Dem Ruf des Atlantik folgend, oder – eine Reise die mehrfach verschoben, verändert und verlängert wurde

  • Dem Ruf des Atlantik folgend, oder – eine Reise die mehrfach verschoben, verändert und verlängert wurde


    Azoren, die vierte Reise vom 23.September bis 14. 15/16.Oktober


    Prolog:


    Diese Reise hatte im Vorfeld mit allen nur erdenklichen Problemen zu kämpfen :fie: . Nach meiner dritten Azorenreise im April/Mai 2018 fehlten mir ja noch zwei der neun Azoreninseln, Santa Maria und São Jorge. Also plante ich schon grob für meine vierte Reise im Frühjahr 2019.
    Doch private und vor allem berufliche Probleme ließen diese Grobplanung bald gegenstandslos werden und statt den Azoren wurde es dann sehr kurzfristig im März 2019 zehn Tage in Porto, was ich keinesfalls bereut habe. Die Azoren wurden gedanklich schon auf 2020 verschoben. :hmm:


    Im Oktober 2019 nahm ich dann wieder Kontakt mit seabreeze.travel auf, dem Reiseanbieter mit dem ich 2018 so zufrieden war. Man machte mir ein Angebot und nach einigen Spezifizierungen buchte ich am 22.Oktober 2019 eine Tour, die am 28.April 2020 mit dem Hinflug von München über Ponta Delgada nach Santa Maria beginnen und am 13.Mai 2020 mit dem Rückflug von Horta/Faial nach München enden sollte. Dazwischen wäre noch der Aufenthalt vom 2.Mai bis 9.Mai auf São Jorge gewesen. :imsohappy:


    Doch wie wir alle wissen, tauchte dann ein völlig anderes Problem auf. Auf meine ersten Anfragen Mitte März 2020 diesbezüglich konnte man mir bei seabreeze.travel noch nichts sagen. Am 23.März kam dann die Reiseabsage. :( Ob und wie eine Rückerstattung erfolgen sollte, war zu dem Zeitpunkt noch nicht klar. Man bot mir Anfang April dann einen Gutschein an, aber da sich meine beruflichen Probleme inzwischen noch verschärft hatten und ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste, wie ich zukünftig finanziell darstehen würde, habe ich mich darauf nicht eingelassen.
    Am 15.April 2020 erfolgte dann die Erstattung aller bisher von mir geleisteten Zahlungen. Somit war die Reise erneut verschoben. :pardon:


    Im November 2020, inzwischen hatten sich meine Probleme alle gelöst, startete ich dann einen dritten Versuch für diese Reise. Wie zuvor versprochen, wandte ich mich wieder an seabreeze.travel und man machte mir ein Angebot, welches mir zusagte. Am 9.November wurde meine Buchung bestätigt. Reisezeit sollte vom 24.September 2021 bis 12.Oktober 2021 sein. Ich hatte mich diesmal bewusst für den Herbst 2021 entschieden, da mir dies mit dem Frühjahr und den bekannten Problemen zu unsicher war und ich zudem noch nicht geimpft war. Meine zweite Impfung bekam ich dann endlich im Juni, somit stand der Reise aus der Sicht nichts entgegen.
    Mitte August kam mir dann die Idee, doch vorab mal direkt bei seabreeze.travel in Augsburg hinein zu schauen, um noch letzte Einzelheiten abzuklären. Dies stellte sich dann auch als gut heraus, da man man mir zwei Tage vor meinen Besuch mitteilte, dass die geplanten Flüge so nicht stattfinden würden. :wacko1:
    So konnten wir bei meinem Besuch entsprechend umplanen. Entweder hätten wir einige Tage verkürzen, oder verlängern müssen. Ich entschied mich für verlängern, da mir die Gesamtreisezeit sonst zu kurz gewesen wäre. Die Reise ging nun also bis zum 14.Oktober und für die gewonnen Tage fügten wir die Insel Pico noch ein.
    Also Hinflug am 24.September MUCLIS - PDLSMA, dann am 29.09. Flug SMAPDLSJZ. Von dort per Fähre am 6.10. nach Pico und weiter am 9.10. per Fähre nach Faial. Rückflug am 14.Oktober HORLISMUC. Hotels und Mietwagen auf den Inseln dementsprechend. Somit stand der Plan fest, dachte ich. :dance3:
    Doch am 1.September bekam ich dann noch eine Mail mit der Bitte um Rückruf. TAP Portugal hatte uns die sehr kurze Umsteigezeit in PDL nach SMA mit einer dicken Warnung bei den Tickets versehen :search: , im schlimmsten Fall wäre ich auf den Kosten sitzen geblieben, wenn dies nicht geklappt hätte. Also wurde entschieden, am 24.September eine Nacht in Ponta Delgada zu verbringen und erst am Morgen des 25.September nach Santa Maria zu fliegen.


    Da die Flüge bis Ponta Delgada von der TAP Portugal und der Flug nach Santa Maria mit der SATA Air Açores erfolgten, war ich mir ein wenig unsicher, ob mein Koffer trotz der Übernachtung auch durchgecheckt würde. Mein Reiseveranstalter glaubte ja, weil es ein Buchungscode war und die stoppover-time unter 24 Stunden war. Ich schrieb vorsichtshalber SATA an und dort meinte man nein, ich müsse meinen Koffer am nächsten Morgen neu aufgeben. Mehrere Mails gingen hin und her, in denen ich auf den Buchungscode usw. hinwies, aber SATA blieb dabei, der Koffer würde nicht durchgecheckt. :nono:


    Mit dieser Unsicherheit sah ich also dem Abreisetag entgegen. ?(


    …. es folgt die Hinreise.

    Gruß Jobo,


    Ich war noch nicht überall, aber es steht auf meiner Liste.
    - Susan Sontag -


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  • Donnerstag, 23.September 2021 – CheckIn



    Gleich nach dem Frühstück checke ich an diesem Morgen meine Flüge ein. Ich kann alle drei Flüge, also MUCLIS, LISPDL und auch PDLSMA für den nächsten Tag einchecken. Alle drei Flüge werden mir auch unter dem gleichen Buchungscode angezeigt.


    Anschließend überprüfe ich, wie jeden Tag in den letzten Wochen, die aktuelle Inzidenz in Portugal und speziell auf den Azoren. Noch im Januar hatte Portugal eine Inzidenz von fast 900 und die Azoren über 200. In nur eineinhalb Monaten hatte Portugal dann diese auf etwa 50 und die Azoren auf unter 10 gedrückt. Im Juli stieg die Inzidenz in Portugal dann wieder auf über 200 und auf den Azoren auf fast 140.
    Doch erneut bekam Portugal dies schnell wieder in den Griff. Anfang September stand Portugal schon wieder bei nur noch 110 und die Azoren meist so zwischen 25 und 35. Hierzu muss man aber auch wissen, dass die Zahlen der Azoren überwiegend von der Hauptinsel São Miguel beeinflusst wurden.


    Stand vom 6.September:

    São Miguel – seit Pandamiebeginn 7.503 – aktuell 113
    Faial – 124 - 1; Pico – 96 - 2; São Jorge – 70 – 3; Santa Maria – 37 – 0
    14.September:
    São Miguel – seit Pandamiebeginn 7.562 – aktuell 62
    Faial – 127 - 3; Pico – 118 - 9; São Jorge – 70 – 0; Santa Maria – 37 – 0
    23.September:
    São Miguel – seit Pandamiebeginn 7.606 – aktuell 74
    Faial – 143 - 18; Pico – 118 - 9; São Jorge – 70 – 0; Santa Maria – 37 – 0



    Insgesamt doch sehr beruhigende Zahlen, die einem keine Sorgen zu bereiten brauchen :good3: . Zumal die Impfquote von Portugal richtig neidisch macht, 84,38 % vollständig und 87,59 % der Bevölkerung zumindest einmal geimpft. So sind die tagesaktuellen Inzidenzen auch für Portugal 53,4 und für die Azoren gesamt 27,1.


    Bei der TAP Portugal kann man 23 Stunden vor Abflug schon das Gepäck einchecken. Also fahre ich gegen 14 Uhr zum Flughafen München, um dort bei der Lufthansa, die den CheckIn für TAP macht, meinen Koffer einzuchecken. Mittlerweile kostet das Parkhaus P20 schon 5 € die Stunde, 2018 waren es noch 4 €. Von dort zum Terminal 2 ist es nicht weit und ich brauche nur wenige Minuten.


    Vor den Lufthansa-Schaltern ist eigentlich gar nichts los und so kann ich direkt zu einem der freien Schalter vor gehen. Die Mitarbeiterin der Lufthansa will zusätzlich noch mein EU-Zertifikat sehen, etwas seltsam, da ich ja nur den Koffer einchecke, aber meinetwegen :pardon: . Laut ihrer Aussage wird mein Koffer direkt bis Santa Maria durchgecheckt, was auch der Kofferanhänger deutlich zeigt.




    Nun will sie von mir noch die digitale Reiseanmeldung für Portugal sehen. Ich weise sie darauf hin, dass ich ja auf die Azoren reise, für die diese Anmeldung nicht notwendig ist. Sie habe dies aber so in ihrem Computer stehen und ich bräuchte dieses Formular. Ich erkläre ihr noch einmal, dass ich dieses Formular gar nicht ausfüllen kann, da dort als Endflughäfen nur die vier großen Festland-Flughäfen auswählbar sind und man eine feste Adresse in Portugal angeben muss.


    Inzwischen etwas beleidigt beharrt sie darauf, dass dieses Formular unbedingt notwendig sei und man mich sonst nicht nach Portugal mitfliegen lassen würde. Ich will ja auch nicht nach Portugal, sondern auf die Azoren, die, genauso wie Madeira, eine autonome Region darstellen und in vielen Dingen ihre eigenen Regeln haben, die durchaus von denen in Portugal abweichen können. Schließlich gibt sie mir die Bordkarten, die sie, warum auch immer, noch einmal ausgedruckt hatte (ich hatte ja bereits meinen Ausdruck vom online-checkin) und entlässt mich mit dem Hinweis, dass ich halt morgen sehen soll wie ich damit klar komme. :mosking:


    Damit kann ich leben und fahre wieder nach Hause. Dort kontaktiere ich noch einmal meinen Reiseveranstalter, der sich auch über die SATA-Aussagen bezüglich des Durchchecken des Koffers gewundert hatte, und schicke ihm ein Bild des Gepäckaufklebers. Er bestätigt mir, dass mein Koffer durchgecheckt wird und ich mir keine Sorgen machen muss.


    So nur noch leicht verunsichert, sehe ich dem morgigen Tag nun doch recht entspannt entgegen.



    Freitag, 24.September 2021 – München – Lissabon – Ponta Delgada/São Miguel


    Ausschlafen, frühstücken und gegen 10:30 Uhr mache ich mich auf den kurzen Weg zum Bahnhof. Somit bin ich rechtzeitig für die S-Bahn um 10.59 Uhr zum Flughafen. Zuvor habe ich noch die Nachricht bekommen, dass Portugal ab dem 1.Oktober im letzten Schritt sämtliche Corona-Restriktion aufhebt (nur noch für medizinische Einrichtungen, öffentliche Verkehrsmittel und Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Menschen gilt die Maskenpflicht weiter) :dance3: . Vom Bahnsteig zum Terminal 2 ist es auch nicht weit und so bin ich bereits um 11:45 Uhr an der Sicherheitskontrolle.




    Natürlich wird meine Fotoausrüstung wieder gesondert kontrolliert, aber der Security-Mitarbeiter ist auch recht entspannt und wir unterhalten uns sogar ein wenig übers Fotografieren. Am Gate treffe ich dann gegen 11:50 Uhr ein. Hier wird gerade noch ein anderer Flug abgefertigt. Dann erscheint auch mein Flug auf der Gateanzeige.




    Noch bevor der Flieger eintrifft werden unzählige Namen aufgerufen, sich doch am Gate zu melden, so auch mein Name. Hier will man nun mein EU-Zertifikat sehen und die digitale Reiseanmeldung für Portugal. Ich zeige mein Zertifikat und weise darauf hin, dass die digitale Reiseanmeldung für die Azoren, mein Endziel, nicht notwendig ist. Damit gibt sich die Dame zufrieden.
    Kurze Zeit später werden erneut viele Namen aufgerufen zum Gate zu kommen, wieder auch mein Name. Warum sie mich denn nun erneut aufruft, frage ich die gleiche Dame. Sie entschuldigt sich, sie habe vergessen mich abzuhaken, nein, ich bräuchte nicht mehr zu kommen. :whistle3:


    Als der Flieger endlich eintrifft, werden die aussteigenden Passagiere von Polizisten auf das EU-Zertifikat überprüft und durch unser Gate heraus geleitet. Endlich, um 13:20 Uhr, startet das Boarding. Wir müssen erneut Bordkarte, Pass und EU-Zertifikat vorzeigen, bevor man uns durchlässt. Außerdem müssen viele Passagiere ihr großes und sperriges Handgepäck abgeben, damit dies im Gepäckraum verstaut wird. Der Flug ist fast ausgebucht und damit richtig voll.




    Um 14:10 Uhr lösen wir uns endlich vom Gate und starten von München, mit gut 35 Minuten Verspätung. Trotz der vollen Maschine habe ich Glück und der Mittelplatz bleibt leer. Zuerst ist die Sicht recht gut, der Ammersee und dann die Alpen sind deutlich sichtbar, aber kurz nachdem wir Genf passiert haben, schiebt sich eine dichte Wolkendecke unter uns.
    Im Flieger gehen nun die Flugbegleiter mit Zetteln herum und verteilen diese an die Passagiere, die die digitale Reiseanmeldung nicht durchgeführt haben. Nun könnte ich ja einfach behaupten, ich habe diese gemacht, aber nun siegt bei mir die Neugier. Ich frage, ob ich, als Reisender auf die Azoren den Zettel auch ausfüllen müsse. Ja, ist die Antwort. Was ich denn als Ziel hinschreiben solle. Meine Adresse in Portugal. Ich habe aber keine Adresse in Portugal. Dann das Hotel. Welches von meinen fünf ich denn hinschreiben soll. Das wisse sie auch nicht, aber ich müsse den Zettel ausfüllen. Also schreibe ich einfach als Ziel nur Azoren drauf. :laugh1:




    Kurz vor Lissabon klart es wieder auf und die Sicht wird besser. Nun werden die Zettel wieder eingesammelt. Kontrolliert wird da allerdings nichts. Ich hätte da als Name auch Wilhelm Tell und als Wohnort Disneyland drauf schreiben können. Ein wenig haben wir die Verspätung aufholen können, wir landen um 16:05 Uhr, also nur noch mit 15 Minuten Verspätung. Ich habe also nur noch eine Stunde bis zu meinem Weiterflug.
    Wir parken allerdings nicht direkt am Terminal, sondern müssen zuerst noch mit dem Bus bis zum Terminal fahren. Dort angekommen will ich durch die Tür rein und die Treppe hoch. OH MEIN GOTT! Was ist denn hier los. Die ganze Treppe hoch in den Terminal stehen Menschen. Das sind mindestens die Passagiere von 5 bis 6 Flügen, die nun im Minutentakt eine Stufe weiter hoch kommen. Als ich nach gut 20 Minuten endlich die letzte Treppenstufe hinter mir habe, sehe ich auf dem Board, dass für meinen Flug bereits das Boarding läuft. Doch noch habe ich das schlangenförmige Absperrband vor mir, mit fünf Wendungen, bis zu den vier Polizisten, die hier die EU-Zertifikate überprüfen. Eine TAP-Mitarbeiterin lässt seitlich Passagiere nach USA, Kanada, Brasilien usw. aus der Menschenschlange, indem sie das Band öffnet und diese dann zu einem Polizisten zur Überprüfung an der Seite führt.
    Ich weise sie auf meinen Connectionflight hin, doch von ihr kommt nur in sehr überheblicher Form „you have time“ :pillepalle: . Einige der anderen Passagiere lassen mich dann aber zumindest ein wenig vor und als ich endlich die Kontrolle hinter mir habe, es ist inzwischen 16:55 Uhr, quäckt schon der Final Call für meinen Flug aus den Lautsprechern. Bis zum Gate S19 ist es aber nicht sehr weit und so bin ich um 17 Uhr dort zum Boarding. Unten müssen wir dann noch einige Zeit im Bus warten, bevor wir zum Flieger gefahren werden.




    Der Flieger ist nur maximal zur Hälfte gefüllt und ich habe eine Dreierreihe für mich alleine. Um 17:25 Uhr rollen wir an, aber bis wir endlich abheben ist es 17:40 Uhr. Ursprünglich hatte ich ja gedacht, ich könnte am Flughafen Lissabon eine Kleinigkeit essen und am Abend dann in Ponta Delgada nett zu Abend essen. Aber durch das Chaos dort wurde daraus nichts und daher meldet sich jetzt doch der Hunger.
    Bei der TAP Portugal gibt es aber inzwischen auch nur noch Wasser, Saft und Kaffee umsonst, für alles andere muss man zahlen. Ich möchte ein kleines Schinken-Käse-Sandwich ordern, aber man habe leider keine Sandwichs. Ich bestelle mir daher die Lasagne mit einer Dose Bier für 11,- €. Immerhin war die Lasagne sogar recht lecker. Ich frage die Flugbegleiterin auch nach der digitalen Anmeldung, bzw. dem Zettel den ich beim ersten Flug ausfüllen musste. Nein, den hätte ich nicht ausfüllen müssen, da der nur für das Festland gelte. :wacko1:




    Die Verspätung haben wir nicht aufholen können und so landen wir um 19 Uhr in Ponta Delgada. Im Terminal frage ich einen Mitarbeiter sicherheitshalber noch einmal nach meinem Koffer und zeige ihm den Gepäckabschnitt an meiner Bordkarte. Der Koffer wird durchgecheckt, keine Sorge. Draußen vor dem Terminal ist ein Weg mit den Bändern abgesteckt. In mehreren Schleifen müssen wir hierdurch zur EU-Zertifikat-Kontrolle.




    Es dauert eine ganze Weile, bis ich diese erneute Hürde passiert habe und mir endlich ein Taxi zum Hotel nehmen kann. Gegen 20 Uhr treffe ich dort ein und mache mich zuerst etwas frisch. Anschließend brauche ich jetzt einfach frische Luft und Bewegung. Hunger verspüre ich jetzt nicht wirklich, also bin ich mir noch nicht sicher, ob ich wirklich noch etwas essen soll.




    Vom Hotel ist es nicht weit bis zum Campo de São Francisco. Der Platz, der sonst den Mittelpunkt des großen Festes im Frühjahr darstellt, wirkt heute extrem ruhig und leer. Ich überquere den Platz und spaziere, vorbei am Forte de São Brás, zur Uferpromenade. Schon von Weitem sehe ich ganz hinten im Hafen die Masten eines historischen Segels aus der Menge der modernen Segeljachten herausragen. Es handelt sich um den Dreimast-Bramsegelschoner ACTIV von 1951.




    Von dem alten Schoner, der am Cais de Honra liegt, wende ich mich vom Ufer ab. Vorbei an der Igreja de São Pedro bummle ich nun durch die engen Straßen der Stadt zum Praça do Município, an dem das Rathaus von Ponta Delgada steht mit dem herrlichen Brunnen davor. Von hier ist es jetzt nicht mehr weit, bis zurück ins Hotel. Da ich früh aufstehen muss, der Flug nach Santa Maria startet bereits um 6:30 Uhr, wird es Zeit das Hotelbett auszuprobieren.



    ….. es folgt der erste Tag auf Santa Maria

    Gruß Jobo,


    Ich war noch nicht überall, aber es steht auf meiner Liste.
    - Susan Sontag -


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  • Samstag, 25.September 2021 – Ankunft Santa Maria



    Nun ist es sehr seltsam bei mir, wenn ich weiß, dass ich einen sehr früher Flug habe, kann ich irgendwie nicht richtig schlafen :fie: . Vermutlich, weil unterbewusst die Angst da ist, zu verschlafen und den Flug zu verpassen. Ich hatte mir zwar bei meinem Smartphone den Wecker für 5 Uhr gestellt, aber irgendwie fehlt mir wohl das Vertrauen zu diesen Geräten.
    Immer wieder werde ich in der Nacht wach und kontrolliere die Uhrzeit. Um 4:30 Uhr bleibe ich dann schließlich auf und nach dem Duschen beschäftige ich mich mit dem „early Breakfast“, dass man mir schon am Abend aufs Zimmer gestellt hatte. Satt wird man davon sicher nicht. Gestern Abend hatte ich an der Rezeption für heute 5:30 Uhr ein Taxi zum Flughafen geordert. Als ich nun um 5:10 Uhr auschecke, kommt bereits um 5:15 Uhr mein Taxi und um 5:25 Uhr bin ich am Flughafen von Ponta Delgada.


    Mein Flug ist der erste des Tages, doch nur 10 Minuten später startet ein Flieger nach Lissabon. Dementsprechend geht es an den CheckIn-Schaltern zu, überall lange Menschenschlangen. Da ich nicht zum CheckIn muss, kann ich gleich durch die Security zum Gate gehen, nachdem ich mir zuvor noch ein Schinken-Käse-Sandwich gekauft habe. Dieses verzehre ich nun in Ruhe am Gate.
    Zuerst wird der Lissabonflug am Nebengate abgefertigt, dann startet auch unser Boarding. Rund 20 Passagiere sind natürlich schnell abgefertigt und im Flieger.
    Leider gibt es bei SATA Air Açores Corona-bedingt keine freie Platzwahl mehr und ausgerechnet neben mir sitzt noch ein Passagier. Ich wechsle nun einfach auf die andere Seite und habe meine zwei Sitze nun für mich alleine. :pleasantry_1:


    Der Flug nach Santa Maria dauert genau 18 Minuten. Mein Koffer kommt als drittes Gepäckstück auf dem Band, also definitiv durchgecheckt in Ponta Delgada. Ich erledige schnell die Formalitäten am Mietwagenschalter und bekomme dann draußen einen silbergrauen Opel Corsa. Obwohl nicht mehr neu, immerhin hat er schon über 40.000 km auf dem Tacho, sieht das Fahrzeug noch recht gut aus.




    Schon gestern Abend in Ponta Delgada war mir aufgefallen, wie warm es noch auf den Azoren ist. Hier auf Santa Maria ist es noch sehr schwül dazu bei, morgens um kurz nach 7 Uhr, gut 23°C. Da ich immer noch die lange, warme Hose und auch die Jacke vom Abreisetag in Landshut an habe, komme ich nun schnell ins Schwitzen. Da helfen dann auch die runter gedrehten Seitenfenster und die Klimaanlage im Auto nichts, da die Fahrt bis zum Hotel in Vila do Porto nur wenige Minuten dauert.




    Ich parke mein Auto in der Nähe des Hotels und versuche mit meinem Gepäck ins Hotel zu gelangen. Dies ist gar nicht so einfach, da das Hotel statt normalen Türen solche aus zwei Flügeln besitzt, von denen nur einer zu öffnen ist. Die Gesamtbreite der Türen wird nicht mehr als 80 cm betragen, also muss man sich durch eine Öffnung von 40 cm zwängen, was mit Koffer voran und dickem Fotorucksack auf dem Rücken nicht wirklich einfach ist. :fie:
    Nun textet mich die junge Dame an der Rezeption auch noch richtig voll, mir läuft eh schon der Schweiß überall runter, wo der Pool ist, man kann dafür Handtücher ausleihen, und die Bar, und die Frühstückszeiten, und, und, und …. Schließlich legt sie mir ein DIN A4 Blatt vor, auf dem ich ankreuzen soll, was ich in den nächsten Tagen zum Frühstück möchte.
    Nun noch den Pass und das EU-Zertifikat und eine Belehrung, was man bei Symptomen machen soll und schließlich misst sie auch noch meine Körpertemperatur mit einem Lasermessgerät. Nach rund 30 Minuten darf ich dann endlich auf mein Zimmer. Schon jetzt ist klar, dieses Hotel wird sicherlich nicht mein Lieblingshotel werden. :nono:
    Zumindest ist das Zimmer geräumig und auch ansonsten recht ansprechend. Es liegt nach vorne raus, zur Hauptstraße (eigentlich der einzigen richtigen Straße) des Ortes. Nachdem ich die warme Kleidung gegen leichte Sommerklamotten (hatte ich viel zu wenig dabei) getauscht und mich frisch gemacht habe, starte ich zu einer ersten kleinen Fahrt auf der Insel.




    Ich fahre die Hauptstraße des Ortes hinauf Richtung Norden. Der nächste Ort ist São Pedro, an dessen Ortsende ich nach links auf eine Nebenstraße abbiege. Die Straße führt mich nach Anjos, einem kleinen Badeort an der Nordküste. Ich parke hier und spaziere entlang der Küste, in die man ein Naturschwimmbad eingebaut hat. Am westlichen Ende des Ortes führt ein schmaler Fußweg hinauf zur Furna de Santana, einem dunklen Schlund in der Erde. Früher soll diese Höhle kilometerweit ins Land gegangen sein, wurde aber später an vielen Stellen verschüttet.




    Ich fahre wieder zurück bis São Pedro und biege dort wieder auf die Hauptstrecke Richtung Norden ab. Als ich die Küste wieder erreiche, mache ich Halt am Miradouro das Lagohinhas, einem Aussichtsplatz. Auf dem Rückweg besuche ich die Ermida de Nossa Senhora de Fátima, eine kleine Kapelle auf einem Hügel, zu der 168 Stufen hinauf führen.




    In São Pedro biege ich diesmal auf die Straße nach Almagreira ab und später auf die Nebenstraße nach Praia. Am schönen Aussichtsplatz Miradouro da Praia mache ich kurz Halt und genieße die schöne Aussicht über die Südküste, dann fahre ich hinunter nach Praia. Praia ist für den wohl schönsten Strand der Azoren bekannt und im Sommer ist dies einer der meistbesuchten Orte. Jetzt nutzen nur wenige das warme Wetter und den ebenso warmen Atlantik aus.




    Ich fahre nun zurück nach Vila do Porto und ins Hotel. Parkgelegenheiten für das Auto gibt es rund um das Hotel immer reichlich. Ich möchte mir nun im Ort ein Restaurant suchen, aber zuerst zur Festung hinunter gehen. Auf dem Weg dorthin komme ich an der Hauptkirche des Ortes, der Igreja Matriz Nossa Senhora da Assunção vorbei, die wohl aus der Mitte des 15.Jahrhunderts stammt. Direkt vor der Festung steht die, aus dem 18.Jahrhundert stammende, Ermida de São Pedro Gonçalves Telmo.




    Die Insel wurde bis ins 17.Jahrhundert oft von Piraten geplündert. Erst mit der Errichtung des Forte de São Brás, einer Festung hoch über der Südküste, bekam man dieses Problem in den Griff. Von der Festung hat man einen guten Blick auf den kleinen Hafen von Vila do Porto unterhalb. Ein steiler Kopfsteinpflasterweg führt hinunter zum Hafen, den ich aber jetzt nicht gehen will. :search:




    Ich wende mich nun wieder dem Rückweg zu, der jetzt aufwärts führt, was bei den schwülen, inzwischen gut 25°C nicht eben ein leichter Weg ist. Vorbei an meinem Hotel gelange ich zur Igreja de Nossa Senhora da Vitória, die zum gleichnamigen Franziskaner Convento gehört. Sehenswert ist das schöne Azulejo an der Fassade der im 17.Jahrhundert errichteten Kirche.
    Etwas weiter, in einer parallel verlaufenden Nebenstraße, finde ich das Os Marienses, ein einfaches, aber doch gutes Restaurant. Nachdem ich meinen Hunger hier gestillt habe, spaziere ich noch ein wenig den Ort entlang und kaufe mir in einem Supermarkt noch etwas Brot, Wurst und Käse für den nächsten Tag, bevor ich zurück ins Hotel gehe.


    Relativ früh am Abend gehe ich dann zu Bett, mir fehlt doch noch einiges an Schlaf von der letzten Nacht. :sleeping:


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  • Sonntag, 26.September 2021 – Santa Maria – Ostküste


    Die erste Nacht im Charming Blue Hotel war durchwachsen. Ich schlafe ja grundsätzlich lieber mit offenem Fenster, mir ist die frische Luft lieber als die von einer Klimaanlage. Das Fenster des Zimmers, in dem Fall eine ganze Tür mit Gitter unten davor, geht zur Straße raus. Auf der Insel werden relativ viele PickUps und SUVs gefahren. Diese haben in der Regel recht grobstollige Reifen, die auf Kopfsteinpflaster entsprechend zu hören sind. Ein wenig hat mich dieses Zimmer an jenes in Mindelo/Kapverden erinnert :hmm: , wenn auch die Fahrzeuge hier nicht ganz so laut sind. Erst gegen Mitternacht wird es ruhiger draußen.


    Auch in der Nacht gehen die Temperaturen hier nicht unter 20°C und ich habe die kühle Dusche am Morgen dringend nötig. Beim Frühstück zeigen sich dann die Nachteile des zuvor ausgefüllten „Frühstückswunschzettels“. Es kommt alles, was ich angekreuzt habe, aber in solch kleinen Mengen, dass es wohl nicht mal einem Kind gereicht hätte. Die Servicekraft hier ist eine ältere Frau, die meinen Blick mit einem Lächeln gleich richtig deutet und fragt, ob ich mehr brauche. Schnell bringt sie mir von allem noch einen guten Nachschlag und ich kann endlich genüsslich frühstücken. :thank_you:




    Nach dem Frühstück packe ich meine Sachen für den Tag zusammen und so gegen 9:30 Uhr starte ich zu einer Fahrt an die Ostküste der Insel. Für den Tag ist auch Regen angekündigt, aber am Morgen hängen lediglich die Wolken sehr tief. Mein erster Halt ist der Aussichtsplatz Miradouro dos Pico, wobei man hier von Aussicht nicht wirklich sprechen kann, dafür ist es zu neblig durch die tief hängenden Wolken.




    Kurz hinter dem Platz ist eine alte Dampfwalze an der Straße ausgestellt. Wenig später erreiche ich den nächsten Aussichtsplatz, den Miradouro das Fontinhas. Doch hier bin ich inzwischen so hoch, 421 m, dass ich mich vollends in den Wolken befinde und nur noch weiß-grauen Nebel sehe. Kalt ist es hier aber keinesfalls, sondern im Gegenteil schon wieder schwül und dampfig.




    Je weiter ich nun ostwärts fahre, umso klarer wird es und der Nebel verschwindet. In Santo Espírito mache ich Halt an einer Kirche und würde mir diese gerne anschauen. Erst jetzt merke ich, dass ich meine Maske im Hotel vergessen habe, also bleibt es beim äußeren Anblick. Die Straße führt nun langsam herab zum östlichen Ende der Insel mit der Ortschaft Maia. Schon weit oberhalb des Ortes hat man einen tollen Ausblick auf den Ort und die Küste.




    Etwas weiter unterhalb befindet sich ein gut ausgebauter Aussichtsplatz. Von diesem Aussichtsplatz führen etliche Stufen hinunter zum Vigia da Baleia, einem ehemaligen Walfängerausguck. Der Ausguck steht oberhalb des ehemaligen Walfängerhafens und vorn an der Landspitze steht der Farol de Goncalo Velho.




    Ich fahre weiter hinunter nach Maia. Ich parke am Ufer und spaziere ein wenig die Uferpromenade entlang. Viel los ist jetzt hier nicht und man sieht kaum Menschen auf der Straße. Also fahre ich bis zum Ende der Straße an der Cascata do Aveiro. In den regenreichen Monaten stürzt hier ein Wasserfall aus großer Höhe, aber zur Zeit sieht man nur Rinnsale heruntertropfen.
    Es ist inzwischen schon nach 13 Uhr, also mache ich hier eine kleine Pause und verzehre etwas von meiner gestern gekauften Verpflegung. Nebenbei schaffe ich es sogar das integrierte Navi des Opel von portugiesisch auf deutsch umzustellen. Ich hatte zwar auch mein altes TomTom mitgenommen, mit dem ich bisher auf den Azoren immer gut unterwegs war, allerdings hat das Gerät, entgegen den Aussagen von TomTom, wohl doch noch einmal ein kleines Kartenupdate bekommen, dass ihm aber die Azoren komplett entfernt hat. :pillepalle:




    Da die Straße hier in Maia endet, muss man wieder den gleichen Weg zurück nehmen. Doch diesmal biege ich auf den Weg zum Leuchtturm ab. Zwar behaupten einige Reiseführer, es gäbe unten keine Wendemöglichkeit, aber dies ist falsch. Einen normalen PKW kann man hier problemlos wenden.
    Man kann die letzten Meter zum Leuchtturm hinauf nur zu Fuß gehen, einen relativ steilen Weg. Seitlich kann man unterhalb die verlassene Walfängerstation erkennen, zu der auch ein steiler Serpentinenweg hinabführt. Bevor ich die steile Straße wieder hinauffahre, horche ich, ob nicht ein anderes Fahrzeug gerade herunter kommt. Der Weg ist gerade mal breit genug für ein Fahrzeug.




    Von Maia führt mein Weg nun über Santo Espírito an die Nordostküste nach São Lourenço. Große Entfernungen sind dies alles nicht, aber man kann ja auch nicht allzu schnell fahren auf diesen kurvenreichen Strecken. Zudem will ich die Fahrt ja auch genießen. Immer wieder lege ich daher auch an den vielen Rast- und Aussichtsplätzen kurze Stopps ein.




    Der kleine Ort liegt an einer schönen Bucht und bietet auch einige Sandstrände. Auch nutze ich die Gelegenheit wieder ein wenig die Uferpromenade entlang zu bummeln. Anschließend muss ich hier ebenso die gleiche Straße zurück, kann dann aber in Richtung Santa Barbara abbiegen. An den Serpentinen, die hier hinaufführen finden sich ebenfalls mehrere Aussichtsplätze mit spektakulärer Sicht auf die Bucht.




    Ich winde mich die Serpentinen hinauf und oben angekommen bin ich der Unterkante der Wolkendecke schon wieder bedrohlich nahe. Reste einer alten Windmühle sehe ich neben der Straße, bevor ich Santa Barbara erreiche. Von hier aus wende ich mich über Almagreira wieder nach Vila do Porto, dass ich gegen 16 Uhr erreiche.




    Kurz danach spaziere ich hoch zum Os Marienses, aber es hat noch geschlossen und öffnet erst um 19 Uhr. Daher spaziere ich noch ein wenig die Hauptstraße hinauf, bis zur Igreja de Santo Antão, die an der letzten Großen Kreuzung des Ortes steht. Gegenüber ist ein kleiner Park und ich setze mich hier in den Schatten, bis die Zeit reif fürs Restaurant ist.
    Später, nach einem leckeren Essen gehe ich zurück zum Hotel. Dunkle Wolken stehen jetzt tief über dem Ort und kaum bin ich im Hotel, als der angekündigte Regen in Form eines Wolkenbruches hernieder prasselt. Insgesamt kühlt dies die Luft ein wenig ab, doch nur wenig nachdem der Regen aufgehört hat, wird es nur umso schwüler.


    …... es folgt der dritte Tag auf Santa Maria

    Gruß Jobo,


    Ich war noch nicht überall, aber es steht auf meiner Liste.
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    (Links zu meinen Reiseberichten finden sich im Profil/über mich)


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  • Montag, 27.September 2021 – Pico Alto, Praia, Norte


    Gegen Mitternacht werde ich wach. Was ist denn da los :wacko1: ? Ein Wahnsinnslärm draußen, Gehupe und lautes Motorenaufheulen. Ein ewig langer Autokorso brettert dauerhupend die Kopfsteinpflasterstraße herunter und nach einiger Zeit kommen noch mehr Fahrzeuge, mit dem gleichen Lärm, wieder herauf. Ich schätze gut 50 bis 60 Fahrzeuge. Das Ganze dauert wohl gut eine halbe Stunde, bevor wieder Ruhe einkehrt. Der Grund für diesen nächtlichen Lärm erschließt sich mir allerdings nicht.




    Der Regen von gestern hat die Luft gereinigt und so ist die Sicht heute Morgen gut und die tiefen Wolken des Vortages sind verschwunden. Kaum bin ich losgefahren und aus Vila do Porto heraus, ist der Pico Alto auch schon von weitem gut erkennbar. Mit 587 m ist der Pico Alto die höchste Erhebung der Insel Santa Maria. Die Anfahrt zum Gipfel erfolgt über eine kleine Straße, die meist durch Wald führt. Die letzten Meter zum Gipfelplateau muss man zu Fuß über einen Zick-Zack-Weg bewältigen.




    Der etwa 40 m lange Weg (auf dem Schild unten steht 200 m) ist am frühen Morgen noch ein wenig feucht und rutschig. Oben angekommen wird man aber mit einer recht schönen Aussicht belohnt :search: . Fast die ganze Insel lässt sich von hier oben überblicken. An der Ostseite der schmalen, aber langen Plattform hier oben stehen mehrere Funkmasten und Antennen.




    Vom Gipfel aus erkenne ich ein Kreuzfahrtschiff vor Vila do Porto. Kurze Nachfrage im Forum :good3: , es ist die HANSEATIC INSPIRATION, die schon seit Wochen hier in den Azoren herum kreuzt. Gleich neben dem Gipfelparkplatz befindet sich ein Denkmal, dass an die Katastrophe von 1989 erinnert. Am 8.Februar 1989 zerschellte eine Boeing 707 der US-amerikanischen Independent Air auf ihrem Flug von Bergamo in die Dominikanische Republik an dem Berg. Alle 137 italienischen Passagiere, sowie die sieben Besatzungsmitglieder fanden dabei den Tod.




    Auf der Rückfahrt vom Gipfel bieten sich immer wieder schöne Ausblicke an den wenigen baumlosen Stellen. Ansonsten führt der Weg durch den Wald und es ist herrlich kühl. Kaum verlasse ich den Wald wieder unten an der Hauptstraße, spüre ich die bereits jetzt schon recht heiße Luft. Ich fahre nun in den Süden nach Praia. In einem Restaurant mit Verkaufsladen kann ich mir eine Flasche Wasser kaufen, die braucht man heute sicherlich.




    Somit auch mit einem Getränk versorgt, fahre ich zum Miradouro das Fontinhas, der gestern noch völlig in den Wolken war. Heute hat man von hier eine gute Sicht und ich nutze den schönen Platz für ein kleines Picknick. Heute ist es hier richtig schön. Durch den Schatten angenehm von der Temperatur, sitze ich hier alleine bei guter Aussicht. Anschließend fahre ich weiter nordwärts in Richtung Santa Barbara.




    Der nächste Aussichtspunkt auf meiner Strecke ist der Miradouro da Pedra Rija, sicherlich einer der schönsten Aussichtsplätze hier. Von dem erhöhten Aussichtsplatz hat man eine gute Rundumsicht. Etwas unterhalb ist die Ortschaft Santa Barbara gut zu erkennen. Die ist aber auch nicht mein wirkliches Ziel.




    So fahre ich denn auch an den Abzweigen zu diesem Ort vorbei und nehme erst danach den Abzweig in eine kleine Nebenstraße. Auf dieser gelange ich nach etwa eineinhalb Kilometer auf die Stichstraße nach Norte. Hier findet sich direkt an der Küste der Miradouro do Barreiro, der schöne Ausblicke auf die Küste erlaubt.




    Auf meiner Karte habe ich an der Ponta do Norte einen Leuchtturm entdeckt, zu dem ich nun fahren möchte. Dazu biege ich kurz vor Norte rechts ab. Der Weg hat aber hier eher den Charakter eines Feldweges mit viel Geröll. Je weiter ich fahre, wenden kann ich hier bisher nirgendwo, umso abenteuerlicher wird der Weg. :hmm: Der Weg hat teilweise tiefe, große Löcher, in die man tunlichst nicht hineinfahren sollte. An einer Stelle befindet sich mitten auf dem Weg die runde Öffnung zu einem Abwasserkanal, nur fehlt hier der Deckel. Ich kann die gut 50 cm durchmessende Öffnung gerade so umfahren. :fie:
    Schließlich liegt eine lange Gerade vor mir und unten knickt der Weg links ab. Dort steht ein verfallenes Fabrikgebäude und davor ist der Weg auf der ganzen Breite gut zehn Meter von einer braunen Brühe überschwemmt. Da möchte ich nun wirklich nicht hineinfahren, da nicht absehbar ist, wie tief dieses Wasserloch ist. Glücklicherweise zweigt gerade hier ein noch schmälerer Waldweg rechts ab, der zwar fast komplett zugewachsen ist, mir aber gerade so zum Wenden des Autos genügt.
    Ich bin froh, als ich endlich wieder die kleine Straße nach Norte erreiche und fahre bis zu dem Ort, der aber nichts wirklich Sehenswertes bietet. Also erneut gewendet und zurück, bis zum nächsten Abzweig nach Santa Barbara.




    Von Santa Barbara aus nehme ich wieder die Hauptstrecke entlang der Nordküste. Die Hauptstrecken auf der Insel sind soweit ganz gut beschildert, allerdings auf den Nebenstraße muss man schon teils lange suchen, um überhaupt irgendwelche Hinweisschilder zu finden. Ich erreiche wieder São Pedro und mache kurz halt an der Igreja de São Pedro, um einen Blick hinein zu werfen. Danach geht es zurück nach Vila do Porto.




    Zuerst checke ich nun online die Flüge für Übermorgen ein und schicke sie per Mail an die Hotelrezeption zum Ausdrucken. Obwohl ich natürlich auch den Barcode für die Flüge auf dem Smartphone habe, nehme ich sicherheitshalber lieber noch die Papiervariante mit. Danach begebe ich mich hinunter zum Forte de São Bras. Hier in der kleinen Stadt ist es jetzt richtig heiß und schwül :S . Ich erreiche die Festung mit dem schönen Blick auf den Hafen gerade, als ein Tenderboot der HANSEATIC INSPIRATION vom Anleger abfährt.




    Damit wird wohl der nächste Schwung Passagiere zurück zur HANSEATIC INSPIRATION, die am Abend Santa Maria wieder verlässt, gebracht. Nach dem Abstieg kommt der Aufstieg, der bei den Temperaturen, ich schätze auf annähernd 30 °C heute, entsprechend schweißtreibend ist. An einem kleinen Brunnen mache ich erst mal eine Pause. Leider enthält der Brunnen kein Wasser, was dem kleinen kriechenden Freund, dessen Artgenossen überall auf der Insel auftauchen, sobald es warm genug ist, wohl eher weniger ausmacht.




    Als ich endlich zurück im Hotel bin, kann ich mein Hemd auswringen. Gegen 18:45 Uhr mache ich mich auf den Weg zum Os Marienses. Dabei komme ich an der Apotheke vorbei, die außen ein digitales Thermometer hat, dass jetzt immer noch 27 °C anzeigt :search: . Im Restaurant ist es trotz Klimaanlage auch noch 26 °C warm. Meine Caneca de Cerveja verdunstet regelrecht im Glas. Erst auf dem Rückweg zum Hotel ist die Wärme draußen ein wenig zurück gegangen.
    Ich hoffe nur, dass in dieser Nacht nicht wieder ein solcher Autoterror draußen stattfindet und ich in Ruhe schlafen kann.


    …... es folgt der letzte Tag auf Santa Maria

    Gruß Jobo,


    Ich war noch nicht überall, aber es steht auf meiner Liste.
    - Susan Sontag -


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  • Dienstag, 28.September 2021 – Anjos, Santo Espírito


    Die Nacht war zum Glück ruhig ohne irgendwelche Autokorsos. Im kleinen Frühstücksraum bekomme ich heute einen anderen Tisch. Kaum habe ich mit dem Frühstück begonnen, knallt mir die aufgehende Sonne genau ins Gesicht :fie: . So etwas wie Vorhänge an den Fenstern gibt es nicht, die anderen Tische sind bereits teilweise besetzt, bzw. für andere Gäste eingedeckt. Auf meinen Wunsch hin wird wenigstens eine der Außentüren geöffnet, damit ein wenig frische Luft in den warmen und stickigen Frühstücksraum kommt.




    Eigentlich habe ich ja bereits alles auf der Insel abgefahren und überlege, wo ich heute noch hinfahren soll. Santa Maria ist die älteste der Azoren-Inseln und gehört auch zu den kleineren Inseln. In den Reiseführern entdecke ich Hinweise auf eine rote Wüste auf der Insel, der Barreiro da Faneco. Ich erinnere mich auch ein Hinweisschild dazu zwischen São Pedro und Anjos gesehen zu haben, also starte ich gegen 9:30 Uhr in diese Richtung.
    Ich finde das Schild auch und biege hier ab, aber egal wo ich von da aus hinfahre, welche Abzweigung ich auch immer nehme, ich lande immer irgendwann vor einem nicht mehr fahrbaren Weg. Ich steige jedes mal aus und suche die Umgebung ab, aber von einer roten Wüste, sei sie auch noch so klein, ist weit und breit nichts zu sehen. :search:
    Also gebe ich irgendwann auf und fahre nach Anjos.




    Gleich am Ortsanfang steht die Ermida Nossa Senhora dos Anjos. Angeblich soll hier Kolumbus bei seiner Überfahrt eingekehrt sein. Um der Kritik der Historiker, die behaupten, es seien nur Matrosen von Kolumbus gewesen, zu begegnen hat man gleich gegenüber eine Kolumbus-Statue errichtet. Ich spaziere einige Zeit am Ufer entlang und lausche der herrlichen Brandung hier. Sie treibt immer wieder frisches Meerwasser in das Schwimmbad. Die Saison ist hier inzwischen vorüber und die vielen Azoren-Amerikaner, die hier ihre Sommerhäuser stehen haben, sind längst wieder über den Ozean zurückgekehrt. Im Winter leben hier nur noch wenige Familien und der Ort wirkt oft wie verlassen.
    Etwas oberhalb des Ortes befindet sich ein schöner Picknick-Platz, den auch ich jetzt nutze. In der Nähe von Anjos stehen mehrere Teleskope. Die ESA betreibt hier eine Überwachungsstation.




    Weit zu fahren braucht man hier nirgendwo, die Entfernungen zwischen den Orten sind nicht groß. Kein Wunder, Santa Maria ist gerade mal knapp 17 km lang und nicht mal 10 km breit. Die Küstenlänge beträgt gerade mal 46 km.
    Ich fahre noch einmal entlang der Nordküste bis Santo Espírito und statte hier der Kirche einen Besuch ab. Immerhin sehe ich hier einige Einheimische vor einer Bar. Santa Maria hat heute nur noch rund 5.600 Einwohner, wovon rund 3.100 in Vila do Porto leben. Einst sollen es weit über 10.000 Einwohner gewesen sein.




    Auf der Rückfahrt nach Vila do Porto rund um den Pico Alto lege ich am Miradouro dos Picos noch einen kurzen Halt ein. In Vila do Porto tanke ich den Mietwagen für Morgen gleich voll und parke ihn günstig in Hotelnähe. Bis zum Flughafen sind es Morgen früh nur wenige Kilometer. Auf dem Zimmer packe ich nun die ersten Teile wieder in den Koffer.




    Ich komme nun, da ich noch reichlich Zeit heute habe, auf die grenzwertige Idee, hinunter zum Hafen zu gehen. Zuerst bis zur Festung und dann den steilen Weg mit den großen Steinen hinunter zum Hafen. Zu sehen gibt es hier eigentlich nicht wirklich viel und spätestens, als ich mich, bei heute immer noch 27 °C, wieder den Hang hinauf quäle, bereue ich diese Idee. :dash:


    Zurück im Hotel habe ich die Dusche wirklich nötig. Der Koffer ist inzwischen fast fertig gepackt und so mache ich mich um 18 Uhr auf den Weg zum Abendessen. Zuvor muss ich im Hotel auschecken, da die Rezeption hier immer nur von 8 bis 20 Uhr besetzt ist. Das Os Marienses hat heute Ruhetag und suche eine Weile den Ort nach Alternativen ab. Im Central Pub werde ich fündig und esse auch hier gut.


    Es ist schon nach 21 Uhr, als ich zurück im Hotel bin. Hier steht schon mein „Early Breakfast“ für Morgen, immerhin muss ich zur Abgabe des Mietwagen schon um 6:30 Uhr am Flughafen sein. Abflugzeit ist 7:25 Uhr. So liege ich dann auch bereits um 22:30 Uhr im Bett und schlafe schnell ein. Kurz vor Mitternacht wache ich plötzlich auf. Mir ist im Schlaf eingefallen, dass ich meine Jacke jetzt im Koffer habe und in einer Tasche der Jacke befindet sich mein Reisepass :blush2: . Ich hole ihn lieber gleich heraus, bevor ich es am Morgen vergesse.


    …... es folgt der Reisetag nach São Jorge

    Gruß Jobo,


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  • Mittwoch, 29.September 2021 – Santa Maria, Ponta Delgada, São Jorge


    Erneut habe ich sehr unruhig geschlafen und bin schon um 4:45 Uhr wach. Nach der Dusche nehme ich mein „Early Breakfast“ zu mir, das in diesem Hotel sehr spärlich ausfällt. Ein zusammengeklapptes Toast mit Schinken und Käse, eine Birne und ein Glas Orangensaft. Das hält mich nun nicht wirklich lange auf und so verlasse ich das Hotel bereits um 5:40 Uhr. Nur acht Minuten später erreiche ich den Flughafen und checke schon mal meinen Koffer ein. Der Mitarbeiter der Mietwagenfirma kommt pünktlich um 6:30 Uhr und ich werde den Opel los.
    Wenige Minuten später passiere ich die Sicherheitskontrolle und sitze am Gate, welches sich schnell füllt. Als das Boarding startet zähle ich so über den Daumen gut 70 Passagiere. Der kleine Inselhopper hat 21 Sitzreihen, ist also quasi voll. Da der Flug selbst aber nur wenig mehr als 15 Minuten dauert, ist dies kein Problem.




    In Ponta Delgada habe ich fast sieben Stunden bis zum Weiterflug nach São Jorge. Die möchte ich nun wirklich nicht im Flughafen verbringen :nono: . Ich verlasse den Gatebereich und kann im Flughafen meinen Rucksack bei der Gepäckaufbewahrung abgeben. Gleich daneben befindet sich der Schalter des ANC Aerobus, der alle 40 Minuten in die Stadt und wieder zurück fährt. Das Hin- und Rückfahrtticket kostet 6,50 €, eine günstige Alternative zum Taxi, dass mindestens 10 Euro für die einfache Fahrt nimmt. Ich brauche auch nicht lange auf den nächsten Bus zu warten und bin dessen einziger Passagier :dance3: . Am Forte de São Brás steige ich aus und vereinbare als Rückfahrttermin 12:30 Uhr an dieser Stelle mit dem Busfahrer.




    Ich schlendere gemütlich am Ufer entlang. Die ACTIV, die ich schon vor fünf Tagen gesehen habe, liegt hier immer noch am Cais de Honra. Ich ersteige das tribühnenartige Bauwerk hier und kann beobachten, wie die NRP VIANA DO CASTELO, Namensgeber der Klasse der portugiesischen Hochseepatrouillenboote mit der Kennung P 360, von einem Schlepper auf die andere Seite des Hafens gezogen wird. Ob die kleine Luxusjacht, die kurz zuvor am gleichen Anleger festgemacht hat, der Grund für diesen Umzug ist, kann ich nicht beurteilen :pardon: .
    Ich verbringe lange Zeit hier im Hafen und wandere dann noch durch die Stadt, bis ich über den Campo de São Francisco wieder zum Forte de São Brás gelange. Es ist kurz nach 12 Uhr und ich suche mir einen Platz im Schatten, um auf den Bus zu warten. Dieser trifft auch pünktlich um 12:25 Uhr ein und nur 15 Minuten später bin ich wieder am Flughafen.




    Meinen Rucksack habe ich schnell wieder ausgelöst und die Sicherheitskontrolle, zuvor habe ich mir noch ein Sandwich gekauft, bringe ich auch schnell hinter mich. Am Gate noch eine Flasche Wasser gekauft, gönne ich mir nun eine gemütliche Brotzeit. Schon um 14:10 Uhr startet das Boarding und nur wenig später sitze ich im Flieger. Neben mir nimmt eine „nicht ganz schlanke“ Frau Platz und als die Türen am Flieger zu gehen, nutze ich die Gelegenheit in die freie Sitzreihe gegenüber zu wechseln, was mir auch einen dankbaren Blick der Frau einbringt. Anschließend stehen wir aber noch lange vor der Runway in der Sonne. Ich bin froh, als wir endlich anrollen und kurz danach starten.
    Nun hätte ich ja gerne schöne Bilder während des kurzen Fluges gemacht, aber die Scheibe des Fliegers ist dermaßen verkratzt von außen :search: , dass mein Smartphone nicht fokussieren kann und nur wenige Bilder überhaupt möglich sind.




    Die ersten Schritte auf der letzten von mir bisher noch nicht besuchten Azoren-Insel führen mich im Flughafen zur Autovermietung, aber draußen wartet schon ein junger Mann der Autovermietung mit einem Schild mit meinem Namen. Die Formalitäten sind schnell erledigt und ich habe einen weißen Opel Corsa, der auch schon über 45.000 km auf dem Tacho hat, aber sich soweit gut fahren lässt. :good3:
    Vom Flughafen sind es nur wenige Kilometer bis Velas, der Hauptstadt von São Jorge, und zu meinem Hotel. Was für ein Unterschied zu dem Eincheck-Theater im Hotel in Vila do Porto.
    Ein freundliches Hallo, hier ist ihr Zimmerschlüssel, dort geht es zum Frühstücksraum, Frühstück gibt es von bis, haben sie weitere Fragen, die Rezeption ist rund um die Uhr besetzt, wir wünschen Ihnen einen schönen Aufenthalt. Nach nur drei Minuten stehe ich bereits in meinem schönen Zimmer :thumbup: . Vom Balkon habe ich einen schönen Ausblick über die Pool-Landschaft und aufs Meer. Der Schrank ist innen so riesig, dass noch eine Kommode darin steht.




    Nachdem ich meinen Koffer diesmal weitestgehend ausgepackt habe, immerhin bin ich sieben Tage hier, mache ich mich etwas frisch und gegen 18 Uhr auf den Weg in den Ort. Das Hotel liegt sehr zentral und man braucht nicht lange bis zum Ortskern. Oberhalb der einzigen Fußgängerzone liegt ein schöner kleiner Park mit einem vorzeigbaren Pavillon in der Mitte.
    Am anderen Ende der Fußgängerzone steht man vor der Kirche des Ortes. Schräg gegenüber befindet sich das Restaurant Acor, in dem ich mich nun intensiv mit dem bestellten Polvo à Lagareiro beschäftige. Da es sich um Meeresgetier handelt, braucht es auch Flüssigkeit, die ich in Form von Cerveja hinzufüge :beer: .
    Am Ufer und dem Auditório Municipal das Velas, sowie dem dortigen Meeresschwimmbad entlang führt der Weg zurück zum Hotel.




    Auf meinem Zimmer nutze ich noch eine Zeitlang meinen kleinen Balkon und lausche dem Rauschen der Brandung, die unterhalb des Hotels an die Felsen schlägt :imsohappy: . Eigentlich sollte gegenüber die Insel Pico mit dem gleichnamigen, riesigen Vulkan zu sehen sein, aber es ist so dunstig, das absolut nichts davon zu sehen ist.
    Die Müdigkeit des Tages mit dem frühen Aufstehen kommt jetzt doch mit Macht durch und schon um kurz nach 22 Uhr liege ich im Bett :sleeping: .


    …... es folgt der erste Tag auf São Jorge

    Gruß Jobo,


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  • Donnerstag, 30.September 2021 – Nordwestspitze, Inselhochland


    Ich habe sehr gut geschlafen :imsohappy: , sicherlich auch durch das ständige Geräusch der Brandung. Es ist bereits kurz nach sieben als ich aufstehe. Gegen 8 Uhr bin ich unten zum Frühstück. Ganz normales Frühstücksbuffet, nur die Maske bis zum Tisch ist noch Pflicht. Es befinden sich gut 40 bis 50 Gäste in dem Raum, der aber auch sehr groß ist. So habe ich keinerlei Probleme einen freien Tisch für mich zu finden und mich am Buffet zu bedienen.




    Nach dem Frühstück schaue ich mir die Außenanlage des Hotels an. Vor dem Gebäude befindet sich der Pool und viel Wiese davor, sowie rechts und links. Ganz vorne ein künstlicher Balkon mit Glasgeländer über der felsigen Bucht. In einer Ecke zwischen Pool und Gebäude befindet sich eine kleine Voliere, in der sich vier unterschiedliche Sittiche zwitschernd vergnügen. Allerdings wäre es hier sicherlich Zeit für eine Reinigung der Voliere :grumble: .




    Gegen 10 Uhr starte ich vom Hotel zu einer ersten Inseltour. Als Ziel habe ich mir die Nordwestspitze ausgewählt, auf der ein alter Leuchtturm stehen soll. Es ist noch sehr bewölkt und der Bergrücken der Insel ist durch die tief hängenden Wolken nicht zu sehen. Ich fahre die Hauptroute bis Rosais und lege hier einen Stopp zur Besichtigung der Kirche ein. Nach Rosais führt die Hauptstrecke noch ein wenig weiter, bevor sie endet. Kurz davor zweigt ein Weg rechts ab.
    Der Asphalt endet nach wenigen Metern und man fährt auf einer roten Sandpiste. Da diese trocken ist, lässt sie sich aber eigentlich recht gut fahren.




    Die Sandpiste mündet auf eine weitere Sandpiste, die ich nun in Richtung Leuchtturm fahre. Einige holprige Stellen und ausgefahrene Rinnen gibt es hier schon, aber solange einem kein anderes Fahrzeug entgegen kommt, kann man den größten Hindernissen ausweichen. Die Strecke führt lange geradeaus, bevor sie leicht links abknickt für die letzten zwei Kilometer bis zum Leuchtturm. Leider ist die Sicht bisher nicht besser geworden und nachdem ich auf dem letzten Stück des Weges noch eine große Wandergruppe sehe :search: , sicherlich irgendwo vom Bus abgesetzt, verzichte ich heute auf den Leuchtturm. Zum einen müsste ich mich durch die Wanderer wühlen und zum anderen wären diese dann nur wenig später auch vorn an der Spitze. Auf dieses Gewusel kann ich verzichten.




    Hier ist gerade eine Stelle an der ich das Auto wenden kann und es geht zurück über die rote Piste. Vorbei an dem Abzweig nach Rosais gelange ich bald auf einen großen Platz und parke vor einer kleinen Kapelle. Gegenüber liegt der Parque Florestal das Sete Fontes. Doch zuerst wandere ich ein wenig die Straße entlang und biege links auf einen Feldweg ab. Dieser führt nach einiger Zeit zum Miradouro da Faja do Fernando Alfonso. Doch durch die tiefen Wolken bleibt mir der Blick entlang der Nordküste verwehrt. :pardon:




    Auf dem Rückweg zum Fahrzeug nehme ich den parallel zur Straße verlaufenden Weg durch die kleine, aber sehr schöne Parkanlage. Viel Grün wo man auch hinschaut und durch den Schatten angenehme Temperaturen. Da fühlt sich das viele Federvieh scheinbar auch durchaus wohl. Etwa in der Mitte des Parks kann man wieder auf den Platz mit der Kapelle gelangen.




    Vom Parque Florestal das Sete Fontes führt jetzt wieder eine Asphaltstraße entlang der Nordküste. Da die Nordküste aber eine Steilküste ist, und die Straße nicht direkt an dieser entlang führt, ist hier vom Meer nicht viel zu sehen. Ich fahre durch Tolêdo und kurz hinter Outeíro da Cruz, beides eher kleine Dörfer, zweigt nach rechts eine Straße quer über die Insel ab, die ich auch nehme.




    Die Straße schraubt sich langsam in die Höhe und am höchsten Punkt befindet man sich auf 775 m über dem Meeresspiegel. Von diesem Punkt führt ein Wanderweg zum Pico da Esperança, mit 1053 Höhenmeter der höchste der rund 30 kleinen Vulkankrater, die den Höhenrücken der Insel bilden. Hier oben kann man schön beobachten, wie von Süden die Wolken den Berg hinauf ziehen, einen kurzfristig einhüllen, um dann im Norden wieder herab zu fallen. Die Ruhe und die Wolken hier erinnern mich ein wenig an die entspannte Atmosphäre damals auf Madeira auf der Pául da Serra.




    Ich fahre nun auf der anderen Seite wieder herunter und nach einigen Serpentinen stoppen ich am Aussichtspunkt Miradouro da Transversal, der heute seiner Funktion nun wirklich nicht gerecht wird. Außer Grau ist hier absolut nichts zu sehen. Schon jetzt beschließe ich, die Tour an einem besseren Tag noch einmal zu wiederholen :pleasantry_1: . Sicherlich ist dann wirklich etwas zu sehen hier.




    Bei Urzelina erreiche ich die die Hauptstraße nach Velas wieder, von der ich den letzten Teil von der gestrigen Fahrt vom Flughafen schon kenne. Im Kreisverkehr oberhalb von Velas muss ich abbiegen, um hinunter in den Ort zu gelangen. An dieser Straße befindet sich noch ein schöner Aussichtsplatz, von dem man auf die Bucht westlich der Stadt blicken kann. Kurz danach bin ich wieder zurück im Hotel.




    Am späteren Nachmittag spaziere ich entlang der Küste vom Hotel in den Ort. Im Hafen befindet sich das langgezogene Fährterminal. Von hier werde ich dann in einigen Tagen auch die Insel wieder verlassen, aber bis dahin ist noch reichlich Zeit. Der kleine Hafen daneben wird nur von wenigen Booten genutzt. Meist sind dies kleine Fischerboote und Sportboote. Zum Herausheben oder Einsetzen der Boote ins Wasser steht hier auch ein Lastenkran.




    Direkt am Hafen befindet sich das Portão do Mar, ein altes Hafentor aus dem Jahr 1799. Ehemals gehörte das Tor zu einer Stadtmauer die der Verteidigung vor Piraten diente. Vom Hafen sind es nur wenige Schritte bis zum zentralen Platz vor der Kirche. Im Restaurante Acor gönne ich mir heute als Vorspeise das „Island cheese and sausage board„. Käse, Wurst und Marmelade, eine für mich bisher unbekannte Zusammenstellung, aber lecker. :ok:




    Nach dem Essen unternehme ich noch einen Verdauungsspaziergang durch den Ort. In der Fußgängerzone ist jetzt allerdings nichts mehr los und so erreiche ich auch bald wieder mein Hotel und beende den schönen ersten Tag auf São Jorge.



    ….. es folgt der zweite Tag auf São Jorge

    Gruß Jobo,


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    - Susan Sontag -


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  • Unglaublich schöne Landschaften! :thumbup: Ich kann gut verstehen, dass man die Azoren mehrfach besucht und bearbeite schon mal meinen Göga diesbezüglich...
    Etliche der Fotos erinnern mich an Lanzarote, insbesondere die schwarz eingefassten, weißen Kirchen.


    Viele Grüße
    Laminaria

  • Freitag, 1.Oktober 2021 – Velas

    Heute Morgen ist der Frühstücksraum fast leer, ich zähle gerade mal drei Paare, die ebenfalls hier sind. Die hohe Anzahl der Gäste gestern gehörte einer Reisegruppe an, die nach einer Nacht hier am Morgen von ihrem Reisebus abgeholt wurde und weitergefahren ist.
    Somit fällt das Frühstück heute viel gemütlicher und vor allem ruhiger aus.




    Für den heutigen Tag habe ich keine Fahrt geplant. Stattdessen möchte ich mir Velas ein wenig genauer ansehen. Zuerst führt mich mein Weg in den Supermarkt, der nur rund 100 Meter vom Hotel entfernt ist. Noch ist der Himmel bewölkt, aber die Wettervorhersage verspricht einen schönen Tag. Nachdem ich mich mit Getränken und ein wenig Verpflegung für kleine Zwischenmahlzeiten während der Touren der nächsten Tage versorgt habe, bringe ich diese zurück ins Hotel.




    Es ist inzwischen schon kurz vor 12 Uhr, als ich meinen Rundgang durch den Ort starte. Vom Hotel aus wende ich mich diesmal nicht am Ufer entlang, sondern gehe wieder, vorbei am Supermarkt, direkt in den Ort. So erreiche ich den kleinen Stadtpark diesmal von der anderen Seite, dabei fällt mir ein schönes Jugendstilhaus an der linken Seite auf, in dem sich ein Juwelier befindet.




    Es ist bereits wieder sehr warm und ich gönne mir eine Pause in dem kleinen Stadtpark, dem Jardim da República. Unter einem alten Baum lasse ich mich auf einer Bank an einem Steintisch nieder. Im Zentrum des Parks steht ein schöner Musikpavillon, der von einem kleinen Wassergraben umgeben ist, in dem einige Goldfische schwimmen. Am oberen Ende des Parks befindet sich eine kleine Voliere in der sich unzählige Wellensittiche tummeln. Genau gegenüber befindet sich ein weiterer Steintisch mit Bänken, der von den älteren Einheimischen genutzt wird. :hut:




    Vom Jardim aus führt die Fußgängerzone hinunter zum Platz vor der Kirche. Hier steht auch das Restaurant Acor. Das große Restaurant hat drei Bereiche, einen Innenbereich, den halboffenen Mittelbereich und eine Art Terrasse mit weiteren Tischen. Hier befindet sich an einer Rückwand auch ein sehenswertes Azulejo. Direkt neben dem Restaurant befindet sich die Touristeninformation. Hier bekomme ich die Information, wo sich das nächste Elektrogeschäft befindet.




    Hier kaufe ich mir ein zu Hause vergessenes USB-Kabel, um die Bilder vom Smartphone auf mein Laptop zu übertragen. Dies geht zwar auch mit einer APP übers W-Lan, ist aber übers Kabel einfacher. Über den Platz vor der Kirche, auf dem sich ein schönes Mosaik des heiligen Georg im Kampf mit dem Drachen befindet, mache ich einen kurzen Abstecher zum Ufer. Das Ufer zieht sich hier in einem Bogen bis hin zum auffälligen Kulturzentrum.




    Wieder zurück über den zentralen Platz an der Kirche gelange ich zum kleinen Hafen von Velas. Ein junger Mann spricht mich hier an, er wirbt für Bootstouren rund um die Insel. Ich nehme mir seinen Prospekt mit, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich für die mehrstündigen Touren im Zodiac wirklich Zeit und Lust habe :pardon: . Vor der Kirche gönne ich mir dann noch eine kleine Pause auf einer Bank im Schatten.




    Anschließend gehe ich in die Kirche, um diese zu besichtigen. Zwei Personen sitzen am Eingang und ich frage nach, ob fotografieren erlaubt sei. Kaum habe ich die ersten Bilder gemacht, scheucht mich eine ältere Dame aus der Kirche, da diese um 14 Uhr schließt. Das hätten mir die anderen am Eingang eigentlich auch gleich sagen können. Immerhin habe ich zumindest einige Bilder machen können :pleasantry: .




    Ich wandere die Fußgängerzone hinauf und in der Verlängerung dieser steht, gegenüber des Parks, das Rathaus der Stadt, das Câmara Municipal de Velas. Das große Gebäude mit seinen roten Türen und Fenstern passt farblich gut zum Park. In der nächsten Querstraße steht eine unscheinbare kleine Kapelle, in die ich einen Blick werfe.




    In einem weiten Bogen durch den oberen Teil des Ortes gelange ich wieder in Hafennähe und finde ein weiteres Restaurant, welches ich mir im Hinterkopf behalte. Allerdings gibt es hier Abends erst ab 19:40 Uhr Abendessen. Das kleine Restaurant hat dafür aber eine Dachterrasse mit Blick auf den Hafen.
    Anschließend lande ich wieder auf dem zentralen Platz vor der Kirche und an dem kleinen Brunnen mit der Drachenfigur.




    Ich nehme nun langsam wieder Kurs in Richtung Hotel, entlang der Uferstraße. Aus einer Seitenstraße leuchtet mich die schöne kleine Heilig-Geist-Kapelle, die Império Bairro da Conceicão, mit ihren herrlichen Farben an. Vorbei an einem medizinischen Versorgungszentrum, welches wohl in einer alten Kirche oder Kloster untergebracht ist, gelange ich wieder zum Hotel.




    Am späten Nachmittag geht es dann wieder zurück in den Ort. Eigentlich hätte ich gerne mal das andere Restaurant ausprobiert, aber bis 19:40 Uhr kann sich mein Hunger nun wirklich nicht zurückhalten. So gehe ich wieder ins Acor und bestelle mir wieder als Vorspeise das Island cheese and sausage board, um ein Foto davon in meinen Live-Bericht zu stellen. Als Hauptspeise wähle ich Tagliatelle Carbonara. Bin mal gespannt wie Portugiesen Carbonara interpretieren. Ich bekomme die Tagliatelle in einer Sahnesoße mit einem Spiegelei obendrauf. :mosking:
    Ich glaube auf die italienisch-portugiesische Küche werde ich zukünftig verzichten. :whistle3:


    Nach dem Essen, inzwischen ist es dunkel, mache ich zur Verdauung noch einen kleinen Spaziergang durch den Ort und dann entlang der Küste zum Hotel. Hier lasse ich den Tag gemütlich auf meinem Balkon ausklingen.

    …......... es folgt der dritte Tag auf São Jorge

    Gruß Jobo,


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  • Samstag, 2.Oktober 2021 – Topo (Südostspitze der Insel), Calheta


    Der morgendliche Blick vom Balkon zeigt doch noch starke Bewölkung, aber zumindest unterhalb der Wolken ist die gegenüberliegende Insel Pico und rechts daneben Faial zu erkennen.




    Als ich nach dem Frühstück wieder aufs Zimmer komme, hat sich der größte Teil der Bewölkung aufgelöst und der blaue Himmel kommt mehr und mehr durch. Nun zeigt sich auf Pico auch der gleichnamige Vulkan, zumindest dessen Spitze. Untenrum hat der höchste Berg Portugals noch ein Wolkenröckchen um.




    Gegen 9:15 Uhr starte ich meine heutige Fahrt, die mich zur Südostspitze der Insel bringen soll. Entlang der Südküste fährt es sich heute, bei immer schöner werdendem Wetter, wirklich sehr angenehm. Immer wieder befinden sich Aussichtsplätze mit Haltemöglichkeit an der Straße, die einen weiten Blick auf die Insel Pico und den gleichnamigen Berg darauf gestatten. Die Wolkendecke über der Insel löst sich auch immer mehr auf.




    Ich fahre bis kurz nach Calheta. Hier zweigt die Hauptroute nach Norden, über die Insel ab. Geradeaus führt die Straße weiter nach Osten und steigt nun stetig an. Teilweise wirkt es nun, als würde man in die tiefhängenden Wolken nach dem nächsten Hügel hineinstürzen. Linker Hand tauchen nun einige große Windräder auf.




    Gleich danach stoppe ich an dem Aussichtsplatz Serra do Topo. Auf der anderen Straßenseite führt ein schmaler, leicht matschiger Fußweg vom Aussichtsplatz auf den Hügel. Oben angekommen hat man eine tolle Rundumsicht und sieht sowohl die Süd-, wie auch die Nordküste :search: . Auf dem Rückweg muss ich natürlich wieder über die Straße zum Auto. Gerade bin ich mitten auf der Straße, der Platz liegt direkt hinter einer Kurve, als ein PickUp mit hohem Tempo aus der Kurve kommend, mich fast über den Haufen fährt. Was für ein Idiot :pillepalle: , es stehen mehrere Warnschilder bezüglich Fußgängern auf beiden Seiten der Straße, so auch vor der Kurve, da hier viele ihre Wandertour starten und dazu erst die Straße queren müssen.




    Den nächsten Halt lege ich am Miradouro das Pedras Brancas ein, die immerhin schon auf fast 750 m Höhe liegt. Von diesem Aussichtspunkt fährt man eine kurze Zeit auf etwa der gleichen Höhe, bevor es dann langsam wieder abwärts geht. Schon bald sehe ich in einiger Entfernung, was in Form von Wolken so auf den nächsten Kilometern auf mich zu kommt.
    So liegt denn auch der nächste Aussichtsplatz vollständig in den Wolken und außer grauem Dunst ist nichts zu sehen. Erst als ich schon wieder erheblich tiefer bin, kurz hinter der Ortschaft São Tomé, reißt die Wolkendecke auf und ich sehe wieder den blauen Himmel und die Sonne vor mir.




    Die Straße wird nun etwas kurvenreicher, bevor ich die Ortschaft Santo Antão erreiche und in der Ortsmitte halte. Hier steht die große Igreja Paroquial de Santo Antão, die innen eher nüchtern gestaltet ist. Nun habe ich die Spitze der Insel bald erreicht und kurz vor Topo halte ich noch einmal am Miradouro do Topo. Von hier kann man aber schon das östliche Ende der Insel gut sehen.




    Vor Topo teilt sich die Straße. Ein Weg führt zur Spitze mit dem Leuchtturm, auf der anderen Route gelangt man durch den Ort zum kleinen Hafen, der tief unterhalb liegt. Oberhalb des Hafens halte ich auf einem Platz neben der Straße, die dann mit 20 % Gefälle hinunter zum Hafen führt. Zurück im Ort fällt mir eine dieser kleinen Heilig-Geist-Kapellen auf, die Império da Vila do Topo.




    Im Ort parke ich an der Igreja de Nossa Senhora do Rosário und schaue mir die Kirche aus dem 16.Jahrhundert an. Etwas weiter unterhalb auf der gegenüberliegenden Seite werfe ich auch noch einen Blick in den Convento de São Diogo, ein Franziskanerkloster in dem auch das Rathaus untergebracht ist. Durch den Ort nehme ich nun die Abzweigung zum Farol.




    Der Weg endet an der Inselspitze an einem Picknickplatz. Befestigte Wege führen nach unten zur Küste und zu einem Meerwasserschwimmbecken, sowie zu einem Kinderspielplatz. Öffentliche Toiletten sind hier auch vorhanden. Vor der Inselspitze befindet sich noch die Ilhéu do Topo, auf die die hiesigen Bauern auch ihre Kühe zum Grasen bringen.




    Auffällig sind auch die herrlichen Bodenmosaike. Da es inzwischen bereits kurz nach 14 Uhr ist, nehme ich die Gelegenheit zu einem kleinen Picknick hier wahr. Ich fahre anschließend ein wenig zurück und parke direkt am Leuchtturm, dem Farol da Ponta do Topo. Nun wird es Zeit sich auf den Rückweg zu machen.




    Die Strecke ist die gleiche wie bei der Herfahrt, da nur diese eine Straße zur Spitze führt. Inzwischen sind die Wolken etwas höher gezogen und ich kann die schöne Aussicht vom Miradouro da Canada do Pessegueiro jetzt genießen. Dafür sind die Aussichtsplätze vom Hinweg jetzt grau eingehüllt. Kurz hinter Serra do Topo bin ich dann wieder aus den Wolken heraus.




    Bei Calheta entschließe ich mich kurzerhand mir den Ort anzuschauen. Dazu muss ich über eine steile Serpentinenstrecke hinunter bis zur Küste. Parken kann ich hier direkt am Ufer des kleinen Städtchens, kurz vor dem Hafen. Calheta ist der zweitgrößte Ort der Insel mit rund 1.200 Einwohnern. Neben dem Hafen ist sicherlich die Igreja Santa Catarina das Auffälligste in dieser kleinen Stadt.




    Zurück muss ich wieder die steile Straße hinauf. Vom Miradouro da Rua do Baxio hat man noch einmal einen sehr schönen Blick auf Calheta und die Küste. Nun fahre ich durch bis zu meinem Hotel.
    Am späteren Nachmittag ziehen über dem Gebirgsrücken der Insel tiefe dunkle Wolken auf. Als ich das Restaurant Acor erreiche, will man draußen, wegen des drohenden Regenwetters, keine Speisen servieren und bittet mich und ein deutsches Paar, welches ebenfalls im Hotel wohnt, hinein in dem Innenraum.
    Zwar hängen hier große Klimageräte an der Decke und laufen auch hörbar, aber es ist stickig heiß hier drin, da einerseits die Klimageräte kaum Kälte verbreiten und andererseits die Wärme aus der Küche voll in diesen Gastraum zieht. Wir sind alle froh, nach dem Essen endlich wieder an die frische Luft zu kommen. Noch einmal werde ich in dem Innenraum nicht essen. :nono:


    Zurück im Hotel sitze ich noch lange auf meinem Balkon und genieße die jetzt doch kühlere Luft.



    ….. es folgt der vierte Tag auf São Jorge

    Gruß Jobo,


    Ich war noch nicht überall, aber es steht auf meiner Liste.
    - Susan Sontag -


    (Links zu meinen Reiseberichten finden sich im Profil/über mich)


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