Eigentlich hatte ich für das Forum nicht schon wieder einen Reisebericht schreiben wollen, der weder mit der Hurtigrute noch mit Norwegen oder wenigstens einer anderen Seereise zu tun hat. Nun habe ich es mir in dieser stilleren und erlebnisärmeren Zeit doch anders überlegt und hoffe, es ist in Ordnung.
Wir hatten Ende 2018 beim Veranstalter Gebeco mit Freunden eine dreiwöchige Studienreise gebucht, die uns zu Jahresbeginn 2020 zum indischen Subkontinent führen sollte. Vor Jahren hatten wir bereits eine Gruppenreise durch Rajastan unternommen. Während uns dort kulturell die alte islamische Kultur der Moguln nahe gebracht wurde, wollten wir uns diesmal mehr den „indischeren“ , von Hinduismus und Budhismus geprägten Gebieten zuwenden. Kurz vor unserer Abreise mussten unsere Freunde ihre Reise leider stornieren, so dass wir uns allein auf den Weg machen sollten.
Zu Jahresbeginn war bekannt geworden, dass in China eine Epidemie schwerer Atemwegserkrankungen ausgebrochen war. Schwerpunkt sei die Metropole Wuhan. Das Robert-Koch-Institut verlautbarte, dass für Deutschland keine Gefahr bestünde. Wir fragten uns, auf welcher Grundlage diese grundsätzlichen Aussage getroffen werden konnte.

Tage 1 und 2 – Von Hamburg über Dubai nach Colombo – 25./26. Januar 2020
Bei dieser Fernreise müssen wir nicht wie sonst zuerst eine innerdeutsche Fahrt hinter uns bringen, sondern können gleich ab Hamburg starten – zum allerersten Mal mit einem Airbus A380. 3 Stunden vor dem Abflug sollen wir am Terminal sein. Das erscheint uns übertrieben, aber wir halten uns vorsichtshalber an die Regelung.
Unsere Freunde können zwar nicht mitreisen, aber sie fahren uns zum Flughafen und wollen uns nach dem Einchecken noch mit einem Gläschen Sekt verabschieden. Daraus wird dann leider nichts, denn die Schlangen an den drei Abfertigungsschaltern sind gigantisch. Na ja, die ca 850 Passagiere brauchen halt ihre Zeit. Wir raten den beiden, nicht auf uns zu warten, und verabschieden uns sogleich von ihnen und zwar ohne

Als wir unsere Economy-Plätze an Bord der Maschine eingenommen haben, genießen wir die Bequemlichkeit der breiteren Sitze und der größeren Beinfreiheit in diesem Flugzeugtyp. Das Flugzeug ist nur lückenhaft besetzt. Wir haben eine Dreierreihe für uns allein. Es gibt viele völlig leere Reihen.
Die Airline wirbt damit, dass ihr Bordpersonal 40 Sprachen beherrscht. Das wundert uns nicht, denn die Flugbegleiterinnen kommen anscheinend aus aller Herren Länder. Emiratis sind sicher nicht dabei, denn die Damen sind alle unverschleiert.
Pünktlich um 21:00 hebt die Maschine ab. Irgendwann wird ein leckeres Abendessen serviert. Wenig später wechselt mein Göga in eine andere, völlig leere Reihe. Wir haben also beide die Möglichkeit, uns quer auszustrecken und den Nachtflug im Liegen zu verbringen. Wegen der geformten Sitzmulden, die ja keine gerade Fläche bilden, ist das aber eigentlich nicht bequemer als das schräge Sitzen.
Um 6:20 Ortszeit landet unsere Maschine im Flughafen von Dubai. In Hamburg war es ja schon dunkel am Terminal, aber hier gelingt mir nun eine Aufnahme unseres Flugzeugs.
Emirates hat viele Maschinen mit dem Logo der Expo 2020 versehen lassen. Wir ahnen nicht, dass diese große Messe später abgesagt werden muss.
Mich faszinieren auch die Muster anderer Airlines, die wir in Hamburg eher nicht zu sehen bekommen. Die soeben gelandete Maschine von Air India finde ich besonders schön.
In der Shopping Mall des Flughafens sehen wir allenthalben Glückwunschbotschaften zum chinesischen Neujahr. Dieses Fest ist mit einem 12-tägigen Urlaub verbunden und also sind in dieser Zeit sehr viele Chinesen sowohl innerhalb ihres Landes als auch im Ausland unterwegs. Ausgerechnet während des Ausbruchs der Covid-19-Epidemie!

Während wir am Gate warten, sehen wir ungemein viele ostasiatische Reisende vorbeigehen, individuell und in Gruppen. Sie alle tragen ausnahmslos einen Mund-Nasen-Schutz. Das erzeugt bei mir ein etwas mulmiges, aber vornehmlich dankbares Gefühl. Wie nett, sie wissen nicht, ob sie vielleicht infiziert sind, und wollen uns schützen.

Um 10:35 startet schließlich unser Weiterflug. An meinem Fensterplatz bekomme ich ein paar schöne Ausblicke auf Dubai, das wir vor 7 Jahren einmal besucht hatten.
Ich hatte die vorgefasste Meinung, alle Flugzeuge von Emirates seien komfortabel. Weit gefehlt, wir sitzen nun so eng gedrängt, wie wir es natürlich auch sonst schon auf Reisen erlebt haben. Mir geht durch den Kopf, dass die Flüge zwischen Dubai und Sri Lanka üblicherweise von sehr vielen Gastarbeitern genutzt werden.
Zum Glück dauert der Flug nur 4 ½ Stunden. Um 16:30 Uhr Ortszeit landen wir am Bandaranaike International Airport 35 km nördlich von Colombo.
An der Passkontrolle stellen wir uns in die lange Schlange für Personen, die bereits online eine Einreiseerlaubnis erhalten haben. Als wir vorgerückt sind, will der Beamte den Ausdruck nicht sehen und schickt uns unwirsch zu einem Stehpult zurück. Dort müssen wir Einreiseformulare ausfüllen und uns erneut anstellen. Plötzlich weist ein Angestellter uns und andere hinüber zu einem weiteren Saal, in dem gerade neue Schalter geöffnet werden. Man muss auch einmal Glück haben!
Auch in diesem Flughafengebäude führt der Weg später durch einen Duty Free Shop, der ganz auf chinesische Neujahrsreisende eingestellt ist. Bemerkenswerterweise tragen hier alle Verkäuferinnen bereits einen Mund-Nasen-Schutz.
Nach Gepäckabholung und Geldumtausch machen wir ans auf den Weg in die Ankunfshalle, wo zahlreiche Schilder diverser Veranstalter in die Höhe gehalten werden. In dieser Situation fragt man sich immer, wie groß die Gruppe wohl ist, mit der man reisen wird. Bald erblicken wir unseren Reiseleiter von Gebeco. Er begrüßt uns und wir fragen, ob die anderen Teilnehmer der Gruppe wohl schon im Bus seinen.

Wir werden zu einem Kleinbus geführt, wo wir auch den Fahrer kennen lernen. Im Inneren können wir uns mit unserem Kleinkram über alle 3 Sitzreihen ausbreiten. Ganz hinten bleiben dauerhaft unsere Winterjacken liegen, die wir ja erst in Hamburg wieder benötigen.

Der Transfer zu einem Hotel nahe der Hauptstadt dauert etwa eine halbe Stunde. Hier verabschieden sich unsere beiden Begleiter, die sich während der nächsten Woche also ausschließlich um uns zu kümmern haben. So eine Situation haben wir noch nie erlebt, aber die Freude darüber ist größer als die Skepsis. Unser Reiseleiter ist ausgesprochen sympathisch und spricht sehr gut deutsch. Beim Abschied gibt er uns seine Visitenkarte. „Nicht verzagen, Sumi fragen!“ steht ganz unten gedruckt. Sehr freundlich.
Reiseberichte sind in meinem Profil verlinkt.