Prolog
Nach nunmehr drei Touren auf der Finnmarken und der Trollfjord von Bergen nach Kirkenes und zurück, wovon uns gleich die erste Tour nach Alta führte, sollte die vierte Tour etwas anderes sein. Zunächst hatte ich mir Gedanken über eine Teilstrecke (z.B. Bergen - Tromsø), einer Busfahrt nach Narvik und der Rückfahrt mit der Bahn über Kiruna - Stockholm - Kopenhagen gemacht. Doch über das Stadium der groben Routenplanung kamen diese Überlegungen nicht hinaus und auch der Reisezeitraum war noch überhaupt nicht festgelegt. Sowohl 2018 als auch 2019 wären denkbar gewesen.
Dann erreichte mich im April eine Mail von @Senja, in der sie mir die Tourbeschreibungen für die beiden Herbstreisen auf der Nordstjernen zuschickte. Damit waren die unausgereiften Überlegungen recht schnell gegenstandslos. Das historische Schiff reizte mich ohnehin und besonders die erste Tour fand ich auf Anhieb reizvoll. Auch ließ sich diese mit den Planungen im Betrieb ganz gut vereinbaren und meine bessere Hälfte gab mir sofort grünes Licht, so dass ich am nächsten Tag nur noch den Urlaub genehmigen lassen musste, um die Reise buchen zu können.
Gesagt, getan, der Urlaub war schnell genehmigt und die Buchung dann auch umgehend abgeschickt. Zwischenzeitlich hatte ich auch meinen Mitreisenden von 2015, mit denen wir seither eine nette Freundschaft pflegen, über die Reise informiert und kurz nach meiner Buchung kam die Nachricht, dass auch sie buchen werden.
Nun bestand natürlich noch etwas Unsicherheit, ob die Mindestteilnehmerzahl erreicht wird und die Reise damit stattfinden kann, doch bereits wenige Wochen später kam die erlösende Nachricht, dass die Touren durchgeführt werden. Die Anreise mit Flug nach Oslo, einer Übernachtung in der norwegischen Metropole, Bahnfahrt nach Trondheim und Vorübernachtung an Bord stand für uns bereits fest, musste also nur noch gebucht werden.
Und auch die Rückreise von Lübeck musste noch organisiert werden. Zunächst hatten wir an eine Rückfahrt mit der Bahn am Sonntag gedacht, doch hier gab es für die zeitlich günstigen Verbindungen keinen akzeptablen Plan- und Spartarif mehr. Der günstigste Preis hätte bei rund 120,- Euro gelegen bzw. der reguläre Preis (ohne Zugbindung) bei 150,- Euro.
Als ich dann die gleiche Verbindung am Montag geprüft habe, stellte ich fest, dass diese 29,90 Euro (zzgl. Platzreservierung) in der zweiten Klasse oder 39,90 Euro incl. Platzreservierung in der ersten Klasse kosten würde. Und eine Übernachtung im MotelOne in der Lübecker Innenstadt war auch günstig zu bekommen (rund 78,- Euro für das Einzelzimmer). Also kurz mit meinen Freunden telefoniert und abgeklärt, ob auch eine Rückreise am Montag möglich wäre. Nachdem das auch für sie problemlos machbar war, habe ich für uns also die Übernachtung und die Rückfahrt am Montag gebucht. Somit bleibt auch noch genügend Zeit für den zwischenzeitlich geplanten Stammtisch in Lübeck und etwas Sightseeing in der Hansestadt.
Donnerstag, 20. September 2018
Aufgrund des Abflugs um 06:00 Uhr ist der Wecker auf 03:00 Uhr gestellt. Auch für mich, als notorischem Frühaufsteher, eine ungewohnte Zeit. Trotzdem wache ich etwa 5 Minuten bevor der Wecker geklingelt hätte auf und fühle mich eigentlich auch ganz fit.
Also ab ins Bad, danach einen doppelten Espresso, schnell noch das Bett gemacht und dann heißt‘s auch schon ab ins Auto. Ich bin um 4:15 Uhr mit meinen Mitreisenden verabredet. Von mir zu ihnen sind’s - auch bei wenig Verkehr - gut 25 Minuten.
Pünktlich um 4:15 Uhr bin ich dort, stelle das Auto ab und eine Freundin meiner Bekannten bringt uns nach Stuttgart zum Flughafen.
Eingecheckt haben wir schon online, so dass wir nur noch das Gepäck aufgeben müssen. Am Schalter von SAS ist zu der frühen Stunde noch nix los, so dass wir das Gepäck schnell los sind. Nun zum Sicherheitscheck, an dem schon etwas mehr Andrang herrscht. Aber auch hier geht es schnell. Gegen 5:15 Uhr ist alles erledigt und wir warten auf’s Boarding, das pünktlich um 5:30 Uhr beginnt.
Für die erste Etappe nach Kopenhagen setzt SAS wieder einen Canadair Regionaljet (CRJ900) ein. die Kabinen dieser Maschinen sind zwar ziemlich eng, aber irgendwie mag ich diese kleinen Flugzeuge. Und mit den etwas beengten Verhältnissen habe ich dieses Mal überhaupt kein Problem, da der Sitzplatz neben mir frei bleibt.
Pünktlich um 06:00 Uhr geht’s ab Richtung Kopenhagen. Der Flug verläuft absolut ruhig und gegen 6:30 Uhr gibt’s auch noch einen wunderschönen Sonnenaufgang. Was will man mehr...
In Kopenhagen haben wir knapp 1 ¾ Stunden Aufenthalt, aber die Zeit bis zum Boarding des Anschlussflugs vergeht schnell. Und eh wir uns versehen, sitzen wir in der nächsten Maschine. Dieses Mal eine 737-800. Auch dieser Flug ist pünktlich. Allerdings merkt man nun die Ausläufer des Sturmtiefs, das entlang der norwegischen Küste aufgezogen ist, zeitweise etwas deutlicher. Im Gegensatz zum ersten Flug ruckelt es immer wieder spürbar und der Anflug auf Oslo ist dann auch etwas holprig. Aber wir landen überpünktlich und bei strahlendem Sonnenschein.
Die Gepäckausgabe geht zügig, unsere Koffer sind schon bei den ersten Gepäckstücken dabei. Noch ein kurzer Abstecher zum Geldautomaten und dann zur Bahn. Fahrkarten am Automaten holen und ab auf den Bahnsteig. So erreichen wir gerade noch die Bahn um 10:43 Uhr, mit der wir schon kurz nach 11:00 in Oslo sind.
Vom Bahnhof ins Thon Astoria sind es nur wenige Meter. Wir checken ein und bringen das Gepäck auf‘s Zimmer. Ich habe ein Einzelzimmer im 7. Stock, das zum ruhigen Innenhof liegt. Das Zimmer ist offenbar ziemlich frisch renoviert, zweckmäßig eingerichtet und äußerst sauber, aber wirklich winzig. Irgendwie kommt ein bisschen Wohnwagenfeeling auf.
Aber für einen Kurzaufenthalt ist das Zimmer vollkommen ausreichend. Und für diesen Preis (Einzelzimmer mit Frühstück ca. 100,- Euro) bekommt man in unmittelbarer Bahnhofsnähe sonst sicher kaum ein vergleichbares Zimmer.
Anschließend machen wir uns auf den Weg in die Stadt. Die Karl Johans Gate entlang bis zum Schloss
und hier kreuz und quer durch den besonders schönen Teil des Schlossparks, den Dronningsparken. Diesen Teil des Schlossparks hatte ich bislang auch noch nicht besucht. Am unteren Ende des Parks macht uns ein Norweger auf einen wunderschönen Regenbogen auf der anderen Seite eines Wasserspiels aufmerksam.
Weiter oben im Park ist ein Team von NRK mit Aufnahmen beschäftigt. Wir kommen kurz mit einem Mitglied des Teams ins Gespräch, der uns erklärt, dass sie soeben in einem kleinen Pavillon
ein Interview mit Königin Sonja geführt hätten. Doch das gekrönte Haupt bekommen wir leider nicht mehr zu Gesicht.
Vom Park führt uns der Weg dann in Richtung Aker Brygge. Für mich zwischenzeitlich bekanntes Terrain, aber für meine Freunde Neuland. Hier lassen wir uns viel Zeit, schauen, staunen, fotografieren und unterhalten uns über das hier realisierte Konzept zeitgemäßen urbanen Lebens.
Am Rathaus vorbei gehen wir anschließend Richtung Oper. Akershus Festning lassen wir dieses Mal aus. Ich kenne das Areal ja von meinen früheren Aufenthalten und meine Bekannten zieht es nicht wirklich in die ausgedehnte Festungsanlage. Also setzen wir nach einer kleinen Verschnaufpause am Franklin D. Roosevelt Monument unseren Weg zur Oper fort.
Kräftigen Wind hatten wir ja schon den ganzen Tag, doch auf dem Dach der Oper, das wegen Sanierungsarbeiten derzeit in weiten Teilen gesperrt ist, bläst einen der Wind fast um. Trotzdem genießen wir den Ausblick. Und wundern uns über den Leichtsinn einiger junger Touristinnen, die trotz der starken Böen auf der Brüstung posieren.
Ich bin von den Veränderungen, die es im Umfeld der Oper seit meinem letzten Aufenthalt gegeben hat, wieder mal richtig fasziniert. Nahezu unglaublich, wie sich die Gegend seit unserem ersten Aufenthalt im September 2014 verändert hat. Aber auch seit meiner letzten Reise hat sich wieder viel getan. Im Mai 2017 war von der Nationalbibliothek nur ein halbfertiger Rohbau zu sehen, jetzt ist die Fassade bereits weitestgehend fertig, so dass man die endgültige Gestalt des Gebäudes schon gut erkennen kann.
Auch hinter der Oper sind nun die letzten Baulücken geschlossen
und der Neubau des Munkmuseums hat große Fortschritte gemacht. Die Fassade ist auch hier mittlerweile in großen Teilen fertig, nur am überkragenden oberen Teil fehlt die Fassadenverkleidung noch.
Und selbst die alternative Sauna, die bereits im letzten Jahr gegenüber der Oper festgemacht hatte,
hat in Form eines deutlich luxuriöseren Modells Verstärkung bekommen.
Nun macht sich so langsam doch die kurze Nacht bemerkbar, so dass wir beschließen, noch kurz im Supermarkt im Einkaufszentrum neben dem Bahnhof etwas einzukaufen und dann ins Hotel zu gehen.
Gegen 17:15 Uhr sind wir im Hotel. Ich gehe auf‘s Zimmer, lege die Beine hoch, esse einen wirklich leckeren Bulgursalat mit Bohnen, den ich mir im Supermarkt gekauft hatte, doch trotz der spürbaren Müdigkeit zieht‘s mich nochmals raus. Das Wetter ist einfach zu schön, um den ganzen Abend im Hotelzimmer zu hocken. Also mache ich mich gegen 18:30 Uhr erneut auf den Weg. Nochmals über die Karl Johans Gate
bis zum Nationaltheater, dann Richtung Rathaus und ein zweites Mal die Runde
Richtung Oper, dem Bahnhof mit der Østbanehallen
und wieder zurück ins Hotel. Nachdem es nun auch langsam dämmrig wird, verziehe ich mich endgültig auf’s Zimmer.
Im Zimmer angekommen, halte ich noch Kontakt mit zuhause, schreibe etwas am Reisebericht, bevor ich mich ins Bett verziehe. Licht aus, Schlafenszeit. Es ist 21:10 Uhr ... Ich bin jetzt richtig müde und morgen heißt es auch wieder einigermaßen zeitig raus, damit wir noch gemütlich frühstücken können, bevor dann um 08:03 Uhr der Zug nach Trondheim startet.