Auf den Spuren Fritjof Nansens - eine Reise nach Franz Josef Land im Juli 2015

  • @BBe49 danke dass Du uns mit auf diese außergewöhnliche Reise nimmst. Ich drücke Dir die Daumen dass Du bald den Dreh raus hast mit den Fotos.


    Bei Lightroom bin ich auch gescheitert meine Bilder zu verkleinern. Aber mit Photoshop Elements oder eben Irfanview klappt es super.


    Beste Grüße


    Thea

  • Nun habe ich es nach längerem Probieren geschafft, die Fotos so zu komprimieren, dass sie den Forenregeln entsprechen. Ich mach das jetzt mit xnViewMP für macOS. Gerne hätte ich die Berichte mit den zu kleinen Fotos oder denen die nicht zu sehen waren, korrigiert, schaffe das aber nicht. Warum weiß ich nicht..
    Egal, die nächsten Berichte kommen mit Fotos, die man auch sehen kann.
    Gute Nacht
    BBe49

  • 05.07.2015 Eis, Eis soweit das Auge reicht

    Der Tag beginnt für mich wieder um 7:00 Uhr, die See ist ruhiger als gestern Abend. Der Himmel ist bedeckt. Wir haben inzwischen 78° N erreicht. Lt. Durchsage erreichen wir voraussichtlich morgen Franz Josef Land, wenn uns das Eis nicht einen Strich durch die Rechnung macht.
    Beim Frühstück sitze ich genau wie beim Mittagessen fast immer mit unterschiedlichen Leuten zusammen. Nur beim Dinner hat sich ein fester Kreis gefunden. Das ist nett und ich erfahre so manches Interessantes.
    Da der Vortrag "Die Arktis-aufregende Schönheit" erst um 11:30 Uhr beginnen soll, es draußen trübe und neblig ist, schlafe ich nach dem Frühstück noch eine Stunde.
    Inzwischen ist die Sonne durchgekommen und wir erreichen das Eis. Bald zieht es aber wieder zu und es kommt Nebel auf. Die Temperatur beträgt morgens 2°C, fällt mittags auf 1°C und wird abends wieder auf 5° ansteigen. Dazu recht frischer Wind: NNE 5; SEA NNE 3. Gut, dass es die Expeditionsparka gibt, und wenn man noch eine windgeschützte freie Stelle an Deck findet, kann man es eine Weile draußen gut aushalten.


    Der Vortrag

    "Die Arktis-aufregende Schönheit"


    gehalten von einer Lektorin, die schon mehrere Male auf Skiern am Nordpol war und das inländische Grönlandeis überquert hat, vom Arktis-Virus befallen, beschäftigt sich mit vielen Fragen: was ist die Arktis überhaupt, welchen Veränderungen unterliegt sie, wie überleben die Tiere, der Müll und die Folgen für die Tierwelt u.v.a.m. ; wir bekommen einen guten Einblick in diesen besonderen Lebensraum.
    Dazu gibt es noch einen Überblick
    über
    Franz Josef Land liegt nur 900 km vom Nordpol entfernt und rund 750 km vom eurasischen Festland – der Yamal-Halbinsel. Franz Josef Land ist ein Archipel mit mindestens 191 Inseln und liegt auf einer Höhe zwischen 79°46’ und 81°52’ nördlicher Breite und zwischen 44°52’ und 65°25’ östlicher Länge. Es erstreckt sich 375 km von Westen nach Osten und 234 km von Norden nach Süden. Die Inseln bedecken aber nur etwas weniger als 20% des Archipels.
    Franz Josef Land gehört wie der 260 km westlich gelegene Nordosten von Svalbard zum Bereich der hocharktischen Europäischen Meeresfauna.


    Ich beschreibe das hier, damit vielleicht deutlich wird, in welch abgelegenen Teil der Arktis wir uns auf MS Sea Spirit bewegen und weil das Wissen über Franz Josef Land ja nicht so allgemein verbreitet ist.

    Gegen 11:40 Uhr wird kurz einer der seltenen Grönlandwale gesichtet.


    Im Mai 2005 haben zwei Österreicher und zwei Russen auf Skiern die „Payer Weyprecht Erinnerungs Expedition“ auf Franz Josef Land unternommen, wobei sie den Spuren der Expedition rd 130 Jahre vorher gefolgt sind.
    Einer der Österreicher (Geograph, Bergsteiger und auch vom Arktis-Virus befallen) vermittelt uns durch seinen Multimedia Vortrag eine vage Vorstellung davon, welchen Strapazen Payer und Weyprecht und die anderen Expeditionsteilnehmer wohl seinerzeit ausgesetzt waren. Selbst 2005 mit all den inzwischen vorhandenen technischen Möglichkeiten war die Unternehmung kein Spaziergang und drohte mehrfach zu scheitern.

    Um 12:30 Uhr erreichen wir (wieder mal) die Kante eines großen Eisfeldes, das zwischen uns und Franz Josef Land liegt.


    Jetzt um 16:30 Uhr ist das Eis immer dichter geworden. Wir dürfen trotzdem auf die Brücke, sollen ganz hinten bleiben und uns ruhig verhalten. Eine merkwürdige Stimmung herrscht dort oben. Der Kapitän, sein 1. Offizier, der Rudergänger und der Nautiker arbeiten mit höchster Konzentration um die Sea Spirit weiter nach Norden zu navigieren. Die Sicht ist nicht gerade gut, überall ist Treibeis. Große und kleine Schollen treiben vorbei. Es ist still bis auf das Knarren des Eises, die Stimmen der Brückenbesatzung. Natürlich gibt es auch wieder Passagiere, die die Monitore fotografieren müssen (was sie damit anfangen wollen, weiß ich nicht), einer stellt sich keine zwei Meter neben den Kapitän und fotografiert ihn, manche laufen vor der Brücke hin und her. Ob deswegen oder weil es immer schwieriger wird, durch das Eisfeld zu kommen, weiß ich nicht, jedenfalls müssen wir nach etwa 1 Stunde die Brücke wieder verlassen.
    Gegen 19:00 Uhr schiebt sich das Schiff immer weiter durch das Eis. Es scheint so, als ob es ganz langsam treibt. Manchmal hört man den Motor etwas lauter, Eis zerbricht an der Bordkante, es knackt und knarrst. Dazu das fahle Licht der Sonne. Alles ist etwas unwirklich.




    Im Speiseraum sind die Luken wegen des Eises dicht. Es ist skurril, man schaut aus dem Bullauge und sieht Eis. Ich schaue aus meinem Kabinenfenster, könnte man es öffnen und hinaussteigen, wäre man auf dem Eis, überall Eis!
    Plötzlich werden die Luken aufgemacht, die Sonne scheint wieder. Kurz nach 21:00 ist auch das Eis weg, MS Sea Sprit hat beigedreht und ist ins offene Wasser zurückgekehrt. Es ist fast milde mit 5°C.


    Um 21:30 Uhr, gerade sollte die Dokumentation „Der vergessene Seeweg nach Sibirien“ von Arved Fuchs beginnen, die Durchsage von der Brücke: Steuerbord Wal gesichtet, alle sind raus, ich natürlich auch, großes Gedrängel an der Reling: es stellt sich heraus, es ist einer der seltenen Grönlandwale, vielleicht der von heute Mittag. Ein paar Fotos gelingen mir, aber ich beschließe für mich, das nächste Mal einfach nur zu schauen und zu genießen.



    Der Film Nordostpassage war übrigens sehr informativ.
    Dann noch die Durchsage, dass wir heute Nacht weiter nach Osten fahren und morgen Früh gegen 7:00 Uhr voraussichtlich wieder die Eiskante erreichen werden. Der Kapitän will dann in der Hoffnung, dass dort das Eis nicht so dick ist, versuchen nach Norden zu fahren.
    Gegen Mitternacht heißt es für mich „Gute Nacht“

  • @BBe49 auch ich danke für diesen guten bebilderten ausführlichen und so spannend geschriebenen Bericht, macht Spaß ihn zu lesen und alles auf der Karte nachzuvollziehen.

  • Tag 4, 06.07. 2015 Was für ein ereignisreicher Tag!!!!

    Land in Sicht??????? Diese Frage beschäftigt mich sofort, als ich aufstehe.
    Ein Blick aus dem Fenster zeigt: Eis! Es ist erst kurz nach 6:00 Uhr. Also reichlich Zeit, um zu duschen, mich warm anzuziehen, Fernglas und Fotoapparat zu schnappen und noch vor dem Frühstück nach draußen auf Deck zu gehen. Ich bin nicht die Einzige, eigentlich trifft man dort jeden Morgen immer die gleichen Frühaufsteher an. Trotz der Vermummung mit Schal, Mütze und Kapuze der roten Expeditionsparkas erkennen wir uns inzwischen, nicken uns zu und schauen schweigend aufs Meer.


    Der Tag beginnt mit der Information, dass die Sea Spirit inzwischen 79°18’ N erreicht hat und dass wir seit gestern 255 SM zurückgelegt haben und es bis Alexandra Land noch 88 SM sind. Die Lufttemperatur beträgt 2 °C, die Wassertemperatur 1°C. Der Wind kommt aus NO, mäßige Brise mit 15 Knoten.


    In der Nacht ist das Schiff wegen des Eises erneut einen weiten Bogen nach Südosten gefahren und jetzt auf Kurs Nord eingeschwenkt. Es ist zunächst bedeckt, später zeigt sich die Sonne und wir haben gute Sicht.


    Gegen 9:30 Uhr entdecke ich in einiger Entfernung auf einer Eisscholle einen dunkelbraunen Fleck. Eine Mitreisende, mit der ich an der Reling stehe, und ich beschließen, das muss ein Walross sein! Da kommt auch schon die Durchsage von der Brücke, es ist ein Weibchen mit ihrem Jungen. Es ist sehr weit weg, mein bescheidenes Teleobjektiv reicht für solche Entfernungen nicht so ganz aus. Deshalb gibt es hier auch kein Foto.


    Jetzt ist vielleicht der passende Zeitpunkt, um etwas über das Klima und die Eissituation rund um Franz Josef Land zu sagen.
    Um 10:00 Uhr hielt unser Expeditionsleiter (Geologe und Glaziologe) einen Vortrag über


    „Meereis, Nord und Süd"

    –Entstehung des Meereises, Ausbreitung in der Arktis und Antarktis, Unterschiede, Veränderungen und Folgen für Flora und vor allem Fauna (Stichworte Krill und Polardorsch).
    Und dann ging er auf die Gegebenheiten im Archipel ‚Franz Josef Land’ ein: Da kein Arm des warmen Golfstroms bis zu den Inseln von Franz Josef Land reicht, bewegt sich die Wassertemperatur auch im Sommer um +/-1°C. Die Inseln sind im Winter bis zum Frühsommer meist von dickem Eis umschlossen und nur sehr selten können alle über das Meer erreicht werden. Die Inselgruppe gehört wirklich zur hohen Arktis! Dicke und Ausdehnung der Eisdecke wechselt von Jahr zu Jahr sehr stark. Um die Inseln und dazwischen beginnt Ende September/Anfang Oktober die neue Eisbildung. Die Eiskonzentration erreicht ihr jährliches Maximum im März oder April. Während dieser Zeit sind 95% des Archipels von Eis bedeckt. Im Mai beginnt die Eiskonzentration abzunehmen, im Juni beschleunigt sich die Schmelze, bis im August oder frühen September das Eisminimum erreicht ist.
    Die Vorträge werden in der Regel zeitversetzt auf deutsch und englisch gehalten. In seltenen Fällen nur auf englisch dann aber mit sehr guter Simultanübersetzung ins Deutsche.


    Dann gegen 11:00 Uhr gibt es Eisbärenalarm!
    MS Sea Spirit dreht sofort bei und drosselt die Maschinen, so dass wir den Eisbären sehr gut beobachten können. Das Eisbärenmännchen bietet uns auf dem Packeis ein wundervolles Schauspiel, beobachtet von Elfenbeinmöwen. Es wandert von Scholle zu Scholle, lässt sich ins Wasser gleiten, schwimmt zur nächsten, wälzt sich, um sein Fell zu trocknen und schaut auch mal in unsere Richtung. Nach etwa 30 Minuten hat das Tier genug und verschwindet.
    Aber schaut selbst:








    Ich glaube, während dieser Zeit waren alle Paxe und die von der Crew, die nicht arbeiten mussten, auf den Decks, es grenzte fast ein Wunder, dass das Schiff keine Schlagseite bekam! Alle freuten sich, waren begeistert und fast alle fotografierten. Dabei stellte ich fest, dass einige Mitreisende derart große Teleobjektive von beachtlicher Länge mit sich herumschleppten, dass man fürchten musste, sie könnten vornüberfallen. Leider „schossen“ sie Fotos in Serie, ich weiß nicht wie viele pro Sekunde. „Leider“ wegen der erheblichen Lautstärke, die die Fotoapparate dabei entwickelten. Danach habe ich immer versucht, mich woanders hinzustellen, der Lärmpegel war mir zu hoch. Vor allem in der Stille, die uns meistens umgab.


    Aber mit der Show war es noch nicht getan. Das nächste spektakuläre Ereignis ließ nicht lange auf sich warten.

    Die Rettung naht:
    Gerade sitzen wir beim Mittagessen, als die Durchsage kommt, dass sich der größte und leistungsstärkste Eisbrecher, der jemals gebaut wurde, nähert. Der Atomeisbrecher ‚“50 Years of Victory“ rauscht mit etwa 20 Knoten an uns vorbei auf dem Weg von Murmansk zum Nordpol.



    Die Schiffe betätigen ihr Typhon zur Begrüßung (heißt das so?), die Besatzungen stehen an Deck und natürlich die Passagiere, wir winken und rufen. Schließlich gibt es in dieser Gegend eher selten Schiffsbegegnungen, genauer gesagt haben wir nur zwei, einmal heute den Eisbrecher mit Kurs zum Nordpol und gegen Ende noch einmal vom Nordpol kommend.
    Das Beste an dieser Begegnung war natürlich, dass wir im Kielwasser des Eisbrechers durch die Eisbarriere fahren konnten. Und dann, nach 3 Tagen an Bord, erblicken wir um 13:40 Uhr zum ersten Mal Franz Josef Land, zwar noch 20 nautische Meilen entfernt aber immerhin. Kurz darauf erreichen wir offenes Wasser und das Schiff nähert sich mit voller Geschwindigkeit den Inseln des Archipels.



    Kurz nach 17:00 Uhr überqueren wir den 80. Breitengrad Nord und haben klaren Ausblick auf die Tafelberge von George Land und Bell Island.





    Alle sind ganz euphorisch, dass wir heute Abend noch Alexandra Land und die Militärbasis ‚Nagurskoye’ erreichen werden, die Passkontrolle erfolgen wird und wir heute Nacht weiter nach Norden fahren würden um morgen im Laufe des Vormittags beim Kap Norwegia auf der Jackson Insel das erste Mal an Land gehen zu können. Doch es kommt mal wieder ganz anders, eine weitere von vielen Geduldsproben erwartet uns.


    Inzwischen wird das Eis vor Alexandra Land immer dichter, Nebel zieht auf. Wir sollen unsere Pässe vor dem Abendessen abholen und bereit halten. Irgendwann starten zwei Zodiacs und versuchen einen Weg durch das Eis an das Ufer zu finden, um die russischen Grenzbeamten an Bord bringen zu können. Gegen 23:00 Uhr wird das Unternehmen abgebrochen.

    Die Sea Spirit bleibt in der Chamberlain Bucht über Nacht liegen. Ab und zu werden die Motoren hochgefahren, um sie an Ort und Stelle zu halten. Ich finde erst gegen 01:00 Uhr ins Bett und schlafe tief und fest.

  • Tag 5, 7.7. Dienstag, Endlich an (Franz Josef) Land!

    Als ich heute Morgen aufwache, ist das Eisfeld verschwunden. Während des Frühstücks kommt die Durchsage, dass man versuchen will, die Grenzbeamten heute an Bord zu holen. Natürlich gehe ich an Deck, um das ganze Manöver zu beobachten.


    Nun auch mal ein Bild vom Schiff



    und auf Alexandra Land





    Die zwei Zodiacs machen sich wieder auf den Weg und legen in Sichtweise an Alexandra Land an. Zunächst sind zwei Kettenfahrzeuge zu sehen, die über die Kuppe fahren und dann unten in Ufernähe halten. Man begrüßt sich und palavert eine Weile.





    Gegen 11:00 Uhr kehren die Zodiacs mit drei Grenzbeamten zurück an Bord. Es wird sozusagen ein „temporäres Immigrationsbüro“ in der Oceanus Lounge eröffnet. Wir werden Deckweise aufgerufen, um die Pässe vorzuzeigen und vorher eine Anmeldung für die Ein- und Ausreise auszufüllen.
    Der Blick des Beamten wandert von mir auf das Foto im Pass und zurück, prüft dann meinen Zettel. Ich hatte nur den Einreisezettel ausgefüllt und muss den Rest nachholen.
    Als ich am Ende der Reise meinen Reisepass wieder ausgehändigt bekomme, wird er Einreise- und Ausreisestempel enthalten, die nicht jede/r hat!!!!
    Das Ganze geht recht schnell, so dass wir pünktlich um 12:30 Uhr zum Mittagessen gehen können. Dann kommt die Mannschaft dran. Ich treffe übrigens den Kapitän am Fahrstuhl. Er schaut etwas genervt aus, nach meiner Wahrnehmung das einzige Mal auf der Reise.


    Der für 15:00 Uhr angekündigte Vortrag über Eisbären auf Deutsch von Birgit, der morgens von Boris, einem russischen Biologen, auf Englisch gehalten worden ist, wird auf 16:00 Uhr verschoben, weil die Grenzbeamten immer noch da sind und arbeiten.


    Gestern haben wir erfahren, dass diese Unternehmung, die Direkteinreise nach Franz Josef Land von Svalbard aus kommend, eine Premiere ist, sowohl von Seiten der Reederei als auch für die russische Seite.
    Mal sehen, wie es weitergeht. Der Vortrag findet statt obwohl die Beamten immer noch nicht fertig sind. Sie haben sich jedoch bereit erklärt, in der Bücherei weiterzuarbeiten.


    Dann gegen 17:00 Uhr die Ankündigung, dass wir kurz ans Land dürfen, obwohl das normalerweise nicht erlaubt ist, weil militärisches Sperrgebiet. Um 18:00 Uhr sind die Beamten endlich weg und dann dürfen wir.


    Vielleicht hat sich die eine oder andere schon gefragt, wie die Inseln von Franz Josef Land ihre Namen bekommen haben. Nein? Es folgt trotzdem eine kurze Erklärung!
    Überlesen/überspringen kann man ja immer!


    Nach der Tegetthoff/Payer-Weyprecht Expedition (1873-1875) folgten weitere so z.B. 1880/1881-1882 zwei von Leigh Smith mit der EIRA, 1894/1895 die Jackson-Harmsworth Expedition. Alle benannten Inseln, Kaps, Buchten in den Gebieten, die sie entdeckt und kartiert hatten.


    Alexandra Land (die viertgrößte Insel des Archipels) ist durch die Jackson Expedition wohl nach Prinzessin Alexandra, der Frau des späteren britischen Königs Edward VII benannt worden.
    Im zweiten Weltkrieg befand sich von September 1943 bis Juli 1944 im Norden der Insel die deutsche Kriegswetterstation „Schatzgräber“. Die Besatzung musste nach dem Verzehr von Fleisch eines an Trichinose erkrankten Eisbären evakuiert werden.
    In den 1950er Jahren entstand die russische Militärbasis und Wetterstation ‚Nagurskoje’, benannt nach dem Polarfliegerpionier Iwan Nagurski, die später verfiel. Seit 2006 wurde eine neue moderne kleine Basis errichtet.
    Im Norden der Insel befinden sich ausgedehnte Tundraflächen, die wohl seit 8500 Jahren frei von ganzjähriger Vereisung ist.


    Die Fahrt mit dem Zodiacs ist nur kurz, das Meer glatt, es ist windstill. Die kleine Landzunge, auf die wir dürfen, wird nach allen Seiten durch bewaffnete russische Ranger abgesichert wegen möglicher Eisbären. Es kommt aber keins, nur ein Walross wird gesichtet und 4 Eiderenten am Strand.

    Der Flecken Erde, den wir betreten dürfen, ist erstaunlich bunt, Moose und Flechten der gelbe Svalbard-Mohn blühen. Und man muss immer im Hinterkopf behalten, wie lange die Pflanzen brauchen, um zum Blühen zu kommen. Also muss jeder Schritt, den wir tun, gut bedacht sein. Wir finden auch Wirbel von Robben und Rentieren, wohl auch, weil an diese Stelle nur äußerst selten, wenn überhaupt, Touristen kommen!
    Nur gucken, mitnehmen ist nicht!!!!






    Gegen 19:30 Uhr sind wir wieder an Bord.
    Nach dem Abendessen noch ein Film der BBC über die Expedition von Fritjof Nansen mit der Fram zum Nordpol. Ein wenig Vorbereitung auf die eventuell morgen stattfindende Anlandung am Cape Norwegian und Besichtigung des Lagers von Jackson und Nansen.


    Es ist schon wieder kurz vor Mitternacht und ich bin rechtschaffen müde.

  • Auch von mir vielen Dank für den sehr interessanten Bericht von eine alles andere als alltäglichen Reise. :good3:


    Alexandra Land (die viertgrößte Insel des Archipels) ist durch die Jackson Expedition wohl nach Prinzessin Alexandra, der Frau des späteren britischen Königs Edward VII benannt worden.


    Alexandraland ist in der Tat nach Alexandra von Dänemark, der Ehefrau von King Edward VII benannt. Sie ist die Mutter von Dronning Maud (nach der die TROLLFJORD umbenannt werden wird) und somit die Großmutter von Kong Olav V und die Urgroßmutter von Kong Harald V.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!