MS Nordlys 04.03. - 15.03.2011

  • Reisetagebuch MS Nordlys, Bergen - Kirkenes - Bergen vom 4.03. bis 15.03.2011


    Aloha,


    hier mein Reisebericht von der MS Nordlys, er wird in Etappen ergänzt. Einige Fotos habe ich bereits auf meiner Homepage hochgeladen.


    Viel Spass und schonmal vorab Entschuldigung für den einen oder anderen Fehler...


    Michael



    Buchung / Anreise

    Lange geplant sollte es im März 2011 endlich wieder nach Norwegen gehen. Die Reise war schon im September 2010 gebucht worden. Unter Ausnutzung des Frühbucher- und Wiederholerrabatts konnte ich 2 Einzelkabinen der N-Kategorie (332 + 334) auf der MS Nordlys sehr günstig buchen. Vereinskollege Lutz ist auch wieder mit an Bord. Die Flüge haben wir gesondert bei Norwegian.com gebucht, der Hinflug geht direkt von Berlin-Schönefeld nach Bergen, zurück dann mit Zwischenstop in Oslo.


    Der erste Tag unserer Reise ist eigentlich schon der 3.3.2011, der Flug soll ab Berlin-Schönefeld am 4.3. gehen. Aufgrund der Unsicherheiten mit der Bahn und weil Berlin auch immer eine Reise wert ist, starten wir schon einen Tag früher. Mit einem IC geht es um 10:49 Uhr pünktlich in Richtung Berlin. Der Zug ist recht voll, wir finden aber Plätze im vordersten Waggon (mit Fahrradabteil) und können dort die Koffer unterbringen.


    Zur Zugfahrt ist nichts besonderes zu berichten, wir erreichen den HBF Berlin pünktlich um 13:10 Uhr. Das Hotel Etap Potsdamer Platz liegt sehr günstig - alle Sehenswürdigkeiten sind schnell erreicht. Wir beziehen die Zimmer und starten dann erstmal zu Globetrotter durch. Hier werden noch Kleinigkeiten, wie Karabiner und Taschenlampe erstanden. Danach geht es in die Stadt, rund um den Checkpoint Charlie und den Potsdamer Platz.


    Der erste Tag 4.3.2011


    Nach einem guten Frühstück steht fest: die Bahn streikt heute - deswegen sind wir doch erleichtert schon in Berlin zu sein. Die Fahrt mit dem Regionalexpress zum Flughafen fällt flach, mit dem Gepäck S-Bahn oder Bus fahren wollen wir nicht. Es wird also kurzfristig ein Taxi geordert, welches schnell anrollt. Um 9:30 Uhr geht es zum Flughafen, die Fahrt dauert etwa eine halbe Stunde. Wir werden direkt vor dem Flughafengebäude abgesetzt. Der Flughafen Schönefeld macht einen leicht nostalgischen Eindruck, zum Bahnhof führt ein überdachter Fußweg.


    Nach etwas Suchen finden wir Norwegian.com, die Schalter A13/14 liegen in der ersten Etage - den Aufgang haben wir erst nicht gesehen. Nach etwas Warten können wir Einchecken, dabei gibt es keine Probleme - der Koffer ist unter 20 kg. Auch die Sicherheitskontrollen gehen ohne besondere Vorkommnisse von statten. Es beginnt die Wartezeit zum Boarding (12:15 Uhr), der Duty Free Bereich ist schnell erkundet. Nach einem kleinen Snack wird endlich unser Flug aufgerufen. Mein Platz ist die 17E, leider am Gang.


    Der Flieger ist recht voll, trotzdem gibt es ein paar freie Plätze und unsere Dreierreihe kann sich auflösen. So gibt es genug Platz und die Zeit vergeht recht schnell. Bei Norwegian gibt es keine Bordunterhaltung, alle Getränke oder Essen gibt es gegen Geld (Zahlbar per Kreditkarte oder bar). Hatte mich zum Glück bereits am Flughafen mit einem Getränk eingedeckt. Kurz vor Bergen beginnt der Abstieg, die Wolken hängen ziemlich tief - es gibt leichte Turbulenzen. Von der Landschaft kann man nichts erkennen, zu viele Wolken und mein Sitz am Gang machen eine Aussicht unmöglich. An den Fenstern kann man Regentropfen erkennen.


    Die Landung erfolgt sehr sicher, in Bergen regnet es stark. Der Ausstieg geht schnell, wir machen uns direkt auf den Weg zu den Gepäckbändern. Die Koffer kommen sehr zügig, sind aber äußerlich ziemlich nass. Aufgrund des Regens entscheiden wir uns auch hier für ein Taxi. Der Fahrer bringt uns ohne Umwege zum Hurtigruten-Terminal (ich bin mir sicher das 2009 ein Umweg gefahren wurde...). Die Fahrt kostet 340 NOK und es war ziemlich eng auf der hinteren Sitzbank. Wir erreichen das Hafengebiet gegen 15:15 Uhr. Die Nordlys wartet bereits, im Terminal ist es noch sehr leer. Wir erhalten unsere Bordkarten (Kabine 332, Tisch 5, erste Sitzung) und müssen noch bis 16 Uhr warten, bevor es auf das Schiff geht. In der Cafeteria wird die Heimat über die erfolgreiche Anreise unterrichtet.


    Um 16 Uhr darf die Nordlys endlich betreten werden. An einem der Rettungsboote wird noch gearbeitet und ein Windenmotor getauscht, einer Techniker war bereits 2009 dabei. Auch an der Rezeption gibt es bekannte Gesichter, hier registrieren wir unsere Kreditkarten und machten die Bordkarte zur Cruise-Card. Die Cruise-Cards werden nur noch an der Rezeption registriert, 2009 ging es noch an einer der Bars.


    Ich erstehe noch den roten Becher (ziemliches Plastikfeeling...) für das Cafepaket und ein Schlüsselband für die Bordkarte. Mit genug Kleingeld ausgestattet verlassen wir die Nordlys um Bergen zu erkunden. Die Rucksäcke werden in einem geräumigen Schließfach für 30 NOK (3x10 Kronen Hartgeld) im Terminal eingeschlossen. Auf Deck 2 auf dem Schiff gibt es übrigens auch Schließfächer - für 20 Kronen, wie ich aber erst später herausfinde.


    Es regnet Bindfäden, trotzdem machen wir uns durch die Baustelle im Hafen auf zum nächsten Supermarkt. Es gibt einen Mini Markt direkt an der Hauptstrasse zum Terminal. Vom Schiff aus ist er sehr schnell erreicht, aufgrund des Regens und der Bauarbeiten machen wir nur einen kurzen Abstecher in die Stadt. Der Supermarkt ist sehr gut ausgestattet, hat aber nur eine kleine Werbung aussen und kann schnell übersehen werden. Mit Getränken, Duschgel und Süssigkeiten geht es zurück zum Terminal. Der Regen fällt weiterhin in Strömen. Im Terminal ist mittlerweile alles voll, sogar vor der Tür stehen noch Reisende. Wir können glücklicherweise an der Schlange vorbei (neidische Blicke...) und die Rucksäcke holen. Schnell geht es wieder an Bord und raus auf Deck 7. Hier ist es noch schön ruhig und aufgrund der Wärmestrahler auch ziemlich angenehm. Der Kaffeebecher wird einem ersten Test unterzogen und funktioniert!






    Die Zeit bis 18 Uhr vergeht wie im Flug, die Kabine können bezogen werden. Die 332 macht einen sehr guten Eindruck und gefällt mir persönlich besser als die 370. Es gibt 2 Betten, eins ist längs unter dem Fenster als Sofa nutzbar. Dazu einen Schreibtisch und einen kleinen Beistelltisch. Der Koffer kommt nach einer kurzen Wartezeit, schnell ist alles ausgepackt und in den beiden Schränken verstaut. Die warme Dusche ist eine Wohltat, nach der Anreise und dem Regen in Bergen.



    Gegen 20 Uhr gehen wir zum Abendessen, es gibt Buffet und freie Platzwahl. Das Personal ist sehr nett, wie immer. Es gibt eine Champignon-Suppe, warme und kalte Sachen und viel Fisch. Ganz großen Hunger habe ich nicht - aber den Nachtisch lasse ich mir nichtg entgehen. Die Infoveranstaltung um 20:30 Uhr schwänzen wir - war wohl ziemlich voll. Das Schiff ist in deutscher Hand, neben dem Charterflug sind wohl auch zwei Reisegruppen aus Dresden und Aachen an Bord.


    Bei einem Kaffee werden die Ausflüge der Reise und der zweite Tag geplant. 4E WikingerTour, 6A Nordkapp, 7D Schneehotel und 12A Bergen werden auf jeden Fall gebucht. Leider ist Mette als Reiseleitung nicht dabei, Kapitän ist Jon Tindvik, Hotel Manager Finn Bexrud und Reiseleiter Haakon Larsen.


    Wir beschliessen noch eine Runde an Deck zu machen und stellen dabei fest, das es eine Wetterbesserung gegeben hat. Bergen ist klar zu erkennen, sogar die umliegenden Berge und der Fernsehturm sind ohne Wolken sichtbar. Schnell ist das Stativ geholt, es gelingen einige Nachtaufnahmen. Kurz vor 22:30 Uhr gehen wir in Deckung, da bei der letzten Abfahrt sehr viel Ruß aus den Schornsteinen kam. Die Abfahrt ist pünktlich und sehr ruhig, die Nordlys gleitet sanft aus dem Hafen.





    Ein langer Tag nähert sich dem Ende, gegen 0 Uhr gehe ich schlafen. See ist (noch) ruhig.

  • Tag 2 - 5.3.2011


    Die See bliebt leider nicht ruhig, in der Nacht gibt es den ersten Seegang. In der Kabine ist laufend ein schlagendes Geräusch zu hören, wahrscheinlich eine Kette im Gepäckraum. Mit Ohrenstöpseln geht es dann. Gegen 7 Uhr bin ich wach und mache eine kurze Runde an Deck. Ab 8:15 Uhr wird der Seegang dann wieder heftiger, wir überqueren die offene Meerstrecke Stadthavet. Ich lasse das Frühstück ausfallen, schlecht ist mir nicht aber man muss ja nichts provozieren. Etwa gegen 10 Uhr wird es ruhiger, ich gehe gleich an Deck die frische Luft genießen. Wir erreichen Torvik mit leichter Verspätung gegen 10:40 Uhr.



    Gegen 12 Uhr erreichen wir Alesund. Frisch gestärkt geht es um 12:15 Uhr an Land, wir sind gerade an Land als ein ziemlicher Schneesturm durchzieht - zum Glück kann man sich bei einer Lagerhalle unterstellen. Eigentlich war der Aufstieg auf den Berg Aksla geplant, als wir an der Treppe stehen fängt es wieder an zu schneien. Es ist ziemlich ungemütlich, deshalb bleiben wir in der Stadt und heben uns den Berg für das nächste Mal auf. Alesund ist recht farbenfroh, man findet sich gut zurecht. Auf der Mole mit dem Leuchtfeuer ist es ziemlich windig, man hat aber einen guten Blick auf den Hafen und die Stadt. Auf dem Rückweg zum Schiff schneit es noch mal richtig, in einer Einkaufspassage wärmen wir uns auf. Gegen 14:45 Uhr sind wir wieder auf dem Schiff, bei einem Kaffee wird es schnell wieder warm.







    Bewaffnet mit der Ambassador-Karte geht es zum Reiseleiter, die Ausflüge für die nächsten Tage sollen gebucht werden. Mal wieder habe ich nicht genau gelesen, die 5% Rabatt gibt es nur auf ausgewählte (!) Ausflüge. Bei unserer Auswahl ist nur das Wikinger Fest auf den Lofoten günstiger, immerhin 36 NOK. Egal, es wird trotzdem gebucht.




    In Molde geht es leider nur kurz an Land, das Abendessen fängt heute schon um 18 Uhr an wegen der Überquerung der Hustavika. Auf dem Kai ist es ziemlich glatt, meine Spikes liegen natürlich in der Kabine. Das Abendessen: Es gibt etwas Salat mit Klippfisch, Kartoffelbrei mit Gemüse und Hähnchenfilet. Nachtisch: Warmer Apfelkuchen mit Eis und Erdbeere. In der Karte liest sich das wie folgt: Klippfischbolinhos mit Tomatensalat, Hühnchen Liveche mit Gemüserisotto, Paprikasauce und Linsenragout. Danach gibt es wie gewohnt gratis Kaffee und Tee in der Bar auf Deck 4, hier ist es noch ziemlich leer.



    Die zweite Sitzung soll um 21 Uhr stattfinden, da sind wir mitten in der Schaukelei. Erst gegen 22 Uhr wird es wieder ruhiger, Kristiansund erreichen wir gegen 22:15 Uhr.

  • Bis zum neunten Tag habe ich abends immer alles aufgeschrieben, dann war irgendwie die Luft raus - vielleicht gibt es dann nur noch Fotos, mal schauen. ;)


    6.3.2011

    Die Nacht war sehr ruhig, ich werde erst gegen 7 Uhr wach. Die Nordlys liegt schon in Trondheim, im Hafenbecken ist etwas Eis zu erkennen. Es hat wohl in der letzten Nacht geschneit, alles ist weiß gepudert. Zum Frühstück geht es um kurz vor 8 Uhr, hier ist es schon recht voll. Die Vesterålen liegt vor uns, darf aber leider nicht besucht werden. Das Besuchsverbot wird noch bei anderen Gelegenheiten wiederholt, auch ein Besuch der Nordkapp war nicht möglich.



    Nach dem Frühstück geht es in die Stadt, winterfest angezogen und mit aufgezogenen Spikes sind Neuschnee und glatte Strassen kein Problem. Das erste Räumfahrzeug ist an diesem Sonntagmorgen auch schon unterwegs. In der Stadt ist es noch sehr ruhig und fast schon verschlafen. Wir gehen entlang des Nidelv in Richtung Stadtmitte und wechseln hinter dem Radisson Blu auf die andere Uferseite. Von der Brücke gibt es den ersten Blick auf die farbenfrohen Pfahlhäuser mit dem Nidaros Dom im Hintergrund.



    Entlang der Nygata geht es zur Gamle Bybrua, immer wieder unterbrochen von Fotostopps in den Gassen oder zwischen den alten Speicherhäusern. Einzig das grosse "Peppe´s Pizza" an einem der Häuser stört ein wenig. Über die Gamle Bybrua geht es weiter zum Nidaros Dom, mit einem kurzen Abstecher ans Ufer um die Brücke zu fotografieren.



    Am Dom stehen bereits die Busse der organisierten Tour, die Stative der Fotogruppe vom Schiff sind bereits aufgestellt. Der Nidaros-Dom ist geöffnet und kann kostenlos betreten werden. Innen probt gerade ein Kinderchor, begleitet von der Orgel, für einen Gottesdienst. Die dem Altar gegenüberliegende Seite ist eingerüstet und momentan wohl Baustelle. Insgesamt eine sehr schöne, besinnliche Stimmung.




    Wir machen noch einen Rundgang in der Stadt, dann geht es über den Bahnhof und das Hafenviertel zurück zum Schiff. Die Stadt erwacht langsam, beim Schwimmbad treffen die ersten Besucher ein, gerade als wir Munkholmen anschauen. Schnell sind wir wieder an Bord der Nordlys und wärmen uns erstmal auf. Die Abfahrt wird an Deck verfolgt, in der Hoffnung auf besseres Wetter auf der Südtour verzichte ich auf Munkholmen Fotos. Naja, gut - eins schadet nicht...



    Gleich nach dem Mittagessen (Vollpension ist schon schön...) geht es wieder an Deck, es gibt Werften und Leuchtürme zu bestaunen und natürlich auch zu fotografieren. Den Stokksund nehmen wir mit, für einen Platz vorne bin ich leider zu spät, hier herrscht bereits Gedränge und diverse Stative sind aufgebaut. Also geht es ans Heck auf Deck 6, hier ist es ruhiger und auch windgeschützt. Die Durchfahrt des engen Stokksund ist ein Erlebnis, auf einer Brücke steht ein Man und winkt uns mit der norwegischen Fahne zu.





    Nach der Passage des Stokksundes ergeben sich noch einige Gespräche an Deck. Ich folge dem Rat einer Mitreisenden, welche von den Sea Bands schwärmt. Im Bordshop gibt es die Wunderdinger für 149 Kronen inklusive einer gut verständlichen Anleitung. Die Schutzschirme werden sogleich ausgefahren und beim Abendessen auf der Folda getestet - alles gut!


    An unserem Tisch sind heute wegen des Seegangs 2 Ausfälle zu verzeichnen, Lutz treffe ich später in der Cafeteria. Aus der zweiten Sitzung sind 2 Damen an unseren Tisch gewechselt. Heute gibt es Blumenkohlsuppe, Forelle mit 3 Pellkartoffeln und Miesmuschel, als Dessert eine Eiskugel mit Schokoladenkuchen. Offiziell lautet die Menüfolge: Blumenkohlsuppe mit geröstetem Pökelschinken, Forelle im Kräuterbett gebacken mit Fenchel, Rahmspinat, Miesmuscheln und Amadine-Kartoffeln, dazu Schokoladenfondant mit Mangosorbet. In Erwartung weiterer Meeresfrüchte, insbesondere Muscheln, spreche ich nach dem Essen mit unserer Restaurantleiterin, welche sehr nett ist. Ab sofort gibt es für mich "ikke fisk", keinen Fisch, mehr. :)


    In Rørvik liegt die Nordkapp bereits vor uns, ein Besuch ist leider wieder nicht erlaubt. Trotzdem möchte ich das Schiff wenigstens von außen anschauen, aber als sich unsere Türen öffnen herrscht draußen dichtes Schneetreiben. Am Kai gibt es wenige geschützte Stellen und die Gabelstapel sind auch fleissig unterwegs. Ich stelle mich kurz an einer Lagerhalle unter und gehe dann zurück an Bord der Nordlys. Hier gibt es am Bug unter der Brücke eine geschützte Stelle, an der einige Fotos gelingen.



    Nach Rørvik geht es noch kurz in den Panoramasalon, aber dann früh in die Kabine.

  • Keine Sorge, die Luft war nur bei den Notizen raus - der neunte Tag war wirklich umwerfend, super Wetter und nachts Nordlicht über den Lofoten. Aber dazu später mehr. :)


    7.3.2011

    Heute ist frühes Aufstehen angesagt, die Überquerung des Polarkreises steht an. Genau um 7:09:30 Uhr wird dieser überschritten, das Wetter ist ziemlich bewölkt und diesig. Aber wenigstens kein Regen, das geht etwa bis 8 Uhr gut - dann ziehen sich die Wolken zusammen und der Regen fällt.



    Beim Frühstück lasse ich mich gerne Zeit, heute haben wir Glück - der hintere Teil des Restaurants wird gerade geöffnet und so gibt es einen Platz mit Aussicht nach draussen. Als wir in Ornes anlegen ist leider von den Bergen oder der Landschaft wenig zu sehen, es regnet und die Wolken hängen sehr tief. Die Zeit bis zur Polartaufe verbringen wir draußen, es klart etwas auf.




    Die Polartaufe startet um 10:15 Uhr, Neptun hat abgenommen und kommt mir sehr dünn vor - man hat das Gefühl er friert. Es ist aber auch ziemlich kalt und windig auf Deck 7. Das Deck ist trotzdem voll - die Gewinner des Wettbewerbs zur Polarkreisüberquerung werden nach vorne gebeten und erhalten kleine Präsente, dazu das Recht der ersten Taufe -große Freude-. Die Zeremonie wird leider von einem starken Schauer Eis-/Schneeregen unterbrochen. Mit der Kamera bleibt nur die Flucht unter das schützende Dach. Im Anschluss an das Schauer geht es munter weiter mit der Taufe, da ich 2009 schon dabei war halte ich mich zurück. Ein paar Mal gibt es Aufruhr als Leute das Schußfeld der Kamera einer Mitreisenden durchqueren, die dafür scheinbar gar kein Verständnis hat.


    Bodö kündigt sich dann lautstark an, drei F-16 Jets starten von der NATO-Luftwaffen-Basis. An Deck ist es ziemlich windig, beim Einlaufen in den Hafen setzt wieder der Schnee-/Eisregen ein. Es ist ziemlich schlechte Sicht, beim Anlegen schrammt die Rampe des Autodecks knapp über einen Zaun am Kai. Der hatte aber wohl schon häufiger Kontakt mit den Hurtigruten.





    Wir machen uns auf in die Stadt, es ist ziemlich ungemütlich. Die Straßen sind noch voll mit Eis und reichlich Wasser, auf dem Weg in die Stadt geht man besser über das Bahnhofsgelände, da die Autos viele tiefe Pfützen erwischen. In der Stadt machen wir eine kurze Runde und bleiben in einem Einkaufszentrum hängen. Ein Besuch im Supermarkt frischt die Getränkevorräte auf, dann geht es zurück zum Schiff. Auf den Anlegern für die Fähren und für die Schlauchboote zu den Saltstraumen werden noch ein paar Fotos von der Nordlys gemacht, dann wärme ich unter der warmen Dusche in meiner Kabine auf.



    Zur Ausfahrt in Bodö bessert sich das Wetter nicht mehr, Zeit für das mitgebrachte Buch.


    Wir erreichen Stamsund um 19 Uhr, die Überfahrt war für mich ok - ich hatte aber auch die Schutzschilde hochgefahren oder die Sea Bands angelegt. Geplant ist den Wikingerausflug auf den Lofoten mitzumachen, in der heimlichen Hoffnung etwas mehr von der Landschaft zu sehen. In Stamsund lässt sich die Passagierrampe nicht ausfahren, es ist ziemlich windig, Ebbe und die Nordlys liegt sehr tief im Wasser. Marianne dirigiert uns auf das Autodeck und in den Autofahrstuhl - Nach einem kurzen "Mind your heads" können wir dann doch noch aussteigen.



    Leider ist es schon ziemlich dunkel und es regnet auch die ganze Zeit, von der Landschaft ist nicht mehr viel zu erkennen. Wir werden von unserem Reiseleiter in Wikingerkleidung begrüsst und zum Bus geleitet. Es gibt einen Bus, dieser ist vollbesetzt. Der Reiseleiter erklärt viel über die Geschichte der Lofoten und der Wikinger, es ist ziemlich interessant aber er redet ein Laufband und schaltet ohne Pause zwischen Deutsch und Englisch. So erfahre ich alles doppelt, wir erreichen den Hof von Olaf nach etwas einer halben Stunde.


    Es handelt sich um einen Langhausnachbau, welcher auch als Museum genutzt wird. Draussen ist es leider zu nass und zu dunkel, deshalb geht es schnell ins Innere. Wir werden von der Dame des Hauses eingeladen an den Feierlichkeiten des Julfestes teilzunehmen und erhalten stilechte Umhänge. Irgendwie sehen alle wie Hobbits aus, hoffentlich bleiben die Schuhe an...


    Im Bus wurden wir bereits auf die Zeremonie vorbereitet, wir unterstützen also den Hamram-Gesang und bestaunen die Wolvaer-Hexe. Der Herr des Hauses spricht Englisch, das hat er auf seinen Raubzügen bei den Angeln und Sachsen gelernt. Alle Akteure sind sehr nett und geben sich viel Mühe, aber da ständig Kameras blitzen kommt bei mir irgendwie kein Wikingerfeeling auf.


    Zur Feier des Tages wird uns ein Abendessen serviert: Met, Hammel/Lammfleisch, Mohrrüben, Scheiben von einer Runkelrübe, (?) Fladenbrot, Creme, Graupen, Beeren und Wasser. Mit einem kräftigen "Skol" wird der Metkrug gelehrt, dann beginnt das Mahl. Zum Abschluß läßt man als Opfer an die Götter und Verstorbenen noch einige Speisen über (es war wirklich reichlich und nicht zu schaffen). Es folgt ein Tanz ums Feuer, Olaf versucht noch eine widerspenstige Leibeigene loszuwerden. Für 2 Kühe (zahlbar bei Übergabe) wechselt sie den Besitzer und wird zukünftig in Österreich heimisch. Wir dürfen noch kurz das Museum und den Shop der Hausherrin besuchen, dann drängt die Zeit und wir müssen zurück zu unserem Langboot. Kapitän Tindvik und die restlichen Mannen haben die Nordlys in der Zwischenzeit nach Svolvaer gerudert.



    In den 55 Minuten im überhitzen Bus erfahren wir noch einiges über die Lofoten, Fischerei und Stockfisch, den man auch als Schlagwaffe benutzen kann. Wir sind gegen 22:10 Uhr in Svolvaer, leider ist das Wetter nicht besser geworden und so fällt der Trollfjord heute leider aus. Ich gehe noch kurz an Deck, man kann aber die Ufer des Raftsundes nur erahnen.


  • 8.3.2011


    Heute ist für mich ein ziemlich fauler Tag, Harstadt lasse ich aus und mache mich erst gegen 9 Uhr auf zum Frühstück. Es gibt auch leckere Pfannkuchen, die werden natürlich sofort auf den Teller geschaufelt.


    In Finnsnes geht es (natürlich) an Land, es ist allerdings alles ziemlich vereist - ein Bus hat leichte Schwierigkeiten am Hang hinter dem Hafengebäude. Auf einen Gang in den Ort verzichten wir und schauen lieber den Arbeiten rund ums Schiff zu. Natürlich ist auch die bekannte Freia-Schokoladenwerbung Ziel der Kameras. Unser Aufenthalt ist nur kurz, dann geht es weiter in Richtung Tromsø. Das Wetter ist diesig, tiefhängende Wolken aber ohne Niederschlag.



    Schock - aber er verschwand dann ziemlich zügig




    Bis zum Eintreffen in Tromsø bleibe ich an Deck und geniesse die Fahrt am Bug unter der Brücke, es gibt einige schöne Abschnitte und windig ist es momentan auch nicht. Vorne ist recht wenig los, ein Ehepaar hat ein Stativ aufgebaut und fotografiert mit einer Nikon im 5 Sekunden Takt. Es gibt wohl ein spezielles Programm das alle Fotos zu einer Art Zeitraffer-Film zusammenstellt, dafür sollen diese Aufnahmen sein. An einer Stelle wird die Fahrrinne ausgebaggert, die Nordlys kurvt durch eine "Fahrbahnverengung" zwischen zwei Schwimmbaggern.



    Vor Tromsø geht es noch schnell zum Mittagessen, heute gibt einen Erbseneintopf, Hawaiitoast, reichlich andere Sachen und natürlich leckeren Nachtisch.


    Die Einfahrt nach Tromsø beobachte ich auf der steuerbord / rechten Seite in der Hoffnung das Brücke und Eismeerkathedrale gut zu sehen sind. Wir legen in einer Baustelle an, der Weg zur Strasse ist nicht geräumt und voller Eis und Schnee. Einige Mitreisende haben Probleme, wir unterstützen einen Mitreisenden im Rollstuhl für den der Weg vom Schiff zur Stadt nicht wirklich passierbar ist. Es steigen auch einige Leute aus, sie müssen ihre Koffer durch den nassen Matsch und die Baustelle schleifen. Warum die Hurtigruten momentan an dieser Stelle anlegt erschliesst sich mir nicht wirklich, 2009 waren wir am alten Anleger beim Busbahnhof viel besser unterwegs.





    In Tromsø hat das Tauwetter eingesetzt, dazu kurz nach der Ankunft leichter Regen. Alle Strassen stehen unter Wasser, die Wege sind noch sehr eisig. Wir machen uns auf den Weg durch die Einkaufsmeile zum Polarmuseum mit einem Abstecher am Hafen entlang. Hier wird fleissig der Schnee geräumt und im Hafenbecken entsorgt. An manchen Häusern sind Dachlatten wie Stützen angelehnt, im ersten Moment denke ich das die Latten als Stützen zu schwach sind. Nach dem Abgang einer Dachlawine wird mir dann klar das sie als Absperrung dienen und die Fußgänger vor dem abgehenden Schnee auf den Dächern schützen soll. In den Dachrinnen sind Drähte erkennbar, scheinbar werden sie geheizt um die Abflüsse frei zu halten.


    Wir erreichen das Polarmuseum und schauen uns die Ausstellung an, zurück geht es wieder durch die Stadt mit einigen Stopps in den Geschäften. Scheinbar ist gerade der Winterschlußverkauf angelaufen, man sieht überall die Rabattschilder. Ein paar Preise werden verglichen aber nur Kleinigkeiten mitgenommen. Insgesamt gibt es nicht viel zu berichten, wir sind pünktlich wieder auf der Nordlys. Hier checkt gerade eine neue Reisegruppe ein, welche sich durch den Matsch zum Schiff gekämpft hat.




    In meiner Kabine finde ich meine "Hunting the light" Mütze und das spezielle Programm für die Wintersaison. Lutz ist wohl vergessen worden, seine Mütze wird erst auf Nachfrage auf der südgehenden Tour ausgeliefert.


    Mit Stativ versuche ich noch ein paar Aufnahmen von der Kathedrale in der Dämmerung, wirklich zufrieden bin ich damit nicht. Beim Abendessen gibt es vorab eine Erbsensuppe, dann für mich einen Fleischteller mit 2 Steaks, Bohnen und Kartoffeln. Als Nachtisch Nusskuchen, Eiskugel und eine Erdbeere. Die offizielle Menüfolge laut Programm: Grüne Erbsensuppe mit knusprig gebratenen Speck und Sahneschaum; Seelachsrücken mit in Thymian gebackenen Zwiebeln, pfannengebratenen Minikartoffeln, Brechbohnen und Sauerrahmsauce; Konfektkuchen mit Kokossorbet (da hat es wohl eine Änderung gegeben...)



    Auf der Runde zum Reiseleiter gibt es den Tagesbefehl und gute Nachrichten - das Wetter soll besser werden. Abends setzen wir uns in den Panoramasalon, es ist verdächtig voll - trotz eines merkwürdigen Geruchs in der Luft. Naja, schnell sind die Karten für die Heimat geschrieben (darunter auch 2 mit dem Weserlied die wir zufällig am Bahnhof Minden gefunden haben). Eine Gruppe aus dem Rheinland erzählt lautstark von den Freuden des Karnevals, als Ostwestfale ist man da doch eher skeptisch.


    Dann folgt der Punkt, den ich im Programm leider übersehen hatte: unser Reiseleiter erklärt die Geschichte und die Produktion von Stockfisch und lässt einige Exemplare der Schlagwaffe durch den Panoramasalon wandern, zum Abschluß darf man auch kosten (nicht von den ganzen Exemplaren, es gibt "Fingerfood"). Eine junge norwegische Familie verfolgt die Vorführung (zu dieser Zeit auf deutsch) deutlich belustigt.

  • 9.3.2011


    Der Tag beginnt mit Sonnenschein, endlich! Die Nacht war etwas unruhig aber jetzt strahlt die Sonne aus einem blauen Himmel. Es ist allerdings sehr windig, wie man am Schiff und den Wellen merkt. Schnell mache ich mich fertig und gehe auf Deck 6, ein paar schöne Aufnahmen gelingen. Einige Fischkutter sind unterwegs und kämpfen sich durch die Wellen.





    Gegen 8:45 Uhr geht es zum Frühstück, es ist wie immer sehr reichhaltig und lecker. Bei der Einfahrt zu Havoysund hat das Schiff starke Neigung, der Wind pfeift hörbar. Ein Anlegen ist nicht möglich, das Manöver wird abgebrochen. Dabei geht noch ein Stapel Teller zu Bruch, welcher durch die Vibrationen umgeworfen wird. Nach dem kurzen Schlenker setzen wir die Fahrt nach Honningsvag fort.


    Ich bin wieder an Deck als eine Durchsage des Reiseleiters für enttäuschte Gesichter sorgt: Der Nordkapp-Ausflug wird abgesagt, der Wind ist zu stark für die Bustour und die Strasse kann nicht freigehalten werden. Schade, Nordkapp bei schönen Wetter wäre toll gewesen, aber Sicherheit geht vor. Jetzt stellt sich die Frage: Was tun 3 Stunden lang in Honningsvag?


    Das Anlegemanöver gegen 11:45 Uhr gelingt ohne Probleme, wir gehen gleich raus und verzichten auf das Mittagessen. Es ist wieder alles sehr vereist und auch einiges Wasser auf den Strassen. Bis in den Ort sind es nur ein paar Meter, am Hafengebäude hängt ein Übersichtsplan, der wird sicherheitshalber fotografiert - man will ja nicht planlos herumirren. Nach kurzer Überlegung beschließe ich den Hausberg zu erklimmen, Lutz kommt etwas wiederstrebend mit. Es geht rechts eine Hauptstrasse entlang, ein Weg nach oben ist erstmal nicht zu erkennen. An einer Straße steht ein Schild mit einem Wanderer, dieser folgen wir. Es liegt noch hoher Schnee, die Strassen sind geräumt aber zum Teil vereist. Auf dem Hügel ist ein Denkmal und ein Umspannhaus zu erkennen, aber kein Weg dorthin.



    Die geräumte Straße endet am Rande einer kleinen Schlucht, es geht weiter durch knöcheltiefen Schnee - teilweise vereist. Der Aufstieg geht gut, kostet aber etwas Atem. Oben pfeift der Wind, Fotos mache ich fast blind durch die Helligkeit mit tränenden Augen. Zum Denkmal ist es zu gefährlich, zuviel Eis und Wind. Die nächsten Passagiere sind auf meiner Spur, ich mache mich an den Abstieg. Lutz ist an der Straße geblieben. Runter geht es schwieriger als rauf. Eine Gruppe Engländer vom Schiff begegnet mir, eine Frau rutscht auf dem Hosenboden in die kleine Schlucht - zum Glück ist nichts passiert, alle können den Weg fortsetzen.







    Wir gehen weiter in den Ort über eisige Straßen und machen noch einige Fotos am Hafen. Auf dem Rückweg schauen wir in der Tourist-Info und im Nordkapp-Shop vorbei. Auf dem Schiff hält die Mannschaft eine Notfallübung ab, ich sehe aber nur noch die Nachbesprechung im Konferenzraum. Nach der Kraxelei an der frischen Luft meldet sich der kleinen Hunger, ein Polser mit Pommes soll es sein. In der Cafeteria residiert der Reiseleiter der Gruppe aus Dresden und erklärt einigen Zuhörern was man draussen sehen könnte.


    Beim Ablegen bin ich wieder vorne unter der Brücke, wir parken rückwärts aus und fahren dann mit einer eleganten Kehre aus dem Hafen. Über Honningsvag leuchtet die Abendsonne. Das schöne Wetter wird weiter ausgenutzt, ich bleibe an Deck. Die Postfahne am Heck weht endlich richtig im Wind und dazu noch der Sonnenuntergang, ein Motiv das Begeisterung findet.





    Vor Kjollefjord passieren wir die Finnkjerka (Samenkirche), welche zu den schönsten Felsformationen Norwegens gehört. Wir werden dort von einem Motorboot eingeholt, ein Einheimischer zeigt riesige Königskrabben. Er kommt in Kjollefjord an Bord und stellt die Tiere auf Deck 7 vor.



    In Kjollefjord werden wir von einer größeren Gruppe tanzender Menschen begrüsst, hier ist gerade Winterfestival und es hat sich ein sogenannter FlashMob organisiert. Zur Begrüßung gehen auch einige Feuerwerksraketen hoch. Ich gehe an Land, der Tanz ist leider schon vorbei und alle gehen wieder zurück in den Ort. Es gelingen noch ein paar Nachtaufnahmen von Kjollefjord.




    Lutz hat sich die Krabben angeschaut und berichtet von neuen Kopfbedeckungen bei einigen Mitreisenden. Zum Abendessen erwartet uns das Nordkapp-Buffet, ich finde es nicht so toll wie 2009. Es ist wieder reichlich aber nicht so schön aufgebaut. Auch der Sturm auf das Buffet ist grenzwertig, man hat keine Zeit für Fotos. Viele gehen gar nicht erst zum Tisch sondern bewaffnen sich sofort mit Tellern.


    Das Dessert ist gerade erledigt, da kommt die lange erwartete Durchsage: Nordlicht! Ich ziehe schnell warme Sachen an und hole Kamera und Stativ. Auf Deck 5 ist eszu hell, man kann nichts erkennen und hat keine Nachtsicht. Auf Deck 7 ist es ziemlich voll, teilweise Gedränge um gute Plätze und aggressive Äußerungen wenn mal eine Kamera im Automatikmodus blitzt. Ich verziehe mich ans Heck auf Deck 6 - hier ist es ruhig und eine Ecke ist dunkel - eine Lampe ist kaputt. Ich kämpfe mit meiner Kamera - die Taschenlampe liegt natürlich noch in der Kabine. Es dauert etwas bis alles einigermaßen funktioniert wie ich es mir vorstelle, die Vibrationen des Schiffes erschweren lange Belichtungszeiten. Wir stoppen in Mehamn, aber zu kurz um das Schiff zu verlassen. Bleibe einige Zeit an Deck.




    Ich warte noch auf Berlevag, aber leider stoppen wir dort nicht mehr.


    Mit etwas Abstand gefallen mir die Nordlichtfotos von diesem Tag nicht mehr wirklich, es sollte ja noch mehr kommen.

  • In der Cafeteria residiert der Reiseleiter der Gruppe aus Dresden und erklärt einigen Zuhörern was man draussen sehen könnte


    Stockfisch, den man auch als Schlagwaffe benutzen kann. ....

    ....stell ich mir gerade so vor...
    Schöne Bilder und super geschrieben, auch die Übersetzungen der Menükarte - herrlich :D
    Gruß
    Renate

  • Danke! - das Cafehaus hatte ich nicht auf dem Plan, ich hab noch versucht morgens ins Internet zu kommen - aber das ist einfach zu langsam auf der schönen Nordlys.


    Das Motorboot war ein Zufallstreffer, ich hab eigentlich noch mit der Landschaft gekämpft - da kam er vorbeigeschossen. Die Gruppe aus Dresden tat mir etwas leid, sie haben in Kirkenes das Schiff verlassen und so die ganzen schönen Abschnitte nicht mehr mitbekommen.



    10.3.2011


    Irgendwie war es eine unruhige Nacht, gut geschlafen habe ich nicht. Vadsø wird nur kurz von Deck 5 aus angeschaut, dann geht es zum Frühstück. Im Restaurant ist es ist ziemlich voll - wir müssen erstmals Schlange stehen. Es verlassen scheinbar einige Mitreisende das Schiff nach der halben Tour, überall sind Jacken und Handgepäck zu sehen.


    Beim Einlaufen in Kirkenes ist es an Deck doch etwas frostig, die Sonne scheint aber und der blaue Himmel beginnt zu lachen. Es liegt noch viel Schnee, im Hafenbecken schwimmen drei Eisschollen (Eisberg voraus...). Als wir einlaufen startet der Erzfrachter "Elbe Max" gerade die Maschine und dieselt die Stadt ein.



    Nach dem Anlegen verlassen die "Aussteiger" als Erstes das Schiff, die Gruppe aus Dresden samt Reiseleiter ist auch dabei. Die Koffer werden in Gitterboxen an das Hafentor gefahren und dort zur Abholung bereitgestellt. Es warten bereits einige Busse, alle sind beschildert. Wir finden unseren Bus zum Schneehotel recht schnell, dieser ist dann vollbesetzt. Er ist fest in deutscher Hand, es sind nur 2 englische Mitreisende dabei. Unser Reiseleiter, ein älterer Herr, erzählt während der Fahrt einiges zur Geschichte von Kirkenes, darunter einige Anekdoten - es macht Spaß ihm zuzuhören.


    Wir stoppen mit 2 Bussen an einem zugefrorenen See außerhalb Kirkenes an der Erzbahn, die Huskytour startet auch am Schneehotel. Es geht ein kleines Stück entlang des Sees über eine eingeschneite Strasse, dann erreichen wir das Areal des Hotels. Die Schlittenhunde sind schon angespannt und begrüßen uns lautstark. Unsere Gruppe geht aber erstmal in das eigentliche Hotel.



    Im Schneehotel werden wir mit einem Schluck Hochprozentigen an der Eisbar begrüßt. Alles ist in blau angestrahlt und wird von den Besuchern sofort totgeblitzt. Von der Eisbar führen 2 Gänge zu den Zimmern, diese sind alle nach verschiedenen Motiven gestaltet worden. Dafür wurde ein chinesischer Eiskünstler engagiert. Die Motive sind sehr gut gelungen und stimmungsvoll beleuchtet. Neben den Betten sind auch an den Wänden Schneebilder und manchmal auch Eisskulpturen. Auch ein chinesisches Zimmer ist dabei, hier begrüßt uns ein rot angeleuchteter Drache. Es gibt viele Details zu entdecken, ich setze mich schnell von der Gruppe ab und erkunde die Zimmer im Alleingang.




    Die Betten sind aus Eis geformt und machen einen sehr stabilen (harten) Eindruck. Darüber liegen Felle und dicke Schlafsäcke. Jedes Zimmer hat ein kleines Loch in der Deck, um einen Wärmestau zu verhindern. Außerdem gibt es überall Rauchmelder, das ist für Hotels in Norwegen Vorschrift.


    Nachdem alle Zimmer besichtigt wurden, gehen weiter zu den Rentieren. In einem Gehege warten 3 Verwandte von Rudolf mit großen Augen. Sie sind fast handzahm, besonders wenn man sie mit dem bereitgestellten Moos füttert. Hier treffen wir auch die Husky-Gruppe wieder.



    Dann geht es weiter zu den Schlittenhunden und ihren Hütten. Es sind recht viele, die meisten sind aber bereits bei der Arbeit und vor den Schlitten angespannt. Auch hier gibt es Gelegenheit die zutraulichen Tiere zu streicheln und zu beobachten, man kann sich überall frei bewegen. Im Anschluss gibt es im Restaurant noch Gelegenheit zum Aufwärmen bei Fladenbrot, Würstchen vom Grill und warmen Saft. Wir schauen noch ein wenig den Schlitten zu, dann geht es zurück zum Bus. Dieser setzt uns nach einer kleinen Stadtrundfahrt wieder am Schiff ab. Ich sitze leider an der Hafenseite und kann die Feuerwehr nur kurz im Vorbeifahren sehen. Am Anleger werden noch einige Fotos gemacht, das Wasser ist sehr klar. Die Besatzung der Nordlys testet die Rettungsboote (wegen der Eisberge?), auf dem Schiff ist es noch ziemlich ruhig.



    Nach einer kurzen Pause geht es zum Mittag. Ich teste norwegisches Sauerkraut (mit viel Kümmel, wie ich zu spät merke).


    Bei der Anfahrt nach Vardø bin ich an Deck, vorne unterhalb der Brücke. Sehr schönes Licht, die Sonne geht langsam unter und strahlt rot. Es gibt einiges zu fotografieren und auch ein paar gute Gespräche.


    Die Nordlys wendet im Hafen auf der Stelle, das finde ich in Vardø immer besonders beeindruckend - man gleitet praktisch an den Häusern vorbei. Beim Aussteigen sind recht viele Besatzungsmitglieder an der Rezeption, scheinbar müssen einige zum Eisbaden antreten. Der Eisbaden ist seit dieser Saision wohl neu im Programm und wird auch den Passagieren angeboten. Wir gehen mit, haben aber (leider) die Badehose nicht eingepackt. Der Weg zum Hafenbecken ist sehr vereist, die Teilnehmer(innen) machen sich in einem Hafengebäude für den Sprung ins kalte Nass bereit.



    An einem Anleger für Motorboote im Hafenbecken ist ein Abteil für das Eisbad eingerichtet worden, eine Holztreppe führt ins Wasser. Von der Besatzung springen 4 der Restaurantkräfte/Zimmermädchen in die Kälte, die Passagiere stellen ein älteres Ehepaar auf. Es ist ziemlich kalt und so sind alle froh über die Handtücher und eilen schnell wieder in das warme Hafengebäude.


    Wir gehen weiter durch den eingeschneiten Ort zur Festung Vardøhus, hier pfeift der Wind zum einem wunderschönen Abendrot. Eine Katze läuft vor uns über die Strasse und springt aus dem Stand auf einen etwa 1,70 m hohen Schneeberg. Leider bin ich zu langsam, daher kein Foto.



    Nach dem Abendessen, heute gibt es für mich eine Cremesuppe statt Fischsuppe, geht es schnell wieder an Deck - der Himmel ist wolkenlos. Es folgt Nordlicht in einer wunderbaren Pracht. Ein riesiger Wirbel steht direkt über dem Schiff - Panograf hat ihn wunderbar eingefangen. Ich fotografiere, aber meistens schaue ich einfach nur in den Himmel. In Batsfjord dürfen wir endlich an Land, viel Zeit ist nicht. Aber trotzdem gibt es ein paar wunderbare Bilder. Der Kapitän tutet kurz vor der Abfahrt und Marianne von der Rezeption pfeift uns Stativträger wieder an Bord. Auf dem Kameradisplay zeige ich eines der Fotos und muss versprechen ein paar davon zu schicken - an der Rezeption im Bauch des Schiffes haben sie meistens keine Gelegenheit das Nordlicht anzuschauen.






    Bis 22 Uhr bleibe ich an Deck, dann wird es zu nass und zu stürmisch. Kamera und Objektiv sind voll Gischt und Salz, in der Kabine steht erstmal eine Grundreinigung an. Berlevag wird wieder ausgelassen und auch die weiteren Häfen, die Schneescootertour einer Tischnachbarin nachts fällt auch aus - ein Anlegen war bei Sturm nicht möglich.


    Das offizielle Abendessen laut Karte: Norwegische Fischcremesuppe aus erlesenem Fisch und Juliennegemüse; Rentiersteak mit würziger Wurst serviert mit Pilz-Apfel-Baconragout, cremiger Wildsauce mit getrockneten Moosbeeren und Kartoffel-Selleriepüree. (war etwas sehr rosa für meinen Geschmack, aber der Kartoffelbrei war ziemlich lecker). Moltebeeren aus der Finnmark unter Sauerrahm, serviert mit knusprigem Gebäck.


    Fotos vom Eisbaden zeige ich nicht, denke das ist zu persönlich für ein öffentliches Forum. Ich habe meine Bilder der Besatzung per USB-Stick zur Verfügung gestellt.

  • Die Betten sind aus Eis geformt


    Vorsicht. In Kirkenes sind die Betten ganz normale "Holzbetten" um die man lediglich Eisblöcke gestellt hat (Jedenfalls war dies bisher immer so). Wenn man die Schlafsäcke/Decken etwas anhebt, kann man das sehen. 8|

    Gruß Jobo,


    Ich war noch nicht überall, aber es steht auf meiner Liste.
    - Susan Sontag -


    (Links zu meinen Reiseberichten finden sich im Profil/über mich)


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  • Ok, das mit den Betten wußte ich nicht - ich hatte sie mir nur angeschaut und war bei den Erklärungen des Tourguides nicht dabei. In einen Zimmer war ein komplettes Boot um das Bett aus Eis modeliert worden - das sah wirklich super aus.


    Das Eisbaden ist eine ziemliche Gaudi für die Besatzung, alle hatten sichtlich Spaß. Ins Wasser ging es entweder im Badeanzug oder in Unterwäsche, sonst nur noch Neopren-Füßlinge. Mir war schon beim Zuschauen ziemlich kalt, beim Neujahrsschwimmen hier bei uns darf man ja wenigstens noch einen Trockenanzug tragen. ;)


    11.3.2011


    Die Nacht war wieder etwas unruhig, es war doch gut die Ohrenstöpsel mitzunehmen. Morgens scheint aber wieder die Sonne aus einem blauen Himmel.


    Ich bin zur Begegnung mit der Midnatsol und bei der Anfahrt zu Hammerfest an Deck, die Insel Melkøya mit der großen Erdgasverflüssigungsanlage begrüßt uns. In Hammerfest hat Lutz verpennt, ich mache mich alleine auf den Weg in die Stadt. Es ist sehr vereist, in der Hauptstrasse gibt es eine große Baustelle. Die Fahnen hängen alle auf Halbmast, am Fischerdenkmal stehen viele Kerzen und auch Fotos - ich denke von den Opfern des Sturms. In der Kirche findet ein Trauergottesdienst statt. Als ich die Menschen in schwarz sehe, mit Kränzen in der Hand, gehe ich nicht weiter dorthin.





    Der Zick-Zack-Aufstieg zum Hausberg ist offiziell gesperrt, der Schnee liegt genauso hoch wie das Geländer. Eine Spur führt trotzdem den Berg hinauf, einige Mitreisende sind auch schon auf dem Aufstieg. Es geht etwa zu 2/3 gut, in Höhe der Schneegitter wird es zu vereist und damit zu gefährlich - alle geniessen den Ausblick von hier und kehren dann um. Ich versuche mich seit langem mal wieder an einem Panorama.



    Im Ort wird noch schnell die Baustelle abgenommen und Fotos für die Tiefbauingenieurin daheim gemacht. Lutz taucht auch wieder auf, es werden noch ein paar Getränke und Schokolade eingekauft dann schlittern wir zum Schiff zurück. Im Eisbärenclub schaue ich kurz vorbei, es ist ziemlich voll. Als altes Mitglied :) schaue ich kurz ob es etwas Neues gibt (Stockfisch als Fingerfood in Plastiktüten), dann geht es zurück auf die Nordlys. Hier bekämpft man gerade die Salzkruste der letzten Nacht mit einem Feuerwehrschlauch.



    Das Hammerfest-Panorama (liegt extern):




    Die weitere Fahrt verläuft in einer wunderbaren Landschaft, wir erreichen Øksfjord pünktlich. Die Berge hier sind alle voller Schnee, den Gletscher kann man nur erahnen. Der Sonnenuntergang ist heute sehr schön und taucht die umliegenden Berge in rötliches Licht.








    Zum Abendessen ist unser Tisch nicht vollbesetzt, es gibt etwas Seegang - dazu Toast mit Brie, für mich Blätterteigkuchen mit Zigeunersauce gefüllt. Sehr lecker aber zuviel - die Beilagen sind auch komplett dabei. Laut Karte gibt es Brie auf Toast mit Feigensirup und Salat, Eismeersaibling mit Sauce hollandaise, Spargel und Roswald-Kartoffeln, Käsekuchen mit Waldbeerenkompott. An den Kuchen kann ich mich nicht erinnern, ich meine es gab bei uns Eis - auf jeden Fall war es lecker.


    Ich verbringe noch etwas Zeit an Deck, kann aber kein Nordlicht finden. Die Bewölkung nimmt zu - der Abend klingt im Panoramasalon aus.



  • Die Bewölkung nimmt zu

    Macht nix, weil das Foto dazu soooo schön ist :good3:

    an der Rezeption im Bauch des Schiffes haben sie meistens keine Gelegenheit das Nordlicht anzuschauen.

    Aber manchmal - oder wie ?

    die Passagiere stellen ein älteres Ehepaar auf.


    .....und das haben die sich einfach gefallen lassen :mosking:


    Das Lesen hat wieder richtig Spaß gemacht - und die Fotos sind sowieso wieder toll.
    Gruß
    Renate

  • :sdanke: , herrlich bis jetzt, weiter so!
    Warum hast du Essen ohne Fisch bestellt, wenn du mehr Meeresbewohner essen wolltest? Ist das nicht unlogisch? :lol:

  • Warum hast du Essen ohne Fisch bestellt, wenn du mehr Meeresbewohner essen wolltest? Ist das nicht unlogisch?

    Da habe ich mich wohl etwas mißverständlich ausgedrückt - Meeresbewohner esse ich eigentlich gar nicht, mir war mal von Muscheln in Belgien ziemlich übel. Eigentlich wollte ich den Fisch beim Abendessen ausprobieren, habe aber dann die Umbestellung nicht bereut.


    Aber manchmal - oder wie ?

    Ich habe auf Deck 5 ein paar Mal erlebt das Besatzungsmitglieder kurz raus kamen und sich die Nordlichter anschauten, viel Zeit hatten sie aber leider nicht. Während wir am Kai eingefangen wurden war auch nur ganz kurz Zeit für einen Blick nach oben.

    ....und das haben die sich einfach gefallen lassen

    Naja, es ist ja demokratisch und einstimmig abgestimmt worden ;)



    Ich freue mich sehr, das die Fotos gut angekommen! Hier noch ein kleiner Einwurf, zeitlich zwischen den 8. und dem 9. Tag. Rock Lobster hat meinen Webspace freigeschaltet, deshalb werde ich die Fotos jetzt von dort einbinden - Danke!



    11.03.2011 gegen 23:45 Uhr


    Irgendwie bin ich in meiner Kabine eingenickt, ganz ohne Ohrenstöpsel. Tromsø hatte ich überhaupt nicht auf meiner Rechnung, in der Dunkelheit und Kälte wollte ich eigentlich nicht mehr in die Stadt gehen. Vor meiner Kabine stauen sich die Teilnehmer am Mitternachtskonzert, welche das Schiff verlassen wollen. Durch die vielen Stimmen werde ich wach (Danke allen Konzertgängern - das ist nicht ironisch sondern kommt wirklich von Herzen!) - aus meinem Fenster kann man die Kathedrale und Brücke gut erkennen. Es scheint sehr klares Wetter zu sein.


    Wach bin ich, also rein in die warmen Klamotten und die Kamera aufs Stativ geschraubt. Der Plan ist eigentlich nur schnell eine Nachtaufnahme von Brücke und Eismeerkathedrale zu machen - dann schnell wieder in die warme Stube. Auf Deck 7 ist es menschenleer aber auch verdammt hell, das Schiff hat noch die komplette Beleuchtung an. An den anderen Stellen ist es nicht wirklich besser, also wird das Stativ hier in Stellung gebracht. Die Augen gewöhnen sich langsam an die Dunkelheit, die Lichter der Stadt strahlen aber auch relativ hell.


    Auf den ersten Aufnahmen habe ich einen starken Rotschimmer von den Lampen an Deck, diesen kann ich verhindern indem ich mich seitlich neben die Kamera stelle und so den Lichteinfall verhindere.




    Während ich so umherspringe, entdecke ich über der Stadt ganz leichte grüne Bänder - Nordlicht. Es nimmt ganz langsam an Intensität zu, dann ziehen sich die grünen Bänder über die gesamte Stadt, spiegeln sich im Wasser und verlaufen über der Eismeerkathedrale in die Berge. Zu diesem Zeitpunkt sind nur 3 Personen auf Deck 7, es ist wunderbar still.




    Bei diesem Foto handelt es sich um ein HDR-Bild, ich habe 3 Aufnahmen mit verschiedenen Belichtungszeiten kombiniert - die Lichter der Stadt überstrahlten sonst alles. Ganz zufrieden bin ich damit noch nicht, vielleicht gibt es noch bessere Möglichkeiten.


    Bis zur Abfahrt bleibe ich an Deck, gegen 2 Uhr ziehen dann Wolken auf - Zeit für die Koje. Der neunte Tag wird lang werden.

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