Very british - Mit der MS Hamburg rund um Großbritannien - 1.-13. August 2018

  • Herzlichen Dank für die stimmungsvolle Ergänzung. :) Die zweite Collage hat es mir ganz besonders angetan. Solche Moosbewachsenen Felshaufen und Bäume wie in Whistman's Wood habe ich auch in Norwegen immer besonders gern. :thumbup:


    Viele Grüße
    Laminaria

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  • @Laminaria
    Herzlichen Dank für den interessanten Bericht und die tollen Fotos. Bin total begeistert und nun sehr neugierig auf die Fortsetzung eurer Reise.


    @Trollebo
    Deine stimmungsvollen Fotos wecken die Neugier auf eure Reise und eure Erlebnisse. Aber erst einmal wünsche ich euch eine wunderschöne HR-Reise. Liege ich richtig mit der Annahme, dass ihr mit der Polarlys unterwegs sein werdet?


    Liebe Grüße Eva
    :lofoten2:

  • Tag 6 – 6. August 18 – Scilly Inseln


    Die Isles of Scilly sind eine Gruppe von mehr als 140 kleinen Inseln ca 45 km südwestlich von Land's End. Die meisten sind unbewohnt.


    Als wir früh morgens gegen 8 Uhr zwischen den Inseln Tresco und St. Mary's Island vor Anker gehen, ist der Himmel noch ein wenig bedeckt, aber es soll auf jeden Fall sonnig werden.
    Heute wollen wir uns nach Hugh Town, dem Hauptort auf St. Mary, bringen lassen und den Ort selbst erkunden. Alternativ wird ein geführter Ausflug zum Botanischen Garten von Tresco angeboten.
    Zuerst werden die Teilnehmer dieses Ausfluges ausgebootet. Ab 9:00 gibt es dann einen regelmäßigen Shuttle-Verkehr für individuell an Land gehende Gäste. Wir machen uns so früh wie möglich auf den Weg, denn ab 13:30 müssen alle Mann wieder an Bord sein. Leider dauert der Aufenthalt bei den Scillies nur einen halben Tag.


    Der Hafen von Hugh Town erscheint uns sehr malerisch. Noch stärker ist dieser Eindruck aber in den Straßen des Ortes. Die Häuser sind aus grauem Naturstein erbaut, mit Blumenampeln und Balkonpflanzen geschmückt und jeder noch so kleine Garten ist ebenfalls überreich an blühenden Blumen. Besonders verschwenderisch blüht überall die blaue Schmucklilie Agapanthus, die zur Familie der Amaryllisgewächse gehört und in Großbritannien winterhart ist. Auch einige Palmen ragen neben den Häusern auf.





    Als wir die Bucht umrundet haben, fällt uns die kleine katholische Kirche Our Lady Star of the Sea auf. Wir gehen hinein und lesen, dass das Gebäude ursprünglich eine Grundschule für Mädchen war. Wir schauen uns zunächst den kleinen Garten an und steigen dann die Treppe hinauf zum Kirchenraum. Die kleine Kapelle ist hell und freundlich. Wie in den Kathedrale von Exeter fallen uns auch hier sehr hübsche, gestickte Sitzkissen auf. Auf der Rückseite ist zu lesen, dass sie von Gemeindemitgliedern gestiftet wurden. Hübsch auch das kleine Fenster mit dem Meerstern.




    Draußen gehen wir weiter die Straße entlang und bemerken plötzlich, dass bei einem Wohnhaus das Parterrefenster mit einem Einwegspiegeln versehen ist, in dem wir nicht nur uns sondern dahinter auch die MS Hamburg sehen können. Damit treiben wir eine Weile unseren Spaß. Ob die Bewohner nicht mit einem normalen Fenster besser dran wären?
    Wir biegen in die Church Street ein und kommen zur Hauptkirche der gesamten Inselgruppe. Auch sie ist Maria geweiht.




    Ein Passant hatte uns geraten, unbedingt auch auf die andere Seite der Insel zu gehen, wo es besonders schön sei. Nach einem kleinen Fußweg werden wir tatsächlich nicht enttäuscht. Ein ganz herrlicher Strand liegt auf einmal vor uns, der Porthcressa Beach. An seinem Rand blühen zahlreiche Schmucklilien und Acanthus-Pflanzen.




    Es ist wieder heiß geworden und wir haben uns auf dem Schiff nicht ausreichend mit Wasser versehen. Nun sind wir froh, Platz auf der Terrasse einer kleinen Gaststube zu finden. Während wir bestellen, sprintet mein Göga schnell den Hügel zu einem alten Wachturm hinauf. Von dort hat er eine herrlichen Blick über Hugh Town und wieder ist auch unser Schiff im Bilde.




    Im Ort wird Werbung für Ausflüge zu Robben und Papageitauchern gemacht. Es wundert mich, dass Puffins so weit südlich vorkommen. In den Läden werden auf jeden Fall viele Souvenirs mit diesen Vögeln verkauft. Bevor wir den Strand verlassen, sammele ich etwas Sand in der soeben geleerten Flasche und kaufe mir das kleine Holzschild: Still haven't seen a Scilly Puffin – was ja der Wahrheit entspricht.




    Auf dem Rückweg liegen die hübschen Straßen in der Sonne und im Hafen geht es hochsommerlich zu: Viele kleine Boote auf blauem Wasser.




    Unser Shuttle Boat bringt uns zurück aufs Schiff und dann geht es leider schon weiter in Richtung Dublin.

  • Dankeschön - mir sind gerade die Tränen in die Augen geschossen, so überwältigt bin ich. Cornwall war mein absolutes Lieblingseckchen bis es vor gut 2 Jahren von Norwegen auf Platz 2 verdrängt wurde.
    Die kleinen schmucken Fischerdörfchen mit den Steinhäusern, die vielen Blumen, Aganpanthus mit gigantischen Blütendolden, die Palmen und die üppigen Blumenampeln, das Möwengeschrei.....
    Ich hoffe auf die Scilly Islands schaffe ich es auch noch einmal.
    Bin gespannt, wie es weiter geht.

  • Na, wenn das die Britinnen hören, dass Cornwall zu Deutschland gehört... Da werden die aber was dagegen haben ;)

  • @Laminaria, danke für deinen ausführlichen Reisebericht und die tollen Fotos!


    Ich fahre schon seit Kindheitstagen und heute mit meiner eigenen Familie regelmäßig nach England, und das immer mit der Fähre von Calais nach Dover. Wenn ich die Kreidefelsen sehe, ist das für mich wie nach Hause kommen <3 .


    Ich würde gerne ein Foto von Ende Juli einstellen, aber irgendwie kriege ich es nicht hin ?(

  • Tag 7 – 7. August 18 – Dublin


    Um 8:30 laufen wir Dublin an. Das Schiff macht in der Nähe des Fährterminals fest und wir sehen, dass wir nur etwa einen guten Kilometer von der neuen Samuel Becket Bridge entfernt angelegt haben. Sie wurde 2009 eröffnet, hat die Form einer liegenden Harfe und ähnelt damit einem Wahrzeichen Irlands.



    Eigentlich könnten wir die Innenstadt leicht selbst erreichen, aber da wir für den Nachmittag einen weiteren Ausflug gebucht haben, erscheint es uns sicherer, eine geführte Tour durch Dublin zu unternehmen, damit für eine pünktliche Rückkehr gesorgt ist.


    Um 9 Uhr startet also unsere Panoramafahrt. Bald bewahrheitet sich unser Verdacht, dass wir an diesem Morgen im dichten Stadtverkehr nur selten den Bus werden verlassen können. Wir fahren an vielen bedeutenden Sehenswürdigkeiten vorbei, aber so imposante Gebäude wie das Trinity College sehen wir nur aus der Froschperspektive.
    Wer gerade auf der richtigen Seite des Busses sitzt, kann doch manchmal einen passablen Schnappschuss schaffen. So gelangen unserem Freund diese Bilder des ehrwürdigen Zollhauses und der alten Häuserfront am Fluss Liffey.



    Die georgianischen Häuserzeilen weisen bekanntermaßen besonders schöne Eingänge auf - und oh wie schön: Sie befinden sich in Augenhöhe! Ich entwickele geradezu eine Leidenschaft für diese meist bunten Türen. Da der Bus nicht immer schnell unterwegs ist, habe ich tatsächlich Gelegenheit, durch das Fenster eine kleine Fotosammlung zu schießen. Hier die Ausbeute:


    Türen einzeln



    und im Doppelpack,



    mit Fenstern dabei und Messingpflege



    Die prächtigsten Exemplare sehen wir bei einem Fotostop am Fitzwilliam Square. Es handelt sich um ein Botschaftsgebäude.




    Weitere Haltepunkte sind die Statue von Oscar Wilde in einer Grünanlage und die St. Patrick's Kathedrale.



    Einen längeren Aufenthalt haben wir schließlich in dem riesigen Phoenix Park. Wir verweilen beim Arboretum mit seinen gigantischen Bäumen und schauen daneben den Blumengarten an.




    Auf dem Rückweg gelingen mir am Liffey noch ein paar hastige Aufnahmen diverser Pubs im Vergnügungsviertel.




    Eigentlich wäre es wünschenswert, am Nachmittag noch einmal in Ruhe in die Stadt zurück zu kehren. Da wir aber noch nie zuvor in Irland waren, ist uns der Ausflug zu den Ruinen von Glendalough wichtig.

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  • Tag 7 – 7. August 18 – Fortsetzung: Glendalough


    Gleich nach dem Mittagessen startet unsere Tour in die Grafschaft Wicklow zu den Ruinen von Glendalough (ausgesprochen: Glendaloch).
    In einem von der Eiszeit geformten Tal mit zwei malerischen Seen befindet sich diese frühchristliche Stätte, die im 6. Jahrhundert von St. Kevin gegründet wurde.



    Jetzt in der Ferienzeit und bei dem wunderbaren Wetter wird Glendalough außer von uns Kreuzfahrttouristen auch von sehr zahlreichen Einheimischen besucht. Daher muss unsere Gruppe erst noch auf die kleine Videovorführung warten, die im Informationszentrum für uns vorgesehen war. Unsere Reiseleiterin macht uns darauf aufmerksam, dass es einen sehr schönen Rundwanderweg um den unteren See gibt. Wer gut zu Fuß ist könne das zusätzlich zur Besichtigung schaffen. Allerdings sollte man dann lieber nicht auf den Videofilm warten. Wir folgen diesem Rat gern und schauen uns also sofort die Ruinen an.


    Die Anlage umfasst mehrere Steinkirchen, einen Rundturm sowie viele dekorierte Kreuze verschiedenen Alters. Diese hohen Rundtürme gibt es ausschließlich in Irland. Sie dienten den Mönchen als Zuflucht in Gefahr. Beachtenswert ist der sehr hoch gelegene Eingang.
    Die Kirche des St. Kevin ist vollständig erhalten. Die kleine Kathedrale ist eine Ruine.



    Die Flusslandschaft, die uns umgibt, ist wirklich reizvoll, und so machen wir uns alsbald auf den Weg um den unteren See. Als Kontrast zu der Busfahrt am Vormittag tut uns dieses Naturerlebnis wirklich gut.



    Allzu sehr trödeln wir aber nicht, denn ich möchte so gern noch viele der gälischen Hochkreuze anschauen. Also kehren wir zügig zu der alten Klosteranlage zurück.




    Bald treten wir dann die Rückfahrt an. Die grüne Insel macht ihrem Namen alle Ehre. So verdorrt wie bei uns in Schleswig-Holstein sind die Wiesen hier zum Glück nicht.



    Unterwegs legt unser Guide Musik von den Dubliners auf: Das Lied von Molly Malone. Wer es kennt soll gerne mitsingen und das lasse ich mir nicht zweimal sagen. Die betreffende Statue haben wir aber in Dublin leider nicht sehen können.


    Leinen los heißt es heute erst um 20 Uhr. Als wir Kurs auf Belfast nehmen, gibt es einen besonders schönen Sonnenuntergang.


  • @Laminaria
    Eine phantastische Reise mit so vielen schönen Momenten. Die faszinierenden Fotos möchte man sich immer wieder ansehen. Das macht Lust auf mehr und weckt Urlaubsstimmung. Vielen Dank für diesen sehr ausführlichen Reisebericht.


    Liebe Grüße
    Senja (Petra)

  • HIHI - wie sich die Bilder doch gleichen - fast die gleiche Stelle...



    hat die Form einer liegenden Harfe und ähnelt damit einem Wahrzeichen Irlands.


    Das mit der Harfe ist mir gar nicht aufgefallen, da es ja eine typische Calatrava-Brücke ist. Nur eben etwas Richtung Harfe geändert ;)

    Meine Fahrten: FINNMARKEN - NORDLYS - NORDNORGE - KONG HARALD - VESTERÅLEN - LOFOTEN (5X) - FRAM

    Reiseberichte siehe Profil !


  • Ich hatte gestern noch in deinen Reisebericht geschaut und da war mir das fast gleiche Bild ebenfalls aufgefallen. Meines mochte ich da aber nicht mehr aussortieren.
    Derselbe Musikant mit seinem irischen Dudelsack saß bei uns übrigens auch an gleicher Stelle auf der Treppe. ;)


    Was die Brücke angeht - unser Guide meinte es gäbe insgesamt 8 ähnliche Konstruktionen auf der Welt. Vielleicht hat Calatrava ja gerade deshalb den Auftrag bekommen, weil es für ihn leicht war, seinen typischen Stil für Irland passend zu machen.


    Viele Grüße
    Laminaria

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  • Meines mochte ich da aber nicht mehr aussortieren.


    Musst du doch nicht - ist doch witzig und du hast genau so das Recht das Bild einzustellen :8o:


    Ich mag den Stil von Calatrava, mir sind bisher seine Brücken in Buenos Aires, Mérida (Spanien) und Sevilla begegnet, sowie die grossartige Ciutat de les Arts i les Ciències in Valencia.

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  • @Laminaria
    Danke für das Wiedersehen-Dürfen mit meinem geliebten Glendalough! Auf unserer zweiten vierwöchigen Irlandreise 2014 waren wir auch dort und da wir "alle Zeit der Welt" hatten, konnten wir auch den zauberhaften Weg gehen. Deine Bilder zeigen sehr schön die besondere Stimmung von Glendalough durch den Rundturm und die Hochkreuze.


    Wir sind gerade für drei Tage in Leeuwarden/ NL, der diesjährigen Europäischen Kulturhauptstadt. Wir besuchen hier auch andere besondere kulturelle Ziele im Zusammenhang mit der Kulturhauptstadt. Alles im Rahmen einer Exkursion mit nur 20 Teilnehmern!


    Ich freue mich aber schon auf die Fortsetzung deines Berichtes.

  • Tag 8 – 8. August 2018 – Belfast


    Als wir um 7 Uhr im Industriehafen von Belfast anlegen, staunen wir nicht schlecht. Hinter den bereit stehenden Ausflugsbussen türmen sich Kohlehalden auf. Wir erfahren später, dass die Kohle aus Kolumbien stammt.



    Wenn wir in Richtung Stadt schauen, haben wir das Werftgelände von Harland und Wolff vor uns, auf dem 2012, also genau 100 Jahre nach dem Untergang des Schiffes, das neue Titanic-Quartier eingeweiht wurde. Zunächst fängt der exzentrische Museumsbau unsere Aufmerksamkeit. Links davon, in der ehemaligen großen Paint Hall und einem gestreiften Neubau, haben sich die Titanic Studios etabliert, in denen zurzeit die Serie Game of Thrones gedreht wird. Ganz links im Bild ragt einer der beiden großen, in Deutschland 1969 und 1974 bei Krupp gebauten Kräne Samson und Goliath empor, die nun Teil des Industriemuseums der Werft sind. Auch das alte Pumpenhaus am Titanic Dock gehört dazu.



    Diesen Bereich können wir vom Schiff aus am besten überblicken, werden ihn aber erst später aufsuchen. Um 8:45 fährt uns der Bus zunächst in einen Vorort am Cave Hill, wo wir Gelegenheit bekommen, das hübsche kleine Schloss von Belfast zu besuchen. Es wurde im 19. Jahrhundert errichtet und ist mit Türmchen im schottischen Stil verziert.



    Nach 20 Minuten steigen wir schon wieder in den Bus und werden wenig später bereits an den Nordirland-Konflikt erinnert. Wir passieren ein eingezäuntes katholisches Wohnviertel, in dem ein Haus eine Wandmalerei mit Parolen aufweist. Das soll aber erst später ein Thema werden.



    Zunächst ist das Parlamentsgebäude Stormond Castle unser Ziel, das in einer weitläufigen Grünanlage auf einer Anhöhe steht. Nordirland hat seit den letzten Wahlen im März 2017 noch keine Regionalregierung bilden können. Die Parteien streiten u.A. um die Ehe von Gleichgeschlechtlichen und den Status der irischen Sprache.



    Nach 10 Minuten geht die Fahrt zum bereits erwähnten neuen Titanic-Quartier. Harland und Wolff war eine der bedeutendsten Schiffswerften zur Zeit der vorletzten Jahrhundertwende. Damals bestand eine enge Zusammenarbeit mit der Reederei White Star. Unter anderem wurden hier die drei Schwesterschiffe Olympic, Titanic und Britannic gebaut. Aus der Nähe betrachtet ist der futuristische Bau noch beeindruckender als vom Schiff aus. Die Form soll an den Bug der Titanic, das Logo der White Star Line und Eisberge erinnern.



    Hinter dem Neubau existieren noch die alten Zeichenbüros, die zu einem Hotel umfunktioniert wurden. Ferner befindet sich im Hamilton Dock das 1911 erbaute Tenderschiff der White Star Linie, die SS Nomadic, Sie wurde in Cherbourg eingesetzt, um Passagiere und Nachschub zu den Schiffen Olympic und Titanic zu bringen.



    Wir haben nur Gelegenheit, die Eingangshalle des Museums zu betreten. Das ist halt unser WC-Stopp.
    In einem Prospekt erfahren wir, dass über uns auf 9 Etagen die Phasen der Titanic-Geschichte vom Bau bis zum Untergang und der Entdeckung am Meeresboden dargestellt werden. Das Interieur ist im Stil von 1912 gehalten und es soll auch eine Rekonstruktion der großen Ballsaaltreppe geben. „Titanic Experience“ nennt sich das "interaktive Museum". :fie: Dieser Hype erfüllt mich eigentlich mit großer Abneigung. Hätte die Titanic nicht ein solch grauenvolles Schicksal gehabt, könnte niemals so viel Vermarktungsrummel getrieben werden. Das Schwesterschiff Olympic war im Krieg eingesetzt gewesen und ist dann bis zum Abwracken 1935 im transatlantischen Liniendienst gefahren. Das taugt natürlich nicht zur Sensation.


    Als wir den Prachtbau genug bestaunt haben, folgt eine Panoramafahrt durch die Innenstadt, wobei wir schöne, georgianische Häuserzeilen sowie u.A. die alten und neuen Universitätsgebäude passieren. Immer wieder fallen im Stadtbild Regenbogenfahnen auf. Ich vermute, dass es mit den aktuellen politischen Auseinandersetzungen zu tun hat. Oder steht vielleicht irgendein Pride bevor?



    Während der Fahrt berichtet unsere Reiseleiterin, eine seit Jahren in Belfast lebende Deutsche, über den Nordirlandkonflikt, wie er sich in Belfast abgespielt hat. Die Auseinandersetzungen sind beendet, die Zäune und Mauern zwischen den Wohnvierteln der Protestanten und Katholiken aber noch vorhanden. Diese Mauern mit ihren Wandmalereien sind seit dem Waffenstillstand zu einer Touristenattraktion geworden. Zunächst sehen wir im Vorbeifahren Bilder sozialkritischer Natur und solche, in denen zu kontroversen Themen in der Welt Stellung bezogen wird.



    Schließlich hält der Bus an einer sogenannten Peace Wall. Auf der gegenüberliegenden Seite sind die Straßen durch einen hohen Zaun mit Checkpoint abgeschirmt. Auf der Mauer sind mehr oder weniger aussagekräftige, häufig bunte Darstellungen zu sehen. Es ist der Brauch entstanden, sich auf den Malereien – am liebsten mit Friedenswünschen - zu verewigen.



    Schwer vorstellbar, dass ein Konflikt bei uns in Europa so entsetzlich eskalieren konnte. Wir erfahren, dass Nordirland plant, bis 2023 sämtliche Peace Walls zu entfernen.


    Abschließend führt die Fahrt nun zum Donegal Square, wo die imposantesten historischen Gebäude der Stadt stehen, darunter das Scottish Provident Building von 1902 und das Rathaus aus dem Jahre 1906. Wir betreten erst die Eingangshalle und schauen uns danach den Titanic Memorial Garden an.



    Eine Statue erinnert an die Schiffskatastrophe. Dahinter sind sämtliche Namen der Umgekommenen auf Metallplatten eingraviert – inzwischen auch die ALLER Mannschaftsangehörigen und der Musiker. Hier wird in angemessener Weise der Opfer gedacht.
    Zum ersten Mal auf dieser Tour haben wir mehr als nur 15 - 20 Minuten Zeit und können uns auch die Umgebung des Platzes in Ruhe anschauen.


    Dann müssen wir zurück zum Schiff, denn um 13 Uhr legt die MS Hamburg schon wieder ab. Bei der Ausfahrt können wir zusehen, wie Lastschiffe mit Kränen beladen werden.



    Leider war die Liegezeit in Belfast nicht länger. Sicher hätten wir sonst den ursprünglich beworbenen Ausflug zum Giant's Causeway gewählt. Dann wären uns allerdings die Eindrücke aus der Hauptstadt Nordirlands entgangen.

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  • Die Parteien streiten u.A. um die Ehe von Gleichgeschlechtlichen und den Status der irischen Sprache.


    Wir wunderten uns ja, in Nordirland war von der irischen Sprache nichts zu sehen, während in Irland alles zweisprachig angeschrieben ist.


    Ich denke von der Besichtigung von Belfast hattet ihr mehr wie von Giant Causeway :whistling:

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  • Die Basaltfelsen waren ein Traumziel von mir und einer der Gründe für die Buchung der Reise. Allerdings habe ich in letzter Zeit den Eindruck, dass es dort ziemlich überlaufen ist. Aber das gilt wohl für alle besonders schönen Ziele in den Sommerferien.


    Viele Grüße
    Laminaria

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  • Das ist immer ärgerlich wenn man eine Reise bucht und dann genau die Dinge nicht sieht, die man sich schon ewig wünscht. Vermutlich hast du ja in meinem Reisebericht gelesen, dass wir uns ziemlich geärgert haben. Mit geführter Tour hättet ihr das sicher anders erlebt. Aber davon abgesehen turnen die Touris ja auf den Felsen rum, so dass man nicht mal ein schönes Bild machen kann ohne blaue und rote Anoraks... :pinch:

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  • so dass man nicht mal ein schönes Bild machen kann ohne blaue und rote Anoraks...


    Da sagst du was! Derartige Kleidungsstücken verderben extrem die Bilder, die ich im Moment sortiere. Ich nehmen mir gerade vor, auch selbst nie wieder in Knallfarben zwischen Gestein herumzulaufen. :patsch:


    Viele Grüße
    laminaria

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