Vorgeschichte
In früheren Jahren habe ich die NORDSTJERNEN bereits zweimal von außen betrachten können – Anfang September 2012 in Bergen und Mitte Mai 2017 in Hamburg. Beide Male war es jedoch nicht möglich, sie zu besichtigen.
Kurz vor Ostern warf ich – inspiriert von den Livemeldungen von den Frühlingstouren – nochmals einen Blick auf die Herbsttouren – auch weil es hieß, dass diese wohl in den nächsten Jahren nicht mehr stattfinden werden.
Nachdem ich zunächst mit der 1. Reise nach Dänemark und Norwegen liebäugelte, entschied ich mich schließlich für die 2. Reise. Deren Ziele – Karlskrona in Südschweden, Danzig in Polen, Svaneke auf Bornholm und die benachbarten Inselchen Christiansø und Frederiksø und haben mich schon seit langem interessiert. Hinzu kam der günstige Preis. Da sich diese Reise auch in betrieblicher Hinsicht als realisierbar erwies, buchte ich eine E-Kabine. Zu dieser Zeit waren zwar nur noch die 100er Kabinen buchbar – das störte mich aber nicht weiter, so dass ich mich für die 112 entschied.
1. Oktober 2019 > Anreise
Nach einem etwas früheren Frühstück wurde ich dankenswerterweise von meinem Vater zur S-Bahn gefahren – ich hätte auch laufen können – aber sicher ist sicher.
Im Frankfurter Hauptbahnhof gab es mal wieder ein Wise-Guys-Erlebnis „… die Wagenreihung ist genau das Gegenteil vom Plan …“ Hätte ich das eher gesehen, hätte ich gleich am Anfang vom Bahnsteig stehen bleiben können – vermutlich wollte mich die Bahn bis zur Ankunft des ICE etwas beschäftigen …
Beschäftigt war der Lokführer in Kassel Wilhelmshöhe – hier verzögerte sie die Weiterfahrt, weil zunächst der Bug (oder so) des Zuges begutachtet werden musste – warum auch immer …
Immerhin hielt sich die Verspätung in Grenzen – die vorab angekündigten fünf Minuten wurden genau eingehalten. Andererseits war es jedoch nicht möglich, diesen Rückstand unterwegs wieder abzubauen, so dass sich meine Umstiegszeit in Hamburg, die mit elf Minuten ohnehin eher knapp bemessen war, auf sportliche 6 Minuten reduzierte. Die freundliche Bahnmitarbeiterin, die meine ausgedruckten Fahrscheinzettel kontrollierte, versprach zwar, den Lokführer zu informieren, gebracht hat dies jedoch auch nichts. So musste ich mich sehr beeilen, um – BahnsteiglängsTrepperaufBrückeentlangTrepperunter – den Regionalexpress nach Lübeck noch zu erreichen – was mir dann aber auch gelang. Im Zug nahm ich in der Belle Etage – sprich in der 1. Klasse im Obergeschoss des Doppelstockwagons – Platz. Unterwegs informierte ich @Schneehuhn, dass ich den Zugwechsel geschafft habe. In Lübeck traf ich ihn dann, so dass wir gemeinsam mit der Regionalbahn bis Travemünde Hafen fuhren.
Von hier war es nicht mehr weit bis zum Glasterminal am Kai. Dort wartete die NORDSTJERNEN bereits auf uns, wir mussten uns aber noch etwas gedulden – bis zum Beginn des Boardings dauerte es noch ein paar Minuten. Als es dann schließlich losging, bildete sich rasch eine kleine Schlange an der Security. Wie am Flughafen wurde auch hier das Handgepäck durchleuchtet – ebenso der Hauptkoffer. Ich legte letzteren, meinen Rucksack, meine Kamera, mein Smartphone, mein Portmoney und sogar den Gürtel meiner Hose in Plastikwannen – letzteres wäre aber wohl nicht nötig gewesen …
An Bord erhielt ich einen Umschlag mit der Bordkarte mit klassischem Aufdruck und der Lochkarte als Schlüssel zur Kabine. Letzteres habe ich bei der LOFOTEN nur einmal – 2012 – erlebt. Da die NORDSTJERNEN im gleichen Jahr aus dem Liniendienst ausschied, hat sie die Umstellung des Schließsystems nicht mehr mitgemacht. Zugleich wurde meine Anwesenheit in einer Liste abgehakt.
Nun machte ich mich auf den Weg zur Kabine im Keller des Schiffes – wobei ich zunächst in die falsche Richtig lief – ich musste mich erst orientieren. Immerhin war ich es von der LOFOTEN gewohnt, dass sich die 100er Kabinen vorne befinden – bei der NORDSTJERNEN sind sie hingegen achtern zu finden. Unterwegs traf ich auch Micha. Nachdem ich das Gepäck verstaut hatte, lief ich zurück in die Cafeteria, um mit Schneehuhn den Tisch fürs Abendessen auszuwählen. Da #8 – einer der Rundtische beim Buffet – noch frei war – hier war nur ein Einzelreisender eingetragen – entschieden wir uns für diesen …
Danach sind wir wieder an Land gegangen, wo wir u.a. Senja und Islandpferd trafen.
Zurück an Bord unternahm ich einen ersten Rundgang.
Auf die obligatorische Sicherheitseinweisung folgte ein kleiner Sektempfang. Der Shanty-Chor „Möwenschiet“, der eigentlich am Kai aufspielen sollte, hat seinen Auftritt wetterbedingt kurzfristig in die Bar der NORDSTJERNEN verlegt – immerhin wäre der Regen, der inzwischen begonnen hatte, den Instrumenten nicht bekommen. Der Auftritt war gleichermaßen intensiv und schön. Die Gruppe verließ erst kurz vorm Auslaufen das Schiff, um an Land noch ein, zwei Lieder zu spielen. So hatten jene Fories, die uns von dort verabschiedeten, schließlich auch etwas davon (obgleich nicht wirklich viel …).
So verließen wir Travemünde. Bei der Ausfahrt folgte uns das Lotsenboot, um den Lotsen, der uns sicher aus dem Hafen heraus navigiert hat, abzuholen.
Das erste Abendessen war zwar noch mit freier Platzwahl – wir nahmen es aber bereits an „unserem“ Tisch ein. Hinterher gab es in die Bar eine Vorschau auf die kommenden Tage. Nach einem (weiteren) norwegischen Bier verabschiedete ich mich, um mich in meine Kellerhöhle zu begeben – der Tag war schließlich lang genug …