HAM-Nordkapp-HAM die Dritte - 24.7. bis 7.8.2020

  • immer noch Sonntag, 2. August – 10. Reisetag - nach 17.30 Uhr


    Harstad passieren wir um halb sechs leider in beträchtlicher Entfernung. Dennoch und vor allem auch fast gegen die Sonne entdecke ich Trondenes Kirke.



    Weiter gehts in den Tjelsund. Die Fahrt ist wunderschön, mit nur ein paar Schönwetterwölkchen am Himmel und bald von der tiefer stehenden Sonne beschienenen Hängen. Nach der rosafarbenen Brücke, die ich im Herbst beim Steinsund kennenlernte, gibt es nun eine hellblaue zu sehen, die Ramsundbrua.






    Zehn nach neun passieren wir dann „endlich“ mal wieder einen auffälligen Leuchtturm, Tranøy fyr.




    Gleich danach gibt es vom Expeditionsteam eine kleine szenische Inszenierung der Geschichte von Vågakallen, Lekamøya, Hestmannen und den sieben Schwestern sowie dem Hut.


    Danach gehts wieder bis etwa 23 Uhr an Deck und den lauen Abend genießen. Der Sonnenuntergang ist wieder einmal wunderschön und ich weiß gar nicht, welche Fotos ich davon einstellen soll - da gibt es halt ganz viele....





  • Montag, 3. August – 11. Reisetag Nahe am Torghatten


    Als ich wach werde, sehe ich, dass wir kurz vor Rødøya sind – also nix wie rauf auf Deck 11.



    Vikingen passieren wir auf der Westseite – mal ein anderer Anblick. „Gewürdigt“ das überqueren des Polarkreises diesmal nicht – nicht einmal eine Ansage gibt es – naja es ist ja auch erst viertel nach sieben.



    Um 10 Uhr im Angesicht der (verhüllten) Sieben Schwestern, werden 11° angegeben, aber es ist nicht zu kühl.
    Nachdem es vorhin trocken war, hat es nun zu regnen begonnen. Auch wenn es immer wieder Regenpausen gibt, hängen zwangsläufig tiefe Wolken über der Küste. Die Helgelandsbrua ist dennoch recht gut zu erkennen, die Sieben Schwestern verhüllen sich und ziehen nur hin und wieder kokett den Schleier mal kurz weg.




    Das ist aber nett, denn jetzt, um 10.45 Uhr, als wir kurz vor Alstahaug sind, haben sie sich wieder völlig versteckt – dafür ist mal wieder Regenpause. Den Kirchturm von Alstahaug und das Denkmal von Petter Dass kann man gut sehen. Auch sind einige Bergketten sichbar, aber teilweise hängen Wolken in den Tälern und lugen vorwitzig über vorgelagerte Hügel. Noch ist hin und wieder eine der Schwestern zu sehen.




    Ich gehe nach dem Lunch in die Explorer Lounge – in der Hoffnung, den Torghatten zu sehen. Da wird mir von einem Mitreisenden erzählt, dass Hurtigruten die Reißleine gezogen und alle Expeditionsfahrten von Roald Amundsen, Spitzbergen und auch Fridtjof Nansen abgesagt hat. Zunächst soll geklärt werden, wie die Corona-Infektion auf die Roald Amundsen gelangt ist. Nachmittags kommt dann auch eine Pressemitteilung, dass alle Fridtjof Nansen-Fahrten im August und September, also die letzen drei der sechs Fahrten, nicht mehr stattfinden. Was haben wir doch für ein Glück gehabt!!!



    Gegen halb zwei erreichen wir den Torghatten. Leider ist von ihm nicht viel zu sehen, er versteckt sich in den Wolken. Zunächst verlangsamt die Fridtjof Nansen, aber von hier aus können die Tenderboote schlecht zu Wasser gelassen werden – es ist einfach zu unruhig. Darum gehts weiter um den Berg herum und gegen halb drei ist ein passende Stelle gefunden, an der wir fast vier Stunden liegen bleiben: Sie ist an der Ostseite und in der Ferne kann man Brønnøysund liegen sehen.
    Um vier gehts dann auf Klein-Boot-Cruise. Anfangs regnet es noch und es gibt nur kurze Regenpausen. Gemütlich kreuzen wir zwischen den Inselchen und ich genieße die einstündige Fahrt, bei der wir am Ende Glück haben: Der Torghatten nimmt kurz seinen Wolkenhut ab. Darum fahren wir noch einmal um den Bug der Fridtjof Nansen herum und sehen den dunklen Punkt, der das hiesige Ende des Loches darstellt.



    Abends hält Julia einen Kurzvortrag über Stabkirchen, danach folgt „Erzählung: Trolle“ mit Sandra. Und dann haben wir auch fast schon Rørvik erreicht. Ich gehe hinauf auf Deck 11, werde aber recht schnell von einem unangenehmen Schauer eine Treppe tiefer gescheucht, wo ich dann die beiden Leuchttürme Nærøysund fyr (im Nebel) und Grinna fyr ich zu knipsen versuche. Kurz nach elf gehe ich dann – etwas schwankend, aber nicht vom Alkohol – wieder auf die Kabine. Nun gleitet auch die Fridtjof Nansen nicht mehr übers Wasser, sondern es wird deutlich, dass wir auf dem Meer, auf einer offenen Strecke sind.







    Um 23.30 Uhr meldet sich der Kapitän: Da es schon in den Medien erschienen sei, wolle er auch zu so später Stunde uns lieber direkt und sofort informieren. Es gibt zwei Fälle von Corona-Verdacht unter der philippinischen Mannschaft.

  • Dienstag, 4.8. - 12. Reisetag Entspannung auf See

    Dies ist ein Ruhe- oder See-Tag. Aber „Ruhe“? Um halb acht Morgensport – leichtes Body-Workout, um halb zehn ein Vortrag über die Grundlagen der digitalen Fotografie, um halb elf ein Vortrag über das norwegische Königshaus, viertel nach elf ein Kunst-Workshop, um zwei ein Vortrag über Hjalmar Johannsen (norwegischer Polarforscher, war mit Nansen auf der Fram) sowie gleichzeitig ein Workshop Stricken, um drei Servietten- und Handtuchfalten, viertel nach vier Vortrag: „Nordwärts – eine Kölnerin in der Hardangervidda. Vom Auswandern und Leben in Norwegen“, gehalten von der Musherin Silvia, viertel nach fünf ein Workshop Seemannsknoten und dann um halb sieben bzw. acht das Vorstellen der Pläne für den Folgetag. Schließlich für ganz Unentwegte um viertel nach neun noch eine Talkshow „Auf überwachsenen Pfaden – Knut Hamsun“. Ein reichhaltiges Angebot wie an jedem Tag!


    Als ich aufwache, merke ich, dass wir schon ziemlich weit gekommen sind – bald passieren wir Edøya mit dem Tyrhaug fyr.



    Nach dem Frühstück gehts aufs Achterdeck und ich genieße vom überdachten Teil an Backbord aus die Landschaft und die Sehenswürdigkeiten, so z.B. Grip fyr.


    Kristiansund lassen wir zehn vor neun natürlich links liegen (im wahrsten Sinn des Wortes) – nur die Masten der Brücke sind erkennbar. Um neun gehts dann an Hestskjæret Fyr vorbei, weit draußen ist immer noch Grip fyr zu sehen. Ein bisschen schaukelt es – das Wasser im Infinity-Pool spritzt wieder.



    Um zwanzig vor zehn gehe ich dann auf die Kabine, weil für 10 Uhr eine Information durch den Kapitän angekündigt ist, die man bitte auf der Kabine verfolgen solle, um größere Menschengruppen zu vermeiden.

    Tja – und dann ist es soweit: der Kapitän verkündet den Lockdown!


    Man möge in seiner Kabine bleiben. Dort liegen bereits Zettel mit den Menüs für Lunch und Dinner, die bis 10.45 Uhr auszufüllen und vor die Tür zu legen seien. Die Minibar ist für alle Gäste inkludiert. Das Essen wird dann deckweise verteilt – Deck 5 sei um 14 Uhr dran. Es gibt zur Zeit 4 Crewmitglieder mit irgendwelchen Symptomen. Zunächst wird die gesamte Crew getestet. In Ålesund werden wir kurz anlegen und die Proben werden nach Bergen zur Auswertung geflogen. Anschließend erhalten die Passagiere die Möglichkeit, sich testen zu lassen. Gut, dass ich vorhin noch einige Zeit draußen verbrachte. Die vorgesehenen Vorträge kann man über das TV verfolgen - dort erfolgt also lediglich eine zeitliche Verschiebung.

    Soweit die ersten Informationen.

    Nach dem Vortrag von Andrea über die Grundlagen der digitalen Fotografie, den ich mir normalerweise nicht angeschaut hätte, weil ich lieber an Deck gewesen wäre (der Vortrag war aber gut) rufe ich bei der Rezeption an: Ob es möglich sei, für den Rest der Reise ein Upgrade auf eine Kabine mit Balkon zu bekommen. Es wird mir gesagt, man werde zurückrufen. Das erfolgt dann auch und ist sehr positiv: Ab 15 Uhr solle ich mit gepackten Koffern bereit sein, ich würde dann eine Balkonkabine erhalten – ohne Aufpreis. Das ist doch viel angenehmer, denn nur immer aus dem Fenster zu schauen und zu fotografieren ist nicht so sehr angenehm, zumal in meiner Kabine das Fenster erst am frühen Nachmittag gereinigt wird.
    Übrigens werden alle Paxe auf Deck 4 und 5 in Balkonkabinen verlegt. So haben sie einerseits Zugang zu frischer Luft und andererseits ist die Versorgung einfacher, weil nur noch drei statt fünf Decks belegt sind.

    Doch noch bin ich in meiner Kabine 541.
    Um viertel nach zwölf erreichen wir Lepsøyrevet. Hier wird wirklich eine neue Brücke gebaut.



    Das Essen kommt bereits etwas früher als angekündigt. Irgendwann klopft es und meine Cruise Card wird einkassiert und schon mal für die neue Kabine 754 umprogrammiert. Gegen eins liegen wir für etwa 90 Minuten vor Ålesund – oder vielmehr noch in der Höhe von Vigra und ein Tenderboot
    bringt die Proben der Crew an Land, wo der Flughafen angesiedelt ist. Ålesund sehen wir also nur aus der Ferne.


    Kurz nach drei klopft es und ich ziehe um auf Deck 7. Meine neue Kabine liegt nicht mehr an Backbord, sondern an Steuerbord und ich bin fast am Heck des Schiffes. Die Kabine ist etwas kleiner als meine bisherige. Was aber sehr angenehm ist: Die Sessel stehen vor der bodentiefen Fenstertür. Ich kann also auch drinnen gemütlich sitzen und hinausschauen. Auf dem Balkon befinden sich zwei Stühle und eine kleine Ablage. Der Balkon ist etwa halb überdacht – wenn es also nicht zu stark oder windunterstützt regnet, kann man dennoch draußen sitzen. Für zwei Personen kann die Kabine allerdings etwas eng werden und auch der Stauraum scheint dann etwas gering.


    Als nächstes Ziel nennt Marine Traffic jetzt Bergen – wir sollen also durchfahren und morgen gegen 8 Uhr dort eintreffen. Dann wird sich wohl entscheiden, wie es weitergeht. Geplant war eigentlich morgen noch ein Schiffscruising im Fjærlandsfjord, einem Nebenarm des Sognefjordes. Der liegt aber nördlich von Bergen und dass wir noch wieder gen Norden zurück fahren, glaube ich nicht. Naja, es geht auch ohne und wir haben so viel Schönes gesehen und erlebt.
    Und schon wieder klopft es und es wird gefragt, ob an am freiwilligen (und kostenfreien) Corona-Test teilnehmen möchte. Ja, natürlich – wer weiß, ob man nach Hause dürfte, wenn man keinen negativen Test aufweisen könnte.
    Von Ålesund aus gehts an Hareid vorbei und durch den Vartdalsfjord. Das Wetter ändert sich ständig – mal Sonne, mal dunkle Wolken. Um halb sechs machen wir uns an die Umrundung von Stadlandet. Es wird ein wenig wackelig, aber es hält sich in Grenzen. Mein Abendessen kommt und ebenso eine Karaffe Wasser. Es schmeckt wieder sehr gut und ist ebenso liebevoll angerichtet wie im Restaurant.



    Dann gehts auch schon in den Ulvesund. Zunächst fällt mir die Nord-Vagsøy Kirche auf, dann die Werft in Raudeberg mit ihrer großen Schiffshalle und daneben auf Kapellneset der Glockenturm, der an die ehemalige Kirche erinnern soll. In Måløy mit seiner Waschstation für die Fischereiflotte unterqueren wir die Brücke – leider kann ich das Umlegen des Mastes nicht sehen – nur die Webcam zeigt wieder, dass sie flach liegt.



    Von Måløy gehts weiter zum Hornelen und auf dem Nordfjord Richtung Florø. Schon früh entdecke ich Stabben fyr – immer wieder ein schöner Anblick.





    Um 23.15 Uhr soll ich mich bei der Medizinischen Station auf Deck 3 zum Corona-Test einfinden. Dort ist ordentlich Betrieb, aber alles sehr gut organisiert, so dass ich recht schnell wieder draußen bin. Da ertönt plötzlich eine Durchsage des Kapitäns: Die
    vier Verdachtsfälle seien negativ getestet, die Daten der restlichen Crew gebe es morgen in Bergen. Dort werden wird voraussichtlich um 7 Uhr ankommen und die heute Abend genommenen Tests der Paxe zum Labor gegeben. Der Hamburger Hafen habe nämlich vor, diejenigen, die keinen negativen Test vorweisen können, in einem Hamburger Hotel (auf eigene Kosten) in Quarantäne zu schicken, wenn irgendjemand auf dem Schiff positiv getestet werde. Die geplante Fahrt in Sogne- und Fjærlandsfjord sei nun zeitlich nicht mehr möglich, aber wenn alles gut laufe, wolle er noch in den Hardangerfjord einfahren.

  • Mittwoch, 5.8. - 13. Reisetag geplant: Fjærlandfjord tatsächlich: Hardangerfjord



    Ich habe mir den Wecker auf halb sieben gestellt – da in etwa sollten wir wohl in Bergen sein. Ja, das sind wir auch, aber über Nacht wurde das auf Marine Traffic genannte Ziel von „Bergen“ auf „Flesland“ geändert und hier legen wir auch gegen sieben einen Stopp ein und Tender Nr. 6 bringt die Pax-Abstriche an Land. Petrus ist heute nicht so gut drauf. Es ist trübe, regnet und die Wolken hängen sehr tief. Also ein Tagesbeginn grau in grau. Kurz nach acht kommt mein Frühstück. Anschließend wird gefragt, ob ich Handtücher oder sonst etwas benötige – nein, es ist alles vorhanden und auch die Mini-Bar ist noch gefüllt.
    Wie es nun weitergeht, wird der Kapitän wohl auch bald erläutern – ich denke, so gegen zehn sollte klar sein, was nun folgt. Momentan fahren wir mit 11,9 kn zwischen den Insel Huftarøy und Reksteren nach Süden.


    Ab halb zehn beginnt dann die Vortragstour, zunächst mit dem norwegischen Fischfang „Silda kommer“. Viertel vor elf fahre wir um die Insel Huglo herum und kommen in den Hardangerfjord.



    Nun teile ich meine Aufmerksamkeit zwischen dem vielfach stark bewölkten Fjord und dem Vortrag von Julia über den „Aufschwung Norwegens“. Danach soll es für mich eigentlich eine Pause geben, aber Sabine erzählt so interessant und mit viel Musik unterlegt über Buch, Theaterstück und Musik von Peer Gynt, dass ich auch dies verfolge.






    Zwischendurch bin ich immer mal wieder auf dem Balkon, werde aber von der Kühle und teilweise Nässe schnell wieder hineingetrieben.


    Unsere Mahlzeiten erhalten wir ja auf die Kabine und stellen im Anschluss die Tabletts auf den Gang. Das ist schon eigenartig, wenn zeitgleich etliche Kabinentüren sich öffnen, alle ihr Tablett balancieren und auf den Boden stellen!




    Viertel vor zwei kehren wir um und machen uns nun wirklich auf den Heimweg. Um zwei verfolge ich den sehr spannenden Vortrag von Elena über ihr „Jahr als Meteorologin auf einer Wetterstation in der Antarktis“. Sie war dort als verantwortliche Meteorologin und Meereisphysikerin tätig. Es folgt ein Kurzvortrag von Sylvia „In der Gletscherspalte – was nun?“ als Dialog zwischen Sylvia, die als Guide auf Spitzbergen lebt, und Ralf.


    Kurz vor dem Ende dieses Dialogs meldet sich der Kapitän. Zunächst entschuldigt er sich, dass er es gestern abend nicht mehr geschafft hat, auf Deck 7 bei allen Paxen vorbeizuschauen. Dann kann er verkünden, dass alle Crewmitglieder negativ auf Corona
    getestet wurden, der Service also kein Problem darstelle. Allerdings seien die Ergebnisse gerade erst eingetroffen, nachdem sie für mittags angekündigt waren. Die Ergebnisse der Paxe-Tests wurden für kurz vor Mitternacht angekündigt – ob dies zeitlich klappt, ist daher fraglich. Aber eigentlich ist es ja egal – wir können ja durchaus noch einmal auf der Kabine frühstücken – unser Bedarf wurde jedenfalls schon abgefragt.

    Um fünf beginnt ein von Sascha moderiertes Quiz – Wissensfragen, Schätzfragen und einige zu identifizierende Fotos. Draußen ist es schon wieder trübe – da macht es nichts, wenn ich in der Kabine sitze. Und die Temperatur von 11° lockt auch nicht gerade hinaus. Immerhin kann ich immer mal wieder für einige Zeit die Tür öffnen.


    Mmh – war das wieder lecker, das Dinner: Gewürfelte glasierte Rote Bete, dann Rinderfilet mit BernaiseSauce und Rotwein Jus, gegrilltem Spargel, Kirschtomaten & Pommes Anna und als Abschluss Eiskrem – genauso liebevoll angerichtet wie im Restaurant, wie man auch dem Foto vom Lunch entnehmen kann!


    Inzwischen ist auch unser nächstes Ziel angegeben: Hamburg, am 7.8. um 8 Uhr. Gegen 19 Uhr fahren wir durch den Karmsund, unter der Brücke von Haugesund durch und sind wieder auf der geplanten Route. Bei Avaldsnes passieren den Liegeplatz von vier Versorgern (im Pack) und einem LNG-Tanker, wo im Hintergrund die alte St. Olavs Kirche steht.





    Nachdem wir den Schutz der Insel Karmøy verlassen haben, machen sich seit etlichen Minuten die Wellen bemerkbar. Unsere Wetterfee Elena (zeitweise auch als Wetterteufel bezeichnet, je nachdem, welches Wetter sie ankündigen konnte) hat aber für morgen abnehmenden Wind und eine angenehme Reise über die Nordsee vorhergesagt.




    Um halb neun meldet sich Sascha mit den Antworten und der Auswertung des Quiz. Wahrenddessen gelangt die Fridtjof Nansen wieder in den Schutz einiger Inseln und es wird gleich wieder etwas ruhiger. Und kurz vor neun wird draußen die Sonne angeknipst!


    Dann, um zehn, meldet sich der Kapitän Benny: Es äußert sein Bedauern, dass immer noch nicht alle Testergebnisse amtlich besiegelt sind und daher morgen früh noch einmal auf den Kabinen gefrühstückt werden müsse. Er sei fast noch trauriger darüber als wir Passagiere, hoffe aber, dass morgen vormittag der Lockdown aufgehoben werden könne.
    Auch weist er darauf hin, dass die Fridtjof Nansen nunmehr den Schutz der Küste verlassen hat und eventuell noch restliche höhere Wellen auftreten könnten. Man solle doch vorsichtig sein und sich vor allem in der Badezimmertür nicht die Finger klemmen.

  • Donnerstag, 6.8. - 14. Reisetag Auf See - Entspannen und ausruhen


    Um acht ist es draußen teils wolkig, teils heiter, aber noch relativ kühl. Vorm und während des Frühstücks lasse ich die Tür einige Zeit offen. Viertel nach neun gibt es auf Kanal 2 einen Vortrag von Elena und Marina über Offshore-Windparks in der Nordsee.


    Um 10.41 Uhr – nachdem bereits die Bestellzettel für Lunch und Dinner ausgegeben wurden – kommt die erlösende Nachricht des Kapitäns:


    „The Lockdown is lifted“ - alle Tests der Paxe sind negativ.


    So können wir uns nun wieder frei bewegen. Einzige Auswirkung: im Hauptrestaurant Aune wird Lunch erst eine halbe Stunde später, also ab 12.30 Uhr stattfinden. Auch ändert sich das Programm des Tages ein wenig: neben einem Workshop Ornamentknoten ist für 18.30 bzw. 20.30 Uhr noch „Abschiedsgetränk mit dem Kapitän und dem Expeditionsteam“ eingefügt.


    Ich schlendere übers Schiff und mache noch einige Fotos:




    Um viertel nach fünf erfolgt dann in der Explorer Lounge eine „Zusammenfassung unserer Reise“. Jedes Mitglied des Expeditionsteam berichtet dabei aus seinem Bereich. So macht Charlotte beispielsweise sehr anschaulich deutlich, wie groß die Tiere waren, denen wir begegneten – vom kleinen Papageitaucher über Seeadler und Delfine bis hin zu – leider in Medsfjord gestrandeten und daher bereits toten – Pottwal. Letzterer würde nicht mehr in die Lounge passen, sondern noch bis in den Flur reichen.


    Dann ein letztes Dinner, bevor um halb neun für die frühe Essenssitzung „Captain‘s Farewell“ startet. Eine nette Ansprache des Kapitäns mit einem Dank an seine Crew und ein Skål mit einem Glas Champagner.



    Nun heißt es Koffer packen – sie sollen bis 22.30 Uhr zum Lift geschafft werden. Um neun sind wir schon fast auf der Höhe von Helgoland und die Reisegeschwindigkeit hat doch sehr abgenommen – 8,6 kn werden angezeigt. Gegen Mitternacht haben wir fast Cuxhaven erreicht – dabei sollen wir doch erst morgen früh um 8 Uhr in Hamburg anlegen.





    Freitag, 7. August 15. Reisetag


    Um sechs Uhr passieren wir das Unterfeuer Somfletherwisch und das unweit davon befindliche, 2010 abgeschaltete Unterfeuer Mielstack.




    Gegen halb sieben taucht dann das neue Unterfeuer Blankenese auf. Währenddessen passiert uns das Schiff „Ville de Bordeaux“ mit der Aufschrift "Airbus A 380 on board“.







    Als wird dann kurz vor halb acht die Elphi passieren, bin ich an Deck. Und um 7.38 Uhr legen wir am Cruise Center Baakenhöft an.





    Dann dauert es noch bis kurz nach neun, bevor die erste Paxe von Bord gehen können, wieder in einige Gruppen aufgeteilt.
    Neben der Gangway steht – soweit es nicht als Wegweiser eingesetzt ist – das Expeditionsteam und verabschiedet die Gäste – eine nette Geste.




    Fazit:

    Es war eine wunderschöne Reise mit ganz besonderen Erlebnissen. Nicht allein die Cruises mit den Tenderbooten, sondern auch die vielen neuen Eckchen Norwegens, die wir kennenlernen durften! Eine Postschiffreise führt von Hafen zu Hafen und ist immer an den Fahrplan gebunden - auch wenn manchmal zeitlich ein kleiner "Umweg" drin ist. Bei dieser Reise jedoch bestand die einzige Übereinstimmung in der Fahrt von Honnigsvåg zum Nordkapp - fast alles Andere war für mich Neuland (auch der Landgang im Trollfjord). Und die Vorträge des Expeditionsteams rundeten das Programm ab - wenn ich mir auch gewünscht hätte, dass man sie nicht nur live, sondern auch zeitversetzt hätte anhören und ansehen können. So musste man sich so manches Mal zwischen dem Aufenthalt an Deck und dem Vortrag entscheiden.


    Der Lockdown am Ende der Reise hat für mich fast nur Positives gebracht: eine Balkon-Kabine, kostenfreie Nutzung der Minibar und ein Stick mit den schönsten Fotos der Bordfotografin. Dazu kam nach fünf Tagen noch eine Mail von Hurtigruten, die als Entschädigung für den „unerfreulichen Verlauf“ der Reise 20% Ermäßigung auf eine neue Buchung anbietet.


    Das löst doch schon wieder Fantasien aus...

  • Vielen Dank für Deinen Reisebericht der 3. Reise der Fridtjof Nansen von Hamburg aus. Ich habe gelesen, dass ihr viel von dem gemacht habt, dann aber doch wieder ganz andere Dinge im Vergleich zur zweiten Reise. Die Anlandung im Trollfjord hätte mich auch gereizt, aber da durften wir ja noch keinen Fuß an Land setzen. Nach dem Corona-Verdacht siehst Du ja, zumindest im Rückblick, das Positive. Und nach der Reise ist ja immer auch vor der Reise. Wenn Dir das mit 20% Rabat noch versüßt wird, um so besser.

  • Vielen Dank für die wunderschönen Fotos und die vielen Einblicke in den Tagesablauf dieser besonderen Tour, die ja dann leider in 2020 nicht weiter angeboten werden konnte. Trotz Corona und zwischenzeitlichem Lockdown an Bord freue ich mich über Dein positives Fazit.

  • @Roberta
    Vielen Dank für deinen interessanten Bericht einer außergewöhnlichen Reise, mit vielen ungeplanten, aber schönen Aktionen- z.B. im Trollfjord anladen, toll !- und trotz allem (Corona-Verdacht), einem guten Abschluß. Wie auch andere Fories habe ich diese Aufregung damals fast live verfolgt.
    Als ich die Reisedaten las, klingelte es bei mir im Kopf, denn am 7.8.2020 als die Fridtjof Nansen an Cuxhaven Richtung Hamburg vorbeifuhr, habe ich um 2.30h am Duhnener Strand gestanden und auf die Fridtjof Nansen gewartet, in der Hoffnung, sie so fotografieren zu können wie ein paar Stunden zuvor die Mein Schiff, aber leider ist die Fridtjof Nansen doch ein ganzes Stück kleiner und es war inzwischen stockdunkel geworden. Aber einen Schimmer habe ich doch erwischt. Kannst du hier im Forum unter Expeditionsschiffe, MS Fridtjof Nansen, Bilder & Videos, 7.8.2020, Post 14 finden. Und am nächsten Tag konnte ich sie auslaufend vor Cuxhaven natürlich besser "erwischen". Aber leider ganz ohne Paxe. Siehe ebenda Fotos in Post 24.
    Nun bin ich natürlich gespannt, wie unsere Reise Hamburg-Nordkap-Hamburg mit der Otto Sverdrup im Februar 2022 verlaufen wird. Sicher wird vieles anders sein als bei dir im Sommer, zumal wir bewußt eine Winterreise gebucht haben, aber durch Zwischenziele und Abstecher, die es auf der original Postschiffroute nicht gibt, werden wir sicher auch Neues sehen und erleben.
    Ich freue mich schon sehr auf diese Reise und zu der Vorfreude haben dein und auch @Baldur s Reisebericht beigetragen. Danke dafür :flower:
    Das heißt aber nicht, daß wir von der Original-HR-Reise genug haben. Oh, nein !!!! Die wird es auch mal wieder werden mit allem Drum und Dran (Bergenbahn, Dovrebahn, Oslo), solange wir fit bleiben . . .

  • Es freut mich, dass Euch mein Bericht gefallen hat. Hier noch einige zusätzliche Daten:


    Temperaturen um 12 Uhr zwischen 11° und 23°C
    Seegang um 12 Uhr: 6 x ruhig, 5 x schwach bewegt,3 x leicht bewegt (also 1 bis 3)
    Wind um 12 Uhr zwischen 3 m/sec (30.7.) und 12m/sec (4.8.)
    Nationalität der Paxe: 164 Deutsche, 2 Schweizer, 1 Däne, 2 Niederländer, 1 Kanadier, 1 US-Bürger
    täglich zurückgelegte Distanz meist zwischen 200 und 300 Seemeilen


    Allen, die in diesem Jahr das Glück haben werden, eine Original-Postschiffreise oder eine Expeditionsreise zu machen, wünsche ich eine wunderschöne Reise mit tollen Eindrücken und Erlebnissen.


    Liebe Grüße
    Roberta

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