlich sieht man erst mal nur Wasser, zumindest nach rechts aus dem Flieger. Dann rücken erste Inseln in Blickfeld, bunte Häuser und Hütten, dann das Festland und schließlich das Flughafengelände – es regnet zu unserem Empfang !! Wir sollten erfahren, dass das nicht das letzte Mal auf unserer Reise war. Ein paar Minuten später standen wir am Gepäckband und warteten auf das Gepäck – wer ist das nur immer, der seine Koffer zuerst bekommt? Mir passiert das nie und ich fliege wirklich häufig ! Aber schließlich kommen sie doch und auch meine Frau ist glücklich. Sie nimmt übrigens das kühle und feuchte Wetter noch erstaunlich gelassen. Das hat wohl etwas mit der nicht besonders hohen Erwartungshaltung zu tun und sollte sich im Weiteren als recht zweckmäßig herausstellen.
Wir entschieden uns, nicht den Flybussen zu nehmen, sondern den ein paar Minuten später abgehenden Hurtigruten-Transferbus, der um 13:00 h direkt zum Hurtigruten-Terminal fährt. Kostete 170 NOK pro Nase und fuhr uns ohne Umwege dorthin. Es waren nur wenige Passagiere, die dieses Angebot nutzten. Andere hatten Taxi und Flybus in die Stadt hinein genommen, um vielleicht noch etwas Sightseeing zu machen. Da wir aber nach der Cruise noch 4 Tage in Bergen sein wollten, war uns das nicht so wichtig. Später an Bord sollten wir die meisten dann doch wiedersehen.
Dann erst mal Koffer aufgeben und die bessere Hälfte überreden das Gepäckschließfach für einen Teil ihres wie immer recht schweren Handgepäcks zu nutzen, um noch einen kleinen Rundgang an Land zu machen. Da wir das Sommerspecial gebucht hatten, bekamen wir jetzt zum ersten Mal die Kabinennummer genannt. Deck 2, Nummer 212, also steuerbord mittschiffs. Da die Ladeluken an Backbord sind, versprach das eine ruhige und auch vom Seegang relativ ungestörte Lage. Um die Ecke am Kai lag die Super Constellation, eine gigantische Bettenburg – ich kann mir im Leben nicht vorstellen, dass mir gefallen würde, damit zu fahren. Merkt man bei solchen Schiffen eigentlich überhaupt, dass man fährt ?
Um die Zeit zu überbrücken, entschieden wir uns für einen kleinen Spaziergang durch das alte Stadtviertel auf der Nordnes-Halbinsel direkt gegenüber vom Hurtigruten-Kai mit seinen niedlichen, puppenstubenähnlichen Holzhäuschen, die eng aneinandergereiht an den schmalen steilen Gässchen stehen. Überall blühen Blumen, zwischen den Ritzen der Pflastersteine gelber und orangefarbener Mohn, in kleinen liebevoll angelegten Beeten, Rosen und andere Sommerblumen. Der Nieselregen zwischendurch lässt alles in schönem Kontrast glänzen. Ich kämpfe etwas gegen die Tropfen auf der Kameralinse, aber so schlimm ist das schlechte Wetter schon gar nicht mehr bei so einer schönen Atmosphäre…
Oben auf der Straße angekommen, wenden wir uns nach links weiter auf die Halbinsel, um einen besseren Blick über die Bucht zu erhalten. Und da hören wir auch schon das kraftvolle Horn der RICHARD WITH. Sehen können wir sie noch nicht, aber es bleibt genug Zeit, eine Stelle mit gutem Blick zu finden. Ein kleiner Park ermöglicht diesen und wir schauen beim Anlegemanöver zu. Laute Ansagen begleiten das Einlaufen. Obwohl wir noch lange nicht an Bord dürfen, machen wir uns ganz langsam auf den Weg zurück zum Terminalgebäude.
Fortsetzung folgt ...