Winterreise nach Schweden mit Vintermarknad in Jokkmokk 31.1. bis 10.2.2020

  • Auch ich folge dir mit großem Interesse und freue mich an den winterlichen Lichtstimmungen. Vielen Dank dafür! :thumbup:
    Ich war auch schon oft mit dem Auto in Skandinavien unterweg, allerdings habe ich mich noch nie in den Winter vorgewagt.
    Hatte euer Mietwagen Spikes? Du zeigst ein salzleckendes Rentier auf einer Straße. Ich dachte immer, es würde nicht gesalzen,
    sondern nur geräumt, so wie ich es von Norwegen weiß.


    Viele Grüße


    omlia :)



    Reiseberichte im Profil

  • Antwort von Susanne @omlia : "in Schweden wird kein reines Salz verwendet, sondern eine Mischung aus viel Sand und ein bisschen Salz."
    Unser Wagen hatte natürlich Spikes, trotzdem habe ich lieber Susanne fahren lassen, da ich das Fahren auf Schnee gar nicht gewohnt bin, hier im schneefreien Unterland, wo ein bisschen Schnee schon ein riesiges Verkehrschaos bedeutet :) . Und auf den Straßen in Lappland lag noch genug Schnee, wie auf den Bildern zu sehen ist.


    @mil etter mil: Wir haben natürlich geschaut, ob bei dem vielen Schnee die Inlandsbanan überhaupt gefahren wäre. Und wir haben gesehen, dass die Schienen nicht geräumt waren, der Zug also nicht bis Gällivare gefahren wäre. Ob er bis Jokkmokk gekommen wäre, wissen wir nicht. Steht nämlich in den Bestimmungen auch, dass bei entsprechender Wetterlage der Schienenverkehr auf Busse umgelagert wird. Daher waren wir froh, dass wir unsere eigene Tour gemacht haben.


    So , muss nachher noch ein paar Bilder verkleinern, dann geht es weiter mit dem Reisebericht.

  • Noch ein Nachtrag von Susanne zu den Streugewohnheiten in Schweden:
    Das Salz wird dem Streusand untergemischt, damit der Sand nicht klumpt.


    Wintermarkt am 2. Tag
    Donnerstag, 6. Februar
    Wieder geht unsere Fahrt nach Jokkmokk, wo wir gegen 10.30 eintreffen. Unser Lieblingsparkplatz ist noch frei, die Stände sind jetzt alle aufgebaut und besetzt, die ersten potentiellen Käufer stehen auch davor bzw. defilieren langsam daran vorbei. Als uns eine größere Gruppe entgegenkommt, habe ich meine Kamera noch nicht schussbereit, denn plötzlich sehe ich mitten drin ein bekanntes Gesicht: Greta Thunberg läuft an den Ständen vorbei, umringt von einer Journalistenschar. Gut, dass die wohl Bilder von ihr ins Internet gestellt haben, ich war zu überrascht...
    Interessiert schauen wir uns erstmal an, was es hier alles zu kaufen gibt: Kunsthandwerk, Taschen, Mützen, Pullover, Socken, Samibänder, Honig und Rentierfleisch und vieles mehr:






    Interessiert schauen wir auch in die großen Zelte hinein, wo es zu essen und zu trinken gibt und man sich auch aufwärmen kann, denn die minus 10 Grad draußen sind schon frisch...



    Es gibt auch extra ein Bierzelt, da waren wir aber nicht drin...


    Dass es auch eine andere Möglichkeit gibt, sich aufzuwärmen, zeigt sich an der Haupttribüne. Davon später...

  • Wie wärmt man sich als Zuschauer neben einer Eisbühne auf?
    Eigentlich sollte an der Haupttribüne eine Präsentation von samischen Kleidungsstücken stattfinden, die aber ausgefallen ist. Stattdessen singt eine Dame auf der Bühne schwedische Volkslieder und langsam beginnen immer mehr Menschen dazu zu tanzen: Frauen mit Frauen, Mütter mit Kindern, Omas mit Enkel, auch ein paar Männer tanzen mit ihren Frauen. Ich fühle mich an Midsommar erinnert, nur dass es eben tiefster Winter ist. Aber die Sonne lacht vom Himmel, alle sind fröhlich und singen mit. Typisch schwedisch.




    Plötzlich stoppt die Sängerin mitten im Lied, denn jetzt kommt der Zug mit den Rentieren und zieht auf die Eistribüne hinauf. Eine ganze samische Familie, vom Vorstand Per Kuhmunen bis zum Enkel, kommt mit Rentieren und Schlitten und wird erstmal interviewt.




    Als die Familie dann weiterzieht, wird der Nationalfeiertag der Samen gefeiert. Dazu kommen Ehrengäste aus Stockholm: Das schwedische Königspaar ist wegen des samischen Nationalfeiertags angereist.



    Der Besuch hat mit einem Treffen mit dem Vorstandsvorsitzenden des samischen Parlaments und anderen wichtigen Vertretern der samischen Bevölkerung begonnen, um sich über die Bedingungen und Herausforderungen der Rentierhaltung in Bezug auf Forstwirtschaft, Aquakultur und Bergbau zu informieren.
    Jetzt folgt die offizielle Feier des samischen Nationalfeiertags und wir sind dabei, stehen vielleicht 20 m vom Königspaar entfernt. Nach der Begrüßung folgen Liedvorträgen einer samischen Grundschule und einer Gruppe junger Frauen, letztere singen die samischen Nationalhymne.



    In seinem Grußwort erinnert der König daran, dass die Samen ein wichtiger Bestandteil der schwedischen Geschichte sind: „Samische Traditionen in allen Bereichen, von Musik bis Kunsthandwerk, bereichern die schwedische Kultur."


    Das Königspaar hat sich übrigens in einem Rentierschlitten zum Markt bringen lassen, wie wir hinterher der Website des Königshauses entnehmen können.
    Nachdem wir nochmal über den Markt geschlendert sind, haben wir uns schließlich in unserem Lieblingscafé wieder aufgewärmt und sind dann zufrieden nach Gällivare zurückgefahren.



    Unser Bericht nach Hause ist kurz und knackig: „Alle wichtigen Leute waren heute in Jokkmokk: Greta Thunberg, das schwedische Königspaar und wir!“

  • Ein Ort, dem Untergang nahe
    Freitag. 7. Februar
    Heute fahren wir nicht nach Jokkmokk, machen Pause mit dem Wintermarkt.
    Heute wollen wir den Teilort Malmberget von Gällivare besuchen, einem Ort, der vor einigen Jahren noch größer war als Gällivare, aber heute dem Untergang nahe ist.
    In Malmberget hatte der Abbau von Erz schon früher als in Kiruna begonnen. Die Grube in Malmberget ist die weltweit zweitgrößte unter Tage – nach der in Kiruna. Die Folgen: Der Boden über den Hohlräumen war nicht mehr sicher. Häuser mussten abgerissen werden. Die Stollen unter dem Zentrum wurden gesprengt. Jetzt befindet sich mitten im Ort ein Loch („Gropen“), das inzwischen 250 Meter tief ist. Innerhalb der nächsten fünf Jahre wird der Ort komplett verschwinden. Den Bewohnern werden neue Ersatzwohnungen oder Häuser im benachbarten Zentralort Gällivare oder im dörflicheren Koskullskulle angeboten. Rund 30 ausgewählte Gebäude sind bereits komplett nach Koskullskulle umgezogen. Die Kirche muss nach einem Umzug von 1974 ebenfalls wieder umziehen. Finanzieren muss dies LKAB, die Bergbaugesellschaft als Verursacher. In Gällivare wird die Infrastruktur aufgerüstet, damit sie auch für die neuen Bewohner reicht – unter anderem mit einer neuen Schule, Bibliothek und Sportanlagen.
    Natürlich fahren wir auch noch nach Koskullskulle, aber für uns gibt es an beiden Orten nicht viel zu sehen, denn in Malmberget ist alles abgezäunt und in Koskullskulle sieht man zwar die Häuser, aber welche nun aus Malmberget stammen, würde man nur bei einer Führung feststellen können und die wird jetzt im Winter nicht angeboten. So sind wir auf die Infos im WorldWideWeb angewiesen und hier sehen wir auch viele Bilder, die wir vor Ort gar nicht sehen konnten, denn überall sind wir an Zäunen gestanden und wir haben nichts gesehen. Gut, die leerstehenden Einkaufsläden haben wir gesehen und das Geisterhafte der Stadt auch empfunden.


    Wir kaufen in Gällivare noch ein wenig ein und essen in einem Thai-Restaurant zu Mittag. Es gibt ein thailändisches Buffet - lecker und scharf.


    Am Nachmittag schnalle ich mir nochmal die Schneeschuhe unter, die ich in der Zwischenzeit richtig angepasst habe, und laufe am Campingplatz vorbei zum Freilichtmuseum und fange nochmal ein paar schöne Winterbilder ein.





    Am Ende des Spaziergangs muss ich dann noch die Erfahrung machen, dass man sich im Tiefschnee nicht auf Schneeschuhe verlassen darf: auch mit ihnen sinkt man ein… Ich möchte nämlich eine kleine Abkürzung zu unserer Hütte nehmen und laufe ca. zehn Meter durch ein Schneefeld. Aber nach wenigen Schritten bin ich bis zur Hüfte im Schnee eingesunken. Susanne hört in der Hütte mein Rufen nicht, und so bleibt mir nichts anderes übrig als mich robbenderweise durch den Tiefschnee zu kämpfen, was vor allem bei einem Lachkrampf gar nicht so einfach ist… Gut, dass mich bei diesem Unternehmen niemand gesehen hat, so gibt es auch keine Bilder. Nur die Spuren im Schnee bleiben übrig, aber auch die habe ich nicht fotografiert. :)


    Am Abend sehen wir dann im Fernsehen, dass wir den Auftritt von Greta Thunberg in Jokkmokk bei der Freitagsdemonstration verpasst haben... Hier ein Video von ihrem Auftritt.

  • @DuC und @Nordlicht: ;) :thumbup: :sleeping:
    Wenn ihr genau schaut, sieht man auf dem ersten und letzten Bild im heutigen Beitrag doch noch die Furche, die ich im Tiefschnee gezogen habe.


    Nochmal Wintermarkt in Jokkmok
    Samstag, 8. Februar
    Heute hat das Winterwetter Neues mit uns vor: es ist nicht ganz so kalt wie an den letzten Tagen, dafür ist es aber neblig.



    Bis wir in Jokkmok sind, hat die Sonne die Nebelschleier zur Seite geschoben.



    Wir gehen heute aber zunächst in ein paar Ausstellungen, wo wir nette kunsthandwerkliche Dinge sehen.



    Dann zieht es uns aber wieder hinaus auf den Markt, wo wir natürlich wieder dem Rentierzug begegnen.




    Auf dem gefrorenen Talvatissjön finden noch ein paar Attraktionen des Marktes statt: einmal kann man sich von Schlittenhunden mehrere Runden im Schlitten ziehen lassen. Oder aber sich mit dem Helikopter die verschneite Landschaft von oben betrachten...



    Die meisten Zuschauer zieht es aber zu den Rentieren, denn hier gibt mehrere Schlittenrennen als Spaßveranstaltung. Die Teilnehmer haben sich vorher einer Prüfung unterziehen müssen, denn nur wer richtig joiken kann, darf daran teilnehmen (wurde vorher in einem der Zelte abgeprüft, bestanden haben acht Männer und zwei Frauen.)Jeweils eine Runde auf der ausgeflaggten Rennstrecke gilt es zu fahren. Man spürt, die Rentiere sind heiß darauf, losstürmen zu können, rasant geht es zu: Manch einer fällt vom Schlitten. Schließlich werden die Rentiere von den Helfern mit aller Gewalt abgebremst, damit sie nicht ins Publikum rennen.




    Nachdem wir noch ein paar Einkäufe getätigt haben (warme Strümpfe für diverse Familienmitglieder und warme Jacken für meine Enkelkinder), geht es nochmal in unser Lieblingscafé, das heute richtig proppevoll ist. Anschließend geben wir noch meine Schneeschuhe in der Verleihstation ab und fahren bei Vollmond zurück nach Gällivare.



    Da heute Samstag ist, ist auf den Skipisten auf dem Dundret richtig Betrieb, was wir vom Campingplatz aus sehen können.



    Leider ist der Himmel später bedeckt, so dass wir wie auch die Abende zuvor keine Polarlichter sehen können.

  • Ausklang unserer Reise
    Sonntag, 9. Februar
    In der Nacht hat es geschneit, so dass die Bäume regelrecht überzuckert scheinen.



    Heute nehmen wir um 10 Uhr am Gottesdienst in der neuen Kirche von Gällivare teil. Anschließend gibt es noch ein Kirchencafé, wie es vielerorts in Schweden üblich ist.



    Susanne fährt mit dem Auto zurück zu unserer Hütte, während ich vom Bahnhof aus am Vassara Älv entlang wandere. Zwar ist es heute etwas trüb, aber es macht richtig Spaß, durch den knirschenden Schnee zu laufen. Etliche Menschen sind hier unterwegs, mit Skiern, zu Fuß oder mit Motorschlitten.





    Die alte Kirche von Gällivare (auch Lappkyrkan genannt) ist eine der ältesten Gebäude von Gällivare und wurde 1747 hauptsächlich für die samische Bevölkerung gebaut. Hier werden im Sommer vor allem Taufen und Hochzeiten gefeiert.



    Das auffälligste Gebäude hier ist das hölzerne, weiß- und sandsteinfarbige Fjällnäs-Schloss auf der anderen Seite des Flusses, erbaut 1888 vom Bergwerksdirektor Carl-Otto Bergman, der ein repräsentatives Gebäude als Sommerresidenz errichten wollte. Berühmtester Gast war 1894 König Oscar II.




    Wir verbringen noch einen gemütlichen Nachmittag und Abend in unserer Hütte. Und dann heißt es wieder packen, denn morgen geht es wieder heimwärts. Voller Schrecken haben wir von Orkan Sabine gehört, der über Deutschland wütet. Wird mein Flugzeug in Stockholm starten? Zur Not muss ich nochmal in Stockholm bleiben. Wenn denn unser Flugzeug in Gällivare startet, denn es schneit gerade kräftig... Auch Susanne wird es bang. Ob sie ihr Flugzeug in Stockholm rechtzeitig erreicht?

  • @POLO
    Bevor deine Reise zuende geht- jedenfalls hier digital:
    Von ganzem Herzen Dank für diesen zauberhaften Bericht und die wunderschönen stimmungsvollen Fotos. Bei vielen Namen klingelten meine Ohren Ekshärad, der Ort mit den Eisenkreuzen auf dem Friedhof, wohin wir über den Inlandsvägen nicht nur einmal zum Campingplatz Björkebo am Klarälven gefahren sind. Mehr als 20 Jahre war Schweden unser Urlaubsland, bis hoch in den Norden, auch Namen wie Gällivare, der Dundret und Jokkmokk finden sich in meinen Reisetagebüchern. Dann zeigst du die schönen samischen Handwerksarbeiten: die aus bunter Wolle gewebten Bänder auf einem deiner Fotos und vor allem die kunstvoll gearbeiteten Armbänder und Taschen mit der typisch samischen Zinndrahtverzierung. Die habe ich gleich mal wieder aus dem Schrank geholt. Sind doch echte Schätze. Auf diesem Wintermarkt hätte ich mich mit reichlichem Kauf kaum zurückhalten können. Du merkst, ich komme ins Schwärmen, das du sicher verstehen kannst. Aber was du mir voraus hast ist, Schweden im Winter zu erleben. Das war uns berufsbedingt nicht möglich und jetzt bremst uns das Alter schon ein bißchen aus. Unmso mehr habe ich mich gefreut, daß du uns an dieser Winter-Traumreise teilhaben läßt. Gerade in dieser öden Coronazeit tut das sooo gut. Nochmal :sdanke: :sdafuer: .
    Eine selbstgeplante und durchgeführte Reise ist schon etwas Besonderes, zumal auch wir, so wie du, es inzwischen vorziehen, in Muße und mit viel Pufferzeit zu reisen.
    Nun bin ich gespannt, ob deine Heimreise gut geklappt hat. :dance3:

  • @POLO : ich lache mich über Deine Beschreibung Deiner 'Abkürzung' schlapp. Es ist ja schon schwierig, durch den tiefen Schnee zu kommen. Aber das noch mit Lachkrampf- da entsteht in meiner Vorstellung ein Film! Dazu brauche ich keine Aufnahmen :mosking: .
    Die Winterbilder sind so schön- einfach zum Genießen! Danke.

  • @lynghei: ja, ich muss selbst immer wieder schmunzeln, wenn ich daran denke! Und ich habe immer wieder überlegt, warum ich nicht einfach umgedreht bin. Jetzt weiß ich es wieder: ich konnte nicht! und die blöden Schuhe habe ich nicht losbekommen...
    @Trollebo
    : vielen Dank für die Rückmeldung. Schweden war für unsere ganze Familie jahrelang das Reiseland, zuerst haben wir die Ostschären mit Segelbooten erkundet, dann haben wir Ferienhäuschen gemietet, als Rolands Gesundheitszustand Segeltörns nicht mehr zuließen. Unter anderem haben wir bei Norrtälje auch auf einer Insel gewohnt, die wir nur per Boot erreicht haben. Seit 2010 sind wir dann mehr herumgereist, wobei sich unser Aktionsradius immer mehr auch auf andere nordischen Länder ausgedehnt hat, und ich möchte nicht eine dieser Reisen missen. Ich hoffe, dass ich, jetzt eigentlich auf mich allein gestellt, aber immer wieder mit lieben Menschen zusammen noch viele Ziele erreichen kann. Letztes Jahr war das noch Island zusammen mit meinem Sohn, dieses Jahr war es erst diese Reise mit Susanne, im Juni wäre es, wieder mit Christian, Westkanada gewesen, wenn, ja wenn...
    Okay, konzentrieren wir uns jetzt auf


    Die Rückreise mit Hindernissen
    Montag, 10. Februar
    Um 6 Uhr geht unser Flugzeug, eine Stunde vorher sollen wir am Flugplatz sein. Also heißt es um 3.45 Uhr: raus aus den Federn. Es hat tatsächlich ordentlich geschneit. Gut, dass unser Auto automatisch vorgewärmt wird.



    Wir starten um 4.30 Uhr (ohne Frühstück) und sind dann überpünktlich vor Ort. Es warten mit uns etwa 10 Personen hier in Gällivare auf den Abflug des Flugzeugs Richtung Stockholm. Das lässt jedoch auf sich warten, auch als wir endlich einsteigen dürfen, müssen wir noch auf die Enteisungsmaschine warten (ist ja der einzige Flug heute morgen…). Um 6.35 Uhr setzt sich das Flugzeug in Bewegung, rollt auf die Startbahn und startet - und bremst abrupt wieder ab – ein Problem bei den Anzeigen, wie der Pilot berichtet. Susanne neben mir ist am Verzweifeln, denn sie muss in Arlanda ihren Anschlussflug bekommen, muss dafür erst ihr Gepäck holen und nochmal einchecken (es ist ihr nicht erlaubt worden, dieses ausnahmsweise mit ins Flugzeug zu nehmen). Eigentlich hätte sie ja auch eine Stunde Zeit gehabt…
    Der zweite Startversuch klappt, aber beim Zwischenstopp in Arvidsjaur handeln wir uns nochmal eine Viertelstunde Verspätung ein. So fliegen wir der aufgehenden Sonne entgegen.



    In Arlanda landen wir mit fast einer Stunde Verspätung, Susanne spurtet zum Checkin-Schalter und ich hole unsere Koffer ab. Aber sie kommt unverrichteter Dinge zurück, der Checkin-Schalter für ihren Flug nach Torsby ist schon geschlossen, kein Mensch mehr da.
    So beginnt für uns erstmal ein Lauf durch die verschiedenen Terminals, denn niemand fühlt sich verantwortlich. Es sind zwei verschiedene Fluggesellschaften, eine wetterbedingte Verspätung. Susanne ist mit ihren Nerven am Ende. Es bleibt ihr nichts anderes übrig, als schließlich ein Zugticket nach Karlstad zu buchen. Hermann hat sie glücklicherweise telefonisch erreicht, so dass er nicht zum Flugplatz nach Torsby gefahren ist, sondern sie am späten Nachmittag in Karlstad erwartet. Sie berichtet später, dass sie unterwegs noch in einen Bus umsteigen musste, was sie eigentlich vermeiden wollte.
    Ich habe dagegen noch viel Zeit, aber mein Kreislauf ist durch die Hin - und Her-Rennerei ohne Frühstück am Nullpunkt angelangt, so dass ich erstmal etwas essen gehe, bevor ich mein Gepäck abgebe. Anschließend laufe ich noch durch ein paar Läden, aber da finde ich nichts Passendes mehr. Schließlich gehe ich durch die Pass-Kontrolle und den Sicherheits-Check und hole für meine Naschkatzen im Duty-free noch ein wenig Nervennahrung.
    Bei der Passkontrolle werde ich übrigens zum ersten Mal etwas ganz Ungewöhnliches gefragt: Ob ich in den letzten Wochen in Asien war… - mein erster Kontakt mit dem, was uns in den nächsten Wochen tagaus – tagein begleiten sollte… Und immer noch unser aller Leben bestimmt.
    Doch zurück nach Arlanda: Jetzt beginnt das Warten, ob mein Flugzeug nach Frankfurt starten wird oder ob Orkan Sabine mir einen Strich durch die Rechnung macht. Und werde ich überhaupt von Frankfurt mit dem Zug weiterfahren können? Ich habe gelesen, dass viele Bahnverbindungen in Deutschland storniert werden. Aber ich lese auch, dass Zugbindungen aufgehoben werden, so dass ich einfach den erstbesten Zug nehmen kann, wenn ich denn in Frankfurt ankommen sollte.
    Ich warte geduldig am Abfluggate, um 13.55 Uhr soll es losgehen.



    Und mit einer Dreiviertelstunde Verspätung starten wir schließlich.




    Bei der Landung ist es etwas wacklig, ich sehe ein Flugzeug im Landeanflug ziemlich hin– und herschwanken. Aber es geht alles gut. Mein Gepäck habe ich auch bald und so kann ich mich auf die Suche nach einer Zugverbindung machen, der nächste ICE nach Mannheim ist meiner, und auf den Anschlusszug muss ich auch nicht lange warten. Alles klappt hervorragend, meine Tochter begleitet mich per WhatsApp und gibt mir gute Ratschläge. Pünktlich wie ursprünglich geplant um 20 Uhr bin ich schließlich zu Hause, Christian erwartet mich schon am Bahnhof. Für mich - alles gut gegangen.
    Aber - hoffentlich hat dieser Tag nicht alles für Susanne vermiest...

  • @POLO


    Auch ich bin gerne mit dir in Schweden unterwegs gewesen.
    Der Winter "daoben" ist schon sehr schön.
    Vielen Dank für den tollen Bericht und die wunderschönen Bilder. :thumbup:
    Ich hoffe, wie viele andere hier auch, das wir bald wieder (ohne Einschränkungen) auf Reisen gehen können.

  • Dankeschön!


    Es fehlt jetzt noch


    Mein Fazit:
    Es war eine wunderschöne Winterlandschaft dort oben in Lappland, die ich gerne auch auf Langlaufskiern erobert hätte. Die Schneeschuhe waren auf dieser Reise nicht notwendig. Gut, dass ich sie mir nicht wie ursprünglich geplant gekauft habe!
    Gällivare ist Anfang Februar kein Touristenmagnet, das hat den Nachteil, dass Bergbahn und Pisten nur am Wochenende geöffnet sind. Da scheint in Jokkmokk und Arvidsjaur mehr los zu sein. Aber wir hatten ja auch keine großen touristischen Angebote erwartet.
    Der Wintermarkt in Jokkmokk war sehr sehenswert. Aber ich denke, ihn einmal gesehen zu haben ist ausreichend.
    Die Fahrt mit der Pferdekutsche hat mir gut gefallen, die Fahrt durch den weißen Winterwald war romantisch, wenn auch etwas wacklig.
    Schön, dass wir anschließend Polarlichter gesehen haben! Das Wetter war übrigens die ganze Zeit richtig gut.
    Das Zusammenleben mit Susanne war sehr harmonisch, wir haben uns gut ergänzt. Das Hüttchen war für unsere Ansprüche gut ausgestattet. Und schön, dass Susanne auf ein Auto bestanden hat, es hat uns überall gut hingebracht. Und Susanne ist sehr sicher gefahren! Danke, Susanne, für die schöne Zeit mit dir!
    Viele Grüße Erika (POLO)



    Susanne hat mir auch ein Fazit geschickt:
    Mein Fazit unserer schönen Reise ist durchweg positiv – bis auf die Rückreise. Die war leider eine Katastrophe. Ansonsten haben wir alles richtig gemacht.
    Wir hatten eine sehr schöne Unterkunft, einen guten Mietwagen und viele, viele schöne Erlebnisse.
    Bei unserer Fahrt mit der Pferdekutsche kam ich mir vor wie 100 Jahre zurück versetzt - auf der Fahrt früh morgens zur Kirche durch den Schnee mit Glockengeläut. Wie in einem Astrid Lindgren Film bei Michel aus Lönneberga ;)
    Ich kann es jedem nur empfehlen, die Reise auf eigene Faust zu planen. Natürlich haben wir auch großes Glück mit dem Wetter gehabt. So habe ich doch nun endlich den lang ersehnten Vintermarknad in Jokkmokk erlebt.
    Ich hatte eine tolle Begleiterin, mit der es wirklich viel Spaß gemacht hat.
    Viele Grüße Susanne (ehemals Värmi)

  • @POLO
    Ein Reisebericht zum "dahin schmelzen"! Vielen Dank für die schönen Eindrücke und für die wunderbaren Bilder. :love:
    Sommer in Schweden ist schön, aber ich liebe auch die Wintermonate noch mehr. Deine faszinierenden Fotos möchte ich mir immer wieder ansehen.
    Es war so schön, dass wir an deinen Erlebnissen teilhaben durften.


    Liebe Grüße
    Senja

  • Auch ich sage von <3 en :sdanke: für diesen tollen Bericht mit den vielen schönen Bildern. Die skandinavischen Länder haben alle etwas für sich und sicher komme ich, wenn GöGa und ich in Rente sind, auch einmal nach Schweden.

    Grüße aus dem Rheinland


    Berichte sind in meinem Profil

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!