Zwei Schiffe und ein Eishotel - Januar 2009

  • Zwei Schiffe und ein Eishotel - Januar 2009


    Nach meiner ersten Tour im November 2006 stand sofort für mich fest diese Fahrt werde ich nochmal wiederholen.
    Im Herbst 2008 flatterte dann das Winterspecial von Hurtigruten in meinen Briefkasten. Ich rechnete kurz durch und schon stand mein Plan für eine Tour im Januar 2009.
    Diesmal sollte es aber noch ein wenig mehr sein, also buchte ich bei Hurtigruten in Hamburg die Fahrt Bergen - Kirkenes mit der MS LOFOTEN, inklusive der Landausflüge Wikingerfest auf den Lofoten, polarhistorischer Stadtrundgang in Tromsø sowie Fahrt mit den Schneescootern in Lappland.
    In Kirkenes dann eine Übernachtung im Eishotel und am nächsten Tag mit der MS MIDNATSOL wieder zurück nach Bergen.
    Bei der An- und Abreise hatte ich mich wieder für die ColorLine-Fähre Kiel - Olso, und die Bergenbahn entschieden. Lediglich die An- und Abreise nach/von Kiel wollte ich diesmal mit dem Auto durchführen.
    In Kiel quartierte ich mich wieder für eine Nacht im Hotel am Schwedenkai ein. Das Hotel bietet ein Special, eine Übernachtung inklusive eine Woche Parken im benachbarten Parkhaus, sowie der Taxitransfer zum ColorLine-Terminal. Jede weitere Parkwoche im Parkhaus ist auch zu einem günstigen Preis zu buchen.


    Donnerstag, 08.01.2009


    Nach einem gemütlichen Frühstück starte ich also meine Fahrt nach Kiel. Es ist bitterkalt (-10°C) und meine Scheibenwaschanlage friert, trotz Frostschutz, schon nach wenigen Minuten zu. Die Autobahnen sind aber glücklicherweise trocken und weitestgehend schnee- und eisfrei. Die Fahrtroute verläuft über Regensburg, Hof, Leipzig, Magdeburg, Hannover und Hamburg nach Kiel. Ich habe die Fahrt auch bei der Mitfahrzentrale angeben und tatsächlich meldet sich eine junge Frau, die von Bernburg nach Kiel mitfahren möchte. Wir verabreden uns an einer Tankstelle in der Nähe der Bernburger Abfahrt.
    Durch die freien Autobahnen bin ich schon kurz nach Mittag in Höhe Leipzig und informiere meine Mitfahrerin um einen neuen Zeitpunkt auszumachen.
    So muss ich nur kurze Zeit an der Tankstelle warten, bis mir eine sehr attraktive junge Frau von ihrem Freund 'übergeben' wird. Die weitere Fahrt verläuft sehr angenehm, da ich mich mit meiner Beifahrerin sehr nett unterhalten kann ohne das dies mich bei der Fahrt stört.
    Kurz vor Kiel funktioniert dann auch meine Scheibenwaschanlage wieder, ich hatte unterwegs desöfteren angehalten um meine Scheiben mit herumliegenden Schnee zu reinigen. Es ist kurz nach fünf, aber bereits dunkel, als wir in Kiel noch ein wenig die Zieladresse meiner Beifahrerin suchen, aber dann doch bald finden.
    Von da aus ist es nur noch eine kurze Fahrt bis ins Parkhaus. Nachdem ich mein Auto dort gut abgestellt habe muss ich nur noch 20 Meter über einen Hof gehen, bis ich am Hintereingang des Hotels stehe. Mein Zimmer ist natürlich bereits vorbereitet, nur einen Raum neben dem Zimmer von 2006, und wie auch schon beim letzten Mal einfach aber absolut sauber.
    Nach einem kleinen Bummel durch die Innenstadt von Kiel, führt mich mein Weg wie automatisch wieder zum Negresco. Das Steak ist immer noch so gut wie 2006 und auch die Duckies schmecken hervorragend. Noch eine kleine Verdauungsrunde durch die Stadt, bevor ich dann im Hotel sanft entschlummere.


    --- wird fortgesetzt ---

    Gruß Jobo,


    Ich war noch nicht überall, aber es steht auf meiner Liste.
    - Susan Sontag -


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  • Bitte schlummere nicht zu lange, möchte wissen
    wann es jetzt losgeht....
    Immerhin hast Du dich offenbar 1 Jahr im Hotel
    am Schwedenkai aufgehalten :umnik:
    Gruß
    Renate

  • Seltsam, wie von Geisterhand hat sich das Datum
    Donnerstag, 08.01.2010 in Donnerstag, 08.01.2009
    verwandelt wirklich seltsam
    oder meintest Du jetzt, dass Du es vorm Absenden nicht gesehen hast? :girl_sigh:

  • Freitag, 09.01.2009


    Ich wache recht früh auf, draußen ist noch dunkel und sehr neblig. Das Frühstücksbuffet im Hotel genieße ich in vollen Zügen, und lasse mir ausreichend Zeit dabei. Außer mir sind nur wenige andere Gäste im Hotel. Ich packe anschließend meiner Trolley wieder, bereit für die weitere Reise.
    Mit meiner Kamera bewaffnet schlage ich vom Hotel aus den Weg in Richtung Museumshafen ein. Dabei komme ich zuerst an dem kleinen Gewässer vor dem Hotel vorbei, welches jetzt komplett zugefroren ist.

    Die kleine Promenade um dieses Gewässer ist ebenfalls mit einer dicken Eisschicht überdeckt und wird schon von einigen Schlittschuhläufern zum Frühsport benutzt.
    Nach wenigen Minuten erreiche ich den Hafenbereich, hier hüllt der Nebel alles ein. Erst später kann ich auf den entwickelten Dias das gegenüberliegende Frachtschiff richtig erkennen.




    Mit dem bloßen Auge sind nur die Scheinwerfer und die groben Umrisse erkennbar. Ich lasse das Gebäude des Schifffahrtsmuseums links liegen und erreiche den davor liegenden, mir schon bekannten Museumshafen.

    Weiter vorn kann ich die Umrisse des Terminalgebäudes des Ostseekais sehen. Zu dieser Jahreszeit ist diese Kaianlage verwaist und ohne jegliches Leben in und um das Terminal.

    Dieses Kai wird meist nur im Sommer für die Kreuzfahrtschiffe genutzt, die hier in Kiel Station machen. In der Winterzeit legen hier keine Schiffe an.
    Aus der Nebelwand vor mir taucht nun langsam die Schwedenfähre der Stena-Lines auf.
    Sie schiebt sich, kaum hörbar, langsam an mir vorbei in Richtung des Schwedenkais.

    Von meinem ersten Besuch in Kiel weiß ich noch, dass die Norwegenfähre meist nur kurz nach der Schwedenfähre eintrifft. Ich gehe also weiter in Richtung Ostseekai um die Ankunft der COLOR FANTASY besser beobachten zu können.
    Ich brauche auch nicht lange zu warten, bis sich auch dieses große Schiff meterweise aus dem Nebel schält.

    Im Gegensatz zur Schwedenfähre dreht die Norwegenfähre im großen Hafenbecken komplett, um dann weiter rückwärts in den Hafen zu gleiten.

    Ähnlich geräuschlos wie zuvor die STENA GERMANICA schiebt sich jetzt auch die COLOR FANTASY langsam an mir vorbei in Richtung ihres Kais. Dabei ist erneut die ernorme Höhe dieses Schiffes beeindruckend.

    Ich spaziere nun gemächlich zurück zum Hotel, schnappe mir mein Gepäck und zahle mein Zimmer an der Rezeption. Die junge Dame an der Rezeption ruft das Taxi für mich. Während der Wartezeit plaudere ich etwas mir der Dame von der Rezeption. Sie lässt sich von mir meine geplante Reise aufzählen und bedauert nicht selbst mitfahren zu können. Anschließend warte ich noch einige Minuten vor dem Hotel auf das Taxi.
    Mit dem Taxi geht es dann zum Norwegenkai, eine kurze Fahrt von vielleicht 10 Minuten. Wir stellen nun fest, dass die Dame an der Rezeption vergessen hat mir den Gutschein (auf neudeutsch Voucher) für die Taxifahrt mitzugeben. Sie war wohl zu sehr interessiert an meiner bevorstehenden Reise. Die Taxifahrerin möchte die Fahrt nun von mir bezahlt haben. Ich erkläre ihr mein Hotelarrangement und bestätige ihr auf einen Zettel meinen Namen und mein Hotelzimmer, damit sie sich die Fahrt vom Hotel bezahlen lassen kann.
    Nun trete ich mit meinem Gepäck ins ColorLine-Terminal ein, wo es vom Taxistand aus eine Etage höher geht zu den CheckIn-Schaltern.

    Ich checke gleich am ersten Schalter ein, bekomme hier auch schon meine Kabinenkarte, Kabine 922A, und frage wo ich mein Gepäck abgeben kann. Das geht leider nicht mehr so wie 2006, als das Gepäck auf einen Gepäckwagen geladen wurde und dann am Eingang zum Schiff bereit stand. Man bietet mir aber an, das Gepäck in einem Nebenraum bis ca. 13:00 Uhr aufzubewahren, ab dieser Zeit kann man dann an Bord. Ich nehme dieses Angebot an und starte dann mit meiner Kamera noch zu einem kleinen Spaziergang rund um das Terminal.

    Gegenüber der COLOR FANTASY liegt wieder der schöne alte Raddampfer FREYA. Nachdem ich noch einen kleinen Snack in dem Imbiss zwischen Norwegenkai und Germaniahafen zu mir genommen habe, schlendere ich noch ein wenig durch den Germaniahafen, um mir die herrlichen alten Segelschiffe anzusehen.

    Kurz vor 13:00 Uhr nehme ich mein Gepäck wieder auf und nach kurzer Wartezeit vor den Eingangsschranken, wird der Weg zum Schiff freigegeben. Ich finde hier auch schnell den Weg durch die langen Gänge zu meiner Kabine.

    Hier stelle ich nur schnell mein Gepäck ab, um dann, nach einem kurzen Blick auf die große Innenpromenade, das Oberdeck zu entern.

    Interessanterweise hat sich der Nebel für den Moment verzogen und ich habe freien Blick auf die Schwedenfähre und den Kieler Hafen. Doch schon zieht von Süden her, über die Hörn, die nächste Nebelwand herein. Diese Nebelwand folgt uns nun, nach dem Ablegen, etwa mit gleicher Geschwindigkeit.

    Dieses optische Schauspiel ist nicht ohne Reiz, zumal hier und da die Sonne kurz durchscheint. Der Nebel ist scheinbar doch schneller als das Schiff, denn schon bald wird die Sicht wieder schlechter. Auf Backbord ist die GORCH FOCK nur schwach an ihrem Liegeplatz vor dem Militärhafen zu sehen. Danach lockert der Nebel noch einmal kurz auf.

    Dann erwischt uns der Dunst wieder in Höhe der Schleuse Holtenau und begleitet uns die ganze Kieler Förde entlang bis zum Marineehrenmal Laboe. Auch hier zeigen die Dias später wieder mehr, als das bloße Auge in Wirklichkeit erkennen kann.

    Erst als wir uns schon auf der offenen Ostsee befinden verabschieden sich auch die letzten Schleier nach und nach. Längst bin ich wieder alleine auf dem Oberdeck. Die anderen Passagiere haben die Flucht vor der Kälte ergriffen und sitzen wohl schon in einem der vielen Restaurants im Innern des Schiffes. Die klare, kalte Luft verwöhnt mich jetzt mit einem sehr schönen Sonnenuntergang.

    Während auf der einen Seite die Sonne untergeht, steht auf der anderen Seite bereits der Mond hoch am Himmel und schafft damit eine traumhafte Atmosphäre. Die anderen Passagiere wissen gar nicht, welch fantastisches Panorama ihnen entgeht.

    Ich genieße den tollen Anblick noch eine Zeitlang, dann begebe ich mich zuerst zu meiner Kabine um die dicke MS LOFOTEN-Jacke abzulegen und die Kamera dort zu lassen. Anschliessend bummele ich durch die große Innenpromenade. Am Geldautomaten besorge ich mir etwas norwegisches Handgeld und lasse mich in der Pizzeria nieder, um mir eine Pizza und ein Bier zu bestellen. Die Pizza hat nur entfernt etwas mit dem italienischen Original zu tun, aber das Bier schmeckt gut und der Kellner ist freundlich und zuvorkommend. Eine Etage tiefer kaufe ich mir im Supermarkt eine kleine Flasche stilles Wasser für die Nacht. Gegenüber der Pizzeria gibt es einen großen Souveniershop. Hier sehe ich recht preisgünstige Winterjacken mit schönen norwegischen Motiven drauf. Ich nehme mir vor, auf der Rückfahrt in 14 Tagen, eine solche Jacke als Souvenier für meinen Sohn zu kaufen. Die Jacke jetzt schon zu kaufen macht wenig Sinn, da ich sie sonst während der ganzen Tour mitschleifen müßte.
    Mehr oder weniger gesättigt beschließe ich, mich wieder aufs Oberdeck zu begeben, da bald die Durchfahrt der großen Beltbrücke ansteht. Jacke, Kamera und Stativ gepackt, diesmal möchte ich gerne ein Bild mit Stativ versuchen, da letztes Mal die Bilder aus der Hand total verwackelt waren. Ich begebe mich aufs Achterdeck, hier kann ich schön mein Stativ aufbauen um die Brücke nach der Durchfahrt zu fotografieren.

    Diesmal gelingen die Aufnahmen besser, aber die kleinen Vibrationen des Schiffes übertragen sich natürlich auch ins Bild. Nachdem ich dann Kamera und Stativ wieder in der Kabine deponiert habe, wandere ich noch einige Zeit auf dem Oberdeck herum. Die Nacht ist klar und sehr kalt, daher suche ich dann auch irgendwann meine Kabine auf um mir meine verdiente Mütze Schlaf zu holen.



    --- wird fortgesetzt ---

    Gruß Jobo,


    Ich war noch nicht überall, aber es steht auf meiner Liste.
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  • Samstag 10.01.2009


    Von einem hellen Pfeiffton werde ich geweckt. Gleichzeitig klopft es an die Tür. Es dauert einige Zeit bis ich mich aufgerafft habe und die Tür öffne. Draußen steht ein Offizier des Schiffes und teilt mir mit, der Feuermelder in meiner Kabine habe angeschlagen, er müsse die Kabine untersuchen. Es ist 01:25 Uhr und ich bin alles andere als begeistert von dieser Aktion, zumal er dann schnüffelnderweise durch meine Kabine läuft. Er vermutete wohl, dass hier jemand geraucht habe. Als er daraufhin eine seitliche Wand mit einem Spezailschlüsse öffnet, dort den Alarm abschaltet und danach die Kabine wortlos verlassen will, ist meine Geduld zu Ende.
    Mit ziemlich deutlichen Worten mache ich ihm klar was ich von seiner Aktion halte und weise ihn daraufhin, dass es ein Minimum an Anstand wäre sich für die Störung zu entschuldigen. Im Gang draußen gehen einige Türen einen Spalt weit auf und wieder zu. Der Offizier bekommt dann wohl doch, nach meiner Ankündigung mich morgen früh offiziell zu beschweren, ein schlechtes Gewissen und entschuldigt sich nun mehrfach. Es sei schon der vierte Alarm diese Nacht und bei den anderen dreien sei in der Kabine jeweils geraucht worden. Ich lasse ihn daraufhin mit seinem schlechten Gewissen abziehen und hoffe nun auf eine restliche ruhige Nacht.
    Nun darf man zwar hoffen, aber nur selten erfüllen sich solche Hoffnungen. So geht es mir auch in dieser Nacht. Um 3:15 Uhr werde ich durch das sehr tiefe und laute Nebelhorn der COLOR FANTASY geweckt. Alle zwei bis drei Minuten wird dieses Horn nun geblasen und ist im ganzen Schiff gut vernehmbar. Ein Blick durch das Kabinenfenster bestätigt meine Vermutung, dichter Nebel. Der kluge Mann baut vor und hat natürlich Ohrpfropfen dabei. Damit schaffe ich es dann doch, den Rest der Nacht durchzuschlafen.


    So bin ich doch noch einigermaßen gut gelaunt, als ich früh aufwache und vom Hunger getrieben das Grand Buffet aufsuche. Ich bin wiedermal der erste dort und kann, nachdem ich mein Frühstück bezahlt habe, aus dem Vollen schöpfen. Gut gestärkt gehts zurück in die Kabine, Sachen schon fertig zusammengepackt, Jacke an, Kamera geschnappt und hoch aufs Oberdeck. Ich komme gerade aus der Tür aufs Oberdeck, als erneut das Nebelhorn loslegt. Das Nebelhorn befindet sich ca. 10 Meter neben dem Ausgang zum Deck. Für die nächsten 20 Minuten höre ich nun nichts mehr.
    Es herrscht, wie schon befürchtet, dichter Nebel hier oben. Dieser reißt lediglich für wenige Minuten einmal auf, gerade genug Zeit um wenigstens eine Aufnahme vom Oslofjord zu machen.

    Gleich danach fahren wir wieder in eine dichte Nebelwand hinein, die uns auch bis Oslo nicht mehr entläßt. Neben dem Schiff treiben hier sogar einige kleine Eisplatten den Fjord entlang. Da nun wirklich nichts mehr in der Suppe zu erkennen ist, verbringe ich die restliche Fahrzeit bis Oslo in meiner Kabine. Kurz nach dem Anlegen nehme ich mein Gepäck auf und begebe mich langsam zum Ausgang an der Rezeption. Genau wie bei meiner Fahrt 2006 dauert es auch jetzt sehr lange, bis endlich die Passagiere die Fähre verlassen dürfen.


    Die Transfers sind diesmal mit im Reisepaket integriert. Für die Fahrt vom Terminal zum Hotel ist gleichzeitig eine Stadtrundfahrt geplant. Diese war zwar nicht unbedingt von mir erwünscht, gehört aber auch zu dem Reisepaket. Der Bus steht auch schon vor dem Terminal bereit. Mit mir steigen noch eine Handvoll andere Reisende mit ein. Die Fahrt verläuft zuerst quer durch die Stadt. Dabei erklärt uns eine deutsche Reiseleiterin, die wohl in Oslo lebt, einiges zu den einzelnen Gebäuden. Mich interessieren diese Erklärungen nicht sonderlich, da ich die Innenstadt von Oslo ja schon ausreichend kenne.
    Nun fährt der Bus in Richtung der Museumshalbinsel Bygdoy. Wir sehen auf der rechten Seite eine schöne Stabkirche hinter einer Mauer, und wenig später passieren wir das Wikingermuseum, hier ist ein altes Wikingerschiff ausgestellt. Direkt dahinter halten wir am Fram-Museum.

    Im Eingangsbereich befindet sich die Kasse auf der rechten Seite, gegenüber steht ein ziemlich traurig dreinblickender Eisbär. Der Ärmste ist ausgestopft, was vielleicht seinen Blick erklärt. Das Gebäude wird auch im Winter nicht geheizt, daher sind die Temperaturen im Innern durchaus winterlich. Der Rest der Eisbärenverwandtschaft ist oberhalb des Kassenabteils aufgebaut.

    Im Gebäude selbst ist es sehr dunkel und Bilder ohne Blitzlicht gelingen nur schlecht. Hoch ragt der Bug der Fram vor uns auf. Die Reiseleiterin beginnt Geschichten über die FRAM zu erzählen. Da ich schon ausreichend über dieses Schiff und seine Geschichte gelesen habe, entferne ich mich von der Gruppe um über eine seitliche Treppe die oberste Etage zu erreichen.

    Ziemlich in der Mitte des Gebäudes kann man über eine weitere kleine Treppe aufs Schiff gelangen. Vom Deck des Schiffes führen diverse Niedergänge auch ins Innere. Hier kann man Frachträume, Kombüse, Kojen und auch die Kapitänskabine bestaunen. Zurück auf dem Oberdeck mache ich noch einige Aufnahmen,

    bevor ich das Schiff auf der Steuerbordseite wieder verlasse. Ich umrunde das Heck und benutze die nächste Treppe, um eine Etage tiefer die schönen Segelschiff-Modelle zu bewundern.

    Ich verlasse schließlich das Gebäude und da es noch Zeit ist bis zur geplanten Weiterfahrt des Busses, spaziere ich noch zum Ufer des Oslofjordes hinunter. Dort liegen noch zwei schöne Segelschiffe, eines davon, die GJØA, aufgebockt an Land, und warten gut verpackt auf das Ende des Winters.

    Nun versammelt sich nach und nach die ganze Gruppe wieder am Bus. Die Fahrt geht nun die gleiche Strecke zurück, bis wir die Halbinsel wieder verlassen. Am westlichen Rand von Oslo steigt die Straße nun immer mehr an, wir sind auf der Fahrt zum Holmenkollen. Der Nebel wird hier noch dichter, während uns die Reiseleiterin erklärt, dass wir die Skischanze nicht sehen können. Diese wurde abgerissen, da für die nächste Weltmeisterschaft ein neue gebaut wird. Nach längerer Fahrt erreichen wir den Holmenkollen. Die Sicht ist nahezu Null, keine Schanze mehr da, nicht nur ich frage mich, was wir hier eigentlich sollen.

    Die meisten der Gruppe werden ins Besucherzentrum geführt, ich habe kein Interesse daran und bleibe lieber draußen. Gegenüber der nicht mehr vorhandenen Schanze erklimme ich einen kleinen Hügel. Hier hat man ein Zelt aus Holz gebaut, wenigstens etwas zu sehen.

    Endlich geht es wieder zum Bus und hinunter Richtung Oslo. Als nächste Station steht der Vigeland-Park auf dem Programm. Wir verlassen den Bus am oberen Eingang des Parks, er wird uns am unteren Eingang später wieder aufnehmen.

    Schon vom Eingang aus ist eine große Skulpturensäule zu sehen, unser erstes Ziel. Die Säule besteht aus unzähligen, ineinander verschlungenen Skulpturen, die die unterschiedlichsten Menschen, alte und junge, Frauen, Kinder und Männer, darstellen. Die Säule steht auf einer Erhöhung, auf die rundherum Treppen hinaufführen. Diese sind ebenfalls mit Skulpturen versehen.

    Hier beginnt die Reiseleiterin erneut mit einer langatmigen Erklärung zu dem Park und dessen Entstehung und Geschichte. Da dies auch alles in jedem guten Reiseführer steht, sondere ich mich wieder etwas ab um den weiteren Weg durch den Park auf eigene Faust zu bestreiten. Zuerst genieße ich die Aussicht, der Nebel ist hier nicht mehr ganz so dicht, die man von der Säule aus über den unteren Park hat.

    Ich schlendere nun langsam nach unten, vorbei an den seltsamsten Skulpturen, und gelange an einen interessanten Brunnen. Rechts und links ist die Parkanlage noch sehr weiträumig und muss im Sommer sicher sehr schön aussehen. Aber auch auf den jetzt schneebedeckten Wegen des Parks sind viele Spaziergänger unterwegs.

    Rechterhand ist unter einer kleinen Brücke wohl ein Bach angelegt, von dem aber jetzt nur noch ein kleines Stück eisfrei ist. Hier tummeln sich sehr viele Enten. Vom unteren Eingangstor bietet sich mir noch ein schöner Blick zurück zum Park bis zur großen Säule, bevor ich die Parkanlage hier verlasse.

    Ich muss noch einige Zeit am Bus warten, bis der Rest der Gruppe eintrifft, und wir weiterfahren können. Die eigentliche Rundfahrt ist nun zu Ende, und die Tagesbesucher müssen nun zuerst wieder zurück zum ColorLine-Terminal, damit sie die Abfahrt nicht verpassen. Nachdem diese Reisenden am Terminal austeigen, wird es merklich leerer im Bus. Es sind jetzt nur noch zwei Ehepaare, zwei zusammenreisende Damen und mit mir, zwei alleinreisende Herren im Bus.


    Zuerst wird nun das Radisson Blu Plaza Hotel angefahren, hier steigt ein Ehepaar aus. Danach hält der Bus gegenüber dem Hotel Royal Christiania, mitten auf einer Hauptstraße vor dem Hauptbahnhof. Die beiden Damen und ich sind hier untergebracht. Noch bevor wir richtig ausgestiegen sind, steht schon unser Gepäck auf dem sehr belebten Bordsteig, ohne jegliche Beaufsichtigung. Etwas verärgert darüber, die Gegend um den Hauptbahnhof ist schließlich bekannt für Diebstähle und Gaunereien, bemühe ich mich, möglichst schnell zu meinem Gepäck zu kommen.
    Der Bus fährt nun mit den verbliebenen Reisenden Richtung Thon Hotel, während wir mühsam unser Gepäck bis zum nächsten Fußgängerüberweg schleppen und auf der anderen Seite wieder zurück bis zum Hoteleingang. Eingecheckt ist schnell, also hoch aufs Zimmer, Gepäck abgeladen und wieder runter zum lange ersehnten Spaziergang durch Oslo.

    Schnell ist die Karl-Johans-Gate erreicht, die Osloer Prachtstraße, an deren Ende man schon das königliche Schloss sehen kann. Mich wundert das starke Polizeiaufgebot in diesem Stadtgebiet, bis ich parallel zur Karl-Johans-Gate das Parlament erreiche. Hier findet auf dem großen Platz vor Parlament und Grand Hotel gerade eine Demonsstration statt.

    Mir ist das zuviel Trubel, also schlage ich den Weg zum Hafen ein. Vorbei geht es am Rathaus von Oslo und bald schon erreiche ich den Hafen, der fast vollständig von einer dünnen Eisschicht überzogen ist. Wie immer sind die schönen alten Segelschiff ein Anziehungspunkt für mich.

    Vom Hafen aus fällt mir schon eine dünne Rauchfahne bei der Festung Akershus auf. Das große Schiff davor sieht doch tatsächlich von weitem aus wie ein Hurtigrutenschiff. Da ich mir keinen richtigen Reim darauf machen kann, siegt die Neugier und ich mache mich auf Richtung Akershus. Meine Überraschung ist groß, als ich dort auf die MS MIDNATSOL stoße, also das Schiff, mit dem ich von Kirkenes wieder zurück nach Bergen fahren werde.

    Ich frage mich nun natürlich, da die MIDNATSOL ja einen Tag nach der LOFOTEN von Bergen losfahren soll, ob es möglich ist in zwei Tagen von Oslo nach Bergen zu gelangen. Da ich nun ohnehin schon hier bin, schaue ich mir auch noch die königliche Jacht an, die ebenfalls unterhalb der Festung liegt.

    Ich gehe nun wieder zurück zum Hafen mit seinen Segelschiffen und erreiche schließlich Akerbrygge, ein modernes Einkaufzentrum mit vielen Restaurants, errichtet auf dem ehemaligen Werftgelände der Akers Werft. Hier lief 1964 die MS LOFOTEN vom Stapel.

    Ich wandere hier am Ufer entlang bis zu einer schönen alten Standuhr. Davor sind die Anlegestellen für einige kleiner Fähren. Hier bietet sich ein schöner Blick über das Hafenbecken bis hinüber zur Festung Akershus.

    Ich verlasse nun den Bereich Akerbrygge wieder, lasse das Nobel Friedenszentrum links liegen, und schlage vom Rathaus aus den Weg nach links ein. Dieser führt mich leicht diagonal wieder zur Karl-Johans-Gate, die ich in Höhe des Nationaltheaters erreiche.

    Auf dem Weg zurück nehme ich noch etwas Nahrung in einem der 7Eleven-Shops zu mir, bevor ich die Richtung zum Hotel einschlage. Auf meinem Zimmer packe ich dann in Ruhe mein Gepäck um, um für den nächsten Tag und die anstehende Fahrt mit der Bergenbahn alles bereit zu haben. Danach ein kleiner Rundgang durch das Hotel, besonders das Atrium mit dem großen Restaurant ist sehr beeindruckend.

    Ich setze mich schließlich an die Bar im Eingangsbereich. Bei einigen Bierchen lese ich noch in meinen Reiseführern, um für die nächsten Tage gerüstet zu sein. Später noch ein kleiner Imbiss dazu, bevor ich den Kellner bitte, alles aufs Zimmer zu schreiben. Er braucht dazu meine Kreditkarte, die ich ihm überreiche. Ich bekomme sie dann wieder, nachdem er diese an der Rezeption eingelesen hat. Ich unterschreibe meine Rechnung und begebe mich auf mein Zimmer, um nach ein wenig fernsehen einzuschlafen.


    --- wird fortgesetzt ---

    Gruß Jobo,


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  • Also nee Jobo, das geht zu weit :punish:
    Ich musste heute arbeiten ( :imsohappy: ) und Du schreibst hier alles
    voll. Zum Lesen komme ich , mit Chance, heute Abend. Ich habe nur
    mal eben die Bilder überflogen und was sehe ich ?Vigelandpark
    Durfte ich im Sommer "genießen" bei 30°C......
    Ich muss mich erst mal ausklinken, scheint ja wieder einer Deiner
    Superberichte zu werden :thank_you: :thank_you: :thank_you:
    Gruß
    Renate

  • Ich musste heute arbeiten


    :mosking:

    Zum Lesen komme ich , mit Chance, heute Abend.


    keine Sorge, es dauert ohnehin jetzt erstmal wieder etwas, bevor ich weiterschreiben kann. Am Wochenende sind vorrangig die letzten 1200 Bilder von China dran. :wacko1:

    Gruß Jobo,


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  • Huhuuuu,
    kannst Du mal zwischendurch Deine Chinabilder vergessen
    und hier mal schreiben ?
    Ich möchte jetzt weiter lesen

  • Da kann man zwischenzeitlich mal nörgeln.
    Wenn ich diese Seite öffne, haben Jobos Bilder alle
    ein Schloss, heute Mittag im Büro nicht ?(
    Eben habe ich mir Utas Bericht noch mal durchgelesen.
    Seite 2 alle Bilder offen, Seite 3 alle mit Schloss.
    Das soll ein Depp wie ich verstehen. Wenn ich die
    "Schlossbilder" anklicke öffnen sie sich - zum Glück.
    Was man sonst alles verpassen würde :thumbup:
    Gruß
    Renate

  • China-Bilder sind zwar auch interessant, passen hier aber nicht :nono:
    Aber wer weiss... wenn die Finni schon nach Australien ........ ach nee, das war ein anderer Thread
    :clapping:
    Also bitte, ich würd auch gern weiterlesen............ :D
    Gruß, Elfi

  • Danke, Rock Lobster, F5 hat geklappt :thank_you: :thank_you: :thank_you:
    ...und als Erstes sehe gleich wieder Vigelandpark :ireful:
    Soviel zum Thema "2 Schiffe und ein Eishotel"
    Joboooooooo

  • China-Bilder sind zwar auch interessant, passen hier aber nicht :nono:
    Gruß, Elfi

    Was meinst Du denn damit?
    Hat er irgendwo gesagt, dass er sie alle hier einstellen will -
    und das bevor es mit diesem Reisebericht weitergeht?
    Gruß
    Renate

  • Danke Jobo,
    das ist wieder ein sehr schöner Bericht. Macht Spaß zu lesen. Die Beschreibung der Überfahrt Kiel - Oslo weckt mal wieder Reiselust. Nichts ist schöner, als dort an Deck den Sonnenuntergang zu erleben.
    Den Holmenkollen haben wir auch schon einige Male "bestaunt" - immerhin stand er da noch. Ich persönlich mag's nur wegen der Aussicht, sofern denn welche da ist ;)
    Ich freu mich auf die Fortsetzung


  • nee, Renate, hat er nicht gesagt, aber dass er sie bearbeiten will, bevor er hier mit dem Bericht weitermacht... ;( ;( ;( . Hier und jetzt geht doch die Bearbeitung von Hurtigruten-Bildern und -Berichten vor, oder????????????? :pupillen: :hmm:
    Gruss, Elfi

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