Schweiz – Bremerhaven – Nordsee
Ach Du meine Güte, was für ein Tag!!!
Ich hatte mir ja vorgenommen, nie wieder zusammen mit Freihalters anzureisen, und habe das auch nicht getan, aber ich hätte besser. Die
sind nämlich vollkommen stressfrei nach einem bequemen Flug bis Bremen und einer vorbestellten Taxi-Fahrt im Cruiseterminal angekommen. Ich
hingegen habe den Transfer-Bus erwischt, der total eng und unbequem war und dafür so viel zu spät ankam, dass das Schiff deswegen nicht
pünktlich ablegen konnte. Im Cruiseterminal war so ein Durcheinander, das können Sie sich nicht mal ansatzweise vorstellen, die haben da ja
wirklich schlecht geplant, dass alle 4 Schiffe der Phönixreisen am gleichen Tag da waren. Wir von der Deutschland waren die kleinsten, und
damit mussten wir über den Altbau raus, in einen Schüttelbus und erst auf dem Schiff konnten wir einchecken. Aber nicht ohne zuvor von der
Bundespolizei in der gründlichsten Passkontrolle aller Zeiten aufgehalten zu werden.
Naja, irgendwann habe ich es dann doch noch aufs Schiff geschafft, wurde direkt in die Sicherheitsübung geschickt, wo ich dann von weitem
auch die Freihalters entdeckt habe (aber sie mich nicht!) Sie wirkten schon wieder so entsetzlich entspannt und zufrieden, nur die Frau
Freihalterin hatte irgendein Problem mit ihren Schuhen. Anscheinend hatten die ihre Koffer beim Ablegen noch nicht, aber sogar darüber haben
sie sich amüsiert! Die Frau ist ja schon manchmal eine Nervensäge mit ihrer guten Laune.
Kurz danach legten wir dann auch als erstes Schiff ab, das war also schon noch schön, wie wir da an den anderen weissen Ladys vorbeifuhren
und mit Schiffshorn von allen verabschiedet wurden.
Die anderen folgten uns, und irgendwo draussen haben die dann Formation gefahren, und ein Helikopter flog über uns und machte Fotos.
Wenn Sie also dann den nächsten Phönix-Katalog sehen mit allen Schiffen drauf – die Frau in der bonbonrosa Jacke und dem hellgrünen Kopftuch,
das bin ich, Ihr Klärli!
Später musste ich dann mal das Schiff erkundigen und meinen Koffer auspacken und noch was essen und ich weiss nicht, wie oft ich mich schon
verlaufen habe! Von Freihalters habe ich nicht viel gesehen, die sassen da hinten in der Bar draussen und hatten es gut. Ich hatte so einen
Stress, dass ich mich ihnen noch nicht gezeigt habe – morgen ist früh genug!
Jetzt werde ich erst mal versuchen, etwas zu schlafen, ich hoffe, das gelingt mir, denn trotz aller Müdigkeit bin ich sehr aufgeregt. Stellen
Sie sich mal vor, ich, das Klärli Bünzli, bin unterwegs auf Grönland! Hoffentlich gibt’s da nicht nur Eisberge zu sehen, ich würd ja gern mal
wieder einen ausgiebigen Shopping-Tag einlegen!
Haben Sie es gut, Sie lesen wieder von mir,
Ihr müdes Klärli!
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Anmerkung für die Erstleser von Klärli:
Klärli ist meine fiktive Nachbarin, eine, wie sie jede von uns haben könnte, und die uns auf unserer letzten Hurtigrutenreise begleitet hat und die Reise mit ihrer ganz eigenen Sicht beschrieben hat. Alle Ähnlichkeiten mit lebenden Personen entspringen allein meiner Fantasie, und die Weltsicht von Klärli ist nicht selten alles, was meine nicht ist. Doch das Schreiben eines Reiseberichts durch ihre Augen lässt mich viele Dinge neu erkennen, bewusster sehen und macht ausserdem ausgesprochen viel Spass!