Antarktis – Eis ohne Bären (5.11.-20.11.2018)

  • Du hast echt phantastische Erlebnisse von denen du berichtest. Auf Bild 56 kann man deutlich sehen, wieviel Eisberg noch unter Wasser steckt. Atemberaubend die Aufnahmen. :sdanke: :sdafuer:

    Grüße aus dem Rheinland


    Berichte sind in meinem Profil

  • Ein Traum, diese Fotos :love: Die Bobbies (Zügelpinguine) sind göttlich und um die Bilder mit den aus dem Wasser springenden Gentoos beneide ich dich, das wollte mir nie glücken.

    Viele Grüsse, Albatross
    Reiseberichte im Profil

  • Ich spüre die Antarktis mit allen Sinnen. Die Erfahrung kann mir keiner nehmen.


    Da beneide ich dich fast etwas - so tolles Wetter wir auch hatten , mit fast 10° plus hatten wir nicht gerechnet. Und die Pinguine auch nicht - sie rannten immer mit ausgestreckten Flügelchen rum und sich etwas Kühle zu verschaffen.


    Der Wind hat nachgelassen, das Licht ist wunderschön


    Das war bei uns auch so und stand auch schon in einem anderen Reisebericht - weiss nicht mehr @cetraria ob es bei dir war - jedenfalls ist das wohl immer so, dass Wilhelmina Bay eine ganz eigenartige, tolle Lichtstimmung hat.

    Meine Fahrten: FINNMARKEN - NORDLYS - NORDNORGE - KONG HARALD - VESTERÅLEN - LOFOTEN (5X) - FRAM

    Reiseberichte siehe Profil !


  • Hm, denke nicht. Es war bei uns auch Windstill dort, aber auch ziemlich viel Nebel. Die Umgebung war kaum auszumachen.

    :gr-blume: Sandra


    2011 NK * 2012 NN * 2012 LO * 2013 LO * 2014 2x LO * 2015 VA * 2016 2x NX * 2018 Fram, NX, LO * 2019 LO
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  • Es war bei uns auch Windstill dort, aber auch ziemlich viel Nebel. Die Umgebung war kaum auszumachen


    Da hattet ihr aber Pech, bei uns sollte es beim zweiten Mal noch besser werden...
    Dazu aber später mehr.



    12.11. Plan B - Pinguine „satt“
    Sehr früh, bei Sonnenaufgang mache ich dort weiter, wo der Tag gestern aufgehört hat. Die Kamera muss mal wieder an die frische Luft. Und ich bin nicht der einzige, der hier schon herumgeistert. Tolle Stimmung, Eis an Deck und das Meer ist ganz ruhig.



    Ich gehe nochmal ein wenig schlafen, obwohl es bei dem Panorama schwerfällt. Eine Kabine ohne Fenster ist da eindeutig ein Vorteil. Nach einigen weiteren Fotos gehe ich ausgiebig frühstücken, der Tag wird anstrengend werden.


    Die Midnatsol liegt vor Cuverville Island.
    Die „Wale“ cruisen als erste Gruppe zwischen den Eisbergen. Ein echter Wal taucht dicht neben einem der Boote auf. Die Albatrosse sind heute als zweites an der Reihe. Wir machen eine tolle Tour, es sind viele Eselspinguine im Wasser und ein Seeleopard liegt faul auf einer Eisscholle. Der Wal ist leider weitergezogen.





    Direkt nach dem Mittagessen beginnt unser Landing.
    Bei der Zufahrt müssen die Boote durch viel Eis manövrieren. Überall gehen, liegen, rutschen oder stehen Eselspinguine, angeblich ca. 30.000 Brutpaare. Wer hat die wohl alle gezählt? Ich verzichte auf eine längere Wanderung und setze mich einfach in den Schnee, beobachte die Pinguine und genieße. Das Wetter wird immer besser, sogar die Sonne kommt heraus und ich beginne in meiner dicken Kleidung zu schwitzen. Wir sind uns einig, es ist unglaublich, einfach traumhaft. Am liebsten möchte ich hier nie wieder weg. Die Zeit vergeht wieder viel zu schnell. (Bilder folgen im nächsten Post)

  • :sdanke: Einige von Cuverville Island habe ich noch...






    Bei der Abfahrt hat der Propeller unseres Bootes Grundberührung. Nach einer kurzen Kontrolle durch die Expeditionsleiterin, die dazu fast bis zum Hals ins Wasser steigt, geht es zurück zur Midnatsol.

    Zurück am Schiff kommt gerade der Aufruf für die Phyto-Tour.
    Ich bleibe gleich in der Bootskleidung und kann auch noch mitfahren. Wir nehmen Wasserproben an einer bestimmten Position, messen den Salzgehalt in 60m Tiefe, die Temperatur und schleppen 10 Minuten ein feines Netz durchs Wasser um Phytoplankton zu fangen. Die Datensammlung ist für ein Citizen Science Projekt der Universität San Diego. Vor uns haben schon einige andere Expeditionen Proben an der gleichen Stelle genommen.
    Plötzlich kommt Bewegung in unser Boot. Die beiden Biologinnen glauben, die Rufe eines Kaiserpinguins (Emporer Penguin) gehört zu haben. Diesen gibt's hier aber eigentlich gar nicht. Und tatsächlich, nach einiger Suche erspähen wir einen jungen Kaiserpinguin, einen „100.000-Dollar-Vogel“. Trotz des stark schaukelnden Polar Circle Boots bringe ich ein paar brauchbare Fotos zusammen.



    Zurück an Bord geht es noch schnell in den Laborbereich, wo die genommenen Proben bearbeitet werden. Einen Teil bekommt die Universität in Kalifornien, den Rest schauen wir uns zu einem späteren Zeitpunkt noch genauer an.

    Nach dem Abendessen präsentiert Saga im Amphitheater einen interessanten Vortrag über Wale und anschließend gibt es die Informationen für morgen.
    Wir fahren mit der Midnatsol weiter durch den Errera Kanal, die Teilnehmer des Fotoworkshops begleiten uns mit dem Polar Circle Boot.



    Es geht vorbei an der chilenischen Station Gabriel Gonzales Videla und der argentinischen Base Brown (Almirante Brown) in den Paradise Harbour. Hier werden die Camper auf einer winzigen Insel vor einem Gletscherabbruch abgesetzt. Wir beobachten sie noch eine Weile beim Zeltaufbauen, bevor die Midnatsol ein Stück entfernt ihre Position für die Nacht bezieht.




    Ein langer, intensiver und genialer Tag endet in der Panorama Lounge. :)

    * Plan-B: Wegen zu viel Eis konnten wir nicht bei Neko Harbour anlanden. Cuverville Island war aber ein tolles Ersatzprogramm.

  • Hallo nick, sehr schöner Bericht mit vielen aussagekräftigen Fotos.
    Ich denke da ist auch viel Material für unser Wiki dabei.
    Werde mir das nach Abschuss des Berichtes nochmal in aller Ruhe anschauen.
    Schon mal Danke bis hier.

    Gruß Jobo,


    Ich war noch nicht überall, aber es steht auf meiner Liste.
    - Susan Sontag -


    (Links zu meinen Reiseberichten finden sich im Profil/über mich)


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  • @nick
    Danke für diesen wunderbaren Bericht und die atemberaubenden Fotos ! Das alles live zu erleben muß ein unvergeßliches Erlebnis gewesen sein, geht es mir schon beim Ansehen der Fotos bis unter die Haut. :good3:
    Ich freue mich auf die Fortsetzung :)

  • Ich denke da ist auch viel Material für unser Wiki dabei.


    Dazu trage ich gerne etwas bei.


    Mir war nicht bekannt das es quasi ein Labor auf dem Schiff gibt.


    Ja, es gibt einige Mikroskope, teilweise mit TV-Anschluss.


    Das alles live zu erleben muß ein unvergeßliches Erlebnis gewesen sein,

    :) :) :)


    13.11. Base Brown/Paradise Harbour


    Der Tag beginnt mit einer kurzen Fahrt, um die Camper abzuholen. Deren Nacht war recht kurz, aber zum Schlafen ist die Nacht auf einer antarktischen Insel ja auch viel zu schade. Trotzdem sind für N viele zu früh im Zelt verschwunden. Sie war ein bisschen enttäuscht, da sie sich mehr gemeinsames Programm erhofft hatte. Zwei Robben haben den Campern Gesellschaft geleistet.



    Weiter geht es dann zur Base Brown. Einer berühmten Forschungsstation, die vor einiger Zeit vom Stationsarzt in Brand gesetzt wurde. Die Geschichte dazu gibt es bereits an anderer Stelle im Forum.


    Heute geht es mit der ersten Gruppe zum Cruising. Glück gehabt, Saga ist Bootsführerin. Sie fährt sehr angenehm und ruhig, so dass man gut Fotografieren kann. Sie freut sich, dass ich mit bin und hofft wieder auf besondere Tiersichtungen.



    Bei der Fahrt entlang der Fels- und Eisabbrüche sehen wir viele Eselspinguine und Blauaugenscharben. Wir fahren durch Treibeis bis zu einer Bucht mit gewaltigen Gletschern. Leider lassen sich keine Robben blicken.


  • Zum Ausgleich hast du die Blauaugenscharbe genial erwischt!


    Ja, die ist auch einer meiner Favoriten. :D


    Base Brown - Landing:
    Morgens waren wir die ersten beim Cruisen, dafür beim Landing nachmittags die letzte Gruppe bei starkem Schneefall. Hier gibt es einen richtigen Landeplatz mit Treppe. Die Station ist nur im Sommer besetzt. Außer Eselspinguinen und einigen Weißgesicht-Scheidenschnäbeln ist im Moment noch keiner da.



    Über Mittag hat es richtig viel geschneit. Die Pinguine kämpfen sich wie ein Schneepflug durch den Schnee und fallen immer wieder auf den Bauch. Dan macht den Verkehrspolizisten vor dem Pinguin Highway. Die Menschen müssen natürlich warten, wenn ein kleiner Frackträger passieren will. Diese haben entdeckt, dass man auf dem von uns ausgetretenen Pfad leichter watscheln kann. Sie sind so putzig anzusehen.




    Ein sehr schöner Eisberg bewegt sich erstaunlich schnell vorbei. Er sieht aus wie ein Pferdekopf.



    Unser Bootsführer fährt auf dem Rückweg zum Schiff eine Extrarunde mit uns. Wir möchten gerne hindurchfahren, aber er meint, dass er dann wohl seinen Job verlieren würde.

    Gerade nachdem wir uns in den Panoramasalon bewegt haben, kommt die Durchsage „Humpback Whales on Backbord“. Insgesamt sind es wohl 6 Stück, die uns ein tolles Schauspiel zeigen. Fressen, schnaufen, grunzen, immer um das Schiff herum. Teilweise im Stillstand, manchmal langsam drehend begleiten wir sie eine halbe Stunde lang. Dann gibt der Kapitän Gas, da Wale laut IAATO-Regeln max. 30 Minuten „belagert“ werden sollen.





    Weiterfahrt durch die Gerlache Strait zum Neumayer Chanel.
    Unser Nachtquartier ist umgeben von Gletschern.
    Für alle, die heute noch nicht genug gesehen haben, gibt es in der Panorama-Lounge eine Napkin and Towel Folding Show.

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