Polarlys die Dritte... (28.3. - 10. 4. 2022)


  • Endlich haben wir es geschafft unsere Trilogie zu vollenden!


    Die Vorgeschichte zu dieser Reise haben wir als etwas mühsam erlebt, aber das kennen hier ja auch andere Reisende...


    Nach unserer tollen zweiten Reise haben wir voller Freude wieder die Polarlys für Ende März 2020 gebucht.
    Und dann ist es natürlich so gekommen, wie es eh fast jedem passiert ist, die Reise wurde abgesagt. Wir haben natürlich auch alles drumherum schon fix gebucht gehabt! Kurz gesagt: Wir haben allesersetzt bekommen, hatten keinerlei finanzielle Verluste. Alles wurde Erstattet, teilweise durch Gutscheine, teilweise durch Rückzahlung.
    Nur unsere Fluglinie hat sich sehr lange Zeit gelassen, aber dann doch bezahlt...Alles in allem waren wir sehr zufrieden mit den Abwicklungen, teilweise sogar sehr überrascht, dass es problemlos funktioniert hat!


    Dann haben wir irgendwann mal gedacht, März 2021 wäre wohl eine gute Idee, da müsste wohl Reisen wieder möglich sein. Leider konnten wir auf der Polarlys für diesen
    Zeitraum keine J2D-Kabine buchen. Auf der Richard Width war das möglich, na, dann fahren war halt eben mit diesem Schiff! Sicherheitshalber habe ich diesmal noch nichts anders frühzeitig dazu gebucht, und tatsächlich entwickelte sich die Situation dann leider doch so, dass auch diesmal nicht unbedingt an eine Reise zu denken war. Deshalb haben wir frühzeitig das Angebot von Hurtigruten angenommen, nochmals umzubuchen. Und prompt ist es wieder die Polarlys geworden! Eine J2D-Kabine war frei!


    Kurz vorher habe ich dann Zug, Flug und Hotel gebucht. Diesmal wird es ja wohl doch klappen!


    Und tatsächlich war das dann auch so!


    Aber so eine richtige Vorfreude ist diesmal nicht aufgekommen. Der Esprit der ersten Reisen ist irgendwie verloren gegangen... Das Gefühl ist schwer zu beschreiben. Klar, wir haben jetzt alles fix gebucht, dann fahren wir halt, lassen wir mal alles auf uns zu kommen....


    Wir wollten so kurz wie möglich fliegen und da habe ich einen Direktflug nach Bergen am Abend von Frankfurt aus gefunden. Zug nach Frankfurt ist auch machbar. Bisher
    sind wir immer von Wien weg geflogen, ist für uns aber auch immer wieder recht umständlich.


    Zuerst noch eine Nachricht von unserer Bahn, der schon gebuchte Zug retour von Frankfurt fährt nicht mehr! Eine spätere Verbindung würde ewig dauern bis wir zu Hause sind, also umgebucht auf den nächsten Tag, mit einer Übernachtung in Frankfurt. So haben wir quasi unfreiwillig unseren Urlaub um einen Tag verlängert! Und auch noch eine Nachricht von unserem gebuchten Hotel in Bergen. Das Thon Orion wird für die Ukraine-Flüchtlinge gebraucht, deshalb Umbuchung ins Thon Rosenkrantz. Das hat keinen
    Unterschied gemacht, das Rosenkrantz ist ja eh nicht weit weg vom Orion...


    Also, endlich geht es los. Zug nach Frankfurt und um 21.20 Uhr Flug nach Bergen.



    Dort haben wir ein Taxi vorbestellt, dass dann nach SMS-Ankündigung auch pünktlichst vor dem Flughafen gewartet hat!


    Am nächsten Tag dann, bei eigentlich wirklich super Wetter mehr oder weniger planlos durch Bergen spaziert....war sehr entspannend...auch in Bergen ist die Ukraine natürlich aktuell!




    Der Frühling lässt sich in Bergen auch schon ein bischen blicken!



    Und dann endlich wieder auf der Polarlys, war irgendwie wie nach Hause kommen!



    Das Schiff hat sich in den 3 Jahren überhaupt nicht verändert, alles so wie es war und schon hat sich eine gewisse Routine eingestellt....und das ist eigentlich auf der ganzen Reise so geblieben, es war so, als ob wir immer da unterwegs wären, irgendwie alles so normal. Auch keine Masken mehr oder sonstige Maßnahmen, auch an das haben wir uns schnell gewöhnt, einfach normal eben....
    Pünktlich geht es los!



    Ich werde jetzt keinen Reisebericht in der klassischen Tag für Tag Form schreiben, ich werd einfach ein paar Fotos, vielleicht auch nicht unbedingt streng geordnet,
    einstellen, ein paar Infos und Gedanken dazu schreiben...


    (Fortsetzung folgt...)


  • In Ålesund hat man ja im Winter/Frühling praktisch den ganzen Tag Aufenthalt. Am Vormittag sind wir gleich mal auf den Aksla rauf. Überall war noch Schnee und man musste schon vorsichtig unterwegs sein. Oben dann waren wir vollkommen alleine, keine Spuren im Schnee auf der Terasse, dafür natürlich ein wundervoller Ausblick.



    Dann sind wir zum Essen zurück aufs Schiff. Da kann ich ja gleich mal was zum Essen schreiben.
    Frühstück: Buffet, wie gehabt. Alles da. Ansonsten, außer einmal, serviertes Essen. Mittags: Vorspeise und Nachspeise fix, Hauptgang, so wie immer, 3 Sachen zur Auswahl. Normalerweise, vereinfacht ausgedrückt, Fisch, Fleisch oder Vegetarisch. Beim Abendessen auch die Auswahl für Vor- und Nachspeise. Das Essen war immer sehr gut!
    Die Wartezeit hat sich in Grenzen gehalten, meist haben wir alles immer sehr schnell bekommen! Es hat 4 bzw. ab Kirkenes 3 verschiedene Essenszeiten gegeben. Wir waren bis Kirkenes in der zweiten Gruppe, dann ist die zweite Gruppe zur ersten Gruppe geworden. Wir haben 14 Tage vorher den Wunsch per Mail ans Schiff geschrieben, dass wir in der frühesten Sitzung sein wollten. Ab Kirkenes war das dann auch so... Nur zweimal, als alle Gruppen gemeinsam gegessen haben, beim Captaindiner und am letzten Tag, da war das Servicepersonal etwas überfordert, da ist es irgendwie drunter und drüber gegangen, aber was solls, wir sind trotzdem nicht verhungert......


    Am Nachmittag sind wir dann mit einer Fähre nach Langevågsbåten zu der Devoldfabrikken gefahren, das ist ein altes Fabriksgebäude, das kräftig saniert wird. Es gibt dort unter anderem ein Outlet-Center mit norwegischen Marken, dürfte recht günstig sein, aber wir haben nichts gebraucht. Ein Museum gibt es dort auch, also kann man den Ausflug auch als Kulturintersiert verbuchen....



    In Trondheim sind wir auch einfach so durch die Gegend spaziert.



    Ausflüge haben wir gar keine gebucht, irgendwie war auch nichts dabei, dass uns wirklich total gereizt hätte. Mit dem Expeditionsteam haben wir nicht viel zu tun gehabt. Das hat sich aus unserer Sicht mehr zu Fun, Action und so entwickelt. Einmal waren wir beim täglichen Treffen am Abend dabei, da hat es Fotos und Filme von ihren „Abenteuer“ gegeben und einen Ausblick auf die Ausflüge und Unternehmungen des nächsten Tages. Den Paxe die mitgemacht haben, hats gefallen...Extrem viele waren das allerdings nicht... Bordsprache unter den Paxe war eigentlich Englisch, sehr viele vom UK, überraschenderweise relativ wenig deutschsprechende! Meist waren so zwischen 200 – 270 Passagiere an Bord. Auch etliche Distanzreisende. Ab Kirkenes hat die Passagierzahl allgemein abgenommen. Rundreisende dürften so an die 150 dabei gewesen sein.


    Und dann haben wir auch schon den Polarkreis überquert. Mit unseren Schätzungen waren wir ziemlich weit weg, also muss unsere Flagge zu Hause weiter ihr einsames Dasein fristen....



    Bei der Polarkeis-Show habe ich kurz vorbei geschaut, war nicht besonders aufregend....


    Die Zeit vergeht eigentlich sehr schnell. Mit den ersten Passagieren hat man schon Kontakt aufgenommen, die meisten grüßt man, wenn man sich begegnet. Bald bildet sich ein Gruppe der meistens Draußen-Steher/Sitzer/Geher heraus. Unter den Rauchern entwickelt sich sowieso bald ein Zusammengehörigkeitsgefühl. So eine Art Alltag stellt sichein....wenn man mal nicht gerade draußen ist, fühlt man sich im Multe wie zu Hause...


    Und schon sind wir auch in Bodø. Kein aufregender Ort, aber uns gefällt es dort, wieder spazieren wir durch die Gegend, auch ein bischen durch das verwinkelte Einkaufszentrum...




    Unsere Kabine von außen:



    Unterwegs:







    (Fortsetzung folgt...nächste Woche...)

  • Ich hatte auch schon mal eine Fahrt, wo englisch vorherrschte, manchmal kommt das vor. Ist aber auch mal nett, Leute aus anderen Gegenden der Welt zu treffen :8o:

    Meine Fahrten: FINNMARKEN - NORDLYS - NORDNORGE - KONG HARALD - VESTERÅLEN - LOFOTEN (5X) - FRAM

    Reiseberichte siehe Profil !


  • Das Schiff hat sich in den 3 Jahren überhaupt nicht verändert, alles so wie es war und schon hat sich eine gewisse Routine eingestellt....und das ist eigentlich auf der ganzen Reise so geblieben, es war so, als ob wir immer da unterwegs wären, irgendwie alles so normal.


    @radler
    Wie schön ist es, wieder von unsrer Polarlys zu hören- zum Glück hatten ja inzwischen schon andere Fories von der Polarlys berichtet.
    Diese vielen Umbuchungen haben wir auch mitmachen müssen und sind dann Ende Februar mal auf der Otto Sverdrup ab Hamburg gelandet. Bestimmt eine tolle Reise, nicht aber für uns. Wir vermißten die typische Postschiff- Atmosphäre und sehnten uns die ganze Zeit nach der Polarlys. Wir sind eben eingefleischte Postschiff-Reisende und keine Kreuzschiff-Fahrer. Und nun haben wir schon zwei Polarlys-Reisen gebucht: Für den Herbst 2022 und den Nationalfeiertag, also für Mai 2023.
    Ich freue mich sehr auf deinen Bericht, der kein typischer Reisebericht sein soll, ist ja auch nicht nötig. Aber für mich wird wieder die Vorfreude genährt. Auch wir wollen diesmal im September mit Direktflug von Frankfurt nach Bergen reisen.



    Liebe Grüße von Trollebo :)

  • Ja, @Arctica, eh klar. Menschen zu treffen ist immer interessant. Egal wo sie herkommen! :)


    @Trollebo Wow, gleich zwei Polarlys-Reisen in der nächsten Zeit gebucht! Wirklich toll! :) :) :)
    Schade, dass euch die Reise mit der Otto Sverdrup nicht so sehr gefallen hat. Hamburg wäre ja für uns auch ein idealerer Startpunkt. Aber unsere Befürchtungen so einer Reise haben sich durch diverse Berichte doch bestätigt. So eine Kreuzfaht werden wir wohl, aus den verschiedensten Gründen, nicht machen.


    Also, dann weiter...


    In Tromsø gab es wieder unseren obligatorischen Spaziergang. Diesmal allerdings im dichten Schneetreiben!


    Am nächsten Tag dann, nach dem Frühstück, kurzer Stop in Havøysund:



    Und weiter nach Honningsvåg. Am Nordkapp war wir ja schon bei unserer ersten Reise. Wir haben uns gesagt, einmal dort gewesen zu sein, reicht uns. Schon bei der Einfahrt haben wir ein Kreuzfahrtschiff gesehen, die Aida Soul, ich hoffe ich hab das jetzt richtig geschrieben. Honningsvåg war also überflutet von Kreuzfahrt-Touristen, der ganze Ort war voll. Die örtliche Schule hat sogar extra so eine Art Sami-Dorf aufgebaut.




    Schon näheren wir uns dem Wendepunkt der Reise - Kirkenes.
    Es war Sonntag und deshalb haben wir außer Mitreisenden nicht viele Leute in Kirkenes gesehen. Dafür Unmengen an Schnee. So richtig ein Winter, wie wir ihn früher auch bei uns erlebt haben, leider sind diese Zeiten schon längst vorbei...Noch kann man das ja im Norden genießen...



    Diesmal hat uns der Wendepunkt gar nicht sentimental werden lassen. Wir haben für uns in der Zwischenzeit festgestellt, dass jetzt der schönere, ruhigere Streckenteil beginnt. Einfach nur draußen sein, meist auf Deck 5, zwischendurch immer wieder mal im Multe. Einfach alles um uns herum einfach passieren lassen....


    In Vardø sind wir dann gleich mal wieder kurz von Bord. Durch die Schnee bedeckten Straße. Sogar extra Häuser für Möwen haben sie hier...



    Auf eine Pizza werden sie wohl auch noch ein bisschen warten müssen...



    In Hammerfest hat die Polarlys an einer anderen Stelle angelegt. In die Stadt gab es einen Shuttle-Bus. Das war uns aber zu stressig, also sind wir auch hier wieder einfach durch die Gegend spaziert....



    Auf der Südroute gibt es ja eigentlich immer nur kurze Aufenthalte, einerseits vergeht die Zeit sehr schnell, anderseits stellt sich eine absolut innere Ruhe ein. Eigentllich könnte das ewig so weiter gehen....Es ist schwierig die Eindrücke in Worte zu fassen, man muss es einfach erleben und fühlen....


    Abends in Svolvær haben wir dann nochmals das Magic-Ice besucht. Irgendwie hat es die Faszination des ersten Besuches ein bisschen verloren, war aber trodzdem wieder ganz okay.



    (Fortsetzung folgt...)

  • Auch südgehend wird ja der Polarkeis überquert. Und natürlich auch mit einer Zeremonie. Die ist um einiges ruhiger ausgefallen wie die Nordgehende. Der Kapitän hatte scheinbar viel zu viel Lebertran dabei, zwei Portionen habe ich zu mir genommen, die dritte Portion habe ich dann aber doch abgelehnt....


    Auch in Brønnøysund haben wir woanders angelegt. Bis zur Mitte Norgwegens waren es etwa drei Kilometer zu Fuß. Es hat aber wieder einen Shuttle-Bus gegeben. Weil wir noch ein paar Sachen besorgen mussten, haben wir den Bus genutzt. Sonst wären wir wohl nach Brønnøysund rein spaziert.



    Am Torghatten sind wir sehr langsam vorbei gefahren. Auch bedingt durch das tolle Wetter dort, war das schon sehr faszinierend!



    In Trondheim sind wir dann nicht nochmals von Bord.
    Bei der Einfahrt in Kristansund zalt es sich sehr aus, draussen zu sein. Das Klangspiel des Typhon der Polarlys ist dort besonders schön!


    Und dann gings ruhig weiter Richtung Bergen. Natürlich ist da bei uns ein bisschen Wehmut aufgekommen, der letzte Vormittag ist ja bei gutem Wetter wirklich besonders schön!


    Und so ging eine wunderschöne, ruhige Reise zu Ende! Und wir haben somit unsere Hurtigruten-Trilogie tatsächlich noch vollendet!


    Noch ein paar Impressionen zum Abschluss:




    Schiffsbegegnungen hat es natürlich auch ein paar gegeben. Die habe ich allerdings alle gefilmt, deshalb habe ich davon nicht viele Fotos.



    Bei der Heimreise sind dann, von uns beiden, ganz langsam, ganz leise Gedanken gekommen. Vielleicht könnten wir unserer Trilogie noch einen drauf setzen....
    Vielleicht mal nächstes Jahr, vielleicht in zwei Jahren, mal schauen, wie unsere andern Pläne ausschauen. Vielleicht irgendeine Kombination mit nur einer Richtung (aber dann nur die Südgehende Route, die ist einfach viel faszinierender..), oder vielleicht doch noch mal die komplette Runde...nichts genaueres weiß man momentan...Aber irgendwann werden wir sicher wieder mal fahren....
    Bis dahin werde ich aber dem Forum sicher treu bleiben, ist schon total interessant hier zu lesen.


    So, das war es dann also.


    :) :) :)


    (Wenn irgendwer irgendwas spezielles oder auch was ganz triviales Wissen möchte, bitte gerne fragen, wenn ich kann antworte ich gerne!)

  • Schade, schon ist er zu Ende, dein lebendiger Bericht mit den stimmungsvollen Bildern. Aber ich meine deutlich zu spüren, dass das nicht eure letzte Reise war....und dann gibt es einen neuen Bericht!


    Viele Grüße
    omlia :)

    Reiseberichte im Profil

  • @radler
    Bevor ich den PC für 15 Tage schließe: Herzlichen Dank für deinen Bericht mit den schönen Bildern, die regelrechtes Heimweh bei uns hervorrufen! Wenn auch erst im September, so ist ein Wiedesehen mit der Polarlys doch in Sicht.
    Morgen geht es erstmal auf einen Fluß!


    Liebe Grüße von Trollebo :)

  • Vielen Dank für diesen herrlich bebilderten kurzen und knackigen Bericht! Ja, eine weitere Reise geht immer, und dann noch eine und noch eine - so ist das mit dem Hurtigruten-Virus ;)

    Viele Grüsse, Albatross
    Reiseberichte im Profil

  • @radler kurz und knackig, mit tollen Bildern, ich habe den Bericht genossen, danke dafür. Und auch ich vermute, dass es nicht eure letzte Reise war. Denn der Hurtigvirus ist ein, wenn auch teurer, aber bekanntermaßen unheilbarer Virus ;)

    Grüße aus dem Rheinland


    Berichte sind in meinem Profil

  • Jobo

    Hat das Label B-K-B hinzugefügt.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!