(Bearbeitet: Fotos angefügt)
Ja, das haben wir zwei Hurtigruten-Newbies: endlich mal wieder richtig aufgetankt!
Aus diesem Grund haben wir auch keinen Livebericht verfasst: wir wollten die digitale Welt einfach mal draussen lassen.
Es war eine ruhige Reise, die mit völlig reibungslosen KLM-Flügen von Nürnberg über Amsterdam nach Bergen startete (und dann auch so endete).
In Bergen und auch auf den ersten Reisetagen erwartete uns sehr viel Sonne und nahezu spiegelglatte See. Aber auch als sich dann der Himmel ab Bodö immer mehr bedeckte und wir beim Landgang in Tromsö direkt vor den Ölhallen in einen deftigen Platzregen kamen, verlor die Reise nie ihren Reiz: Wunderschöne Landschaften zogen an uns vorbei, das wechselnde Zusammenspiel von Sonne, Wolken und Meer war atemberaubend! Und dann die glasklare Luft. Fantastisch!
Wir hatten Kabine 320 (Kategorie O, zwei Personen), die noch nicht renoviert war. Aber sie war blitzsauber und bis auf die obligatorischen Benutzungsspuren an den Möbeln sehr gepflegt. In dieser Kabine (und wenn ich es recht erinnere, in allen Kabinen auf Ebene 3 Mittschiffs) lag die Bettcouch vor dem grossen Fenster. Das zweite Bett schloss sich daran im rechten Winkel und mit etwas Abstand an. Wir hatten trotz 11qm (inkl. Bad) genug Platz, selbst unsere grossen Koffer passten hinter den kl. runden Tisch bzw. unter den Frisiertisch. Zudem verfügt diese Kabine über sehr viel Stauraum: Schrank mit Kleiderbügeln und oben einem durchgehenden Fach. Daneben ein weiterer Schrank mit jew. 2 Fächern. Frisiertisch ebenfalls inkl. zwei kleinen Schränken mit Fächern für Kleinigkeiten sowie darunter ein weiterer Schrank mit zwei Böden, den wir für Schuhe genutzt haben. Im Bad gibt es etwas Alibert-ähnliches, also wieder Stauraum. Handtücher konnte man jd. Tag austauschen lassen. es gab das obligatorische Dusch- sowie Handtuch.
Von unseren Nachbarn haben wir nichts gehört. Allerdings waren in dieser Kabine die beiden Seilwinden sowie die beiden Seitenruder beim An-/Ablegen zu hören. Gestört hat uns das Null (für den Fall der Fälle hatten wir aber Ohropax dabei, das wir allerdings nicht genutzt haben.). Sind wir mal bei einem An-/Ablegemanöver wach geworden, so haben wir uns einfach rum gedreht und weitergeschlafen.
Das Essen an Bord war für ein Schiff dieser Grösse hervorragend: Sehr gute Buffets zum Frühstück und meist zum Mittagessen. Zum Abendessen gab es meist ein dreigängiges Menü. Ein dickes Kompliment an die hervorragende Küchen- und Restaurant-Crew!
Und ja, die Getränkepreise sind hoch – auch für Mineralwasser. Aber zum Einen wussten wir das vorher und zum Anderen gibt es in nahzu jedem Hafen auch die Möglichkeit, sich außerhalb mit Wasser zu versorgen. Fairerweise haben wir das aber nur in der Kabine getrunken. Wer regelmässig Wein oder Bier trinken möchte, hat die Chance an Bord aus mehreren Wein- oder Bierpaketen auszuwählen und dann eins zu kaufen (Wasserpaket gibt es nicht). Wir haben das aber gelassen, da wir als See“kreuzfahrt“-Newbies eh nicht wussten, wie wir auf Wellengang reagieren würden und evtl. aufkommende Übelkeit durch einen Schluck zu viel nicht noch verstärken wollten.
Unsere Mitreisenden waren von den Nationalitäten (25!) sehr gemischt. Ungefähr 400 Passagiee waren wohl konstant an Bord, das Miteinander war sehr angenehm, weil höflich, freundlich und rücksichtsvoll. Altersmässig waren wir mit Mitte/Ende Fünfzig sicherlich eher bei der kleineren Gruppe der Jüngeren. Wir haben diese Zusammensetzung sehr genossen und so manches schöne Gespräch mit Mitreisenden führen können.
Wer Halligalli sucht, ist unserem Eindruck nach bei dieser Reise sicherlich fehl am Platz. Für uns war es eine Tour der leisen Töne, des Genau Hinschauens und Achtsam Seins. ist.
Das traf selbst auf die Fahrt mit dem RIB-Boot um das Nordkapp ("Nordkapp Expedition) zu, die wir jedem nur empfehlen können: wir haben Vögel inkl. Seeadlern beobachtet, Seehunde schauten beim Stop neben uns aus dem Wasser, das Nordkapp ist von unten absolut atemberaubend. Und nach dem Anlanden in Skaersvag ging es dann noch für eine halbe Stunde ins Fjell zum Picknick (brachte jeder selbst mit) – dabei schauten uns die Rentiere neugierig zu. In Kirkenes sind wir mit dem Bus zur russischen Grenze mit einem Zwischenstop in der Andersgrotta, einer Zuflucht für die Einwohner von Kirkenes im zweiten Weltkrieg vor dem (deutschen) Bombenhagel. Das Mitternachtskonzert in der Eismeerkathedrale in Tromsö war einTraum: wir haben noch nie eine Sopranistin mit einer derart beeindruckenden Stimme hören können. Den Sturm mit Windstärke 9 am 17.09. haben wir mit einem Landausflug zur Atlantikstrasse und ins sehenswerte Bergtatt-Marmorbergwerk umgangen (das Bergwerk ist im übrigen auch interessant, weil die Inhaber statt des alten Geschäftsmodells „Marmormine“ nun Data Center in der Mine anbieten – für mich ein bemerkenswerter, unternehmerischer Switch!). Alle Ausflüge, die wir mitgemacht haben (s.o.) hatten sehr kompetente Reiseleiter, die Busse waren sehr gepflegt (ich mag normalerweise Busfahren überhaupt nicht!).
Zu guter Letzt noch ein dickes Danke:
- an alle, die hier im Forum so viele Eindrücke, Erfahrungen und Tipps geteilt haben, das war vorab sehr hilfreich
- an unsere Polarlys-Reiseleiter Marco (wow, wow, wow!!!!), Martina und Marianne und Jan
- und die gesamte Crew der MS Polarlys, deren toller Service diese Reise zu einem wahrgewordenen Traum hat werden lassen!