Ms Lofoten 07.04. - 18. 04.2011

  • 4. Tag, Sonntag 10. April 2011




    Broennoesund und Sandnessjoeen verschlafe ich ruhigen Gewissens (kann ich mir ja auf dem Rückweg noch ansehen), pünktlich zum Ablegen aus Nesna stehe ich, wie üblich bewaffnet mit Kaffeebecher an Deck. Nach einer ordentlichen Portion Frischluft und einem weiteren Kaffee stelle ich mich erstmal unter die Dusche, ich will ja nicht dreckig in Neptuns Reich nördlich des Polarkreises fahren :D .


    Meine am Vorabend getippte Zeit für die Überquerung war 07:34:24, aber weit gefehlt, bereits um 7:02 passieren wir den Globus. Die „Raserei“ des Kapitäns und die Tatsache, dass in den Kabinen keine Durchsagen zu hören sind, sorgten dafür dass erstaunlich wenig Gäste an Deck waren.

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Also auf zum ersten Frühstück meines Lebens nördlich des Polarkreises, an meinem Tisch sitzen wie schon Gestern Mittag ein Distanzpassagier der in Trondheim zugestiegen ist und sein Enkel, die beiden sind auf Urlaubstour und steigen heute in Bodoe wieder aus um von dort, nach einer Zwischenübernachtung, mit der Midnatsol auf die Lofoten zu fahren.
    Steve gesellt sich späterer Zeit noch an unseren Tisch und im Laufe des Frühstücks erfahren wir, dass der Norweger für die staatliche Ölgesellschaft Statoil als Geologe und Geobiologe arbeitet.
    Das Frühstück unterbrechen wir kurz, als wir in Oernes anlegen.

    15 Minuten Aufenthalt reichen für einen kurzen Erkundungsgang über die Kaianlagen von Oernes, nach dem Ablegen nutzen wir die Gelegenheit dass unser Tisch noch frei ist (und auch scheinbar keine weiteren Gäste zum Frühstück kommen) um das für den Landgang unterbrochene Frühstück fortzusetzen. Ps. Heute gibt es zusätzlich noch Bacon und Spiegeleier, ab und an finden sich noch ein paar gebackene Tomaten auf der Platte ein (eher wenig, da das entsprechende Zielpublikum nicht an Bord ist).
    Um 10:30 findet die Polarkreistaufe statt, leider nicht draußen, sondern, wohl auch wetterbedingt, in der hinteren Bar. Das Rufen des Neptun entwickelt eine gewisse Eigendynamik (Gerüchteweise ist eine Gruppe jüngerer Passagiere aus Kanada, Deutschland, Frankreich und Norwegen dafür verantwortlich) und so kommt ein ziemlich schlecht gelaunter :P, kurzsichtiger :P Neptun in die Bar. Dieser Neptun ist ungefähr 1,70 groß und klingt beim Sprechen genau so wie die Bedienung aus der Cafeteria (Zufall???). Nach seiner Begrüßungsrede (verlesen durch unsere Reiseleiterin) beginnt das Taufzeremoniell, zuerst ist eine Kellnerin aus dem Restaurant dran, sie hat ihre erste Polarkreisüberquehrung an Bord eines Hurtigrutenschiffes, nach 4 Kellen Eiswasser ist Neptun zufrieden. Als erstes soll der Gewinner des Polarkreisraten getauft werden, der allerdings nicht unter den Anwesenden weilt. Also dann freiwillige vor und nach und nach werden die Gäste nasser und Neptuns Eiskübel leerer. Ein Gast verdrückt sich zu beginn der Taufe, kommt jedoch kurz vor Ende der Zeremonie wieder, in Badehose und Bademantel gekleidet :D . Als er in der letzten Gruppe auf seine Taufe wartet, nutzt er die Gelegenheit und schnappt sich unsere, völlig überraschte Reiseleiterin Berit und setzt sie auf den mittleren Stuhl der Taufbank. Neptun und der Kapitän lassen es sich nicht nehmen den kompletten Restinhalt des Kübels über die beiden zu verteilen.
    So, nun erstmal umziehen, denn auch ich wurde wassertechnisch nicht gerade geschont, und am Mittagsbuffet einen kleinen Imbiss genommen, das Buffet ist heute schon ab 11:30 geöffnet, da wie um 12:30 in Bodoe anlegen.
    Ich habe mich entschlossen das Luftfahrtmuseum zu besuchen (150 Kronen), außer mir haben noch 3 andere Passagiere dieses Ziel, ungefähr 10 Personen machen sich im Speedboot auf den Weg zum Saltstraumen, dem stärksten Gezeitenstrom der Welt, weitere 12 Personen fahren mit dem Bus zum Saltstraumen.


    Das Luftfahrtmuseum ist in einen militärischen und einen zivilen Teil gegliedert, ein Besuch hier lohnt, es gibt sehr wenige Absperrungen und einige Ausstellungsstücke können betreten werden. So kann ich zum Beispiel auch im Cockpit eines Starfighters platz nehmen. Ein Mitarbeiter des Museums, der früher selbst den Starfighter geflogen ist erklärt die Armaturen und Anzeigen.
    Gegen 14:45 werden wir vor dem Museum wieder eingesammelt und fahren mit einem Kleinbus zurück zur LOFOTEN. Keine 2 Minuten nachdem wir an Bord sind legen wir auch schon ab.

    Leider sind wir nicht direkt nach der Hafenausfahrt „rechts rum“, sondern sind einen großen Bogen in Richtung Landegode gefahren. Nachdem wir das Leuchtfeuer Landegode passiert haben ging es über den Vestfjorden zu den Lofoten.

    Per Lautsprecherdurchsage werden wir gewarnt, dass es etwas unruhiger werden könnte. Da Wettertechnisch nicht allzu viel zu erwarten ist (Regen, Nebel, Wind) und die Lofotenwand somit nur zu erahnen ist, trifft sich unsere Tischgruppe, bewaffnet mit Kaffeebecher, Laptop, MP3 Player etc in der hinteren Bar. Außer uns sind sehr viele jüngere Norweger hier anwesend, Berufsschüler und Internatsschüler die allesamt in Bodoe zugestiegen sind und nun zum Ferienbeginn auf dem Heimweg sind. Der Vestfjord und die nicht vorhandenen Stabilisatoren sorgen bei einigen allerdings für einen nicht ganz so angenehmen Ferienbeginn.


    Gegen 18:45 ist der Spuk vorbei, schlagartig lassen die Wellen nach, backbordseitig werden wir nun von einer mächtigen Gebirgswand geschützt, wir sind also auf, oder besser zwischen den Lofoten. Gegen 19:00 legen wir in Stamsund an, und auch das Wetter wird so langsam besser.

    Als wir Stamsund verlassen und um 20:00 zum Essen gehen werden wir allerdings noch einmal gut durchgeschaukelt, vorsichtshalber wurden heute normale Wassergläser, ohne Stiel eingedeckt.



    Auf dem Menu stehen:


    Meeresfrüchtecocktail nach Vestfjord Art
    Auf Bruschetta mit Salat


    Würzige Schweinerippchen
    mit Apfelchutney, Rotkohl, Portweinsauce und
    Gebackenen Amandine - Kartoffeln


    Zwischen Hauptgang und Dessert platzt unangekündigt und ohne Vorwarnung die Nordlys


    „Verschleierte Bäuernmädchen“


    Unseren „Mädels“ ist der Hauptgang zu mächtig und so wechseln die Schweinerippchen kurzerhand die Teller :D


    10 Minuten vor der Zeit legen wir um 21:00 in Svolvaer an.

    Auf dem Weg zur Ausstellung „Magic Ice“ versuche ich die riesigen Stockfischgestelle in der Hafeneinfahrt auf den Sensor zu bannen, die habe ich bei der Einfahrt in den Hafen doch glatt übersehen ;).
    Magic Ice ist auf jeden Fall sehenswert, ich kann mir aber vorstellen, dass bei einem Schiff das wesentlich größer ist als die LOFOTEN hier ein ziemliches Gedränge ausbricht, und die Wirkung der Beleuchtung pausenlos „totgeblitzt“ wird (dies war leider schon bei uns der Fall, hielt sich aber noch in Grenzen).

    Gegen 23:00 ging es dann durch den Raftsund. Da es stockdunkel war, habe ich die Kamera in der Kabine gelassen. Meinen Kaffeebecher fülle ich mit Schwarztee und einem ordentlichen Schluck Rum auf, werfe mich in die Skihose vom Kaffeeröster und entere die Brückennock. Hier oben stehen die üblichen verdächtigen. Nicht wenige mit Kaffeebecher in der Hand :D. Obwohl ein eisiger Wind durch den Sund weht ist das Wasser spiegelglatt und die Berge spiegeln sich auf der Oberfläche. Meine Hoffnung steigt, dass wir eventuell in den Trollfjord einfahren, aber leider lassen wir den Trollfjord im wahrsten Sinne des Wortes links liegen, nichtmals seine Einfahrt bekommen wir zu sehen.


    Nach der Durchfahrt ging es dann in die Koje, viele Leute haben sich die Passage nicht angesehen, jedenfalls waren beide Panoramasalons fast menschenleer, auch in der hinteren Bar (lag halt auf dem Weg zwischen Kaffeemaschine und meiner Kabine) herrschte gähnende Leere.





    Edit sacht noch : Um 08:15 begegnet uns die südgehende Hurtigrute MS POLARLYS

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

  • dass in den Kabinen keine Durchsagen zu hören sind, sorgten dafür dass erstaunlich wenig Gäste an Deck waren.


    "normalerweise" werden Durchsagen erst ab 8 Uhr gemacht. Vertrauend darauf liess ich den Lautsprcher auf der NORDLYS an, worauf mit prompt ein gutmeinender Zahlmeister ins Ohr brüllte dass wir JETZT den Polarkreis überqueren - hätte den guten Mann erschlagen können. Aber man lernt - auf der diesjährigen Fahrt machte ich den Lautsprecher aus vor dem Polarkreis... :S


    Um 10:30 findet die Polarkreistaufe statt, leider nicht draußen, sondern, wohl auch wetterbedingt, in der hinteren Bar.


    Polarkreistaufe innen 8| - das tut man ja gar nicht... (auf unserer Kreuzfahrt anno Tobak wurde die Polarkreistaufe auf der Rückfahrt gemacht, da wir nordwärts Sturm hatten! Man wurde mit Heringssalat in Roter Beete-Sauce getauft... )


    Unseren „Mädels“ ist der Hauptgang zu mächtig und so wechseln die Schweinerippchen kurzerhand die Teller


    komische Mädels - ich liebe Schweinerippchen... ^^

    Meine Fahrten: FINNMARKEN - NORDLYS - NORDNORGE - KONG HARALD - VESTERÅLEN - LOFOTEN (5X) - FRAM

    Reiseberichte siehe Profil !


  • "normalerweise" werden Durchsagen erst ab 8 Uhr gemacht.


    nee, in den Kabinen (jedenfalls in meiner) waren die Durchsagen generell nicht zu hören


    Hei


    Auf der Lofoten und Nordstjernen gibt es keine Lautsprecher in den Kabinen. Je nach Kabine hört man das jemand im Gang plappert und kann die Türe öffnen. Aber zum wecken reicht es nicht.


    Hilsen fra Sveits

  • 5. Tag, Montag 11. April 2011



    Ein etwas schwungvolles Anlegemanöver unterbricht meine Nachtruhe kurz, aus dem Bullauge blicke ich auf die Reifenpuffer des Hafens von Risoeyhamn, 15 Minuten Aufenthalt motivieren mich um diese Uhrzeit noch nicht meinen Hintern aus dem Bett zu schwingen, also umgedreht und weitergeschlafen.
    Um 05:50 stehe ich dann allerdings doch auf, schnappe mir meinen Kaffeebecher und mache meine Morgenrunde (gucken ob die Brücke noch da ist und so). Das frühe Aufstehen hat sich wieder einmal gelohnt, und so erlebe ich um 06:05 einen traumhaften Sonnenaufgang vor beeindruckender Kulisse. Der Himmel ist kaum noch bewölkt und es verspricht ein schöner Tag zu werden.

    Kurz bevor wir Harstad erreichen werden wir von einem Veolia Katamaran überholt, dessen Ziel ebenfalls Harstad ist. Als ich in Harstad das Schiff verlasse treffe ich an der Gangway auf Steve, sehr viele andere Gäste sind noch nicht munter und so erkunden wir die Stadt zu zweit, Im Hafen lässt der Hurtigruten Katamaran „FJORDDRONNINGEN“ die Motoren warmlaufen, ihm werden wir heute noch häufiger begegnen. Wir gehen am Ufer entlang und sehen uns das tolle Panorama an, auf dem Rückweg gehen wir durch die Fußgängerzone, hier und in den Nebenstraßen liegt teilweise noch eine dicke, schmutzige Eisschicht und überhaupt scheint es so, als hätte der Winter sich nur mal eine kurze Auszeit genommen. Die Temperaturen versuchen allerdings in den zweistelligen Bereich zu kommen, auch wenn es so früh am Morgen noch nicht funktioniert. Bei einem Wohnhaus in Hafennähe entdecken wir auf den Balkonen an mehreren Stellen improvisierte Stockfischgestelle aus Besenstielen, Wäscheständern etc.
    Die Uhr, ein leichtes Hungergefühl, und ein Hurtigrutenschiff am Horizont veranlassen uns zum Schiff zurückzugehen. Hier kommen wir kurz vor der südgehenden Hurtigrute MS RICHARD WITH an, welche ohne jegliches Typhonsignal anlegt. Es kann ja seien, dass man um diese Zeit noch Rücksicht auf eventuell schlafende Einwohner nehmen möchte, aber dieser Plan wird vom Horn der LOFOTEN zunichte gemacht, die sichergehen möchte keinen Rundreisepax in Harstad zu vergessen.

    Kurz nach dem Ablegen passieren wir die nördlichste erhaltene Mittelalterkirche der Welt „Trondenes“, danach geht es dann erstmal zum Frühstück, heute gibt es als Zusatz Pfannkuchen und Mini Frikadellen (immer gemischt mit noch kleineren Würstchen).
    Verschneite Berghänge zu beiden Seiten säumen unseren Weg nach Finnsnes, welches wir pünktlich um 11:15 erreichen. Ausstieg ist auf Deck 4, was sich als schwierig herausstellt, da die LOFOTEN so hoch am Kai liegt, dass unsere Gangway einer Hühnerleiter gleicht. Der Hotelmanager, welcher heute das Auschecken erledigt mahnt die älteren Passagiere zur besonderen Vorsicht. Die Kaianlagen von Finnsness sind in sofern beeindruckend, da sie komplett aus Holz gebaut sind. Naja, aber wozu sind wir denn jetzt hier,…..
    …, richtig, das Schokoladenmännchen fotografieren ( bitte hier isses).

    Danach zieht die LLOFOTENkarawane weiter in Richtung Stadtzentrum. All zuviel hat das Zentrum nicht zu bieten, und ein wenig scheint die Zeit stehen geblieben zu sein, jedenfalls denken wir das als ein Werbeschild auf Rocktober Finnsnes hinweist www.rocktober.no (immerhin ist schon April).
    Im Hafenbereich fotografiere ich noch die Statue von Ottar von Lenvik (da sieht man mal wieder Reiseberichte von der norwegischen Küste haben schon eine längere Tradition) als hinter mir die FJORDDRONNINGEN einläuft, die wir bereits heute morgen in Harstad gesehen haben.

    Noch bevor wir zurück an der LOFOTEN sind hat derKatamaran den Hafen auch schon wieder verlassen (die nehmen das HURTIG wirklich ernst :D ). Am Kai fällt mir noch auf, wie klar das Wasser hier ist, ohne Probleme kann man den Propeller und das Ruder erkennen.

    Wir legen gerade ab als der nächste Katamaran, die FJORDKONGEN den Hafen erreicht, es wird sogar kurz zur Begrüßung Signal gegeben. In Finnsness ist die Ablösung unseres Overstyrmanns zugestiegen (ca 2 Meter groß und Staturmäßig eher Holzfäller oder Türsteher). Da die Ablösung aber erst in Tromsoe erfolgt, haben wir nun 2 „Obersteurer“, und keiner von beiden hat gerade Dienst :D. So kommt es dass beide Offiziere in „zivil“ zum Mittagessen gehen (Captains Dinner gibt es auf der LOFOTEN ja eh 3 mal täglich, es lassen sich immer alle Offiziere bei den Malzeiten blicken).


    Derweil nähert sich von achtern der Katamaran FJORDKONGEN, der uns dann auch recht flott überholt, als wir auf gleicher Höhe sind wird gehupt, was das Zeug hält (ich frage mich ob sich die Kapitäne kennen, weil unser Kapitän bis jetzt eigentlich recht zaghaft „horniert“ hat).

    Im Rystraumen schiebt es heute gewaltig, obwohl der Propeller nicht mit vollem Anstellwinkel läuft fahren wir fast 17 Knoten. Die Moschustiere auf Ryoeya interessieren sich nicht für uns und ignorieren die LOFOTEN, kein einziges Tier ist zu sehen. Langsam kommt Tromsoe in Sicht und wir Schließen uns kurz, wer auf welche Art Losziehen möchte, Steve hat eine Stadtrundfahrt gebucht, unsere Mädels wollen Huskyschlitten fahren, Fabio möchte sich nur die Innenstadt ansehen, ich habe vor auf den Storsteinen zu fahren und mir die Eismmerkathedrale anzusehen, wir verabreden uns für 17:00 in der Ölhallen, da dieser Punkt bei allen Leuten auf der Liste steht :D.

    In Tromsoe mache ich mich nun auf eigene Faust auf den Weg zur Eismeerkathedrale, also zu Fuß über die Brücke, der Ausblick hat schon was, auch wenn man ganz gut eingestaubt wird, denn der Straßenbelag auf der Brücke ist in einem ziemlich schlechten Zustand und hält es hier oben nicht mehr lange aus :D. Nach einer guten Viertelstunde stehe ich vor der verschlossenen Tür der Kathedrale (öffnet um 16:00), also zuerst mal zum Fjellheissen, auf dem Weg dorthin (nicht den Schildern folgen, das ist ein Umweg) komme ich an einem Spar Markt vorbei, ich decke mich mit ein bischen Süßkram und neuer Cola ein. An der Talstation der Seilbahn treffe ich auf eine ganze Gruppe LOFOTENpassagiere (man kennt sich ja jetzt, und selbst in einer Stadt wie Tromsoe begegnet man sich an jeder Ecke :P). Wir kommen pünktlich zur letzten Bergfahrt, die letzte Talfahrt ist um 16:00, auf dem Berg ist unsere Gruppe alleine, hier oben ist noch Winter, während unten in der Stadt kaum noch Schnee zu sehen ist türmt er sich hinter der Hütte auf über 2 Meter auf, wie ich erfahren musste ist er allerdings nicht mehr überall fest genug um 75kg Lebendgewicht zu halten und ich breche an einer Stelle bis über die Knie ein (nein, es gibt keine Bilder davon). Der Ausblick über Tromsoe ist beeindruckend, allerdings müssen wir uns schon bald wieder auf den Rückweg machen.

    Unten angekommen machen wir ins auf den Weg zur Eismeerkathedrale, das Gebäude ist interessant, das Glasmosaik sehr schön, der Rest der Kirche protestantisch schlicht. Beim Verlassen der Kirche fällt mein Blick auf einen Ständer mit Kinderbüchern (auszuleihen für die Gottesdienstzeiten, habe ich in Deutschland noch nie gesehen (na ja ich bin auch nicht so häufig in protestantischen Kirchen).

    Danach geht es mit beschleunigtem Schritt zurück in die Stadt (die Gegend um die Kathedrale hat schon fast dörflichen Charakter) mit Ziel Mack Brauerei.

    Hier treffen wir so nach und nach ein, ca. 2/3 der hier anwesenden Gäste kommen von der LOFOTEN. Ich trinke ein Hakons Öl und noch ein helles Bier, dann erfolgt der kollektive Eintrag ins Gästebuch. Es kommen folgende Nationen hinzu Deutschland, Schweiz, Italien, Kanada, Mexico, USA, Australien und Frankreich. Die Öffnungszeiten des Pubs sind genau auf den Fahrplan der Hurtigrute abgestimmt um 18:00 wird hier geschlossen und so schafft man es noch vorbei am Skarven und an der Ammundsen Statue pünktlich am Schiff zu seien.


    Nach der Abfahrt (es geht zuerst von der Brücke weg, dann doch drunter her) gibt es Abendessen. Heute gibt es
    „Delikatessen des Meeres“
    als Buffet,


    Irgendwie schaffen wir es das ganze gesittet anzugehen, das Gedränge und Geschubse (soll es ja hin und wieder geben) hält sich in Grenzen, bzw. findet gar nicht statt. Auf dem Büffet wird reichlich „Krabbelzeug“ aus dem Meer geboten und wir nutzen die 2 Stunden Essenszeit fast vollständig aus. So gestärkt sind wir bereit zur Begegnung mit der NORDSTJERNEN, da für die Begegnung keine besondere Werbung gemacht wurde sind ausser den üblichen Verdächtigen, die irgendwie an Deck festgewachsen sind nur wenige andere Passagiere auf dem Außendeck, auf der NORDSTJERNEN ist erheblich mehr los.

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Seit Tromsoe haben wir auch einen neuen Kapitän, der sich beim Buffet kurz selbst vorgestellt hat. Tor Amundsen hat nun das Kommando. Nach einem kurzen Stop in SKJERVOEY beenden wir den Abend mit einem Bierchen und einem Kaffee in der hinteren Bar (gerüchteweise soll sich in unseren Kaffebechern ein anderes schwarzes Getränk als Kaffee befunden haben :D )

  • Vielen Dank für den tollen Reisebericht. Schön die Begegnung mit der Nordstjernen. Ich habe das zweimal von der anderen Seite aus gesehen und es war immer ein besonderes Erlebnis wenn die Bettlaken wehten. Als wenn man ein vermisstes Familienmitglied nach langer Zeit wieder trifft. Da auf beiden Reisen die Begegnung in Trondheim ausgefallen ist, hatte das Treffen auf See noch mehr Bedeutung.

  • Derweil näher sichvon achtern der Katamaran FJORDKONGEN, der uns dann auch recht flott überholt


    ich beobachte in Finnsnes das Gewusel der beiden kleinen Fähren auch immer mit Vergnügen, sie haben so was geschäftiges an sich... ^^


    Meine Fahrten: FINNMARKEN - NORDLYS - NORDNORGE - KONG HARALD - VESTERÅLEN - LOFOTEN (5X) - FRAM

    Reiseberichte siehe Profil !


  • 6. Tag Dienstag 12. April 2011


    Um 2:00 werde ich kurz wach, als nach dem Anlegen in Oeksfjord die Maschine gestoppt wird. Aber bereits bevor wir wieder Ablegen, bin ich schon wieder tief und fest am schlafen :D, der mangelnde Schlaf im Norden macht sich so langsam bemerkbar.


    Trotzdem stehe ich um 5:00 auf der Brückennock um das Anlegen in Hammerfest mitzubekommen, wie jeden morgen führt mein Weg dorthin durch die Cafeteria, wo ich auch schon von der Nachtschicht begrüßt werde.


    Um 5:15 geht es auf Entdeckungstour durch die um diese Uhrzeit komplett verschlafene „Nördlichste Stadt der Welt“. Die Strassen in
    Hammerfest sind in einem ziemlich schlechten Zustand, und die Hauptstrasse des Ortes ist eine einzige Baustelle. Der letzte verbliebene Schnee an den Straßenrändern schmilzt in hässlichen, dreckigen Haufen vor sich hin. Um diese Uhrzeit, menschenleer und mit den kaputten und dreckigen Strassen macht Hammerfest keinen sehr einladenden Eindruck.


    Um 6:45 geht es dann weiter, nach dem Auslaufen , und der Vorbeifahrt an der Erdgasverflüssigungsanlage, gönne ich mir erstmal ein anständiges Frühstück. Heute mit knusprigen Speck und Spiegeleiern. Nach dem Frühstück heisst es wieder raus an Deck, die Begegnung mit der Trollfjord steht an. Heute wird sogar ein kurzes zusätzliches Signal angehängt :D


    Im Hintergrund sind bereits die Windturbinen von Havoeysund, da ich bereits von meiner Haustüre aus knapp 30 Windräder sehe, reisst mich dieser Anblick verständlicherweise nicht vom Hocker, der Anblick des kleinen Ortes Havoeysund, umgeben von Bergen schafft das schon eher. Auch wenn wir hier nur einen ziemlich kurzen Aufenthalt haben wird ein mannstarker Landungstrupp zusammengestellt, die hälfte wirft einen Blick in die Fischfabrik (durchs Fenster), der Rest orientiert sich nach rechts Richtung Gedenkstein und versucht Schiff samt Hafengebäude zu fotografieren.


    Bei bestem Wetter und Temperaturen im zweistelligen Plusbereich passieren wir den Mageroeysund, auf der Backbordseite liegt die
    Insel Mageroeya, an derem anderen Ende unser heutiges Ausflugsziel, das Nordkap liegt.



    Da wir um 11:45 in Honningsvaag anlegen werden, wurde das Mittagessen auf 11:30 vorverlegt, allerdings kommen nun fast alle Passagiere auf die Idee sich am Büffet zu stärken, es gibt zwar nicht das große Gedränge am Buffet, aber die Sitzplätze im Restaurant sind Mangelware. Da wir keinen einzigen freien Platz im Restaurant mehr finden können, fragen wir das Restaurantpersonal, ob wir uns auch in die Cafeteria setzen können, ausnahmsweise ist dies heute möglich.


    In Honningsvaag wartet schon ein Reisebus auf die Nordkapausflügler, wir sind 52 Personen, somit reicht ein Bus für uns aus. Während unsere Busfahrerin in flottem Tempo auf das Kap zusteuert, gibt unsere Tourbegleiterin Esther Informationen über die Insel Mageroeya und den Ort Honningsvaag – in noch höherem Tempo. Esther muss sich heute wirklich ins Zeug legen, auch wenn vielleicht Deutsch und Englisch gereicht hätten, gibt es sämtliche Ansagen in Norwegisch, Englisch, Französisch und Deutsch. Einerseits finde ich diese audio Bombardierung etwas unpassend zur vorbeiziehenden Landschaft, andererseits meinen vollen Respekt für Esther, die es geschafft hat von Honningsvaag bis zum Nordkapp ohne Unterbrechung 4 Sprachig zu reden.


    Am Nordkap geht es dann als erstes zum Globus, bei 54 Personen entfallen sogar die Menschenmassen, die sich zum Globus wälzen :D . Einsetzendes Regenwetter und starker Wind sorgen dafür, dass man am Globus auch schnell alleine ist. Wir setzen uns von der Gruppe ab, und gehen ein bischen über das Plateau, allerdings stellt sich das nun als nicht ganz so gute Idee heraus, gegen den Wind und auf komplett vereistem Untergrund ist es gar nicht mal so einfach zur Nordkaphalle zurückzukommen. Dort schaue ich mir noch den Film über die Jahreszeiten auf der Insel an und schlage im Souveniershop zu, für die Staubfänger, in Form von Aufstellern, Kerzenleuchter,… ,… ,… kann ich mich nicht begeistern, aber bei einem Kapuzenpulli schlage ich zu :D



    Um 14:40 steigen wir wieder in den Bus. Auf dem Rückweg gibt es Informationen über das Sami Parlament und die Rentiere,… ,… (wieder
    viersprachig). Da die Strasse zum Nordkap um diese Zeit wieder für den normalen Verkehr geöffnet wird, wird mit Schneefräsen und Radladern daran gearbeitet, die Strasse auf ihre ursprüngliche Breite zu bringen.


    Dank der zügigen Fahrweise (nett ausgedrückt) unserer Busfahrerin haben wir noch gute 15 Zeit uns in Honnongsvaag umzusehen, bevor
    wir in Richtung Kjoellefjord ablegen.


    Gegen 17:15 passieren wir die Felsformation Finnkirka. Als wir uns gerade an unserem „Stammplatz“ in der hinteren Bar eingerichtet haben
    (Steuerbord (links) ganz hinten, direkt am Ausgang) erblicke ich Delfine, binnen Sekunden stürmen 6 Personen aus der Bar aufs Achterdeck, allerdings gelingt es keinem in der kurzen Zeit die Kamera auf die Tiere (ca. 10) scharfzustellen, na toll, das glaubt uns
    doch keiner,…..



    In Kjoellefjord wird nur sehr kurz angelegt, ein Landgang ist hier nicht möglich, lediglich eine Person (Teilnehmer der Scootersafari) geht von Bord. Nach knappen 5 Minuten geht es auch schon wieder weiter.



    In Mehamn, der nördlichsten Gemeinde auf dem europäischen Festland, erkunden wir die Hafengegend, hier fällt mir ein Fahrzeug auf, das
    irgendwie eine Mischung aus LKW und Linienbus zu sein scheint.
    Vor dem Ablegen nehmen wir noch ein nagelneues verpacktes Beiboot (ungefähr halb so groß wie die Rettungsboote der LOFOTEN) an Bord.



    Nach dem Ablegen startet unsere Sitzung beim Abendessen, da wir das Nordkapbuffet „Spezialitäten des Meeres“ schon gestern hatten gibt es heute das Tromsoe Menu



    Grüne Erbsensuppe
    mit knusprig gebratenem Speck und Sahneschaum





    Seelachsrücken
    mit in Thymian gebackenen Zwiebeln, pfannengebratenen
    Minikartoffeln, Brechbohnen und Sauerrahmsauce



    Konfektkuchen
    mit Kokossorbet





    Direkt vor Berlevaag, dem letzten Hafen des Tages, treffen wir die „MS NORDLYS“, da bei uns keine Ansage oder Werbung für die Begegnung gemacht wurde, stehen nur die üblichen Verdächtigen ca. 10 Personen an Deck, also kein Winkwettbewerb oder ähnliche Scherze. Auf der NORDLYS ist mehr los, jedenfalls lässt die Geräuschkulisse dies vermuten.


    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    Am Kai von Berlevaag liegt ausser uns noch ein Fischerboot, bei dem gerade ein neues Netz an Bord genommen wird. Wir entladen das in Mehamn an Bord genommene Beiboot und verlassen den Hafen nach knappen 10 Minuten wieder. Da sich die Wege unserer am 2. Tag
    zusammengewürfelten Reisegruppe morgen trennen werden gönnen wir uns noch ein Bierchen, bevor wir nach und nach in die Kabinen verschwinden.

  • In Mehamn, der nördlichsten Gemeinde auf dem europäischen Festland, erkunden wir die Hafengegend, hier fällt mir ein Fahrzeug auf, das
    irgendwie eine Mischung aus LKW und Linienbus zu sein scheint


    Hei


    Die gibt es in Skandinavien noch öfter Link Bild 1 Bild 2 Bild 3


    Hilsen fra Sveits

  • 7.Tag, Mittwoch 13. April



    Baatsfjord und Vardoe verschlafe ich, es ist einfach zu früh. Aber um kurz nach 6 ist der Kaffeebecher gefüllt und ich stehe auf der Brückennock. Der Himmel ist fast komplett blau, ein paar Wolkenbänder stören nicht, die Temperatur liegt bei erträglichen 7°.


    Nach der morgentlichen Dosis Frischluft gönne ich mir eine erste Runde am Frühstücksbuffet und schaffe eine Grundlage für den „ersten Hafen des Tages“.
    Gegen 7:20, 10 Minuten vor Plan legen wir in Vadsoe an, dem einzigen Hafen Der Strecke der nur nordgehend angelaufen wird. Unseren jetzt 40 minütigen Aufenthalt nutze ich, um mir im Hafenbereich ein bischen die Beine zu vertreten. Im Hintergrund wir der Ankermast des Luftschiffs „NORGE“ sichtbar, von hier startete Umberto Nobile seine Nordpolexpeditionen.


    Bei schönstem Wetter mit Sonnenschein verlassen wir Vadsoe und fahren tiefer in den Varangerfjord, immer in Richtung Kirkeness. Die in Kirkeness aussteigenden Passagiere werden nun gebeten ihre Kabinen zu verlassen. Da ich davon nicht betroffen bin verlasse ich das Außendeck und gönne mir ein zweites Frühstück. Heute mit Rührei und Speck, gut gestärkt geht es wieder raus auf das Achterdeck. Einzelne Eisschollen schwimmen am Schiff vorbei (na ja eigentlich genau umgekehrt), der Varangerfjord wir enger, das Wetter immer schöner, die Temperatur kratzt am zweistelligen Bereich. Bei spiegelglattem Wasser drehen wir in Richtung Kirkeness ein. Im Hafen werden gerade zwei russische Fischtrawler beladen und für ihre Fangreise fertig gemacht. Der hintere Trawler wirkt modern und gepflegt, das andere Schiff kann sein Alter nicht leugnen, und hat den letzten Eimer Farbe wahrscheinlich noch zu Zeiten der UDSSR spendiert bekommen.


    Am Kai trennt sich nun auch unser „Expeditionskommando“, während die Studentinnen den Bus zum Flughafen nehmen, macht sich Steve, mit Treckingrucksack beladen zusammen mit Fabio und meiner Wenigkeit zu Fuß auf den Weg Richtung Ortszentrum. Auf dem Weg dorthin passieren wir eingemottete russische Fischtrawler, und die Feuerwache von Kirkeness.



    Da Steve von hier aus auf eigene Faust weiterreisen will, ist unser erstes Ziel die Bücherei des Ortes, hier soll sich auch die Touristeninformation befinden, allerdings gibt es hier keinerlei Information. Als wir endlich jemanden finden konnten, der an der Information arbeitete, hieß es nur „There is a computer,.. go to the internet“ (diese Aussage wurde später auf der Rückfahrt zu einem Running Gag) :D . Da Steve ja nun wirklich keinen Zeitdruck hatte, hat er seinen Rucksack erst einmal im Einkaufszentrum (haben wir auch ohne Internet gefunden) in einem Schließfach deponiert.
    Nahe der Fußgängerzone lockt ein Narvesen und wir gönnen uns eine Tasse Kaffee und ein großes Softeis. Die Hauptstrasse des Ortes wirkt ein wenig trostlos, aber die Nebenstrassen wirken gepflegter und einladender. Über Umwege machen wir uns langsam auf den Weg zurück zum Hafen. Die Andersgrotte ist geschlossen, Führungen und Besichtigungen werden angeboten, müssen aber 24 Stunden vorher telefonisch gebucht werden (was uns in diesem Falle nicht wirklich weiterhilft, aber wir hätten vorher ja auch mal im Internet schauen können [go to the internet]). Mittlerweile ist es so warm geworden, dass die Jacken in den Rucksack wandern, ich habe kein Thermometer zur Hand, aber ich tippe auf mindestens 15°.

    Auf dem Rückweg fülle ich im REMA1000 meine Colabestände wieder auf. Zeitgleich mit uns erreicht ein Oldtimer (nein, nicht die LOFOTEN) den Hafen. Ein Ford Model A den Hafen. Der Besitzer ist mit dem 83 Jahre alten Auto von Südschweden aus bis Kirkeness gefahren und wollte nun mit den Hurtigruten zurückfahren, allerdings wird daraus heute nichts, da die LOFOTEN keine Autos mitnehmen kann, ein Verladen des Oldtimers mit dem Kran will niemand riskieren („maybe he should have gone to the internet“).

    Auf der LOFOTEN wurde derweil eine Wimpelkette aufgezogen, noch wusste ich nicht warum, habe mir aber auch keine Gedanken darüber gemacht. Hätte ich im Internet gesurft, wüsste ich jetzt, dass der Vertrag zwischen Hurtigruten und dem norwegischen Staat an diesem Tag verlängert wurde, da ich aber während der ganzen Reise das Internet gemieden habe, erfuhr ich davon, als ich mir in der Cafeteria einen Kaffee ziehen wollte und, zusammen mit 2 anderen Rundreisegästen, spontan auf ein Stück Kuchen eingeladen wurde (im Restaurant feierte gerade die komplette Besatzung die Bekanntgabe der Verlängerung und den Geburtstag eines Crewmitgliedes).


    Um 12:40 kündigte ein Typhonsignal das baldige Verlassen des Hafens an. „Die Südgehende Hurtigrute MS LOFOTEN ist nun zur Abfahrt bereit“, ab nun geht es also zurück und mehr als die Hälfte der Reise ist bereits rum :(


    Um 13:00 hieß es erst einmal Mittagessen fassen, ein paar neue Gesichter sind zu sehen, Wasser gibt es immer noch kostenlos, heute Mittag schenkt das Personal jedoch direkt am Tisch aus Karaffen ein. Um 14:30 ist das Informationstreffen für neu zugestiegene Gäste, da ich zu dieser Zeit eh an „unserem“ Stammplatz der letzten Tage in der Bar gesessen habe verfolge ich die Veranstaltung. Wir sind wiederum komplett ausgebucht, alle Kabinen sind belegt und 120 Passagiere sind an Bord, hinzu kommen knapp 30 Besatzungsmitglieder.



    Auch wenn wir bereits die südgehende Hurtigrute sind, halten wir immer noch Nordkurs und steuern Vardoe an. Zum ersten mal wird beim erreichen des Hafens das „südgehende“ Signal gegeben, allerdings heute einmal in der verschärften Version, ganz ehrlich glaube ich nicht, dass auch nur irgendjemand in ganz Vardoe dieses Signal überhören konnte (lang, laaaaaaaang, kuuuuuuuurz, laaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaang)
    Das Einlaufen in Vardoe wird neugierig von einem Seehund beobachtet und im Hafen werden wir bereits vom „Festungskommandanten“ der Festung Vardoehus erwartet. Ich entschließe mich diese auch zu besichtigen und schließe mich der Wandergruppe in Richtung Festung an.
    Ein Mitpassagier ersteht als Souvenier eine leere Geschosshülse der Salutbatterie (die erste verkaufte in diesem Jahr), der Souveniershop der Festung wird von einem Wehrpflichtigen („Vardoe is one of the best places to do your service in Norway“) betreut und wir scherzen ein wenig, die Hülse auf dem Rückflug besser nicht ins Handgepäck zu stecken. Dann müssen wir uns allerdings auch schon auf den Rückweg machen, den trotz Zeitzugabe von 15 Minuten, naht die Abfahrt.



    Auf dem Weg zu unserem nächsten Hafen Baatsfjord werden wir von unzähligen Möwen begleitet, ein vorbeifahrendes Fischerboot zieht einen ganzen Möwenschwarm auf sich. Kurz vor erreichen des Hafen taucht die untergehende Sonne die schneebedeckten Berge in ein wundervolles Licht.


    In Baatsfjord entladen wir per Kran eine Europalette mit genau 2 Päckchen und einem Brief, die dann noch per Gabelstapler abgeholt wird.



    Danach geht es zum Kaumuskeltraining, ich bin der einzige Verbliebene an meinem Tisch, doch wieder zeigt sich Monikas glückliches Händchen bei der Tischvergabe, mit mir am Tisch sitzen außer einem Schweizer noch 2 Studentinnen der Universität Oslo, jedenfalls machen die beiden dort ihr Austauschjahr, eigentlich studieren die beiden in Paris und in Osaka.


    Zum Essen gibt es heute:


    Norwegische Fischcremesuppe
    Aus erlesenem Fisch und Juliennegemüse



    Rentiersteak mit würziger Wurst
    Serviert mit Pilz-Apfel-Baconragout, cremiger Wildsauce
    Mit getrockneten Moosbeeren und Kartoffel- Selleriepüree



    Moltebeeren aus der Finnmark
    Unter Sauerrahm, serviert mit knusprigem Gebäck



    Gegen Abend steht noch Berlevaag und die Begenung mit der Midnatsol auf dem Plan. Auf der Midnatsol fährt Forumsmitglied „Trine“.



    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

  • Hallo Kafei, besten Dank für Deinen wieder einmal tollen Bericht. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung. :thumbup:

  • 8. Tag, Donnerstag 14. April 2011



    Ich werde wach, als um 06:00 die Maschine gestoppt wird, ein Blick aus dem Fenster verrät mir, dass wir in Honningsvaag liegen, 15 Minuten Aufenthalt in diesem Hafen, es lohnt also nicht sich mit Gewalt für einen Morgenspaziergang aufzuraffen, da doch lieber schön eine heiße Dusche und einen Kaffee und pünktlich zum Auslaufen auf der Brückennnock stehen. Ich scheine mal wieder der Erste des Tages zu seien, jedenfalls werde ich aus der Brücke heraus schon begrüßt. Für meine 2. Tasse Kaffee brauche ich auch nicht den beschwerlichen Weg in die Cafeteria anbieten, da mit der Obersteuermann Arnt- Johann K. einen Refill aus dem Vollautomaten der Brücke anbietet ( Arnt- Johann scheint der einzige zu sein, der den Automaten benutzt, alle anderen auf der Brücke bevorzugen den nicht minder starken Kaffe aus der Mokkamaster Maschine). Diese Tasse Kaffe deckt endlich mal wieder den Stundenbedarf an Coffein, den ein durchschnittlicher Coffeinjunkie gewöhnt ist.


    Bei einem Blick auf den Tagesbefehl beschließe ich mal wieder ein zweiteiliges Frühstück einzulegen, also mache ich mich um kurz nach 7 auf ins Restaurant und genehmige mir 2 Brötchen.
    Kurz darauf erreichen wir Havoeysund, auch jetzt kann ich mich mit den Windkraftanlagen, die so gar nicht in diese Landschaft passen nicht anfreunden. Die 15 Minuten Landgang nutze ich diesmal, um mich links in Richtung Fischfabrik zu orientieren. Heute wird hier Seelachs filetiert, und es ist interessant zu sehen, in welcher Geschwindigkeit die Arbeiter den Fisch nachparieren und zuschneiden (alles das, was die Maschinen nicht schaffen).



    Kurz nach dem Auslaufen aus Havoeysund steht die Begegnung mit der MS VESTERAALEN auf dem Programm, sie ist auch schon am Horizont zu sehen, die Restaurantcrew spannt derweil ein Banner an Deck 4, leider kann ich nicht erkennen, was darauf steht. In Sachen Schiffsbegenungen sind wir allerdings auf der LOFOTEN eine ziemlich lahme Truppe, an Deck sind meistens die üblichen verdächtigen und auch auf dem Achterdeck ist es die meiste Zeit ziemlich still. Aber egal, wir versuchen die fehlende Mannstärke durch Lautstärke auszugleichen, der Kapitän hilft mit dem Typhon jedenfalls ordentlich mit. Über die Tröte der Vesteraalen lasse ich mich an dieser Stelle nicht weiter aus, ich hätte sie mir aber schlimmer vorgestellt.



    Also auf zum 2. Frühstück, außer mir sind auch noch einige andere Gäste auf die Idee gekommen das Frühstück zu splitten, dieses mal gönne ich mir Pfannkuchen, ein wenig Müsli und noch ein bischen Fisch (ich weiss, wilde Kombination).
    Nach dem Frühstück nähern wir uns Melkoeya, an der Erdgasverflüssigungsanlage wurde gerade ein Gastanker beladen und startet jetzt seine Maschinen, so aus der Entfernung wirkt der Tanker nicht allzu groß, aber ein Größenvergleich mit den zum Ablegen herbeigerufenen Schleppern zeigt seine wirkliche Größe.


    In Hammerfest erkunden wir die Baustelle Stadt, im Hafen treffen wir am Narvesen auf einen unserer Köche, der ein kleines Gastronomiehüngerchen stillt ( kann man nicht erklären, aber ich denke jeder Koch oder Restaurantfachmann weiß wovon ich rede). Doch nicht nur die Köche sind entlaufen, in der Einkaufsstrasse treffen wir ungefähr 2/3 der Besatzung beim shoppen :D. Schnell entwickelt sich die Idee auf dem Rückweg zum Schiff gemeinsam den Narvesen für ein Softeis zu stürmen (das Gesicht der Bedienung war Gold wert, als ca. 20 Softeis geordert wurden, da wir auch alle Mitpassagiere, die uns noch über den Weg gelaufen sind überredet haben J ).
    Übrigens bin ich kein Mitglied im Eisbärenclub geworden, ich habe den Club nicht einmal besucht, na ja vielleicht beim nächsten mal.
    Unsere Abfahrt verzögert sich ein wenig, da ein Ehepaar noch nicht wieder eingecheckt ist, sie werden 2 mal per Ansage aufgefordert sich an der Rezetion zu melden, die Reiseleiterin checkt derweil, ob sich die beiden noch in der Kabine befinden, aber auch dies ist nicht der Fall. Es wird noch einmal Signal mit dem Typhon gegeben und weitere 5 Minuten gewartet, inzwischen nimmt der Funkverkehr zwischen Brücke und Gangway zu, ein drittes mal wird Signal gegeben (diesmal ertönt das Horn bestimmt 20 Sekunden) und die Maschine wird gestartet, nach 2 weiteren Minuten Wartezeit kommen die beiden gemächlichen Schrittes über den Kai geschlendert. Mit einem breiten Grinsen lässt der Kapitän, der mittlerweile zur Gangway gekommen ist um das weitere Vorgehen zu klären, die Gangway einziehen, und wie durch Zauberhand verändert sich die Gangart der Nachzügler in einen respektablen Sprint. Also Gangway wieder raus (wir wollten die ja eh nicht mitnehmen) und die beiden an Bord genommen, dem Paar ist die Situation sichtlich peinlich und sie möchten sich beim Kapitän entschuldigen, dieser erklärt ihnen, dass sie als Strafe in der Küche 100 Kilo Kartoffeln schälen sollen, aber Tommy unser Koch hat ein einsehen mit ihnen und hat geschälte Kartoffeln geordert, Glück gehabt.



    Nun heisst es Zeit aufholen und mit voller Kraft Richtung Oeksfjord. Nach einem kleinen Mittagessen sehe ich mir die Durchfahrt durch den Soeroeysund auf der Brückennock an, zwischendurch gehe ich kurz in die Kabine, um die Speicherkarte meiner Kamera zu wechseln, beim Sichern der Bilder auf dem Laptop fällt mir auf, das die Vibrationen des Schiffes stark nachgelassen haben, ein Blick auf mein Handy, mit dem ich die GPS Daten logge zeigt, dass wir nur noch 4 Knoten Fahrt machen, auch klingt das Maschinengeräusch irgendwie unrund, als ich wieder an Deck bin wird die Maschine ganz gestoppt. Wir liegen mitten im Sund, als uns Reiseleiterin Berit über ein Maschinenproblem informiert, es soll aber bald weitergehen. Aufgrund der Wassertiefe können wir an dieser Stelle nicht ankern und wir driften langsam auf die Küste zu, aber nach 30 Minuten wird die Maschine wieder gestartet und wir können unsere Fahrt fortsetzen. Nach einer halben Stunde langsamer Fahrt beschleunigen wir wieder auf die Plangeschwindigkeit von 15 Knoten, allerdings haben wir uns fast eine Stunde Verspätung eingehandelt als wir gegen 16:35 in Oeksfjord anlegen. Nach Oeksfjord überqueren wir Lopphavet und bekommen mal wieder ein bischen Seegang mit, nach den letzten Tagen mit Ententeich an der Finnmarksküste eine schaukelnde Abwechslung, allerdings der erste Seegang für die Passagiere die in Kirkeness zugestiegen sind, daher bleiben beim Abendessen einige Plätze leer.



    Als wir nach einem nur 5 Minütigen Aufenthalt den Hafen von Skjervoey verlassen haben wir unsere Verspätung bis auf 10 Minuten wieder aufgeholt und steuern nun Tromsoe und das Abendessen an.
    Heute gibt es:


    Brie auf Toast
    Mit Feigensirup und Salat



    Eismeersaibling
    Mit Sauce Hollandaise, Spargel und Roswald- Kartoffeln



    Käsekuchen
    Mit Waldbeerkompott



    Nach dem Abendessen folgt eine weitere Schiffsbegegnung, wir treffen auf die MS NORDKAPP, die ich bereits in Trondheim besichtigt habe. Wenn allerdings das Typhon der Vesteraalen hässlich sein soll, weiss ich nicht wie ich das Gequäke der Nordkapp nennen soll.


    Gegen Mitternacht legen wir in Tromsoe an, hier genehmigen wir uns in einem Pub am Hafen ein Bier zu Livemusik. Kurz vor dem Ablegen versuche ich noch ein paar Nachtaufnahmen der Brücke und der Eismeerkathedrale. Als ich mir noch einen Tee hole fällt mir auf, dass die Temperaturen in der Bar in den tropischen Bereich geklettert sind, das Thermometer zeigt stolze 29° C.
    Auf dem Weg zur Kabine kommt mir eine ganze Gruppe alkoholisierter norwegischer Jugendlicher entgegen, die sich nun in der Bar häuslich einrichten.


    Kurz nach Verlassen des Hafens lege ich mich in die Koje und horche am Kopfkissen.


Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!