Brand auf der Nordlys 2011

  • Hallo zusammen,


    ich habe leider nicht den ganzen Thread zum Brand auf der Nordly gelsen, da ich auch schon lange nicht mehr hier war (Schande über mich ;) )
    Ich muss gestehen, dass ich mehr im "Ursprungsforum" von diesem Forum unterwegs bin ...


    Da unsere bisher letzte Fahrt eine Winterreise auf der Nordlys im Februar 2006 war, war ich natürlich auch um das weitere Ergehen "unseres Winterschiffchens" besorgt. Und wie viele hier war ich froh, dass die Nordlys nicht gekentert, und jetzt wieder im Liniendienst ist.


    Was mich noch interessiert hätte:


    Wie weit stand der Maschinenraum unter Wasser? War die Hauptmaschine auch vom Wassereinbruch betroffen?
    Wird das Salzwasser einfach nur abgepumpt? Schließlich sitzt doch das Salzwasser in jeder Ritze ...


    Gibt es eine Zusammenfassung von den Reparaturarbeiten, was alles im Dock gemacht wurde?


    Danke und Grüße


    Frank

  • Soviel ich weiss stand der Maschinenraum gar nicht unter Wasser, der Wassereinbruch war weiter vorne, weil das manövrierunfähige Schiff mit ausgefahrenen Stabis an den Kai gezogen wurde. Der Stabilisator drückte dann einen Riss in den Rumpf.

    Meine Fahrten: FINNMARKEN - NORDLYS - NORDNORGE - KONG HARALD - VESTERÅLEN - LOFOTEN (5X) - FRAM

    Reiseberichte siehe Profil !


  • Die staatliche Havariekommission hat ihren Abschlussbericht zum NORDLYS-Brand vom 15. September 2011 vorgelegt. In Kürze wesentliche Inhalte:

    • Brandursache war ein auf einen Ermüdungsbruch zurückgehendes Leck in der Dieselölzuführung zur Kraftstoffpumpe der Steuerbordmaschine; austretendes Dieselöl kam mit einem nicht abisolierten Messgerät in Berührung und begann zu brennen. In diesem Zusammenhang erhebt die Havariekommission gegen Hurtigruten den Vorwurf, die Wartungsroutinen nicht hinreichend ausgearbeitet und durchgeführt zu haben.
    • Die Sprinkleranlage wurde zum Zeitpunkt des Brandausbruchs nicht im automatischen, sondern im manuellen Modus gefahren, sodass sie erst verzögert ausgelöst wurde. Die CO2-Löschanlage wurde ebenfalls manuell gefahren und von der Brücke nicht ausgelöst, da der Kapitän nicht über den genauen Verbleib der Maschinenbesatzung Bescheid wusste.
    • Der Tod der zwei Besatzungsmitglieder wird auf unzureichende Evakuierungsmöglichkeiten aus der Werkstatt, in der sie sich zum Zeitpunkt des Brandausbruchs befanden, zurückgeführt. Die Havariekommission erhebt hier den Vorwurf gegen Hurtigruten, dass bei den Todesfällen zudem mangelnde Sicherheitsübungen eine Rolle spielen.
    • Zusätzlich zu den 50 Kubikmetern Löschwasser im Maschinenraum kam es beim Anlegen in Alesund zu einem weiteren Wassereinbruch in den Laderäumen 1 und 2, da die Steuerbordstabilisatorenfinne nicht eingezogen worden war und deshalb in den Rumpf gedrückt wurde. Der Überlauf von dem von der eingedrückten Finne betroffenen Laderaum Nr. 2 auf den nicht betroffenen Laderaum Nr. 1 war dadurch gegeben, dass das die beiden Räume trennende wasserdichte Schott nicht geschlossen war. Der Wassereinbruch war insgesamt so kritisch, dass die Gefahr eines Kenterns am Kai mit anschließendem Schiffsverlust gegeben war.


    Eine Klärung der Schuldfrage ist in dem Bericht nicht vorgenommen, da er lediglich der Aufarbeitung des Unglücksverlaufs dient.


    Die in dem Link angekündigte englische Version des Abschlussberichts liegt noch nicht vor; die in der zugänglichen norwegischen Version ("Last ned rapport") enthaltenen Bilder sind für sich aussagekräftig, der Fachkundige wird auch den enthaltenen Diagrammen aufschlussreiche Informationen entnehmen können.

  • Fast vier Jahre nach dem Brandunglück auf der NORDLYS könnte die Schuldfrage geklärt sein. Jedenfalls geistert durch die Blätter aus dem Hause Amedia eine Meldung, derzufolge Hurtigruten eine geringe Geldstrafe auferlegt worden sei. Allerdings: Alles steht in den kostenpflichtigen "Plus"-Angeboten und andere Medien haben die Sache wohl nicht aufgegriffen :cursing: - anderthalb Stunden Suche reichen mir jetzt erst einmal :pardon: , aber vielleicht ist ja jemand von Euch erfolgreicher. :thumbup: Oder es ist am Ende doch eine Ente... :hmm:

  • So, jetzt gibt es die im vorletzten Beitrag angekündigten Informationen auch für lau zu lesen.


    Am 1. September hat Hurtigruten eine Unternehmensstrafe in Höhe von 300.000 Kronen für den Brand auf der NORDLYS akzeptiert. Man habe dieses getan, so der PR-Ratgeber Stein Lillebo, um die für die Reederei und ihre Angestellten traumatische Erfahrung abschließen zu können. Allerdings wolle man mit der Strafzahlung keine Schuld akzeptieren, die Einzelpersonen trügen. Auf Rückfrage war Lillebo nicht gewillt, diese Aussage zu präzisieren.


    Ein weiterer Artikel zum Thema findet sich hier. Und noch einer hier.

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