Donnerstag der 11.Oktober 2018
Kurz vor 7:00 Uhr starten wir und fahren zuerst nach Harburg ins Parkhaus an der S-Bahn. Die Wetterprognose ist gut für den heutigen Tag und ich freue mich schon auf die Scharen von Möwen, Basstölpeln und Trottellummen. Die Idee von Renate heute eine Tour nach Helgoland zu machen, war ausgesprochen gut. So bin ich wahrscheinlich der einzige der NORDSTJERNEN-Passagiere, der noch nach Helgoland kommt.
Für 2 Euro steht das Auto hier gut und sicher und wir gehen zum Ausgang des Parkhauses. Über die Treppe können wir hier gleich ganz nach unten gehen und landen, nachdem wir zuvor am Automaten die Tagestickets für die S-Bahn gelöst haben, direkt auf den Bahnsteig gehen. Nach wenigen Minuten trifft auch die S-Bahn ein und wir fahren bis Landungsbrücken.
Dort angekommen empfängt uns nicht nur die Morgensonne, die sich durch den morgendlichen Dunst des Hafens drängt, sondern auch der HALUNDER JET, mit dem wir heute unterwegs sein werden. Renate holt schnell die gebuchten Tickets und wir warten dann darauf, das wir an Bord dürfen. Offiziell soll dies ab 8:30 Uhr möglich sein, aber bereits gegen 8:15 Uhr werden die ersten Passagiere an Bord gelassen.
Pünktlich um 9:00 Uhr startet der HALUNDER JET und wir lösen uns von den Landungsbrücken. Nur wenige Passagiere sind an Bord. Wenn dies so bleibt, wird es ein ruhiger Tag auf Helgoland. Schnell bleibt der Hafen hinter uns zurück und schon passieren wir den Museumshafen Oevelgönne, unverkennbar an dem alten Schwimmkran und dem Dampfeisbrecher STETTIN.
Dann gibt der HALUNDER JET zum ersten Mal richtig Gas, aber nur kurzzeitig. Auf der Elbe ist die Geschwindigkeit der Schiffe stark geregelt, auch um empfindliche Uferbereiche zu schonen. Daher fährt auch der Katamaran, der von vorne durch den angedeuteten dritten Rumpf eher wie ein Trimaran aussieht, immer wieder in langsamer Fahrt über die Elbe.
Viel begegnet uns heute allerdings nicht, erst hinter Stade kommt uns ein kleines Kreuzfahrtschiff entgegen. Es ist die ASTORIA, die von 1960 bis 1985 als VÖLKERFREUNDSCHAFT unterwegs war. Das 1948 in Schweden als STOCKHOLM gebaute Schiff ist mittlerweile das am längsten im Dienst befindliche Transatlantikschiff der Welt. Zweifelhaften Ruhm erlangte das Schiff aber durch seine Kollision 1956 mit der ANDREA DORIA, die danach versank.
Bald schon taucht jetzt die Schleusenanlage des Nord-Ostsee-Kanals in Brunsbüttel auf. Gerade befindet sich wieder ein Autotransporter der Kess-Reederei in der Schleuse. Extrem tief im Wasser mit einer enormen Bugwelle liegt das Baggerschiff JAMES COOK. Der knapp 132 m lange Saugbagger NORDSEE kommt uns in langsamer Fahrt entgegen.
Fast schon haben wir die Hoffnung heute Morgen auch mal einen der großen Pötte zu sehen aufgegeben, aber kurz vor Cuxhaven überholen wir dann die THALASSA PATRIS. Das moderne Containerschiff war das zweite einer Serie von zehn baugleichen Schiffen, der 2013 und 2014 gebauten Thalassa-Hellas Serie. Alle Schiffe haben bei BRZ 148.667 eine Tragfähigkeit von 13.800 TEU, sowie eine Länge von 368,45 m bei 51 m Breite und fahren in Charter für die Evergreen Marine Corporation.
In Cuxhaven steigen nun sehr viele Passagiere zu. Da haben sich wohl viele sehr kurzfristig entschieden und wollen das schöne Wetter ausnutzen. Um 11:15 Uhr starten wir wieder und verlassen Cuxhaven. Die nächsten beiden Schiffe, die uns begegnen sind nun wahrlich keine Schönheiten.
Zuerst passieren wir die 182,77 m lange RoRoFähre STENA FORETELLER und dann ziehen wir schnell an der 227,9 m langen MANON vorbei, einem Autotransporter der Wallenius-Wilhelmsen Reederei.
Jetzt gibt es für unseren HALUNDER JET keine Geschwindigkeits-Beschränkungen mehr und wir machen gute Fahrt. Bald überholen wir ein kleines Seebäderschiff an Backbord. Zuerst vermuten wir ebenfalls einen Helgolandfahrer, aber es ist die FLIPPER, die inzwischen nur noch auf der Route Cuxhaven-Neuwerk fährt. Kurz darauf fahren wir auch an den Hamburger Inseln Neuwerk und Scharhörn vorbei.
Als wir in den Hafen von Helgoland fahren, liegen bereits zwei Schiffe hier. Es ist das Seebäderschiff FUNNY GIRL, das von Büsum hierher fährt und der kleine Katamaran ADLER-CAT der von den nordfriesischen Inseln kommt.
Wir sind bei den ersten, die von Bord gehen. Da es bereits Mittag ist, wollen wir nun zuerst irgendwo etwas essen. Die Menschenmassen (soweit zum Thema ruhiger Tag), die vor uns die lange Mole entlang laufen lassen da gewisse Sorgen auf freie Plätze in den Restaurants der Insel aufkommen. Zumal wir nun im vorderen Hafenbecken auch noch die LADY VON BÜSUM sehen, die ebenfalls Passagiere ausspuckt.
Im Restaurant Bunte Kuh können wir uns aber zu einem netten Paar, das für mehrere Tage auf der Insel Urlaub macht, an den Tisch setzen und der Helgoländer Pannfisch schmeckt ausgezeichnet. Während des Essens kommt ein weiterer Schwung Menschen von der Mole. Inzwischen hat auch die HELGOLAND aus Cuxhaven angelegt und der Strom von Menschen will gar nicht abreißen.
Nach dem Essen fahren wir mit dem Aufzug nach oben und müssen dort aber wegen einer großen Baustelle einen Umweg nehmen.
Vorbei am Leuchtturm machen wir uns nun auf den Weg zur Langen Anna und den Vogelfelsen.
Zwar sind die Felsen noch da, aber von Vögeln ist weit und breit nichts zu sehen. Keine Basstölpel, keine Trottellummen (OK, die sind ja definitiv schon länger weg ) und ganze fünf Möwen zähle ich. Somit steht zu vermuten, dass auch vor zehn Tagen, wenn wir denn mit der NORDSTJERNEN hierher gefahren wären, auch schon kaum noch Vögel zu sehen gewesen wären.
Wir spazieren daher langsam wieder runter zum Ort und gönnen uns im Strandhotel Helgoland noch Kaffee und Kuchen auf der Terrasse.
Der Strom der Tagestouristen hat inzwischen die Richtung gewechselt und strebt wieder den Molen zu. Als erstes legt die FUNNY GIRL ab, nachdem sie noch auf einen gehbehinderten Passagier warten musste, der sich wohl in der Abfahrtszeit vertan hatte. Wir gehen auch zurück zu unserem Katamaran und können die HELGOLAND beim Ablegen beobachten. Bevor wir nun ablegen trifft die HARRO KOEBKE, der einzige 36,5 m Seenotrettungskreuzer der DGzRS ein.
Dann verlassen auch wir die einzige Hochseeinsel Deutschlands.
Auf der Rückfahrt treffen wir nur wenige Schiffe. Zuerst überholen wir die HELGOLAND, dann taucht in einiger Entfernung eine kleine Barkentine mit blauem Rumpf auf. Leider kann ich auf diese Entfernung selbst mit dem Teleobjektiv nicht den Namen erkennen, nur dass er aus sechs Buchstaben besteht. Damit scheiden alle mir bekannten Barkentinen schon mal aus.
So nähern wir uns langsam wieder Cuxhaven.
Wie schon erwartet steigen hier wieder sehr viele Passagiere aus. Es wird danach angenehm ruhig auf dem Katamaran. Wir stellen fest, dass der Service auf dem Boot sich sehr verbessert hat (seit Olaf und Renate damit gefahren sind). Es wird schnell und freundlich serviert. Bald sehen wir wieder die Einfahrt zur Schleuse Brunsbüttel, ein U-Boot wartet davor in der Elbe.
Die Dunkelheit bricht jetzt doch recht schnell herein und schöne Sonnenuntergangsbilder sind kaum mehr möglich. Da merkt man halt doch, dass der Kalender schon Mitte Oktober anzeigt. Stark beleuchtet sind jetzt nur die Airbus-Anlagen und die Containeranlagen am Burchardkai.
Am Kreuzfahrtterminal Hamburg-Altona hat die ASTORIA inzwischen festgemacht und bunkert wohl gerade Treibstoff. Mit einer letzten ruhigen Schleife ziehen wir an die Landungsbrücken machen dort wieder fest.
Bald schon können wir von Bord und der Weg bis zur S-Bahn ist nicht weit. Zurück in Harburg finde ich mein Auto unversehrt vor und wenige Minuten später sind wir wieder bei Renate zu Hause und beenden den Tag.
…...... wird fortgesetzt.