Nordischer Sommerausklang mit MS Nordstjernen (20. September - 01. Oktober 2018)

  • Dienstag, 25.September 2018


    Ich habe tief und fest geschlafen, wache aber kurz vor 5:00 Uhr - meiner üblichen Weckzeit an Werktagen - auf. Ich bleibe noch etwas liegen, gehe dann aber duschen, mache mich fertig und gehe an Deck. Da es bewölkt und regnerisch ist, ist es noch ziemlich dunkel,



    als wir durch den Sognefjord gleiten und in den beeindruckenden Nærøyfjord einfahren. :good3:


    Um 7:30 Uhr sitze ich dann beim Frühstück, doch so verpasse ich leider Gudvangen, das wir kurz darauf passieren. Doch schnell bin ich wieder draußen, um den schmalen und von steilen Bergen umgebenen Nærøyfjord auf mich wirken zu lassen.



    Kurz vor 10:00 erreichen wir Flåm. Wir vertreten uns etwas die Beine, bevor wir uns um 10:30 Uhr am Anleger treffen, um zum Ausflug mit der Flåmbahn zu starten. Die kurze Strecke zum Bahnhof ist schnell zurückgelegt. Für unsere Gruppe ist ein halber Wagen reserviert, den wir auch gleich „entern“. Um 11:05 Uhr geht es los. Zunächst ist die Strecke ziemlich flach,



    bevor die Bahn den Talgrund verlässt und spürbar ansteigt.


    Besonders der obere Streckenteil mit der verschlungenen Streckenführung ist beeindruckend und zeugt von der Fähigkeit der Ingenieure, die die Strecke planten und realisierten. Auf diesem Abschnitt legt die Bahn am Kjøssfossen einen von Fotostopp von ca. 5 Minuten ein. Die Fahrgäste, darunter viele Asiaten, drängen aus dem Zug auf die Plattform und ans Geländer, um sich gute Fotostandorte zu sichern.



    Der Kjøssfossen ist nach den kräftigen Regenfällen der letzten Tage stark angeschwollen und zeigt sich somit - eher untypisch für September - recht beeindruckend, wie sonst eher in der Zeit der Schneeschmelze. :thumbup: Und auch wenn es vielleicht gut zur Landschaft passen mag, auf die mystische Musik und die tanzende Elfe hätte ich durchaus verzichten können. :hmm: Ich hätte die dramatische Landschaft gerne ohne Tanzeinlage und Begleitmusik auf mich wirken lassen. :negative:


    Schnell ist der Aufenthalt vorüber, die Lok pfeift kurz, die Fahrgäste strömen in die entgegengesetzte Richtung und der Zug nimmt die letzten Höhenmeter in Angriff.



    Myrdal präsentiert sich regnerisch, aber auch auf dieser Höhe liegt heute kein Schnee mehr. Erst ab ca. 1.000 - 1.100 m ist eine dünne Schneedecke auszumachen. Das sah gestern morgen am Nordfjord noch ganz anders aus, als die Schneedecke teilweise bis auf 500 m oder noch etwas tiefer abgesunken war.


    Nach kurzem Aufenthalt geht es zurück nach Flåm. Wieder mit Fotostopp am Kjøssfossen, untermalt von mystischer Musik und tanzender Elfe. :wacko1:



    Gegen 13.10 Uhr ist Flåm wieder erreicht.


    Irgendwie bin ich von diesem Ausflug etwas enttäuscht. :hmm: An der Organisation hat’s defintiv nicht gelegen und auch die Strecke der Flåmbahn ist wirklich beeindruckend. :good3: Aber im Gegensatz zu anderen Ausflügen - egal ob nun Ausflüge entlang der Linie oder auf dieser Tour - die ich jederzeit gerne wiederholen würde, wird die Flåmbahn bei mir allenfalls mittelfristig nochmals auf dem Programm stehen.


    Mag sein, dass ich noch zu sehr unter dem Eindruck des gestrigen Ausflugs stehe. Aber es liegt wohl eher daran, dass mir die zwischenzeitlich rein touristische Ausrichtung dieser Bahn nicht wirklich gefällt. Klar, ohne Touristen wäre die Bahn wahrscheinlich spätestens in den 90er Jahren stillgelegt worden, aber hier ist die gesamte Infrastruktur komplett auf Massentourismus und Kommerz ausgerichtet. Und heute war noch nicht einmal viel los. Ich mag mir nicht vorstellen, wie das in den Sommermonaten sein mag, wenn mehrere Kreuzfahrtschiffe gleichzeitig in Flåm liegen :bad: und die Passagiere den Zug bis zum letzten Platz füllen. :nono:



    Aber auch sonst gefällt mir das rein touristisch ausgerichtete Flåm,



    das ich bis zur Abfahrt der Nordstjernen noch ein wenig erkunde, nicht wirklich. :/



    Lediglich das kleine Flåmbahnmuseum, das im ehemaligen Empfangsgebäude untergebracht ist, ist wirklich informativ und lohnend. :thumbup:


    So bin ich denn schon fast ein wenig froh, als wir Flåm verlassen :ok: und Kurs auf Undredal nehmen.



    Nach einer kurzen Fahrt von weniger als einer Stunde legen wir auch schon in Undredal an. Das Anlegemanöver gestaltet sich etwas schwierig und zeitintensiv,



    irgendwie scheint man hier nicht wirklich auf die Ankunft eines Schiffs in Größe der Nordstjernen vorbereitet zu sein. :pupillen:


    Nach einigem Hin und Her ist es aber geschafft und wir können von Bord. Der kleine Ort mit seinen etwa 100 Einwohnern hat sich seine Ursprünglichkeit und Ruhe bis heute bewahren können.



    Von Tourismus keine Spur, vielmehr norwegisches Dorfleben in Reinkultur. Der Kontrast zu Flåm könnte nicht größer sein. Es ist eine richtige Wohltat, den beschaulichen kleinen Ort zu erkunden. :good3:


    Da ich ein paar Bilder der Nordstjernen machen möchte, überquere ich die Brücke über den Bach, der den Ort teilt und folge einer kleinen Straße, die in die Höhe führt.



    Nach einigen Metern hat man einen schönen Blick auf das Schiff und den Ort. Doch nun ist mein Ehrgeiz gepackt. Mich interessiert, wohin die Straße führt und ich folge ihr weiter. Auch hoffe ich auf weitere schöne Fotostandpunkte. Es geht in Serpentinen bergan, irgendwann führt sie an zwei Höfen vorbei, ein Stück danach wird es flacher, doch nach ca. 2 km endet die Straße an einem weiteren Gehöft. Es führt auch kein Fußweg weiter, :search_1: so dass ich mich wohl oder übel auf dem gleichen Weg auf den Rückweg mache. Und ein schöner Ausichtspunkt mit Blick auf Dorf und Schiff war leider auch nicht auszumachen.



    Zurück im Dorf gehe ich Richtung der Kirche, die die kleinste Stabkirche Norwegens ist. Von außen ist sie nach mehreren Umbauten kaum mehr als solche zu erkennen, doch im Inneren hat sie viel von ihrer Ursprünglichkeit bewahrt.


    Der Rückweg zum Schiff führt mich auch in den Dorfladen von Undredal. Hier gibt es alles für den täglichen Bedarf und natürlich auch den lokalen weißen Ziegenkäse. Doch bevor ich in den Laden gehe, bleibe ich noch geraume Zeit an einem kleinen Busch stehen, der sich im Vorgarten des Nachbarhauses befindet.



    Dieser ist dicht an dicht von Spatzen besetzt, die keinerlei Scheu zeigen. Man kann ihnen bis auf etwas mehr als einem Meter nahe kommen und sie auch in aller Ruhe fotografieren, ohne dass sie auffliegen. Es ist sehr unterhaltsam, das rege Treiben im Geäst zu beobachten. :)


    Im Dorfladen decke mich mit weißem Ziegenkäse und Ziegenbrunost für Zuhause und einer weiteren Rolle der leckeren Gjendekekse für unterwegs ein. Zwei habe ich auf dieser Tour ja schon vernichtet ... ;)


    Um 19:00 Uhr verlassen wir das beschauliche Undredal und nehmen Kurs Richtung Fjordmündung und weiter zum Hardangerfjord.


    Auch heute ziehe ich mich nach dem Abendessen direkt in die Kabine zurück und gehe bald darauf ins Bett.

    Grüße
    Jörn



    Reiseberichte im Profil

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  • Vielen Dank für den interessant geschriebenen und schön bebilderten Reisebericht. :good3:


    Bei den Bildern aus Flåm und von der Flåmbahn erinnere ich mich an meine Reise dorthin Anfang September 2012. Nach einem regnerischen Sommer war der Kjøssfossen ebenfalls sehr reißend und lebendig. Eine "Fee" / "Elfe" tanzt damals auch ...


    Flåm war auch mir zu touristisch - einzig das Bahnmuseum ist in der Tat sehr sehenswert. Flåm könnte zudem eine Längeneinheit sein - 1 Flåm ist der durchschnittliche Abstand zwischen zwei Souvenierbuden ... ;)

  • Nach ein paar Tagen Pause geht's heute wieder weiter...


    Mittwoch, 26. September 2018


    Gegen 01:30 Uhr wache ich wieder einmal am kräftigen Stampfen des Schiffs auf. :/ Wie eine Recherche bei MarineTraffic ergibt, befinden wir uns an der Mündung des Sognefjords und haben einige Seemeilen offener Seestrecke zu bewältigen, bevor die Route wieder im Schutz vorgelagerter Inseln verläuft. Doch nach knapp einer Stunde ist auch diese Strecke bewältigt und wir haben wieder ruhiges Fahrwasser erreicht.


    Mein innerer Wecker meldet sich dann kurz vor 6:00 Uhr. Ich stehe auf und mache mich fertig. Da es noch dunkel ist, bleibe ich auf der Kabine, schreibe etwas am Reisebericht und gehe erst kurz vor 7:30 Uhr nach oben. Es ist mittlerweile hell, aber das Wetter ist leider auch am heutigen Morgen wenig einladend. Es bläst ein kräftiger Wind und es regnet, aber immerhin ist es deutlich milder als an den Vortagen. An Deck ist es mit Hemd und Pullover gut auszuhalten.


    Während des Frühstücks passieren wir den schmalen Lokksund,



    so dass ich mich kurz auf Deck begebe. Doch der Regen vertreibt mich schnell wieder nach drinnen und ich setze das Frühstück fort.


    Während des ganzen Vormittags ist es grau und zeitweise regnerisch, so dass ich die Zeit im Salon und in der Kabine verbringe.


    Gegen 10:15 Uhr stelle ich plötzlich fest, dass das Schiff stoppt. ?( Da ich in meiner Kabine keine Durchsage gehört habe, schnappe ich nur schnell meine Kamera und gehe nach draußen.



    An Deck stelle ich dann fest, dass wir am Furebergsfossen gestoppt haben, der aufgrund der starken Regenfälle gewaltig angeschwollen ist. :pupillen: Von der Brücke, die den Fluss knapp unterhalb des Wasserfalls überquert, ist kaum etwas zu sehen und die Straße daher auch gesperrt.


    Im Laufe des Vormittags bessert sich das Wetter etwas, es regnet nicht mehr und ab und zu kommt sogar die Sonne raus. :thumbup:



    Doch gerade als wir die beeindruckende Hardangerbrücke erreichen, geht wieder ein kräftiger Schauer nieder. :(



    Die Brücke in Ihrer Gänze zu fotografieren, ist fast nicht möglich, ein Ende liegt auf jeden Fall im oder hinter dem Regenschauer.


    Gegen 14:00 Uhr erreichen wir dann Eidfjord.



    Gleich nach der Ankunft geht es auch schon zum Bus für den Ausflug zum Vøringfossen und zum Sysenvatnet Staudamm. Zunächst steht aber ein Besuch des Norwegischen Naturschutzzentrums auf dem Programm.



    Hier sehen wir zu Beginn einen beeindruckenden Film über den Naturpark Hardangervidda, bevor noch ausreichend Zeit bleibt, sich mit der Ausstellung zu beschäftigen. :thumbup:


    Anschließend fahren wir zum Vøringfossen. Die Straße folgt einem sehr engen Tal, an einer Stelle gehen vor uns sogar ein paar große Steine nieder. =O Zum Glück folgt aber kein weiterer Steinschlag oder gar Felssturz, so dass wir die Stelle gefahrlos passieren können. Der LKW hinter uns hält an und der Fahrer räumt die Steine beiseite. Ob das bei uns in Deutschland auch so gelaufen wäre? ?(


    Im weiteren Verlauf der Strecke führt die Straße durch lange kurvige Tunnel immer weiter nach oben. Doch erst wenn man sich den Straßenverlauf auf der Karte anschaut, sieht man, wie verschlungen die Tunnel angelegt wurden, um an Höhe zu gewinnen.


    Als wir am Vøringfossen ankommen, geht der erste Blick natürlich auf das Häuschen mit der Anzeige der Durchflussmenge. :search_1: Dieses wurde angebracht, als das Wasserkraftwerk gebaut wurde und der Vøringfossen seither deutlich weniger Wasser führt. Für die Sommermonate ist festgelegt, dass eine Mindestmenge von 12 m3/sec fließen muss, doch nach dem 15. September kann die Wassermenge deutlich niedriger sein.


    Aufgrund des Starkregens der letzten Tage haben wir aber unglaubliches Glück, die Anzeige zeigt 35,3 m3/sec an. :imsohappy: Also das dreifache der Menge, die im Sommer mindestens fließen muss. Und das Wetter spielt auch mit. Es ist zwar bewölkt, aber hin und wieder blitzt sogar mal ganz kurz die Sonne durch. Dazu zeigt die Vegetation schon Herbstfarben. Schöner kann es hier oben wahrscheinlich kaum sein. :love:



    Wir verlassen den Bus und gehen zu den neuen Plattformen, die einen phantastischen Blick auf die Wasserfälle und die Schlucht bieten. Darüber, ob die Plattformen nun gelungen sind oder die Landschaft verunstalten, kann man sicher trefflich streiten. :/ Auf jeden Fall bieten sie den Besuchern die Möglichkeit, die Wasserfälle und die Schlucht gefahrlos und aus zuvor unmöglichen Blickwinkeln zu betrachten. :thumbup:



    Teilweise sind die Plattformen vorgebaut, so dass man direkt über dem knapp 200 m tiefen Abgrund steht. =O Doch trotz meiner relativ stark ausgeprägten Höhenangst gehe ich überall bis ganz nach vorne und schaue auch direkt in die Tiefe. Ich bin so beeindruckt, dass Unsicherheit oder gar Angstgefühle offenbar nicht aufkommen können.



    Und so leiste ich dann auch bei Margit Abbitte, denn auf dem Vestkappausflug hatte ich etwas voreilig geurteilt, dass es schwer fallen dürfte, diesen Ausflug zu toppen. Doch die Landschaft am Rande der Hardangervidda, die herrliche Herbstfärbung, die schönen Lichtstimmungen und der witterungsbedingt stark angeschwollene Vøringfossen stellen selbst Stadlandet und das Vestkapp ein wenig in den Schatten…. :love:



    Nach einer knappen 3/4 Stunde geht es weiter zum Sysendamm, der auf der Hardangervidda auf rund 900 m liegt. Der Wind pfeift kräftig über die Hochebene und die 2 Grad Außentemperatur fühlen sich dementsprechend noch viel kälter an. :huh:



    Auf dieser Höhe liegt ungefähr auch die Baumgrenze. Nur noch an geschützteren Stellen wachsen verkrüppelte Birken, auf den exponierteren Ebenen der Hardangervidda ist dagegen keinerlei höherer Bewuchs mehr zu erkennen.


    Auch hier ist die Zeit schnell vorüber und wir fahren über die gleiche Strecke nach Eidfjord, nicht ohne unterhalb des Vøringfossen an einer Brücke der alten Straße nochmals einen kurzen Fotostopp einzulegen.



    Hier kann man den Verlauf der alten Straße auch recht gut erkennen. Es ist beeindruckend, wie eng und kurvig diese Straße war und nahezu unvorstellbar dass sie bis in die 80er Jahre die einzige Verbindung von Eidfjord in Richtung Osten darstellte. :pupillen:


    Hier pfeift der Wind dermaßen kräftig durch das enge Tal, dass es einen fast umbläst und selbst der geparkte Bus wird vom Wind gerüttelt. :pupillen: Offenbar werden an dieser Stelle die Luftmassen zwischen den Felswänden gebündelt und wie in einem Windkanal durch die Engstelle gedrückt. Auch dies ist eine beeindruckende Erfahrung. :thumbup:


    Ziemlich genau um 18:30 Uhr sind wir wieder am Schiff. Ich gehe direkt an Bord, hole mir einen Tee um mich aufzuwärmen und verbringe die Zeit bis zum Abendessen in der Kabine, poste kurz einen Beitrag im Livebericht zur Reise und schreibe etwas am Reisebericht. Auch nach dem Abendessen ziehe ich mich in die Kabine zurück, lese noch ein wenig und gehe dann schlafen.

    Grüße
    Jörn



    Reiseberichte im Profil

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  • Donnerstag, 27. September 2018


    Der Tag beginnt - wie schon fast erwartet - mal wieder regnerisch. :( Ich stehe um 06:00 Uhr auf, gehe unter die Dusche und mache mich fertig, bleibe aber in der Kabine, lese und schreibe ein wenig am Reisebericht.


    Als um 07:00 Uhr die Durchsage kommt, dass das Schiff vor dem Langfossen liege, gehe ich auf‘s Vorschiff, um den Wasserfall zu fotografieren. Das Schiff liegt mit dem Bug direkt vor dem Wasserfall, der wie die Wasserfälle, die wir die letzten Tage gesehen haben, sehr viel Wasser führt. Leider ist es aufgrund der tiefhängenden Bewölkung noch ziemlich dunkel, so dass die Fotos eher bescheiden ausfallen. :/



    Anschließend gehe ich zum gewohnt ausgiebigen Frühstück. :rolleyes: Rührei, gebratener Speck, Heringsill, geräucherte Makrele, etwas Käse und Brot und danach noch zwei kleine süße Teilchen. Das ist der richtige Einstieg in einen erlebnisreichen Tag... Da sich das Wetter weiterhin wenig einladend gibt, bleiben meine Tischgesellschaft und ich noch lange sitzen. Man versäumt wirklich nichts, die Sicht ist bescheiden.


    Abwechselnd verbringe ich den Vormittag in der Kabine und später dann im Salon. Gegen 11:15 Uhr erreichen wir die kurze offene Seestrecke, die das Schiff zurücklegen muss, um nach Haugesund zu gelangen. Nun ist für eine gute halbe Stunde wieder kräftigere Bewegung im Schiff. :pupillen: Irgendwann unternehmen unsere - zum Glück leeren - Kaffeebecher unerwartet Flugversuche :mosking: und gelangen hierbei auf Anhieb fast bis in die Mitte des Salons. :good3: Im Restaurant hört man es mal scheppern, hier scheint es etwas kaputtes Geschirr und Gläser gegeben zu haben. =O


    Dies war wohl ein Vorgeschmack auf die kommende Nacht, in der die Nordstjernen von Haugesund nach Skagen fahren wird und dabei die zur See offene Südwestküste Norwegens und das Skagerrak passieren muss. Bei vorhergesagter Windstärke 6 - 7 und nachlaufender See der Stürme der vergangenen Tage, verspricht dies eine ziemlich unruhige Nacht zu werden. :/


    Gegen 12:00 Uhr erreichen wir dann Haugesund. Aufgrund des Wetters bleiben wir noch etwas an Bord und gehen nur mal kurz an Land, um die beiden historischen Busse :love: in Augenschein zu nehmen,



    die für den Ausflug auf die Insel Karmøy gechartert wurden.


    Erst gegen 14:30 Uhr machen meine Freunde und ich uns auf den Weg in die Stadt. Immer wieder gehen kurze Regenschauer nieder und es ist ziemlich windig.



    Daher erkunden wir auch nur ein wenig die Innenstadt.



    Auf Stadtpark, Haraldshaugen etc. verzichten wir. Wir suchen noch eine Apotheke auf, da sich meine Bekannte sicherheitshalber noch mit einem Mittel gegen Seekrankheit eindecken möchte, kaufen noch etwas im Supermarkt eines Einkaufszentrums,



    bevor es wieder Richtung Schiff geht. Auf den letzten 500 m erwischt uns dann noch ein kräftiger Regenschauer, nun sind wir wirklich nass ... :hmmz:


    Zurück an Bord verbringen wir die verbleibende Zeit bis zum Abendessen, das heute schon auf 18:30 gelegt wurde, hauptsächlich im Salon.


    Der Service ist heute noch flinker, als er ohnehin schon ist. :girl_witch: Kaum sitzen wir, steht auch schon die Vorspeise auf dem Tisch und auch die folgenden Gänge stehen jeweils ruckzuck vor uns. Auch stehen heute erstmals keine Weingläser auf dem Tisch, nur Bechergläser, die nicht umfallen können, auch wenn es während des Essens noch völlig ruhig bleibt. Dennoch merkt man deutlich, dass Service- und Küchenpersonal auf jeden Fall mit ihrer Arbeit fertig sein möchten, :hmm: bevor wir aus dem Schutz der Insel Karmøy auf die Offene See fahren.


    So sind wir auch schon gegen 19:15 Uhr mit dem Abendessen fertig. Ich gehe in die Kabine, telefoniere noch mit Zuhause, schreibe ein paar Zeilen im Reisebericht und will gerade nochmals nach oben gehen, als wir die offene See erreichen und ziemlich schlagartig heftige Bewegung im Schiff ist. Ich muss mich mit der einen Hand am Kojenbett festhalten und mit der anderen an der Kabinenwand abstützen, um nicht durch die halbe Kabine zu fliegen. :bad: Ich bin ja kein Kaffeebecher... ;)


    Es wird zwar schnell wieder etwas ruhiger, dennoch gibt‘s weiterhin kräftige Schiffsbewegungen. Daher beschließe ich, auf der Kabine zu bleiben, ins Bett zu gehen und noch zu lesen, auch wenn es erst 20:30 Uhr ist. Sicher nicht die schlechteste Entscheidung, denn liegend hat man weniger Probleme, die Schiffsbewegungen auszugleichen. Als auf der Höhe von Stavanger kurzzeitig nochmals eine Internetverbindung verfügbar ist, schaue ich bei MarineTraffic nach und stelle fest, dass die alte Dame mit bis zu 15,4 kn Richtung Süden dampft. Offenbar schiebt der nordnordwestliche Wind kräftig mit. :pupillen:


    Im Verlauf des Abends wird die Fahrt etwas ruhiger und gegen Mitternacht schlafe ich dann auch ein. Wie wir am nächsten Morgen erfahren, hatte unser Kapitän die Geschwindigkeit zeitweise auf 10 - 12 kn reduziert, um die Fahrt etwas ruhiger zu halten.


    Dennoch gibt es - wie ich am nächsten Morgen erfahre - im Laufe des Abends in der Bar, in der Küche und im Café einige Schäden an Geschirr, Gläsern und wohl auch Stühlen. Und auch der Kaffeeautomat versagt am nächsten Morgen erst mal seinen Dienst. :hmm:

  • Freitag, 28. September 2018


    In der Nacht wache ich mehrfach auf, als es immer wieder kräftige Schiffsbewegungen gibt. :hmmz: Ein paar Mal muss ich mich mit den Armen kräftig am oberen Kojenbett abstützen, also regelrecht zwischen Matratze und oberem Bett einklemmen, um nicht aus dem Bett zu fallen oder ständig vom Kopf- zum Fußende und umgekehrt zu rutschen. :/ Aber von Seekrankheit zum Glück keine Spur. Der Saibling vom Abendessen bleibt brav an seinem Bestimmungsort :mosking: und auch sonst verspüre ich keinerlei Unwohlsein. Es bestätigt sich wieder mal, dass ich wohl ziemlich seefest bin.


    Doch trotzdem schlafe ich in dieser Nacht recht schlecht und zusammengerechnet nur so etwa 4 Stunden. :/


    Als ich gegen 6:15 Uhr endgültig aufwache, hat sich die See etwas beruhigt und die Schiffsbewegungen halten sich in Grenzen. Also stehe ich auf, gehe unter die Dusche, ziehe mich an und gehe auf Deck. Eine wunderbare Morgenstimmung liegt über dem Schiff. :love:



    Erstmals auf dieser Reise ist es bereits am frühen Morgen wolkenlos, die Morgendämmerung ist angebrochen und gegen 7:25 Uhr folgt ein herrlicher Sonnenaufgang. :imsohappy:



    Kurz darauf gehe ich zum Frühstück. Im Restaurant ist heute noch überhaupt nichts los. Erst nach und nach füllen sich die Tische.


    Den Vormittag verbringe ich weitestgehend draußen auf Deck, entweder auf dem Vorschiff oder dem Achterdeck. Der strahlend blaue Himmel und die recht milden Temperaturen sind nach dem weitestgehend schlechten Wetter der Vortage eine echte Wohltat. :good3:



    Zeitweise ist auch wieder deutlich mehr Bewegung im Schiff, doch kein Vergleich zur vergangenen Nacht.


    Kurz nach 13:00 Uhr legen wir dann in Skagen an. Wir können auch - trotz der Einreise in Dänemark und der damit verbundenen Formalitäten für die Schiffsbesatzung - recht schnell von Bord und machen uns auch gleich auf den Weg in Richtung des Grå Fyr, dem mit 46 m zweithöchsten Leuchtturm Dänemarks. Zunächst geht es durch das kleine Städtchen, das von cremegelb gestrichenen Häusern mit auffallenden weißen Rändern um den Ortgang und den Dachfirst geprägt wird. ?(



    Nur sehr wenige Häuser sind in anderen Farben gestrichen oder verklinkert. Wie wir später erfahren, handelt es sich bei der Farbgebung um eine lokale Besonderheit, die historisch begründet ist.


    Als wir den Ortsrand erreicht haben, gehen wir entlang des herrlichen Strands weiter. Ein breiter heller Sandstrand, der auf der Landseite von Dünen begrenzt wird. :good3:



    Der schöne Strand, das Licht, die angenehmen Temperaturen und die Farben lassen beinahe Badestimmung aufkommen. :thumbup:




    Doch im weiteren Verlauf des Strands endet das unbeschwerte Urlaubsfeeling recht bald und wir werden sehr nachdenklich, :hmm: denn hier werden wir wieder einmal sehr eindrücklich mit der wenig rühmlichen deutschen Geschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts konfrontiert. X(


    An diesem strategisch bedeutsamen Ort, direkt an der Zufahrt zur Ostsee, hat die Wehrmacht mit massiven Geschützstellungen, Bunkeranlagen und dergleichen Ihre bis heute erhaltenen Spuren hinterlassen. :negative:



    Einige der Anlagen sind zwischenzeitlich zwar unterspült und stehen ziemlich schief, doch andere stehen auch nach mittlerweile gut 75 Jahren noch nahezu unverändert am Strand.


    Als wir den Leuchtturm Grå Fyr



    erreicht haben, zieht es mich - trotz meiner Höhenangst - wie magisch nach oben. :pupillen: Zum Glück kann man den Eintritt mit Karte bezahlen, da ich in Skagen versäumt hatte, ein paar Dänische Kronen abzuheben. :good3:


    Ich nehme also die 210 Stufen in Angriff und bin auch recht zügig oben.



    Doch als ich durch die kleine Luke krieche, um auf den Umlauf zu gelangen, stelle ich fest, dass 18 Stunden Seegang und eine schnell erklommene Wendeltreppe in Verbindung mit Höhenangst denkbar schlechte Voraussetzungen sind, um die Aussicht genießen zu können. Der ganze Turm scheint sich zu drehen und zu schwanken. :fie: In gut 40 m Höhe, auf einem schmalen Umgang mit einem recht filigranen, wenn auch stabilen Geländer kein wirklich gutes Gefühl ... :bad: So kann ich auch nur ein Stück des Umlaufs entlang gehen. Ich mache ein paar Aufnahmen und gehe wieder nach unten.



    Dennoch hat sich der Abstecher nach oben gelohnt, die Sicht über die Nordspitze Jütlands ist wunderschön. :thumbup:


    Der Rückweg führt uns zunächst ein Stück entlang der Straße, bevor wir wieder Richtung Strand und weiter in die Stadt gehen. Mitten in den sandigen Wiesen zwischen Dünen und Strand entdecken wir dann auch diesen herrlichen Parasol.



    Es ist ein wenig erstaunlich, dass er in diesem sandigen und wohl auch recht trockenen Umfeld so gut gedeien konnte. Doch zuhause wären seine Tage spätestens jetzt gezählt gewesen. Panieren und ab in die Pfanne ... Ein echter Genuss!. :ok:


    Während meine Freunde irgendwann an Bord gehen, erkunde ich das zwar ziemlich stark auf Tourismus ausgerichtete, aber in der Nachsaison sehr ruhige und gemütliche Skagen noch etwas eingehender. :search_1:



    Auch die Kirche kann ich während meiner Erkundungen besichtigen.



    Anschließend geht es dann auch für mich zurück an Bord der alten Dame, die derweil im warmen Abendlicht ein Sonnenbad nimmt. :love:



    Das Ablegemanöver und die Ausfahrt aus dem Hafenbecken gestalten sich etwas aufwändig. :pupillen: Im recht engen Hafenbecken bleibt auch für die überschaubare Nordstjernen kaum Platz zum drehen. Doch nach einiger Zeit hat sich die Nordstjernen dann so weit gedreht, dass sie den Hafen verlassen und Kurs auf Svendborg, das wir am nächsten Mittag erreichen sollen, nehmen kann.


    Nach dem Abendessen gehe ich wieder direkt in die Kabine und auch gleich ins Bett. Ich habe noch spürbar Nachholbedarf von der letzten Nacht. :sleeping:

    Grüße
    Jörn



    Reiseberichte im Profil

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  • Samstag, 29. September 2018


    Ich wache gegen 6:20 Uhr auf und bin so gegen 7:00 Uhr an Deck. Auch heute begrüßt uns der Tag mit einem herrlichen Sonnenaufgang, :love: auch wenn es nicht mehr ganz so strahlend ist, wie gestern.



    Das Frühstück fällt heute etwas knapper aus, da ich schnell wieder draußen sein möchte, wenn wir die Brücken über den Kleinen Belt unterqueren.



    Und so bin ich auch rechtzeitig auf dem Vorschiff, um die Durchfahrt unter der neuen und der alten Brücke zu erleben.



    Doch nicht nur die Durchfahrt unter den beiden Brücken, die gesamte Passage des schmalen und kurvigen kleinen Belts ist ein Erlebnis :good3: und so bleibe ich die ganze Zeit draußen.


    Den Vormittag verbringe ich zunächst mit Koffer packen und danach im Salon, wo es um 10:00 Uhr auch Informationen zum Tag gibt. Um 10:30 Uhr wird dann eine schöne Präsentation zur Nordstjernen, ihren Einsatzgebieten zu Hurtigrutenzeiten, der letzten Fahrt im Liniendienst, den Renovierungsarbeiten und den heutigen Einsätzen gezeigt. Margit Distler kommentiert das Ganze gewohnt fachkundig und mit voller Hingabe, man spürt, dass sie das Schiff förmlich lebt ... :thumbup:


    Anschließend gehen wir essen, bevor wir gegen 13:00 Uhr das malerische Svendborg erreichen. Hier wurden für die Passagiere der Nordstjernen extra ein roter Teppich ausgerollt und auch zwei Ständer mit Wimpeln des Danebro aufgestellt. :thumbup:



    Leider bleibt mir zunächst keine Zeit, die Stadt zu erkunden, da sich die Teilnehmer des Ausflugs mit der historischen Sundfähre Helge (gebaut 1924) bereits um 13:30 Uhr treffen, um dann gemeinsam zum Schiff zu gehen.


    Die Strecke ist kurz und wir können auch gleich an Bord. Ich finde ganz vorne im Bugbereich des kleinen Schiffs einen Sitzplatz, kann die Aussicht also ohne Sichtbehinderung genießen. :good3:


    Von Svendborg geht es durch den Sund



    nach Troense, wo die Möglichkeit zum Ausstieg besteht. Hier stehen in einer Straße malerische alte Kapitänshäuser. :good3:



    Ich gehe - wie die meisten anderen Passagiere - nicht wieder in Troense an Bord, sondern mache einen kleinen Spazierung nach Valdemar Slot, einem Schloss, das der damalige König Christian IV in den Jahren 1639 - 1644 für seinen Sohn Valdemar Christian errichten ließ, das dieser aber nie bezog.



    Leider ist Ende September keine Besichtigung mehr möglich, :( so dass wir das Anwesen nur von außen betrachten können.


    Am Anleger beim Schloss gehen wir wieder an Bord und die Helge



    macht sich auf den Rückweg nach Svendborg, nicht ohne an einer kleinen Werft nochmals einen kurzen Zwischenstopp einzulegen.


    Doch auch in Svendborg geht es nicht direkt zum Anleger der Helge, vielmehr macht sie einen kurzen Abstecher in das Hafenbecken, in dem die Nordstjernen liegt, um diese zu begrüßen. :thumbup:



    Erst danach laufen wir den Anleger der Helge an.


    Nun mache ich mich direkt auf den Weg in die sehenswerte Altstadt von Svendborg. Ich besuche auch die Kirche Frue Sogn, die, eher untypisch für eine protestantische Kirche, auch tatsächlich geöffnet ist und besichtigt werden kann.



    Nach der Erkundung des - samstäglich ruhigen - Stadtzentrums und des Hafenareals um die Nordstjernen herum



    gehe ich an Bord und zum Abendessen. Heute gibt es nochmals Buffet, dieses Mal aber ohne Schalentiere und für mich somit ohne Einschränkung zu genießen. :love:


    Den Abend verbringen wir im Salon und in der Bar. Hier gönnen wir uns zum Ende der Tour den Cocktail des Tages, den sogenannten „Nostalgie Cocktail“. Der Cocktail ist lecker, doch die genauen Bestandteile bleiben uns unbekannt. Er schmeckt leicht nach Amaretto und ein wenig nach Kirschen. Und das Ganze wird mit echtem Gletschereis aus Spitsbergen gekühlt. Man könnte sich daran gewöhnen... :thumbup:


    Um 22:00 Uhr findet dann auf dem Backdeck eine kleine Feier zum Abschluss der Tour statt. Und selbst der Eigner des Schiffs ist für einen Tag an Bord und wohnt der kleinen Zeremonie bei.


    Ich gehe noch kurz zur Rezeption, begleiche die Bordrechnung und gehe dann ein letztes Mal in meiner zwischenzeitlich richtig lieb gewonnenen 207 schlafen ... :love:

  • Sonntag, 30. September 2018


    Nun ist also unwiderruflich der letzte Tag an Bord der Nordstjernen angebrochen. ;( Ich wache um 6.20 Uhr auf, gehe duschen, ziehe mich an und packe die letzten Sachen in den Koffer und stelle diesen im Kofferregal vor der Rezeption ab. Danach gehe ich an Deck. Die Lübecker Bucht begrüßt uns mit einer herrlichen Morgenstimmung. :love:



    Gerade als wir in Travemünde die Passat passieren, geht die Sonne auf. :love:



    Ein herrliches Licht liegt über dem Schiff und der Umgebung. :thumbup:



    Auch ist zwischenzeitlich das kleine Feuerlöschboot aus Hamburg zu uns gestoßen, das sich zu Ehren der Nordstjernen auf den langen Weg gemacht hat und nun aus allen fünf Rohren Wasserfontänen in die Höhe spritzt. :thumbup:



    Wie üblich gehe ich um 7.30 Uhr zum Frühstück. Die Strecke bis Lübeck ist zwar nur knapp über 20 km lang, dennoch braucht das Schiff hierfür nochmals gut 1 1/2 Stunden, da auf der Trave nur mit geringer Geschwindigkeit gefahren werden darf.



    Am Burgtorkai dreht die Nordstjernen und nach dem Anlegen dauert es noch etwas, bis die Formalitäten (Zoll etc.) erledigt sind und wir von Bord können.


    Vorher verabschieden wir uns aber noch von Margit Distler und Klaus-Jürgen sowie einigen anderen Passagieren, mit denen wir während der Tour immer wieder netten Kontakt hatten. :thank_you:


    Auf dem Kai werden wir von Senja, Jobo, Clerence und anderen herzlich begrüßt, :hi: die die morgendliche Einfahrt der Nordstjernen verfolgt haben. Wir unterhalten uns einige Zeit, dann gehe ich mit meinen Bekannten in Richtung Hotel, das direkt in der Innenstadt liegt. Ich checke aber nur kurz ein, bringe das Gepäck auf‘s Zimmer



    und gehe wieder Richtung Kai, um in der Bar Celona



    zum kleinen Lübecker Stammtisch zu stoßen, der sich hier eingefunden hat. :beer:


    Leider geht die Zeit auch hier zu schnell vorüber und gegen 13:00 Uhr machen sich die Reisenden für die zweite Tour in Richtung Check-In, der nach unseren Informationen um 13:30 Uhr beginnen soll. Doch es stellt sich heraus, dass nur das Gepäck schon abgestellt werden kann, das Boarding wird erst später beginnen. Doch nun verabschieden wir uns voneinander und wünschen eine gute und unvergessliche Tour. Auch von DuC verabschieden wir uns, der nun die erste Etappe seiner Heimreise antritt.


    Nachdem wir zu dritt durch die Innenstadt gegangen sind,



    verabschiede ich mich in der Nähe des Holstentors von meinen beiden Begleiterinnen



    und begebe mich nun auch noch ein wenig auf Sightseeingtour. :search_1: Zunächst führt mich der Weg in Richtung St. Petri.



    Hier kann man mit dem Aufzug bis zur Aussichtsplattform auf dem Turm fahren, von der sich ein herrlicher Blick über die ganze Stadt und die Umgebung bietet. :imsohappy:



    Als ich die Kirche betrete, treffe ich zufällig meine Bekannten, von denen ich mich wegen des Stammtischs am Vormittag getrennt hatte. Nun fahren wir gemeinsam nach oben und genießen die Aussicht. :love: Hierbei bietet sich auch nochmals ein Blick auf die Nordstjernen, die noch am Burgtorkai liegt und sich für die nächste Tour vorbereitet.



    Im Anschluß zieht es uns fast auf direktem Weg zu Niederegger. Wir gönnen uns jeweils ein Stück Torte - selbstverständlich mit Marzipan -



    und einen Kaffee oder Cappuccino. Und natürlich decken wir uns auch mit verschiedenstem Marzipan für zuhause ein. :love: :love:


    Wir bringen unsere Errungenschaften ins nahegelegene Hotel. Meine Bekannten, die bereits den ganzen Mittag mit Sightseeing verbracht haben, bleiben im Hotel, ich mache mich dagegen gleich wieder auf, denn viel gesehen habe ich von Lübeck bislang noch nicht.


    Zunächst gehe ich in die Marienkirche. Der dreischiffige gotische Kirchenbau ist riesig und sehr sehenswert. :thumbup: Ich halte mich recht lange in der Kirche auf, entzünde eine Kerze und lausche auch geraume Zeit ganz bewußt der Orgel, die während des gesamten Besuchs erklingt.



    Ich setze eine Erkundungen der Stadt fort. Vorbei an Buddenbrookhaus, Schiffergesellschaft, St. Jakobi, dem Jakobikirchhof, dem Heiligen Geist Hospital, dem Willi-Brandt-Haus und vielen anderen Sehenswürdigkeiten, die man nicht alle erwähnen kann, geht‘s kreuz und quer durch die Innenstadt.



    Bei der Katharinenkirche treffe ich zufällig nochmals auf Bavaria mit Mann, :hi: die auch noch auf Stadterkundung sind. Wir unterhalten uns ein wenig, dann geht‘s weiter. Auch durch zwei der bekannten Lübecker Gänge (dicht bebaute schmale Gassen mit kleinen Häusern im Inneren der Straßenblöcke) und Höfe



    komme ich, als ich mich so langsam auf den Rückweg zum Hotel mache.


    Wir haben uns im Hotel verabredet, um gemeinsam zum Abendessen zu gehen. Auf Empfehlung der Mitarbeiterin an der Rezeption entscheiden wir uns für eine Brauereischänke in der Alfstraße. Wir bekommen einen Platz im schönen alten Kellergewölbe und lassen es uns bei hausgebrautem Bier und einer riesigen Platte Brauerschmaus (für 3 Personen) gut gehen. :thumbup:


    Im Anschluß geht‘s dann aber endgültig ab ins Hotel und ins Bett. Ich schaue - das erste Mal nach mehr als einer Woche - noch kurz fern und schlafe auch recht schnell ein.

  • Es freut mich natürlich, dass Ihr bis jetzt durchgehalten habt und dass Euch der Reisebericht bislang gefallen hat. Es war ja doch wieder viel zu lesen ...


    Morgen wird dann noch der letzte Reisetag (Lübeck und Heimreise) folgen und dann in den nächsten Tagen noch ein Epilog bzw. Resümee. Es wird also für alle Interessierten noch ein wenig mehr zu lesen geben.

  • Montag, 01. Oktober 2018


    Wir sind auf 08:00 Uhr zum Frühstück verabredet. Pünktlich bin ich unten, meine Freunde sind schon da und haben auch ein Plätzchen für uns gefunden. Reichlich ungewohnt, aber typisch für MotelOne



    sitzt man auch zum Frühstück - mit wenigen Ausnahmen - auf Sesseln an niedrigen kleinen Tischen. ?(



    Für einen abendlichen Drink oder ein Beisammensein sehr gemütlich, aber für das Frühstück wäre mir ein „normaler“ Tisch mit Stühlen eigentlich lieber. Doch das für ein Hotel dieser Preislage recht abwechslungsreiche und wertige Frühstück mit vielen Bioprodukten schmeckt dennoch. :imsohappy:


    Im Anschluß ans Frühstück geht‘s nochmals auf‘s Zimmer, ich packe wieder den Koffer, und gehe danach zur Rezeption, um auszuchecken und den Koffer zur Aufbewahrung zu hinterlassen. Da ich noch recht früh dran bin, bleibt nochmals Zeit für weitere Stadterkundungen, bevor wir dann Richtung Bahnhof müssen. Das Wetter spielt auch heute nochmals mit, die Stadt wirkt in diesem Licht sehr freundlich :love: und es bieten sich nochmals viele Fotomotive.



    Nachdem St. Jakobi gestern Abend bereits geschlossen hatte, führt mich der Weg nun in diese Kirche, um sie zu besichtigen. Auch diese dreischiffige gotische Backsteinhallenkirche ist wirklich sehenswert. Insbesondere der Kontrast zwischen gotischem Kirchenbau und barockem Hochaltar etc. ist sehr reizvoll. :good3:



    Da diese Kirche 1942 während des großen Angriffs auf Lübeck unbeschädigt blieb, weist sie auch noch die beiden einzigen historischen Orgeln Lübecks auf. :thumbup:



    Auf dem Rückweg zum Hotel möchte ich nochmals kurz zu Niederegger, denn ein Teil des gestern gekauften Marzipans ist bereits einer abendlichen Freßattacke zum Opfer gefallen ;) , doch als ich die Schlange an der Kasse sehe =O , lasse ich von diesem Vorhaben ab und gehe ins Hotel. Dort treffe ich auch wieder meine Bekannten, die am Vormittag noch die Marienkirche besucht haben.


    Wir lassen uns unsere Koffer aushändigen und machen uns auf den Weg zum Bahnhof. Kurz vor dem Holstentor treffen wir zufällig nochmals auf Bavaria. :hi:


    Gegen 11:20 Uhr sind wir am Bahnhof.



    Zu dieser Zeit sollte der Zug, der uns nach Hamburg bringen soll, bereits eingetroffen sein und für die Fahrt bereitstehen. ?( Doch der Zug, der ständig zwischen Hamburg und Lübeck pendelt, hat lt. Anzeige 20 Minuten Verspätung, die sich dann nach und nach auf 30 Minuten verlängern. :negative: Er wird also auch die Fahrt nach Hamburg mit Verspätung antreten. Zum Glück haben wir dort gut 30 Minuten Übergang, so dass wir eigentlich keine Probleme bekommen sollten.


    Als der Zug eintrifft, nehmen wir gleich Platz und kurz darauf geht es auch los. Kurz nachdem wir Lübeck verlassen haben, zieht es zu und wenige Kilometer weiter fängt es dann auch an zu regnen. :pupillen:


    Trotz der anfänglichen Verspätung kommen wir fast pünktlich in Hamburg an, so dass mehr als genug Zeit zum umsteigen bleibt. :ok:


    Auf dem Bahnsteig tritt dann etwas Irritation auf. Als ich auf dem Wagenstandsanzeiger schauen möchte, in welchem Bahnsteigabschnitt sich unser Wagen befindet, stelle ich fest, dass es den Wagen 14, in dem sich unsere reservierten Plätze befinden, nicht geben soll. ?( ?(


    Da sich bei einem ICE der Wagen 14 eigentlich nur ganz am Anfang oder am Ende des Zugs befinden kann und ich keine Lust habe, nach der Abfahrt durch den ganzen Zug zu gehen, weil ich am falschen Bahnsteigende gestanden habe und wegen des offenkundig falschen Wagenstandsanzeigers, mache ich mich auf die Suche nach einem Bahnmitarbeiter. :search_1: Im Informationsstand auf dem Bahnsteig werde ich fündig. Die Mitarbeiter machen bereits einen reichlich genervten Eindruck :arghs: , doch ich bekomme die Auskunft, dass der Wagen am Zuganfang zu finden sei :thank_you: . Wir begeben uns also in den entsprechenden Abschnitt.


    Auch treffen wir auf dem Bahnsteig zufällig auf DuC :hi: , der gestern von Lübeck nach Hamburg gefahren ist und nun die Rückreise mit dem gleichen Zug antreten wird. Allerdings fährt er 2. Klasse, während wir aufgrund des sehr günstigen Sparpreises (39,90 Euro incl. Platzreservierung :ok: ) die 1. Klasse gegönnt haben. Somit bleibt es bei einem sehr kurzen Gespräch auf dem Bahnsteig.


    Trotz einer angezeigten Verspätung von 15 Minuten trifft der Zug nur wenige Minuten verspätet ein. Der Wagen befindet sich auch tatsächlich am Zuganfang, so dass wir unsere Plätze schnell einnehmen können. :good3:


    Wie wir schon beim einsteigen feststellen, handelt es sich um einen nagelneuen ICE 4. Es riecht wie in einem Neuwagen, besonders die grauen Ledersitze riechen nach frischem Leder, alles ist sauber und funktioniert auch. :good3:


    Doch als der Zug nach dem Halt in Hamburg-Harburg abfahren möchte, folgt ein kurzer Moment der Ernüchterung. Lt. Durchsage gibt es eine Türstörung in Wagen 9. Das kann ja was werden... :hmm:


    Aber nach einigen Minuten ist die Störung behoben und bis Stuttgart tritt auch keine weitere Störung mehr auf, so dass wir nach sehr entspannter Fahrt Stuttgart pünktlich erreichen.


    Auch der Anschlußzug nach Reutlingen ist pünktlich, allerdings fehlt in diesem IC am heutigen Abend der Wagen erster Klasse ?( , so dass wir uns in der zweiten Klasse niederlassen. Hier treffen wir auch wieder auf DuC, mit dem wir uns auf dem letzten Reiseabschnitt unterhalten.


    In Reutlingen steht mein Schatz :love: mit unserer Emma



    (Emma bei Ihrer Lieblingsbeschäftigung)


    auf dem Bahnsteig, um uns abzuholen. Nach einer ausgedehnten Begrüßung gehen wir zum Wagen, laden das Gepäck ein und fahren zunächst unsere Freunde nach Hause, dann fahren wir auf die Alb nach Hause. Gegen 21.00 Uhr sind wir da. Wir essen noch eine Kleinigkeit, reden noch und gehen dann ins Bett. Der Tag war nochmals lang und erlebnisreich, so dass ich auch schnell einschlafe. :sleeping:

    Grüße
    Jörn



    Reiseberichte im Profil

    Einmal editiert, zuletzt von Älbler ()

  • Für einen abendlichen Drink oder ein Beisammensein sehr gemütlich, aber für das Frühstück wäre mir ein „normaler“ Tisch mit Stühlen eigentlich


    Ja, ich habe das auch bei Motel One (in Edinburgh) zum ersten Mal gesehen. Wie du schreibst, etwas ungemütlich mit den Knien hinter den Ohren, aber das Buffet entschädigt.

    Meine Fahrten: FINNMARKEN - NORDLYS - NORDNORGE - KONG HARALD - VESTERÅLEN - LOFOTEN (5X) - FRAM

    Reiseberichte siehe Profil !


  • Lieber Jörn,


    vielen Dank für deinen Bericht und die tollen Fotos,speziell auch die von Lübeck mit seiner traumhaften Architektur und den fantastischen Kirchen.Dabei wird einem mal wieder bewusst,wie unbekannt uns Südlichtern Deutschlands schöner Norden ist,denn in Lübeck waren wir noch nie.Viele Grüsse an Emma und Göga,die Vierbeinerin ist wirklich herzallerliebst! ^^


    PS.Diese Position kenne ich von unserer Hundedame nur zu gut... :D

  • Hallo Jörn,
    vielen Dank für den ausführlichen Bericht mit so vielen schönen Bildern!
    ( bei zweien dachte ich: wo hat er deine Fotos her? - Dann fiel mir ein: kein Wunder, wenn man nebeneinander an der Reling steht).


    @Nordlicht : so spannend wird das mit dem Fazit nicht: schau mal auf sein "Lieblingsschiff" ;)

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