So wage ich mich denn an meinen zweiten Reisebericht, mal abgesehen vom Livebericht zu jener Reise. Ich hab ja versprochen, dass es diesmal kein Jahr dauert...
Allerdings habe ich meine paar freien Tage an Weihnachten und jetzt an Ostern erst mal gebraucht, um die unzähligen Bilder zu sortieren (kennt man ja
), und um meine Notizen in den Computer zu übertragen. Heute habe ich endlich die letzten Bilder für den Bericht verkleinert. Sollte ich das eine oder andere Wort vom Livebericht wiederholen, verzeiht mir, ich bemühe mich...
Ich hoffe, der Bericht kann in dieser Zeit auch manchen eine Freude sein. Für mich ist es das schon - die Erlebnisse der schönsten Seereise der Welt teilen zu dürfen, ist etwas Besonderes
! Also steigt ein, wer will, das Schiff wird sehr viel freien Platz haben, und auch beim Vor- und Nachprogramm freue ich mich über virtuelle Mitreisende - war ich doch im Herbst ein sehr "einsamer" Tourist...
Was natürlich auch wieder Vorteile haben kann.
Was vorher geschah…
September 2019
Ich sitze am Computer, sortiere, da ich aufgrund eines Unfalls endlich viel Zeit dafür habe, meine Bilder und Videos von meiner Traumreise mit der MS Lofoten ein Jahr vorher, stelle mir eine Präsentation zusammen, und schreibe den ersten Reisebericht meines Lebens im Forum. Das alles bleibt nicht ohne Folgen…
Dass ich noch einmal auf diese wunderschöne Reise gehen möchte, steht fest
. Dass ich mir das nicht jedes Jahr leisten kann, auch. Dass ich „mein“ Schiff
unbedingt noch einmal mein Zuhause nennen möchte, ist auch klar. Dass Island Ende Mai wohl ganz schön wäre, und dass ich eh gerne mal die Mitternachtssonne in Norwegen erleben möchte, auch. Und das bringt mich jetzt in Verlegenheit…
denn gerade habe ich erfahren, dass die MS Lofoten nur noch bis nächstes Jahr läuft, also muss ich rechnen, überlegen… und kann mein Geburtstagsgeschenk auf eine Reise aufteilen, wie ich sie mir schon lange gewünscht habe – Island und Norwegen kombiniert…
ein Traum!
Der Plan ist eine Woche Island, ein paar Tage in Tromso , in das ich mich bei der ersten Reise schon ein wenig verliebt habe, und eine Woche auf der MS Lofoten, die ich unbedingt nochmal sehen will. Die nächsten Monate sind voller Vorfreude
, Planungen, Stöbern im Forum und Wiki
, Infos über Island suchen, Reisebücher schreiben (das gehört zur Planung und macht richtig Spaß, außerdem hilft’s bei der Fahrt informiert zu sein), usw.
Ich überlege mir, welche Ausflüge ich machen möchte; auf jeden Fall die damals abgesagte Seeadlersafari , vielleicht einen in Kirkenes , den Ausflug in Urke, das war’s dann auch, mein Budget gibt nicht mehr her, aber das reicht ja auch. Die Städte möchte ich wieder selbst erkunden, für Tromso mache ich mir eifrig Notizen für die extra Tage. Für Island besorge ich mir einen Reiseführer, nerve das Forum mit immer neuen Fragen
, überlege, was ich an den freien Tagen dort unternehmen kann, vertiefe mich in die sagenhafte Landschaft…
– ja, und dann kam – das wissen wir wohl alle nur zu gut…
April 2020 Der Reisekrimi beginnt…
Reiseabsagen
, Grenzschließungen
, wöchentliches Beobachten von Zahlen (ich mag ja Mathe, aber langsam hab ich die Zahlen dicke)…
Im April verschiebe ich die Reise, Island schweren Herzens auf nächstes Jahr
, aber das Schiff, das möchte ich doch ganz gerne weiterhin versuchen. Also HR
umbuchen – wobei ich die Bedingungen mit den 125% super finde; Hotels stornieren, Flüge umbuchen, Islandreise absagen, Gutscheine bestellen, neue Urlaubszeiten planen usw., eigentlich sind Reiseplanungen ja was Tolles, aber schöner wäre es doch, wenn die Planungen auch an ein Ziel gelangten
, und einfach mal so Urlaub verschieben, geht nicht ständig.
Ich gebe die Hoffnung jedenfalls noch nicht auf, und so ist die MS Lofoten für eine ganze Tour für Juli ins Auge gefasst. Bei all den Umbuchungen habe ich i.d.R. super nette Leute am Telefon, vor allem die HR-Mitarbeiter sind bei meinen Anfragen immer sehr hilfsbereit.
Juli 2020, und der Reisekrimi geht weiter…
Ich könnte ja ins Land – aber mein Schiff fährt nicht
. Anfang des Monats bekomme ich die Absage und Nachricht, dass sie erst ab September fährt. Adieu Mitternachtssonne… Aber sie soll ja fahren, also versuchen wir es eben nochmal, aller guten Dinge sind schließlich drei
. Dieses Jahr scheinen meine Kunden einem alles zu verzeihen…, aber urlaubsreif wäre ich jetzt schon mal langsam.
Nach ein paar Umwegen bekomme ich auch noch eine super schöne Kabine (danke nochmal
!), und die Vorfreude auf eine weitere Herbstreise beginnt sich auszubreiten. Zumal die Umbucherei und andere Umstände es mir erlauben, sogar ein paar Tage auf der MS Lofoten anzuhängen
und am Ende eine kleine Weile in Tromso
zu sein.
Ich freu mich (mal wieder)
!
Und träume von einem ganz besonderen Schiff…

August 2020, die Spannung wächst…
Nach ein paar wenigen ungetrübten Wochen muss ich wieder wöchentlich Zahlen gucken
– und was ich sehe und lese, gefällt mir gar nicht.
Ganz schön nervig – darf ich ins Land, darf ich nicht, darf ich, darf ich nicht – wo sind die Gänseblümchen zum Abzählen??? Deshalb reift ein Plan B… Wenn die Zahlen für die vorletzte Woche vor der Reise passen, und das scheinen sie, dann muss ich wohl in einer Woche die Vorbereitungen von 2 Wochen schaffen, nochmal umplanen, und ein paar Tage Urlaub vor dem Urlaub machen, und zwar in Norwegen
. Wenn sie mich am Samstag nicht mehr ins Land lassen, warum dann nicht am Freitag fliegen…
27.8.20 Happy End?
Alles problemlos umgebucht, alles vorbereitet, der Koffer ist gepackt, die Viechleins versorgt… Und ein extra Segen ist auch noch dabei, denn in Stavanger, wo ich diese ersten Tage verbringe, kann ich sogar bei Bekannten wohnen
. Da es übers Wochenende ist, musste ich nur Freitagnachmittag extra frei nehmen, alles andere ist im Urlaub mit drin – jetzt muss es doch klappen??? Ich kann es kaum glauben und freu mich total
– morgen fliege ich wirklich nach Norwegen, und am 3. wartet die MS Lofoten auf mich!
28.8.20, der Krimi holt mich ein…
Letztes Aufräumen im Haus am Morgen – zwei Stunden noch arbeiten, alles abschließen - kurz nachsehen, ob alle nötigen Dokumente im Handgepäck sind – ich freu mich
!!!
Bevor meine Freundin mich um 12:30 abholt und zum Flughafen fährt, habe ich noch ein Stündchen Ruhe.
Denkste.
Um 11:30 werfe ich einen Blick auf meine emails, gehe auf die HR-Webseite um etwas nachzusehen, außerdem möchte ich nochmal ins Forum reinschauen.
HR : alle Abfahrten klar – ach, ich freu mich
!
Forum: storniert!!! ???
HR eine Minute später: tatsächlich, am 3. und am 14.9. ist die MS Lofoten storniert.
Was für ein Schock! Was mache ich denn jetzt? Alles absagen und nicht fliegen? Aber ich flieg doch schon in ein paar Stunden? Was mache ich dann mit meinem Urlaub? Urlaub daheim? Geht nicht, nicht für mehrere Wochen, meine Arbeit ist im Haus… Wo sollte ich sonst hin? Ein anderes Urlaubsziel suchen? Auf die Schnelle? Und geht eh nicht, mein Urlaubsgeld steckt sozusagen schon in Norwegen… Nur nach Stavanger fliegen, und dann? Früher wieder heimfliegen? Oder - umbuchen???Wohin, auf welches Schiff, kenne mich doch gar nicht aus, geht das, ich wollte doch so gerne noch mal auf die MS Lofoten, geht das überhaupt noch umzubuchen, was kostet das, an welchen Tagen, was ist mit den Hotels und Flügen,
!
Ich versuche meine Gedanken zu sortieren und komme zu dem Schluss, dass es wohl eine Umbuchung wird… Also rufe ich bei HR an, mit ein wenig Tränen (mein Schiff
!), und werde von einer ausnehmend hilfsbereiten Mitarbeiterin, die meine vorherigen Geschichten schon kennt, durch die Buchungen gelotst
. Gleichzeitig durchforste ich HR-Webseite und Forum + Wiki
, um wenigstens einen Schimmer einer Ahnung zu haben, auf welches Schiff ich umbuchen kann, umbuchen möchte, und wo die Kabinen sind, die in Frage kommen… Zwischendurch lasse ich meine Freundin ins Haus und vertröste sie wegen der Verspätung, dass ich ihr gleich im Auto alles erkläre…
Wir einigen uns schnell auf die MS Polarlys vom 2.-13.9., was für ein Zufall, die exakt gleichen Daten wie 2018, die Mitarbeiterin „friert“ mein (tatsächlich immer noch vorhandenes) Restguthaben und die 2., kleinere Buchung ein, wir finden eine Kabine in der Preiskategorie, und das Ganze innerhalb von 40 Minuten – die schnellste Buchung meines Lebens. Dabei kenne ich weder das Schiff noch habe ich eine Ahnung, was ich mit den Hotels in Bergen und Tromso mache, der Rückflug… wow, was für eine anstrengende Stunde.
Und doch, ich komme tatsächlich nach Norden
! Drei ganze Wochen Norwegen – so lange Urlaub habe ich sonst nie. Drei Wochen ohne Telefon. Nicht zu vergessen, für mich persönlich ein Highlight, drei Wochen ohne Maske. Drei Wochen in der faszinierendsten Landschaft, die ich kenne
, 12 Tage auf dem Schiff, auf der schönsten Seereise der Welt. Was auch immer mich erwartet, ich bin sicher, es wird eine wunderbare Reise, die hiermit auch endlich beginnen darf.
Stavanger und Bergen - Vorprogramm
28.8.20
Ab zum Flughafen, wo ich zunächst ein bisschen umherirre, da mir dieses Terminal nicht geläufig und mit Corona sowieso alles anders ist…; nach dem Checkin schreibe ich erst mal ein paar Zeilen an Freunde und Familie, und mache mir erste Gedanken über alles, was ich die nächsten Tage wieder mal um-, ab- und neu buchen muss
.
Ich fliege! Nein, erst mal fahre ich. Neue Erfahrung, mit Zubringerbus im Kreisel und zum Flugzeug auf der anderen Seite. Im Flieger bekomme ich einen schönen Fensterplatz hinter dem Trennvorhang, der Mittelsitz bleibt frei.
Wir fahren… und fliegen. Und jetzt kann ich endlich mal meine Gedanken sortieren. War’s richtig…, doch, ich denke schon. Und auch irgendwo wieder ein Segen, dass die Umbuchung klappte, es finanziell gepasst hat, mein Urlaub vor mir liegt…
Natürlich gibt’s noch ein wenig Arbeit – Hotel in Bergen
umbuchen, Hotel in Tromso
umbuchen oder stornieren (erst mal rausfinden, ob und wie man ohne HR
nach Tromso
kommt,
der Plan reift aber schon).
Der Flieger wackelt ein wenig in den Wolken.

Ein bisschen trauern muss ich doch – mein Schiff…
Nock, Brückendeck, die perfekte Größe, der ganze wunderbare Charme der „alten Dame“, Motorengeräusche, Bugkran, und, und, und, alles, was die MS Lofoten so ausmacht. Ich hätte mich sofort wieder daheim gefühlt – weiß ich doch, auch nach nur einem Mal, wo alles ist, wo ich am liebsten stehe, sitze und fotografiere! Hab‘ letztens auch ein kleines Fotobuch gemacht nur mit Bildern von und auf der Lofoten.
Vielleicht soll ich sie aber auch so in Erinnerung behalten, wie ich sie 2018, bei schönstem Wetter und nur einem Stürmchen, bei vier Nordlichtnächten, auf einer einfach fantastischen, eindrucksvollen ersten Fahrt
kennengelernt habe.
Am Mittwoch hatte ich sogar noch eine Bestätigungsmail bekommen! Und am Dienstag die zugeschickten Unterlagen. In der Mail stand etwas wegen der Situation, man solle 2 Tage vorher die aktuellen Abfahrten nochmal checken. Da bin ich ja fast froh, dass ich es 6 Tage vorher erfahren habe
. Ach, mein schönes Schiff
! Ich hoffe, die Polarlys ist mir gewogen und ich kann mich auch in sie ein wenig verlieben (Umlaufdeck klingt schon mal gut). Ich brauche echt ein paar Tage zum „Umgewöhnen“ und mich wieder zu sortieren, aber die habe ich ja jetzt in Stavanger. Bisschen viel Chaos auf einmal. Irgendwann muss ich dann mit meinem Guthaben als Zuschuss noch eine Reise machen
, wenn auch eine kleinere – mal sehen, was sich da in der Zukunft anbietet. Es will einen halt doch nicht loslassen, dieses Virus…, also das "gute" natürlich
.
An Bord des Flugzeugs gibt es Desinfektionstücher, und nachdem die Wackelei aufgehört hat, werden Wasserfläschchen verteilt. Mal sehen, wie ich mich gleich in Oslo zurechtfinde, mein Gepäck muss ich abholen.
Oslo zeigt sich teils bewölkt; für den Transfer muss ich durch den Zoll; erst geht es durch unendlich lang scheinende Gänge zum Gepäck, raus in den Allgemeinbereich, zum Check-in, und pünktlich kurz vor Boarding stehe ich am richtigen Gate. Ich muss zugeben, die Beschriftung ist sehr gut, ich hab‘ schon Schlimmeres erlebt. Und aaah, Freiheit, die ich meine, sobald ich im Allgemeinbereich bin, fällt mir auf, dass 99,9 Prozent der Leute keine Maske tragen
. Bei der Security werden Jacke und Rucksack zurückgehalten mit den Worten: „can I look inside“ – oh Schreck, die Wasserflasche in der Jackentasche! Ich: „of course“ und hab mich gleich entschuldigt, so peinlich, das zu vergessen
. Aber er hat gleich gelacht (scheint das öfter zu erleben) und mir, bevor er die Flasche wegwarf, angeboten noch auszutrinken.
Der Flieger nach Stavanger ist klein und ziemlich eng - und auch ziemlich voll. Es ist ein kurzer, netter Flug; vor Stavanger liegt eine beeindruckende Landschaft unter mir, Felsen, Seen, Meer – ich bin in Norwegen!

Am Flughafen ist schnell das Gepäck da, ich warte auf den Flybussen zum Hotel, in dem ich die erste Nacht verbringe, und bewundere den Sonnenuntergang. Noch ist es angenehm kühl, nur leicht bewölkt. Das Thon Maritim in Stavanger, bei dem der Busfahrer mich direkt vor der Türe entlässt, ist ein schönes Hotel in super, zentraler Lage. Ein freundlicher Empfang und ein schönes Zimmer, mehr brauche ich heute nicht mehr, nach der Aufregung des Tages!


Ich hoffe, der Bericht kann in dieser Zeit auch manchen eine Freude sein. Für mich ist es das schon - die Erlebnisse der schönsten Seereise der Welt teilen zu dürfen, ist etwas Besonderes


Was vorher geschah…
September 2019
Ich sitze am Computer, sortiere, da ich aufgrund eines Unfalls endlich viel Zeit dafür habe, meine Bilder und Videos von meiner Traumreise mit der MS Lofoten ein Jahr vorher, stelle mir eine Präsentation zusammen, und schreibe den ersten Reisebericht meines Lebens im Forum. Das alles bleibt nicht ohne Folgen…
Dass ich noch einmal auf diese wunderschöne Reise gehen möchte, steht fest




Der Plan ist eine Woche Island, ein paar Tage in Tromso , in das ich mich bei der ersten Reise schon ein wenig verliebt habe, und eine Woche auf der MS Lofoten, die ich unbedingt nochmal sehen will. Die nächsten Monate sind voller Vorfreude

Ich überlege mir, welche Ausflüge ich machen möchte; auf jeden Fall die damals abgesagte Seeadlersafari , vielleicht einen in Kirkenes , den Ausflug in Urke, das war’s dann auch, mein Budget gibt nicht mehr her, aber das reicht ja auch. Die Städte möchte ich wieder selbst erkunden, für Tromso mache ich mir eifrig Notizen für die extra Tage. Für Island besorge ich mir einen Reiseführer, nerve das Forum mit immer neuen Fragen



April 2020 Der Reisekrimi beginnt…
Reiseabsagen


Im April verschiebe ich die Reise, Island schweren Herzens auf nächstes Jahr


Ich gebe die Hoffnung jedenfalls noch nicht auf, und so ist die MS Lofoten für eine ganze Tour für Juli ins Auge gefasst. Bei all den Umbuchungen habe ich i.d.R. super nette Leute am Telefon, vor allem die HR-Mitarbeiter sind bei meinen Anfragen immer sehr hilfsbereit.
Juli 2020, und der Reisekrimi geht weiter…
Ich könnte ja ins Land – aber mein Schiff fährt nicht


Nach ein paar Umwegen bekomme ich auch noch eine super schöne Kabine (danke nochmal


Ich freu mich (mal wieder)

Und träume von einem ganz besonderen Schiff…
August 2020, die Spannung wächst…
Nach ein paar wenigen ungetrübten Wochen muss ich wieder wöchentlich Zahlen gucken

Ganz schön nervig – darf ich ins Land, darf ich nicht, darf ich, darf ich nicht – wo sind die Gänseblümchen zum Abzählen??? Deshalb reift ein Plan B… Wenn die Zahlen für die vorletzte Woche vor der Reise passen, und das scheinen sie, dann muss ich wohl in einer Woche die Vorbereitungen von 2 Wochen schaffen, nochmal umplanen, und ein paar Tage Urlaub vor dem Urlaub machen, und zwar in Norwegen

27.8.20 Happy End?
Alles problemlos umgebucht, alles vorbereitet, der Koffer ist gepackt, die Viechleins versorgt… Und ein extra Segen ist auch noch dabei, denn in Stavanger, wo ich diese ersten Tage verbringe, kann ich sogar bei Bekannten wohnen


28.8.20, der Krimi holt mich ein…
Letztes Aufräumen im Haus am Morgen – zwei Stunden noch arbeiten, alles abschließen - kurz nachsehen, ob alle nötigen Dokumente im Handgepäck sind – ich freu mich

Bevor meine Freundin mich um 12:30 abholt und zum Flughafen fährt, habe ich noch ein Stündchen Ruhe.
Denkste.
Um 11:30 werfe ich einen Blick auf meine emails, gehe auf die HR-Webseite um etwas nachzusehen, außerdem möchte ich nochmal ins Forum reinschauen.
HR : alle Abfahrten klar – ach, ich freu mich

Forum: storniert!!! ???

HR eine Minute später: tatsächlich, am 3. und am 14.9. ist die MS Lofoten storniert.

Was für ein Schock! Was mache ich denn jetzt? Alles absagen und nicht fliegen? Aber ich flieg doch schon in ein paar Stunden? Was mache ich dann mit meinem Urlaub? Urlaub daheim? Geht nicht, nicht für mehrere Wochen, meine Arbeit ist im Haus… Wo sollte ich sonst hin? Ein anderes Urlaubsziel suchen? Auf die Schnelle? Und geht eh nicht, mein Urlaubsgeld steckt sozusagen schon in Norwegen… Nur nach Stavanger fliegen, und dann? Früher wieder heimfliegen? Oder - umbuchen???Wohin, auf welches Schiff, kenne mich doch gar nicht aus, geht das, ich wollte doch so gerne noch mal auf die MS Lofoten, geht das überhaupt noch umzubuchen, was kostet das, an welchen Tagen, was ist mit den Hotels und Flügen,

Ich versuche meine Gedanken zu sortieren und komme zu dem Schluss, dass es wohl eine Umbuchung wird… Also rufe ich bei HR an, mit ein wenig Tränen (mein Schiff


Wir einigen uns schnell auf die MS Polarlys vom 2.-13.9., was für ein Zufall, die exakt gleichen Daten wie 2018, die Mitarbeiterin „friert“ mein (tatsächlich immer noch vorhandenes) Restguthaben und die 2., kleinere Buchung ein, wir finden eine Kabine in der Preiskategorie, und das Ganze innerhalb von 40 Minuten – die schnellste Buchung meines Lebens. Dabei kenne ich weder das Schiff noch habe ich eine Ahnung, was ich mit den Hotels in Bergen und Tromso mache, der Rückflug… wow, was für eine anstrengende Stunde.
Und doch, ich komme tatsächlich nach Norden


Stavanger und Bergen - Vorprogramm
28.8.20
Ab zum Flughafen, wo ich zunächst ein bisschen umherirre, da mir dieses Terminal nicht geläufig und mit Corona sowieso alles anders ist…; nach dem Checkin schreibe ich erst mal ein paar Zeilen an Freunde und Familie, und mache mir erste Gedanken über alles, was ich die nächsten Tage wieder mal um-, ab- und neu buchen muss

Ich fliege! Nein, erst mal fahre ich. Neue Erfahrung, mit Zubringerbus im Kreisel und zum Flugzeug auf der anderen Seite. Im Flieger bekomme ich einen schönen Fensterplatz hinter dem Trennvorhang, der Mittelsitz bleibt frei.
Wir fahren… und fliegen. Und jetzt kann ich endlich mal meine Gedanken sortieren. War’s richtig…, doch, ich denke schon. Und auch irgendwo wieder ein Segen, dass die Umbuchung klappte, es finanziell gepasst hat, mein Urlaub vor mir liegt…


Der Flieger wackelt ein wenig in den Wolken.
Ein bisschen trauern muss ich doch – mein Schiff…


Vielleicht soll ich sie aber auch so in Erinnerung behalten, wie ich sie 2018, bei schönstem Wetter und nur einem Stürmchen, bei vier Nordlichtnächten, auf einer einfach fantastischen, eindrucksvollen ersten Fahrt

Am Mittwoch hatte ich sogar noch eine Bestätigungsmail bekommen! Und am Dienstag die zugeschickten Unterlagen. In der Mail stand etwas wegen der Situation, man solle 2 Tage vorher die aktuellen Abfahrten nochmal checken. Da bin ich ja fast froh, dass ich es 6 Tage vorher erfahren habe




An Bord des Flugzeugs gibt es Desinfektionstücher, und nachdem die Wackelei aufgehört hat, werden Wasserfläschchen verteilt. Mal sehen, wie ich mich gleich in Oslo zurechtfinde, mein Gepäck muss ich abholen.
Oslo zeigt sich teils bewölkt; für den Transfer muss ich durch den Zoll; erst geht es durch unendlich lang scheinende Gänge zum Gepäck, raus in den Allgemeinbereich, zum Check-in, und pünktlich kurz vor Boarding stehe ich am richtigen Gate. Ich muss zugeben, die Beschriftung ist sehr gut, ich hab‘ schon Schlimmeres erlebt. Und aaah, Freiheit, die ich meine, sobald ich im Allgemeinbereich bin, fällt mir auf, dass 99,9 Prozent der Leute keine Maske tragen


Der Flieger nach Stavanger ist klein und ziemlich eng - und auch ziemlich voll. Es ist ein kurzer, netter Flug; vor Stavanger liegt eine beeindruckende Landschaft unter mir, Felsen, Seen, Meer – ich bin in Norwegen!
Am Flughafen ist schnell das Gepäck da, ich warte auf den Flybussen zum Hotel, in dem ich die erste Nacht verbringe, und bewundere den Sonnenuntergang. Noch ist es angenehm kühl, nur leicht bewölkt. Das Thon Maritim in Stavanger, bei dem der Busfahrer mich direkt vor der Türe entlässt, ist ein schönes Hotel in super, zentraler Lage. Ein freundlicher Empfang und ein schönes Zimmer, mehr brauche ich heute nicht mehr, nach der Aufregung des Tages!

Liebe Grüße, Beate



