Jetzt soll auch von mir mal wieder ein Reisebericht kommen, in der Hoffnung, euch ein wenig Ablenkung zu geben! Zeitlich einzuordnen noch in die Vor-Corona-Zeit, fast zeitgleich mit dem letzten Stammtisch in Wien und zum Abschluss noch mit dem Sturm Sabine...
Die Idee zu einem winterlichen Besuch in Schweden wurde im Sommer 2017 geboren, als Roland und ich bei unserer Norwegen-Schweden-Reise Susanne (unser Ex-Forumsmitglied Värmi) und ihren Mann Hermann in ihrem Heim in Ekshärad besucht haben. Da erzählte Susanne, dass sie gerne mal zum Wintermarkt in Jokkmokk fahren wolle, dass Hermann aber meinte, das sei ihm zu kalt. Schon damals sagte Roland: „Vielleicht hast du ja auch Lust dazu? Dann könnt ihr ja zusammen fahren…“ Er wollte auch nicht, da ihm das zu anstrengend war.
Naja, das blieb mir dann zwar im Gedächtnis (wie so manche Sehnsuchts-Orte in Schweden), aber zunächst habe ich dies nicht weiterverfolgt. Doch nachdem ich im September 2018 nach Rolands plötzlichem Tod alleine mit dem Nachtzug von Stockholm aus hoch in den Nationalpark von Abisko gefahren bin, habe ich Lust bekommen, auch mit der Inlandsbanan einmal durch Schweden zu fahren. An dieser Eisenbahnlinie entlang sind wir 2014 mit dem Auto Richtung Süden gefahren und mir ist klar, dass ich nicht mehr allein mit dem Auto so weit fahren kann. Aber das mir so lieb gewordene Land will ich einfach nicht missen. Also muss ich andere Alternativen finden.
So schaute ich mich auf den Internetseiten der Inlandsbanan um, und siehe da, es gab ein Angebot für den Besuch des „Vintermarknad in Jokkmokk“. Oha, da war doch was… Also habe ich Susanne kontaktiert und schnell sind wir übereingekommen, dass wir uns das zusammen genauer anschauen.
Bald sind wir aber zu der Überzeugung gekommen, dass uns das Angebot doch nicht ganz zusagt. Denn der Wintermarkt war darin tatsächlich nur ein winziger Programmpunkt in dem ansonsten sehr touristisch angehauchten und auch überteuerten Angebot.
So begannen wir im Sommer 2019 mit der Planung unserer gemeinsamen Reise. Hotels gab es in Jokkmokk nicht mehr, also wichen wir erst mal ins 90 km entfernte Gällivare aus. Dorthin könnten wir von Stockholm aus mit dem Nachtzug fahren und dann zum Wintermarkt nach Jokkmokk mit dem Bus, war mein Gedanke. Natürlich haben wir uns die Hotelangebote in Gällivare angeschaut, uns dann aber für eine Hütte auf dem Campingplatz entschieden. Und das war richtig gut, denn so eine Hütte ist immer noch gemütlicher als ein Hotelzimmer, vor allem weil man sich hier auch selbst verpflegen kann. Diese Hütten kannte ich auch noch von unserer Reise 2014 (siehe Beitrag 113) so dass hier nichts schieflaufen konnte.
Susanne fand dann heraus, dass es Montag morgens um 9.15 Uhr einen Flug von Stockholm nach Gällivare gibt, den sie wiederum mit einem Flug von Torsby aus gut erreichen könne. So war die Nutzung des Nachtzugs ebenfalls zu den Akten gelegt. Susanne wollte dann noch gerne am Flughafen von Gällivare ein Auto mieten, so dass wir unabhängiger sein könnten, denn so häufig fahren die Busse nicht von Gällivare nach Jokkmokk und zurück...
Ich wollte vor unserer Reise in den Norden unbedingt noch in Stemhamra am Mälaren bei unseren Freunden Cajsa und Jocke vorbeischauen, so dass ich noch drei Nächte in Stockholm davorgehängt habe. Denn Stockholm ist für mich immer eine Reise wert!
Hallo Stockholm, schön wieder hier zu sein!
Freitag, 31. Januar
Wer mich kennt, weiß, dass ich meine Reisen lieber mit gaaanz großem Puffer plane, außerdem gibt es in unserer Region einen neuen Bahnanbieter, von dem ich nichts Gutes gehört habe (Verspätungen usw.) Da ist mir eine Umstiegszeit von 8 Minuten in Mannheim eindeutig zu kurz. So verzichte ich zu Hause auf das Frühstück und starte meine Reise schon um 5.40 Uhr, so dass ich mir im Hauptbahnhof von Mannheim um kurz nach 7 Uhr gemütlich einen Cappuccini mit Croissant gönnen kann: der Anschlusszug geht erst um 8.40 Uhr.
In Frankfurt habe ich dann wieder sehr viel freie Zeit, sodass ich auch mal wieder mit der Hochbahn hinüber ins Terminal 3 fahre und in Erinnerungen schwelge, als ich mit meinen damals noch kleinen Kindern immer wieder den Papa zu Geschäftsreisen nach Frankfurt auf den Flughafen gebracht habe und dann einen Ferientag auf dem Flughafen und im Zoo verbracht habe. Lang ist es her.
Eine Stunde vor dem Boarding sitze ich vor dem Gate, habe die ganzen Dinge des Checkins ohne Probleme hinter mich gebracht, um kurz nach 13 Uhr geht es dann los. Da draußen alles grau ist, ist mein Fensterplatz im Flugzeug diesmal nicht sehr spannend. Um 15.30 Uhr kommen wir in Stockholm an. Schmuddelwetter, 6°C, kein Schnee.
Für die Fahrt in die Innenstadt habe ich bei Flixbus gebucht, habe festgestellt, dass das mit knapp 7€ die günstigste Variante ist. Man darf auch zu einer anderen Zeit als der gebuchten Fahrt fahren, wenn man den Direktbus zum T-Centralen nimmt. So muss ich nicht auf meinen Bus warten und bin schon kurz nach 17 Uhr am Hauptbahnhof. Mein Hotel ist hier gleich um die Ecke, der Selfcheckin klappt ohne Probleme und ich kann mein winziges Zimmerchen in Beschlag nehmen. (Von der Größe her können die Schiffskabinen gut den Wettbewerb aufnehmen )
Ich mache erst mal einen Spaziergang zum Sergeltorget und kaufe mir eine Kleinigkeit zum Abendessen ein. Zum Systembolaget mache ich auch einen Abstecher, ich möchte für Cajsa und Jocke einen Sekt holen und für mich noch zwei kleine Fläschchen Wein als Absacker.
Hier sind noch die letzten Weihnachtsdekorationen zu sehen. Jetzt fehlt nur der Schnee...