Whiskey, Schafe und Rundrumdubbe

  • Nach unserer - Sohn und meiner Wenigkeit - Schottlandlandreise war es klar dass wir auch mal Irland kennenlernen müssen, zumal wir unserem Sohn den Namen des Nationalheiligen von von der grünen Insel gaben. Das war aber Zufall. Ausserdem ist er (der Nationalheilige) in Wales geboren und in Schottland gestorben... Nebenbei bemerkt. Mann resp. Vater kam nicht mit, wenige Tage vor unserer Reise kam er von seinem siebenwöchigen Abenteuer Jakobsweg zurück, der ihn per Pedes von Sevilla nach Santiago führte - über 1000km zu Fuss...


    So ging es also ans planen. Es sollte eine Mietwagenrundreise werden. Die Organisation legte ich in die Hände eines Reisebüros in Bayern, die auf solche Reisen spezialisiert sind und mit denen wir in Schottland schon gute Erfahrungen gemacht haben. Sie haben uns Bed & Breakfast sowie den Mietwagen vorgebucht, die Flüge buchte ich selbst. Mit Air Lingus / Lufthansa hätten wir das doppelte bezahlt wie bei Ryanair - Geld das man in - nein, nicht Bier, Whiskey - investieren kann.




    Samstag, 09.06.2018



    Wir konnte Göga überreden uns nach Hahn zu bringen, wo wir sehr frühzeitig ankommen (ich traue dem Verkehr rund um Mainz nicht) und gönnen uns erst mal einen kleinen Imbiss, wir haben noch viel Zeit. Security geht auch problemlos, wir sehen aber dass die Maschine in Dublin mit einer Stunde Verspätung gestartet ist. Am Gate stehen vier Gruppen Junggesellenabschiede, eine Mädelsgruppe und drei Jungsgruppen. Allerdings wurde eine Gruppe nicht mitgenommen, das letzte Bier bekam just dem Bräutigam wohl nicht...


    Boarding beginnt sehr schnell nach Ankunft des Fliegers, wir sitzen schon als rechts die ankommenden Koffer noch ausgeladen werden und links noch betankt wird. Ein Beispiel wie man einen Flieger in kürzester Zeit "umdreht", wie es in der Fachsprache heisst.


    In Dublin gibt es weite Wege zu laufen. Erst kommt man durch die Ausweiskontrolle, dann geht es zum Kofferband. Leider ist das Kofferband zu klein, da die Koffer vor den Paxen da sind gibt es Stau auf dem Band. Mein Koffer kommt allerdings schon als dritter.


    Wir gehen zum Schalter der Autovermietung. Man macht uns klar, wir müssen einen Bus nehmen zur Vermietstation. Wir bekommen einen KIA Sportage.




    Wir fahren problemlos zum Hotel nach City West, ein riesiges Ding mit 764 Zimmer und Golfplatz. Zum Zimmer ist es ein längerer Weg. Da wir mittlerweile müde und hungrig sind gehen wir gleich essen, Steak mit ein paar Pommes, Zwiebel- / Champignongemüse und Bernaisesauce. Dazu trinkt Patrick einen Cidre und ich ein rotes Ale, das mir verblüffend gut schmeckt. Wir leisten uns auch einen Nachtisch. Dann entern wir noch eine Bar und lassen uns je zwei Whiskey schmecken.





    Sonntag, 10.06.2018


    Kurz nach 0800 gehen wir frühstücken, grosses Buffet. Gegen 0930 fahren wir los Richtung Wicklow Mountains nach Gleandalough. Da wir nur Nebenstrassen fahren tummeln wir uns nur auf einspurigen Strassen, die im Gegensatz zu Schottland keine Passingplaces haben. So bin ich dann doch froh als der 40-Tonnen-Tankwagen irgendwann hinter mir auftaucht (wir mussten gerade warten bis eine Rinderherde von der Strasse ist) und uns nicht entgegenkommt.


    In Glendalough besichtigen wir die Reste der Klosteranlage und den alten Friedhof.





    Am Eingang spielt ein Mann den irischen Dudelsack, auch Uilleann Pipe genannt. Sie wird nicht mit dem Mund mit Luft befüllt,
    sondern mit dem Ellbogen über eine Art Blasebalg. Der Ton ist nicht so hart wie die schottische, allgemein bekannte Great Highland Pipe.



    Nachdem wir etwas getrunken haben fahren wir weiter Richtung Carlow. Kurzer Fotostop in Baltinglass.





    Wir suchen die Browne‘s Hill Dolmen, was etwas Zeit in Anspruch nimmt. Da man aber weit laufen müsste lassen wir es als wir sie endlich gefunden haben und machen nur von weitem ein Foto.




    Nun fahren wir direkt über die Autobahn nach Kilkenny. Wir finden gleich unser B&B, wo wir von einem Herrn empfangen werden. Das Auto können wir gleich vor dem Haus stehen lassen. Das Zimmer ist hübsch, klein, mit drei Betten und Bad, hat verdankenswerterweise einen Deckenfan.





    Wir machen eine kleine Siesta und spazieren dann ins mittelalterliche Zentrum. Als erstes entern wir einen Pub, da wir mittlerweile sehr durstig sind. Dann umrunden wir das Schloss und bummeln wieder in die Altstadt, wo wir auch zu Abend essen.








    Patrick nimmt Fish and Chips, ich Irish Stew, dazu Kilkennybier. Nach dem Essen schauen wir auf Sky etwas Formel 1 und spazieren dann zu dem Pub wo wir am Nachmittag schon waren. In vielen Pubs gibt es Livemusic, oft modern, in „unserem“ Pub gibt es aber Irishes. An einem Tisch sitzen ein paar Leute, vier Geigen, eine Querflöte, eine Ziehharmonika und eine Ullean Pipe. Paddy kostet eine Paddywhiskey, ich bleibe bei Kilkenny. Nach 2100 spazieren wir über den Fluss in unsere Unterkunft

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  • Schön zu hören, dass es Reisen gibt, auf denen man nicht verdursten muss :D Weiter so!


    LG Klaus

  • Montag, 11.06.2018



    Kurz nach 0800 gehen wir frühstücken, reichhaltiges irisches Frühstück. Ich laufe dann schnell über die nahe Brücke, die über den River Nore führt, auf der anderen Flussseite haben wir einen riesigen Supermarkt entdeckt, ich kaufe Wasser und Papiertaschentücher, Patrick leidet sehr unter seiner Gräserallergie. Gegen 0930 fahren wir los zur Jerpoint Abbey, einem Zisterzinserkloster aus dem 12. Jahrhundert. Hier ist noch nicht viel los und wir besichtigen die grosse Anlage.







    Nicht allzuweit von der Abteil sollen sich als nächste Sehenswürdigkeit zwei alte Hochkreuze, die Ahenny High Crosses, befinden. Unser Navi hat sie als Sehenswürdigkeit gelistet und wir finden sie auch, in einem kleinen Weiler auf einem uralten Friedhof mitten auf einem Feld. Da das Feld schon abgemäht ist gehe ich die ca. 80m zum Friedhof. Das Südkreuz ist 3,9 Meter hoch, das Nordkreuz misst 3,13m. Das genaue Alter weiss man nicht, ursprünglich datierte man sie ins 8. Jahrhundert, mittlerweile legt man sie eher Mitte 9. Jahrhundert an. Sie gehörten zu einem Kloster, von dem aber nichts erhalten ist.





    Nächstes Ziel ist die Burganlage von Cashel. Der Weg von Kikenny mit dem Abstechern die wir machen ist ziemlich verzwickt, auf den Hauptstrassen ein ziemlicher Umweg, so dass uns unser Navi über kleine einspurgie Strassen leitet. Immer wieder kommen wir an Häuser und Höfe vorbei, viele Strecken geht es aber durch Feld und Wald. Einmal muss ich rückwärts weil uns ein grosser Wagen mit Pferdeanhänger entgegen kommt. Ich lobpreise meine Rückfahrkamera. Und einmal haben wir eine kleine Rinderherde vor uns, zwei Hütehund bauen sich vor unserem Wagen auf und beobachten Herde und uns.


    Unterwegst kommen wir durch ein Örtchen namens Fethard - hier halten wir kurz und besichtigen die hübsche, 700 Jahre alte Kirche.






    In Cashel ist einiges los, auch viele Reisebusse stehen da. Wir parken unser Auto und laufen hoch zu der riesigen Anlage. Eintritt 9 Euro (5.-- Erwachsene / 4.-- Senior ab 60.) Die beeindruckende Anlage gilt als eines der Wahrzeichen Irlands und es ranken sich viele Legenden um die Burg.






    Nach der Besichtigung legen wir eine Kaffeepause ein, kurz hinter dem Parkplatz finden wir „Grannys Cafe“, eine kleine Cafeteria mit leckerem selbstgebackenem Kuchen.


    Weiter geht es über die Hauptstrasse nach Cahir, mitten im Ort steht ein grosses Schloss. Auch hier steppt der Bär, wir haben aber etwas die Lust an Kultur und Geschichte verloren und fahren nach einem „Mussfoto“ direkt weiter nach Cork.





    Wir entern die Autobahn, sie ist kostenpflichtig, mit 1,70 sind wir dabei. Rund um Cork herrscht viel Verkehr. Wir fahren aber nicht in die Stadt, biegen in westliche Richtung ab, wo wir ca. 20km hinter Cork im Wald unser B & B finden. Das Zimmer ist klitzeklein, und das Bad eines der kleinsten das wir bisher überhaupt hatten, ansonsten ist es aber nett. Unsere Landlady empfiehlt uns ein Restaurant, ca. 2km zu fahren. Wir machen erstmal 1 ½ Stunden „Stubendienst“ und fahren dann zu dem Landgasthof. Man setzt uns in den hinteren Teil, der zum Restaurant gehörigen Pub. Wir bestelle uns irish beef, Patrick bestellt sich dazu ein Guiness, ich bleibe bei alkoholfreiem, da ich ja noch fahre. Das Essen ist sehr lecker und reichlich. Schon bald kommen zwei junge Frauen mit Geige und ein junger Mann mit Gitarre und es gibt den ganzen Abend irische Musik. Der Mann singt auch ganz toll, das eine oder ander Lied auch auf gälisch. Paddy leistet sich noch einen Whiskey. Kurz nach 21 Uhr fahren wir nach Hause – Bilder sichern, Tagebuch schreiben.




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  • Oh, wie schön! Meine Frühstückslektüre ist gesichert :thumbup: - und dann noch mit dem Bericht aus einem Land, in dem ich selber zwei Mal mit Zelt unterwegs war! Einiges, das Du beschreibst, habe ich damals auch gesehen. Das weckt Erinnerungen!

  • Petra,ich lese mit! :D Grandiose Bilder der alten Kloster - und Burganlagen,ich liebe diese Bauwerke und vermute mal,man darf im Rahmen des Berichtes auf noch mehr davon hoffen! ^^


    Ach und schöne Grüße an Göga,der Start seines Berichtes zum Jakobsweg von Sevilla ( ?( ) nach Santiago hat Zeit bis zum Ende des Eurigen... ;)

  • Start seines Berichtes zum Jakobsweg von Sevilla ( ) nach Santiago hat Zeit bis zum Ende des Eurigen...


    Warum Sevilla mit Fragezeichen? Aber ich fürchte mit Reisebericht wird da nichts...



    Dienstag, 12.06.2018



    0945 Abfahrt Richtung Küste. Als Erstes besichtigen wir die Timoleague Friary, die Ruine eines Franziskaner Klosters im gleichnamigen Ort. Es hat fast keine Touristen und das Ding macht einen sehr verlassenen Eindruck. Seltsam muten die gar nicht so alten Gräber in der Ruine an.






    Die Feuchtigkeit macht sich im hohen Turm bemerkbar


    Auf der Weiterfahrt kommen wir mitten im Nichts an dieser schönen Kirche vorbei. Ich erschrecke, als ich auf den Auslöser drücke geht die Glocke los...





    Weiter geht die Fahrt über Bantry zum Ring of Beara, eine traumhafte Fahrt, zumal die Sonne sich blicken lässt. Viele warnen vor dem Ring of Beara, weil die Strassen recht schmal sind. Ich kann das nicht so nachvollziehen, wir sind auf unserer Fahrt noch wesentlich schmälere Strassen gefahren. Diese Warnung bringt aber mit sich dass es sehr wenig Verkehr hat - uns kam nie ein Wagen entgegen - und WoMo und Reisebusse können diese Strassen sowieso nicht befahren. Viele sind aber der Meinung Beara sei schöner wie der berühmte Ring of Kerry, auf dem es natürlich viel Verkehr und viele Reisebusse gibt. Ich enthalte mich einer Meinung - im Gegensatz zu Beara hatten wir bei Kerry wesentlich schlechteres Wetter. Und Wanderer mögen das wieder anders sehen wie wir, die wir uns "nur" im Auto fortbewegen.








    Durch den Killarney National Park kommen wir zu unserer Unterkunft in Killarney, wo wir kurz nach 18 Uhr ankommen. Schon bald brechen wir zum Essen auf. Killarney ist sehr touristisch, viele Leute, viel Geschäfte, viele Restaurants.


    Patrick bestellt Lammhaxe, ich Entenschlegel mit Rotkraut und Kartoffelgratin, dazu ein leckeres Red Ale. Wir leisten uns heute auch noch ein Nachtisch und schlussendlich trinkt noch jeder zwei Whiskey. Von 21 Uhr bis 23 Uhr spielt eine 2-Mann Band, Vater und Sohn (oder Neffe) mit Gittarre und Banjo, spielen sich durch die irische Musik. Mit im Lokal ein paar Deutsche, jede Menge Briten, Amerikaner, Kanadier, Australier und ein paar Franzosen. Die Amerikaner schauen etwas befremdet, sie können die Texte wohl nicht, während die meisten Europäer - besonders die Briten einer grösseren Reisegruppe - die Musik und Texte kennen und die bekannten Lieder mitsingen. Am Ende wird die irische Hymne gespielt und alles erhebt sich, nur an einem Tisch bleiben die Gäste demonstrativ sitzen, was wir als sehr unhöflich empfinden. Die Netiquette verbietet mir zu schreiben welcher Nation sie angehören - aber nein, es sind keine Deutschen.


    Wir unterhalten uns dann noch bis Mitternacht mit zwei älteren Paaren von der Reisegruppe, sie sind aus Cardiff, und so sind wir mal wieder fast die Letzten die das Lokal verlassen.




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  • Mittwoch, 13.06.2018


    0945 fahren wir los, die gleiche Strecke zurück durch den Nationalparkt. Diesmal halten wir am Ladys View, einem Viewpoint oder wie wir sagen Guckdubbe im Nationalpark. Leider ist das Wetter nicht so schön wie gestern.





    Bei Kenmare geht es auf den Ring of Kerry. In Waterville, einem kleinen Örtchen im Südwesten machen wir eine kleine Pause. Man könnte dann noch eine Schleife an den westlichsten Punkt fahren mit Besuch von Valentia Island, in Anbetracht des stürmischen Wetters mit mittlerweile starkem Sprühregen lassen wir das.







    Waterville



    Da wir zeitig den Ring gefahren sind biegen wir noch zur Halbinsel Dingle ab. Kurz vor 15 Uhr sind wir an der Dingle Distillery, die jüngste Destillerie, sie besteht erst seit 2012 und produziert Whiskey, Gin und Vodka. Leider sind die restlichen Besichtigungen des Tages ausgebucht. Man könnte von hier über den 465m hohen Connor Pass auf die Nordseite der Halbinsel fahren, in Anbetracht des grauslichen Wetters lassen wir das, der Pass ist in den Wolken. So fahren wir auf dem direkten Weg zurück nach Killarney, wo wir gegen 16:20 eintreffen.


    Wir ziehen uns etwas zurück und kurz nach 18 Uhr suchen wir uns ein nettes Restaurant – Patrick bestellt Spaghetti mit Meatballs, ich Chowder1 und dann einen Cesars Salade. Anschliessend gehen wir noch auf ein Guiness in die Bar / Restaurant von gestern Abend.


    1 Chowder ist eine dickflüssige Sahnesuppe mit Meeresfrüchten und Fischstücken. Ich kannte Chowder bisher nur aus Ost-USA, wo sie in einem ausgehölten Brot serviert wird. In Irland findet man sie aber auch auf jeder Speisekarte.

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  • "Starker Sprühregen ... in Waterville" - sehr schön! Vielen lieben Dank fürs Mitnehmen. Klaus

  • Genau - Wasser von oben und von unten... :D




    Donnerstag, 14.06.2018



    Abfahrt 0945, als erstes fahren wir zum nahen Ross Castle. Da wir heute aber noch einene weiten Weg vor uns haben verzichten wir auf eine Besichtigung.





    Dann geht es weiter nordwestlich auf der Hauptstrasse bis Abbeyfeale, wo wir nördlich auf eine Nebenstrasse abbiegen bis nach Glin. Unterwegs möchte Patrick unbedingt ein Kerrygold-Bild machen...





    Wir finden auch Glin Castle, es steht allerdings in enem Park, ist offensichtlich geschlossen und nicht mehr zu besichtigen. Später lese ich dass es einem Schauspieler gehört, der es verkaufen wollte, es dann in ein Hotel umbauen wollte, mittlerweile verliert sich die Spur was weiter geschieht. Wir fahren nun am River Shannon entlang.





    Vorbei an Limerick führt der Weg zum Bunratty Castle, einer normannischen Burg. Im Park ist ein kleiner Tierpark und man kann alte Häuser besichtigen, wie das Wohn-/Arbeitshaus eines Fischers etc.





    Mit diesem Rad konnte man die Zugbrücke bedienen




    Durch ein kleines Fenster konnte man vom Treppenhaus beobachten was sich im grossen Saal tat...


    Wenige Kilometer weiter besuchen wir Knappogue Castle. Das Schloss liegt in einem wunderschönen Gelände mit gepflegtem Rasen und Feldern, allerdings ist es wohl nicht mehr zu besichtigen und offensichtlich geschlossen. Tummeln sich in Bunratty Menschnemassen ist hier ausser uns nur gerade noch eine Person.





    ...aber das Schlossgespenst beäugt uns neugierig.



    Weiter führt uns der Weg an Quin Abbey vorbei Richtung Cliffs of Moher. Hier ist einiges los, jede Menge Touristen, da wir aber morgen nochmal hierherkommen lassen wir dieses Highlight aus. Lediglich ein paar Kilometer weiter fahren wir mal kurz Richtung Küste, wo wir auch einen Turm finden. Später erfahren wir dass er heute einer amerikanischen Familie gehört, die ihn renovieren liessen und ihn als Feriendomizil nutzen.



    Quin Abbey





    In Kinvarre legen wir eine kurze Rast ein..





    Bald erreichen wir Galway, wo wir in einen ziemlichen Verkehrskollaps kommen und es dauert bis wir durch die Stadt an unserem B & B sind, wo wir kurz nach 18 Uhr ankommen.


    Wir beziehen unser Zimmer und spazieren ca. 20 Minuten ins Zentrum. Wir haben für morgen einen Busausflug zu den Cliffs of Moher gebucht und wir möchte uns schlau machen wo der Bus losgeht. Es dauert etwas, die Adresse ist etwas ungenau und wir landen bei einem Hostel, die auch Ausflüge buchen. Unsere Firma kennt allerdings niemand, die nette Dame am Empfang ruft aber an der angegeben Nummer an und es zeigt sich dass wir richtig sind, wir sollen uns morgen früh an diesem Hostel einfinden.


    Wir suchen uns nun in der sehr touristischen Fussgängerzone ein Restaurant, wo wir es uns schmecken lassen – Rib Eye Steak für Patrick und Fish and Chips für mich mit einem leckeren Red Ale.





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  • Sehr schöner Bericht mit tollen Fotos...
    Das weckt Erinnerungen, immer eine Reise wert.
    Vielen Dank
    LG Regina

  • Bunratty Castle! Direkt daneben gab es damals ein Pub, in dem wir mit einem alten Iren ins Gespräch kamen. Er hatte von Austria noch nie was gehört - so konnte er es immerhin nicht mit Australia verwechseln.


    Und auf die Fotos von den Cliffs of Moher freue ich mich ganz besonders - das war ein ganz großes Highlight für mich!

  • Auch ich habe bereits zweimal zwei Wochen in Irland verbracht, liegt allerdings schon einige Zeit zurück (2008 bzw. 2009, und dann noch nur für ein Konzert der "Dubliners" Ende 2012). Ich mag dieses Land sehr, und die Redensart von den "50 Shades of Green" ist gar nicht so weit hergeholt. Glendalough habe ich sogar zweimal besucht, einmal bei Regen und einmal bei Sonnenschein, von den Cliffs of Moher war ich trotz miserablen Wetters echt beeindruckt.


    Anbei einige Bilder aus 2008 - leider noch mit einer ganz simplen Kamera aufgenommen. Und - ich freue mich auf die Fortsetzung des Reiseberichts!!!


    LG
    egoix

  • Freitag, 15.06.2018


    Früh klingelt der Wecker, etwas zu früh gehen wir frühstücken - unsere Landlady verzieht etwas das Gesicht. Dann marschieren wir die 20 Minuten zum Treffpunkt mit dem Bus, den wir auch gleich finden. Der Bus ist halbvoll, wie sich herausstellt alles US-Amerikaner und eine Familie aus Kanada, wir sind die einzigen Europäer, auch selten. Pünktlich um 0900 geht es los und wir fahren den Weg, den wir gestern kamen zurück. In Kinvarre füllt sich der Bus noch ganz, an einem Hotel picken wir noch eine Reisegruppe aus USA auf. Unser Fahrer namens Peter ist gebürtig aus Galway, wenn auch sein dunkles Ausehen auf einen Migrationshintergrund schliessen lässt.. Er unterhält uns mit witzigen Geschichten aus seinem Leben, erzählt aber auch viel über die Gegend und beantwortet kompetent Fragen über Land und Leute. Er ist mit Leib und Seele bei seinem Job und fährt auch gerne mal einen kleinen Umweg um etwas zu zeigen. Mit ihm macht die Fahrt wirklich Spass.


    Unsere Fahrt geht nach Doolin, wo wir ein Schiffchen besteigen und zur ersten, der Kleinsten der drei Araninseln, Inisheer, fahren. Die Überfahrt dauert eine halbe Stunde, das Wasser ist ziemlich unruhig und der eine oder andere nimmt eine grüne Gesichtsfarbe an, die durchaus nicht von den ebenfalls grünen Tüten stammt die fürsogrliche Crewmitglieder verteilen. Man hat schon einen schönen Blick auf die Cliffs of Moher.





    Schon bald kommt der Leuchtturm auf der Insel in Sicht, sowie das Wrack des Frachtschiffes PLASSY (oder PLASSEY - es gibt beide Schreibweisen), das am 8. März 1960 in einem Sturm hier strandete. Über dem kleinen Ort thronen die Ruinen einer mittelalterlichen Burg.





    Auf der Insel hat man mehrere Möglichkeiten, zu Fuss die Insel erkunden, Fahrräder mieten, mit einem Traktoranhänger oder Pferdewagen fahren . Wir entschliessen uns für die einstündige Pferdefahrt, 10 Euro pP. Zweimal geht es etwas einen kurzen Hügel hoch, der Kutscher möchte es seinem älteren Pferdchen nicht zumuten und bittet ein paar Leute auszusteigen. Andere Kutschen – möglicherweise mit jüngeren Pferden – warten unten am Hügel bis der Weg nach oben frei ist und dann geht es mit flottem Trab hoch. Unser Kutscher erklärt unterwegs viel über die Insel und meint englisch ist für ihn ebenso Fremdsprache wie für uns, auf den Inseln ist Gälisch die Hauptsprache. Auf der Insel leben heute rund 250 Leute.




    Wir sehen auch typische Boote, sogenannte Curragh - ein Holzgerippe, das mit geteertem Leder oder Leinwand überzogen ist.




    Ein kleines Flugfeld mit einer 520m langen Piste




    Die typischen Mauern bestehen nur aus aufeinander gelegten Steinen.
    Durch die Lücken kann der Wind, so dass die Mauern auch Stürmen standhalten.




    Auch an der PLASSY kommen wir wieder vorbei


    Die Fahrt endet an einem Gasthof oberhalb des Ortes, wo wir uns stärken können. Patrick bestellt Scampi, die als leckere Croquetten kommen, ich nehme ein Chowder, es ist göttlich, das beste Chowder ever, mit jede Menge Fisch, Shrimps und Muscheln.




    Langsam spazieren wir durchs Ort zum Anleger, wo wir noch warten müssen, unser Boot ist noch nicht da und letztendlich fahren wir fast mit einer halben Stunde Verspätung los. In dem Moment wo wir einsteigen geht ein kleiner, kurzer Schauer nieder. Die Fahrt ist noch unruhiger wie die Hinfahrt und immer wieder kommt die Gischt über das offene Oberdeck, wo wir sitzen. Schon nach kurzer Zeit sind wir klitschnass, was bei unseren amerikanischen Mitreisenden Begeisterung auslöst. Eine Familie erzählte dass sie zum ersten Mal auf dem Meer sind. Allerdings gibt es auch jetzt wieder Leute deren Gesichtsfarbe wechselt und deren Begeisterung sich schwer in Grenzen hält... <X


    Wir fahren nahe an die Cliffs, ein tolles Erlebniss, nur Fotografieren ist nicht ganz so einfach, zumal im unruhigen Boot und man ist doch auch beschäftigt die Kamera einigermassen trocken zu halten. Ungläubige Blicke bekommt meine Kamera, setze ich doch einen simplen Trick aus einer Fotozeitschrift um - ein Fensterleder um Kamera und Objektiv und mit Wäscheklammern festgepinnt.






    Zurück in Doolin geht es wieder in den Bus und wir fahren hoch zum Aussichtspunkt. Peter fragt ob wir 1 ½ Stunden hier verbringen möchten wie vorgesehen, oder nur eine Stunde und dafür auf dem Rückweg noch einen Halt an einem Castle einschalten. Alle sind sich einig, die Castleversion - wäre nur einger dagegen gewesen hätten wir 1 1/2 vom Felsen geschaut...





    Nach der Besichtigung der Klippen fahren wir zurück Richtung Galway. In Kinvarre steigt wieder ein Teil unserer Mitreisenden aus und wir besichtigen das versprochene Dungaire Castle.






    Um 1930 sind wir zurück in Galway. Wir suchen uns ein Restaurant. Da wir relativ spät sind und es Freitag ist, finden wir kaum einen Platz und landen dann wieder im gleichen Restaurant wie gestern. Macht nichts, war ja gut. Patrick futtert Lammbraten und ich einen Salat mit Schinken.


    Wir spazieren nach Hause, wir sind hundemüde und fallen bald ins Bett.

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  • Samstag, 16.06.2018


    Abfahrt 10:00. Von Galway fahren wir der Küste entlang auf dem sogenannten Wild Atlantic Way.




    Das Logo vom Wild Atlantic Way - wenn man die Zacken zählt stellen die Wellen ein WAW dar...




    Wir sehen uns Kylemore Abbey an. Das Schloss wurde 1867 - 1871 von dem Industriellen Mitchell Henry erbaut. 1874 verstarb seine Frau bei einer Urlaubsreise nach Ägypten an Ruhr. Ihr Mann liess darauf hin ihr zu Ehren 200m hinter dem Kloster eine hübsche gotische Minikathedrale erbauen. 1903 verkaufte Mitchell das Schloss und 1920 erwarb es der Benediktinerinnenorden, der bis 2010 ein Mädcheninternat unterhielt, erst für die Mädchen aus dem Dorf, später aus aller Welt. Ein paar Räume sind zu besichtigen, der Rest wird immer noch von Nonnen bewohnt.






    Über der Anlage wacht ein Christus auf dem Berg


    Weiter geht die Fahrt über Louisburgh nach Westport, wo wir gegen 17:00 in unserer Unterkunft ankommen.






    Die meisten Schafe haben farbige Zeichen auf dem Rücken. Das hat zwei Gründe - zum einen bekommen die Böcke Farbpatronen auf die Unterseite, so erkennt man welches Schaf von welchem Bock gedeckt wurde, ausserdem wird mit den Farben auch gekennzeichnet welches Tier geimpft oder sonst behandelt wurde.


    Kleine Pause, dann spazieren wir ins nahe Zentrum, wo wir bei einem Italiener gut zu Abend essen. Das Restaurant ist in einem Wohnhaus, ebenerdig ist besetzt, aber in der zweiten Etage, sozusagen im Wohnzimmer ist noch frei. Das relativ kleine Zimmer ist voll mit Bücherwänden und einem grossen und zwei kleinen Tischen. Der Wirt sagt sollten wir etwas wünschen und gerade niemand anwesend sein sollen wir einfach zweimal stark auftreten - einmal betrifft die 1. Etage.


    Anschliessend gehen wir einen Drink (Patrick Cidre, ich Red Ale) in einen Pub, wo ein Musiker moderne Musik macht, dabei schauen wir das WM-Spiel Kroatien – Nigeria. Wir sind zum Erstenmal in einem nichttouristischen Pub, es sind fast nur Einheimische hier, inklusive einem Mädelsjungesellenabschied. Nach dem Spiel spazieren wir nach Hause.




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  • Sonntag, 17.06.2018


    Abfahrt kurz nach 10:00, immer der Küste entlang. Kurzer Stop in Newport.





    Dann fahren wir auf Achill Island. Erst überlegen wir ob man bei dem doch sehr bescheidenen Wetter überhaupt bis dahin fahren soll, entscheiden uns aber dafür und es lohnt sich wirklich, tolle Cliffs und genau als wir am Ende der Insel sind hört es auch mal auf zu nieseln.







    Wir fahren zurück und Richtung Norden zu der Ausgrabungstätte Ceidi Fields. Da es im Moment wieder fest nieselt lassen wir die Fields aussen vor, aber auch hier lohnt sich ein Blick über die Cliffs.





    25km weiter finden wir Moyne Abbey, die leider etwas abseits der Strasse steht, näher kommt man nicht zu.





    Nun fahren wir auf der N59 direkt zu unserer heutigen Unterkunft kurz vor Sligo, wo wir kurz vor 17:00 eintreffen, genau richtig zur zweiten Halbzeit des WM-Spiels Deutschland – Mexico. Da offensichtlich die Fernbedienung an unserem TV kaputt ist dürfen wir das Spiel im Wohnzimmer sehen, allerdings nicht im angenehmen irischen TV, sondern auf BBC.


    Anschliessend fahren wir zum Nachtessen nach Sligo, wo wir erst einen Blick auf die Ruinen der Abbey werfen





    Heute ziehen wir uns früh in unser nettes, recht grosses Zimmer zurück.




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  • @Arctica
    Ein Wiedersehen mit Irland! Danke für deinen Bericht mit Bildern. Wir haben 2009 und 2014 je eine vierwöchige Irlandreise gemacht und würden gern sofort nochmal fahren. Haben allerdings alles selbst geplant und sind mit eigenem Auto gefahren aber auch mit B&B.
    Wir grüßen rüber von der Brexit-Insel, wo am kommenden Montag unsere vierwöchige Süd-bis Mittelenglandreise zuende geht. Auch wieder selbst geplant und mit eigenem Auto. 35 min. durch den Shuttle-Tunnel.
    Ob ich einen Bericht schaffe?

  • Montag, 18.06.2018


    Unser Frühstück heute ist super, unsere Landlady hat eine besondere Liebe zum Detail. So steht auf jedem Tisch eine Karaffe Orangensaft, Patricks heisse Schokolade ist liebevoll mit kleinen Marshmallows garniert.





    Ausser uns ist nur noch ein Paar aus Süddeutschland da. Alle die wir bisher getroffen haben machen die Tour im Gegenuhrzeigersinn, nur wir fahren im Uhrzeigersinn.


    Kurz nach 10:00 fahren wir los Richtung Enniskillen. Auf der Brücke zwischen Blacklion und Belcoo überqueren wir die Grenze zu Nordirland. Es steht hier lediglich ein Schild, das ab sofort Meilen gelten. Weiter fällt aber auf dass alles nur noch in englisch angeschrieben ist und nicht irisch und englisch. Nicht auszudenken was passiert wenn diese Brücke, die die zwei Orte trennt plötzlich eine EU-Aussengrenze würde...


    Wir schauen uns kurz in Enniskillen um. Das Museum im Schloss wollen wir nicht besichtigen, man lässt uns aber einen Blick in den Hof werfen.





    Wir fahren weiter etwas südöstliche von der Stadt zum nahen Castle Coolee, ein klassizistisches Herrenhaus. Es liegt in einem schönen Park, hier sind nur wenige Besucher.





    Wir nehmen zusammen mit zwei Paaren an einer Führung teil, ein junger Mann namens Leo ist sehr engagiert, allerdings etwas müde, seine Ausführungen werden oft von Gähnen unterbrochen. Interessant ist das man auch mal die Wirtschaftsräume im Keller besichtigen kann, Küche, Wäscherei, Weinkeller etc. Die Wirtschaftsräume haben keinen direkten Ausgang, da das Herrenhaus etwas höher liegt geht man durch einen 80m langen Tunnel zu den Stallungen. Durch diesen Tunnel wurde das Haus versorgt, man konnte selbst mit Esel bis zu den Wirtschaftsräume. Leider ist fotografieren verboten.





    Wir fahren nun weiter in nordöstlicher Richtung. Schauen noch nach Castle Archdale am Lower Lough Erne, hier gibt es aber nicht viel zu sehen, vom eigentlichen alten Schloss existieren nur noch ein paar Grundmauern irgendwo im Wald. Im 2. Weltkrieg war hier das Hauptquartier der RAF für Flugboote, die auf dem Lower Lough Erne stationiert waren.





    Am Ende vom Lower Lough Erne überqueren wir wieder die Grenze. Durch recht schöne Landschaft fahren wir nun direkt zu unserer Unterkunft nach Donegal, wo wir um 16 Uhr eintreffen. Wir sind etwas müde und freuen uns auf eine kleine Siesta. Leider klemmt an der Tür vom B+B ein Zettel dass man erst um 18 Uhr zurück ist. Wir sind etwas sauer und beschliessen die Küste weiter zu fahren nach Killybegs. Hier gönnen wir uns schon mal ein schönes Essen und schauen dabei das Fussballspiel Belgien – Panama. Um 18:30 sind wir zurück im B+B und erfahren dass die Mutter der Landlady ins Krankenhaus musste. Nun ja, kann ja passieren. Den Rest vom Abend lümmeln wir gemütlich in unserem Zimmer, schauen Tunesien – England, lesen und surfen im Internet.




    Sicht aus unserem B + B

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  • Lieben Dank für Deinen Reisebericht.


    Es steht leider - so engagiert wie darauf hingearbeitet wird - zu befürchten, dass aus der von Dir beschriebenen Brücke tatsächliche eine EU-Außengrenze entsteht. :S

    Es grüßt Capricorn :hut:


    7/11 RW // 3/12 NX // 7/12 FM/VE // 3/13 VE // 1/14 TF // 3/14 LO // 7/14 NX // 4/16 FR // 3/18 VE // 7/19 FR


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