Als ich im Forum von der Absage der Reisen mit MS Spitsbergen nach Franz Josef Land im August und September 2019 las, wurden sofort die Erinnerungen an die Reise wach, die ich vom 3.-16. Juli 2015 dorthin machen durfte. Und ich dachte, vielleicht besteht Interesse an der Schilderung einer ziemlich außergewöhnlichen Reise.
Grundlage des Berichtes sind die Aufzeichnungen in meinem Reisetagebuch und das Fotobuch.
Vorbemerkungen
Anfang Mai 2015 erhielt ich das Angebot eines Veranstalters aus dem Süden der Republik, bei dem ich 2013 eine Reise nach Bhutan gebucht hatte, für eine Reise nach Franz Josef Land. Es sei finanziell interessant gerade für Alleinreisende und schließlich ein ziemlich ungewöhnliches Reiseziel. Allerdings müsse ich mich innerhalb von 4 Tagen entscheiden.
Nun, ich wusste zwar, dass es da so eine Inselgruppe nord-östlich von Spitzbergen gibt, die zu Russland gehört und die bei den Nordpol-Expeditionen eine Rolle gespielt hatte. Das war es aber auch schon.
Ich ging in mich, meine Tochter redete mir zu, der Preis war gerade noch akzeptabel also buchte ich die Reise vom 3. – 16. Juli 2015 mit MS Sea Spirit von Poseidon Expeditions von Longyearbyen nach Franz Josef Land und zurück.
Bis zur Abreise war zwar nicht mehr all zu viel Zeit, aber genug, um das Visum für Russland zu bekommen und Informationen über Franz Josef Land zu sammeln.
Die Beantragung des Visums war nicht so schwierig wie befürchtet. Ich habe das jedoch nicht allein gemacht und lieber ein paar Euro für eine Agentur bezahlt bevor ich bei einer Angabe einen Fehler machen und der Visumsantrag abgelehnt würde.
An Informationen über die Inselgruppe zu gelangen war dagegen fast schon schwieriger. Reiseführer (erst kurz vor Reiseantritt bekamen die Paxe noch einen Reiseführer über Svalbard, der auch Informationen über Franz Josef Land enthielt) Touristen-Informationen oder ähnliches gab es nicht. Schließlich fand ich im Internet die Seite Franz-Josef-Land-info.de betrieben von einem Deutschen, der teilweise auf Svalbard lebt und schon ein paar Reisen in das Archipel unternommen hatte.
Ich las, dass es dort außer einer Militärbasis keinen ständig bewohnten Ort gäbe, keine Infrastruktur, sehr, sehr wenige Touristen dorthin kämen, weil von der russischen Regierung nur wenige Genehmigungen erteilt würden, z.B. 2013 und 2014 gar keine und dass die Inselgruppe seit 2016 zum Nationalpark Arktis gehört.
Im Jahr 2015 erhielt man die Reiseunterlagen ja selten per E-Mail sondern alles per Post. Alles war war ziemlich aufwändig gestaltet und enthielt wirklich viele nützliche Informationen.
Geplant war eine Route von Longyearbyen aus nördlich um Svalbard herum und dann ostwärts Richtung Franz Josef Land inkl. einiger Anlandungen auf den nördlich gelegenen Inseln.
Als besonders wichtig (und durchaus wörtlich zu nehmen) würde sich noch der nachstehende Hinweis herausstellen.
"Bitte beachten Sie, dass Sie an einer Expeditions-Schiffsreise teilnehmen. Die Beschreibung des Reiseverlaufs ist beispielhaft. Das Reiseprogramm kann durch den Einfluss lokaler Eis- und Wetterverhältnisse variieren, aber auch, um aktuelle Gegebenheiten bezüglich Tierbeobachtung reagieren zu können."
Mit diesen Informationen im Hinterkopf fuhr ich am 02. Juli 2015 von Bremen, wo ich damals lebte, nach Hamburg und flog mit Umsteigen in Kopenhagen und einer Zwischenübernachtung in Oslo nach Longyearbyen.
Und dann kam alles ziemlich anders...