Mittelamerika und Karibik mit Mein Schiff 6

  • Mittelamerika und Karibik mit Mein Schiff 6 – 18. November - 4. Dezember 2018


    Im Februar/März 2017 hatten wir mit Mein Schiff 5 eine Rundfahrt in der östlichen Karibik unternommen und dabei 10 Inseln der Kleinen Antillen kennenlernen können. Das haben wir in jeder Hinsicht als Traumreise empfunden. Als wir erfuhren, dass die neue Mein Schiff 6 in der westlichen Karibik entlang der mittelamerikanischen Küste unterwegs sein würde, brauchten wir und unsere Freunde keine lange Bedenkzeit. Im Oktober 2017 buchten wir also eine Reise, die auf Jamaika beginnt und endet und Anlandungen in Mexico, Belize, Honduras, Costa Rica, Panama, Kolumbien und der Dominikanischen Republik beinhaltet. Über ein Jahr hatten wir dann Zeit, uns auf den Spätherbst 2018 zu freuen. :P


    Tage 1 und 2 – 18./19.11. 2018 - Anreise

    Da der Flug von Frankfurt nach Montego Bay auf Jamaika bereits am Vormittag des 19. 11. gehen soll, ziehen wir es vor, bereits am Vortag mit der Bahn von Hamburg nach Frankfurt zu fahren, den Vorabend-Check-in zu nutzen und dann in einem Hotel am Flughafen zu übernachten. (Wieder eine verpasste Chance, die Stadt endlich kennen zu lernen. :( )


    Unsere Condor Boeing 767 startet pünktlich um 11:30. Die Flugzeit beträgt fast 12 Stunden, was uns nicht so schlimm vorkommt, da wir ja am Tage unterwegs sind. Leider sitzen wir sehr nah bei den Triebwerken, die wir als extrem laut empfinden. :thumbdown: Die letzte halbe Stunde ist recht interessant, da wir über einige Inseln der Bahamas und dann über das Gebirge im Osten Kubas fliegen. Das weckt bei uns positive Erinnerungen an vorherige Reisen auf dieser Insel. ^^


    Vor der Landung werden uns an Bord Formulare zum Ausfüllen ausgeteilt: Pro Person ein Immigration Record und ein Departure Record. Erstere haben wir gewissenhaft bearbeitet, als wir bei herrlichem Sonnenschein die Maschine verlassen. Die feuchte Hitze, die uns dabei entgegenschlägt, erschreckt mich dann doch. War das 1 1/2 Jahre zuvor genau so gewesen? ;(


    Zum Glück brauchen wir uns nicht mit dem Gepäck herum zu quälen. Es handelt sich ja um einen Charterflug ausschließlich für diese Kreuzfahrt und so würden wir unsere Koffer erst auf dem Schiff vor der Kabine wiederfinden. :thumbup:


    Leider muss aber eine andere Hürde bürokratischer Art genommen werden. Bei der Abgabe der erwähnten Formulare bildet sich nämlich eine riesige Schlange. Etliche Paare haben nur einen Immigration Record gemeinsam ausgefüllt. Sehr viele andere und auch wir haben angenommen, dass die Departure Records für die Ausreise in 2 Wochen bestimmt seien. =O Darauf ist man offenbar vorbereitet. In dem freien Raum rechts der Schlange stehen etliche Pulte, an denen das Versäumte nachgeholt werden kann, und reichlich Personal beantwortet freundlich die immer gleichen Fragen. :thumbup:


    Schließlich sind alle Einreisezettel eingesammelt, aber die Schlange kann trotzdem nicht weiter vorrücken. Nach einer weiteren Viertelstunde in dem nicht klimatisierten Gang teilt man uns mit, dass die Busse für unseren Transfer noch nicht eingetroffen sind. Sie stecken in der Rush Hour von Montego Bay fest und werden nun mit Polizeieskorte zum Flughafen gelotst. Als wir dann nach einer gefühlten Ewigkeit endlich nach draußen kommen, ist es dort bereits stockfinster. Vor dem Einsteigen werden dann auch die kleinen Ausreisezettel eingesammelt. So etwas Absurdes haben wir noch in keinem anderen Hafen je erlebt. ?(


    Der Transfer zum Schiff zieht sich wegen des noch immer starken Berufsverkehrs sehr in die Länge. Das ist mir plötzlich sogar ganz recht, denn versüßt wird uns die Zeit durch einen Film, der vorn auf einem Bildschirm gezeigt wird. Es handelt sich um eine ausgezeichnete Dokumentation über Bob Marley. Da wir günstig sitzen, können wir die Interviews mit ihm und viele Mitschnitte seiner Auftritte mit den Wailers ausgiebig genießen. Was für eine perfekte Einstimmung auf die Reise!


    Das Einchecken erfolgt sehr zügig am Anleger. Nach kaum 5 Minuten sind wir schon an Bord. Die Begutachtung der Kabine bringen wir schnell hinter uns und dann drängt uns mein übermächtiger Hunger ins Buffetrestaurant. :essen: Nach einer Weile finden uns dort unsere Freunde, die das Glück hatten, noch im Hellen mit einem der einzigen, früh bereitstehenden Busse befördert worden zu sein.


    Gemeinsam lassen wir um 21:15 die Seenotrettungsübung über uns ergehen und stehen eine halbe Stunde später beim Auslaufen mit einem Gläschen Sekt an Deck. :sekt:



    Lange ist unseres Bleibens dort heute aber nicht, denn unsere gefühlte mitteleuropäische Zeit steht inzwischen schon bei 4 Uhr morgens des nächsten Tages und die Koffer sind noch immer nicht ausgepackt. Irgendwann fallen wir dann müde aber froh auf die Matratzen. :totumfall:

    Reiseberichte sind in meinem Profil verlinkt.

    3 Mal editiert, zuletzt von Laminaria ()

  • Tag 3 – 20.11.2018 – Seetag


    Wir sind auf der Überfahrt zur mexikanischen Insel Cozumel und haben nun den ganzen Tag Zeit, uns mit dem Schiff vertraut zu machen. Das ist nicht weiter schwer, denn die Mein Schiff 6 ist baugleich mit der Mein Schiff 5, die wir schon kennen. Ein bisschen ist es also wie nach Hause kommen.
    Nur in den öffentlichen Bereichen sind die großen Designelemente in den Treppenhäusern und Foyers anders als auf dem Schwesterschiff.




    Unsere Kabine auf Deck 9 ist im Vergleich zu der anderen zwar spiegelverdreht möbliert, sonst aber einschließlich des Musters der Sofakissen identisch ausgestattet. Gelegentlich werden unsere Decken vom Housekeeping zu Figuren geformt.




    Das Frühstück nehmen wir am liebsten im Buffetrestaurant Anckelmannplatz auf Deck 12 ein. Es gibt hier eine Backstube, die Teigwaren nach heimischer Art produziert. Das Brot ist so beliebt, dass manch einer es sich am Ende der Reise mit nach Hause nimmt. Unser Lieblingsplatz ist der Außenbereich am Heck.




    Von hier aus gelangt man leicht auf die darüber liegenden Außendecks, wo man sich einen Überblick verschaffen kann.




    Am Pool herrscht an Seetagen lebhafter Betrieb. Dort halten wir uns nie auf. Aber den „Infinity-Waschraum“ bei der Damentoilette finden wir drollig.




    Zum Mittagessen bevorzugen wir ebenfalls das Buffet, weil es sich besser mit den Ausflügen vereinbaren lässt. Nach der Öffnungszeit mache ich in einigen Restaurants ein paar Bilder.


    Buffetrestaurants Anckelmannplatz und Gosch Sylt:




    Atlantik Klassik und Atlantik Mediterran befinden sich übereinander auf Deck 3 und 4:




    Den späteren Abend verbringen wir dann wie auf der ersten Reise gern wieder am Heck unterhalb der Bar "Außenalster".




    An diesem ersten Seetag sind wir voller Erwartung, am nächsten Tag mittelamerikanischen Boden zu betreten.

    Reiseberichte sind in meinem Profil verlinkt.

    Einmal editiert, zuletzt von Laminaria ()

  • Diese Bar hat etwas nettes, ich glaube da hätte ich mich auch gerne aufgehalten. Aber wenn ich die anderen Sachen so ansehe eindeutig nicht die Art wie ich Urlaub machen möchte. Bin aber jetzt gespannt auf die Ausflüge.

    Meine Fahrten: FINNMARKEN - NORDLYS - NORDNORGE - KONG HARALD - VESTERÅLEN - LOFOTEN (5X) - FRAM

    Reiseberichte siehe Profil !


  • Die Bar oben drüber war eigentlich auch nicht unser Ding, zu laut und zu voll. :gr-musicextreme: :wacko1: Wir haben dort nur immer unsere Drinks geholt :sekt: und uns dann über die Treppe nach unten in den offenen Restaurantbereich verkrümelt, wo eigentlich nach 21 Uhr immer schon die Stühle zusammengestellt wurden. Trotzdem hat die Crew uns dort stets freundlich geduldet und so hatten wir abends einen Lieblingsplatz fast ganz für uns. :beer: :beer:


    Viele Grüße
    Laminaria

    Reiseberichte sind in meinem Profil verlinkt.

    Einmal editiert, zuletzt von Laminaria ()

  • Tag 4 – 21.11.2018 – Cozumel, Mexico


    Ich werde wach, als es noch dunkel ist, und sehe plötzlich einen Lichtschein über die Kabinenwand gleiten. Da ich noch denke wir seien auf hoher See, wundere ich mich, stehe auf und gehe zum Fenster. Dort leuchtet mir das Logo der Royal Caribbean entgegen. Wohin ich auch blicke sehe ich Balkons und riesige Rettungsboote. Wir liegen also schon am Kai und uns gegenüber ist die Symphony of the Seas gerade mit ihrem Anlegemanöver beschäftigt.



    Das Schiff wurde im März 2018 in Dienst gestellt und ist momentan (noch) das größte Kreuzfahrtschiff der Welt.
    Später sehen wir, dass heute auch noch die Veendam der Holland Amerika Linie sowie die Carnival Victory und die Carnival Triumph in der Nachbarschaft liegen. Etwas weiter die Küste entlang hat auch noch die große MSC Seaside festgemacht. Was bedeutet das für unsere Ausflugsziele? Wir werden sehen.


    Wir befinden uns auf der Insel Cozumel, die der Halbinsel Yucatan vorgelagert ist. Um 9 Uhr verlassen wir das Schiff und besteigen einen Katamaran. Von seinem Deck aus sieht unser Schiff eigentlich eher niedlich aus gegen das amerikanische Riesenschiff.



    Wir haben einen Ausflug zu der Maya-Stätte Tulum gebucht. Auch das berühmte Chichen Itza wäre erreichbar gewesen, per Flugzeug oder mit dem Bus – je 4 Stunden hin und zurück. Das war uns zu viel Aufwand uns so haben wir uns für die kleinere Anlage am Meer entschieden. Unsere Freunde kennen Yucatan von einer früheren Mexikoreise her bereits und bleiben daher auf Cozumel.


    Mein Mann und ich schließen uns also der Gruppe an, die mit einem Katamaran zum Badeort Puerto del Carmen gebracht wird. Er liegt südlich von Cancun an der 130 km langen Riviera Maya mit ihren vielen Sandstränden und Hotels.



    Wir steigen hier in einen Bus um, der uns nach einer etwa zweistündigen Fahrt nach Tulum bringt.
    Diese Stätte ist archäologisch weniger bedeutend, aber dafür ausgesprochen malerisch auf einer hohen Kalksteinklippe über dem Meer gelegen. Am späten Vormittag sind inzwischen nicht nur die Ausflugsbusse aus den Urlaubsresorts sondern auch die aller erwähnten Kreuzfahrtschiffe eingetroffen. Wenn sich alle Touristen für die Mayastätten interessierten, wäre es hier sicher noch viel überlaufener als es ohnehin schon ist.


    Ein einheimischer Reiseleiter führt uns durch die Anlage, die von einer 6 Meter dicken und bis zu 4 Meter hohen Mauer umgeben ist. Daher der heutige Name Tulum (=Mauer). Die Ruinen der verschiedenen religiösen und zivilen Verwaltungsgebäude datieren aus der Zeit nach 1250. Sie werden heutzutage mit Namen bezeichnet, die eher beschreibender Natur sind und nicht die genaue Funktion bezeichnen.


    Am imposantesten ist das hohe, pyramidenförmige Castillo.



    In dessen Nähe befindet sich der Templo del Dios Descendente (Tempel des herabsteigenden Gottes) und die Casa de las Columnas (Haus der Säulen). Ersterer weist die Darstellung eines geflügelten Wesens mit Kopf nach unten auf. Wir können sie leider nicht anschauen, denn das Betreten der Ruinen ist aus Gründen des Denkmalschutzes verständlicherweise untersagt.



    Archäologisch am bedeutendsten ist der Tempel der Fresken. Im Inneren sind Wandmalereien mit verschiedenen Tiermotiven erhalten. Außen ist auch für uns ein Relieffries mit Masken zu sehen.



    Immer wieder lenken Leguane die Aufmerksamkeit auf sich. Tiere sind halt interessanter als Steine. ;)



    Um 13 Uhr ist der Rundgang beendet und unser Führer ruft laut: „Vamos a la Playa“. :girl_cray2: Wir alle verstehen, dass nun unsere zweistündige Freizeit angebrochen ist. Unter uns liegt ein traumhafter Strand, den wir über eine Holztreppe erreichen können.



    Er ist gut besucht, aber nicht allzu überfüllt. Wir finden ein schattiges Plätzchen und baden dann erst einmal. Dann packen wir die Lunchpäckchen aus, die wir im Bus bekommen haben. Etliche Leguane, die wir schon auf den Klippen sitzen gesehen haben, bilden nun um uns einen Halbkreis. Sie sind völlig ohne Scheu und offensichtlich gewohnt, von Badegästen gefüttert zu werden. Als mein Mann nicht gleich wunschgemäß reagiert, springt ihn ein besonders großes Exemplar an =O ,was einige blutige Striemen zur Folge hat. In Badekleidung hat man dann doch ein wenig Respekt vor den Tieren.



    Um 15 Uhr sollen wir uns am Bus wieder treffen. Also verlassen wir dieses schöne Fleckchen Erde leider viel zu früh.



    Beim Rücktransfer mit dem Katamaran genießen wir die Abendsonne und gelangen mit der Dämmerung zurück nach Cozumel zu den Schiffsanlegestellen.



    Die Veendam ist schon nicht mehr zu sehen. Wir umrunden den Kai mit der Symphony of the Seas und unserem Schiff und können dabei beide Pötte von allen Seiten betrachten. Wir sind noch nicht an Land, als sich sie Symphony auch schon vom Acker macht, bald gefolgt von der Carnival Triumph. Nur die Carnival Victory kriegt die Kurve noch nicht. Unsere Freunde haben unsere Rückkehr von Deck aus beobachtet und dabei auch das Auslaufen der anderen Schiffe sehr gut fotografieren können.



    Als wir dann selbst um 20 Uhr auslaufen, sitzen wir bereits längst im Fischrestaurant Gosch Sylt.

    Reiseberichte sind in meinem Profil verlinkt.

    Einmal editiert, zuletzt von Laminaria ()

  • Obwohl ich zu früheren Zeiten ingesamt fast ein halbes Jahr in Mexico verbrachte schaffte ich es leider nie bis Yucatán. In meiner Schulzeit waren die mexikanischen Ruinen ein Hobby von mir und ich lernte viel darüber, zumal fast alle Tempelbauten nach dem Kalender ausgerichtet sind.


    Sie sind völlig ohne Scheu und offensichtlich gewohnt, von Badegästen gefüttert zu werden. Als mein Mann nicht gleich wunschgemäß reagiert, springt ihn ein besonders großes Exemplar an


    Tja - würden es die Menschen endlich mal unterlassen wilde Tier zu füttern hätte man das Problem nicht... 8| Auf Galápagos zum Beispiel, wo füttern strengstens verboten ist und die Touristen sich auch daran halten sind die Tier auch ohne Scheu, betteln aber nicht.

    Meine Fahrten: FINNMARKEN - NORDLYS - NORDNORGE - KONG HARALD - VESTERÅLEN - LOFOTEN (5X) - FRAM

    Reiseberichte siehe Profil !


  • Ich bin bezüglich Größe und Ausstattung des Schiffes bei meinen Vorschreiberinnen,mein Fall wäre dies (zumindest nach heutigem Stand) nicht.Man gewinnt den Eindruck,dass Essen,Trinken und Bespassung im Vordergrund stehen.Trotz allem ein sehr interessantes Reiseziel!

  • Man gewinnt den Eindruck,dass Essen,Trinken und Bespassung im Vordergrund stehen.


    Das kann man so eigentlich nicht sagen, denn weder die Restaurants noch die Bespaßung werden aufdringlich beworben. Es ist halt alles einfach nur vorhanden und kann aufgesucht werden. Die Informationen findet man im Tagesplan und Durchsagen sind eher selten.
    Die Passagiere sind überwiegend jung bis sehr jung und wollen halt beschäftigt sein. ;) Es ist einfach für jeden Geschmack gesorgt.
    Wenn man absolut seine Ruhe haben will, kann man auch vom Balkon der Kabine aus aufs Meer blicken.


    Viele Grüße
    Laminaria

  • Tag 5 – 22.11.2018 – Belize City, Belize


    Vor Belize befindet sich ein großes Barriereriff. Ein Lotse leitet unser Schiff durch dieses schwierige Gewässer, wobei wir immer wieder winzig kleine palmenbestandene Inselchen sehen können. Schließlich werfen wir in Sichtweite von Belize City Anker.
    Auch hier sind wir nicht allein. Die Veendam ist schon vor uns da und wir sehen auch wieder den gegabelten Schornstein eines Carnival-Schiffes, diesmal der Carnival Dream.



    Um 9:15 holt uns ein lokales Tenderboot ans Festland. Unser heutiger Ausflug soll wieder Kultur und Landschaftserlebnis verbinden. Wir befinden uns immer noch auf der Halbinsel Yucatan und somit im alten Siedlungsgebiet der Maya. Konnten wir gestern Archäologie mit Strand verbinden, so kombinieren wir heute Mayapyramiden mit dem Erlebnis des tropischen Regenwaldes. Daher haben wir den Ausflug nach Lamanai gewählt und fahren nicht zu den größeren Stätten Xunantunich oder Altun Ha. Diese sind mit Bussen zu erreichen, während man nach Lamanai nur per Bootsfahrt kommt. Wir versprechen uns daher dort auch weniger Touristenrummel.


    Nachdem wir die übliche Souvenirmeile durchquert haben, werden wir zunächst zu einem Bus geführt, der uns in einer zweistündige Fahrt zum Fluss bringen soll.



    Auf dem Weg durch die Innenstadt erklärt uns der örtliche Reiseleiter allerlei öffentliche Gebäude, z.B. das Karl Heusner Memorial Hospital. Es ist nach einem deutschen Arzt benannt, der 63 Jahre hier gewirkt hat.



    Wir sehen auch allerlei Kurioses.



    Dann wird es ländlich.



    Unser Guide spricht perfekt englisch, denn schließlich ist Belize das ehemalige Britisch Honduras. Er ist von einer exaltierten Fröhlichkeit, wie man sie wohl auf Motivationsseminaren vermuten würde. Gleichzeitig entspricht es auch dem Klischee von der karibischen Mentalität. Erst finden wir es etwas befremdlich, nach einer Weile aber ganz charmant. Don't worry, be happy!


    Dieses Motto beherzigen wir notwendigerweise nach einer halben Stunde, als unser Bus am Straßenrand liegen bleibt, weil Kühlwasser ausläuft. Ein Ersatzbus sei aber schon unterwegs und bestimmt in 10 Minuten da. Abwarten, Wasser trinken und Lastautos beobachten!



    Aus den 10 Minuten wird eine ganze Strunde. Dann kommt schließlich ein alter ehemaliger USA-Schulbus, der uns aufnimmt und zum Ausgangspunkt der Bootsfahrt bringt.
    Dieser liegt an einem Seitenarm des ausgedehnten New Belize River, der an dieser Stelle eine große Inlandslagune bildet. Wir werden mit Schwimmwesten ausgestattet und dann geht es 20 Minuten lang in einer rasanten Fahrt zum Bootsanleger von Lamanai.



    Dort erwartet uns schon ein spezieller Führer der archäologischen Stätte. Vor uns liegt nun ein Waldrundweg, der zu den verschiedenen Ruinen führt.



    Zunächst erklärt der Guide uns aber ein wenig die Natur. In einem großen Blumenkasten am Eingang wächst die Nationalblume Belizes, die Tintenfischorchidee.



    Dann bleiben wir unter einem riesigen Mahagonibaum stehen. Oben in der Krone ist ein ein Brüllaffe zu beobachten. Wir erfahren, dass das Gebrüll dieser Tiere zur Grundlage genommen wurde für den Schrei des Tyrannosaurus Rex in dem Film Jurassic Park. Dieses Exemplar brüllt aber gerade nicht, sondern langt nach saftigen Blättern, die es still verspeist. Mit vollem Mund redet man halt. nicht.



    Dann führt unser Weg tiefer in den Wald hinein, vorbei an einem gewaltigen Banyan Baum. Auch sehr hohe Palmen finden sich am Wege.



    Nun sind wir gespannt auf die Maya-Ruinen.



    Fortsetzung dieses Tages folgt.

  • Tag 5 – Lamanai – Fortsetzung


    Lamanai ist ein Wort der Mayasprache und bedeutet „untergetauchtes Krokodil“. Es handelt sich hier um die am längsten kontinuierlich bewohnte Stadt der Maya. Um 700 n. Chr. lebten über 20 000 Einwohner hier. Die Besiedlung hat auch noch bestanden, als die Spanier kamen.


    Auf unserem Rundgang erreichen wir zuerst den Maskentempel. Er wurde etwa im 6. Jahrhundert errichtet und ist rechts und links der großen Treppe mit über 4 Meter hohen Masken dekoriert. Sie sind aus Stein gearbeitet und mit einem grauen Stuck-Mörtel überzogen. Die rechte Maske zeigt einen menschlichen Kopf mit Krokodilen als Frisur.



    Die Steine sind Moosbewachsen und bei der herrschenden Luftfeuchtigkeit sicher glitschig. Trotzdem wagt mein Mann den Aufstieg uns ist oben den Baumkronen nah.



    Unser Führer meint nach einiger Zeit, dass nichts ohne Sinn geschehe. Ohne die einstündige Verzögerung durch die Panne mit unserem Bus wären wir jetzt nicht die einzige Gruppe weit und breit. Recht hat er. Die Stätte hat etwas Verwunschenes und diese Atmosphäre können wir nun auf unserem Weg viel besser genießen.



    Als nächstes kommen wir zum Hohen Tempel, der vom Boden bis zur Spitze 33 Meter misst. Er darf nicht mehr von der Vorderseite aus bestiegen werden. Seitlich ist der Aufstieg dafür erleichtert worden. Von dort oben hat man einen wunderbaren Blick über den Regenwald und den New River.



    Ich finde die schattige Atmosphäre bei nachmittäglicher Sonne besonders schön.



    Wir gehen weiter und kommen zu einem Platz, der den rituellen Ballspielen der Mayas diente. Es handelt sich um den kleinsten seiner Art, der bislang gefundenen wurde. Es ist auch noch der runde Stein vorhanden, der die Mitte des Spielfeldes markiert. Natürlich erklärt man uns auch, dass es nach Ende des Spieles zu Menschenopfern kam, die damals für notwendig erachtet wurden.



    Schließlich und endlich erreichen wir den Jaguar-Tempel. Er wird so genannt, weil das System von Vertiefungen an der rechten Seite einen Jaguar darstellen soll. Der ursprüngliche Tempel wurde im 6 Jahrhundert errichtet und hat während der langen Besiedlung mehrere Umbauten erfahren. Die breite Treppe liegt an seiner schattigen Nordseite.



    Plötzlich hören wir in den Bäumen über uns das charakteristische Geschrei der Brüllaffen. Drei oder vier Exemplare sind oben im Geäst. Diesmal können wir sie gut hören, aber sie sind wegen der Äste sehr schlecht zu fotografieren.
    Auch anderes Getier hat sich bei mir bemerkbar gemacht. Trotz Autan und langärmeliger Bluse sind Mücken über mich hergefallen. Wie immer stechen sie einfach durch die Kleidung. ;(


    Nun haben wir den Rundgang beendet und kehren zum Anleger zurück. Die Boote bringen uns zurück zum Ausgangspunkt. Hier befindet sich ein Restaurant, in dem wir ein landestypisches Buffet vorfinden: Reis mit Bohnen – wie bei RTL im Dschungelcamp, aber lecker gewürzt. Außerdem ist Rind- und Hühnerfleisch dabei.



    Danach steigen wir wieder in einen normalen, bequemen Reisebus und genießen die Landschaft. Er fährt leider sehr schnell, aber einige wenige Bilder von Häusern und einem Fluss gelingen doch.



    Es dämmert bereits, als wir auf dem Tenderboot sind. Im Osten sehen wir schönes Abendrot. Der Anblick unseres Schiffes im Mondenschein ist irgendwie magisch.


    Reiseberichte sind in meinem Profil verlinkt.

    4 Mal editiert, zuletzt von Laminaria ()

  • Tag 6 – 23.11.2018 – Coxen Hole, Roatan, Honduras


    Honduras ist bekannt als eines der ärmsten Länder überhaupt, mit enormen sozialen Problemen und einer berüchtigten Bandenkriminalität in den Städten. Was die Mordrate pro Einwohnerzahl angeht, so konkurriert das Land mit El Salvador um den Spitzenplatz weltweit. Ist dieses Land ein Urlaubsziel?
    Nun, das nach dem Great Barrier Reef zweitgrößte Barriereriff der Welt, welches in Belize beginnt und der gesamten honduranischen Küste vorgelagert ist, gilt als kostengünstiges Taucher- und Wassersportparadies. Dort liegt auch die schmale Inselgruppe der Islas de la Bahia mit ihrer Hauptinsel Roatan, die heute unser Ziel ist.


    Der Archipel wurde von wechselnden Kolonialmächten beansprucht und einst von englischen, französischen und niederländischen Piraten als Operationsbasis genutzt. Der Name der Hauptstadt Coxen Hole rührt daher, dass dort im späten 17. Jahrhundert das berüchtigte Piratennest des englischen Freibeuters John Coxen gewesen ist.


    Um 8 Uhr morgens legen wir in Coxen Hole an. Da die Pier wesentlich kürzer ist als die meisten Kreuzfahrtschiffe, gibt es im Wasser einige kurze, flache Betonpfeiler, an denen Schiffstaue befestigt werden können. Nach dem Frühstück gehen wir hoch auf Deck 14 und genießen den Rundblick über das üppig grüne Inselufer.



    Gleich neben dem Schiff befindet sich natürlich wie immer das Duty-Free-Zentrum mit den vielen Ausflugsbussen dahinter. Bei täglich 30-40 angebotenen Ausflügen am Vormittag und am Nachmittag verteilen sich die Passagiere unseres Schiffes sehr gut in ganz viele überschaubare Grüppchen.



    Wir Vier haben einen Badeausflug auf die kleine Privatinsel Fantasy Island gebucht. Vor dem Schiff reihen wir uns hinter dem für uns geltenden „Lollipop“ Nr. 31 ein.



    Die Fahrt in den kleinen Bussen dauert wegen umfangreicher Straßenbauarbeiten und etlichen, beim morgendlichen Regenguss entstandenen Riesenpfützen deutlich länger als geplant. Das bedeutet leider eine Verkürzung unseres Aufenthalts in dem Resort.


    Fantasy Island ist über einen Damm zu erreichen. Als wir ankommen, gehen wir sofort zum Strand und verteilen uns über die Liegen, die im Schatten von Palmen und Sonnenschirmen für uns bereit stehen. Das Wasser ist herrlich zum Schwimmen. In Ufernähe gibt es für Schnorchler allerdings nicht allzu viel in den kleinen Riffausläufern zu sehen. Zu dem nahe gelegenen, größeren Riff hinüber zu schwimmen empfiehlt sich aber nicht wegen der gelegentlich kreuzenden Motorboote.




    Im Restaurant ist gegen 12 Uhr ein Mittagsbuffet für uns vorbereitet. Dort haben wir auch WiFi und können ein paar Fotogrüße in die Heimat senden.


    Gegen 3 Uhr sind wir wieder beim Schiff. Davor steht eine Folkloregruppe, die während der Liegezeit rhythmische Musik macht. Man mag es Touristenrummel nennen, sicher profitieren aber etliche Familien von den Trinkgeldern.



    Nach jedem Ausflug freue ich mich darauf, wieder in den Schutz klimatisierter Räume zu kommen. Der eiskalte Willkommenstee neben der Gangway ist eine wirkliche Erfrischung. Hier können wir auch gleich die gebrauchten Schiffs-Badetücher loswerden.



    Wieder an Bord stürmen wir gleich das Eisbuffet am Anckelmannplatz und verziehen uns dann auf unsere Kabinen.


    Abends treffen wir uns beim Fischrestaurant Gosch Sylt im Außenbereich wieder. Eigentlich steht mir der Sinn heute gar nicht nach Fisch. Dann fällt mein Blick auf den non-inclusive Teil der Speisekarte und als der Kellner kommt, bestelle ich kurz entschlossen eine Königskrabbe ganz für mich allein. :P



    Ich habe gerade eines der Beine von ihrem Inhalt befreit, als ein Kellner herbei eilt und mir diese Arbeit gänzlich abnimmt. Meine drei Tischgenossen staunen und fragen, ob dieser Service auch möglich ist, wenn alle am Tisch Königskrabbe bestellen. Das wird bejaht und daraufhin wissen die Anderen, was sie bei nächster Gelegenheit hier essen werden. :P :P :P


    Nach dem Abendessen gehen wir zum Champagnertreff auf Deck 5. Er befindet sich außerhalb der Diamant Bar neben dem kristallförmigen großen Fenster.



    Wir wollen hier nachträglich auf ein Jubiläum unserer Freunde anstoßen. Nur ein weiterer Tisch ist besetzt und wir könnten hier wirklich nett und in Ruhe den Abend verbringen. Leider lassen wir uns aber dazu verleiten, an diesem Tag ausnahmsweise die Show im großen Theater zu besuchen. Es war besonders darauf hingewiesen worden, dass es die „Taufshow“ von Mein Schiff 6 gewesein sei und etwas ganz Besonderes. Wir sind dann absolut entsetzt über dieses Machwerk. Tänzer und Akkrobaten sind eigentlich auch gut, aber die Musik finden wir schrecklich :arghs: und die hanebüchene Handlung :thumbdown: spielt in einem ominösen „Unterwasserlaboratorium“ . Das ist uns einfach zu absurd. :rolleyes: In einer vollbesetzten Reihe vorzeitig aufstehen mögen wir dann aber auch nicht. Schade um den Abend!


    Wir lassen uns schließlich auf unserem Balkon noch ein wenig den Wind um die Nase wehen. Inzwischen hat das Schiff Kurs auf Costa Rica genommen und uns erwartet morgen ein erholsamer Seetag.

    Reiseberichte sind in meinem Profil verlinkt.

    4 Mal editiert, zuletzt von Laminaria ()

  • Tag 7 – 24.11.2018 – Seetag


    Nach drei Ausflügen in tropischem Klima ist ein Tag zum Faulenzen ganz willkommen. Ohne Termin kann man länger am Frühstückstisch sitzen. Auch in Bezug auf die anderen Mahlzeiten ist es sehr angenehm, dass es weder feste Tischzeiten noch feste Sitzplätze gibt. Grenzenlose Freiheit!


    Da weit und breit kein Land in Sicht ist, schaut man halt aufs Meer, zum Beispiel vom Ausguck aus oder auf dem eigenen Balkon. Wenn dieser allerdings völlig in der Sonne liegt, ist man ihr schutzlos ausgeliefert und kann sich dort eigentlich nicht aufhalten. Ein wenig Bewölkung ist dann ganz angenehm und nach dem üblichen täglichen Schauer gibt es dann auch einen Regenbogen.



    Am Pool zu liegen ist unsere Sache nicht, aber es gibt auf Deck 12 zwischen den beiden Schwimmbecken zwei schattige Bereiche, an denen die „Eisbar“ und die „Unverzichtbar“ liegen. Hier lässt es sich gut etwas verweilen, weil immer ein angenehmer Durchzug herrscht. Es gibt für die Drinks auch die alkoholfreie Virgin-Variante. ;)


    :icecream:


    An diesem Tag suchen wir auch einmal die Einkaufsmeile „Neuer Wall“ auf, wo mein Mann ein T-Shirt ersteht.



    In der Thalia-Leselounge nahe der Rezeption mögen wir uns nicht so gern aufhalten, so ganz ohne Tageslicht.



    Regelmäßig hören wir aber die Vorträge unseres Lektors Marcus Kummer, der uns sehr fundiert und auch humorvoll über die bevorstehenden Reiseziele informiert. :thumbup:
    Es erfolgen übrigens niemals störende Durchsagen hinsichtlich freier Plätze auf Ausflügen. :thumbup: Über die Touren gibt es extra eigene Informationsveranstaltungen an Vormittagen.


    An diesem Nachmittag hält eines der Mitglieder des Kreuzfahrtmanagements einen recht interessanten Vortrag über sein Leben auf See. Er ist seit 3 Jahren für Reiseleitung und Unterhaltungsmanagement zuständig und kam aus einem zivilen Beruf als Seiteneinsteiger zur Seefahrt. Wir sehen ein Foto seines Ausweises. Fester Wohnsitz ist Mein Schiff. :8o: Eine Meldeadresse in Deutschland gibt es nicht mehr. Eine solche Regelung war uns neu.


    Es ist unnötig zu erwähnen, dass wir nach dem gestrigen Reinfall unseren Abend wieder ruhig am Heck unterhalb der „Außenalster“ verbringen. :sekt:

    Reiseberichte sind in meinem Profil verlinkt.

    2 Mal editiert, zuletzt von Laminaria ()

  • Tag 8 –25.11.2018 - Puerto Limon, Costa Rica


    Kurz nach 7 Uhr früh legen wir im Hafen von Puerto Limon an, dem wichtigen Exporthafen für Bananen und Kaffee auf der karibischer Seite von Costa Rica.



    Diese Stadt bietet keine überragenden Sehenswürdigkeiten. Deshalb ist es auch nicht sehr bedauerlich, dass wir sie bald wieder mit einem Ausflugsbus verlassen.


    Costa Rica ist bekannt für seine großen, zusammenhängenden Bereiche tropischen Regenwaldes. Es gibt im Landesinneren riesige Nationalparks zu erkunden und daher ist dieses Land ein Ziel, das mich ganz besonders zu dieser Reise motiviert hat. Vulkanismus, Wüsten oder eisige Regionen sind für uns Nordeuropäer wesentlich einfacher zu erreichen. Für das Phänomen des tropischen Regenwaldes muss man dagegen schon richtig weit reisen.


    Unser Ausflug heißt „Seilbahnfahrt in den Baumkronen“. Diese geführte Tour findet in einem privaten Naturreservat statt, das mit dem zweitgrößten Nationalpark Costa Ricas, dem 420 qkm großen Baulio-Carrillo-Nationalpark, über eine Strecke von 3,2 km verbunden ist. 600 Pflanzenarten, 530 Vogelarten und 125 Säugetierarten kommen hier vor.


    Um 7:30 startet unsere Busfahrt. Auf unserem Weg ins Landesinnere überqueren wir etliche breite Flüsse und passieren große Bananenplantagen. Als der Staßenverkehr einmal ins Stocken gerät, sehen wir in der Ferne auf 2 Bäumen mindestens 7 Brüllaffen. Das bekräftigt unsere Erwartung auf all die Affen, Faultiere und Papageien die wir wohl bald aus der Nähe würden sehen können.



    Nach 2 Stunden erreichen wir das zentrale Regenwaldgebiet in der Nähe der beiden großen Vulkane.



    Im dem bereits weihnachtlich geschmückten Naturparkzentrum werden wir offenbar schon eifrig erwartet. :D



    Kurze Zeit später wird unsere Gruppe aufgeteilt und wir steigen immer zu sechst in eine der Gondeln. Hinten befindet sich jeweils ein Sitzplatz für den Naturführer. Uns begleitet eine jung Biologin, die uns unterwegs auf Bemerkenswertes aufmerksam macht. 1 ½ Stunden lang wird die Fahrt dauern, wobei die Gondel mal hoch oben zwischen den Baumkronen schwebt und mal bis tief zu der Strauchschicht hinab gleitet.


    Im tropischen Regenwald herrscht Konkurrenz um das Sonnenlicht. Am meisten Licht bekommen natürlich die mehr oder weniger einzeln stehenden, 40 Meter oder höher aufragenden Urwaldriesen und die darunter ein geschlosseneres Kronendach bildenden Bäume von weniger gewaltiger Höhe. Sie müssen große Hitze tolerieren. Zum Schutz vor Verdunstung sind ihre Blätter eher klein und von einer Wachsschicht überzogen. Am wenigsten Licht bekommt natürlich die bodennahe Strauch- und Krautschicht. Diese Pflanzen zeichnen sich oft durch besonders große Blätter aus, mit denen sie das wenige Licht ausnutzen. Eine besondere Strategie haben all die Kletter- und Schlingpflanzen und Aufsitzerpflanzen, (z.B.Bromelien und Orchideen) entwickelt, indem sie die Bäume benutzen um zum Licht zu gelangen.


    Wir haben es hier also mit einem sehr komplexen Ökosystem zu tun. Entsprechend ergibt sich von der Gondel aus der Eindruck eines dichten, grünen Durcheinanders.
    Am einrucksvollsten erheben sich darüber die Kronen des Kapokbaumes (Ceiba pentandra). Besonders schön sind die seltenen Baumfarne und es macht Freude, Bromelien und Philodendren in ihrem natürlichen Lebensraum zu sehen. Die folgenden Bilder zeige ich in ihrer zeitlichen Reihenfolge.







    Unterwegs weist unser Begleiterin uns auf zwei Kolibris, und einen großen schwarz-weißen Vogel hin, dessen Namen ich mir nicht merken konnte. Oft kreuzen Schmetterlige unseren Weg, darunter häufig ein schwarz-weißes Exemplar, einmal aber auch der wunderschöne, himmelblaue Morphofalter. Nichts davon lässt sich natürlich auf die Speicherkarte bannen.


    Aber wo sind all die Affen und Papageien, deren Lebensraum ja gerade die hohen Baumkronen sind? Kein einziges Säugetier sehen wir auf der ganzen Fahrt, dabei sind wir ihnen doch sonst an Straßenrändern schon mehrfach auf dieser Reise begegnet. Während ich selbst trotzdem ganz begeistert von dem Botanik-Erlebnis bin, macht sich bei den Anderen Enttäuschung breit. :( Es liegt wohl am Seilbahnbetrieb, dass sich sich die Tiere nicht so nah zeigen .


    Unser Ausflug ist aber noch nicht zu Ende. Wir bekommen ein Mittagsbuffet und danach folgt ein kleiner Rundgang auf einem Urwaldweg.



    Fortsetzung folgt

    Reiseberichte sind in meinem Profil verlinkt.

    2 Mal editiert, zuletzt von Laminaria ()

  • Tag 8 – Costa Rica – Fortsetzung


    Nach dem Mittagessen werden wir in kleinen Gruppen von etwa 15 Personen durch den Wald geführt. Die Wege sind nach verschiedenen Schlangenarten benannt, unser sendero bocaraca nach der Lanzenotter. Ihr werden wir jedoch nicht begegnen. Der Weg ist mit Betonplatten ausgelegt, so dass wir nicht im Boden einsinken.



    Wir kommen an merkwürdig bandförmigen Ranken vorbei, die unser Führer als „Affenleitern“ bezeichnet.



    Einige Bäume erhöhen ihre Standfestigkeit mittels Stelzwurzeln.



    Ich fotografiere eine hübsche, rote Blütenpflanze, die mir schon mehrfach von der Gondel aus aufgefallen war. Bislang konnte ich ihren Namen leider nicht herausfinden.



    Dann geraten wir alle in Begeisterung, denn unseren Weg kreuzen immer wieder Prozessionen von Blattschneiderameisen. Sie haben mit ihren Mundwerkzeugen Blätter in transportable Stücke zerteilt und schleppen diese in ihren Bau.



    Dort werden sie die Stücke zerkauen und auf dem entstehenden Substrat eine bestimmte Pilzart züchten, von der sie sich eigentlich ernähren. Diesen kleinen Wesen bei ihrer emsigen Tätigkeit zuschauen zu können ist für mich tatsächlich ein schöner Ausgleich für die zuvor vermissten Tierbeobachtungen.


    Kurz vor Ende des Weges huscht dann sogar noch ein südamerikanischer Nasenbär an uns vorbei – leider ein wenig zu schnell für ein scharfes Foto.



    Während der Rückfahrt betrachten wir noch einmal gern die vorbeiziehende Landschaft. Wir sehen Holzwirtschaft und einen kleinen Verkaufsstand für Weihnachtsbäume und grüne Kränze.



    Kleine Häuschen stehen zwischen Bananenfeldern. Die Stauden sind zum Schutz vor Insekten und Vögeln in blaue Verpackungen gehüllt.



    Als wir uns dem Hafen nähern, fahren wir an vielen gestapelten Kühlcontainern vorbei, die jeder ein eigenes Klimaaggregat haben. Gegenüber von unserem Kai liegt dann auch gerade ein Obstfrachter vertäut.



    Und weil ich unser Schiff so mag, fotografiere ich es gern auch einmal von hinten. Man sieht hier schön den Champagner-Treff und die Diamant Bar.



    Als wir uns im Buffetrestaurant ein erfrischendes Eis gönnen wollen, stellen wir fest, dass auch Mein Schiff 6 schon adventlich geschmückt ist.



    Sonnenuntergang ist kurz nach 17 Uhr. Zu dieser Zeit laufen wir bereits wieder aus und nehmen Kurs auf Panama.

    Reiseberichte sind in meinem Profil verlinkt.

    Einmal editiert, zuletzt von Laminaria ()

  • Tag 9 – 26.11.2018 – Colon, Panama


    Unser Schiff liegt heute im Hafen von Colon in der Nähe des atlantischen Zugangs zum Panamakanal. Vom Deck aus sehen wir im Hintergrund die neue Schrägseilbrücke und einige auf ihre Passage wartende Schiffe.



    Die Stadt hatte früher eine größere Bedeutung als die heutige Boomtown Panama City. Inzwischen hat sie aber einen drastischen Niedergang verkraften müssen und ist geprägt von Verfall, Armut, Drogenhandel und anderer Kriminalität.
    Während unser Lektor in seinen Vorträgen sonst immer Tipps für Unternehmungen auf eigene Faust gibt, hat er diesmal dringend davon abgeraten, sich selbst auf den Weg zu machen. Auf einer der vergangenen Reisen seien zwei Crewmitglieder überfallen worden, die sich am hellen Tag nur einmal die Kathedrale anschauen wollten.


    Wir wollen aber natürlich sowieso den Panama-Kanal kennenlernen und hatten dabei die Wahl zwischen einer Bootsfahrt auf dem Kanal selbst oder einer Fahrt mit einem Zug der Panama Canal Railway Company. Da die Touristenschiffe den Kanal nicht durchqueren, sondern auf halber Strecke umkehren, haben wir uns für die 80 km lange Zugfahrt entschieden, die uns bis zum Pazifik nach Panama City bringt.


    Am Anleger warten bereits zahlreiche Busse, von denen einer uns um 8:30 zum Bahnhof bringt. Unterwegs sehen wir die Schattenseiten der Stadt leider allzu deutlich.



    Ursprünglich 1855 fertiggestellt, besteht die Eisenbahnlinie zwischen den Ozeanen inzwischen seit 163 Jahren. Sie kam 1880 in französischen und 1904 in US-amerikanischen Besitz, als diese Staaten sich jeweils mit dem Bau des Kanals beschäftigten. Natürlich ist die Strecke inzwischen vielfach erneuert worden. Panama privatisierte die Bahn und vergab die Konzession an die Panama Canal Railway Company


    Im Normalbetrieb befördert die Bahnlinie Berufspendler morgens nach Panama City und am frühen Abend wieder zurück. Unser gelb-rot-schwarzer Zug wurde komplett von unserem Schiff gechartert und hat neben den normalen Wagen auch einen einzelnen zweistöckigen Panoramawaggon mit Glasdach.



    Wir waren bei Buchung des Ausflugs schnell genug, hier Plätze zu bekommen und freuen uns nun über die gute Aussicht im oberen Bereich des Wagens. Wegen der Spiegelungen in den Fenstern kann man leider nicht so gut fotografieren. Außerdem ist das Wetter sehr trüb und es fängt dann auch noch heftig an zu regnen. Unser Freund stellt sich außen auf die offene Plattform eines Waggons. Das ergibt bessere Bilder, auf die ich manchmal hier zurückgreife.


    Wir bekamen beim Einstieg eine Lunchbox ausgehändigt, auf deren Deckel sehr schön der Streckenverlauf eingezeichnet ist. Man sieht, dass die Bahn dasjenige Verkehrsmittel ist, das am nächsten am Kanal entlang verkehrt.



    Zuallererst passieren wir eine gigantische Müllhalde auf der zahlreiche Geier und auch einige menschliche Müllsammler zu sehen sind. Von dem vielen sichtbaren Plastikmüll wird mit Sicherheit ein Teil ins Meer geweht.



    Dann kommen wir an den 2016 fertiggestellten Agua Clara Schleusen vorbei, die wir bei unserer Rückfahrt mit dem Bus noch besichtigen werden.



    Bald darauf öffnet sich vor uns der Gatun Sees, der durch das Aufstauen des Rio Chagres entstanden ist. Der Panamakanal ist also nicht einfach ein Durchstich durch den Isthmus. Die Passierbarkeit wurde über weite Strecken hinweg durch einen hohen Wasserspiegel dieses künstlichen Süßwassersees erreicht. Die Schiffe fahren dabei in betonierten Fahrrinnen und wir sehen sie nur in weiter Ferne, als wir auf einem Eisenbahndamm den See überqueren.



    In dem See befinden sich mehrere Inseln. Beim Fluten der Landschaft sind damals Häuser und natürlich auch viele Bäume untergegangen. Zwischen 2007 und 2016 wurde der Wasserweg vergrößert. Man sieht aus der Zeit her immer noch einige bizarre Baumreste aus dem Wasser ragen.



    Schließlich wird die Wasserfläche enger. Wir kommen zur Einmündung des Rio Chagres und dann zum eigentlichen, durch die Landenge gegrabenen Kanal.



    Hier am Gaillard-Durchstich verlaufen die Schienen sehr nah am Ufer und wir sehen die alten Pedro Miguel Schleusen mit der Centennial-Brücke und gleich darauf die Miraflores-Schleusen mit ihrer Drehbrücke.



    Diese Miraflores-Schleusen sind wegen ihrer Treidelloks (Mulis) bekannt, mit denen die Schiffe beim Ein- und Ausströmen des Wassers in stabiler Position gehalten werden. Hier gibt es ein Besucherzentrum, das wir aber nicht aufsuchen werden.


    In Panama City angekommen verlassen wir den Zug und schauen uns in Ruhe die eine der beiden schönen Lokomotiven an.



    Danach soll uns ein Bus zu den Causeway Islands in der Bucht von Panama bringen.



    Fortsetzung folgt.

    Reiseberichte sind in meinem Profil verlinkt.

    Einmal editiert, zuletzt von Laminaria ()

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!